1878 / 242 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 14 Oct 1878 18:00:01 GMT) scan diff

Der Reichskanzler ebt selbst eine die iee E s befo Po be habe die unzufriedenen , nach großem Reichthum strebten, s einen ktor zur Ausbreitung der Sozialdemokratie angeführt. ade im entheil sei dieser strebsame Handwerkerstand, Fortschrittspartei zum großen Theil basire, erk gegen die Sozialdemokratie namentli . Die Religion könne zwar manches gegen die Verbreitung der verderblichen Fes es Sozialismus thun, aber nihtalles, die Hauptaufgabe falle derSchule zu. Der Redner tadelte sodann die Haltung der Regierungspresse nah dem Attentate und während des [kampfes. enn auh jeßt bei dem Sozialistengeseß, um dessentwillen angeblih die Reichstags- auflösung erfolgt sein solle, die liberalen Parteien getrennt seien, so würden sie doch sicherlich im rnzaye einig sein, wenn die eigentlihe Entscheidung über die geplante Steuerpolitik des Reichskanzlers erfolgen müsse.

Der Da: von Kleist-Rezow hob dem Vorredner gegen- über nochmals die hohe Bedeutung der Religion für die Be- kfämpfung der Sozialdemokratie hervor. Wer an einen leben- digen Gott glaube, der könne niht wie die Sozialdemokraten an die rohe Gewalt appelliren. Die Schule sei allerdings auch ein wichtiger Faktor in der Volkserziehung, aber ihre E irfTung werde illusorish, wenn nach- dem vierzehnten Lebensjahre keine weitere Belehrung in die verführten Klassen dringe. Die Sozialdemokratie äußere auch schon ihre furchtbare Wirkung gut die Schule. Der Redner belegte sodann seine neulihe Behauptung, daß die Agitationsmittel der Sozialdemokratie zum Hochverrath are mit Een Citaten aus der sozialdemoratishen Presse. Der Redner sprach sein Bedauern aus, daß er das Centrum niht auf seiner Seite habe. Er könne es allerdings begreifen, daß dasselbe eine gewisse natürlihe Furht vor Ausnahme- eseßen ege. Gerade dieses Geseg solle einen eklatanten L treffen und deshalb wünsche er nichts sehnlicher, als die

litif Ne Bes ndwerker, welche

erstellung des kirchlichen Friedens, damit das Centrum auf eiten der Konservativen stehe, um eine Aenderung der S eordaung und derwirthschaftlihen Gesetzgebung zu erlangen. er Abg. Windthorst betonte, daß nicht die Schule allein das Gebiet sei, auf welhem die Sozialdemokratie be- kämpft werden müsse; das wirthschaftlihe und soziale Gebiet sei von eben so großer Bedeutung, und die Gottesfurát müsse vor allem gepflegt werden. Der Regierung, welhe den E nicht beendige, fönne er kein Vertrauen schenken.

Der Bevollmächtigte tum Bundesrath, Staats-Minister Graf zu Eulenburg, erklärte ih für die Streichung der Worte: „sobald auf Grund dieses Geseßes das Verbot einer einzelnen Nummer erfolgt.“ Man müsse mit der verderb- lihen Literatur gründlih aufräumen und deshalb nicht erst lange mit ihr Versteckens spielen. Die bisherige sozial- demokratische Literatur werde wegen ihres bisherigen Verhal- tens dem §. 6 dieses Geseßes verfallen müssen. Aber gegen andere Schriften, als die im §. 6 charakterisirten, solle und könne das Geseß nicht angewendet werden.

Der Abg. Dr. Lasker konstatirte, daß der §8. 6 nur gegen neu entstehende Blätter gerichtet sei. Wenn eine bestehende Zeitung erkläre, fie wolle “tei halten, so könne sie nach diesem Geseh bestehen ; erst wenn die alte Tendenz wiedèr C könne die Vergangenheit in Betracht gezogen werden.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Graf zu Eulenburg, betonte dem gegenüber, daß es nit gut gethan sei, auf die E Unwabrscheinliche Vorausseßung a daß ein sozialdemo-

atishes Organ anderer Gesinnung werden sollte, ein Gese wie das vorliegende zu machen. Wenn die Schriftsteller der Sozial- demokratie ihre Ansicht änderten, so wäre es jedenfalls ein besserer Ausdruck dieser Absicht, wenn sie sich auch eines neuen Organs bedienten.

Der Abg. Stellter {loß sich den Ausführungen des Staats-Ministers Grafen zu Eulenburg an, indem er her- vorhob, daß E die Streichung des von der Kommission be- T E ages eine wirksame Ausführung des Gesetzes niht möglich sei.

Bei Schluß des Blattes hatte der Referent Abg. Dr. von Schwarze das Wort.

_ Nath Beendigung des hier stattgehabten militär-ärzt- E E bezw. anatomishen Kursus, haben sih die zu demselben kommandirt gewesenen Stabsärzte in thre resp. Garnisonen zurückbegeben.

__— Ein Schuldner, welcher zur wahrheitsgemäßen Angabe seines Vermögensstandes durch den Manifestationseid verpflichtet wird, ist nach einem Erkenntniß des O ber-Tri- bunals, vom 18. September 1878, au zur Angabe seiner noch nicht älligen oder unsicheren Forderungen verpflichtet. Verschweigt der Schuldner diese Forderungen in der irrthüm- lichen D aa berechtigt zu sein, so macht er sih eines fahrlässigen Meineides s{huldig.

Der bisherige Spezial-Kommissarius zu Bückeburg, Regierungs-Assessor Dr. Roettig, ist in Folge seines Ueber- tritts zur Eisenbahnverwaltung aus dem Ressort der König- lichen Generalkommission zu Cassel ausgeschieden. Der beim Kollegium der leßteren beshästigte Amtsrichter a. D. Coester sowie der Kreisrichter a. D. Pinder sind zu Regierungs- Assessoren ernannt, und ist leßterer als Spezial-Kommissarius nah Bückeburg verseßt worden.

_ S. M. Glattdecks-Korvette „Augusta“, 10 Geschüße, ist, telegraphisher Nachricht zufolge, am 14. d. Mts. in Wil- helmshaven eingetroffen.

