1878 / 253 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 26 Oct 1878 18:00:01 GMT) scan diff

Personalveränderungen.

Königlich Preußishe Armce.

Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. BE aktiven Heere. Potsdam, 17. Oktober. v. Vogel,

st| und Commdr. des Inf. Regts. Nr. 17, uvter Stellung à la suite dieses Regts. zum Kommandant von Karlsruhe, aron v. Vietinghoff, gen. Scheel, Oberst vom Inf. Regt. Nr. 84, zum Commdr. des Inf. Regts. Nr. 17, v. Schon, Oberst, beauftr. mit der Führung des Inf. Regts. Nr. 30, zum Commdr. dieses Re- giments, SWleiter, Major vom Infanterie - Regiment Nr. 84, zum etatémäßigen Staboffizier ernannt. v. Zawadzky, Major,

r. dem Süger - Bataillon Nr. 9, unter Verlcihung eines

ts seiner Charge, in die älteste Hauptmannsstelle des f. Regts. Nr. 84 einrangirt. Hassel, Oberst-Lt. und Chef dcs eralstabes des I. Armee-Corps, dem Generalstab der Armee egirt. Bartenwerffer, Oberst-Lt., aggr. dem Generalstab der Aemnes, unter Enttind. von dem Kommdo. bei dem Gouvernem. von Mey und unter Wiedereinrangirung in den Generalstab der Armee, m Chef des Generalstabes des I. Armee-Corps ernannt. Zingler, ajor vom Generalstab der 20. Division, unter Verseßung in den Großen Generalstab, zum Gouvernem. von Meß kommandirt. v. Villaume, Major vom E Generalstab, zum Generalstab der 20. Division, v. Proeck, Hauptmann vom Generalstab des VII. Armee - Corps, zum Generalstab der 18. Division, rhr. v. Zedtwiß, Hauptm. vom Sea Generalstab, zum General- ab des VII. Armee-Corps, verseßt. Baron v. Collas 11, Major vom Großen Generalstab, von dem Kommdo. zur 22. Div. entbunden. v. Brodowski, Major vom Großen Generalstab, zum Generalstab der 22. Div., Stieler v. Hey dekampf, Major vom Generalstab des V. Armee-Corps, zum Großen Generalstab verseßt. v. Pritt- wiß, Rittm. und Eécadr. Chef vom Drag. Regt. Nr. 12, unter Ueberweis. zum Generalstab des V. Armee-Corps, als Hauptm. in den Gencralstab der Armee zurückverseßt. Frhr. v. Schlotheim, Hauptm. und Comp. Chef vom Gren. Regt. Nr. 89, unter Ueber- weis. zum Großen Generalstab, in den Generalftab der Armee Series v. I\sendorff, Prem. L. à la suite des Gren. Regts. Nr. 89 und kommdrt. als Adjut. bei der 6. Inf. Brig., unter Entbind. von diesem Kommdo. und unter Beförd. zum Hauptm. und Comp. Ghef, in das gedachte Regt. einrangirt. Freytag, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 50, als Adjut. zur 6. Inf. Brigade kommandirt. v. kow, Pr. Lt. vom Drag. Negt. Nr. 12, zum Rittm. und Escadr. Chef, v. Görne, Sec. Lt. von dems. Regt., zum Pr. Lt. befördert. von dem Knesebeck, Scc. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 10, in das 2. Earde-Ulanen-Regiment verseßt. v. T\chudi, Haupt- mann und Vorstand des Festungêsgefängnisses in Thorn. v. Rantyau, Rittmeister und orstand des Festungs- fängnisses in Spandau, Patente ihrer Charge verliehen. v. Mei- om, Sec. Lt. vom Garde-Jäger-Bat., in das Inf. Regt. Nr. 27 verseßt. Graewe, Pr. Lt. a. D.,, zuleßt im Gren. Regt. Nr. 12, die bei der 2. Provinz. Invaliden-Comp. zu Schneidemühl zur Er- ledigung gekommene etatsm. Pr. Lt. Stelle verliehen. ;

Sn der Gensd’armerie. Potsdam, 17. Oktober. v. Voigts-Rhet, Hauptm. a. D., zuleßt Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 87, in der 11. Gend. Bria., Hildebrand, Hauptm. a. D., zuleßt Pr. Lt. im Feld-Art. Regt. Nr. 5, in der 6. Gend. Brig., angestellt. :

Abschiedsbewilligungen. In der Gensd'armerie. Potsdam, 17. Oktober. Rob, Hauptm. von der 11. Gend. Brig., mit Pens. und der Unif. des Inf. Regts. Nr. 50 der Abschied

bewilligt. : Königlich Bayerische ärmee.

Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. 10, Oktober. v. Rohe, Major und tatsm. StabLoffizier des 5. Inf. Regts., als Bate. Commdr. zum 16. Inf. Regt. verseßt. |

Abschiedsbewilligungen. Im aktivenHeere. 5. Ok- tober. Goë8s, Hauptmann und Comp. Chef des 8. Inf. Regts, mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Uniform verab- nit 10. Oktober. v. Winhler, af und Bats.

ommdr. des 16. Inf. Regts., der nahgesu{hte Abschied mit Pension

und der Erlaubniß zum Tragen der Uniform bewilligt. 12. Ok- tober. Frhr. v. Feuri, Rittm. und Escadr. Chef des 4. Chev. Regts., mit Pension zur Disposition geflelt. 14, Oktober. Drißl, Pr. Lt. des 17. Inf. Regts, auf Nachsuhen mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Uniform verabschiedet.

