- Darauf wurden die-Anträge des Ackermann und
Gen. Ge, und die fung er Kommission angenommen. Die q äße des 8. 19 lauten: i
„Die Kommission entscheidet in der Beseßung von fünf Mit- gliedern, von denen mindestens drei zu den rihterlihen Mitgliedern baren müssen. Vor der Entscheidung über die Beschwerde ift den
ligten Gelegenheit zur mündlichen oder \chriftlihen Begrün- dung ihrer Anträge zu geben. Die Entscheidungen erfolgen nach freiem Ermessen und sind endgültig. :
Im Uebrigen wird der Geschäftsgang bei der Kommission dur ein von derselben zu entwerfendes Regulativ geordnet, welches der Bestätigung des Bundesraths E
Hierzu beantragten die Abgg. Ackermann und Gesen:
1) den ersten Saß des ersteren Absayes wie folgt zu fassen:
Die Kommission entscheidet in der Besezung von mindestens fünf
Mitgliedern“.
2) Für den Fall der Annahme dieses Antrages hinter dem ersten Satze folgenden neuen Saß einzuschalten: „Jst die Zahl der anwesenden Mitglieder eine gerade, so hat das dem Lebens- alter nah jüngste Mitglied kein Stimmrecht. Dem Präsidenten S dem Berichterstatter steht jedoch in allen Fällen Stimm- recht zu.“
3) Zwischen dem zweiten und dritten Saße des ersteren Ab- saßes folgende Säße einzuschalten: „Die Kommission ift befugt, Beweis in vollem Umfange, insbesondere durch eidliche Verneh- mung von Zeugen und Sachverständigen, zu erheben oder mittels Ersuchens einer Behörde des Reichs oder eines Bundesstaates er- heben zu lassen. Hinsihtlih der Verpflichtung, sih als Zeuge oder Sachverständiger vernehmen zu laffen, sowie hinsichtlich der im Falle des Ungehorsams zu verhängenden Strafen kommen die Bestimmungen der am Sitze der Kommission beziehungsweise der Gn Behörde geltenden bürgerlichen Prozeßgeseße zur An- wendung.“
Der Abg. von Goßler befürwortete die gestellten Anträge mit dem Hinweis, daß die darin vorgeschlagenen Bestimmun- füb für eine gewissenhafte Vraxis und geordnete Geschäfts- l
hrung durchaus nothwendig seien. Der Abg. Dr. Brüel er- ärte, cr halte das ganze Geses, weil jeder Garantien ent- behrend, A unannehmbar. er Abg. Dr. Lasker führte aus, er sei zwar gegen den ganzen Paragraphen, den- now sei er gern bereit, vorgeshlagene Verbesserungen dessel- ben zu acceptiren ; deshalb werde er für die Nr. 3 der An- träge stimmen, dagegen - die Nr. 2 derselben ablehnen. Die Ansichten, welche die Staats-Minister von Abeken und Graf zu Eulenburg über die Klarheit der Definition geäußert ätten, widersprähen sich. Nach dem Wortlaut des Geseßes ei es, entgegen der Ansicht des Ministers von Abeken, nicht n das Ermessen der Behörden gestellt, ob sie die Bestim- mungen dieses Geseßes aus Opportunitätsgründen anwenden wollten oder nicht.
Fern entgegnete der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsische pn ange 4 von Abeken, die Verschieden- p der Standpunkte erkläre sih daraus, daß der Abg. Dr. Brüel
as Geseh verwerfen wolle, weil es kein Re ee eh sei, der Abg. Dr. Lasker wolle das Gese aus einem Po izeigeseße zu einem Rechtsgeseße machen, und er sei der Meinung, daß es ein Polizeigesep sei und durch keine Ner der Definition zu einem Rechtsgeseße gemaht werden könne. Es fehlten hier alle G ate? ai en a Ee, an welche der Geseßgeber die Annahme geknüpft wissen wolle, welche Handlung als eine sozialistische Umsturzbestrebung betrachtet werden solle. Die Definition des §. 1 sei keine Rechts- norm, wie sie der Richter brauchen könne zu ‘einem Urtheile. Sein Urtheil gehe also dahin, daß es niht zweckmäßig sei, ein Gericht als zweite Jnstanz über eine Verwaltungs ehörde ju seyen. Der Abg. Dr. Hänel erklärte, daß man gegen die mög- ichen Mißdeutungen dieses Geseßes eine Garantie in der Konstruktion der Beschwerdeinstanz finden müsse. Dieselbe würde durch die Anträge des Abg. Ackermann verbessert, er werde deshalb für dieselben stimmen.
Jn der Abstimmung wurden die Anträge Ackermann sub 1 und 2 abgelehnt, dagegen Nr. 3, und mit demselben die zweite Hälste des §. 19 angenommen. ae 41/, Uhr vertagte das Haus die Fortseßung der
e,
— v1 der heutigen (14) Sißung des Reichstages, welcher die Staats-Minister Graf zu Stolberg-Wernigerode, L und Graf zu Eulenburg, sowie mehrere andere Be-
ollmächtigte zum Bundesrath und Kommissarien desselben bei- wohnten, ette das Haus die zweite Berathung des Geseßt- entwurfs gegen die «entringefähßrliGen Bestre- bungen der Sozialdemokratie mit der Diskussion des 8. 20 fort. Der Marátrash lautet:
„Für Bezirke oder Ortschaften, welhe durch die im 8.1 Abs, 2 bezeichneten Bestrebungen mit unmittelbarer Gefahr ir die öffentlihe Sicherheit bedroht find, können von den Central- beßörden der Bundesstaaten die folgenden Anordnungen, soweit sie nicht bereits landesgeseßlich zulässig find, mit Genehmigung des DEOIGEs für die Dauer von längstens Einem Jahre getroffen werden:
1) daß Versammlungen nur mit vorgängiger Genchmigun der pee chöôörde stattfinden dürfen; auf Versammlungen An Zweck einer ausgeschriebenen Wahl zum Reichstag oder zur Landes- vertretung erstreckt sich diese Beschränkung nicht ;
2) daß die Verbreitung von Druck\chriften auf öffentlichen Wegen, Straßen, Pläßen oder an anderen öffentlichen Orten nicht E P ; s
/ aß Personen, von denen eine Gefährdung der öffentlichen Sicerheit oder Ordnung zu besorgen ist, der Aufenthalt in den Bezirken oder Ortschaften außerhalb ihres Wohnortes versagt werden kann ;
4) daß der Besiß, das Tragen, die Einführung und der Ver- kauf von ffen verboten, beschränkt oder an bestimmte Voraus- seyunai geknüpft wird,
eber jede auf Grund der vorstehenden Bestimmungen ge- troffene Anordnung muß dem Reichstage sofort beziehungsweise bei seinem nächsten Zusammentreten Rechenschaft gegeben werden.
