1878 / 257 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 31 Oct 1878 18:00:01 GMT) scan diff

14) Geschihte der Kommüne von 1871, vonz Lissagaray, deutsche Ausgabe, 1878; 15) Volks:Kalender 1879. aunshweig, den 29. Oktober 1878. Y Herzoglich A E ETE e Polizei-Direktion. . Podels.

34%iges vormals Nassauishes Domanial-Anlehen von 4500 000 Fl. d. d. 21. Fuli 1837.

Bei der am 19. d. M. stattgehabten 42. Ausloosung der aus

den planmäßig für das Jahr 1879 fe esehten Tilgungsfonds rück-

ahlbaren Partiál-Obligationen des üter Vermittelung des Bank-

uses M. A. von Rothschild & Söhne in Fkänkfurt a. M. nego-

ciirten 34%/igen vormals Naffarishen Domanial-Anlehens von

4 509 000 FI. d. à. 21. Juli 1837 find die nachverzeichneten Num- mern gezogen worden und zwar:

A. Rüdckzahlbar am 1. Februar 1879.

Litt, A. à 100 Fl. = 171 Æ 43 §. Nr. 33 198 200 290 366 414 486 623 818 862 1030 1039 1046 1120 1340 1467 1491 1579 1663 1818 1827 1856 1904 1935 2122 und 2168 = 26 Stüd zu 2600 FI. oder 4457 Æ 18 4.

Litt, B, à 200 Fl. = 342 Æ 86 4§. Nr. 23 36 67 80 232 326 340 452 500 552 649 764 802 835 990 = 15 Stück zu 3000 Fl. oder 5142 Æ 90 s.

Litt, C. à 300 Fl. = 514 Æ 29 4. Nr. 16 20 281 370 400 464 546 583 601 655 688 782 875 = 13 Stü zu 3900 Fl. oder

6685 M T7 S. Litt, D, à 400 Fl. = 685 M. 71 9. Nr. 82 87 178 243 298 14 Stück zu 5600 Fl.

377 450 486 552 645 679 706 887 904 = oder 9599 M 94 „S.

Litt. E. à 500 Fl. = 857 Æ 14 . Nr. 11 36 172 180 219 275 313 353 413 501 553 580 615 630 634 692 821 854 884 994 1039 1061 1085 1216 1334 1440 1443 1611 1656 1674 1703 1756 1837 1952 1997 2092 2196 2283 = 38 Stüd. zu 19000 Fl. oder 32571 M 32 S.

Litt, F. à 1000 Fl. = 1741 M 29 «4. Nr. 52 55 85 318 333 359 434 533 555 615 678 774 803 952 982 987 1013 1021 1128 1133 1230 1286 1308 1309 1437 1474 1630 1653 1786 1795 1896 1957 2039 2063 2090 2114 und 2174 =37Stüdck zu 37000 Fl. oder 63428 M 73 S.

Summa 143 Stück über 71100 Fl. oder 121885 M 84 „S.

B, Rüdzahlbar am 1. August 1879.

Liti, A, à 100 Fl. = 171 Æ. 43 §. Nr. 78 88 213 419 421 492 734 805 914 1010 1057 1065 1112 1133 1287 1344 1401 1435 1510 1540 1593 1676 1731 1773 1822 1823 1875 1983 1984 2026 2043 2131 2137 = 33 Stü zu 3300 Fl. oder 5657 4 19 S.

Litt. B. à 200 Fl. = 342 A 86 S. Nr. 37 55 162 283 306 400 435 483 587 678 720 738 920 = 13 Stück zu 2600 Fl. oder 4457 M. 18 S.

Litt, C. à 300 Fl. = 514 A 29 4. Nr. 80 137 222 238 280 289 407 414 456 618 663 668 678 715 781 912 952 = 17 Stüd zu‘ 5100 Fl. oder 8742 M 93 S.

Litt. D, à 400 Fl. = 685 Æ 71 §. Nr. 37 86 200 212 260 389 427 430 621 625 627 635 818 877 912 941 = 16 Stüd zu 6400 Fl. oder 10971 M. 36 -.

Litt, E. à 500 81, = 857 M4. 14 S. Nr. 2 147 177 302 307 356 361 427 432 474 683 723 835 888 892 1005 1027 1132 1280 1303 1519 1584 1593 1612 1615 1722 1821 1911 1936 1964 2012 2122 2161 2169 2282 = 35 Stüdck zu 17500 FI. oder 29999