Beamte der Militär - Verwaltung. 14. Oktober. Wagenhäuser, Sec. Lt. a. D.,, zum Kas. Snsp. bei der Garn. Verwalt. München, Pfreimter, Pr. Lt. a. D.,, zum Kas. Insp. bei der Garn. Verwalt. Würzburg, beide in provisor. Eigenschaft

ernannt. In der Kaiserlichen Marine. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen 2. otsdam, 17. Oktober. v. Rosen, Maschke, v. Frantkius, ts. zur See, zu Kapitän-Lts, befördert. Hollmann, Schröder, Korvetten-Kapitäns vom Admiralstab, K. Schröder unter Entbind. von dem Kommdo. als erster Anjut. der Marinefstation der Nordsee, zur Dienstleist. bei der Admiralität, Stubenraucch, Korvetten- Kapitän, unter Verseßz. in den Admiralstab, als erster Adjut. zur Marinestation der Nordsee, kommandirt. Heusner, Schering, Thomsen, Korvetten-Kapitäns vom Admiralstab, in das Seeoffiz. Corps zurüdverseßt. Herbig, Korvetten-Kapitän, unter vorläuf. Belasfs. im Marinestab, von der ns als Ausrüstungsdirektor bei der Werft in Kiel entbunden. Krokisius, Korvetten-Kapitän vom Marinestab, zum Ausrüstungsdirektor der Werft in Kiel er- nannt. Dittmer, Korvetten-Kapitän, in den Marinestab verseßt. undt, Oberst à la suite der Marine uud Art. Offiz. vom Pla in Friedrichsort, in Genehm. seines Abschiedsgesuhs, mit Pens. un seiner bisher. Unif. zur Disp. gestellt. Grundmann, Unter-Lt. zur See der Seewehr, der Abschied bewilligt.

Nichtamlliches.

Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 26. Oktober. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz traf am Donnerstag, von Potsdam kommend, kurz nah 11 Uhr Vor- mittags, hier ein, begab Sih nah einem kurzen Besuch der Kunstausstellung nah der Nikolaikirhe und besichtigte da- selbst die in der Ausführung Spre Restaurationsarbeiten. Demnächst besuchte Höchstderselbe die Olympia-Ausstellung.

Gegen 2 Uhr nahm Se. Kaiserliche Hoheit im Beisein des Kommandantcn und des den kommandirenden General des Garde-Corps vertretenden General-Lieutenants von Pape militärische Meldungen entgegen und begab Sich gegen 3 Uhr nach dem Zoologischen Garten.

Um 4 Uhr kehrte Se, Kaiserliche Hoheit der Kronprinz mit l ennen Victoria, Sophie und Margarethe und dem Prinzen Waldemar, Königlichen Hoheiten, welhe im Laufe des Nachmittags zum Besuch des Zoologischen Gartens „nah Berlin gekommen waren, nah Potsdam zurück.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths Ae

oll- und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für

chnungswesen, die Meg Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, sowie der Aus- schuß für Zoll- und Steuerwesen hielten heute Sißungen.

Aus Madrid is} heute folgendes Telegramm einge-

angen : Es Madrid, den 25. Oktober 1878.

Als König Alfons nah Rückkehr von Manövern heute Nachmittag vier Uhr zu Pferde in Madrid einzog, wurde in Straße ein Revolverschuß, glücklicherweise ohne zu treffen, auf Se. Majestät abgefeuert. Thäter S hat Absicht einge- standen, sowie erklärt, daß er Sozialist sei und der nee nationalen anhänge. Er ist 20 Jahre alt und vor fünf Tagen zum Zweck des Attentats von Tarragona hier eingetroffen.

Durch die hiesigen Zeitungen geht seit einigen Tagen eine Notîz, wonach neuerdings in den Kellern des Königlichen Mufeums Kisten mit alten Mosaikbildern aus der Kirche Foù Michele in Asffricisco zu Ravenna aufgefunden sein ollen.

Die General-Verwaltung der Königlichen Muscen sieht sich hierdurch zu der Erklärung veranlaßt, daß diese Mosaik- bilder weder in ihren Kellern, noch überhaupt in ihrem Be- reich in Verwahrsam gewesen resp. gefünden worden sind, und daß sie auch sonst der Aufbewahrung, wie der jeßigen Wiederauffindung derselben fremd geblieben ift.

An Zöllen und gemeinschaftlichen Ver- brauchsfteuern, sowie anderen Einnahmen sind im Rei che E die Zeit vom 1. April 1878 bis zum Schlusse des

onats September 1878 (einshließlich der kreditirten Be- träge) zur Anschreibung gelangt (verglichen mit der Einnahme in mielben Zeitraum des Vorjahres): Zölle: 49 279 888 M 3230522 M1), Rübenzudersteuer 9926988 âM, 6192 012 M6), Salzsteuer 15 748 772 M (+69 627 M),

abakssteuer 229 279 M. (— 117 116 M), Branntweinsteuer 10933 081 M (4+ 384 529 M6), Uebergangsabgaben von Branntwein 49 929 H. (+ 2860 6), Brausteuer 7 574 724 M 13 628 M6), Uebergangsabgaben von Bier 424485 M. + 7584 M), Summe 74313 170 M (— 8088 678 M); Wechselstempelsteuer 3 065959 M. (— 364 838 M), Reichs- Post- und Telegraphenverwaltung 60803 9934/6 (+1 568 00946), Reichseisenbahn-Verwaltung 18 509 090 #4 (+ 261 759 M). Die zur Reichskasse gelanate Jsstt-Einnahme an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchssteuern abzüglih der Boni- fikationen und Verwaltungskosten beträgt- bis Ende des Monats September 1878 (verglichen mit der Jst-Einnahme in der entsprechenden vorjährigen Periode): Zölle 46 791 458 M. (+ 674891 M Rübenzuckersteuer 47391 376 M (— 863 812 A), Salzsteuer 15 271 533 M (+ 463 464 M6), Tabakssteuer 182 427 M (— 94974 #4), Branntweinsteuer und Uebergangsabgabe von Branntwein 19702496 M (— 178207 M), Brausteuer und Uebergangsabgabe von vis “e M. (— 2242 4), Summe 136 131 667 M 880 M). :

Jn den deutschen Münzstätten sind bis zum 19, Oktober 1878 geprägt worden, an Goldmünzen: 1 237 669 100 #4 Doppelkronen, 382 703590 #6 Kronen, 27 969 845 M halbe Kronen; hiervon auf Privatrehnung : 328 892 010 6; an Silbermünzen: 71 652 415 /6 5-Markstüde, 98 509 686 /6 2-Markstücke, 149 423 211 6 1-Markstücke, 71 486 388 6 B50-Pfennigstücke, 835717718 20 S 20-Pfennigstücke. Die Gesammtausprägung an Goldmünzen betrug: 1 648 342 535 4, an Silbermünzen : 426 789 418 6