Stettin, 12. Oktober. Die heutige 3. Sißung des 4. Provinzial-Landtags begann mit der Verhandlun über das für die Provinz Uoninern einzuführende Provinzial-

„wappen. Die Versammlung beschloß, den Vorschlägen, welche fie Staatsregierung in dieser Beziehung gemacht hatte, zuzu-

immen.

Es folgten mehrere Rehnungssachen, aus denen nur her- vorzuheben ist, daß der Anstalt für Blödsinnige zur Kücken- mühle ein erhöhter Zuschuß von jährlich 3000 6 statt der bisherigen 2400 / neben der vom Provin ial-Ausschusse bereits bewilligten Erhöhung des Pflegegeldes für landarme Zöglinge auf 450 M jährlich gewährt werden soll,

_ Der Landtag erklärte si sodann damit einverstanden, daß die Auseinander)etung zwischen dem Provinzial-Verbande von Brandenburg und dem von Pommern in Bezug auf den Antheil des leßteren an dem Vermögen der Neumärkifchen Provinzial-

und dem davon für die zu ern : se Dramburg und Schivelbein ge- rechneten A von 24000 M stattfinde, und daß als Ausführungstermin für diese Auseinanderseßung der 1. Ja- nuar 1879 in Aussicht genommen werde.

Der poimeries Jen Gesellschaft war früher von der Staatsregierung eine rlihe Unterstüßung von 3000 M bis zum Ende 1879 zur Verbesserung der Viehzucht bewilligt. Auf eine Petition des Haupt-Direktoriums der Gesellschaft beschloß man, der leßteren für die nächste Etats- periode wiederum 3000 # ohne Beschränkung auf einen be- stimmten Verwendungszweck aus Provinzialmitteln zu geben.

Ueber eine Petition von 708 Een aus dem Regierungs- bezirke Stralsund, worin der Landtag um Befürwortung einer erheblihen Abänderung des Fischereigeseßes vom 30. Mai 1874 und der dazu gehörigen Aus ührungs-Ver- ordnung für die Provinz Pommern vom 15. Mai 1877 bei dem Minister für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten ersuht wird, ging man zur Tagesordnung über, in der Érwä- ung, daß die hauptsächlihsten Aenderungsanträge auf eine

nfechtung der Grundlagen des Geseßzes hinauslaufen, die übrigen Anträge dagegen nur durch eine fehlsame Anwendung der g aaa Vorschriften Seitens der Fischerei-Aufsichts- beamten hervorgerufen zu sein scheinen.

Schließlih wurde die. Wahl des Abgeordneten Grafen von Solms - Rödelheim, welcher vom Kreise Franzburg an Stelle des Herrn von Pachelbl - Gehag, der sein Mandat niedergelegt hatte, gewählt ist, für gültig erklärt.

Cassel, 12. Oktober. Nachdem der Eingabenaus\{huß dem Kommunal-Landtage über mehrere Gesuche berichtet hatte, Nar deren Uebergang zur Tagesordnung beschlossen wurde, gelangte heut ein Antrag des Abg. Dr. Müller zur Verlesung: die Landeshospitäler Haina und Merxhausen dergestalt zu er- weitern, daß auch dem Bedürfnisse der Städte dur dieselben genügt werde. Die Begründung des Antrags wird in einer der nähsten Sizungen erfolgen. 5a Sodann wurde die Veräußerung einiger Straßenparzellen genehmigt, die Zustimmung zu den vom ständishen Ver- waltungsausschusse aufgestellten Voranshhlägen der Einnahmen und Ausgaben der Landkrankenhäuser im Wesentlichen nah den Anträgen des Hauptausschusses und ebenso die Geneh- migung zu dem Voranschlage der Jrren-Heilanstalt zu Mar- burg ertheilt.

dieser Kasse mit 246 000 M

e

Oesterreich-Ungarn. Wien, 12. Oktober. (W. T. B.) Die -„Polit. Korresp.“ meldet: Die in dem Ministerium des Auswärtigen in der Angelegenheit der Administration Bosniens und der Herzegowina tagende Kommission qa die Berathung des Entwurfs einer provisorishen Organi- ation beider Länder vollendet. Dieselbe Kommission hat sich au mit der Frage über die möglichst \{hleunige Repatriirung der Flüchtlinge aus Bosnien und der Herzegowina beschäftigt und die bezüglihen Grundsäße bereits festgese, Die Repatriirung der Flüchtlinge in die Herzegowina dürfte bereits im Werke sein. Dasselbe Blatt berichtet weiter: Aus Kon- stantinopel vom 11. d.: Safvet Pascha konnte aus den Be- sprehungen mit ie Arn vorläufig bereits ent- nehmen, n Mo iitren iebigen Gindruck! die leßten dipl'o- matischen Manifestatioónen der Pforte auf die Kabinete einiger Großmächte hervorgebraht haben. Außer dem An- führer der Es im Rhodopegebirge, St. Clair, hat sich auch die polnische Legion von der Jnsurrektion getrennt. St. Clair hat sich nach Albanien begeben. Den Oberbefehl über die Jnsurgenten hat der Komake Hodji Jsmail übernommen. Aus Bukarest von heute: Die rumä- nische Lo agr Oa hat der Regierung die Auflösung ihres Kontrakts notifizirt mit der Erklärung, daß sie bereit sei, die Geschäfte noch 2 Monate hindurch fortzu- ern damit die Regierung Zeit zur Uebernahme habe. Nah blauf dieses Termins wird der Betrieb eingestellt. 13. Oktober. (W. T. B.) Die „Montagsrevu e“ bespricht die leßten beiden Cirkulardepeschen der Pforte und bemerkt dazu: Die gesammte politishe Welt ist darin einig, daß die Pforte nicht leiht einen unglülicheren Schritt unternehmen konnte. Das englische Kabinet hat sofort das ungebührliche Ansinnen der Pforte zurückgewiesen und die übrigen Regierungen werden voraussihtlih diesem Beispiele folgen. Gegen die Verleumdungen der Disziplin unserer Truppen werden wir uns selbst zu s{hüßen wissen. Wenn die Pforte die Konvention entbehren zu können glaubt, dann be- steht das vorbehaltlose Mandat des Berliner aróhy riv das die unverrückbare Rechtsbasis für das Vorgehen Oesterreichs bildet. Durch die Weigerung der Pforte, die Verhandlungen fortzuseßen, L Oesterreich seine Aktionsfreiheit wiedererhalten, welche innerhalb des Rahmens des Berliner Vertrages eine volle und unbedingte ist. Oesterreih wird diese Freiheit nicht mißbrauchen und ohne eine vertragsmäßige Nöthigung an allen Zugeständnissen festhalten, welche es der Pforte in der Kon- vention einzuräumen gedachte. Was die Besezung des Sand- \chaks Novibazar anbelangt, so werden sicher weder die Vorstellun- gen der Pforte bei den Mächten, noch die Rücksichten auf die in dem Sandschak stehenden türkischen Streitkräfte Oesterreich an dem Vollzuge der ihm durch den Berliner Vertrag ein- eräumten Maßregeln hindern. Oesterreih zieht hierin aus- \hließlic seine eigenen Jnteressen zu Rathe. Augenblicklih liegt kein Bedürfniß für die Ausdehnung der Öfkupation über ihre bisherigen Grenzen vor, aber der Berliner Vertrag hat das Recht Oesterreihs zur Garnisonirung des Sandschaks ohne Klausel festgestellt. Das Wiener Kabinet wird von diesem Recht unzweifelhaft ohne Zögern Gebrauch machen, so- bald die Ausübung desselben dur die Sachlage geboten und vortheilhaft erscheint ; daran werden die Cirkulardepeschen der Pforte so wenig ändern, als der Abbruch der Konventions- verhandlungen. e 14. Oftober. (W. T. T.) Wie die „Neue fr. Presse“ vernimmt, is die theilweise Demobilisirung der Ofk- kupationsarmee, nämli die Verminderung derselben um vier Divisionen und eine Brigade, angeordnet worden. Die entsprechenden telegraphishen und - shriftlihen Weisungen sollen sofort ergehen. Pest, 13. Oktober. (W. T. B.) Das Amtsblatt ver- Ma ein Handschreiben des Kaisers an den sinister-Präsidenten von Tisza, worin dieser mit der pro- visorischen Leitung des Finanz-Ministeriums, Freiherr von Wenkheim mit der pro cten Leitung des Ministeriums des Jnnern beauftragt un der seitherige Finanz-Minister von Szell der Leitung des Finanz-Ministeriums definitiv