90 s. Litt. F, à 10C0 Fl. = 1714 M. 29 4. Nr. 77 100 146 170 248 267 387 447 462 554 592 606 651 745 887 897 924 998 1011 1024 1109 1169 1215 1272 1321 1446 1501 1575 1669 1739 1805 1834 1909 2059 2129 2148 2150 2157 = 38 Stück zu 38000 F[. oder 65143 M 02 „S. Summa 152 Stück über 72900 Fl. oder 124971 M 58 s. Die Inhaber dieser Obligationen werden hiervon mit dem Bemerken benachrichtigt, daß fie dic Kapitalbeträge, deren Verzin- \sung nur bis zum betreffenden Rückzahlungstermine erfolgt, sowohl bei dem Bankhause der Herren M. A. von Rothschild & Söhne zu Frankfurt a./M., als auch bei der Königlichen Regie- rungs-Hauptkasse in Wiesbaden, sowie bei jeder anderen Königlichen Regierungs-Hauptkasse, bei der König- lien Staatsschulden - Tilgungskasse in Berlin, bei der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a./M. und bei den Königlichen Bezirks-Hauptkassen in Hannover, Lüneburg undOsnabrück gezenNRückgabe der Partial-Dbligationen, mit den dazu gehörigen Coupons und Talons, und zwar bei den- jenigen sub A. nach dem 1. Februar 1879 verfallenen Zinscoupons Ser. I. Nr. 4—8 und Talóons, bei denjenigen sub B. nah dem 1. August 1879 verfallenen Zinscoupons Ser. T-Nr. 5—8 und Ta- lons erheben können. : Der Geldbetrag der etwa fehlenden Zinscoupons wird an dem zu zahlenden Kapitale zurückbehalten. : : : Soll die Einlösung von dergleichen Obligationen niht bei dem vorgenäannten Bänkhause, noch bei der Königlichen Regierungs-Haupt- Tasse hiér oder der - Königlichen Kreiékasse int Frankfurt a./M.," son- dern bei einer der anderen Kassen “bewirkt werdén, ‘so sind“ die -bè- treffenden Obligationen nebs Coupons und Talons durch diese Kasse vor der Auszahlung an den Unterzeichneten zur Priiung einzusenden, weshalb diese Schuldverschreibungen einige Zeit vor dem RNüzah- lungstermine eingereiht werden können. - Rüdckst ändig find noch: Aus der Verloosung: | auf den 1. August 1851 : Litt. A. Nr. 1450, auf den 1. August 1861: Litt. A. Nr. 1022, auf den 1. Fébruar 1874; Litt, “A, Nr. ‘70, auf den 1. August 1874? Litt. B. Nr. 59, auf den 1. de ruar 1875 : Litt. ‘B, Nr. 563, auf den 1. August:1875: Litt, A. Nr; 354 457, auf den 1. Februar 1876: Litt. C. Nr. 566, auf den 1. Februar 1877: Litt. A. Nr. 1891, auf den 1, Februar 1878: Litt. A. ‘Nr. 409 905 1047 1177 1380 1962, Litt. B. Nr. 596 983, Litt. D. Nr, 220 893,- Litt, E. Nr. 317 465 484 954, Litt. F, Nr. 680, “C auf den 1. August 1878: Litt. X Nr. 163 588 880 1581, Litt. ‘B; Nr, 393 608, Litt., C. Nr. 226 359 361/613, Litt. D. Nr. 26 257 304, Litt, E. Nr. 603 834 971 1049-1239 1827, Litt, F. Nr. ‘701 1192 1577. Wiesbaden, den 22. Oktober 1878, j Der Regierungs-Präsident. “v. Wurmb.

Nichtamltlichßhes. Deutsches Nei. Preußen. Berlin, 31. Oktober. Jhre Majestäten

der Eee und König und die Kaiserin-Königin sind, laut Meldung ‘des “„W. T. B.“, heute Vormittag um 11 ‘Uhr mittelst“ gea ‘von Baden-Baden nach’' Coblenz abgereist, wos Allerhi selbén Nachmittags um ‘41/5 ‘Uhr erwartet wurden. Gleichzeitig mit den Majestäten ‘Yat auch die Großherzogli verlassen ünd Sich

; Familie: Baden- Baden nach: Ra [s ¡he bégeben.

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Das Enteignungsrecht ist Allerhöchst verliehen wor- den: unterm 25. September 1878 der Gemeinde Uhrsleben e Kreise Neuhaldensleben für die zum Bau einer Chaussee von

hrsleben zur Magdeburg - Helmstedter E n der Richtung auf Alvensleben erforderlihen Grundstücke, gleih- zeitig unter Verleihung des Rechts zur Chausseegeld- erhebung; unterm 11. Oktober 1878 dem Kreise Lübben in Betreff der zum Bau ciner Chaussee von Biebersdorf über Krugau nah Gröditsch benöthigten Grundstücke, gleichzeitig unter Verleihung des Rechts zur Erhebung des tarifmäßigenChau s\ee- gelds; unterm 11. Oktober 1878 dem Kreise Bolkenhain züdsihtlich derjenigen Erundstüdcke, welche für den Bau einer Kreishaussee von der Bolkenhain-Landeshuter Straße bei Merzdorf bis zum Schulhause in Ruhbank beansprucht wer- den; unterm 21. Oktober 1878 bei der fiskalisher Seits aus- zuführenden Anlage von vier Ausweichen im Oberkanal der Schleuse bei Abl im Unterlahnkreise. /

Das Schleusengeld für die n quag der Schiffs\chleuse bei Hachenberg in der öffentlihen Schiffahrtsstraße vom Ruppiner Kanal nah Fehrbellin ist durch einen Tarif vom 4. Oktober 1878 festgeseßt worden.

Nach einem Reskript des Ministers des JFnnern vom 10. d. M. sind die einzelnen Grenzaufschern bewilligten, nicht E Stellenzulagen als Entschädigung für Dienstaufwand anzusehen und demgemäß bei der Reaktivirung von Pensionären für die Bemessung ihres Diensteinkommens in den Fällen des §. 27 Absatz 2 des Pensionsgesebes vom 27. März 1872 nicht in Betracht zu ziehen.

Personen, welhe nah Verbüßung der ihnen aufer- legten gerichtlichen Haft von dem Gerichte der Landespolizei- behörde Behufs Festseßung einer korrektionellen Na ch- haft in einem Arbeitshause überwiesen werden, sind, nach einem Reskript des Ministers des Jnnern vom 23. v. M., von der betreffenden reiliben Enticeie nicht nur bis zum Eingange der landespolizeilihen Entscheidung wegen der zu verhängenden Nachhaft, sondern selbstredend auch demnächst noch bis zur Einleitung des Transports in das Arbeitshaus in Verwahrsam zu halten. Es stellen sich demgemäß auch die nach Eingang der landespolizeilihen Entscheidung durch die fernere Jnhaftirung der betreffenden Personen bis zum Tage ihrer Ueberführung in das Arbeitshaus erwachsenden Kosten als Ausgaben der örtlichen Polizeiverwaltung dar.

Der General der FJnfanterie Freiherr von Loën, Präses der General-Ordens-Kommission, is von Urlaub hier- her zurückgekehrt.

Breslau, 29. Oktober. Gestern beging hier der Wirk- liche Geheime Ober-Regierungs-Rath Schell wiß, Präsident der General-Kommission, sein 50 jähriges Dienstjubkiläum.

