1878 / 254 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 Oct 1878 18:00:01 GMT) scan diff

des Gesetzes sind die Königlichen Regierungen, Kammern des nern zu verstehen. 2) Zur Erlassung der im §. 10 des eßes erwähnten Verfügungen sind a. in den einer Kreis- erun Uge Ee untergeordneten Städten die IERrEs in Mün ie Königliche Polizeidirektion, b, in den übrigen den die gan ge A Bezirksämter, die exponirteñ Ra Een und die Bürgermeister zuständig. 3) Die in 8. 15 des Gesetzes den Polizeibehörden gra Befug- niß zur vorläufigen Beschlagnahme steht a. in München der O Polizeidirektion, b. in den Kreishauptstädten diesseit ns und in Nürnberg den Königlichen Kommissären und den Magistraten, c. in den anderen einer Kreisregierung un- mittelbar untergeordneten Städten den mit den Funktionen der Königlichen Stadtkommissäre betrauten Königlichen Bezirks- ämtern und den Magistraten, d. in den übrigen Polizeibezir- Fen den Königlichen Bezirksämtern, exponirten Bezirksamts- assessoren und den Bürgermeistern zu.

Württemberg. Stuttgart, 26. Oktober. (W. T. B.)

Eine Verfügung, betreffend die Ausführung des Ge- seßes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie bestimmt, daß die Kreisregierungen als Landespolizeibehörden und die Ortsvorsteher als Polizei- behörden zu verstehen sind. Der Landtag wird voraus- htlih zum 12. November einberufen werden. S

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Oesterreich-Ungarn. Wien, 26. Oktober. (W. T. B.) Die „Polit. Korresp.“ erhält aus Bukarest die „zuverlässige und positive“ Versicherung, daß alle Versionen über eine Pression Rußlands auf die rumänische Re- gierung bezüglich des Abschlusses einer Konven- tion über die Einräumung von Etappenstraßen mindestens

. tendenziöse Entstellungen seien. Rußland habe zwar eine hierauf bezügliche Anfrage an die rumänische Regierung él ars es sei aber vollständig unbegründet, daß .es zu

ohungen und Versprechungen geschritten wäre. Die bezüg- lihen Gerüchte sollen ihren Ausgangspunkt im Ministerium ben, in welhem n zwischen Cogalniceanu und osetti ausgebrochen seien, die zu einer Krise fahren dürften.

27. Oktober. (W. T. B.) Der „Montagsrevue“ zu- folge wird dem Abgeordnetenhause demnächst der N entwurf über die Einverleibung von Spizza in Da matien zugehen, welcher als Beilage den Berliner Vertrag enthält. 7

Es Großbritannien und Jrland. London, 27. Oktober. E T. B.) Wie dem „Reutershen Bureau“ aus Kon- tantinopel, von gestern, gemeldet wird, hat der Sultan Osman tes wie dem Seraskier empfohlen, Baker Pascha die möglichste Unterstüßung bei der Ausführung des Planes für die Befestigungen Konftantinopels zu leisten. Baker Pascha hat sich verpflichtet, die Ausführung seines Planes in 2 Monaten zu vollenden. Derselbe hat sih bereits auf seinen Posten zum Beginn der Arbeiten begeben und wird dem Sultan darüber wöchentlih Bericht erstatten.

28. Oktober. (W. T. B.) Ein Telegramm aus Bombay, von gestern, meldet: Wie die „Times of Jndia“ im Gegensaß zu anderweitigen Mittheilungen von unterrich-

teter Seite aus Kohat! erfahren haben will, soll die Ant- wort des Emirs a den Vizekönig einen herausfor- dernden Charakter tragen und in einem anmaßenden Tone abgefaßt sein. Eine englischerseits bewirkte Rekognoszirung von Alimusjid hat ergeben, daß sich an diesem Orte 15 Geschüße befanden ; die daselbst ausgeführten Verschanzungen waren unbedeutend. Von Jellalabad wird gemeldet, unter den Truppen des Emirs herrshe eine große Sterblichkeit, die Zahl der Todten sei auf 30 täglich gestiegen. Vom Emir sei eine zwangswei)e Aushebung aller zum Kriegsdienst tauglihen Personen angeordnet worden. Jn Peschawur dauert das Fieber in ungeminderter Stärke fort. Der „Times“ wird aus Darjeeling, vom 27. d. M., telegraphirt, man erwarte, daß das amtliche Blatt in aller Kürze die Kriegsproklamation verkünden und die Gründe aufzählen werde, durch welche die Regierung zur Kriegserklärung gewogen sei. Von der Grenze sei die Nachricht vom Abfall der Lalpura-Nohmunds von dem Emir von Afghanistan ein- begangen, ebenso sei eine große Anzahl der von dem Emir nah Alimusjid einberufenen Grenzstämme wegen Mangel an Lebensmitteln wieder auseinandergegangen. Bei Hassanabdal werde demnächst ein Lager für 6000 Mann gebildet werden.

_Frankreih. Paris, 24. Oktober. (Fr. C.) Der Wiederzusammen tritt der Kammern steht bevor, und der leßt: Ministerrath hat si erga mit den zunächst an dieselben zu bringenden Vorlagen beschästigt. Die drin- gendste Angelegenheit ist die Berathung des Budgets, nd da alle Berichte der Regierung fertig sind, steht derselben nichts im Wege. Wie man weiß, hat sich auch Gambetta für die schleunige Erledigung ausgesprochen, so daß also die Majori- tät der Deputirtenkammer gesichert ist. Die Regierung sieht in der baldigen Bewilligung des Staatshaushalts gewissermaßen eine Vertrauensfrage. Da die Wahlprüfungen noch immer nicht beendigt sind, sollen zwei Tage der Woche dafür ange- seßt werden. Diese Angelegenheit wird übrigens Stoff genug liefern, da die Berichte der parlamentarishen Kommission, welche im Lande umherreist, um die vorgekommenen -uner- laubten Wahlbeeinflussungen zu untersuchen, noch zu erledigen sind. Der Auss{uß tagte gestern im Palast Bourbon. er Präsident schilderte die während der Der Aa der Kammern vollzogenen Arbeiten. Bis jeßt hat der Aus)chuß durch seine Delegationen 33 Departements in allen Theilen des franzö- sischen Reiches besuchen lassen und isst dadur in den Belsib wichtiger Elemente zur Herstellung eincs Berichtes bezüglich der Akte der Regierung des 16. Mai gelangt. Die Zusam- menstellung dieses Berichtes wurde Albert Grevy, Louis Blanc, Floquet, Spuller, Henri Brisson, René Goblet und Bernard Lavergne anvertraut. E