Belgien. Brüssel, 13. Oktober. (W. T. B.) Wie die „Jndépendance“ erfährt, würde die Regierung den Kammern demnächst einen die Reformen auf dem militärishen Gebiete betreffenden Geseßentwurf vor- legen, wonach alle jungen Leute verpflichtet sein sollen, ent- weder in der aktiven Armee öder in der Reserve zu dienen ; die Dienstdauer in der Reserve würde 8 Jahre betragen. Die Stellvertretung würde mit der Beschränkung aufrecht erhalten werden, daß die durch die Konskription X Eintritt in die aktive Armee Verpflichteten zwar einen Stellvertreter stellen R dessenungeachtet aber für ihre Person zur Reserve

ertreten.

Großbritannien uno JFrland. ber. (W. T. B.) Der „Standard“ meldet aus Simla, von gestern: Jn Peshawur isst ein aus Kabul, vom 6. d. M., datirtes Schreiben des Rg edoren en Abgesandten eingegangen, den der Vizefönig nah Afghanistan entsendet hatte. Das Schreiben besagt: der Gesandte habe Erlaubniß erhalten, Kabul zu verlassen und werde eine Antwort des Emirs auf das Schreiben des Vize- königs Lord Lytton überbringen. Der Inhalt der Antwort des Emirs sei ihm nicht bekannt.

,_ Frankreich. Paris, 12. Oktober. (W. T. B.) Nah einem dem Marine - Minister von dem Gouverneur von Neu - Kaledonien zugegangenen Telegramme, vom 3. d. M., sind die Bezirke von Bouloupari und Marai vollständig vatitintrt und is in -den- selben die öffentlihe Ordnung wieder hergestellt. Dagegen ist der Aufstand in dem Bezirke von Bousail noch nicht vollständig niedergeworfen. Die dortigen Stämme haben mehrere Kolonisten getödtet und verschiedene Besißungen an- gegriffen ; die Aufständischen sind mit großen Verlusten zurück-

ejchlagen worden. Jn den übrigen Bezirken Neu-Kaledoniens berrst Ruhe. Der Gouverneur hofft, daß die demnächst ein- treffenden Verstärkungen genügen werden, um die Pazifikation vollständig durchzuführen.

13. Oftober. (W. T. B.) Der Marine-Minister hat, um die Wiederherstellung der Ruhe in Neu-Kaledonien zu beschleunigen, angeordnet, daß der Gouverneur von Cochinchina unverzüglich zwei Compagnien Marine- gy anterie nach Numea sende. Der Kreuzer „Hugon“ ist zu demselben Zweck aus den cinesishen Gewässern nah Neu-Kaledonien beordert worden. Der Contre-Admiral Du Petit-Th ouars begiebt sich am?25. d. von Toulon aus ebenfalls nah Numea.

Italien. Rom, 12, Oktober. (W. T. B.) Vom Finanz-Minister wird ein Geseßentwurf vorbereitet, wonach der Grundbesig künftig gänzlih von der Grund- steuer entlastet werden soll. Die Sanitätskommission hat für die spanischen P ilger eine dreitägige Quarantäne in Civitavecchia angeordnet. Das Journal „Jtal ie“ be- spricht den Eintritt des Engländers Wilson und des Fran- zosen Blignières in das Kabinet des Khedive und bemerkt dazu: da Jtalien in Egypten mindestens ebenso be- trächtlihe Fnteressen wie nano und Frankreich habe, scheine es billig, daß Jtalien ebenfalls im Rathe des Vizekönigs ver- treten jei. Hierauf bezügliche Verhandlungen seien eingeleitet ; falls dieselben zum Ziele führen sollten, was man innerhalb einiger Tage wissen werde, solle das egyptishe Justiz- portefeuille einem Ftaliener anvertraut werden.

13. Oktober. (W. T. B.) Der österreichische Bot- schafter Baron Haymerle ist hier eingetroffen.

Florenz, 13. Oktober. (W. T. B.) Wie die „Nazione“ meldet, hat der Minister des JFnnern in Voraussicht einer etwaigen internationalistishen Bewegung an den Grenzen und in einigen Städten Jtaliens, die' strengsten Be- Pa zur energischen Verhinderung und Unterdrückung jeden

uhestörungsversuhs erlassen.