, Die getroffenen Anordnungen sind g die für landes- polizeiliche Verfügungen vorgeschriebene Weise bekannt zu machen.
Wer diesen Anordnungen oder den auf Grund eres er- lassenen Verfügungen mit Kenntniß oder na erfolgter öffentlicher Bekanntmachung zuwiderhandelt, wird mit Geldstrafe bis zu ein- tausend Mark oder mit Haft oder mit Gefängniß bis zu \sechs Monaten bestraft.“
Hierzu beantragten :
1) die Aas. Ackermann und Genossen: a, im Absaß 1 zu streichen das Wort: „unmittelbärer“ ; E in Nr. 3 zu streichen die Worte: „außerhalb ihres Wohn- ,
c. im vorleßten Absay einzuschalten hinter den Worten: „Die etroffenen Anordnungen Lde de Worte; „durch den Reichs- nzeiger und“.
2) der Abg. Dr. Beseler: 3, in Abjay 1 nach,den Worten „bedroht sind“ zu sagen: „kann der Kaiser mit Zustimmung des Bundesraths die folgenden An- ordnungen für die Dauer von längstens Einem Jahre treffen“ ;
b, in Absaß 2 statt „Rechenschaft gegeben* zu seßen: „Mit- CHMORI Nes :
c. den Absay 3 zu fassen: „Die“getroffenen Anordnungen sind dur den „Reichs-Anzeiger“ bekannt zu machen.“ j
Der Abg. Dr. von Schlieckmann bezeichnete den Gedenken, die Wirkungen des Belagerungszustandes hervorzubringen, ohne die Armee von ihrer eigentlihen Bestimmung, der Abwehr äußerer Feinde, abzuziehen, als einen äußerst glüklichen. Die Beschlüsse der Kommission genügten für diesen Zweck mit Ausnahme in drei Punkten, welche der Antrag Ackermann ergänze, und um deren Genehmigung er das Haus bitte.
en Anträgen des Abg. Dr. Beseler gegenüber wünschte,
nahdem der Antragsteller dieselben motivirt hatte, der Bevoll- mächtigte zum Bundesrath, Staats-Minister Graf zu Eulenburg, die Beschlüsse der Kommission aufrecht er- halten ale sehen. Die Maßregel des §. 20 hielten die verbün- deten Regierungen nicht für so hoh wihtig, um dieselbe der Genehmigung des Kaisers zu unterbreiten. Namentlich müsse er Verwahrung dagegen einlegen, daß der Art. 68 der Reichs- verfassung, die Verihigung des Belagerungszustandes be- treffend, die Thatbestände des preußishen Geseßes von 1851 über den Debagerun gar zur nothwendigen Vorausseßung habe. Der Abg. Windthorst bemerkte hierauf, gerade die von dem Minister preis Interpretation glaube er deutlih aus dem Wortlaute des Art. 68 der Reichsverfassung herauslesen zu können. Wäre das nicht der Fall, dann hänge es von dem mehr oder weniger N zen Temperamente der ein- zelnen maßgebenden Personen ab, wann der Belagerungszu- res erklärt werde. Er bitte deshalb den ganzen §. 20 ab- zulehnen.
Nach einem Schlußworte des Referenten wurden die An- träge des Abg. Beseler EMgeleqn, dagegen die Anträge des Abg. Ackermann und mit denselben §. 20 nah den Kommis- sionsbeshlüssen angenommen.
Zu 8. 21, welcher lautet:
„Welche Behörden in jedem Bundesstaat unter der Bezeich- nung Landespolizeibehörde, Polizeibehörde zu verstehen sind, wird von der Centralbehörde des Bundesftaates bekannt gemaht.“
fonstatirte der Abg. Dr. Lasker, daß es nah der Jntention des Geseßes den Einzelregierungen nicht gestattet sei, bei die- ser Bekanntmachung von den landesgeseßlihen Bestimmungen abzuweichen, worin ihm der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Staats-Minister Graf zu Eulenburg, beistimmte. Darauf wurde 8. 21 unverändert Be O
8. 22 lautet nah dem Beschlusse der Kommission :
„Dieses Gesetz tritt sofort in Kraft und gilt bis zum
31, März 1881,°
Dazu beantragten:
1) Die Abgg. Adckermann u. Gen. :
Zu streichen die Worte: „und gilt bis zum 31. März 1881,“
2) Die Abgg. von Schmid (Württemberg) u. Gen. :
„Statt; „und gilt bis zum 31. März 1881* zu sagen: „und gilt bis zum 31. März 1883.“ :
Der Abg. Dr. Lucius erklärte, er stimme prinzipiell dem Antrage Ackermann zu. Da aber dieser keine Aussicht habe, die Majorität zu gen so habe seine Partei ge- glaubt, einen Vermittelungsvorshlag zu bringen, der es doch noch ermöglihe, der sozialdemokratischen Gefahr mit Erfolg zu begegnen. Der Abg. Windthorst erklärte, für die Kommis anae Ne stimmen zu wollen. Der Abg. Bracke wünschie die Wistimimung beseitigt zu sehen, wona das Geseg sofort in Kraft tritt. :
Bi chlusse des Blattes dauerte der Vortrag dieses Ned- ners fort.
— Der Kaiserliche Gesandte in Stockholm, von Pfu:}l, at einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. ährend seiner Abwesenheit werden die gesandtschaftlichen Geschäfte dur den Legations-Sekretär Grafen von Walden- burg wahrgenommen. s — Der Botschasts-Rath bei der hiesigen Kaiserlih und Königlich österreichish-ungarishen Botschast, Graf Wolken- stein-Trostburg, ist vom Urlaub hierher zurülgekehrt und hat die interimistishe Führung der Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.
