1878 / 237 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 08 Oct 1878 18:00:01 GMT) scan diff

IV. Ma edin zur Hebung der deutschen Eisenindustrie. 1) Versp Sie ih von ver Wiedercinfüb Eis

öllen ei alien Einf f die Enfvigela T Eisenstein- ¿óllen ein g auf die | des ( ne und Kobßlenbergbaucs in Ihrem Distrikte? M

B st das Gedeihen desselben dadurch bedingt ?

3 welcher Höhe würden nach Ihrem Freien event. die Eisenzölle wieder einzuführen sein?

& Versprechen Sie \sich von anderen Maßregeln zu Gunsten der Eisenindustrie einen so günstigen Maas, daß es der Wieder- ta geung der Eisenzölle im Interesse dcs Bergbaues überhaupt nicht e

Der Aeagebogen für Konsumenten von Eisen und Eisenfabrikaten hat folgendên Wortlaut:

1) Welché Preise bezahlt man îm Julande gegenwärtig für die wichtigsten Erzeugnisse der Eisenindustrie, welde Sie verwenden ?

2) Welche Veränderungen haben die Preise seit 1869 in den einzelnen Jahren bis jeßt erlitten ?

3) Wie stellen d die Preise für entsprechendes ausländisches Fabrikat in deutshen Häfen und am Konsumtionsorte ? s

4) Vermag die deutsche Eisenindustrie Jhnen das Ausland für alle Zweige seiner Erzeugnisse in Qualität und Quantität zu erseßen ?

5) Verwenden Sie ausländishe Fabrikate oder nicht? Aus welchen Gründen?

6) In welcher Weise ist die Ermäßigung resp. Aufhebung der deutschen Eisenzölle seit 1873 nachtheilig oder vortheilhaft für Sie gewesen? Hat besonders das Geseß vom 7. Juli 1873 einen Einfluß v P P g se von Eisen und Eisenfabrikaten ausgeübt und event. welchen

7) Findet bei Lieferungen eine Begünstigung der inländischen Eisenindustrie statt?

8) In welcher Weise würde sich die Konkurrenz des Auslan- des geltend machen, wenn solche Begünstigungen in Wegfall kommen ?

9) Würde die Wiedereinführung von Zöllen -für -die Produkte der deutschen Eifenindustrie Nachtheile für Sie herbeiführèn und in ‘welchem Maße? : 10) Welche Zollsäße halten Sie event. ohne wesentlihe Schä- digung Ihrer Interessen für zulässig?

Der Fragebogen für Eisenhändler lautet:

1) Welche: Veränderungen haben die Preise der verschiedenen Uen Eisensorten und Eisenfabrikate seit 1869 durchzumachen geha

2) Wie stellen sih dagegen die Preise des Auslandes in den nah Deutschland importirenden Häfen, sowie in “den deutschen Haupthatdelépläßen im Binnenlände?

3) Sind zwischen den R en für die ausländischen Eisen- \forten und die inländischen Erzeugnisse beim Transporte Differenzen wahrnehmbar und worin sind diese event. begründet ?

4) In wclcher / Weise wird das Absatzgebiet der inländischen ire Gd durch die Zolländerungen von 1873 und 1877 be- einflu

5) Wie würd: es beeinflußt worden sein, wenn keine Bevor- zugung inländischer Fabrikate stattgefunden hätte ?

6) Hat G seit Erlaß des' Gesetzes vom 7. Juli 1873 eine Ver- Es in dem Verbrauche der verschiedenen Qualitäten dés Eisens ergeben

7) Werden Erzeugnisse der Eisenindustrie aus dem Auslande bezogen, weil dieselben im Inlande überhaupt nicht oder nicht in ge- nügeñd-:r Qualität hergestellt werden ?

B Welche Einflüsse üben auswärtige Crportprämien aus ?

9) In welcher Qualität und Quantität, sowie nach welchen Absatgebieten werden Erzeugnisse der deutschen Eisenindustrie nach dem Auslande ausgeführt.

10) Würde dur Erniedrigung der inländishen Frachtsäße der Absay ins Ausland wesentli gehoben werden können ?

1) In welchem Maße würde durch Aufhebung der Zollsäßze anderer Länder der Absatz M Nolano voraussichtlich zunehmen ?

12) Welche Zollsäße würden erforderlich sein, um das Eisen U die U ate des Auslandes ganz vom deutschen Markte zu vérdrängen

13) Würden andere Industriezweige durch einen Aus\{luß der ausländischen Konkurrenz benachtheiligt werden ?

14) Welche Zollsäße halten Sie ohne wesentlihe Schädigung pr E des deutschen Handels und der Industrie für zulässig

15) Wie stellen sich die Einkaufs- und Verkaufsbedingungen beim Eisenhandel im Inlande und Auslande, insbesondere in Bezug *auf den Kredit ?

16) Sind Einwendungen gegen die Richtigkeit und Zuverlässig- S E beigefügten ftatistischen Aufftellungeu zu machen und event. weile

“Würden Sie in der Lage sein, dieselben durch anderweitige Mit- theilungen in wesentlichen Punkten zu ergänzen?

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Fürstlich

chwarzburgishe Staats-Minister von Bertrab ist aus udolstadt hier angekommen.

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Oesterreich:Ungarn. Wien, 7. Oktober. (W. T. B.) Die amtliche „Wiener Zeitung“ veröffentliht ein Kaiser- liches Handschreiben vom 7. d. an den ‘Fürsten von ¿Auersperg, in welchem der Kaiser das Demissionsgesuch des gesammten Ministeriums für die in dem Reichs- rathe vertretenen Länder, Unter Anerkennung der V e ‘Utid treuen Dienste, annimmt und alle Minister beauftragt, bis zur Bildung eines neuen Ministeriums im Amte zu bleiben. Der Nuntius Jacobini is äus Rom hièr wie- deu eingetroffen. Karatheodori Pascha reist morgen in Begleitung seines Sekretärs nah Konstantinopel ab. Der Krainer Landtag hat den Antrag auf Erlaß einer Adresse an den Kaiser abgelehnt. Für denselben stimmte nur die nationale Minorität:

Wie der „Cöln. Ztg.“ unter dem heutigen Datum von ‘hier gemeldet wird, hätte Karatheodori Pascha heute auf dem Auswärtigen Amte das bereits fignalisirte Rund- schreiben derx Pforte übergeben. Jn demselben sprehe dié H den Wunsch aus, mit Desterreih-Ungarn in freund- \chastlichen Beziehungen zu bleiben, lehne aber unter Hinweis auf das D der österreichish-ungarishen Truppen in den offupirten Provinzen dén Abschluß der Konvention ab.