Türkei. Konstantinopel, 12. Oktober. (W. T. B.) Wie verlautet, sollen der englische und der französische Bot- shafter Savfet Pascha Cr haben, zur Vermeidung eines Konfliktes nur den Abschluß einer Militärkonven- tion mit Desterreich ins Auge zu fassen, von dem Ab- \{lusse einer politischen Konvention aber bis auf Weiteres anz abzusehen. Der Kommandant von Bajazid, Taik

ascha, isi degradirt, Mahmud Pascha, der Kommandant von Aladjadagh, is verhaftet, die gegen mehrere kurdische Begs wegen begangener Grausamkeiten verhängte Todesstrafe ist vom Sultan bestätigt worden. Gestern fand bezüglich der Wahl eines neuen griechischen Patriarchen der erste Wahlgang statt, bis jet werden dem Metropoliten von Salonichi die meisten Aussichten zugeschrieben.

13. Oktober. G T. B.) Nachdem die Pforte davon benachrihtigt worden ist, daß die R ussen die Marschrihtung gegen Adrianopel wieder aufgenommen haben, sind die Militärattahés sämmtlicher Botschaften von hier abgereist, um sich hiervon zu überzeugen. Der russishe Botschafter Fürst Lobanoff, wird sih morgen nach Adrianopel begeben.

er Ort Labaeske (?) war von den Russen geräumt und von den Türken beseßt worden. General Totleben forderte den türkishen Kommandanten auf, den Ort wieder zu räumen, widrigenfalls er Gewalt anwenden würde. Savfet Pascha ordnete darauf die Räumung des Ortes an, den die Russen wieder besezen werden. Die Türken haben die Verthei- E En von Konstantinopel mit Geschüßen eseßt.

Numänien. Bukarest, 12. Oktober. (W. T. B.) In der heutigen Sißung der Deputirtenkammer begrün- dete Jonescu den Antrag der Minorität auf Zurückweisung der Rumänien angebotenen Dobrudscha, welche nur ein ankapfel werden würde. Der Minister des Auswärtigen, ogalniceanu, wies darauf hin, daß Europa Rumänien die Dobrudscha zugedacht habe, um den Einfluß Rußlands zu restrin- giren, beide Donauufer der Machtsphäre Rußlands zu entziehen und Bulgarien in seinen Grenzen einzuengen. Der Minister theilte sodann der Kammer mehrere diplomatishe Dokumente mit, namentlih einen vertraulihen Bericht Ghika’s und einen ebensolhén Stourdza's, welcher leßtere jeßt zur Opposition prvare, Aus diesen Dokumenten ergebe sich, daß Bess ara-

ien schon seit der Reichstädter Zusammenkunft für Rumä- nien verloren gewesen sei. Was die Judenfrage an- belange, so schließe er sich der Ansicht Jonescu's an, daß deren Berathung vertagt werde. Der Deputirte Majoresku beantragte die fofortine Anberaumung einer konstituirenden Versammlung, der Deputirte Holban bekämpfte diesen Antrag Mazjoresku’s. Der Minister-Präsident Bratiano wiederholte seine

London, 14. Okto-

„Hülfskasse nah dem Verhältnisse der ursprünglihen Dotation

enthoben wird.

im Senat T gemachten Gründe und betonte hauptsäch- lih, daß der Vertrag von Rumänien ratifizirt sein müsse,

gegen, „jorität uit 83

dieser Frage

wenn man das rumänische Gebiet von den Russen geräumt wolle. S@hließlih wurde der Antrag der Minorität mit egen 20 Stimmen abgelehnt und der Antrag der Ma- egen 17 Stimmen angenommen. Die Sißung ürmische, vielfah von lärmenden Zwischenfällen unterbrochene; in Folge eines solchen erklärte der Kammer- sident, daß er scin Amt niederlege. Der Schluß der Session erfolgt voraussihtlich am Montag. j L 13. Oktober. (W. T. B.) Ueber die gestrige Erklärung des Ministers Cogalniceanu in der Deputirtenkam- mer, betreffend die Judenfrage, wird berihtigend mitge- theilt daß der Minister sich nit der Ansicht Jonescu's in e angeschlossen, sondern nur erklärt habe, daß die- selbe von einer konstituirenden Versammlung geregelt werden solle. Die Deputirtenkammer hat in ihrer heutigen Sißung den von der Regierung beantragten Kredit von einer Million zur Bestreitung der Kosten pn die Offupation und die Administration der Dobrudscha bewilligt. 31

Serbien. Belgrad, 12. Oktober. (W. T. B.) Das Ministerium ist nunmehr rekonstruirt, dasselbe besteht aus Ristics Minister-Präsident und Minister des Auswärtigen, Lesjanin Kriegs-Minister, Alimpitsh Minister für den öffent- lichen Unterricht, Lazarewitsh F net Mikailowit\{ Minister des Fnnern, Jwanowitsh Finanz-Minister, Vasilie- witsch Kultus-Minister. Wie von authentisher Seite ver- sichert wird, sind die von hier nah dem Auslande verbreiteten Mittheilungen bezüglih angeblicher Erklärungen des russi- hen Miniscer-Residenten Persiani über die Haltung Rußlands gegenüber der österreihischen Ofku- pation Bosniens vollkortmen erfunden. Dasselbe gilt von der Nachricht, daß angeblich hier eine Adresse kolpor- tirt werde, um den Fürsten zu veranlassen, von Oesterreich

Genugthung zu fordern.

ußland und Polen. tober. (St. Pet. Herold). Programm von 29 Fragen über den Tabaksbau Finanz-Ministerium an die Gouvernements- und waltungen versandt worden ist.