20 S.

Der geseßlichen D N daß jedem Angeklagten auf sein Verlangen ene Abschrift des strafgerichtlichen Urtheils mit Gründen zu ertheile. ist (§8. 32 des Geseßes vom 3. Mai 1852) wird bei mehreren gemeinschaftlih Ange- klagten, falls diese niht ausdrüdlih die Ertheilung von Ab- schriften für jeden von ihnen beantragen, durch die Zustellung einer einmaligen Abschrist zu Händen eines der Angeklagten A t. Der Umstand, daß einem der Mitangeklagten eine bschrift des ersten Erkenntnisses nicht besonders ertheilt ist, kann danach auch auf den Ablauf der den Angeklagten ge- währten Frist zur Einreihung der Appellationsschrift keinen Einfluß äußern, wenn diese Frist niht innegehalten wurde. Erkenntniß des Ober-Tribunals vom 3. Oktober 1878.

S. M. gededckte Korvette „Leipzig“, 12 Geschüße, Kommandant Kapitän zur See Paschen, und S. M. Kanonen- boot „Alba troß“, 4 Geschüße, Kommandant Korvetten-Kapi- tän Mensing L, befinden sih, telegraphischer Nachriht vom 26. d. Mts. zufolge, in Nagasaki, und is S. M. Kanonen- boot „Albatroß“ an demselben Tage via Jokohama-Honolulu nach Apia in See gegangen.

Cassel, 25. Oktober. Nachdem in der heutigen 10. Sizung des Kommunal-Landtags für den Regierungsbezirk Cassel einige Petitionen den Anträgen des Eingaben-Ausschusses ge- mäß erledigt worden waren, gelangte der Antrag des Ah- geordneten Dr. Wolf aus Marburg: die Königliche Staatêregierung um Erlaß eines Geseßes zu er- suchen, welches die Béschlußfassung über die Verwaltung der nah Art. 3 des Gesetzes vom 25. Juli 1876 (Ges. Samml. S. 367) untheilbaren Forstgrundstücke, sowie die Errih!ung eines hierauf bezüglihcn Statuts ermögliht, ohne daß dazu St.mmeneinhellig- keit der Miteigenthümer erforderlih wäre

zur Verlesung, dessen Begründung 2c. in einer der nächsten

Sißungen erfolgen soll.

Die Berathung der Voranschläge der Ausgaben der Land- straßen- und Landwegebauverwaltung gab zu einer längeren Debalte über die gegenwärtig bei Ausführung der Wegebauten zur Anwendung kommenden Grundsäße Veranlassung, und wurden s{ließlich die Voranschläge genehmigt.

Den sodann in Berathung genommenen Geseßentwurf über die -Hessishe Brandversicherungsanstalt beantragte der Erbprinz von Ysenburg-Büdingen abzulehnen und an die Königlihe Stäatsregierung das Ersuchen zu richten, dem nächsten Kommunal-Landtage ein anderes Gesez unter Bei- ügung des dazu gehörigen Reglements vorzulegen. An diesen

ntra Ae fi eine lebhafte Debatte, in deren Verlauf der Ober-Präsident dem Kommunal-Landtage empfahl, dem Geseß- entwurf zuzustimmen und dadur dem Regierungsbezirke dieses Moicta zu erhalten. Die Verhandlung konnte niht zum

bschluß gebracht werden, und wurde die Fortseßung für die nächste Sißung bestimmt.

Vaden. Karlsruhe, 24. Oktober. Das Geseßes- und Verordnungsblatt vom heutigen Tage enthält eine Verord- nung des Ministeriums des Jnnern, das Reichs- gese gegen die gemeingefährlihen Bestrebungen der Sozialdemokratie betreffend. Dieselbe lautet:

„Zum Vollzug des Reichsgeseßes vom 21. Oktober d. J. gegen die Stm enge agr on Bestrebungen der Sozialdemokratie (Reichs- Geseßblatt Nr. 34) wird auf Grund Allerhöchster Ermächtigung aus

\ Großherzoglihem Staats - Ministerium vom 23. Oktober d. J., Folgendes verordne

8. 1. Zur Auÿibung der dur die §8. 6, 7 Absaß 2, 12, 15,

22 und 24 des Reickgeseßes gegen die gemeingefährlihcn Bestrebun- en der Sozialdemokatie der Landespolizeibehörde übertragencn Bes fugnifie sind die Landskommissäzre zuständig. s

8. 2. Die in den 38. 10 und 15 obigen Reichêgesetes erwähnten

Befugnisse der PolizeibHörde sind den Bezirksämtern übertragen. ie Bezirksämter Huben auch die in den 8. 7 Absatz 1, 14 und 16 des Geseßes erwähnt& Maßnahmen zu treffen.

8. 3. Die Aufsihtsb&örde für Entscheidung der in den 8, 7 Absatz 6, 10, 14 und 16 Ls Rcich8gesezes zugelassenen Beschwerden ist der Landeskommissär.

Die Entscheidung über\die nach den §8. 22 und 24 erfelgenden Beschwerden \teht dem E des Innern zu. L

8, 4. Die in dem vorstelenden §. 3 erwähnten Beschwerden sind innerhalb einer Woche nach dix Eröffnung oder Zustellung der Ver- fügung bei der Behörde anzubringen, welche dieselte getroffen hat.