Die „Polit. Korresp.“ meldet aus Konstantinopel: Da der Sultan auf seiner Weigerung, die Ermächtigung zum

{lusse der Konvention mit Oesterreich ju ertheilen, verharri, ist leßtere als aufgegeben zu betraten. Nichtsdestoweniger ist es Thatsache, daß die Pforte das größte Gewicht auf die Erhaltung guten Einvernehmens und ungetrübter Beziehungen zu Oesterrei - Ungarn legt. “Die Pforte hat Tahir Pasha zum Kom- missar für die bulgarischen und Yachja Pascha fion Kom-

missar für die serbishe Delimitationskommijsion | er- nannt. Leßtere Ernennung scheint exst ‘erfolgt zu sein, nachlh- zem Fürst Milan telegraphi ch bei dem Sultan unter dem

Usdrudck des U en Wunsches für die Mac rsetuna der Freundschaft dieselbe urgirte. Die türkish-serbische Grenzregulirungskommission ist vorgestern zusammen- etreten. Feridun Bey ist zum General-Konsul in Bu- arest ernannt worden. Aus Belgrad: Senator Crijtics ist zum Minister-Residenten bei der Pforte ernannt worden.

abinets konservative Elemente in

Milan b angebli auf den Rath Rußlands, bei ber Reubildung dés Es u è

elbe b Pes . Oktober. (W. T. B.) Die „Pester Korrespon- denz“ erfährt, Bitto sei vom Kaiser zu einer Audienz beschieden worden und heute Morgen in Wien eingetroffen.

ute Vormittag um 10 Uhr habe der Kaiser Bitto in einer

rivataudienz, die eine volle Stunde währte, empfangen. Ueber die allgemeine, Stimmung in Q ee Politik vom Kaiser befragt, habe Bitto scine Meinung dahin abgegeben, daß das Vorgehen der Regierung große Schuld an der Schwierigkeit der gegenwärtigen Lage trage und niht über berechtigte Vorwürfe erhaben sei, mea die Regierung jedenfalls auf Angriffe im E gefaßt sein müsse. Man hätte allerdings nit verlangen können, daß die Regierung von vornherein in einer Frage, deren Entscheidung Europa vorbehalten gewesen sei, ihre Absichten ohne Rückhalt kundgeben solle, dennoch hätte wohl die Even- tualität etwa nothwendig ersheinender Schritte in der Politik ae angedeutet werden können. Der Vorwurf, daß die

olitik der Regierung gegen die ausgesprochenen Fntentionen des Landes verstoße, wäre dann nue in so oie Maße provozirt worden. Ér R sei der Ansicht, daß die Majori- tät des Reichstages den Thatsachen Rehnung tragen und keine Bestimmung treffen werde, welche das Ansehen der Monarchie nach Außen hin irgendwie schädigen könnte. Ferner habe Bitto auf die Modalitäten hingewiesen, welhe nah seiner An- siht geeignet, ja anggzeigi wären, in Bezug auf die Endziele der von der Regierung befolgten Politik die Beruhigung des Landes und dessen Zustimmung zu ermöglichen. Bitto kehrt heute wieder hierher zurü.

Schweiz. Bern, 6. Oktober. (N. Zürch. Ztg.) Jn der vorgestrigen Sißung des Bundesraths wurden folgende, die Gotthardbahn betreffende Mittheilungen gemacht :

Am 2. September abhin hat die internationale Jnspektion der Bauten am großen Gotthardtunnel stattgefunden. Nach dem Ergebniß derselben hatten die beiden Richtstollen an jenem Tage zusamraen eine Länge von 11 389 m, es blieben daher noch auszuführen 3511 m. Vom 1. August 1875 an bis l. August 1878 find durschnittlich jährlih 2275 m gebohrt worden, danach würde die Durhbrehung des noch bleibenden Kernes noch 560 Tage (nach dem Fortschritt in den leßten sechs Monaten aber nur noch 430 Tage) erfordern. Der Durchschlag wird“ also jedenfalls zwischen dem 20. November 1879 und dem 1. April 1880 erfolgen.

Der Gesammtwerth der am Tunnel ausgeführten Ar- beiten betrug am 31. August d. J. 33 449 815 Fr. (1877 23 928 175 Fr.). Die Zahlungsleistung für die erslen elf Monate des sechsten Baujahres (1. Oktober 1877 bis 31. August n beläuft sih auf 9 521 640 Fr.'; ‘hiezu is zuzuschlagen für den Monat September 1/;, = 865 603 Fr., Subsidien- betrag für das sechste Baujahr 10 387 243 Fr. Diese Summe vertheilt sich auf die drei Subventionsstaaten so: ®/z; auf Jtalien = 5499 128,64 Fr.; 2/2; auf Deutshland = 2 444 057,18 Fr. ; *%/;z; auf die Shweiz = 2 444 057,18 Fr.

Dazu kömmt, nach dem internationalen Vertrage vom 15. Oktober 1869, noch die fixe Annuität von 3 148 148 D Hiervon entfallen auf Ztalien 1 666 666,67 Fr., auf Deutsch- land und _die Schweiz je 740 740,74 Fr. Es betragen 52 fund Annuität für die Gel usammen

B C Bern

3 148 798 Frè B@vöon tresfèn auf: Zürich 238 86 175 164 R Luzern 342 366 Fr., Uri 159 240 Fr., Schwyz 159 240 Fr., ODbwalden 6370 Fr., Nidwalden 3184 Fr., Zug 39 810 Fr., Solothurn 47 772 Fr., Baselstadt 191 088 Fr., Baselland 23 886 Fr., Schaffhausen 23 886 Fr., Aargau 162 425 Fr., Thurgau 15 924 Fr., Tessin 477 720 Fr., Schweizer Centralbahn 558 932 Fr., Schweizer Nordostbahn 558 932 Fr.