Dänemark. Kopenhagen, 12. Oktober. (W. T. B.) n der heutigen tos des Landsthings machte der inanz-Minister Mittheilung von einer telegraphischen Nach- riht, wonah in St. Croix wieder geordnete Zustände her- gestellt zu sein schienen. Der Aufstand scheine nieder- geworfen und auf den meisten Plantagen sei die Arbeit wieder aufgenommen worden. Da das Telegramm von keinem Verlust an Menschenleben \prehe, so könne, wenn überhaupt ein solcher stattgefunden, seiner Ansicht nah der- selbe nur ein unbedeutender sein; namentlih scheine keiner der Beamten bei dem Aufstande das Leben verloren zu haben. 13. Oktober. (W. T. B.) Ein Telegramm des Gou- verneurs von St. Croix an die hiesige Regierung führt den Pflanzer Fontaine und zwei Soldaten als getödtet auf; die Zahl der getödteten Aufständischen wird auf etwa 150 angegeben.

war eine sehr

St. Petersburg, 12. Ok: Der „Golos“ veröffentlicht ein das vom Áccis e-Ver-

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

St. Petersburg, Montag, 14. Oktober. Von Livadia aus ist an die russishen Botschafter und Gesandtschaften ein Cirkulartelegramm ergangen und seit einiger Zeit in deren Händen, welches wiederholt der Absicht und dem Wunsche Aus- druck giebt, auf der Basis des Berliner Vertrages zu einer definitiven Abwickelung mit der Türkei zu gelangen. Veran- lassung hierzu gaben mehrfache Schwierigkeiten, welche aus der Ohnmacht der türkischen E f im eigenen Lande entspringen ; insonders isst darauf hinzuweisen gewesen, daß Meyeleien nah dem Abzug russisher Truppen stattfanden. Es is fernerweit häufig vorgekommen , daß die Bevölkerungen im Gefolge der abziehenden russischen Garnisonen auszuwandern begannen, und daß die russi- hen Militärhess bei solhen Verhältnissen geradezu in Verlegenheit über die unmittelbare Ausführung der Rück- zugsbefehle geriethen. Das Cirkulartelegramm hat angesichts dieser Zustände im Auge, nah Kräften auf ein einträchtiges, gemeinsames Handeln der vertragsmäßig betheiligten Regie- rungen hinzuwirken.

Landtags: Angelegenheiten.

reiherr von Thimus hat aus Gesundheitérücksichten sein Marbci als Abgeordneter für den 12. Düsseldorfer Wahlbezirk (Neuß-Grevenbroich) niedergelegt.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlihungen des Kaiserlihen Ges nd- heitsamts sind in der 40. Jahreswohe von je 1000 Vc- wohnern, auf den - Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorb en gemeldet: in Berlin 29,4, in Breslau 26,1, in Königsberg 28,8, in Cöln 22,1, in Frankfurt a. M. 23,0, in Hannover 20,3, in Cassel 23,9, in Maadeburg 18,9, in Stettin 28,3, in Altona 22,7, in Straß- burg 23,7, in München 28,3, in Nürnberg 17,9, in Augenues 42,2, in Dresden 20,3, in Leipzig 22,2, in Stuttgart 19,9, in Braunschweig 19,2, in Karlsruhe 11,9, in Hamburg 28,0, in Wien 24,7, in Buda- pest 39,4, in Prag 34,4, in Triest 36,2, in Basel 22,0, in Brüssel ‘22,8, in Paris 22,5, in Amsterdam 17,7, in Kopenhagen 20,6, in Stockholm 21,1, in Christiania 18,5, in St. Petersburg 36,1, in Warschau 28,4, in Odessa 53,0, in Bukarest 24,1, in Rom 21,4, in Turin 22,7, in Athen —, in Lissabon 33,6, in London 19,8, in Glasgow 21,3, ‘in Liverpool 27,7, in Dublin 25,4, in Edinburgh 17,3, in Alexandria (Egypten) 47,5. Ferner aus früheren Wochen : in New-

ork 25,4, in Philadelphia 16,1, in Boston —, in Chicago 18,4, in an Franzisko 14,9, in Calcutta 25,9, in Bombay 34,3, in Madras 46,1. L

Die beim Wochenbeginn an den meisten deutshen Beobachtungs- stationen vorherrshenden westlihen und südwestlichen Luftströmungen fingen um die Mitte der Woche fast allgemein in nordwestliche, in

arlsruhe in nvordöstlihe über. Doch maten sih in _ der 2. Wochen- hâlfte in Mittel- und Süddeutshland bald wieder Süd- und Süd- ostwinde geltend,, während in den östlichen Beobachtungs stationen Nordwest, in Bremen Südwest vorherrschend blieb. Die Temperatur der Luft sank in Folge des von Gewittern begleiteten Windwechsels unter das Monatsmittel (in München bis unter + 00 R.). Nieder- shläge fanden nur in den ersten Tagen der Woche statt. Der beim Wochenbeginn hohe Luftdruck sank am 30. September tief, stieg aber wieder rasch und behauptete sih bis zum Schluß der Woche auf un- gewöhnlicher Höhe. : l Die Sterblichkeiisverhältnisse in den deutshea Städten haben

24,6 von 26,2 der Vorwoche (auf 1000 Bewohner und aufs Zahr bere{net), und weist einen fast e weine Nachlaß der Sterblichkeit ves R atters R si die des höheren Alters (über ahr} nicht unerbebli erte. Unter den Todesursachen reten mit dem weiteren Nachlaß der Darmkatarrhe und Brechdurfälle der Kinder, Scharlahhfieber, Diphtherie und Typhus mehr in den Vordergrund. Das Sharlach- fieber fordert in Danzig, Thorn, Breslau, Berlin, Essen, Liverpool, Birmingham noch immer zahlreiche Opfer. Die Diphtherie hat außer in Berlin, Wien, Königsberg besonders in Danzig eine aus- gedehnte Verbreitung gefunden und tritt daselbst sehr bösartig auf. Ünterleibstyphen mehren sich in vielen Städten, wie in Königs- berg, Stralsund, Bromberg, Berlin, Paris; auch ín St. Petersburg wac die Zahl der Todesfälle wieder ansehnlich E Todesfälle an Ce werden aus Bukarest 1, aus St. Petersburg 6 gemeldet, armfatarrbe und Brechdurchfälle der Kinder haben in den meisten größeren Städten des Jn- und Auslandes nachgelassen, nur in Wien fand eine kleine Steigerung der Todesfälle statt. Auch Ruhrtodes- fälle wurden seltener. Pockentodesfälle erscheinen in Budapest, Warschau und Odessa in vermindeter, in Wien, London, St. Petersburg in vermehrter Zahl. Dem gelben Fieber erlagen in der ersten Septemberwoche in St. Louis 6 Personen, in New-Orleans in der Zeit vom 8. bis 15. September 501.