Stettin, 15. Oktober. Jn der heutigen 5. Sißung des 4:- Pommerschen Provinzial-Landtags wurde zunächst der Abg. Mühlenbeck (Gr.-Wachlin) mittelst Afflamation zum Stellvertreter des Vorsißgenden im Provinzialausschusse wiedergewählt. Es folgte die Berathung über verschiedene Petitionen. Das evangelische Diakonissen- und Krankenhaus Be- thanien zu Neu-Torney hatte gebeten, die jährlihe Beihülfe von 1000 / auf 2000 #6 zu erhöhen und außerdem 10 000 A außerordentlih zu bewilligen. Leßteres wurde ab- tens dagegen die beantragte Erhöhung des laufenden Zu- usses beschlossen. — Ein Gesuch des Stiftes Salem zu Neu-Torney um erun der jährlichen Unterstüßung und ebenso eine Petition der Mädchenherberge-Anstalt Ernestinen- hof j Neu-Torney um Weiterbewilligung der bisher gezahlten jährlichen Subvention von 200 # lehnte man ab. — Der bienenwirthschastlihe Verein im Re T Cöslin atte die Ens einer jährlihen Beihülfe zur örderung der Ausbreitung der Bienenzucht beantragt ; die Kommission war der Meinung gewesen, daß der Verein, welcher nur ein Zweigverein der Pommerschen Vekonomischen Gesellschaft sei, von der Provinz nicht direkt zu unterstüßen sei, sondern ih an die Finan e E wenden müsse, um aber die leßtere zur Gewährung von Beihülfen zu diesem Zwedcke in den Stand si seßen, hatte die Kommission vor-
geshlagen, der Gesellschaft 1000 H jährlih behufs Förderung der Bienenzucht zu bewilligen. Dem trat der Landtag bei. Nach Erledigung einer größeren Zahl von Rehnungs- sahen wandte man sih zur tung über das Reglement ur Ausführung des §. 13 des Gesehes vom 13. März 1878, etr, die Unterbringung verwahrloster Kinder. Die Kom- mission hatte dem vom Provinzialausshusse ausgearbeiteten Entwurfe mit einigen wenigen, sachlih nicht ins Gewicht fallenden Aenderungen zugestimmt. Der Landtag nahm das Reglement in der von der Kommission festgestellten T an; nur wurde der .von der Kommission als unwesentlih gestrichene 8. 10 wieder serem, i l Als Pauschalsaß derjenigen Kosten, welche für jedes unter- ubringende Kind erwachsen und eventuell aus dem eigenen ermögen des Kindes bezw. von den verpflichteten Angehöri- gen wieder einzuziehen sind, wurde gemäß §8. 12 Abs. 4 des erwähnten Gesehes die Summe von 150 ( pro Jahr für an- gemessen erachtet. uf Anheimgabe der Po ertheilte der Land- tag dem e e ie Ermächtigung, die Benußung der vorhandenen Provinzialchausseen zur
nlage von Sekundär-
eisenbahnen u qesiaiten; wenn der betreffende Kommunal- verband, welcher die Unterhaltung der freien Chausseestrecken übernommen hat, zustimmt und außerdem in eine der vermin- derten Unterhaltungslast entsprehende Kürzung der aus Pro- vinzialmitteln gewährten Chausseerente willigt.
Die weitere Berathung über die den Unternehmern von Sekundär-Eisenbahnen Seitens der Provinz etwa zu gewähren- den Geldunterstüßungen seßte man für heute aus und gin zu dem Provinzial-Haushalts-Etat nebst zugehörigen Spezial- Etats über. Nah einem einleitenden Vortrage des Bericht- erstatters der Kommission trat man unter Verzicht auf cine Generaldebatte sofort in die Berathung der Spezial-Etats für das Landarmen- und Korrigendenwesen ein. Der Etat e die Anstalt zu Ueckermünde wurde im Ordinarium der Aus- gabe mit 87 500 1, im Extraordinarium mit 50 000 H fest- Es Die leßtere Summe soll zu einer dringend nothwen-
igen Erweiterung der Anstalt verwendet werden, da die Räume bei der vermehrten Zahl der Häuslinge nicht zureichen, troßdem der Ausshuß durch Mitbenußung der früher den Anstaltsbeamten eingeräumten Wohnungen bereits bestrebt gerer ist, dem Bedürfnisse in etwas abzuhelfen. Der baare
uschuß des Provinzialverbandes berehnet sich danach auf 28 900 A im Ordinarium und 50 000 4 im Extraordinarium. Der Spezialetat für die Anstalt zu Neustettin wurde im Or- dinarium der Ausgabe auf 58 200 H festgestellt, wozu die Provinz einen baaren Zuschuß von 31 400 F zu leisten hat. Außerdem sind an Detentionskosten an die beiden städtischen Arbeitshäuser zu Stralsund und Greifswald 48 000 6 zu zahlen. Für Unterstüßungen, Kur- und Verpflegungskosten der landarmen Personen werden 190 000 4 veranschlagt. Die ganze Summe der Ausgabe für das Land- armen- und Korrigendenwesen beläuft ns im Ordinarium auf 312600 #4, wovon 309 550 /( vom Provinzialverbande zugeschossen worden. Hiermit brach man die Berathung wegen vorgerückter Tageszeit ab.
Kiel, 14. Oktober. (Kieler Ztg.) Die Abfahrt der Korvette „Prinz Adalbert“ mit dem Prinzen Hein- rich, Königliche Hoheit, an Bord, dem Prinz Wilhelm, Königliche Hoheit, das Geleit gab fand heute Nachmittag etwas nah 4 Uhr in feierliher Weise statt. Nachdem unter den Klängen des Flaggenmarsches die deutsche Kriegsflagge am Großmast des „Prinz Adalbert“ hoh gehißt worden, ge- shah dasselbe auf den übrigen hier noch liegenden Schiffen, worauf von der „Arkona“ der Abschiedssalut gegeben wurde, während die Musik das „Heil Dir im Siegerkranz“ spielte. Die Matrosen enterten sodann in die Raaen hinauf und riefen dem E Schiffe ein brausendes Hurrah nah, welches auf dem „Prinz Adalbert“ erwidert wurde. Jn majestätisher Ruhe dur{chschnitt derselbe die Wogen, ein an Bord befindlihes Musikcorps konzertirte. Dahinter folgte der Schleppdampfer „Notus“, der Se. Königliche Hoheit den Prinzen Wilhelm heute Abend in die Stadt zurückbrachte. Ein zahlreiches Publikum hatte sich in der Wasserallee ein- gefunden, um Augenzeuge des schönen Schauspiels zu sein, welches von dem herrlichsten Oktoberwetter begünstigt wurde.