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Spanien. Madrid, 27. Oktober. (W. T. B.) Den Vertretern der spanischen Regierung im Auslande ist folgendes Communiqué zugegangen: Der König hat sih gestern Abend in Begleitung seiner Schwester, der Prinzessin von

Asturien, in offenem Wagen und ohne Eskorte nah der Kirche von Atocha begeben. Von dem Portale des Palais bis zur Kirche wurde der König mit endlosen enthusiastishen Kund- gebungen begrüßt, an welchen alle Klassen der Bevölkerun theilnahmen, indem dieselben von dem gleichen Gefühl beseelt waren, dem S Mb ihre lébhaste Age, wie die energishe Mißbilligung des Attentats zu - erkennen zu

geben, das in Falle glüelicherweise nur dazu edient hat, seinen Ur und die derart [Beuel sozialisti hen TOOERNT die demselben die Waffe in die

nd gegeben haben, mit Schande und Verachtung zu treffen.

as diplomatische Corps ist gestern von dem Könige in feier- liher Audienz empfangen worden und hat demselben den auf- rihtigen Wunsch ausgedrückt, daß Gott ihm auch ferner seinen Schuß verleihen wolle. Als der König vor dem Kongreß- gebäude vorüberfuhr, begrüßten ihn die Senatoren und Deputirten, die sich am Portale versammelt hatten, mit den lebhaftesten Zurufen. it Rücksiht auf die große Anzahl von Personen, welche sich zur Beglück…wünschung des Königs nach dem Palais begeben hatten, ist vom König angeordnet worden, daß am nächsten Montag ein allgemeiner Empfang stattfinden soll. Auch aus sämmtlichen Provinzen gehen zahl- reiche Beweise wärmster Theilnahme für den König hier ein.

Italien. Rom, 26. Oktober. (W. T. B.) Die Mini- sterkrisis ist nunmehr als beendet anzuschen. Der Minister-Präsident Cairoli wird interimistisch das Ministerium für Ackerbau übernehmen, bis Pessina, welcher durch Familien- verhältnisse jeßt verhindert ist, dasselbe antritt. :

27. Oktober. (W. T. B.) Der bisherige diploma- tische Age:it Jtaliens in Bukarest, de Tot wird dcm- nächst sein Beglaubigungsschreiben als Gesandter und bevolil- mächtigter Minister erhalten. Der Minister der öffentlichen Arbeiten, Zanardelli, ist nach Brescia abgereist. 2 _ 2

Türkei. x onstantinopel, 27. Oktober. (W. T. B.) Die Zahl der bulgarischen JFnsurgenten in Mace- donien wird auf 20 000 Mann geschäßt, mit Waffen und Kanonen sollen dieselben gut ausgerüstet sein. Unter den von den ge nN niedergebrannten Ortschaften befindet sih auch Jenikidi. ;

(W. T. B.) Gestern ist unter dem Vorsiße Kheredino Paschas eine aus mehreren Bankiers und anderen Perfön- lihkeiten bestehende Finanzkommission gebildet worden, welche sich mit der definitiven Regelung der Kaimes- frage beschäftigen, das Budget vorbereiten und durhführ- bare Ersparungen in Vorschlag bringen soll. Die von der Pforte zur Theilnahme an den Berathuugen der Kommission aufgeforderten französishen und englischen Financiers werden d.eser Aufforderung folgen. Wie verlautet, würden die Zah- lungen bei den Zollämtern zu drei Vierteln in Silber und zu einem Viertel in Kaimes zu leisten sein.

Numänien. Bukarest, 26, Oktober. (W. T. B.) Morgen soll das 0 für die Verwaltung der Dobrudscha offiziell bekannt gemacht werden. Der öster- reichish-ungarische Gesandte, Graf Hoyos-Sprinzenstein, ist heute hier eingetroffen.

27. Oktober. (W. T. B.) Der „Monitorul“ ver- öffentlicht das Geset, welches der Regierung zum Zweck der Jnbesißnahme und Verwaltung der Dobrudscha einen Kredit von einer Million eröffnet.

Nufßland und Polen. St. Petersburg, 24. Ok- tober. (St. Pet. Hetold.) Der Kaiserlich russishe Kommissar in Bulgarien, General - Adjutant Fürst Dondukow- Korssakow, meldet telegraphisch, daß er am 10./22. Oktober nah Sofia übergesiedelt is, wohin auch die Central- Verwaltung des Fürstenthums Bulgarien mit Aus- nahme einiger ZFnstitutionen verlegt ist. Die Verwaltung von Ost-Bulgarien ist, unmitteltas dem General - Lieutenant Stolypin mit den Rechten eines.General-Gouverneurs über-

tragen worden. Das heutige „Journal de St. Péters-

26. Oktober. bourg“ veröffentlicht die temporären Reglements für die Administration des Territoriums von Batum.

26. Oftober. (W. T. B.) Die „Agence Russe“ ist ermächtigt, die Gerüchte, wonach der Finanz-Minister

Greigh im Auslande Verhandlungen über die Tabaksregie

führen jolle, für völlig unbegründet zu erklären.

Amerika. Philadelphia, 24. Oktober. (Allg. Corr.) Ein hestiger Sturm, der am Sonntag auf der Höhe der Küste von Florida entstand, stürzte sich am Mittwoh Morgen auf die Mittelküste des atlantischen Oceans, wobei er am stärksten in den Staaten New-Jersey und Pennsylvanien wüthete. Jn Philadelphia raste der Sturm von 5 bis 8 Uhr Morgens mit einer Schnelligkeit von 50 bis 80 Meilen per Stunde. Circa 400 Gebäude wurden entdacht und 118 theil- weise gee, 22 Kirchen, 79 Mühlen und Faktoreien, Waaren- und Ee, Schulen und Eisenbahn-Stationen wur- den beschädigt und zwei Brücken von ihren Fundamenten ge- shleudert. Jm Flusse erlitten 17 Fahrzeuge Beschädigungen oder gingen ganz zu Grunde. Auch wurden 5 Personen ge- tödtet und 40 bis 50 erlitten Verleßungen.

__— 2%. Oktober. (Allg. Corr.) Der Sturm, welcher hier am leßten Mittwoch wüthete, entdahte oder beschädigte in anderer Weise: 31 ilde d 35 Faktoreien, 27 Schulen, 5 Hotels, 50 andere öffentlihe Gebäude, 384 Wohnhäuser und mehrere Speicher. Es gingen 8 Fahrzeuge unter. Der Total- verlust wird auf 2,000,000 Dollars geschäßt.