Die Beschwerden haben kene aufschiebende Wirkung.“

Hessen. Darmstadt, 25. Oktober. Die „Darmst. Ztg.“ veröffentlicht heute folgende \vom 283. datirte Bekannt- Ag des Großherzogähen Ministeriums des

nnern:

„Zur Ausführung des §. 29 des Reich8gesezes vom 21. Ok- tober d. J. gegen die gemeingefährlihen Bestrebungen der Sozial- demokratie wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Verfügungen, für welche nah dem gedacten Reich?geseß die Landes- polizeibehörde zuständig ist, im Großherzogthum von den Kreis- ämtern auszugehen haben, und Verfügungen, welche nah dem ge- dachten Reichsges- der Polizeibehörde zustehen, im Großherzogthum von den Lokalpolizeibehörden zu erlassen sind. Die nach dem Reichs- gesetz zulässige Beschwerde an die Aufsichtsbehörden geht gegen Ver- fägungen der Lokalpolizeibehörden zunächst an das betreffende Kreis amt, gegen Verfügungen der Kreiëämter an das unterzeichnete Mis nisterium des Innern.“

Braunschweig. Braunschweig, 26. Oktober. (W. T.B.) Nach einer in den „Braunshw. Anzeigen“ veröffentlichten Bekanntmachung des Herzoglihen Staats-M ini- steriums sind für das Herzogthum Braunschweig in Ge- mäßleit des 8. 29 des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie unter der Bezeichnung „Landespolizeibehörde“ die Kreisdirektionen und be- züglih der Stadt Braunschweig die Polizeidirektion daselbst zu verstehen. Durch eine Verfügung der hiesigen P o- lizeidirektion wird unter Bezugnahme auf eine in der gestrigen Nummer des „Braunschw. Volksfreunds“ von der Redaktion des genannten Blaites erlassene Aufforderung zur Leistung von Beiträgen behufs Unterstüßung der im Strike befindlichen Wagnergebhülfen in Pest das Einsammeln von Beiträgen zu dem angegebenen Zwecke, sowie die öffentliche Aufforderung zur Leistung solcher Beiträge verboten.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 25. Oktober. (W. T. B.) Die „Wiener Zeitung“ publizirt ein Handschreiben des Kai]fers, wodur die Delegationen auf den 7. kommen- den Monats einberufen werden. Ferner veröffentlicht die- selbe die Ernennung des Baron Herbert zum österreichisch- ungarischen Minister-Residenten in Belgrad.

Der Klub der Linken berieth heute Abend über die von dem Fünfer-Comité des Klubs der Linken vereinbarte Erklärung bezüglih des von dem Minister von Pretis dargelegten Programms, beschloß jedoch, die Berathung am Dienstag fortzuseßen. Der Klub des linken Cen- trums beshloß in Folge desscn, Angesichts der Dringlichkeit der politishen Lage und in der Hoffnung, daß der Klub der Linken später ebenfalls jene Zustimmung zu der von dem Comité vereinbarten Fassung ertheilen werde, mit der Ueber- reihung seiner Erklärung an den Minister nicht länger zu warten. Derselbe Entwurf wurde noch im Ruthenenklub berathen. Jn der vereinbarten Fassung des Comités wird die Zustimmung zu der von Pretis dargelegten Politik ertheilt.

Die „Polit. Korresp.“ meldet aus Konstantinopel: Die Pforte hat außer einem Cirkularschreiben an ihre Re- präsentanten bei den auswärtigen Mächten auch eine Note an den russishen Botschafter, Fürsten Lobanoff, gerichtet, welche den Ausbruch und die Tendenz der aufständischen Bewegung in Rumelien und Macedonien, die unter den Augen der russischen Behörden in Bulgarien organisirt worden sei, zum Gegenstand hat. Jndem die türkische Note sich einerseits zu einer förmlichen Anflage gegen Rußland zu- spitt, verlangt dieselbe andererseits die Mitwirkung der russi- schen Macht . zur Unterdrückung des Aufstandes. Fn den

iesigen Botschasterkreisen sieht man den Schritten des

ürsten Lobanosf gegen diese offiziellen Anschuldigungen der

forte mit großer Spannung entgegen. Die Pforte erhielt die Nachricht, daß 8 größere mohamedanische Ortschaf- ten in Macedonien von den Aufständischen niedergebrannt wurden und daß andere Distrikte stark bedroht sind; der Brennpunkt des Aufstandes ist Kostandil. Unter diesen Um- ständen hat die Pforte die Bedenken, die sie bisher gegen eine allgemeine Bewaffnung der Mohamedaner in den insurgirten Distrikten hegte, fallen lassen und außerdem sehr energische Maßregeln zur Unterdrückung des Aufstandes angeordnet. Staatsrath Davidoff is zum diplomatischen Agenten bei der Ungen bulgarischen Regierung ernannt worden. Aus Belgrad: Die Kommission zur Feststellung der Grenze zwishen Serbien und Bulgarien ist nah Vranja abgegangen. Die ia Regierung hat beschlossen, die gane Miliz erst nah Beendigung der Grenzregulirung zu entlassen.

Großbritannien und JFrland. London, 25. Of- tober. (W. T. B.) Der Cabinetsconseil trat heute Mittag in der Amtswohnung Lord Beaconsfields in Downing Street zusammen. Es wohnten demselben sämmt- lihe Minister bei, mit Ausnahwe des Staatssekretärs der Kolonien, der am Hoflager der Königin in Balmoral verweilt und des Kriegs- und des Marine-Ministers, welche sih au der Reise nah Cypern befinden. Die Berathungen des Con- seils dürften voraussichlih noch weitere Sißungen e orderlih machen. Nah einem Telegramm aus Simla, von heute, ist ' der englishe Abgesandte an den Emir von Afghanistan aus Kabul dort eingetroffen. Aus Bombay, von heute, wird gemeldet, der „Times of Jndia“ zufolge seien die Vorbereitungen der Jntendantur für das Truppencorps von Kohat noch unvollständig. Vor dem Beginn eines Vormarsches in das Thal von Khurum sei die Beschaffung von etwa noh 5000 Tragkamcelen erforderlich. Die Truppen hätten dur die Hiße und den Wassermangel stark zu leiden. Den „Daily News“ wird aus Simla von gestern (€-

meldet, gur Operation gegen S/shanian seien nun- mehr bestimmt: Eine Armee im Thale von Peschawur in der Stärke von 16 000 Mann mit 66 Kanonen, eine Kolonne im Thale von Kurum in der Stärke von 6000 Mann mit 24 Kanonen, endlih die Armee von Quettah, aus 12000 Mann mit 60 Kanonen bestehend. Ein Drittel dieser Streitkräfte soll aus europäishen Truppen bestehen. Die militärischen Befehlshaber sollen zugleih die politische Kontrole erhalten. Die Entscheidung der Regierung in London über das bezüg- lich Afghanistans einzuschlagende Verfahren ist noch nit ein-

‘gegangen ; man erwartet dieselbe bis zum 27. d. Mts.