Oesterreich-Ungarn. Wien, 15. Oktober. (W. T. B.) Die „Polit. Korr.“ meldet aus Konstantinopel: Der ‘russishe Botschafter, Fürst Lobanoff, ist gestern nah Adrianopel abgereist, um mit dem General Totleb en angeb- lih wegen der Maßregeln zu konferiren, welche hinsichtlich der den abziehenden Kolonnen der russishen Truppen gefolgten christlihen Flüchtlinge zu ergreifen wären. — Es wird hier positiv versichert, die Pforte verzichtet keineswegs darauf, mit einem eigenen Reformprojekt für die asiatischen Besigzungen hervorzutreten, die Grundlagen desselben sollen dem englischen Botschafter Layard bereits mitgetheilt sein und eine Verständigung erwarten lassen. Ein Gleiches beabsichtige die Pforte bezüglich Ostrumeliens. — Die russisch-= türkishe Grenzregulirungskommission ist gestern mah Batum abgereist.
___— 16, Oktober. (W. T. B.) Der „Presse“ zufolge er- hielt der seitherige Finanz-Minister von Pretis vom Kaiser den Auftrag, die Bildung eines parlamentarischen Kabinets zu versuhen. — Die i und das „Fremdenblatt“ melden, die Antwort De terreihs auf die Vorstellungen Karatheodori Pashas werde dem- nächst überreiht werden. Das „Fremdenblatt“ bemerkt dabei, obgleih niht anzunehmen sei, daß sih die Antwort, wie von verschiedenen Seiten gemeldet worden, in Ungen gegen die Türkei ergehe, könne es do keinem Zweifel unte rliegen, daß sie an Entschiedenheit und Deutlichkeit nichts zu w ünschen übrig lassen werde.
Agram, 15. Oktober. (W. T. B.) Der Landtag er- ledigte. heute in der Spezialdebatte die noh rüdständigen Alineas des Adreßentwurfs. Die von dem Banus bean- tragte O der Bosnien betreffenden Absäße wurde ab- gelehnt.
Großbritannien uno Jrland. London, 15. Oktober. (Cöln. Ztg.) Der Flotten-, Kriegs- und Kolonial- Minister On angesihts der e Verwicklung ihre Reise nah LEeR endgültig ausgegeben.
— 16. Oftober. (W. T. B.) Ein Telegramm der „Daily News“ aus Kasanli, vom 15.?d. M., meldet : Nach einer Zeitungsmittheilung befindet sich Syad Khan mit 5000 Mann Truppen in Alimusjid, dessen gesammte Gar- nison sih auf 35 000 Mann belaufen soll. Wie es heißt, be- steht der Vizekönig von JFndien auf der E daß: Schir Ali persönli in Peschawur erscheinen solle; ‘eine bloße Entschuldigung seines Verhaltens würde vom Vizekönig als genügend nicht angesehen werden.
(Fr. C.) Heute
_ Frankreich. Paris, 14. Oktober. Mittag trat die Budgetkommission unter dem Vorsiß des Hrn. Gambetta zusammen und wird die Berichte der ein- zelnen Ministerien verlesen, um eine Uebersiht der Aus- gaben und Einnahmen zu erlangen und falls ein S vorhanden ist, an die Frage der Entlastung zu gehen. Na den Aeußerungen, die Hr. Gambetta gegen Mitglieder der Kommission gethan, wird er darauf be ehen, daß die in- direkten Steuern langsam aber stetig vermindert werden. Der E Leon Say wird in einer der nächsten ißungen angehört werden. Einstimmig is man in der Kommission der Ansicht, daß die Berathung des Budgets ofort nach dem Wiederzusammentritt der Deputirtenkammer egonnen werden müsse. — Jn Moulins (Allier) wurde gesiern der Republikaner Datas mit 3250 Stimmen gegen 1526, welche dem ebenfalls republikanishen Kandidaten Vigne
zufielen, zum Deputirten gewählt
— 15. Oktober. (W. T. B.) Die von „Fanfulla“ ge- hrahte Nachricht, daß die französishe Regierung in olge der ite zugekommenen Versicherungen über einen englisch- schen Vertrag, betreffend das Protektorat über Egypten, Flottendemonstration im Mittelmeer vorbereite,
wird von der „Agence Havas“ wiederholt für vollkommen
ründet erklärt, mit dem Hinzufügen, daß die Flotte,
ae am 12. d. M. die Rhede von Bôna an der algerishen Küste verlassen hat, direkt nach Toulon zurüdfkehre, ohne die italienishen Häfen ju passiren. ! Gutem Vernehmen nah sind die Verhandlungen be- uüglich der Administration Egyptens nunmehr .voll- ändig beendigt, und würde Blignières definitiv zum
Minister der ö entlichen Arbeiten in Egypten ernannt werden. u dem Departement desselben würden die Verwaltung der
anále, - der Bewässerungsanlagen, der Eisenbahnen und der
äfen, mit Ausnahme derjenigen von Alexandrien gehören.
ine aus Engländern, Franzosen und Egyptern bestehende
Kommission würde die Verwaltung der Domänen übernehmen. Diese Kommission würde direkt unter dem Minister-Conseil
stehen.
Jtalien. Rom, 15. Oktober. (W. T. B.) Das Journal „Avven ire“ bespricht die italienischen Fnter- essen an den Donaumündungen und verlangt eine rashe Anerkennung der Unabhängigkeit Rumäniens dur die italienishe Regierung. Die rumänische Regierung habe sicch durch die Ausführung der Stipulationen des Berliner Vertrages ein Ret auf das Wohlwollen Europas erworben. Allerdings harre der Artikel 44 des Berliner Vertrages über die Juden noch der Ausführung; darüber solle aber durch eine konstituirende Versammlung entschieden werden. Diese Frage sei s{hwierig zu lösen, weil die Juden in Rumänien niht als Nationale, sondern als Fremde betrahtet würden und demnach von der Wohlthat des gedachten Artikels aus- geshlossen seien. Uebrigens seien italienishe Juden in Ru- mänien fast gar nicht vorhanden.
Spaniez. QO.ttoria, 13. Oktober. König ist hier eingetroffen. Manöver stattfinden.