Kunst, Wissenschaft und Literatur. : Im Novemberheft der „Deutschen Rundschau“ (Verlag der Gebrüder Pätel hierselb wird der neue Ro man der Verfasserin der „Geier-Wally“, Wilhelmine von Hillern, unter dem Titel: „Und fie kommt doch!“ beginnen.

Land- und Forstwirth#schaft. New-York, 13. Oktober. (W. T. B.) Das Ackerbau- Departement {äßt die diesjährize Baumwollernte auf 57 bis 54 Millionen Ballen. Es is dies der größte bisher erreichte Ertrag. Das gelbe Fieber nimmt in den betreffenden Distrikten

langsam ab. y Gewerbe und Handel. Am 11. d. M. starb zu Breslau der Geheime Kommerzien-

Rath Fra nck. (E Clideei vi ta ; ; Von der Leipziger Messe berichtet die „Leipz. Ztz.“ wei- ter unter dem 12, Oktober Folgendes: Das Geschäft in lj ässer und deutschen gedruckten Callicos verlief im Ganzea befrie- digend. Angesihts der eingetretenen steigenden Konjunktur fast sämmtliher Baumwollwaaren und bei entschieden vorliegendem Be- darfe wurden Seitens der Käufer um so koulanter die verlangten Preise bewilligt, als Abgeber für ihre Lager noch frühere, nicht er- höhte Preise in Anspruch nahmen. Größere Umsäße fanden haupt- {ählih in billigen und mittleren Qualitäten Callicos, gedruckten Bettzeugen, Möbel- und Gardinenstoffen statt, während in besseren, namentlich Elsässer Erzeugnisse), wie Madapolames, Jaconas, Or- gandys 2c. nur wenig verkauft wurde, da, wie stets die Herbstmesse für diese Genres ohne Bedeutung i. Ein sehr lebhaftes Geschäst entwickelte sich in dem Artikel Blaudruck, dessen Fab-ikation seit einem Jahre bedeutende Fortschritte besonders in Schaffung neuer geschmackvoller Muster gemacht hat; bessere Qualitäten erfreuten sich vorzüglih in reizend imitirten Wollenstoffdessins zu guten Preisen roßer Nachfrage. i; G gd Rd eut Geschäftsberiht der Aktiengesellschaft „Lau ch- hammer“ hat die anhaltend s{lechte Lage der Eisenindustrie im verflossenen Jahre den Ertrag der Gießereien beeinträchtigt. Daß der Abschluß gegen den des Vorjahres einen Fortschritt zum Besseren zeigt, findet seine Erklärung darin, daß das Eisenwerk bei Riesa bessere Resultate erreiht hat. Der Abschluß ergiebt, nachdem 180 304,05 Æ für Abschreibungen abgeseßt worden sind, einen Uebcr- {uß von 47765 A Man wird der Generalversammlung vor- \hlagen, diesen Gewinn zu weiteren Abschreibungen zu verwenden, ebenso den bisher angesammelten Reservefond von 161 311 f Die Gesammtabschreibungen seit Bestehen der Gesellshaft würden hier- mit die Höhe von 1 917 332 H erreichèn.* Die Kreditoren etrage 1683 676 M. und stehen denselben an Debitoren, Kassa und Wechsel- bestand 1 143 803 Æ, an Fabrikaten in Rohmaterial 2250 201 M, zusammen 3 394004 M gegenüber. Der Geschäftsgang -in dem mit dem 1. Juli c. begonnenen B-triebsjahre zeigt seit einiger Zeit mehr Regsamkeit und haben sich erfreuliher Weise die Aufträge so ge- mehrt, daß augenblilich die Werke ausreichend beschäftigt sind.

Glasgow, 12. Oktober. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 197 800 Tons gegen 162 900 Tons im vorigcn Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 93 gegen 87 im vorigen Jahre.

Verkehrs-Anstalten.

Triest, 14, Oktober. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Aurora“ is mit der oftindischen Ueberlandpost heute Morgen 6 Uhr aus Alexandrien hier eingetroffen. i :

New-York, 12, Oktober. Das Postdampfschif „Donau Kapt. R. Bussius, vom Norddeutshen Lloyd in Bremen, welches am 29. September von Bremen und am 1. Ditober von Southampton abgegangen war, ist gestern, 11 Uhr Vormittags, wohlbehalten hier angekommen.

VBerlín, 14. Oktober 1878.

Der Verein für die Geschichte Berlins eröffnete am Sonnabend im Bürgersaale des Rathhauses sein 15. Arbeitsjahr.

Den Cyclus der Wintervorträge begann Hr. E. Rogalla von Bieberstein ph einec historishen Darstellung der alten Berliner Verbindungsbahn. 2 |

Den eiten Vortrag hielt Hr. Dr. Brecht über die Hasfen- haide. Redner gab eine übersicbtlihe Geschichte der ursprünglich zum Dorfe Tempelhof gehörigen Haide, die sich um die Mitte des 17. Jahrhunderts im Besiße des Landesherren befand, später aber oftmals in ihren einzelnen Theilen den Besitzer wechselte. Die Details über die einzelnen Grundstücke finden {ih in dem soeben von demselben Verfasser im Auftrage des Ver- eins herausgegebenen, aktenmäßigen Werke über „das Dorf Tempel- hof, die Tempelhofer Berge und die Haseahaide“ enthalten. Wir heben aus dem Vortrage nur hervor, taß der Turnplaß des Friedrih-Wilhelms- Gymnasiums, auf welchem seit 1872 das Jahndenkmal steht, nicht der ursprünglihe Turnplaß Jahns ist, der 1819 ges{lossen und 1837 dem Garde-Schüßen-Bataillon als Schießplay überwiesen wurde: Jahn turnte mit seinen Schaaren links aufwärts im Dickicht des Waldes, in der Nähe der Rollberge. Hier liegt auch der Friesen - hügel. Der heutige Gymnasial-Turnplaß ward 1843 von dem damaligen Ortdvorfteber Pfaffenländer für den Fiskus crkauft.