26. Oftober. (W. T. B.) Die „Morning Post“ schreibt, es sei wahrscheinlih, daß im gestrigen Ministerrathe unter anderen Fragen auch die Frage diskutirt worden sei, ob die Operationen gegen Afghanistan noch in diesem Winter begonnen werden sollten. Das Blatt hofft, daß si das Kabinet in bejahendem Sinne entschieden habe. Die „Times“ erklärt, England müsse bestrebt sein, aus Afgha- nistan Alles zu entfernen, was kein Necht habe, dort zu sein, und dessen Gegenwart England bedrohe. Es sei zwar noh nicht entschieden, wann dies geschehen solle, doch sei anzu- nehmen, daß der beschlossene Feldzug nicht vor dem Früh- jahr unternommen werden würde. Bis dahin müsse England seine Aufmerksamkeit in Europa auf die Ausführung des Berliner Vertrages lenken; der Vertrag sei zwar. noch niht gebrochen worden, doch sei der Augenblick nicht m-:hr fern, wo der Vertrag in einer positiveren Form durchgeführt werden müsse.

Frankreih. Paris, 25. Oktober. Das „Journal officiel“ von gestern veröffentliht die vollständige Liste der französischen Staatsangehörigen, welhe aus Anlaß der Weltausstellung mit dem Orden der Ehrenlegion be- dacht worden sind.

talien. Rom, 25. Oktober. (W. T. B.) Zwischen dem Minister-Präsidenten Cairoli und dessen Amts- vorgänger Depretis hat eine Besprechung stattgefunden, in Folge deren die befriedigende Lösung der Kabinets- krisis als gesichert betrahtet wird. Das Portefeuille des Marine-Ministers wird von Brin übernommen, das Ministe- rium für Ackerbau soll Pessina übertragen werden. Die Ernennung des Generals Bonelli zum Kriegs-Minister wird von den Journalen sehr günstig beurtheilt; es heißt, die Gruppe Depretis werde das Kabinet unterstüßen. Der Erzbischof von Bamberg wird in der Kürze die Rücreise va Deutschland antreten. Dem Vernehmen nach ist derselbe nux ganz im Allgemêéinen über die kirchlichen Verhältnisse in Deutschland zu Rathe gezogen worden, dagegen wurden meh- rere speziell Bayern betreffende kanonische Differenzen geregelt. Die Verhandlungen mit den kupelianistishen Arme- niern sind gescheitert. Leere haben es überhaupt abgelehnt, in Verhandlungen mit dem Vatikan einzutreten. Der ita- lienishe Konsul Bruno in Triest ist zum Konsul in Beirut ernannt worden.

Türkei. Konstantinopel, 25. Oktober. (W. T. B.) Mohsin Pascha hat neuerdings den englischen Botschaste Layard ersucht, die Forderung Persiens bezüglih der sofortigen Abtretung von Khotur zu unterstüßen. Die Gerüchte von einem angeblichen Linverständniß zwishen Ruß- land und Perjien erklärt Mohsin Pascha für unbegründet mit d Hinzufügen, daß Persien strikte Neutralität beobach- ten werde.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Elberfeld, Sonnabend, 26. Oktober, Vormittags. Wie die „Elberfelder Zeitung“ meldet, ist die in Barmen bestehende Gewerkschaft der Shuhmacher und verwandten Gewerbe, sowie die Gewerkschaft der Schneider (allgemeiner deutsher Schnei- derverein) von dem Ober-Bürgermeister Bredt wegen Ueber- tretung der Bestimmungen des §. 8 des Vereinsgeseßes bis zur ridtertien Entscheidung polizeilich (A worden.

Schwerin, Sonnabend, 26. Oktober, Mittags. Die Ausführungsverordnung zum Sozialistengeseße ist heut publi- zirt worden.

Nr. 43 des „Central-Blatts für das Deutsche Reih“, herausgegeben im Reichskanzler-Amt, hat folgenden In- halt : Allgemeine Verwaltungssachen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. Münz- und Bankwesen: Uebersicht über die Ausprägung von Reichsmünzen; Goldankäufe der Reichsbank; Aufruf und Einziehung der Einhundertmarknoten der Rostockter Bank ; Status der deutschen Notenbanken Ende September 1878; Statistik der deutschen Banknoten Ende September 1878 Finanzwesen: Nachweisung der Einnahmen an Zöllen und gemein- Thaftlichen Verbrauchssteuern für die Zeit vom 1. April 1878 bis zum Schlusse des Monats September 1878. Zoll- und Steuer- wesen ; Aufhebung zweier Untersteuerämter. Eisenbahnwesen: Er- öffnung der Bahnstrecte Wesselburen-Weddinghusen; desgl. der Haltestelle Wörsdorf ; desgl. der Vizinalbahn Feucht-Altdorf; desgl. der Bahnstrecke Weblar-Lollar. Marine und Schifffahrt: Erscheinen des ersten Heftes der Entscheidungen des Ober-Seeamts und der Seeämter. Konsulatwesen: Ernennungen; Todesfall ; Exequatur-Ertheilung.

Nr. 40 des „Justiz-Ministerial-Blatts“ enthält eine allgemeine Verfügung vom 18. Oktober 1878, die Feststellung der Bestände an Einthalerstücken und an Reich8goldmünzen betreffend.

Landtags - Angelegenheiten.