Griechenland. Athen, 15. Oktober. (W. T. B.) Der Minister-Präsident Comunduros gab in der Sißung der Kammer ein Exposé über die Regierungsakte seit der leßten Session. Comunduros erklärte, daß Griechen- land sich nicht aus Furcht der Theilnahme an dem leßten Kriege enthalten habe, sondern weil England die Versicherung ertheilt habe, daß die Rechte Griechenlands gewahrt werden würden. Der Kongreß habe hinsichtlich Griechenlands eine dem leßteren günstige Bestimmung getroffen ; er hoffe, daß ein gutes Einvernehmen zwishen Griechenland und der Türkei hergestellt werden würde. Sollte jedo die Pforte sih weigern und Griechenland von Europa verlassen werden, so dürsten Ereignisse herbeigeführt werden, welche die übrigen Mächte wingen würden, sich mit der Frage zu befassen. Schließlich beantragte der Minister die Bewilligung eines Kredits von weiteren 35 Millionen, um die Armee auf 40 000 Mann zu bringen.
Türkei. Konstantinopel, 15. Oktober. (W. T. B.) Die Pforte ist mit der Vorbereitung einer Vorlage über die
av.) Der
(Ag. Ho Morgen werden die großen
Reorganisation Ostrumeliens beschäftigt, welche der }
internationalen Kommission unterbreitet werden soll. — Hobart Pascha hat mit dem General Klapka mehrere Besprehungen gehabt; wie es heißt, soll eine Fusionirung der si für die Eisenbahnbauprojekte des Herzogs von Southerland und des General Klapka interessirenden Gruppen im Werke sein. — Fürst Lobanoff wird morgen hier zurückerwartet. — Die englischen Konsuln in Rodosto und Gallipoli haben hier- her gemeldet, daß mehrere Muselmänner, welche Gemwalt- thaten gegen griechishe Einwohner begangen hatten, von den türkishen Behörden verhaftet worden nd.
Dänemark. Kopenhagen, 15. Oktober. (W. T. B.) Das Folkething begann heute mit der Budgetberathung. Der Führer der gemäßigten Linken, A Holstein-Ledreborg,
ab dabei die Erklärung ab, daß seine Partei bei ihrer bis-
aa Politik verharre, obgleich die Aussichten in Folge des Verbleibens der dermaligen Regierung sih niht günstiger ge- staltet hätten. Seine Partei wünsche aber, so weit als mög- li, Konflikte zu vermeiden. Graf Holstein spra sih sodann gegen mehrere der im Jnteresse der Landesvertheidigung ge- machten Vorlagen aus und wünschte ferner, daß die seiner Zeit den Beamten gewährten Theuerungszulagen herabgeseßt werden möchten.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Dr. Georg Hirths „Deutscher Parlaments - Al - mana" (Leipzia, Verlag von G. Hirth) ist soeben in 13. Auf- lage erschienen. Das 279 Seiten starke Werk ift in zwei Abschnitte getheilt. Der erstere enthält Gesetze und die Geschäftsord- nung, der leßtere wird Persönlicher Theil betitelt,
Der erste Theil zerfällt wieder in 5 Unterabtheilungen: 1) das Gesetz, betreffend die Verfassung des Deutschen Reichs, vom 16. April 1878, 2) die Reichsverfassung ergänzende Vertragsbestimmun- gen, 3) Clsaß- Lothringen, Geseh, betreffend die Vereinigung von Elsaß-Lothringen mit dem Deutschen Reihe (vom 9. Juni 1871), und das Gefeß, betreffend die Einführung der Verfassung des Deut- \hen Reichs in Elsaß-Lothringen (vom 25. Juni 1873), 4) Wahl- gese für den Deutschen Reichstag (vom 31. Mai 1869), 5) die Ge- \chäftsordnung für den Deutschen Reichstag (berichtigt am 10. Fe- bruar 1876), welche urs ein alphabetishes Jnhaltsverzeihniß für den praktishen Gebrauch besonders nußbar gemacht ist. i:
Der persönliche Theil hat 7 Unterabtheilungen : 1) die Mitglieder des Deutschen Reichstages (Biographien, Nachweise), 2) Uebersicht der Wahlkreise für den Deutschen Reichstag und ihrer Abgeordneten, 3) Vorstand und Büreau des Deutschen Metwolages, 4) Verzeichniß der Mitglieder der Abtheilungen, 5) die Kommissionen im Reich8- tag, 6) die Fraktionen des Reichstags, 7) die Bevollmächtigten zum Bundesrathe. 7
— Ueber das nachgelassene große O Werk Thiers’, welches auf drei Bände angelegt war, es rt der „Temps“ as (Ne Nähere: Die Dandlrife des ersten Bandes allein ift vollständig und von Thiers la st im Herbste 1876 in Caen durh- g:\ehen worden. Thiers hatte dieses Buch im Jahre 1864 zu Fran- conville beim Marquis von Massa begonnen und, da er damals geit und Ruhe hatte, fleißig daran gearbeitet. Er schrieb an Frau
osne, seine Schwiegermutter: „Wenn Gott mir nicht genten meinen Ruhm zu erleben — denn dieses Werk übertrifft alle meine Ustorishen Werke — so werden Sie, Elise und Felicie diese Freude aben.“ Na dem 24. Mai 1873 studirte Thiers aufs Neue Botanik und g und nahm in Folge dessen viele Veränderungen in seinem Manuskript vor, welches er in Lau- sanne, dann im Herbst 1876 in Caen, Blatt für Blait durhging.
Als er in dieser Weise den ersten Band fertig gestellt haite, versah
er ihn noch mit einer Vorrede oder richtiger mit einer Eiuleitung. Im Januar 1877 begann er dieselbe Arbeit für den zweiten Band, mußte sie aber, da er als Präsident des Heeresausshufsses viel zu thun hatte, oft unterbrehen. Dann hatte er im April feinen ersten Anfall und begann erst in Dieppe und Saint Germain seinen zwei- ten Band umzuschreiben. Beinahe zwei ganze Bände sind also von ihm nit dur(gesehen. Fr. Thiers läßt von der Urschrift eine Copie nehmen, welche dann von Hrn. Mignet geprüft werden soll.
Land- und Forstwirthschaft.