Niederlande. Haag, 7. Oktober. (W. T. B.) Der Reben I MEF Deroo van Alderwelt is heute ge- orben.

Großbritannien und Jrland. London, 8. Oktober. (W. T. B.) Eine Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus Simla, von gestern, bezweifelt die Richtigkeit der Nach- riht indisher Zeitungen von der bereits erfolgten Beseßung von Alimusjid durch die Engländer, und der „Standard“ meldet denn auch aus Calcutta vom 7., daß der Angriff auf Alimusjid auf kurze Zeit verschoben sei, weil der Emir dort starke Truppenabtheilungen versammelt habe. 6000 Mann afghanisher Jnfanterie mit 18 Kanonen bedrohen Fam ied. Es dürfte nothwendig werden, die ganze Besaßung von Peschawur zur Verwendung zu bringen, wenn man beabsich- tigen sollte, durch den Khyberpaß vorzurücken. Wie verlautet, g die Afghanen gegen die Afridies vorgegangen, um

ie Bevölkerung für ihre Hinneigung zu England zu bestrafen. George Whalley, Parlamentsmitglied für Peterborough (liberal), ist gestorben.

(W. T. B.)' Das „Reutershe Bureau“ meldet aus Konstantinopel, von gestern: Lord Salisbury habe die englischen Konsuln zur Berichterstattung über die Ver- waltung der Finanzen und der Zölle in der Türkei aufgefordert. Das von der Pforte ausgearbeitete Gegen- its, ph über die in Asien einzuführenden Reformen habe in

rei von England bezeichneten Punkten einige kleine Abände-

rungen erfahren. England werde den Gegenentwurf der Pforte wahrscheinlich annehmen, sobald ihm derselbe offiziell mitgetheilt sei; die E Mittheilung stehe baldigst zu er- warten. England selbst habe beantragt, daß die Gehülfen E bei den Appellhöfen Europäer, nicht blos Eng- ee sein sollten, auch die Finanzcontroleure jollten Euro- päer sein.

Italien. Rom, 7. Oktober. (W. T. B.) Das von einigen Blättern verbreitete Gerücht von der Demission des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten und des Kriegs-Ministers wird von der „Agenzia Stefani“ als unbegründet bezeichnet.

8. Oktober. (W. T. B.) Wie es heißt, hat der Vatikan Schritte gethan, daß in der Verfassung des Fürsten- thums Bulgarien die Rechte der den Papst anerkennenden bulgarischen Kirche mittelst einiger Privilegien respektirt wer- den. Auf Bosnien und die Herzegowina gedenkt der Vatikan die katholische Hierarchie niht auszudehnen ; der Va- tikan wird nur bemüht sein, daselbst der katholischen Kirche es speziellen P Bai zu erhalten. Der Minister

airoli hat sich nah Belgirate begeben.

Türkei. Konstantinopel, 7. Oktot--. (W. T. B.)

Jn dem von der Pforte an ihre Vertreter im Aus- lande ergehenden Rundschreiben wird gegen das in-

umane Verfahren der Desterreiher gegen die Mohamedan n Bosnien wider ihre pacififatorische Mission protestirt und von den Mächten verlangt, daß sie eine iCDETTEINES dieses Es verhindern follten. Eine amtltli ekannt: machung bestätigt, daß monatlich Kaimes im Betrage von 50 000 Livres zurücgekauft werden sollen. Der Betrag soll durch Zollerhöhungen beschafft werden.

Numäánien. Bukarest, 7. Oktobter. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer diskutirte heute de auf Rumänien bessarabisa Bestimmungen des Berliner Vertrages. Der

arabische Deputirte Urechia hob dabei hervor, daß die Be- rufung einer konstituirenden Versammlung nicht nothwendig sei, man müsse fih dem Beschlusse des Kongresses unterwerfen unddie Dobruds\ca annehmen, später würde man zur Beschluß- fassung über die Judenfrage eine konstituirende Versamm- lung berufen müssen. Schließlich gab Urechia in bewegten Worten seinen Gefühlen in Bezug auf die Trennung Bessarabiens von Rumänien Ausdruck. Der Deputirie Micsail wollte die Be- wohner der Dobrudscha darüber befragt wissen, ob sie der Annexion der Dobrudsha durch Rumänien zustimmen, und betonte sodann, daß es die Pflicht der Regierung sei, Éuropa zu beweisen, daß die Judenfrage für Rumänien eine Lebens- frage sei. Gradisteano empfahl den Antrag des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten auf Einseßung einer Kommission, welche mit der Ausarbeitung einer bezüglihen Motion beauf: tragt werden soll. Die Kammer nahm den Antrag an und wählte eine aus 7 Mitgliedern bestehende Kommission , deren Majorität der Unterwerfung unter die Bestimmungen des Berliner Vertrages zugeneigt ist.

Der „Romanul“ sagt, indem er von der Revision der Berfassung wegen der die Fuden betreffenden Frage spriht, daß die Regierung vorher eine Volkszählung werde vornehmen müssen, um die fremdländischen von den im Lande geborenen Fsraeliten zu unterscheiden. Die Lebteren würden in der Lage sein, soglei naturalisirt zu werden, während die anderen ibe Naturalisation nah den für alle Fremden vor- geschriebenen Normen werden nachsuchen müssen.

Dänemark. Kopenhagen, 7. Oktober. (W. T. B.) Der Reichstag ist heute durch den Conseils-Präsidenten Estrup eröffnet worden. Auch die übrigen Minister wohnten der Eröffnungssißung bei. Das Budget wird dem Folke- thing morgen vorgelegt werden.