Im 2. Frankfurter Wahlbezirk ist an Stelle des bis- herigen Kreisgerihts-Raths Beleites, dessen Mandat weg n seiner Beförderung im Staatsdienste erloschen ist, der Kreisgerichts-Rath EschGner zu Landsberg a./W. mit 235 gegen 177 Stimmen, welche der Ober-Staatsanwalt von Wolff zu Berlin erhalten hat, zum Mitgliede des Hauses der Abgeordneten gewählt worden.

Statistische Nachrichten.

Fa der in Nr. 248 d. Bl, mitgetheilten Statistik der deutshen Lebens8versicherungsgesellschaften find Seite 2 Zeile 26—30 von unten die Zablen des Zuwacbses der Geschäfte im Jahre 1877 mitgetheilt worden. Zur Vermeidung von Mißverständnissen bemerken wir, daß diese Zahlen nur das Plus bezw. Minus des Zuwachses 1877 gegen 1876 nicht den reinen Zuwachs ausdrücken. Selbstverständlih haben fast alle Lebens- versicherungs8gefellshaften im Jahre 1877 einen Geschäftszuwachs auf- zuweisen, jevoch stellt sich nur |bei 6 Gesellshaften im Deutschen

Reih der Zuwas (darunter für Gotha um 1167809 4, für Karlsruhe um 2810626 4) çcrößer, bei den übrigen 29 geringer als im Jahre 1876.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Von dem von Friedrich von Raumer begründeten und von W. H. Riehl herausgegebenen „Historishem Tafchen- buch“ ist im Verlaçe von #. A. Brodckhaus in Leipzig nunmehr der achte Jahrgang der fünften Folge erschienen. Derselbe enthält fol- gende 7 Beiträge: 1) die B:nebangen des Serbenvolkes zu Rußland; von ihren Anfängen bis zum russishen Türkenkriege von 1806, von Georg Rosen; 2) die Verhältnisse der Protestanten in Oesterreich unter der Kaiserin Maria Theresia und das Tolocanzpatent, von Gerson Wolf; 3) Christoph Ernst Friedrich Weyse und die dänische Musik seit dem vorigen Jahrhundert, von Rochus von Liliencron ; 4) die Molikanen, ein Beitrag zur Sektenkunde und Kirchengeschichte Rußlands, von Traugott Pech; 9) der Musenhof der Königin Christine von Schweden zu Rom, von Adolf Stern; 6) Christen- thum uvd Islam während tes Mittelalters und die kulturgeschicht- lichen Ergebnisse der K:euzzüge, von Hans Pruß; 7) die französische Krisis im Jahre 1877, von Wilhelm Müller.

Getverbe und Sande[.

Der Aufsichtsrath der Brauerei-Afktiengesellscha t Friedrichsböôhe (vorm. Paytenbofer) hat beschlossen, für das ab- gelaufene Geschäftsjahr, nah reichblihen Abschreibungen, eine Divi-

dende von 8% zur Vertheilung zu bringen. Für das vorangegangene

Jahr wurden 73 %/9 Dividend? vertheilt.

Nach einer Bekanntmachung der Liquidatoren der Bunz- lauer Geschirr-, Oefen- und Thonröhren-Fabriken, A ktien-Gesell\schaft, früher Lepper u. Küttner, in Liguid., hat der Aufsichtsrath die Schlußliquidationsrate auf 14 4 50 - pro Aktie festgeseßt. -

Die „New-Yorker Hdls.-Ztq.“ äußert sich in ihrem vom 11. d. M. datirten Wochenbericht über die allgemeine Geschäftslage folgendermaßen: In Wirklichkeit ist die Ges ammt- situation unverändert, d. h. fo günstig, wie sie es seit mehren Wothen gewesen ist. Einzelne Spekulanten haben jedoch durch um- fassendsie Ausbeutung der neuesten Nachrichten aus England den Geld- und Goldmarkt, wenn auch nur vorübergehend, in so große Aufregung zu verseßen gewußt, daß momentan die Stimmung _ nicht so animirt ist, wie bisher, wozu wohl auch die noch immer im Süden fortdauernden Verheerungen des gelben Fiebers beitragen. Mit zuneh- mender Belebung der Geschäfte, wozu die Aussicht vorhanden, wird der Geldmarkt sich so gestalten, daß die Frage, ob wir zu vicl oder zu wenig Cirfkfulationemittel haben, ihrer Lösung entgegengeht, und mit der Wiederaufnahme der Baarzahlung wird es sih heraus- stellen, ob neben dem Edelm.tall auch Raum ist für die jeßt zirk:-li- renden ca. 703 Milionen Papier oder ob das Volumen des leßteren reduzirt werden muß. Bereits ist der Geldmarkt aus dem abnormen Zustande getreten, in welhem ihn die langjährige Geschäftsftockung achaiten. Die extremen Raten der vorigen Woche sind zwar unter Anwendung ähnlicher Mittel auch während dieser Berichtêwocle vor- übergehend erreiht worden, haben aber nit behauptet werden können und sih später auf dem Punkte befestigt, welhen die gegenwärtige Ausdehnung des Geschäfts bedingt. Für die Börse ist Geld unter 5 % P. a. nur gegen Hinterlegung von Bundespapieren und zu dieser Rate auch nur von Tag zu Tag zu haben. Heute Nachmittag wurde an der Börse für call loans wieder 6—7 °%/9 P. a. bezahlt. Jn dem Charakter des Gol d- marktes prägte sich die noch immer nicht ganz beseitigte Furcht vor einem Erfolge der Greerbackpartei sehr deutli aus. Die schein- todte Spekulation zeigt Symptome einer Wiederbelebung und, anstatt mit der Annäherung zum Resumptionstermin gänzlich zu erlöschen, hat das Agio diese Woche wieder eine steigende Richtung einge- lagen, die selbst durh einen weiteren Rückgang der We bselcourse nit unterbrochen wurde. Die Leihraten für Gold sind mittelst Absperrung des Metalls au erheblich gesteigert worden und vor- übergehend wurde, bei zinsfreier eberlafsung des Acqui- valents in Papier, bis 1 %/ per Monat bezahlt. Heute wurde das Agio neuerdings in die Höhe getrieben, stieg bis 153—1} und {loß zu 14%. Im Wechfelmarkte hat sih diese Woche ein ver- stärkter Druck geltend, gemacht und selbst zu den erniedrigten Coursen wird es nachgerade so \{chwer, große Posten zu plaziren, daß in nächster Zeit der {on jeßt ohne Verlust zu bewerkstelligende Goldimport aus Europa beginnen mus. Die von einzelnen Autoritäten aufgestellte Behauptung, Europa könne für die Dauer kein Gold entbehren, ift insofern gewagt, als es sich um Bezahlung nothwendiger Lebens- bedürfnisse und nicht um Luxusartikel handelt. Am Waaren- und Produktenmarkt mar das Geschäft in den meisten Exrport- artikeln von befriedigendem Umfang, in der Exportbranche dagegen wird noch immer über \{chleppenden Abzug geklagt.