30. Oktober. (W. T. B.) Wie der „Shhlesi- hen Presse“ aus R emeldet wird, ist der Wirkliche Geheime Rath von Frankenberg-Ludwigsdorf, Mit-

lied des Herrenhauses und Kronsyndikus, zu Nieder:Schüttlau Beile Vormittag gestorben.

Cassel, 30. Oktober. Jn der heutigen 13. Sißung des Kommunal - Landtäges wurde zunächst bezüglih der El. noch nicht geprüften Neuwahl zum Kommunal Landtage bes{lossen, daß diefelbe tht zu beanstanden sei. Ferner wurden mehrere Petitionen den Anträgen des Eingabenausschusses ge- mäß erledigt und sodann in dem Vortrage bezüglich des Be- rihts des ständishen Verwaltungsausschusses über die Er-

ebnisse der kommunalständishen Verwaltung im Jahre 1876 Firtacfabven.

Hieran {loß sich die Verhandlung über die Gesuche einer größeren Anzahl von Städten des Regierungsbezirks wegen Gleichstellung der Städte mit den Landgemeinden in Betreff der Unterbringung der unheilbar geisteskranken und epileptischen Personen in den Landeshospitälern Haina und Merxhausen. Dem Antrage des Eingabenausschusses ent- sprechend wurde béshlo}sen, die zu einer genügenden Erledi-

ung der Sache nothwendigen Feststellungen und Vorverhand- ungen“ durh den ständischen Verwaltungsaus\uß geschehen zu lassen ‘und leßteren zu beaufträgen, dem nächsten Kommunal-Landtage auf Grund dieser Ermittelungen zu be- richten, in welcher Weise und unter welcher Beihülfe Seitens der Städte ‘den Bewohnern derselben in der fraglichen Be- 8 gleiche Rechte wie denen der Landgemeinden zu erthei- en seien.

Die Vorträge über die Rechnungen der Landarmen- und Korrigenden-Anstalt zu Breitenau und die ständische Su diee ergaben keine Veranlassung zu einer Beanstandung. Auf den Antxag des Vorsißenden des Kommunal - Landtages und des Abg. Professors Dr. Enneccerus ‘wurde dabei rad d den Verwaltungsaus\{uß zu ersuchen, eine Sammlung der über dié kommunälständishen Angelegenheiten erlassenen Geseté, Verordnungen 2c., verbundén mit einer die Zweige der kom- munalständischen Verwaltung umfassenden Einleitung zu ver- anlassen und dieselbe durch den Buchhandel zu: verbreiten.

Bayern. München, 29. Oktober. (Leipz. Ztg.) Der Geseßgebungs8ausschuß der Kammer der Abgeord- neten ift seit gestern vollzählig hier versammelt- und hat so- gleich die Berathungen über die Einführungsgeseße zu den Reichs- Justizgeseßen begonnen und heute fortgeseßt.

HDesterreich-Ungarn. Wien, 30. Oktober. (W. T. B.)

Jn der heutigen Sißung des Budgetausschusses gelangte die Vorlage der Negierung, betreffend die Bewilligung eines Kredites von % Millionen, zur Berathung. Der Referent Giskra beantragte, gegenwärtig in die Berathung der Vorlage nicht einzutreten, sondern die Regierung aufzufordern, ungesäumt den Berliner Vertrag zur verfassungsmäßigen Be: ung vorzulegen. Der Abg. Heilsberg st:llte ein Amendement e des Berichts bes Juha ts, daß der Berliner Vertrag vor er Ausführung des darin Oesterreih überträgenen Mandates der Räichsvertretung unbedingt zur Genehmigung vorzulègen gepesen wäxe. Der Abg. Stürm erblickte in der Veraüsgabung er 25 Millionen eine E der Dersassun , dexr Abg. Demel emp i den Antrag Giskra's, der Abg. Oppenheimer [pra si dahin aus, daß er zwischen dex Delegation und dem eihsräthe keinen Streit über eine Finanzfrage herbeigeführt ehen möchte. Der Finanz-Minister von Pret is wies darauf in, daß ér die Armee im Felde niht habe Noth leiden lassen önnen. Die auswärtige Frage wolle erx niht erörtern, weil

der Minister des Auswärtigen dies als sein Recht an geeigneter StelleJ reklamire, die Rectfert gung der Auslagen für die

- C “Que tiidarra a B ae s ae i Áe pu Sim Ca daiad w + au

Okkupäation ergebe sih aber aus dem Wortlaute des von den Delegationen und vom Reichsrathe gefaßten Beschlusses in Betreff des Gebrauchs des 60-Millionen-Kredits im Falle der Nothwendigkeit. Dies sei der Standpunkt der Regierung ge- wesen, wobei dieselbe den Friedensgedanken festgehalten be, so lange die Ehre intakt bleibe und der chm der öfter- reichischen E solches gestatte. Er habe den militä- rishen Maßregeln zugestimmt in der Tendenz, größeren Kon- flagrationen vorzubeugen und weil in Berlin die Okkupation für nothwendig erkannt worden sei. Die Regierung habe früher 60 Millionen für ausreihend erachten dürfen, eine Ueber- schreitung dieser Summe sei in dem Momente unvermeidlich geworden, wo die Ehre der exponirten Armee hätte kom- promittirt werden können, und wo es Zimen habe, dafür zu sorgen, daß das begonnene Werk wirklich vollendet werde. Er habe die gegenwärtige Ueberschreitung zugelassen, weil er das geringere Uebel habe wählen wollen. Selbstverständlich müsse die Erörterung der auswärtigen Frage in den Dele- gationen vorausgehen, bevor zu dem geforderten Nachtragskredite die endgiltige Zustimmung ertheilt werde. Die»Einberufung des Reichsrathes und der Delegationen sei zu der Zeit, wo die Ueberschreitung des Kredites stattgefunden, unmöglich gewesen. Er übernehme die Verantwortung für Alles, was er gethan habe. Der Berliner Vertrag enthalte eine Anzahl von Bestimmungen, wobei die Kompetenz des Reichsrathes nicht eintrete, nur die Einverleibung von Spizza sei in diese Kompetenz gehörig und die bezüglihe Vorlage werde erfolgen. Ob die Okkupation nothwendig gewesen, sei Sache der Auf- fassung, in dieser Richtung fei der Berliner Vertrag aber Gegenstand der Verhandlung in der Delegation. Bei der Abstimmung wurde das Amendement des Abg. Heilsberg und der Antrag Giskra's angenommen.