Dem am 12. d. M. veröffentlihten Berichte des österreichi- {en Ackerbau - Ministeriums über den Stand der Ernte- arbeiten und des Anbaues in Oesterreich bis Ende Sep- tember, entnehmen wir folgende Daten: Der Anbau is in den Nordwestländern beinahe gänzli, in Niederösterreih und auf der nördlichen Hälfte der Alpen zum erm Theile vollendet, in den Nordostländ-rn, dann auf der südlichen Hälfte der Alpenländer und in Ungarn im vollen Zuze, im Küstenlande und Dalmatien erst ver- einzelt angefangen. Die Saaten sind der Zeit ihrer Bestellung ent- sureBens beinahe ausnahmslos gut und sebr gut aufgelaufen, in den
ordroestländern zum Theile Fon bejtockt. Besonders s{ôn ist meistentheils der Raps angewachsen. Ueber Mäuseschäden liegen Be- richbte vor aus A und aus Niederösterreich. Hüls en- frühte wurden in dieser Periode noch gz:erntet in ver- schiedenen Gegenden Böhmens, Galiziens und Nordtirols, durchaus mit guten Ergebnissen. Die Maisernte fällt in Beziehung auf Quantität in Görz und Kroatien sehr gut, in Niederösterreich, Steiermark, in der Bukowina und den meisten Gegenden Ungarns gut und gut mittel, in Südtirol und Kärnten mittelmäßig aus. Der als zweite Frucht gebaute Buchweizen näherte sich t eils der Reife, theils hatte er diese bereits erlaagt. In Nordtirol hat der- selbe in. leßterer Zeit durch die Gene gelitten, in Steiermark und Niederösterreih fällt die Ernte gut mittel aus, in Tirol ift höchstens eine \{chwach mittlere Ernte zu erwarten. Die Kartoffelernte war in den Karstländern und in Krain beinahe allgemein, auch in verschiedenen einzelnen Gegenden der übrigen Länder beendet, meistentheils aber noch in vollem Zuge. Dieselbe fällt im Allgemeinen nit befriedigend aus, da die Fäule in un- gewöhnlich starkem Maße und beinahe allgemein verbreitet aufgetreten ist. Von dieser Kalamität ist kein Land oder größerer Landestheil, sondern nur einzelne Gegenden sind verschont geblieben. Einzelne gute Ernten werden berihtet aus dem östlichen Theile Slesiens und verschiedenen Gegenden Böhmens, Mährens, Galiziens und Niederösterreihs. Die Zuckerrüben-Ernte war in vollem See und befriedigte ziemli allgemein in Beziehung auf Quantität. Meistentheils entspriht auch die Qualität, doch kommen in Beziehung auf diese ziemlich viele Ausnahmen vor. Stoppelrüben und Kraut stehen meistentheils sehr gut, leßteres troß des erlittenen Raupen- \hadens.. Die Hopfen-Ernte wurde in Dber-ODesterreich und Galizien. beendet. Die Ergebnisse waren in Galizien sehr verschieden, „im Durchschnitt etwa mittel, oder gut mittel. Die Qualität wird in Ober-Oesterreih als mittelmäßig bezeichnet. Bezüglich der Obsternte dürfte nur noch die ungewöhn- lich reiche g g hervorzuheben sein. Die Weinlese hatte mit Ausnahme von Vorarlberg und Siebenbürgen \chon ziemli all- gemein begonnen; sie wurde und wird in diesem Jahre fehr häufig vorgenommen, bevor die Trauben den entsprechenden Reifegrad er- reicht haben, da besonders bei den blauen Trauben die Beeren auf- springen. u 1d faulen. Die weißen Trauben springen zwar viel weniger auf, sind dagegen noch unreifer und sehr sauer. Die Lese erstreckt si daher in den meisten Fällen vorläufig nur auf die blauen Trauben.
reich, dem westliben Theile von Istrien, dann in Ungarn und Kroatien, eine mittlere in Steiermark, eine s{lechte in Südtirol und im ôst- lihen Theile von Jitrien bevor. Washington, 15. Oktober. (W. T. S Der von dem Bureau für Landwirthschaft pro Oktober erstattete Bericht er- iebt einen Stand der Baumwollernte von dur{schnittlih 9%; verglichen mit dem Oktober vorigen Jahres ist der Stand der Baumwollernte demnach um 119%/ besser.
Gewerbe und Sandel.
Der Geschäftsbericht der vereinigten chemischen Fabri- ken zu Leopoldshall für das Geschäftsjahr vom 1. Juli 1827 bis 30. Juni 1878 beginnt mit der Mittheilung , daß der erzielte Gewinn gestattet, an die Aktionäre wieder eine Dividende zur Vertheilung zu bringen. Der UVebershuß des ver ossenen Ge- \chäfteiahres beläuft sich auf 848 656 4, d. i. mehr als doppelt so viel als im vorigen Jahre. Von diesen Uebershuß mußte nahezu die Hälfte zu Abschreibungen verwandt werden; von der anderen
älfte entfallen 225000 4 auf die Stammprioritäten als Zinsen cit 1876, der Rest von 225 000 4 soll als Dividende zur Aus- zahlung an die Stammaktien gelangen. Die Produktionsverhältnisse des Geschäftsjahres 1877/78 im Verglei zuin Vorjahre stellen si
lgt: wie E 1876/77.
Chlorkalium . E 285 896 Citr.,
Düngesalz. . . . . 147452 ,
Ba nirtes] Glaubersalz . 18840 ,
Caleinirtes do. 5 72459
Magnesia-Präparate 62786 ,
869 415 587 433 Ctr.,
Rohes Glaubersalz . 113840 132211 „, Die aufgewandten Löhve betrugen im leßten Geschäftsjahr 614929 M, gegen 437753 #Æ in 1876/77; für Kohlen wur- den 578481 M gegen 426288 ## im Vorjahre verausgabt, Der Erwerbspreis der chemischen Fabriken und Kosten der Neu- anlagen, welcher ursprünglih 7 752812 betrug, steht nah Abzug der früheren und diesjährigen Abschreibungen noch mit 6 792 303 M. zu Buch, Die Kohlengrube Alexander Carl stand bisher zu Buch mit 1722531 4; dazu Kosten der neuen Schacht- und Bahnanlagen 1874/77 180 413 A, Kosten des lehten Ges aires 54 728 M, in Summa 1957672 \Æ Abzüglih Abschreibung 1872/77 mit 303 617 ÆA, und 1877/78 mit 201524 , beträgt der jchige Buchwerth 1452531 M Von der Papier- fabrik sind abgeseßt 38 791 F, so daß nur noch 60000 M dafür ju Buche stehen. Die mg rinbgun oie l (E und landwirthschast- lihe Gebäude) hatten einen ursprüngl chen Bu werth von 330 741 M, davon ab für verkauften Acker 1872/76 82727 4, für Aer- und Yan 1877/78 51441 M, bleibt jeßiger Buchwerth 196 573 M.