Amerika. Washington, 3. Oktober. (Reuters Bureau.) Bei den Wahlen im Staate Colorado ge- wannen die Republikaner ein Kongreßmitglied und wählten sämmtliche Staatsbeamten sowie zwei Drittel der Mitglieder der Legislatur mit einer Majorität von 2000 Stimmen, d. i. 1000 mehr als bei der leßten Wahl. Jn Maine stellt si die republikanische Majorität auf 1000 Stimmen; die Zahl der Voten der Greenback-Partei ist gering. Aus dem Finanz- ausweise des Schaßsekretärs erhellt, daß die Staatsein nfte im abgelaufenen Quartal 75 407 599 Doll., die Ausgaben 40 585 350 Doll. betrugen. Die Bundestruppen verfolgen einige Banden Cheyenne-Jndianer, die, nachdem sie ihre „Feservation“ in Kansas verlassen, die Kansas-Pacific-Eisen- bahn überschritten haben und sich nun der Union-Pacific-Linie nähern. Es haben mehrere Gefechte stattgefunden, in denen einige Soldaten, zwei Offiziere und viele Kolonisten getödtet wurden. Jn dem Befinden des s{werverleßten Hrn. Ban- croft ist einige Besserung eingetreten.

New-York, 7. Oktober. (W. T. B.) Nach aus Jamaika hier eingegangenen Nachrichten ist der Aufstand auf St. Croix unterdrückt und die Führer verhaftet worden. Den Anlaß zu dem Aufstande soll eine zwischen den Pflanzern und den Negern über die Arbeitskontrakte entstandene Differenz gegeben aven, Jn Baton-Rouge (Louisiana) ist

as gelbe Fieber im Wachsen.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Cassel, Dienstag, 8. Oktober, Vormittags. Se. Majestät der Kaiser und König haben dem General-Feldmarschall Grafen Moltke gestern telegraphisch Jhr Bedauern über dessen Er- krankung ausgesprochen und nehmen täglich Berichte über die fortschreitende Besserung des Feldmarschalls entgegen.

Vereinswesen.

Auf Grund einer Seitens des Central-Comités der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger unter dem 22, Mai d. F. ergangenen Einladung, in eine Besprechung der unter dem 10, Januar d. I. erlassenen Kriegs-Sanitäts-Ordnun g einzutreten, versammelten fich am Sounabend, den 5. Oktober, Abends 6 Uhr, in den Lokali- täten des Bureaus des Central-Comités die für Has Konferenz be- sonders erwählten Delegirten der Landes-, Provinzial- 2c. Vereine.

Der Vorsißende des Central-Comités, Geheime Ober-Tribunals- Rath von Holleben, begrüßte die Ecschienenen und legte denselben zwei Kundgebungen Ihrer Majestät der Kaiserin vor, für welche die Versammlung in einem sofort nach Baden - Baden zur Absendung gelangten Telegramme Ihrer Majestät den Dank agus- spra. Die Kundgebungen Jhrer Majestätlauten :

„Das deutsche Central-Comité zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger hat Mir durch die patriotischen Worte seines Glüdckwunsches zu Meinem Geburtsfeste eine wahre Genugthuung bereitet. Diese Zeit war für jedes patriotische Herz eine überaus ernste und für Mich eine \{chmerzliche; aber Gott hat gnädig ge- holfen. Das Central-Comité hat nicht nur seine ganze Thätig keit zu Gunsten der Leidenden im Orient aufbieten müssen, sondern es hat auch neue und unerwartete Schwierigkeiten auf seinem eigenen Gebiete und in seiner Organisation zu überwinden. Je beklagens- werther dies erscheint, um so höher muß das selbstlose und opfer- freudige Wirken des Comités anerkannt werden. Meinen auf- richtigen Dank hiermit sämmtlichen Mitgliedern aussprechend, bitte Ich das Central-Comits in seiner treuen Gesinnung und eifrigen Thâtigkeit auszuharren, die sich bisher ftets bewährte und zu einem Band für die gemeinsamen Interessen aller deutshen Landesvereine geworden ist. Meine. vollste Theilnahme bleibt ihm gesichert.

Baden-Baden, den 2. Oktober 1878, Augusta.

Ferner ein Telegramm :

Baden-Baden, 5. Oktober. Sie haben aus Meinem Dank- schreiben für die treuen Wünsche des deutschen Central-Comités ersehen, welde Wichtigkeit Jh seiner Vertretung der Einigung Deutschlands beimesse, die im Kriege entstanden, im Frieden befestigt worden ist, Sie werden es daher natürlich finden, daß Ih heute,

wo die wichtige Berathung der deutshen Landesvereine beginnt , mit Meinem herzlichen Willkommengruß die Bitte verbinde, in dem Ernst der Lage die Nothwendigkeit des Zusammenhaltens und der Befesti- gung unseres großen gemeinsamen Werkes zu beweisen. Das deutsche Central-Comité im Verbande mit den deutshen Landesvereinen unter dem Panier des rothen Kreuzes ist eine Macht, deren Tragweite durch die edelsten Aufgaben bezeichnet wird. Kaiserin-Königin.

Die Versammlung trat alsdann in die Tagesordnung ein, indem der Vorsitzende die. im Cirkular vom 22. Mai d. I. niedergelegte Erörterung einer Besprechung unterzog und hierauf die dem Central- Comité \{riftlich übermittelten Vors tas verlas. Dergleichen Vor- Fchläge waren eingegangen vom badischen Landesverein, dem \sich Ham- burg anges{lossen, von Weimar, von Hannover, Altona, vom sächsi- schen Landesverein, vom e IGen Landesverein, rom anhaltischen Landesverein-und vom Central-Comité.

Nach méhrstündiger Debatte erklärte sih die Versammlunz ein- verstanden, daß eine Kommission von 5 Mitgliedern diejenigen Punkte festseßen solle, welche eine Jaterpretation erfahren müssen und welhe mit der Organisation des Central-Comités nit in Ein- flang zu bringen seien, daß ferner nah eststelung dieser Punkte folgende Maßnahmen zu erfolgen hätten * Herbeiführung einer Ver- ständigung mit dem Kaiserlichen Kommissar, sowie Herbeiführung einer Interpretation der bezüglichen Bestimmunzen in der Kriegs- Sanitätsordnung. i ‘e: «N

Die sofort gewählte Kommission trat Sonntag, 6. Oktober, Vor- mittazs zur Erledigung ihrer Aufgabe zusammen und legte das Re- sultat ihrer Berathung der um 2 Ühr Nachmittags wieder zusammen- getretenen Konferenz vor. Es betraf di: gewünschte Interpretation der 3 Paragraphen. Die Versammlung stimmte den Vorschlägen ihrer Kommission einstimmig zu. Nach Erledigung einiger Geschäfts- angelegenheiten wurden dem österreichischen patriotishen Hülfsverein 10 000 Æ bewilligt. Um 5 Uhr Nachmittag fand im Hotel du Nord ein Diner ftatt, bei welchem Herr von Holleben den Toast auf Jhre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin ausbrachte.