Berliner Rennbahn bei Hoppegarten. Herbfst- Meeting. Zweiter Tag, Sonntag, 13, Oktober. Der zweite Tag war von der Witterung in höherem Maße begünstigt als der erste, und hatte - der freundliche Senat ns eine fast ebenso

roße Zahl von Zuschauern zur Rennbahn h geei, als ein dner Tag des Sommer-Meetings. Dbwohl bei den ein- zelnen Rennen einige Pferde zum Fall kamen, verlief dennoch der heutige Tag ohne Unfall und bot den Mitgliedern und Freunden des Sport vielfa hohes Interesse dar. Die einzelnen Konkurrenzen be- gannen um 1 Uhr mit: I. Ermunterungs-Rennen. ale 2- und 3jähr. inländ. Stut., die nie Einsatz, halb UOE Gew. 2jähr. 54 kg, oer gen, die bereits dreimal gestartet und kein Geld gewonnen, 14 kg erl. Zweijährige, die bereits Geld (außer ihrem eigenen Einsaß) e- wonnen, 14 kg mehr. ODist. 1000 w. Dem zweiten Pferde die älfte der Eins. und Reng. Von den 17 T A welche das enes aufwies, zahlten 10 Reugeld und 7 Pf:rde erschienen am

Staatspreis 1800 A Für gesiegt haben. 100 M . 64 kg. ODreijähri-

Grand a. d. Joyeuse, 54 ke (Busby) nab Gefallen im Kanter mit * Längen gegen des Königl. Hauptgestüt Gradiy 2jähr. F.-St. „Walhalla“, v. Rustic a. d. Veilchen, 14 ke (E, Fisf). Zeit: 1 Min. 2 Sekunden. Werth des Rennens: «4 für „Bifsula 600 A für „Walhalla“. Wetten 5: 3. Um 14 Uhr schloß si diesem Rennen an:

! IT. Hertefeld-Rennen. Rennzeit Herbst 18? Staats- preis 6000 «G Für 3fähr. inländ. und österr.-ungar. Hengste und Stut. 200 Æ Eins, 150 K Reu1., jedoch nur 75 Æ, falls das er- höôhte Reug. bis 31, März des Konkurrenzjahres nicht nagezahlt wird. Gew. Hengste 60 kg, Stut. 584 kz. Distanz 3000 m. Das dritte Pferd rettet seinen Eins. ; dér Rest der Eins. und Reug. zwischen dem ersten und zweiten Pferde etheilt. Das zu diesem Rennen gehörige Silbergeschicr, im Werthe von 1500 4, wird durch dreimaligen Sieg, ohne Reihenfolge, Eigenthum. Jeder Gewinner des Rennens zahlt 150 A an die Rennkasse de3 Unionklubs, die zum Ersaß des Preises bestimmt sind. Geshl. 31. Dfk- tober 1876. Von den 51 Uaterschriften, welche dieses Rennen gefunden hatte, zahlten 18 das Reugeld von 75 und 28 ein solches von 150 A Am Ablauf erschienen 5 Pferde, von denen nah einem \{chônea Kampf des Prinzen Fc. Haßfeldt F. H. „Achilles“ v. Fli- bustier a. d. Gravelotte, 60 kg (Sayers) des Grafen M, Metternich br. H. „Hansart" v. Buccaneer a. d. Prologue, 60 kg (Sogy mit § Längen s{luz. Des Grafen H. Henckel von Donnersmarck F. St. „Phöbe“ v. Giles 1. a. d. Princeß Alice, 584 kg (Bu wurde Dritte. Zeit 3 Min. 28 Sek. Werth des Rennens: der Chrenpreis und 9160 Æ für „Achilles“, 3160 A für „Hansart“ und 200 M für „Phöbe“. Wetten 8:3. Es folgte diesem Rennen um 2 Uhr: IIL. Staatspreis II KI. 4500 f Für alle 4jähr. ‘und älteren inländ. Hengste und Stut., welhe noch keinen Staatspreis I, Kl. gewonnen haben. 249 M Eins., halb Reug. Sew. 4jähr. 62 kg, öjähr. 65 kg, 6jähr. und ältere Pferde 66 kg, Siut. 15 kg erl. Der Sieger des Staatspreises Il, Kl. im laufenden Jahre 34 kg mehr. Dist. 4800 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eins. und Reug. Geschl. 3. September. Die gewaltige Distanz (zwei Mal die croße Bahn) hatten nur 6 Pferde angenommen und au von diesen warden noch 3 am Pfosten zurückgezogen, so daß nur 3 Pferde starteten. Von diesen erkämpste einen glänzenden Sieg des Ges. Ed. von Oppenheim 4jähr. F. St. „Regimentstohter“ v. Mars a. d. Soumise, 694 kg (Sopp), welche des Gr. Plessen 4jähr. br. H, „Alpenstock*“ v. Savernake a. d. B. Fiat, 62 kg (Whiteley), sicher mit 24 Längen s{lug. Gr. Bernstocffs „Reich3adler blieb weit zurück leßter. Zeit 5 Minuten 18 Sekunden. W.rth des Rennens 5010 # für „Regimentstochter“ u. 540 Æ für „Alpen- stock.“ Wetten 4: 3. Um 24 Uhr folgté diesem Rennen: IV. Beruhigungs-Rennen. Staatspreis 1100 A. ür 3jährige und ältere inländische Hengste und Stuten, welche im lau- fenden Jahre kein Rennen im Werthe von 1500 und darüber ge- wonnen haben, geritten von Jockeys, die im Deutschen Reich geboren und deutsche Unterthanen sind. 69 # Einsaß, halb Reugeld. Gewicht 3jähr. 55 kg, 4jähr. 62 kg, öSjähr. und ältere Pferde 64 kg, Stut. 17 kg erl. Dist. 2200 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eis. und Reug. Geschl. 24. September. Von den 13 Pferden, welhe zu diesem Rennen genannt waren, zahlten 9 Reugeld und 4 erschienen am Ablauf. Von diesen siegte nah einem sehr sharfen Rennen des Grafen Goltstein 3¡ähr. br. H. „Maitrank v.- Lord of the Vale a. d. Merrimac 55 kg (Bachert) mit einer Halslänge gegen des Frhrn. Ed. v. Oppenheim 3iähr. br. Skt. „Blaue Hexe“ v. Blue Gown a. d. Gorse 534 kg (Scharff). Zeit 2 Min. 49 S.k. Werth des Rennens :- 1355 # für „Maitrank 255 #6 für „Blaue Hexe“. Wetten 2 ; 1, Diesem Rennen folgte um 3 Uhr:

V. Omnibus-Handicap. Klubpreis 2000 A Für Pferde aller Länder. 150 & Eins., 80 #& Reug.,, doch nur 30 4, wenn die Annahme bis 24. September nicht erkl. Sieger eines Rennens, nach Veröffentlihung der Gewichte (12. September), im Werthe von 2000 M und darüber, für jeden \solchen Sieg 24 kg cxtra, bis 73 kg affumulativ. Dist. 3000 m. Das dritte Pferd erhält den doppelten Eins. ; der Rest der Eins. und Reug. zwischen dem ersten und zweiten Pferde gethoilt. Geschl. 3. September. Voa den 23 Unterschriften, welhe sich zu diesem Rennen gefunden hatten, zahlten 11 das Reugeld von 30 M und 3 ein solhes von 89 K 9 Pferde erschienen am Start, von denen mit großer Ueberlegenheit des Frhen. Ed. v. Oppenheim 3jähr. \{wbr. St. „Hessenpreis“ , v. Buccaneer a. d. Voltella 52 kg (Sopp) um 5 Längen als Siegerin hervorging. Des Prinzen Fr. Habfeldt 3jähr. br. H. „Cantabre“ von Don Carlos a. d. Glauca (45 kg) Salloway wurde zweiter, des Hen. C. H. Leh- mann 6jähr. br. Ÿ: „Vigeur" v. Voltigeur a. d. Changeable 55 kg (Busby) wurde 24 Längen dahinter dritter. Zeit 3 Min. 26 Se- kunden. Werth: 2810 A für „Hessenpreis“, 810 Æ für „Cantabre“, 300 Æ für „Vigeur“. Wetten 11:3. Den Schluß des Tages bil- dete um 35 Uhr: : /

VI. Hoppegartener Jagd-Rennen. Herren-Reiten. Staats- preis 1900 Æ Für 3jähr. und ältere inländ. und österr.-ungar. Hengste und Stuten. 100 H Einsatz, halb Reug. Gew. 3jähr. 55 kg, 4jähr. 69 kg, ÖSjähr. 74} kg, 6jähr. und ältere Pferde 77 kg. Für jedes 1878 gewonnene Hinderniß-Rennen im Werthe von 1500 bis 3000 exkl. 24 kg, von 3000 oder darüber 5 kg extra, bis 124 kg affu- mulativ. Pferden, die nie ein Hinderniß-Reunen im Werthe von 1000 Æ und darüber gewonnen, 24 kg erl., Maiden 5 kg erl. Dist. ca. 5000 m Dem zweiten Pferde die Eins. bis 500 4, das dritte Pferd rettet "seinen Einsaß vorweg. Geschlossen 24. September. 17 Pferde hatten das Rennen angenommen, 8 wurden jedoch am Pfosten mit Reugeld zurückgezogen und 9 galoppirten am Start auf. Die Bahn war dreimal zu durchrciten und 23 Hindernisse auf der- selben zu nehmen. Nach einem überaus interessanien Rennen, bei welchem des Lieut. v. Bonin (13. Ulanen-Regt.) 4jähr. F. St. „Quodlibet“ und des Lieut. v. Tepper-Laski 11, (Zieten-Hufaren- Regt.) a. br. St. „Goldkind", beide unter ihren Besißern gehend, zu Fall kamen, siegte leicht mit 3 Lingen des Lieut. Prinzen Schwarze burg (13. Ulanen - Regt.) 6jähr. br. St. „Grethen I. y. Savernake a. d. Guignon 76 bg (inkl, 25 kg extra), geritten vom Lieut. v. Witte von demselben Regiment gegen des Lieut. v. Barner (1. Garde-Drag. Regt.) 5 jähr. br. St. „Tante Lotte“ v. Savernake a. d. Nimble, 71 kg, geritten von ihrem Besißer. Des Grafen Fürstenberg a. br. St. „Fantasie" v. Savernake a. d. Allspice, 733 kg, geritten vom Lieut. v. Twikel, wurde dritte. Werth des Renne.18: 2600 A für „Gretchen“, 500 X für „Tanie Lotte“, 100 M für „Fantäsie“. Wetten 37 : 3.

Die von den Gebrüdern Castan gefertigte Kon Sre dgr upke ist heute im Panoptikum zum ersten Male gezeigi worden. Die Gruppe, bisher die größte und wohl au vollezdetste Leistung der Gebrüder Castan, nimmt den ganzen westlichen Theil des Kaisersaales ein, Die 22 Mitglieder des Kongresses sind in zwangsloser Weise um den Situngstisc, denselben, der den Zwecken des Kongresses | ge- dient hat, gruppirt. i

In Kiel fand am 10. d. M. die Einweihung des Denk-« mals für die aus der dortigen Garnison beim Untergange des. Großer Kurfürst“ verunglückten Mannschaften des See-Bataillons: statt Das Denkmal, ein behauener Granit, e auf dem Playe vor der See-Bataillons-Kaserne. Die Namen der Verunglückten sind. mit goldener Schrift in den Stein eingegraben.

Der \chon erwähnten Novität des Königlihen Opern-- hauses, ja Oper Ekkehard“ von I. J. Abert, welche heute zum ersten Male wiederholt wird, liegt als Libretto eine dramatische Bearbeitung des bekannten gleihnamigen Romans von Viktor von Scheffel zu Grunde. Ohne uns hier auf die beliebten Mäkeleicn an Textbüchern solher Entstehung einzulassen, die immer ein ebénso \{wieriges, als mißlihes und undankbares Unternehmen bleiben werden, is zu konstatiren, daß die dramatisch verwerthbaren Motive des Romans mit rihtigem Blick erkannt und mit unleugbarem scenisWhen Geshick aneinandergereiht - sind.

; si in der Berichtswoche wesentli günstiger gestaltet. Die allge- “meine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutshen Städte sank auf

ten: es siegte nah einem hübschen Kampfe des Grafen H. Dae vas Dortm sen, 2jähr. br. St. „Bissula“ v. Diobo

Viel mehr aber sollte man billiger Weise von der textlichen Unte «