1877/78.
. 589761 146 653
16 131
43 514
73 356
Berlin, 16. Oktober 1878.
Berliner Rennbahn bei Hoppegarten. Herbst - Meeting. Vierter Tag, Dienstag, B ktober. Obgleich die Witterung dem Rennen am leßten Tage weniger günstig war, als an dem vorhergehenden, und ein scharfer Wind über die Haide fegte, hatte sich doch wiederum ein sehr zahlreiches Publikum auf der
ennbahn eingefunden. Auch Se. Königlihe Hoheit der Prinz Carl hatte die Rennbahn mit Seiner Anwesenheit beehrt und ver- folgte den überrashenden Verlauf der einzelnen Konkurrenzen bis zum Schluß mit großem Interesse. :
Bevor wir zu den Berichten üker die einzelnen Konkurrenzen shergezen, wollen wir noch erwähnen, daß Seitens des Direktoriums des Union-Klubs noch ein außerordentlicher Renntag auf Sonntag, den 97. dieses Monats, arrangirt ist, für welchen dieselben Bedingungen und Zeiten gültig sind, welche bei dem Herbstmeeting zur Anwendung gekommen sind. Erxtrazüge werden zu dem Rennen von der Ostbahn ebenfalls um 12 und 124 Uhr abgelassen werden.
Die Konkurrenzen, welhe am lehten Meetingstage abgehalten
wurden, begannen um 1 Uhr mit:
In Beziehung auf Quantität steht eine gute Ernte in Niederöster- ‘
1. Vergleichs - Handicap. Klubpreis 2000 {& Für 2- und aue: inländ. und österr. - ungar. Pferde. 100 Eins, halb ‘Reug. Die Gewichte werden Abends 10 Uhr vor dem Rennen publizirt. Dist. 1200 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte des Eins. und Reug. Von den 24 erden, welche zu diesem Renren genannt waren, zahlten 18 Reug. und sechs erschienen am Ablaufspfosten. Nah einem sehr interessanten Kampf siegte, bei guter Gegenwehr, des Hrn. D. Oebls{läger 2 jähr.
. St. v. Rustic a. d. Listleß, 40 kg (trug 405 kg) (Salloway),
Längen hinter dieser traf des Prinzen s: ßfeldts 3 jähr. br. St. „Astronomie“ v. Grimston a. d. Stella, 5 kg (Sayers) als zweiter ein. Zeit 1 Min, 4 Sek. Werth des Rennens 2800 #. für List- leß-Skute, 800 Æ& für „Astronomie“. Wetten 13: 1. — Um 17 Uhr folgte diesem Rennen: L L
II. Staatspreis IIl. Kl. 300 « Für alle 3jähr. und älteren inländ. Hengste und Stut., welhe noch keinen Staatspreis I. oder II. Kl. gewonnen haben. 180 Æ Eins, halb. Reuüg. Dew. 3 jähr. 55 kg, 4jähr. 62 kg, 5jähr. und ältere Pferde 64 kg, Stut. 14 kg erl. Gewinner von Preifen I1I, Kl. tragen für jeden solchen Sieg im laufenden Jahre 2 kg mehr. Dist. 2600 m, em zweiten Pferde die Hälfte der Eins. und Reug. Das Rennen hatte 8 Unter- schriften. 6 Pferde zahlten das Reugeld von 90 G und nur zwei erschienen am Ablauf. Es führte vom Start bis zum Ziele und siegte sicher mit einer klaren Länge des Prinzen Fr. Haßfeldt 3 jähr. F. H. „Achilles“ v. Flibustier a. d. Gravelotte 55 kg (trug 555) (Sayers) gegen des Hrn. Springborn 3 jähr. F. H. „Stolz“ v. öustic a. d. Sweet Home 55 kg (Sopp). Zeit 2 Min. 59 Sek. — Werth des Rennens 3450 Æ für „Achilles“, 450 (A für „Stolz. Wetten 6:5, — Um 2 Uhr folzte diesem Rennen:
111. Oktober-Verkaufs-Rennen. Klubpreis 2000 K Für 2jähr. inländ. und öfsterr.-ungar. Pferde. 100 # Eins., 50
eug. Gewicht 60 kg, Stut, und Wal. 14 kg erl. Der Sieger ist für 3000 M fäuflih, für jede 300 ÆM billiger 15 kg BEs Dist. 1000 m. Der Sieger wird gleich nach dem Rennen öffentlich versteigert und fällt der etwaige Ueberschuß der Rennkasse zu. Be nennen bis 24. September. Von den 9 zu diesem Rennen genannten ferden zahlten 5 das Reugeld und 4 erschienen am Pfosten. Es führte das Rennen vom Start bis zum Ziel und. siegte mit einer klaren Länge des Frhrn. Ed. v. Oppenheim br. St. „Blaubeere“ v. Blue Gomn a. d. Kisaßzony (1800 4) 554 kg (Sopp). Des Hrn. v. Stranz br. St. „Belladonna“ v. Digby Grand a. d. Bessy Giles (2400 M) 554 kg (Barlow) wurde zweite. Die Siegerin erhielt den Preis in Höhe von 2650 Áz bei der Auktion wurde sie nit ge- fordert. — Zeit 1 Minute 5 Sekunden. Wetten 8 : 5. — Es folgte diesem Rennen um 2s Uhr : S 1IV, Abschiedsrennen. Staatspreis 1200 f Für 3 jähr. und ältere inländ. Hengste und Stuten, die nie ein Rennen mit einem Cen Preise von 3000 & und darüber gewonnen haben. 60 M Einf, ganz Reug. Gew. 3 jähr. 55 kz, 4jähr. 62 kg, 5 jähr. und ältere Pferde 64 kg, Stuten 14 kg erl. fenden Jahre in Summa gewonnenen 600 &#& # kg mehr. Dist. 2200 w. Dem zweiten Pferde die Hälfte ver Eins. und Reug. Geschl. 