Antwerpen, 25, Oktober. (W. T. B.) Bei der heutigen Wollauktion waren 2761 Ballen angeboten, von denea 1089 B. verkauft wurden. Preise unverändert.

Verkehrs-Anstalten.

Die Moskau-Kursfkler Eisenbahn hat seit dem 19. d. M. den Güterverkehr eingestellt.

Die auf die Kursk-Charkow-Azower Eisenbahn übergehen- den Güter werden in Folge dessen auch von der Dünaburg- Witebsker Eisenbahn bis auf Weiteres zurückgewiesen.

Nah den Veröffentlichungen der Königlichen Württembergischen Centralstelle für Gewerbe und Handel beteva die Länge der im würt- tembergishen Staatsbetriebe La S ichen Eisenbahnen am 1. Juli 1877 1304,49 km, für welche der Bau-Aufwand 365 375 248 4, im Durchschnitt für 1 km Bahnlänge 278 477 Æ betragen hat. An Transportmitteln waren vorhanden 313 Lokomotiven und 289 Tender, 653 Personenwagen mit 32421 Sißplätßen, 13 Gefangenen- und Krankentransportwagen, 58 Postwagen, 118 Gepädckwagen, 4410 Güterwagen mit einer Gesammttragfähigkeit von 43,55 Millionen Kilo- gann. Die Lokomotiven legten im Betriebsjahre 1876/77 mit Zügen

990 508, ohne Züge 234 524, zusammen 7 225 032 km zurüd. Was das finanzielle Ergebniß der Staatsbahnen im vorgedachten Betriebs- jahre betrifft, so betrugen die Einnahmen 27 275 674 A, während die Gesammtausgaben sich auf 14672 137 K beliefen. Die eigent- lichen Betriebs8ausgaben berechnen sih auf 52,3 9/9 der Einnahmen. Als Reineinnahme ergiebt ih ein Betrag von 12 603 537 4, durch welchen das Gesammtanlagekapital zu 3,46 9/9 verzinst wird. An Frachtgütern sind im Jahre 1876/77 3040,3 Millionen Kilogramm gegen 2849,4 Millionen Kilogramm im Jahre 1875/76 befördert worden.

New-York, 25. Oktober. (W. T. B.) Der Dampfer „Nedcktar“ vom Norddeutschen Lloyd ist hier eingetroffen.

Berlin, 26. Oktober 1878.

Die Preußische“ Hauptbibelgesellschaft beging am 23. d. M., Abends 6 Uhr, in der Da See die vierund- \sec8zigste Jahresfeier ihres Bestehens. ie Feen hielt Hofprediger Stöcker, während Pastor Daue den Bericht über die Thâtigkeil der Gesellshaft im verflossenen Jahre abstattete. Nach demselben hat die Preußische Haup Bbelgeten ial vom 1. Ofk- tober 1877 bis Ende T emer 1878 ausgegeben: 47 950 Bibeln, 9596 Neue Testamente. An die Militärshulen wurden 400 Bibeln übersandt. Seit Stiftnng der Gesellshaft im Jahre 1814 bis Ende September d. J. sind von der Hauptbibelgesell- \chaft 2 310 247 Bibeln, 1030 103 Neue Testamente vertheilt. Die Zähl der Tochtergesellshaften beträgt 162. Jn Gemeinschaft mit diesen sind ca. 4600000 heilige Schriften verbreitet worden. Die

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Einnahme, welche 139758 M betrug, überstieg die Ausgabe um 99 6 Von den 162 Tochtergesellshaften hatten 82 die Summe von 4679 M. an die Hauptbibelgeselishaft abgeliefert. An Legaten ingen ein die Summen von 3000 A, 900 M, 600 (A und 75 M

edruckt während des Jahres if eine Bibelausgabe in Kleinoktav und eine in mitilerem Format, während die im großen Format noch nicht beendet ist. Die Schulbibel ift mit einer Karie von Dr. Klei- nert und Prof. Strack versehen. Die Zahl der Mitglieder ist seit 1869 von 1607 auf 857, deren Beiträge von 6090 auf 2651 Æ herabgegangen.