Die „Polit. Korresp.“ me!det: Aus Konstantinopel von heute: Der russishe Botschafter, Fürst Lobanoff, hat die Note der Pforte in Betreff der Unterstüßung der bulgarishen Jnsurrektion in Macedonien von Seiten Rußlands beantwortet und die von der Pforte aufgestellten Behauptungen als unmotivirt zurückgewiesen. Insbesondere hat derselbe hervorgehoben, daß in den insurgirten Distrikten sich weder russishe Behörden, noh russishe Truppen befinden. Neue bei der Pforte ein- gelangte Berichte melden, daß mehrere befestigte Punkte im Distrikte Kosiak von 500 bulgarischen Jnsurgen- ten angegriffen, daß die leßteren jedoh nach neun- stündigem Kampfe von den türkischen Truppen zurückgeworfen wurden. Aus Athen von heute: Zu der Niederlage, welche das Ministerium in der gestrigen Sißung der Depu- tirtenkammer erlitt, hat der von der Opposition eingebrachte Antrag Veranlassung gegeben, daß die Kammer sich zwar für die Rüstungen, aber gegen die Einberufung der Reserve aus- sprechen solle. Dieser Antrag wurde mit 80 gegen 70 Stimmen angenommen. Die in Folge dessen eingetretene Kabinets- krisis dürfte allem Anschein nah indeß nur eine vorüber- gehende sein und mit der Rekonstituirung des Ministeriums Comunduros endigen,

Pest, 30. Oktober. (W. T. B.) Jm Abgeordneten- hause gelangte heute der Beshlußantrag der äußersten Linken, wonach das Gesammt-Ministerium in Anklagestand verseßt werden foll, zur Verlesung. Das Haus beschloß, daß der Antrag am 5. k. Mts. motivirt werden solle. Jm Fortgange der Sißung sprah sih der Minister-Präsident Tisza über die Ministerkrisis und über die gegen- wärtige Lage der Regierung aus und hob dabei hervor, daß die Krisis seit der Mitte des Monats September datire, wo der Finanz-Minister Szell ihm die Absicht mitgetheilt habe, seine Demission zu nehmen, weil er das Werk der finanziellen Regelung durch die unvorhergesehenen Kosten der Okkupation ge: ]tôrt gefunden have. Er (der Minister-Präsident) habe die Ansicht Szells getheilt, daß die Ausgaben auf das allernoth- wendigste Maß beschränkt würden und habe die Nothwendig- keit betont, dies betreffenden Ortes mit entschiedener Offenheit darzulegen und dabei auch hervorzuheben, daß durch eventuelle Finanzmaßnahmen diejenigen Finanzoperationen, auf denen die seinerzeitige Einlösung der Schaßbonds basire, nicht alte- rirt werden dürften. Er habe ferner angerathen, den Zu- sammentritt der Legislative abzuwarten, derselben die An- sichten und Absichten der Regierung mitzutheilen und von dem Ausgange der Adreßdebatte abhängig zu machen, was weiter zu geschehen habe. Da jedoch Szell auf seiner Absicht der sofortigen Demissionirung verharrt habe, hätten es auch die übrigen Mitglieder des Kabinets für ihre Pflicht gehalten, ihre Entlassung nachzusuhen, um die Leitung der Landesangelegenheiten in die Hände eines vollkommen übereinstimmenden Kabinets legen zu können. Nach überein- stimmenden Erklärungen der von kompetenter Stelle berufenen ausgezeichneten Männer sei die Bildung einer definitiven Re- gierung erst dann angezeigt erschienen, wenn die Situation vollständig geklärt sein werde. Das Kabinet habe diese Ansicht getheilt und sühre nunmehr provisorisch die Regierung weiter. Schließlih sprach sih Tisza im Jntercsse des Landes und des Gemeinwohls für die s{leunigste Beendigung der gegenwärti- gen Krisis aus und empfahl den auf eine Beschleunigung der Verhandlungen abzielenden Antrag A s auf sofortige Wahl der Adreßkommission. Unter Zurückweisung der von der Opposition gegen ihn erhobenen Angriffe crklärte Tisza endlich, daß er sih keiner Verantwortlichkeit entziehe und au als provisorisher Minister alle zur Klarstellung der Politik der Regierung erforderlichen Aufklärungen geben werde. Der Antrag Zsedenyi's, auf sofortige Wahl der Adreßkommission wurde angenommen.

Niederlande. Haag, 28. Oktober. (Leipz. Ztg.) Der Prinz und die Prinzessin Heinrich sind gestern Vor- mittag vom Haag nah Luxemburg abgereist, wo sie den Winter in Walferdange zubringen werden.

Großbritannien und Jrland. London, 30. Oktober,

d T. B.) Der Ministerrath hat heute in Downing-

treet statt zefunden. An demselben nahmen alle Minister mit Ausnahme der der Kolonien, der Marine und des Krieges Theil. Lord Beaconsfield war, obwohl er leidend ist, zu un Ministerrath von seinem Landsißke nach London ge- ommen.