_ New-York, 24. Oktober. Der in der Nacht vom Dienstag über Amerika hereingebrohene Sturm hatte auh viele Schiffsunfälle zur Folge. Bei einem Schiffbruch in der Chesapeake-Bai fanden 20 Personen ein Wellengrab und 18 Personen gingen auf der Höhe des Caps Henry mit einem Schiffe zu Grunde. Auch aus anderen Theilen werden Lebens- verluste gemeldet.

New-Orleans, im Oktober. Die ere ete „Howard Association“, ein Verein, welcher fih die Ausgabe genen hat, mittellose Kranke mit Arzt, Arzenei, Wärtern und

ebensmitteln bis zu ihrer Wiedergenesung zu versorgen, hat neulich öffentlih erklärt, daß die ihm zu diesem Zwee zur Verfügung stehenden Mittel ausreichten, um auch dem in Folge der herrshenden Epidemie in gesteigertem Maße hervortretenden Bedürfnisse zu genügen. Dagegen ist der Verein nicht im Stande, den iedergentienen und Arbeitslosen fin, Unterstüßung. zu Theil werden zu lassen, Der geschäftlihe Verkehr liegt gegenwärtig gänzlich darnieder und alle Erwerbsquellen sind vericlofson : der Noth- stand macht sih daher, insbesondere bei der arbeitenden Klasse in der drücendsten Weise fühlbar. Um Wege zur Beseitigung dieses Nothstandes zu finden, traten in den leßten Tagen des vorigen Monats die ierselbst residirenden fremden Konsuln zusammen. Von denselben wurde an das Liverpoöler Comité nachstehendes, mit den Unterschriften sämmtlicher Konsuln ver- sehenes Telegramm gerichtet :

„Wenngleich, wie veröffentlicht, die Mittel der Howard

Association für ihre eigentlihen Zwecke ausreichen, so be-

der Altionäre dec Berliner

anspruchen doch so viele Landsleute Unterstüßung, wel

der Verein ree gewähren kann, daß wir bitten neue Subskriptiónen zu Unterstüßungszwecken einzuleiten. Um Verbreitung Dieses in den europäishen Handelsstädten wird gebeten.“

Dieses Telegramm is} durch das Liverpooler Comité dem Foreign Office in London mit der Bitte um Uebermittelung an die größeren europäischen Städte mitgetheilt worden.

Jn den vom gelben Fieber jeßt heimgesuhten Distrikten leben sehr viele Deutshe und es wäre daher dringend erwünscht, wenn auch aus Deutschland reichliche Beiträge zur Unterstüßung der nothleidenden Landsleute flös sen.

Afrika. Egypten. Kairo, 26. Oktober. (W. T. B.) Die Prinzen und Prinzessinnen des Hauses des Khedive haben gestern, unter Beobachtung aller von den muselmännishen Gesehen vorgeschriebenen Formalitäten, ihre Güter an den Staat abgetreten, als dessen Vertreter Nubar Pascha fungirte.

Nr. 64 des - „Amtsblatts der Deutsher MReichs- Post- und Telegraphenverwaltung* hat folgenden Inhalt: Verfügungen: Vom 23. Oktober 1878: Ermäßigung des Portos für Pakete bis 5 Kilogramm nah und aus Frankreih bei der Be- förderung über Belgien. Vom 24. Oktober 1878; Angabe der Kassenzeihen auf den Nachnahme - Postanweisungen. Vom 23. Oktober 1878: Eröffnung der Eisenbahn Heide-Jhßehoe. Vom 22. Oktober 1878: Eröffnung der Cisenbahn Weddinghusen-Wefssel- buren. Vom 23. Oktober 1878: Statistishe Ermittelungen über den Dea me ungen ene Vom 23. Oktober 1878: Lieferung von Lederaus\schnitten zu dem Schuhwerk der Unterbeamten.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Verösöffentlichungen des Kaiserlihen Ges nd heitsamts sind in ‘der 42, Iahreswohe von je 1000 Les wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben emeldet: in Berlin 27,0, in Breslau 28,2, in Königsberg 26,3, in

öln 21,0, in Frankfurt a. M. 17,9, in Haunover 18,6, in Caffel 18,8, in Magdeburg 21,8, in Stettin 34,5, in Altona 16,9, in Strafs- burg 18,9, in München 30,9, in Nürnberg 27,7, in Augsburg 37,9, in Dresden 22,2, in Leipzig 22,2, in Stuttgart 16,4, in Seauns@bweic 25,9, in Karlsruhe 13,0, in Hamburg 24,3, in Wien 23,2, in Buda- pest 40,4, in Prag 27 2, in Triest 28,5, in Basel 20,0, in Brüssel 16,9, ín aris 21,4, in Amsterdam 19,9, in Kopenhagen 19,0, in Stockholm 17,7, in Christiania 18,5, in St. Petersburg 33,5, in Warschau 20,8, in Odessa 39,2, in Bukarest 30,3, in Ron: 19,4, in Turin 25,2, in Athen —, in Lissabon 28,7, in London 20,0, in Glasgow 21,2, in Liverpool 26,9, in Dublin 24,7, in Edinburgh 15,7, in Alexandria (Egypten) 49,1. Ferner aus früheren Wochen : in New- York 22,7, in Philadelphia 16,4, in Boston —, in Chicago 14,90, in San Franzisko 17,0, in Calcutta 32,9, in Bombay 35,9, in Madras 50,4.

Beim Beginn der Berichtswoece herrschten an den meisten deutschen Beobachtungsstationen westliche und nordwestliche, an den ¡NRLAn Stationen nordöstlihe Windrichtungea vor, die aber ald allgemein in östlihe und nordöstliche übergingen und auch bis zum Wochenschluß vorwiegend blieben, vur in München herrschte Westwind und an einigen mitteldeutshen Stationen sprang der Wind vorübergehend nah Südost, in Uarlsruhe nach Süd west. Die Temperatur der Lust entsprach dem Monatsmittel, Bei boher relativer Feuchtigkeit der Luft regnete es nicht in ergiebigerem Maße Der anfangs hohe Luftdruck sank und behielt bis zum S chluß der Woche sinkende Tendenz. Die Sterblichkeitsverhältaisse der meisten größeren Städte ge- stalten sich im Vergleih zur Vorwoche etwas günstiger. Die allge meine Sterblichkeitsverhältniß zahl für die deutschen Städte sank (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet) von 25,0 der vorangegan- genen Woche auf 24,3 in der Verichtéwoche. Insbefondere wurde der Antheil des Säuglingsalters an der Gesammtsterblichkeit ein geringerer und der der höheren Altersklassen (über 60 Jahr) ein größerer.