24. September Von den 14 Pferden, die zu diesünn Rennen genannt waren, zahlten 8 das Reugeld und 6 erschienen beim Starter. Nach einem sehr interessanten Hennen siegte mit einem Vorsprung von 24 Längen des Gr. Arnim sjähr. br. H. „Mein Alter“ v. Blue Gown a. d Miß Alice 57s kg, (inkl. 24 kg extra), rp gegen des Gr. Goltstein 3jähr. br. H. „Maitrank“ v, Lord of the Vale a. d. Merrimac, 55 kg (Busby). — Zeit 2 Mi- nuten 48 Sekunden. Werth des Rennens 1620 # für „Mein Alter* 420 #4 für „Maitrank“. — Wetten 10: 1. — Um 3 Uhr {loß sich diesem Rennen an: A . Beaten-Handicap. Klubpreis 1000 4 Für 2jähr. und ältere Pferde aller Länder, welche während der Berliner Herbstrennen N aber nit eat haben. 60 M Eins., 30 4 Reug., dur ieg ausgeschlossene Pfer e zahlen ganz E Das Handicap wird nah dem Oktober-Verkaufs-Rennen an der Waage bekannt gemacht. Dist. 1200 m. Das dritte Pferd rettet den Eins.; der Ret der Eins. und Reug. zwischen dem ersten und zweiten Pferde getheilt. Geshl. 24. September. Von den 36 Pferden, welche dieses Rennen angenom- men hatten, waren fünf durch Sieg ausgeschlossen und 21 zahlten Reugeld. Die 10 am Pfosten ershienenen Pferde machten cia äußerst interessantes Rennen, das mit der Peitshe in der Hand bis ins Ziel ausgekämpft wurde. In dst:n leßten Sprüngen gelang es des Frhrn. Ed. v. Oppenheim 4jähr. br. St. „Sieglinde“ v. Blue Gown a. d. Victorine 574 kg (Sopp) mit einer Kopflänge des Prinzen F. Haßfeldt 3jähr. br. H. „Cantabre“ v. Don arlos a. d. Glauca 55 kg (Sayers) zu s{chlagen. Die übrigen Pferde folgten einander auf nur kurze Distanzen. Zeit 1 Minute 10 Sekunden. Werth des Rennens 1885 #& für „Sieglinde“, 885 4 für „Can- tabre“. Des Lieut. v. Boddien 11. 4jähr. F. St. „Seifenblase“ v. Soapstone a. d. Novice 52 kg (Busby) rettete ihren Sus: ad V it 1. — Den Schluß des Tages und des Meetings bildete um 3 L:
VI, Offizier-Steeple-Chase. Klubpreis 1350 4 Für Zjähr. und ältere Pferde aller Länder, die im laufenden Jahre keine Hinderniß -Rennen im Werthe von zusammen 8000 H oder darüber gewonnen haben, im Besiß und geritten von aktiven Offizieren der deutschen Armee. 40 / Cins.,, 30 K Reug. Gew. 3jähr. 624 ks, 4jähr. 764 kg, Sjähr. 82 kg, ältere Pferde 845 kg. Maiden in PiernSenes 74 kg erl. Pferden, die in keinem Hinderniß-
ennen 600 Á gewonnen haben, 5 ke erl., die in keinem solchen Rennen 900 & gewonnen, 3 kg erl, Pferde, die 1878 in Summa 2000 A in Hinderniß-Rennen gewonnen, 24 kg extra; Pferde, die 1878 in Summa 4000 M in solchen Rennen gewonnen, 5 kg extra, 6000 M, 8 bg extra. Dist. ca. 4500 m. Dem zweiten Pferde die Eins. und Reug., nah Abzug eines einfachen Eins. für das dritte Pferd. Geschl. 24. September. Das Rennen hatten 20 Pferde an- enommen, vier aber ers(ienen nur am Pfosten, die übrigen zahlten Reugeld. Jn eleganten Sprüngen und mit großer Ausdauer und aeschickt geritten, ae des Lieut. v. Oettingen (1. Garde- D , Ark.) a M l Hamburg «v O L L
. Flat 87 kg (Reiter: Besißer) vom Ablaufspfoiten bis zum Ziel und siegte nah Gefallen mit mehreren Längen. Sie erhielt den aus- eseßten Preis von 1350 4, während des Lieut. Frhrn. v. Campe 17, Ul.) a. br. W. „Gorsoon“ v. Joco a. d. Oceana Queens Mut. 894 kg Que 5 kg extra) (Reiter: Lieut. v. Boddien von demselben Regiment) als zweite einkam und die Einsäße und Reugelder im Be- trage von 760 M erhielt und des Oberst-Lieut. v. Rosenberg (Ziet.- Hus.) 6jähr. {wbr. Stute „Terra Firma" v. Newland a. d. Tutela 842 kg (Reiter: Lieut. v. Sydow ron demselben Regiment) hren: Einsaß rettete. — Wetten 12: 1.
Am 11. d. Mts., Mittags, fand die feierliche Enthüllung des in der Dresdener Neustadt quf dem M an der Theresien- straße errihteten Nierig-Denkmals statt. Dasselbe, eine s{ön
elungene Arbeit des Bildhauers G. Kiet, besteht aus einer Marmor- büste, deren Postament von Kindergestalten mit Blumen geziert wird.
Für jede im lau-
Im Zoologischen Garten ist gestern Carl Hagenbecks weite itals Karawane eingetroffen, um sich vor ihrer Abreise nach Afrika mit der hier anwesenden ersten Karawane zu vereinigen. Beide vereinigten Karawanen, sammen 31 Nubier und 1 Nubierin, werden sich bei günstiger Witterung mit ihren Reit- Dromedaren, Reiteseln 2c. täglich im Gehege vorstellen. Bei ungün- tiger Witterung werden die Nubier im großen Saale des Restau- rants ihre Waffentänze, Scheinkämpfe 2c. aufführen. Vorführungs- zeit : Vormittags 10—12 Uhr, Nachmittags 2 Uhr bis zum Dunkels werden.
Das große Ausstattungsstück des „Victoria - Theaters*, Uar da, hat nunmehr bereits 25 Auffü rungen erle ne daß
bt. ine Anziehungskraft nachgelassen hätte. oraussihtlich t dem* A rio cin lange Reihe von Wiederholungen in Aussich