31. Oktober. (W. T. B.) Der gestrige Kabinets- rath dauerte 21// Stunden; dem Vernehmen nah wurde in demselben beschlossen, ein Ultimatum an den Emir Schir Ali zu senden. Die Morgenblätter sprechen ih im Allgemeinen zustimmend über diesen Schritt aus, 204 jedoh zugleih die Besorgniß, derselbe werde vergeblich sein. Die „Morningpost“ glaubt, Earl Beaconsfield werde bei dem Lordmayors-Banket am 9. k. M. wahrscheinlih im

Stande sein, von der Zukunft mit befriedigender Zu- versiht zu sprehen. Nach einer Meldung des Kie

n Bureaus“ aus Simla, von gestern, sind ein zweites Pendschab - Kavallerie - Regiment und eine Batterie Berg-

| geshüge in Quettah eingetroffen; 2 andere Kavallerie-Regi-

menter sind in Mustang angekommen. Der Khan von Khelat hat den englishen Truppen in Quettah 20 000 Mahnds Getreide zu dem zur Zeit bestehenden Preise verkauft. Der Rajah von Nahan hat den Engländern eine Abtheilung Truppen zur Verfügung gestellt. Wie dem „Reuterschen Bureau“ aus Konstantinpel, von gestern, gemeldet wird, finden gegenwärtig wieder Besprechungen zwischen Oester- reih und der Pforte zur Herbeiführung eines definitiven

Frankreih. Paris, 29. Oktober. (Fr. C.) Die Berichte über das Ergebniß der Delegirtenwahlen vom leßten Sonntag sind noch immer so fragmentarish, daß jedes Gesammturtheil voreilig wäre; aver schon jeßt deutet

les darauf hin, daß die republikanische Partei hier einen neuen und mindestens so durhgreifenden Sieg zu verzeihnen haben wird, wie ihn Gambetta prophezeit hat. Es liegen bis egt mehr oder weniger vollständige Angaben über die Re- ultate von fünfzehn bis achtzehn Departements vor, und in feinem einzigen der drei und mehr Arrondissements, in welche die Departements zerfallen, dürfte man eine republikfeindliche Majorität von Deputirten ausrechnen können. Die Minorität ist oft ziemlih stark, gerade wie in den Abgeordnetenwahlen vom Oktober vorigen Jahres ; aber für das Endresultat ist dies nah dem herrschenden Wahlsysteme- leihgültig und nur für eine theoretische Statistik von Fnteresse. Es muß übrigens wiederholt daran erinnert werden, daß eine große Anzahl der Gewählten

E Arrangements in Betreff Bosniens statt.

F ih jeder Klassifizirung entzieht, da sie überhaupt keinen aus-

esprochenen Parteistandpunkt einnehmen; freilich fann er- ahrungsgemäß die jeweilige Regierung die Mehrheit dieser Unentschiedenen“ als ihre Anhänger betrahten. Das von hem Unterrihts-Minister Bardoux der Kammer über- reichte statistishe Verzeihniß der in Frankreich be- stehenden geistlihen Kongregationen, Genossen- schaften und Verbindungen nebst ihren Anstalten, Liegenschaften 2c. zerfällt in folgende Abschnitte: 1) Geseßzlich erlaubte männlihe Kongregationen und Genossenschaften ; 2) geseßlih erlaubte weiblihe Kongregationen und Genossen- schasten ; 3) nicht autorisirte männliche Genossenschaften (Ministe- rium des Jnnern) ; 4) nicht autorisirte weiblihe Genossenschasten Ministerium des FJnnern); 5) erlaubte männliche Genofssen- Casten für Unterricht und die von demselben geleiteten Staats: oder Privatshulen “(Unterrichts - Ministerium); 6) Staats- oder Privatshulen unter der Leitung weiblicher, vom Staate autorisirten Genosscnschasten (Unter- rihts-Ministerium). Dem Verzeichniß sind folgende Haupt- Mt ern entnommen: man zählt in Frankreih als vom Staate ermächtigt: 5 männliche Kongregationen mit 115 Anstalten in Frankreih, 109 Anstalten im Auslande und im Ganzen 2418 Mitgliedern; 4 Genossenschaften mit 84 Mitgliedern; 23 Vereine mit 2328 öffentlihen und 768 Privatschulen ; 224 Frauen-Kongregationen mit 2450 Anstalten und 93 215 Mit- gliedern ; 35 Diözesan-Kongregationen mit 102 Anstalten und 3794 Mitgliedern und 344 Diözesangenossenschaften mit 16 741 Mitgliedern. Die Zahl der vom Staate nicht er- mächtigten männlichen Genossenschaften beläuft sich auf 387 mit 3744 Mitgliedern , die der weiblichen Frstitute dieser Art auf 602 mit 14003 Mitgliedern. Jm Ganzen bestehen 528 Frauen-Kongregationen, welche 10 951 öffentliche und 5527 Privatshulen dirigiren. Die Zahl der Ordensbrüder und Ordensschwestern in Frankreich beläuft sih auf nahezu 200 000.

31. Oktober. (W. T. B.) Nach den Ergebnissen der am Sonntag stattgehabten Wahlen von Delegirten zu den Senatorenwahlen wird für den künftigen Senat eine republikanishe Majorität für wahrscheinlih gehalten. Fn den Kreisen der Linken rechnet man nach den Neuwahlen für den Senat auf etwa 155 republikanische Senatoren gegenüber 144 der Rechten angehörigen Senatoren.

Griechenland. Athen, 30. Oktober. (W. T. B.) Der König hat die in Folge der gestrigen Niederlage der Regierung in der Deputirtenkammer von dem Ministerium eingereichte Entlassung angenommen. Zaimis und Trikupis wurden ins Palais zum Könige berufen.

Türkei. xonstantinopel, 30. Oktober. (W. T. B.) Kheredin Pascha wird, wie verlautet, der Finanzkommission einen Entwurf für die Unifikation der türkischen Qtaatsschulden unterbreiten. Der Pforte zugegangenen Nachrichten zufolge soll General Totleben in Lulebourgas eingetroffen sein und die Wiederherstellung der Forts und die “Sidi: von Barackcn für die Truppen daselbst angeordnet aben.