Ünter den Todesursachen treten von den Infektionskrankheiten besonders Scharlachfieber und diphterishe Affektionen noch immer mit großer Heftigkeit auf, während Unterleibstyphen, Ruhr und Darm- kfatarrbe der Kinder Nachlässe aufweisen. In Nürnberg herrschen die Masern ; das Scharlachfieber, oft in E mit Diphtherie, fordert in Berlin, Essen, Wien, Thorn, Danz g, Breslau, München, Cottbus, in den größeren englischen Städten vie e Opfer und ge- winnen auch in kleineren Ortschaften immer weitere Ausdehnung. Todesfälle an Unte.leibétyphen waren in Breslau und Posen vermehrt, in Berlin vermindert. Auch in den russishen Städten sind allmählich normalere Verhältnisse zurückgekehrt. Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder lassen in den meisten größeren Städten uach; in Berlin, Hamburg, München, Budapest, St. Peters- burg übersteigt die Zahl der Todesfälle an diesen Krankheiten jedo voch immer die gewöhnliche. Ruhrtodesfälle kamen nur vereinzelt vor. Die Pocken forderten in Wien und Odessa 3, in London, Budapest und Paris je 5, in Warschau 10, in St. Pctersburg 28 Opfer. Das gelbe Fieber {eint in New-Drleans den Höhe- punkt überschritten zu haben und in der Abnahme zu sein; aus der 3. Septemberwohe werden 408, aus der 4. 326 Todesfälle daran

gemeldet. Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Gegenüber der dur die Zeitungen gehenden Mittheilung, daß dur die von der C. A. Kech’schen Verlagébuchhandlung in Leipzig veranftaltete Auêgabe von Friß Reuters Lustspielen und Polterabendgedichten dessen sämmtliche Werke erft vollständig würden, ersucht uns die Hinstorffsche Pana als Verlegerin der „Sämmtlichen Werke von Fritß Reuter“ (in zwei Ausgaben von 15 resp. 7 Bänden) um die Berichtigung, daß der Dichter selbst für die Ausgabe seiner sämmtlichen Werke nur die im Hinstorffschen Ver- lage ershienenen Werke bestimmt, seine Lustspiele und Polterabend-

edichte aber ausdrücklich von der Gesammtausgabe ausgeschlossen at. Aus diesem Grunde ist auch das von der Hinstorff\chen Hof- buchhandlung separat verlegte und von Emil Pohl für die Bühne bearbeitete Lustspiel „Die drei Langhänse“ nicht in die Gesammtaus- gabe Sen,

Weimar, 26. Oktober. Die „Weim. Ztg.* schreibt: Wieder ist einer von den wenigen Männern, die der k afl ischen Periode Wei- mars noch angehörten, heimgegangen. Gestern Abend 8 Uhr Lappe Karl August S{ch{werdgeburth, nachdem sich das Gerücht seines Ablebens bereits mehrcre Male vorher in unserer Stadt verbreitet hatte. Der Entshlafene (geboren 1785) stand {on im 94. Lebens- jahre und war böcstwahrscheinlich der älteste Bewohner derselben. Scchwerdgeburth hat als Meister der Kupfersteherkunst einen euro- äischen Ruf. Wie wir hören wird eine Ausstellung seiner Werke m Museum stattfinden.

Gewerbe und Handel.

Am 25. d. M. starb der Geheime Kommerzienrath C. F. Heck- mann, der s des bekannten hiesigen großen Kupfer- und Messingwalzwerks. j

In der- vorgcstrigen außerordentlichen Generalversammlung Kammgarnspinnerei Shwendy u. Co. stand namentlich die Erledigung des Antrages auf Liqui- dation ter Gesellschaft auf der Tagesordnuny. Seitens der Direk- tion wurde ein Rechnungsabschluß für die verflossenen drei Quartale dieses Jahres vorgelegt, aus welhem sich eine durch Abschreibungen entstandene rechnungsmäßige Unterbilanz von 30000 Æ ergiebt, wäh

rend das Bétriebskapital sich von 402 000 (A (so hoch war dasselbe am 1. Januar e auf 411 600 Æ erhöht hat. Es wurde noch be- tont, das der Abshluß sich günstiger gestaltet haben würde, wenn nicht mit Rücksicht auf die gerade jeßt sehr billigen WolUpreise die Norräthe ungewöhnlich niedrig hätten angeseßt werden müssen. Der auf die Liquidation abzielende Antrag wurte einstimmig abgelehnt. Dagegen wurde ein von den Gesellshaftsvorständen gestellter Antrag, eine anderweite Mete Generalversammlung behufs Be- \{lußfassung über Reduktion des Aktienkapitals einzuberufen, ge- migt. ms = Die Schneiderschen Eisenwerke zu Creuzot hatten, wie mir der „Ztschr. f. Gewcrbe, Handel u, Volkswirthschaft“ ent- nehmen, am 1. Mai d. I. folgenden Stand: Die Werke, deren in- dustrielle Anlagen eine Fläche vo1 423 ha bedecken, und zu denen landwirthschaftlide Gründe von 731 ha g-hören, beschäftigten zu die- ser Zeit 15 252 Arbeiter, wovon auf Erz- und Kohlengruben circa 7000, die anderen auf die Werkstättea und den Bahnbetrieb bei dem- selben entfallen. Dcr leßtere entwickelt sich auf ciner Länge von über 300 km thcils normal-, theils {malspuriger Geleise, welche durch á¿22 Wechsel, Drehscheiben und Schiebebühnen uuter einander verbun- dea sind und von 27 Lokomotiven und 1518 Waggons befahren werden. Die Arbeit in den Werkstätten wird durch 281 Dampf- maschinen mit 13 334 Pferdekräften geleistet, und 58 Dampfhämmer worunter einer zu 80 t) besorgen im Vereine mit 1050 diversen ülfémaschinen die Verarbeitung des Materials. Die Erzeugung be- rug in der Jahresperiode 1877/78 549 000 t Kohlen, 155 000 t Robeisen, 126 000 t Schmiedeeisen und Stahl und 25000 t in den Konstruktions-Werkstätten; ihr gegenüber steht ein Verbrau von 572 000 & Kohlen, 165 000 t Koks, 400 000 t Erzen, 34 Millioxen Kubikmeter Wasser und 2,2 Millionen Kubikmcter Gas.

Glasgow, 26. Oltober. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 198 909 Tons, gegen 164 600 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Howöfen 90 gegen 88 im vorigen Jahre. i

Antwerpen, 26. Oktober. (W. T. B.) Wollauktion. (Schluß.) Im Ganzen waren 25 511 B. angeboten, davon wurden 14 755 B. verkauft. Die Preise waren gegen Gröffnung unverändert.