Statistische Nachrichten.

Die Heilanstalten in Preußen im Jahre 1877. (Stat. Corr.) Bekanntlich wurde im Oktober 1874 eine Kommission zur Vorbereitung einer Reihs-Medizinalstatistik einberufen. Von den Beschlüssen derselben, die der Bundesrath zu den seinigen gemacht hat, betraf der erste die Statistik der Aerzte, Apotheken und Heil- anstalten. Dieselbe sollte stets in Anlehnung an die Volkszählung erhoben werden, und es ist demgemäß zum ersten Mal am 1. April 1876 die Zahl und Qualität dieser Heilpersonen und Anstalten im ganzen Reiche nah übereinstimmenden Grundsäßen ermittelt worden. In und für Preußen war das Königliche statistishe Bureau mit der Aufnahme und der bundesvorschriftsmäßigen Zusammenstellung der betreffenden Nachrichten beauftragt.

Ein anderer Beschluß der genannten Kommission, den der Bundeéërath zur Ausführung gelangen ließ, bezog ih auf die Ermittelung der Morbidität und Mortalität in den Heilanstalten ; diese Statistik ist seit dem 1. Januar 1877 im Reiche einge- führt. Jn Preußen waren seit dem Jahre 1822 nur einige allge- meine Verwaltungsnachrihten über die Heilanstalten erhoben worden; eine allgemeine Morbiditätstatistik derselben gab es bis jeßt nicht. Nur fürc die Zeit von 1867 an sind über die zur Behandlung gelangten Krankheitsfälle dem Ministerium der Medizinalangelegenheiten vorgeschriebene Tabellen von denjenigen

eilanstalten ‘eingereiht worden, welche mehr als 80 Betten be- aßen; eine Veröffentlihung dieser Angaben ist jedoch nicht erfolgt. Außerdem war seit 1852 eine besondere Statistik der Jrren- anstalten eingeführt; dieselbe umfaßte indeß nur die allgemeinen Heilresultate für dreijährige Zeiträume. Genaue Nachrichten, selbft Über die verschiedenen Krankheitsformen des Irrsinns, werden seit dem 1. Januar 1875 vom Königlichen statistischen Bureau jährlich er- hoben und zur öffentlichen Kenntniß gebracht; die betreffenden Mit- theilungen für die Jahre 1875 und 1876 befinden sih in den Heften M und XLVI, des amtlichen Quellenwerks „Preußische Sta- istik".

Die nunmehr vom Bundesrath für das Reich angeordnet: Mor- biditätsstatistik bezieht sich auf sämmtliche Heilanstalten mit Aus- nahme der Militärlazarethe. Ueber diese wird seit Jahren {hon ein vortrefflihes Material von der Militär-Medizinalabtheilung des preußischen Kriegs-Ministeriums in den periodisch ersheinendenSaniläts- berichten der Armee der Oeffentlichkeit übergèben. Ohne diese 225 Militär- lazarethe hatten sich in Preußen (nach den Aufstellungen der König- lihen Regierungen) 1386 öffentliche und private Heilanstalten, wofern fie mehr als 10 Betten haben, an der Morbiditätsstatistik des Ses 1877 zu betheiligen. Ueber jeden in diesen Anstalten vorgekommenen Krantheitsfall war eine Zählkarte aufzustellen. Die Zählfarten über sämmtlihe Krankheitsfälle in sämmtlichen Anstalten wurden im Königlichen statistishen Bureau gesammelt und daselbst verarbeitet. Die Neuheit der Einrichtung, sowie die Schwierigkeit, jeder einzelnen Anstalt die auszufüllenden Zählkarten frühzeitig genug zugehen zu lassen, haben naturgemäß dazu beitragen müssen, daß für das erste Jahr die Betheiligung sämmtlicher Krankenanstalten nicht zu erreichen war. Besonders mußte auch der Umstand dabei von Einfluß sein, daß die Nachrichten, welhe für eine amtlihe Morbiditätsstatistik erforderli sind. nicht in allen Heilanstalten in gleicher Vollständig- keit gebuht zu werden pflegen. Aus diesem Gruade haben daher die Vorstände von 60 Anstalten ihre Betheiligung ers vom Jahre 1878 an in Aussicht slellen können, 103 Anstaltsvor|tände haben die be- züglichen Nachrichten einzushicken vorläufig noch unterlassen, in 26 Anstalten waren während des Betriebsjahres Kranke nicht ver- pflegt worden; 23 Anstalten sind im Laufe des Jahres eingegangen und 50 Anstalten waren als Krankenanstalten niht anzusehen. Es haben demnach s{ließlich an der Morbiditätsstatistik für 1877 1061 e und 88 tbelten Le Den wirt. Folgènde

ujammcnstellungen enthalten die allgemeinen Nachrichten über die verschiedenen Kategorién*) der Heilanstalten. SAN

Es zählte Bett Vergfl etten ergflegungstage die Gruppe An- (Auf- Taue aus 1

stalten ahne nas A überhaupt Kran- äte M. : Allgemeine öffent- n liche Anstalten 643 27633 103129 50049 5590875 36,5 n a 7000 ü | vatanstalten .. 182 8337 1620135 3 Oeffentliche Jrren- M anstalten... 53 12791 9357 8038 4362903 250,8 Privat - Jrrenan- stalten 4 631 3110 2572 1474819 259,6 Deffentl. Augen- Heilanstalten. . 7 167 1 001 638 39329 24,0 Privat - Augen- Heilanstalten.. 25 484 1976 1814 81 850 21,6 Oeffentliche Heil- e E 703 40591 113487 5872 aup 9 9993107 58,0 Privat-Heilanstal- ten überhaupt. 358 13021 38268 12723 3176804 62,3 zusammen . .1061 53612 151755 71448 131695911 59,0. Dagegen wurden gezählt in 31 öffentlihen und 57 privaten Entbindungsanstaïiten *) Einige Kränkenanstalten sind hier doppelt gezählt, sobald die eine db eilung éinen allgemeinen Charakter hat, während die andere nur zur Aufnahme von Geisteskranken bestimmt ist.