Vereinswesen.

Veber die Einweihungsfeier in ver Hauskapelle des Diakonissenhauses (Oberlinhaus) zu Nowawes wird d:r „N. Pr. Ztg.“ gemeldet : Zahlreiche Gäste aus Berlin und Potsdam, Preunde der christlichen Kleinkinderschulsache, begaben sid auf Ein- ladung des für die Einweihungsfeier zusammengetretenen Festcomités am Dienstag, den 29. Oktober, Nachmittags 23 Uhr, na Nowawes in das mit Guirlauden und Fahnen reich ges{chmüdckte Oberlinhaus, das bek1nnte Mutterhaus zur Ausbildung von christlichen Kleinkinder- \{ul-Lehrerinnen und Gemeindepflegerinnen. - Galt es do, mit der Einweihung der Hauskapelle gleichsam die ganze Anstalt der Deffent- lihkeit zu übergeben. Mehr und mehr füllte sih dic Kapelle, dic für etwa 200 Personen Raum bietet, sowie -die rechts und links von derselben liegenden, mit dem Bilvnisse Oberlirs gesWmückten Räume. Die Kapelle mit der Decke und dunklem Holzgetäfel, den Bibel- sprüchen an den Wänden, dem in früh-mittelalterlihem Stile gehalte- nen Kronleuchter verdankt ihren Shmuck der Liebe ein- zelner Freunde der Sache. Auf dem Altar aber stand das Kruzifix, das die Huld Ihrer Majestät der Kaiserin dem Hause gespendet. Als die Hohe Prot:ktorin des Oberlinhauscs, Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Carl, und Ihre Königliche Hoheit die

‘inzessin Luise Margarethe, bealeitet von der Ober-Hofmeisterin räfin Alocnsleben, der Gräfin Schlieffen und Ihren Hofdamen, die Kapelle betraten, leitete, nahdem die ganze Versammlung si er- hoben und Ihre Königlichen Hoheiten vor dem Altar Plaß genommen atten, ein Chorgesang der Schwestern und Zöglinge des Oberlin- auses die Feier ein. Diese saßen mit ihrex designirten Oberin, rl, v. Saldern, rechts vom Altar, während links die zahlrei er- ienenen Geistlihen aus Berlin, Potsdam und Umgegend im Kalar Play genommen hatten. Unter der Festversamm- lung befand sich außer dem Berliner Centralvorstand, dem Generak-Feldmarshall Grafen Moltke, der Vorsitzende des Vereins der Landes- Direktor v. Leveßow, die Vorsißende des

S

Vaterländischen Frauenvereins Gräfin Charlotte v. Jtenpliz und viele auf dem Felde cristliher Barmherzigkeit bekannte Persönlich- keiten. Nah dem Gesange hielt der General-Superintendent Dr. Büchsel die Weihrede über Römer 5, 1—5. Anknüpfend an den vor uns liegenden Gedenktag der Reformation wies er auf die Gerechtigkeit durch den Glauben allein hin. Dann weihete er das neue Gotteshaus in \{lichten, zum Herzen dringenden Worten auf Grund unseres evangelishen Be- kenntnisses und die ganze Gemeinde fiel ein mit dem Gesange: „Gieß Deinen Segen auf vies Haus“ u. \. w. Hierauf trat der Ortsgeistliche von Nowawes, Pfarrer Koll:r vor den Altar und hielt die erste Cingangsliturgie. Beim Ablegen des Glaubenébekenntnifses stimmten die Schwestern und Geistlihen mit lauter Stimme ein. Es folgte nun wieder Gesang: „Eines wünsch' ih mir vor allem andern“ und dann betrat der Vorsteher des Hauses, Pastor Röhricht die Kanzel, um über Joh. 15, 1—6,_ die Festpredigt zu halten, die in feurigen Worten nicht nu: die Schwestern, sondern alle Festge- nossen an die Gemeinschaft mit dem Herrn, an die Pflichten und die Rechte jedes Christen erinnert2. Nach dem Gesange: „J bin Dein! Spri Du darauf ein A nen“ hielt Pfarrer Koller die Schlußliturgie, und mit dem Gesange von: „Ach bleib mit Deiner Gnade“ \{loß die kirhliche Feier, nah welcher Ihre Königlichen Hoheiten die Ka- pelle und das Haus verließen.

Die übrigen Gäste begaben sich zu einer zwanglosen Vereinigung, während welcher Erfrishungen eingenommen wurden, in die höher gelegenen Räume des Hauses, hatten auch wohl Gelegenheit, sich genauer von der inneren Einrichtung desselben zu überzeugen. Hier- auf begab man fich wieder in die Kapelle, wo Hofprediger Stöcker noch eingehender über die Kleinkindershulsahe sprach; ihm {loß sich General - Superintendent Dr. Büchsel an, der aus seiner reichen Erfahrung von dem Sezgen des Diakonissen- am!es erzählte, auch die Pfarrer Koller, Röhriht u. a. machten ähnliche Mittheilungen. Dann eröffnete Hofprediger Stôöckter die Generalversammlung dcs Vereins in der für den in der Zeitung desselben „der christlihen Kleinkindershule“ abgedruckten Rechenschaftsberiht Decharge ertheilt und ein beim Centralvorstand zu stellender Antrag des Freiherrn von Bissing, betreffe:d eine Oberlin-Feier am 16. Juni 1879 zum Andenken an die erste, vor hundert Jahren gegründete Kleinkindershule, der Unterstüßung empfohlen wurde. Ein Gebet des Hofpredigers Stöcker und der Gesang der leßten Strophen des Liedes: „Nun preiset alle Gottes Barmwkherzigkeit!" machte den Beschluß des festlihen Tages, der hoffentlich nicht nur die bewährten Freunde des Oberlinhauses in der Ausdauer und Treue gestärkt, sondern ihm auch noch immer mehr Herzen gewonnen.