Verkehrs-Anstalten.

Triest, 28. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyd2dampfer „Apollo“ is mit der ostindischen Ueberlandpost heute Morgen 64 Uhr aus Alexandrien hier eingetroffen.

New-York, 26. Oktober. (W. T. B.) Der Dampfer „Canada“ von der National-Dampfschiffs-Compagnie (C. Messingsche Linie) ist heute hier eingetroffen.

Berlin, 28. Oktober 1878.

Jm Anschlusse an unsere in Nr. 249 gebrachte Mitthei- lung bezügli der, der Filiale der Nationalbank zu Ancona untershlagenen bedeutenden Werthsendung wird weiter berihtet, daß am 19. d. M. im Banklokale zu Ancona eine -angesammelte Baarsumme von 71/4 Millionen Lire unter den üblichen Formalitäten aus der Kasse genom- men und in 3 Geldsäcken zu je 21/4 Millionen verpadckt wor- den war. Am Abend desselben Tages begab sih der Kassirer der Bankfiliale Ancona in Begleitang von zwei anderen Bankangestellten mit den 3 Geldsäcken vermittelst des Courier- zuges nah Genua, traf dort am 20. Vormittags ein und de- ponirte die Geldsácke, da die dortige Bankkasse als am Sonn- tage geschlossen war, außerhalb der Kasse im Banlklokale. Als am folgenden Vormittage die formelle Uebergabe der Sendung crfolgen sollte, stellte sih heraus, daß der eine der 3 Säcke, anstatt mit den 21/4 Millionen Lire, mit Holzstückchen angefüllt war.

erliner Rennbahn zu Hoppegarten 1878. Middle- be Meeting, Sonntag, 27. Oktober. Der außerordent- liche Renntag, welcher als Nachspiel der Mibdle-Park-Lotterie „am leßten Sonntag für die Berliner Bahn proponirt wurde, hatte iroß tes geringen Zeitraums von noch nicht 14 Tagen, welcher zwischen dem Auftauchen d¿s Projekts und der Abhaltung der Konkurrenz verstrichen war, ein sehr günstiges Resultat aufzuweisen. Nicht allein, daß die Betheiligung Seitens der Rennpferdebesißer eine sehr zahl- reiche war und auch die einzelnen- Konkurrenzen eine gute Beseßung aufwicsen, sondern das Publikum bewies auch für dasselbe ein so aroßes Interesse, daß die beiden Extrazüge, welhe am Mittag vom Ostbahnhof abgelassen wurden, so zahlreich beseßt waren, wie an einem Sonntag des Herbstmeeting kaum zu erwarten war.

Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl beehrte die Rennen mit Seiner Gegenwart und verweilte bis zum Schluß derselben auf der Rennbahn. : i :

Das ui hatte Freiherr von Thielemann wieder über- nommen, das Abwiegen leitete Graf Sierstorpf und das Starter- amt hatte Landrath Ullrich von Oeryen übernommev. Die Pausen während der einzelnen Rennen wurden durch das Musikcorps des Eisenbahn-Regiments unter Leitung seines Direktors Lebede aus- gefüllt. Die Rennen begannen um 1 Uhr mit:

1. Macaroni preis von 1600 4 für 2jähr. Pferde, 60 H Eins., 30 & Reug., Gew. 60 kg, Stutez u. Wal. 1 kg erl, Der Sicger ist für 4000 H käuflih. Für je 1€0 K billiger 15 kg weniger. Für jeden früheren Sieg 3s kg extra. Der UÜebers{uß über den Ver kaufspreis verfällt der Rennkasse. Dist. 1009 m. Das Rennen hatten 5 Pferde angenommen, von deen jedo 2 das Reu- geld zahlten. Es siegte leiht mit è Lärgen des Fürsten Hohen! ohe- Oehringens br. St. „Explosion® v. Flibustier a. d. Flying Shot (2500 A) 51 kg (Whiteley) gegen des Hrn. v. Stranß br. St. „Belladonna“ v. Digby Grand a. d. Bessy Giles (1500 4) 46 kg (Salloway). Zeit: 1 Min. 5 Sek. Werth des Rennens 1240 M, welhe an „Explosion“ fielen. Wetten 5:3. Die Siegerin wurde in der Auktion vem Prinzen F. Hatfeldt für 3850 angekauft, so os der Renukasse eine S 1350 M aus diesem Rennen zufiel. Es folgte sodann um 13 Uhr: E

T Sie a andicap. Preis 1590 M Für 3jähr. und ältere Pferde. 100 M Eins., halb Reug. Dist. 1800 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eins. und Reug., nah Abzuz des Eins. für das dritte Pferd. Geschl. 22 Oktober. —: Von den 11 Pferden, welche zu diesem Rennen genannt waren, zahlten 5 Reugeld und 6 erschienen am Pfosten. Von diesen siegte nach einem \{ch3nen Rennen des Grafen Bernstorff-Gyldenstcen 4jähr. br. H. „Handi- capper* v. Breadalbane a. d. Cashbox 62 kg (F. Arnott) mik einer

uten Länge gegen Frhrn. Ed. v. Oppenheims 4jähr.

. St. „Regimentstochter“ v. Mars a. d. Soumise 66 kg (Sopp.) des Fürsten Hohenlohe - Dehringens 3jähr. br.

. „Harmonium“ v. Buccaneer a. d. Lady Cecilia 49} kg (Hunter) wurde dritter. Zeit: 1 Dituit Ÿ Geo, i Tteid f 1875 M für „Handicapper", 16, für „Regimente er 100 füt P ter Ae Wetten 19: 3. Um 2 Uhr \{loß fich diesem Rennen an:

ler Speedwell-Jagd-Rennen. Preis 1000 4 Herren-

Reiten. Für den siegenden Reiter ein Ehrenpreis. Auf 4jähr. und älteren Pferden aller Länder.