davon in den öffentlichen privaten Anstalten L E R 858 693 165 Entbundene überhaupt. . . . . . 4729 4 410 319 davon erkranft an Kindbettfieber . 120 119 1 _ davon gestorben an Kindbettfieber 25 25 mittelst geburtshülfliher Operation c E 395 8 davon geslorbeu e #4 36 34 2 Neugebornt E #89 4 469 320 davon todtgeborn .. ... . 271 257 14 dävon gesorbeu . . . ck e A230 195 33.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das im Verlage von I. Engelhorn in Stuttgart erschienene Prachtwerk „Jtalien“, eine Wanderung von d:n Alpen bis zum Aetna“, in Schilderungen von Karl Stieler, Eduard Paulus, Wol- demar Kaden, mit zahlreihen von Künstlern ersten Ranges gezeich- neten Bildern geschmückt, hat in und außer Deutschland (von dem Werke sind Ueberseßungen in französisher, englischer, italienisher \chwedischer und russisher Sprache erschie- nen) so großen Beifall gefunden, daß nach fkaum vier Jahren die erste Auflage von über 7000 Exemplaren vergriffen ist. Die Verlagshandlung hat sich daher zur Herausgabe einer zweiten Auflage ents{chlossen, in welcher theils der Text nochmals einer Prüfung unterzogen, theils einzelne Lücken in den Bildern von bewährter Künstlerhand ausgefüllt, theils Jllustrationen, welche nicht auf der Höhe der übrigen standen, durch neue erseßt werden sollen. Auch wird dem Werke eine große Wege- und Terrainkarte von Italien beigegeben werden. :

Von der auf diese Weise vermehrten und verbesserten zweiten Auflage des Prachtwerks liegt die erste Lieferung bereits vor, die durch ein mit trefflichen Randzeihnungen von F. Wanderer um- rahmten Sonett „Italien“, von Eduard Paulus, eingeleitet wird. Die Schilderung des Landes beginnt von Vber-Jtalien aus, und zwar auf den großen Wegen über die Alpen (von Karl Stieler), die den Sto zu 7 Textillustrationen geliefert Haben. An großen Bildern in Tondruck, welche jeder Zieieruna ohne Rücksicht auf den Text und die geographishe Reihenfolge beigegeben werden, enthält das erste Heft: Inneres der Peterskirhe in Rom, von Gustav Baue" afeind; Einfahrt in die blaue Grotte, von Ferd. Keller; Neapel und der Vesuv vom Posilippo aus, von Lindemann- Lte und Florenz, Randzeichnung zu einem Sonett von E. von iphart.

Die neue Auflage ift auf 36 Lieferungen (zu 1,50 4) berechnet, deren monatlich 2 bis 3 erscheinen werden, so daß das ganze Werk (im Umfang von ca. 400 Seiten mit mindestens 150 großen Kunst- blättern in Tondruck und mehr als 309 in den Text gedruckten Bil- dern, in Holzschnitt ausgeführt) bis zum nächsten Herbst in den Händen der Subskribenten sein wird.

Nach Allem steht zu erwarten, daß die Verlagshandlung ihren dur die Herausgabe von Prachtwerken wohl begründeten Ruf auch an diesem neuen Werk bewähren und daß dieses weit über die Grenzeu des deutschen Reichs hinaus viele Freunde finden werde.

Land- und Forstwirthschaft.

Mainz, 28. September. (D. Wein-Ztg.) Die Weinberge sind nun seit acht Tagen in Rheinhessen allgemein ges{chlossen. Die trockene Witterung, welche jedenfalls die Ausdebunna der Fäulniß verhindert, kommt den Beeren noch sehr zu Statten. Cs wird eben im Durchschnitt 4 bis F Ertrag geherbstet werden, der in Qualität vielleiht einen annehmbaren Wein abgeben kann, vorausgeseßt, daß im Oktober die Witterung günstig bleibt. Sollte der Oktober aber Regen bringen, so kann bei dem Hange des Weinstoks nah Fäulniß sehr {chnell Herbst eintreten. Unsere ganze Hoffnung kann sich dem- nah nur noch ‘auf trockeñe Oktoberwitterung gründen. Mit dem Weineinkaufe gewöhnlicher Weine geht es flott. Solche liegen auch ehr rar. Sie sind weniger vorhanden, als der Weinhandel glaubt.

essere Sachen gehen langsam.

In Meiningen hat si, wie das „Dr. Journ.“ mittheilt, ein Fishzüchterverein gebildet, dessen Zweck die Hebung des ge- sammten E in den Gewässern des Werrathales und dessen Nebenthälern ist. Dieselbe foll erreiht werden : 1) durch Ein- führung eines rationellen Betriebs der Fischerei in sämmtlichen Ge- wässern des Werrathales und zugehörigen Nebenthälern, Seen und Teichen, verbunden mit künstlichen Fischzuchtanstalten und Lichteiben zur Gewinnung von FIungthieren ür die Vereinsmitglieder; 2) durch Bildung von Fischshuß. vereinen für einzelne zusammenhängende Wasserstrecken; 3s) durch Lu cpung von Prämien für gegründete Anzeigen von Fisch- diebstahl, für Erlegung von Fischottern und Fischreihern; 4) durch Abhaltung von periodischen Versammlungen, abwechselnd im oberen, mittleren und unteren Theile des Werrathales, zur gegenseitigen Be- lehrung und Austauschung von Erfahrungen, Veranstaltung von Ausstellungen und Verloosungen von Fischen und Fischfang- geräthen, und 5) durch Beschaffung und Verbreitung guter Bücher und Zeitschriften über Fishzucht und Fischereibetrieb,

Gewerbe und Handel.