'Statiftische Nachrichten.

Einer Statistik der „New - Yorker Handelszeitung“ zufolge wurde New-Orleans während der leßten 6 Dezennien § Mal vom gelben Fieber heimzesuht, und zwar bezann die Epidemie im

Jahre 1817 am 17. Juni und forderte 800 Opfer 1819 1. Juli 210; 1847 23. Juli 2259 180999. Ot 8647 18584 3. Juli 2410 1800 22, Zunt 3073 18588 17. Juni 4030 1807 8 Q 4 34600.

Vom Jahre 1868 bis 1873 war New-Orleans von der Epidemie vershout während der leßten 4 Jahre wurden folgende Todesfälle am gelben Fieber gemeldet:

Anzahl

er der

Fahr Epidemie Todesfälle

1873 23. eue 271

1874 16. August 41

1875 10. September 65

1876 15. August 104

Im Jahre 1877 wurde nur ein Todesfall am gelben Fieber und

¿war am 20. September gemeldet.

Beginn

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Friedrich von Nerly, der Nestor der deutschen Maler in Italien, ist am 21, Oktober in Venedig gestorben. Nerly, seit den Zwanzizger Jahren in Italien, stand daselbst ein mit Goethe und Byron in intimem Verkehr.

Die Sammlung der mykenishen Alterthümer in Athen, mit welchen die gleichartizen Fundstücke aus dem Grabe von Spata bei Athen vereinigt sind, hat von Neuem ein: inter- essanten Zuwachs erhalten durch die Schmucksachen und Thongefäße des âltesten Stils, welche während des verflossenen Sommers durch die Bemühungen der archäologischen Gesellschaft in den Grotten bei Nauplia am Fuße des Palamidi zum Vorschein gekon.men sind. Diese hon von Strabo erwähnten Höhlen, deren Einrichtung der Zeit der Cyklopen zugeschrieben wurde, sind nun als Fels8gräber anerkannt worden, ähnlih dem in Spata ausgegrabenen, und so mehren \fih in erfreulicher Weise die Denkmäler, welche uns ein anscbauliches Bild der ältesten Kulturperiode von Griechenland geben, da es noch ganz unter dem Einflusse Vorderasiens stand. Eine zweite sehr merkwürdige Ent- dedckung ist in Marathon gemacht worden. Marathon gehörte einem Verbande von vier Ortschafte: an, der sogenannten Tetrapolis, von der wir wußten, daß fie in vielen Beziehungen eigenthümliche Einrich- tungen bewahrt hatte. Jeßt ist eine Inschrift gefunden worden (über die Dr. Lampros in der „Ephemeri*“ vom 28. September be- richtet), in welcher die Einwohner der Tetrapolis als eine besondere Genossenschaft mit einem eigenen Archouten dem Dionysos einen Gegenstand widmen. Jn dem Kollegium von vier Opferbesorgern finden wir die vier Orte der Tetrapolis vertreten. Hoffentlich schließen sich noch weitere Entdeckungen an diesen Fund an.

Ju dem neuesten (November -! Heft der „Deutschen Rund- \chau* (Verlag von Gebrüder Paetel) beginnt die bereits früher in Aussicht gestellte spannende Erzählung von Wilhelmine von Hillern : „Und sie kommt doch!“ Sodann berichtet Heinrih Kruse über eine Wallfahrt nah Sesenheim, welche er im Jahre 1835 unternommen hat; der Bericht ist gleih damals verfaßt und jeßt unverändert ab- gedrucktt worden. Hieran \{licßt sich die Font epung der Denkwür- digkeiten des Generals der Infanterie Dr. Heiarih von Brandt: „Berlin im Oktecber und November 1348“. L. X. von Neumann- Spallart wirst einen Rückblick auf die Dariler E Ua; Professor Oscar Smidt in Straßburg wcist nah, daß die Sozial- demokratie an dem Darwinismus keine Stüße finden könne. In der

„Berliner Chronik“ referirt Professor Bruno Meyer über die zeitige-

Berliner Kunstausstellung; in den „Politishen Briefen“ behandelt S. E. Köbner das Thema „Zwischen Reichstag und Landtag". Das Heft shließt mit der literarischen Rundschau.

Gewerbe und Handel.

Berlin, 31. Oktober. Der ahtedeutsheHandelstag hat in seiner gestrige: Versammlung über den volkswirthschaftlichen Senat folgende Beschlüsse gefaßt: N

1) „Der deutsche Handelstag beschließt, seinen Ausschuß zu be- auftra gen, sich mit der Staatsregierung über die Bildung eines volkswirtb\chaftlihen Senats im Sinne des Meckelscheu Antrages in Verbindung zu seßen. Der deutsche Handelstag beschließt ferner, seinen Aus\{uß zu bevollmächtigen, sih mit der Staatsregierung dahin zu verständigen, daß der zur Theilnahme an der wirthschaft- lichen Gefetßzgebung berufene Senat zum Theil durch Kaijerlihe Er- nennung, zum Theil durch die Organe der Industrie, des Handels und der Landwirthschaft berufen werde.“ (Antrag Bethke-Halle.)

2) „Der Handelöta' giebt dem Bedürfniß Ausdruck, daß die deutshe Reichsregierung in der wirthschaftlichen Gesetzgebung, ins-

besondere in hardelspolitisheti Fragen ein auf fester Genlago bes ruhendes Centralorgan als Beirath anerkenne. Er ersucht die Reichs- regierung, den Handelstag, bezüglich dessen Ausschuß, z. Z. als ein \solches Organ anzuerkennen, welches allein, oder in Zusammenwi

mit ähnlichen Vereinen diese Aufgabe zu lösen hat. Er beauftr; den Aus\{chuß, zur Ausführung dieses Beschlusses mit der Reichs- regierung in Verbindung zu treten.“ (Antrag Hammaher.)