60 M Einf., 30 E Os e ew. 5 kg unter der Skala. Für jedes 1878 gewonnene Hindernty-AKennen im Werthe von 1500 t 004 exkl. 24 kg von 3000 und darüker 5 kg extra, bis 122 kg affumulativ. Pferden, für 2000 M ver- fäuflid eingeseßt, 24 kg, für 1000 # 5 kg erl, Dist. ca. 4500 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einf. und Reug, nah Abzug des Eins. für das dritte Pferd. Geschl. 22. Oktober. Nachnennungen mit dreisachem By resp. Reugeld Abends 10 Uhr am Tage vor dem Renr.en. Mit dreifahem CEin- saß wurde ein Pferd nod nacgenannt und von den 8 vorhergenann- ten Pferden zahlten zwei Reugeld, so daß 7 Pferde am Pfosten er-

M a G C La M E E E E

s{ienen. Der Lauf begaun auf der Hürdenbahn in der Höhe der Tribünen, führte dann zum Start für die Steeple-Chasen und dann in die Steeplechase-Bahn, welche in ihrem aroßen und kleinen Bogen u durcreiten, so daß im Ganzen 25 Hindernisse zu nehmen waren. on den 7 Tonfurrirenden Pferden stürzten Graf Dohna's F. H. „O'Connel“ unter seinem Besiter und Lieut. von Nordecks „Fantasie“ unter Baron Twiel; sie hatten vadurch, obgleich sie wieder be- stiegen wurden, alle Chancen verloren. Es siegte nah einem s{chönen Rennen siher mit mehreren Längen Lieutenant Frhrn. von Kap-herrs I. (13. Ul.) a. br. St. „Carlotta“ v. Carlton a. d. Salvia (Reiter: Lieutenant von Kramsta L.) gegen des Lieutenant von Oettingen (1. Garde-Feld-Artillerie) a. br. St. „Hamburg“ v. Neville a. d. B. Flat 734 kg (Reit. Bes.). Des Lieut. Frhrn. v. Campe's (17. Ul.) a. br. W. „Gersoon“ v. Joco a. d. Vcean Queen's Mut. 794 kg (Reit. Lieut. v. Boddien) wurde dritter. Zeit - 8 Min. 4 Sekunden. Werth 1270 M für „Carlotta“, ihrem Reiter, Lieut. v. Kramsta, als Ehrenpreis eine werthvolle Doppelbüchse mit Central-Feuerung, 270 M für „Hamburg“ und 60/4 für „Gorsoon“. Wetten 53 : 3. Um 24 Uhr folgte diesem Rennen:

1V, Lady Love-Sweep-Stakes für 2jähr. Pferde. 300 4 Eins., 150 Æ Reug. Gew. 56 bg. Stut. und Wal. kg erl. Für jede gewonnenen 500 # 14 kg extra. Pferden, die gelaufen und kein Geld geæxonnen haben, 24 kg erl. Dist. 1000 w. Dem zweiten Pferde seinen Eins. Geshl. 22. Oktober. Von den vier Unterschriften dieses Rennens zahl‘e Baron Oppenheim Reu- eld und drei Pferde- ershienen am Pfosten, von denen des ürsten Hohenlohe-Oehringen F. St. arau Grant“ v. Flibustier a. d. Union 52 kg (Whiteley) des Königlichen Hauptgestüts Gradißz

. St. „Comteßchen“ v. Laneret a. d. Mlle. Cléopâtre 52 kg Kitschener) nah einem heftigen Kampf mit einer Kopflänge \{lug. Zeit 1 Min. 4 Sek. Werth des Rennens 750 #. für „Frau G-ant“, 300 M für „Comteßchen“. Wetten 13:3. Es folgte diesem Rennen um 3 Uhr: H as

“V, Parmesan-Handicap von 1000 #& Für 2jähr. und ältere Pferde. 60 (A Eins., 30 4 Reug. Distanz 1400 m, Der Sieger ist für 1500 4 fkäuflih. Der Ueberschuß über den Verkaufs- preis verfällt der Rennkasse. Geschl. 22. Oktober. Alle sechs Pferde, welche zu diesem Rennen genannt waren, erschienen auch am fosten. Es siegte nah einem s{chönen Reunen fit einer guten alben Länge des Baron Ed. v. Oppenheim 2jähr. br. St. „Blaub-ere“ v. Blue Gown a. d. Kisaßzony 50 kg (Sopp) gegen des Lieut. v. Boddien II. 4 jähr. F St. „Seifenblase I.“ v. Soapstone a. D. Novice 66 kg (Sayers).- Zeit 1 Min. 30 Sek. „Blaubeere erhielt den Preis von 1360 4A Wetten 11 : 3. Die Siegerin wurde in der Auktion vom Rittmeister André für 3000 4 angekauft. Den Schluß des Tages bildete um 34 Uhr: :

VI. Galingale-Hürden-Rennen. Pre's 1000 Herren- reiten. Auf 3 jähr. und älteren Pferden. 60 H Eins., 39 Reug. Gew. 3 jähr. 70 kg, 4 jähr. 79 kg, 5jäßr. 834 bg, 6 jähr. und ältere Pferde 85 kg. Ver Sieger ist Lei 4000 M. fäuflih. Für je 100 billiger } kg weniger. rühere Sieger in Hinderaiß- rennen 34 kg extra. ODist. 2400 m. Seschl. 22. Oktober. Vier Pferde waren in diesem Rennen genannt, für „Carlotta,“ welche im Jagdrennen den Sieg davongetragen, wurde Reugeld gezahlt. Es führte vom Start bis zum Ziel und siegte nah Gefallen: des Trainer Sayers 4jähr. br. St. „Adelaide“ v. Blue Gown a. d. Australie (2000 46) 69 ko (R. Prinz Haßfeldt) mit einer guten Länge gegen des Traäiner Long a. br. W. „Roman“ v. Lecturer a. d. Princeß Alice (3009 4) 80 bg (R. Bar. Twikel). Zeit 2 Mi- nuten 47 Sekund.n. Werth 1210 H, welche „Adelaide“ erhielt. Wetten 4 : 3. Die Siegeria wurde in der Auktin nicht gefordert.

Wir \{ließen an diesen Bericht noch die Mittheilung, daß die Geschäfte der Middle-Park-Lotterie sich schr günstig abgewickelt haben und es gelungen ist, bei der am Sonnabend stattgehabten Auktion das gesammte in En:land angekaufte Pferdematerial dem Inlande zu erhalten. „Dalham“, der Vollbluthengst, welcher den ersten Hauptgewinn der Lotterie bildete, ist einstweilen in den Stal- lungen des Baron Ed. von Oppenheim untergebraht worden, der auch die beste Mutterstute „Sweet-Galingale“ für sein Gestüt ange- kauft hat. Den Besißern-von Loosen. auf “welhe ein Gewinn ent- fallen ist, möge zur Nachricht dienen, daß die Zuschriften wegen Uebersendung 2c. der Gewinne nicht, wie vielfah irrthümlich geschieht, an den Hofstallmeister von Rauch, sondern an das Lotterie-Comtoir von Molling hierselb (Jägerstraße) auts{ließlich zu rihten sind.