Dem Geschäftsberiht der Direktion der Chemniger Werkzeugmaschinen - Fabrik (Zimmermann) für das am 30, Juni cr. abgelaufene Geschäftsjahr entnehmen wir folgende Mit- theilungen: Ueber eine wesentliche Besserung des Geschäftsganges ist noch nicht zu berichten; der Umsaß hat sich noch nicht nennenswerth erhöht, und die Verkaufspreise blieben außerordentlih niedrig. Der Vruttogewinn hat sich günstiger als im leßten Jahre gestaltet, da diesmal 96 207 Æ gegen 7170 # im Vorjahre erzielt wurden, während nennenswerthe Verluste nicht zu beklagen sind. Die Gesammtabschreibungen seit dem Bestehen der Ge- sellshaft betragen 1959502 #ÆsÆ Der Reservefond beträgt 99 950 M außer dem Spezial-Reservefond von 250 000 A Die Außenstände beliefen sich am 1. Juli a. 0. auf 463 928 4, denen Buchschulden von 83 815 H gegenüberstehen. Auf Kautions-Hypo- thekenkonto sind im leßten Geschäftsjahre 100000 M, überdies seit 1, Juli a. c. weitere 50 000 abgezahlt worden. Jn diesem Geschäftsjahr wurden 1107 Stück Werkzeugmaschinen geliefert, im Gewichte von 1 410 0009 kg, zum Fakturenwerthe von 1 182 717 M Die Eisengießerei lieferte 1405 000 kg Guß. Für Arbeitslöhne wurden insgesammt 325 500 4 gezahlt. Am 30. Juni waren noch für 191249 6. fesie Ves vorhanden. In den ersten zwei Monaten des neuen Geschäftsjahres wurden für 150 000 A Ma- [ven geliefert, während Ende August noch für 240000 M feste

estellungen vorhanden waren.

Verkehrs-Anstalten.

Haag, 3. Oktober. (Leipz. Bg.) Das scchon zu wiederholten

Malen in Anregung gewesene Projekt, einen großen Seehafen in

kürzester Entfernung vom Haag herzustellen, ist neuerdings in die Wege

geleitet worden. Es bewirbt sih um die Konzession für die Errich-

E Seehafens zu Scheveningen eine aus holländishen und i

englischen Kapitalisten bestehende Gesellschaft.

Triest, 7. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Achille“ is heute Vormittag 11 Uhr mit der ostindish- cinesischen Ueberlandpost aus Alexandrien hier eingetroffen.

Southampton, 7. Oktober. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Pommerania“ ist hier eingetroffen.

New-York, 6. Oktober. Das Lostvampsiwis D ET*, Kapt. C. Leist, vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welches am 22. September von Bremen und am 24. September von Southampton abgegangen war, ist gestern, 5 Uhr Morgens, wohl- behalten hier angekommen.

7. Oktober. (W. T. t Der Dampfer M von der National - Dampfschiffs-Compagnie (C. essingsche Linie) ift hier eingetroffen.

über- haupt

Berlin, 8. Oktober 1878.

Der Bau der Thürme an der hiesigen Nikolaikir{Ge einen gewissen Abschnitt erreiht. Der Unterbau, auf De a ge # Zwillingsthürme aufgeführt werden sollen, ist vollendet. Es beginnen nun mit der nächsten Woche die Zimmerarbeiten zur Errichtung der beiden Spißen. Der Unterbau besteht in der ersten Hälfte aus dem alten Theile, in Granitwürfeln aufgeführt. Es sind an elben nur wenige Veränderungen vorgenommen worden, namentli if das Portal vergrößert. Die zweite Hälfte ist aus Zicgelteinen aufge- mauert und mit langgestreckten Fenfenn in gothishem Stil versehen. Der ganze Unterbau ift 37 m hoch und ragt noch etwa 7 m über den irst des Daches hinaus. Auf dem Unterbau werden nun die beiden pigen errichtet, jede in einer Höhe von 33 m, fo daß die Besammt- hne 70 m betragen wird. Außerdem werden vier cicine Ethürme ergestellt. Die Restauration im Innern der Kirhe wird dagegen vor Weihnachten nicht beendet sein.

Das Herbst-Meeting der Berliner Pferderennen auf der Rennbahn zu Hoppegarten nimmt am fünftigen Freitag seinen Anfang und wird am Sonntag, Montag und Déenstag fortgeseyt werden. Die Anmeldungen zu den einzelnen Konkurrenzen sind fo zahlreich in diesem Jahre eingegangen, wie noch nie. Schon bei den am 24. September geschlossenen Konkurrenzen wurden 102 Pferde mehr genannt, als bei demselben Meeting des verflossenen Jahres ; es he sih somit ein in der That {öônes Meeting {Hon jeßt vor- aussehen, umsomehr, wenn die {öne Witterung, wie zu erwarten, aub die bevorstehenden 8 Tage anhält. Die Rennen beginnen Nachmittags 1 Uhr ‘und sind um 4 Uhr beendet. Extrazüge, welhe die Zuschauer vom Ostbahnhof nach Hoppegarten hinausbefördern, werden um 12 Uhr und um 124 Uhr Mittags abgelassen werden. Die Rückfahrt erfolgt um 4 Uhr 5 resp. 20 Minuten. An jedem der 4 Meetingstzge werden 6 Konkurrenzen gelaufen.

Der Freitag eröffnet das Meeting mit dem „Ermunterungs- rennen“ (Staatspreis 1800 #4), welches 10 Uaterschr. erhalten hat; dann folgt der Staatspreis 1. Klasse von 10 009 s, für welchen 23 Pferde genannt sind. Der deutshe Gestütspreis, der mindeste18 eine Höhe von 5000 F. erceihen muß, weist noch 49 Unterschr. auf; der Staatspreis 4. Klasse von 1500 Æ zeigt 7 Konkurrenzen ; das Omnium um den Klubpreis von 3000 4 hat 47 Unterschr., von denen 24 die Annahme erklärten, und zu dem Herrenreiten, welches den Schluß des Tages bildet, sind 19 Meldungen eingegangen.