In dem soeben ausgegebenen vierten Heft der „Deutschen Geo- graphischen Blätter“ wurde kurz über eine im Nordosten von Nowaja Semlja und im Norden von Sibirien ausgeführte Fahrt des norwe- gishen Walroßfängers E. Johannesen bericht:t, und die Ent- deckung der Insel „Einsamkeit" gemeldet. ius Tromsoe, 3, Oktober (Stiftstidende) sind nun, wie die „Wes. Zig mittheilt, weitere Nachrichten über diese Reise eingegangen. Am 26. September kehrte E. Johannesen mit gutem Fange aus dem Polarmeere zurü. Er verließ die Spiße der Admiralitätshalbinsel (75 Gr. N. Br.) am 19. September und brauchte bei günstigem Winde zur Heimfahrt nur aht Tage. Er berichtet, daß die Eisverhält- nisse nördli von Nowaja Semlja und im Karishen Meere in Folge der beständigen Südwestwinde ganz ungewöhnlich günstige gewesen sind, und daß die Grenze des festen Ciscs sehr weit nach Norden gelegen habrn muß. Seiner Arsicht nah wäre es ihm, wenn er einen Dampfer gehabt hätte, leiht gewesen, aördlih über Franz Josephéëland hinaus zu gelangen. Allein mit einem Segelschiffe habe er sih hierauf um so weniger einlassen können, als seine Auf- gabe niht Entdeckung, sondern Fischfang war: Auf seinen Fischer- kreuzen, die fich östlih bis zum 90° O. L. und bis zum Cap Taimyr ausd:hnten, fand er ein eisfreics Meer östlich bis auf 869 O. L. und nördlich bis auf 779 30 bis 49° N. Br., also im Nordea der Nordspize Nowaja Semljas. Er entdeckte auf etwa 77° N. Br. eine ungefähr 24 norwegische Meilen 15 deutshe Meilen) lange Insel, welhe er umsegelte. Sie war am westlihen Ende ziemlichß hoch, wverflachte m aber gegen Nordosten. Am Strande fand sich eine große Menge Treibholz. Auf der Insel traf er die gewöhnlichen Vogelarten des Eismeeres, aber auch andere, di: sich im Karischen Meere nicht vorfinden. Ferner bemerkte man drei Eisbären. Eine Landung konnte wegen der Dünung und dcs Nebels nicht bewerkstelligt werden, Am Südostende fand si{ch etwas Trümmer- eis. Hier wurden vierzig Walrosse getödtet. Das Meer an der West- und Nordseite war sehr tief, dagegen flach auf der süd- lichen und öôstlihen Seite, so daß man nicht weit entfernt Fest- land vermuthen durfte. Von der Insel weg segelte Kapitän Fohannesen in südöstliher Richtung bis zum 90. Grad und entdeckte hier am 20. August, da der bisher herrshende Nebel etwas nachließ und die Witterung sich cauffklärte, auf eiwa drei Meilen Entfernung in direkt südlicher Richtung Land. Dieses war nach seiner Meinung die westlihe Seite des Kap Taimyr. Eis war nirgends zu schen, und da sih in Folge dessen auch keize Ausfiht auf einen Fang er- öffnete, kehrte Kapitän Johannesen wieder um.

Hr. Adolf Friedri ch giett am Mittwoch, Abends Uhr, ia der Christus-Kirche, Mg ne Nr. 96, unter Mitwirkunz guter Kräfte ein Kir hen-Concert, zu welchem Billets à 1 bei Trautwein, Leipzigerstraße Nr. 107, und beim Küster Hrn. Kautschke, Hedemannsstraße Nr. 1, zu haben sind.

“In Krolls Theater findet morgen, Sonntag, auf viel- seitiges V:rlangen eine Vorstellung von Verdi's „La Traviata“ mit Sigra. Emma Saurel statt. Die erste Aufführung der Oper „Otello“ mit Sigr. Fernando muß wegen verspäteten Eintreffêns der Sigra. Alice Giuliani auf einige Tage verschoben werden.

Die Direktion des Germania-Theaters hat eine Lufst- \spiel-Novität von Albert Lindner, dem Verfasser der „Bluthochzeit“ und der preisgekrönten Tragödie „Brutus und Collatinus“ zur Auf- führung angenommen.

Wetterbericht vom 26, Oktober 1878. 8 Uhr Morgens.

Temperatur in 9 Celsius 50 C.=49R,

| Barometer auf | i

lo Gr. u. d, Meere 8-

Stationen, jpiogel reti I Wind, Wetter,

Millimeter. | Aberdeen , . .| 739,1 Kopenhagen . Stockholm .. Haparanda ,. Petersburg .. Moekanu .

NW., still 747,0 SW , mässig 743,7 [SSW , mässig 743.8 still 751,9 S., sclwach 765,6 S, still 741,4 NW., schwach 743,6 W., stark 742,7 880., leicht 745,1 SSW., frisch 748,3 SSW., mässig 750,0 W., schwach

Neufahrwass. 759,7 W,, leicht Regen

Memel .,. .| 749,0 S., mässig Regent)

Parla. c 4 7488 WSW., mässig [beleckt

Crefeld ... J 748,0 S880., schwach |wolkig?)

Karlsruhe ../ 754,0 SW,, leicht wolkig)

Wiesbaden . .| 752,3 SW. schwach |blb, bed.9)

Cassel ....| T51,0 WSW., schwach (halb bed,

München ,. .| T7572 8,, mässig ¡wolkenlos

Leipzig .… ..| 752,7 S., schwach wolkig10)

Berli ca 0D SSW,, schwach bed: ckt1l;

Wien 754,7 W., schwach

Breslau, ... 753,3 WNW,., leicht

'Regen wolkig balb bed, bedeckt bedeckt bedeckt he iber 1) Neb. 12) bedeckt wolkig) wolkig) wolkig)

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Swinemünde .

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Regen [Regen

1) Seegang leicht. ) Grobe See, 3) Nachts Gewitter, 4) Gestern regnerisch, §) See rubig, Nachts Regen. §6) Ziemlich grobe See. 7) Thau. §8) Nacbmittags Gewitter und Regen, ) Gestern staike Regenböen, 10) Nachmittags starker Regen, 11) Gestern Regen.

Anmerkung. Die Stationen sind in drei Gruppen geordnet : 1) Nord - Europa, 2) Küstenzone von Irland bis Osftprenussen, 3) Mittel-Europa, südlich dieser Küstenzone. Inner ru ihenfolge von West nach Ost eingehalten,

Uebersicht der Witterung.

Während das gestern erwähnte Minimum nordwestwärts in den Ocean sich entfernt, liegt ein neues Theilminimum in England, starken bis stürmischen Südwestswind im Kanal event auf den britischen Inseln und im Südosten Europas herrscht nahezu Windstille, über Deutschland und Südskandinavien hingegen eine stellenweiss stark auftretende südwestliche Luftströmung, Das Wetter ist im Allgemeinen unbeständig. Die Temperatur von Ungarn bis Finnland gestiegen, in Deutschland urd Schottland meistens gefallen, In Süddoeutschland und auf Sylt haben Gewitter und starke Regen stattgefuünden,

b jeder ppe ist die

Deutsche Seewarte.