Das Richtfest dcr im Umbau bégriffenen Jerusalemer- Kirche fand am Sonnabend Nachmittag 2 Uhr in feierlicher Weise statt. Das Aeußere und Innere der Kirche war mit frishem Grün geschmückt, und eine zahlreiche Festgemeinde wohnte dem fenen Akte bei. Die Prediger Dr. Schmeidler und Vngntann hielten die Weihreden. In den Knopf wurden mehrere Blehk1pseln gethan, welche folgende Gecenstände enthielten: den statistishen Nachweis und das Berliner Adreßbuch vom Jahre 1878, nebst dem Plan von Berlin, die Personal-Nachweisung der Berliner Gemeindeverwaltung, die Pläne der alten und neuen Kirche, den Verwaltungsbericht des Magistrats und sämmtliche Berliner Zeitungen vom 26. d. M.

Die Hebung des Kreuzbergdenkmales, sowie die end- gültige Regulirung hinsichtlih seiner Horizontalstellung ist am Freitag glücklih bewerkstelligt worden. Nach der Untermauerung der nöthi- gen Pfeiler, welche mit dem im Monument befindlichen alten Mauer- werk durch Cement verbunden worden sind, erfolgte an jenem Tage Nachmittags die Lösung und Herausnahme der Preßkolben, im Bei- sein der Geheimen Ober-Bauräthe Strack und Schwedler, sowie des leitenden Bau-Inspektors Haeger und des ausführenden Baumeisters L. Krüger. Die Konstruktion der Pressen hat sich bis zum Schlusse der in ihrer Art bis jeßt wohl einzigen Arbeit bewährt.

Der Verein für die Geschichte Berlins hielt am Sonn- abend im Bürgersaale des Rathhauses seine erste Arbeitésißung ab, in der Hr. Schulvorsteher Budczies auf Grund tüchtiger archivali- er Aoriungen über das Thema sprah: Die Templer in der

ar undder Uebergang ihrerGüter an die Johanniter. Nach der allgemeinen Annahme brachte Albrecht der Vär 1185 sowohl die Johanniter wie die Templer in sein Land, Wenn nun auch diese Annahme urkundlich nur in Bezug ain! die E beglaubigt ist, die 1160 mit Werben, der Grundla-e aller späteren Besißungen der Johanniter, beschenkt wurden, so ist es doch im höchsten Grade wahrscheinlich, daß Albrecht auf die Templer, die wegen ihrer ritterlihen Tugenden in großer Gunst der Christeuheit standen und in der Mark von großem Werthe jein mußten, heranzog und benußte. Dafür \prehen au die Namen Tempelhof, Marienfelde und Mariendorf, deren Ent- stehung wohl bis in Albrechts Zeiten zurükreiht, wenn auch die erste Urkunde erst vom Jahre 1247 datirt. Offenbar haben sich aber die Besißungen der Templer in der Mark schnell gemehrt, und sprecen hierfür zahlreihe Schenkungsurkunden, Konfirmationsbullen 2c. Na- mentlich die ersteren sind von großer Bedeutung, denn sie zeigen uns einerseits, welche hohe kolonisatorishe und civilisatorishe Bedeutung der Orden hatte, andererscits aber, mit wie großartigen Schen- kungen an Land, Freiheiten und Pvivilegien derselbe ai ge- stattet wurde und zu welcher E er daher in Kur- em. gelangen mußte; besonders da seine Besißungen nit los in einzelnen Ortschaften, sondern in ganzen Gruppen bestanden. So werden dem Orden im Osten der Mark dur Schenkungen von 1229 bis 1311 2c. eine große Anzahl von Ortschaften überwiesen seine Besißungen dehnten F bis nach Pommern und der Neumar aus, und noch an der Nordostgrenze sind Tempelberg und Deutsch- Crone nicht die unwichtigsten Besitzungen mit deutschen Ansiedlern. Ebenso crhielten die Templer [us von der Warihe zahlreiche Sw{enkungcn, die urkundlih b-glaubigt find, deren Lage fich aber

niht immer nachweisen läßt. Im Jahre 1232 erhielten sie Magna Villa, 1241 Malso, 1244 Lertje (Zielenzig), 1256 Zarino (Seelow) 2c.

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Oito V. und Otto VI. waren die Letzten, welhe Schenkungen an die Templer machten. * j:

Es ist bekannt, wlch schmählihe Anklagen der Ocden dec Templer in Frankreich sich zuzog, wie die Ordensritter gef wur- den, wie Jacob v. Molé den Feuertod erlitt und wic das r je Vienne die Güter des Ordens auf die Johanniter übertrug. Selb verständlih blieben auch in Deutschland die Templer niht ver- \{chont. Der Papst trug Sorge, daß gegen sie vorgegangen würde und erlus 1308 a1 die Bischöfe eine Bulle De Die Templer und an ihrer Spiße der Großpräzeptor von Alvens- leben wurden gefangen geseßt. Dem Erzbisbof von Magdeburg ge- bührt das Verdienst, ih Den erhoben und sogar den Bann über Magdeburg ausgesprochen zu haben. Allein selbfstverständlih erreichte er Nichts, er Orden wurde 1312 aufgehoben und am 2, Mai d. J. erschien die Bulle, welche das Urtheil verkündigte. Der Orden sei ganz verderbt und daher aus Vorjicht aufzuheben. Niemand dürfe dem Orten mehr beitreten; alle Güter und Gerechtigkeiten des- selben gingen an die Johanniter über. Am 16. Mai erhalten alle Fürsten die Aufforderung, den Johannitern Beistand zu leisten bei der Besitergreifung der Güter der Tcmpler. j Nachdem Redner hier seinen Vortrag abgebrochen hatte, um ihn später in Bezug auf die Johanniter zu vervollständigen, erhielt zum Schluß noch Hr. v. Biberstein das Wort, der seinen Vortrag über die Berliner Ringbahn zu Ende führte. Die Details der sorgsamen statistishen Arbeit sind für das Archiv des Vereins und den späteren Topographen von Berlin von dem größten Werthe.

(Ann. der Hydr.) Von S. M. S. „Arcona“ wurde am 16. November 1874 um 12 Uhr Mittags auf der Reise von Monte- video nach England in 279 53,6‘ nördl. Breite und 339 59,7“ westl. Länge eine mit Sand beschbwerte Flasche über Bord geworfen ; diese Flasche ist am 5. September 1878 um 10 Uhr a. m. von dem ührer der Bark „Fairway“ aus Swansea, Kapt. Walter Lloyd, in 33° 47 nördl. Breite und 629 34‘ 30' westl. Länge gefunden worden. Die aer war mit Muscheln bedeckt und hat, wenn fie ohne Unter- -echung und in dem kürzesten Abstande zwischen beiden Endpunkten getrieben hat, in der Zeit von über 23 Jahre: cinen Wez von ca. 1514 Seemeilen in der Richtung rw N. 769% 30‘ W. zurüdgelegt, mithin ungefähr 1,5 Seemeilen den Tag.