_ Am Sonntag erfolgt zuerst das Ecmunterungsrennen für in-

ländishe Stuten (Staatspreis 1800 4), für welches 17 Unterschr. eingegangen sind. Hieran {ließt sich das Hertefeldrennen um den Staatspreis von 6000 A und ein Silbergeshirr im Werthe von 1500 Æ, zu welchem von den 51 Unterschr. 33 Pferde das Gewicht angenommen haben. Das Rennen um den Staaispreis 2. Klasse von 4500 M hat 6, das Beruhigungsrennen (Staatspreis 1100 4) 13, das Omnibus-Handicap 24 Untershr. Endlih sind zu dem Hoppegartener Jagdrennen um den Staatspreis von 1900 M 17 Pferde angemeldet. Am Montag werden gelaufen : 1) Kindertrostrennen (23 Unterschr.), 2) Memorialrennen (16 Unterschr.), 3) Zuchtrennen (58 Unterschr.), 4) Verkaufs- rennen (21 Untershr.), 5) Mißbehagenrennen (19 Unter- schriften) und 6) Hürdenrennen (24 Unterschr.). Am Dienstag endlich werden zur Konkurrenz gela1gen: 1) Vergleihs-Handicay (24 Unterscbr.), 2) Staatspreis 3. Klasse von 3000 Æ (8 Unterschr.), 3) Ofktober-Verkaufsrennen Gn bis jeßt noch ofen, hat aber schon 9 Unterschr. erhalten), 4) Abschiedsrennen (14 Unterscbr.), 5) Beaten- Handicap. (36 Unterschr.) und cndlih als Schluß. des Meetings die Offizier-Steeple-Chase, für welche 20 Anmeldungen erfolgt sind. Erwähnen wollen wir noch, daß von sämmtlichen 24 Rennen nur 9 auf der 2jährigen Bahn gelaufen werden, dagegen 6 Konkurrenzen, darunter eine mit 4800 m Distanz, über die große Bahn führen.

Magdeburg, 7. Oktober. Erste Generalversammlung der evangelischen Vereine der östlihen Provinzen. Die theologische Mittelpartei in den einzelnen Provinzen, in kleinen und größeren Vereinen gesammelt, hat, um persönlihe Verbindung an- zubahnen, aus dem ganzen Osten Preußens Vertreter nah Magde- burg entsendet, wo dieselben heute in einer Vorversammlung zur Be- sprechbung des Geschäftsganges im Lokale der Harmonie-Gesfellschaft zusammentraten. In dieser Vorversammlung handelte es sich zunähst um Vorschläge, die man der morgenden Hauptversammlung in Betreff des Präsidiums maten jollte. In Bezug auf die morgende Tagesordnung ward be- stimmt, zunächst das Thema: „Die soziale Frage im Lichte des evan- gels@en Christenthums“ zur Verhandlung zu stellen. Prof. Dr.

eyschlag-Halle hat das Referat und Professor Dr. Freiherr von der Golß-Königsberg das Korreferat übernommen. Die C wird in der deuts{ch-reformirten Kirche abgehalten werden.

Rom, 3. Oktober. Das neueste, vom Professor Palmieri aus- gegebene, vom 2. Oktober 9 Uhr Vormittags datirte Vesuv- bulletin lautet: „Der Eruptionskegel war in der verflossenen Nacht etwas belebter. Die Instrumente deuten bisher auf keine demnächstige Steigerung hin.“

__ Die Königliche Kammersängerin Fr. Harriers-Wippern, die längere Zeit ein beliebtes Mitglied der Königlichen Oper war, aber seit zehn Jahren von der Bühne zurückgezogen lebte, ist am 5. Oktober in Gerbersdorf i. S{l. einem Halsleiden erlegen.

Im Friedrih-Wilhelmsstädtischen Theater findet am Donnerstag-zum Benefiz für Frl. Stubel eine Aufführung von Strauß? melodiöser Operette: „Prinz Methufalem“ statt.

Aus Anlaß der Jubelfeier des Münchener Hoftheaters ist der Oberregisseur Ernst Possart zum Direktor des Schauspiels er- nannt worden.

Miß Howarth, eine Schülerin des Hrn. Dienel, wird am Freitag, Nahmittag um 4 Uhr, in der Marienkirche, unter Mit- wirkung von Frl. Seibt und Hrn. Domfsänger Hauptstein, ein Orgel-Konzert geben, zu dem Billets bei Hrn. Dienel, Auguststr. 54, gratis zu haben sind.

__ An der Familien-Tag-Gesellshaft, welcher der Skating-Rink in der Bernburgerstraße des Sonnabends zur alleirigen Benußung ga ftebt, haben fich bis jeßt ca. 500 Personen dur Subscription etheiligt.

Lit erarische Neuigkeiten und periodishe S@riften. Kommunistishe JIdealstaaten. Von Ver. A. Gehrke. Bremen, Verlag von C. Schünemann, 1878. Jahrbücher für die deutshe Armee und Marine. Verantwortlich redigirt von G. von Marées, Major. Berlin, 1878. . Schneider & Co. (Goldshmidt & Wilhelmi.) Bd. 29 Nr. 85. Oktober-)Heft 1. Inhalt: 1) n Infanterie-Exerzier-Rezlement von J. v. V. 2) Taktishe Erfordernisse bei der Ausführung von Vertheidigungseinrihtungen im Felde. Von L. Sander, Oberst a. D. 3) Ansichten über das Feuergefecht abgesessener Kavallerie in grö- seren Verbänden. 4) Die militärishe Situation Wéest-Europas n der Zeit des Ueberganges rom Feudalsystem zum Söldnerwesen. 5) Ueber den Geist der militärischen Ausbildung in Deutschland, Ueberseßung eines Aufsates von Lonsdale A. Hale, Oberst-Lieut. im Königl. ee Ingen.-Corps. 6) Die Entwickelung der Brief- taubenzudt für Kriegszwecke in Rußland. 7) Umschau in der Militär-Literatur. -— 8) Verzeichniß der bedeutenderen Aufsäße aus anderen militärischen Len B. Lothar. arine-Novellen. (Der Marine - Onkel. Kadettenliebe.) Leipzig, Ed. Baldamus, 1878.