Im Aquarium traf am Freitag eine neue Sendung von Seethieren aus Triest ein. Dieselben befanden sich in einzelnen großen Gläsern und hatten im Allgemeinen die Reise gut überstanden. Man hat beobachtet, daß Thiere niederer Klassen den Transport leihter überwinden als Vertreter höherer Abtheilungen. So waren z. B. die Polypen (Eledone moschata) frisch und munter, während verschiedene Fishe eingegangen waren. Unter den neuen Erwerbun- gen ist besonders ein zu den Stachelflossern gehör ger Fish bemer- enswerth: der Sternseher oder Himmelsgucker (Urauoscopus scaber), fo genannt, weil seine Augen auf demn Kopfe stehe.

Die Lebrüder Sglmin in Padua haben, wie man der „Allg. Ztg.“ schreibt, auf der Weltausstellung eine Ausgabe von Dantess Göttliher Komödie ausgestellt, welhe das kleinste, scit Erfindung der Buchdrukerkunst gedrudckte Buch ist. Die Typen mit welchen es gedruckt ist, sind die kleinsten, welche je gegossen wurden. Das Bus ist 5 cm lang und 35 cem breit und umfaßt 50 Seiten. In der nächsten Zeit wird dieses Büchlein, in eiver Auflage von 1000 Exemplaren, im Buchhandel erscheinen. Auf einen Ÿaum von weniger als 8 Quadrat-Centimeter kommen dreißig Verse, so taß die Typographie mit dieser Ausgabe das Höchste an Feinheit erreicht haben dürfte.

Dcr „St. Petersburger Herold“ s{reibt: „Jn der dieser Tage abgehaltenèn Sißung des St. Petersburger Auss{usses für den „Nationaldank der außerhalb des Vaterlandes leben- den Deutschen an Kaiser Wilhelm“ konnte, wie wir hören, konstatirt werden, daß die Sammlungen -auch währcnd *es Sommers nit geruht und jeßt die Höhe von ca. 15000 Rbl. hierselbst exs- reicht haben. Zugleich wurde von einer Reihe Zuschriften Kenntniß genommen, welche von den vers{iedenen Punkten des In- und Aus- landes wir nennen nur von überseeischen u. A. Calcutta, Beirut, Korfu, Cairo, Alexandria, Port Elisabeth in Südafrika üter einen günstigen Fortgang des patriotischen Uzternehmens erfreuliche Mittheilung machen.“

Im Wallner-Theater hat am Sonnabend eine - Novität von L’'Arronge, „Dr. Klaus “, eine ret beifällige Aufnahme gc- funden. Das Lustspiel sollte eigentli den Titel tragen: „Leiden und Freuden eines Arztes“, denn die genrehaften Scenen, in welchen diese, namentlich die Leiden in naturgetreuster Wirklichkeit illustrirt werden, bilden den Hauptbestandtheil, das Stück selbst sinkt dagegen zur reinen ebensahe herab. Indessen ist auch darin dem Dr. Klaus eine Hauptrolle und zwar als Seelenarzt zugewiesen, indem er sih der Heilung eines lockeren, ver- \{chwendungssüchtigen Neffen unterzieht. Die Hantlung f:ockt zu Gunsten jener Genrebilder durch volle 3 Akte, d-nn sie |chließt mit dem ersten und beginnt eigentli erst wieder mit dem fünften. Die langen Pausen werden dur die überaus komische Figur des „soge- nannten“ Kutschers ausgefüllt, welher von der Kunst seines Herrn selbst profitirt zu haben glaubt und in unbewachten Augenblicken \sich dem Studium der Medizin und der Krankenpflege widmet. So viel Unwahrscheinlichkeit die ganze Figur in sih hat, so es sie doch sehr wesentlih zu dem Erfolge bei und crhielt das Publikum bis zum Schluß in hbeiterster Stimmung. Die Titelrolle des pflichtgetreuen, groben, aber ehrcnhaften Dr. Klaus fand in Hrn. Direktor Lebrun eine ausgezeihnete lebenswahre und fkünst- lerishe Darstellung, die Tin viele wohlverdiente Anerk-n- nung eintrug. Den \chon erwähnten Kutscher und Diener gab Hr. Engels mit jener unwiderstehlichzn Komik, die ihn längst zum Liebling des Wallner-Theaterpublikums gemaht hat. Die Fetun Niedt, Blencke und Schönfeldt, sowie die Damen Fr[.

arlsen, Frl. Meyer, Fr. Walther - Trost, Frl. Schwarz, Frl. Löffler, leisteten niht nur im Einzelnen Anerkennen8werthes, sondern bildeten auch ein vorzüglihes Ensemble. Der Verfafser wurde mehrfach gerufen. S A

Im Friedrih-Wilhelmsstädtishen Theater wurde gestern, Sonntag, „Die Großherzogin von Gerolstein" vor fast aus- verkauftem Hauie gegeben, und es läßt sih daher annehmen, daß diese neu einstudirte Operette, abwechselnd mit dem Gastspiel des Frl. Meinhardt, das Repertoire beherrschen wird. Leßtere tritt zu- BSE am S als „Helene Möwes" in Salingré's „Reise durch

erlin“ auf.

Im Residenz-Theater findet morgen, Dienstag, die erfte Vorstellung des neuen Dramas von Augier „Die Fourham- bault“ statt. j

Das National-Theater brachte gestern cin Drama von Wilhelmine Guichard: „Parisina“ zur ersten Aufführung. Den Stoff desselben bildet jene ershütternde Liebestragödie zwischen der Markgräfin von Este und ihrem Stiefsohn A die auch Lord Byron bekanntlich zu einer seiner herrlichsten Dichtungen begeistert

at. Die Dichtung zeugt von idealem Schwunge in Konzepîion und x es S Fein E e ist gs ce Emp sindüog S dem istorishen Stoffe herausgehoben und spie in flarer und de atme Scenen vor dem Beschauer ab, jo daß das S wohl berufen crsheint, ein Repertoirstück für diese treffliche Volks- bühne zu werden. Die Darstellung war loben8werth und die «n- ras geschmadckvoli, die neue Ausstattung in Kostümen und pg e ne aber glänzender, als sie je an diesem Theater gesehen worden ein dürfte.

Im O stend-Theater fand gestern die erste Wiederholung des Lustspiels „Emma's Roman®. von Knei auêverkfaufiem

fel vor î use statt. Die S zu Albert Lindners „Marino Falicri® aben bereits ihren Anfang genommen.

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