3) „Der deutsche Handelstag wolle s{leunigst eine Eingabe an die Kaiserliche Regierung richten, dahin gehead, daß möglihft bald, und zwar zunächst durch Kaiserliche Ernennung, eine Behörde, be- stehend- aus Vertretern des Handels, der Industrie, der Gewerbe, der Landwirthschaft, des Verkehrswesens und aus höheren Beamten ge- {afen werde, welde als Beirath der Reichsregierung in wirth- \chaftlihen Fragen, ähnlich der in Franfreich vorhandenen Jnstitu- tionen des Cons:il supérizur 2c. fungirt.“ (Antrag Bu)

Alle diese Anträge wurden nur mit {chwachen Mehrheiten ge- faßt. Der Antrag Bethke wurde mit 50 gegen 49, der Antrag Ham- macher mit 53 gegen 48 Stimmen, der S Bueck mit 54 gegen 45 Stimmen genehmigt. Ein Antrag Witte-Rostock, der jedes gehen auf den Vorschlag der Bildung eines solchen Senates ablehnte, vereinigte. 33 Stimmen auf sich. ;

In der heute Vormittag um 10} Uhr eröffneten zweiten Sans des achten deutschen Handelstages standen mehrere Anträge auf Statutenäiderung, wie solhe in dea leßten Jahren schon mehrfach gestellt, aber immer abgelehnt wurden, zur Verhand- lung. Eine von Königsberg auszehende und nach dessen Aus- triti von Posen aufgenommene Vorlage will die einzelnen Korporationen je nah ihrer Bedeutung in sechs Klassen ab- schäßen und einerseits entsprehend besteuern, andererseits mit einer entsprehenden Stimmenzahl versehen. Ein Antrag Bielefeld will die Umwandlung des Hand.lstages in einen deutschen Handels- und Gewerberath, bestehend aus Delegirten, welhe von einzelnen selbständig-n Bezirksverbänden gewählt

“werden Nat li Jahr für eine längere Zeit in Berlin zusammen-

treten. Nach längerer Debatte wurde ein motivirter Vertagzungs- antrag des Geheimen Kommerzien-Raths Baare (Bochum) ange- nommen, welcher als Grund der Abseßung von der Tagesordnung den Umstand angiebt, daß die H ltung der Reichsregierung zu den gestrigen Beschlüssen über die Schaffung eines volkäwirthschaftlichen Senates noch nicht beka:1nt sei.

Aus dem Bericht der Schlesishen Kohlenwerks8- Aktiengesellscha ft in Gottcsberg sind folgende Mittheilungen entnommen: An Kohlen wurden gefördert 4 192 053 Ctr. zum Selbst- kostenpreise von 21,86 S per Centner (gegen 3 947 357 Ctr. à 24,73 H im Borjahre). Hiervon wurden gewaschen 2787 109 Ctr., welche 2 246 644 Ctr. diverse Wascbprodukte ergaben. Werkauft wurden 2440315 Ctr. zum Durchschnittspreise von 39,74 H (gegen 2 001 377 Ctr à 35,54 S im Vorjahre). Die Koksproduktion be- trug 789 965 Ctr. (gegen 895116 Ctr. im Vorjahre), der Verkauf 739 473 Ctr. à 64,06 5 gegen 786 173 Ctr. à 70,25 im Vorjahre. Das Geschäftsjahr 1877/78 {ließt mit einem Ver- luste, welcher 59597 M und zuzüglih 69 080 4 Abschreibungen, im Ganzen 128 677 4. beträgt. Es wurde beshlosszn. denselben glei dem srüheren Verlustsaldo aus 1875/77 von 201944 A auf das See und Verlustkonto des laufenden Geschäftsjahres zu über- ragen.

_— Nach dem Geschäftsberiht der Sächsischen Stickma- \chinenfabrik zu Kappel bei Chemniy beträg im Betriebs- jahr_1877—78 der Gesammtumsayß 347078 #4 und zwar speziell in Stidmaschinen nebst Zubehör 71 825 4 (51 558 4 weniger als im Vorjahre), in Werkzeugmaschinen 249 961 4 (43 395 Æ mehr als im Vorjahre), in Strickmaschinen 13 011 4. (6235 4 mehr als im Vorjahre), in diversen Maschinentheilen 12286 4 Das Beamtens und Arbeiterpersonal bestand durchshnittlich aus 148 Köpfen und zählt deren gegenwärtig 172, Während der ersten 3 Monate im laufenden Geschäftsjahre betrug der Umsaß in Stickmaschinen rund 37 0009 4, in Werkzeugmaschinen rund 42 600 4, in Stri&émaschinen rund 5200 Der pro 1877—78 erzielte Gewinn reichte niht aus, die prozentual gleich hoh wie im vorigen Jahre vollzogenen Ab- schreibungen ganz zu decken, es mußten hierzu vielmehr noch 6915 Æ dem Reservefonds entnommen werden.

__— In dem Geschäftsberiht über das Betriebsjahr 1877/78 theilt die Direktion der Wissener Bergwerks- und Hütten- Aktiengesellschaft den Aktionären mit, daß sich die Verhält- nisse des Unternehmens in dieser Periode wieder vers{chlechtert haben. Troß der allgemeinen Geschäftëstockung war es möglich, Absaß für die gesammte Produktion von 23 159 300 kg Eisen zu finden und den stet-n Absaß auf ca. 6 Monate im Voraus zu sichern. Im ver- flossenen Jahre war nur die Alfredhütte der Gesellschaft im Betriebe und produzirte bei regelmäßigem Ofengange 23 159300 kg gegen 24600000 kg des Vorjahres. An Rohmaterialen waren hierzu erforderlih 62 286 060 kg Eisenstein, 16 610 610 kg Kalkstein, 32000750 k- Koks, Die am 39. Juni vorhandenen Cisenvorräthe bestanden in Spiegeleisen I. 110000 kg, Spiegeleisen IL. 20009 kg, Spiegeleiien ITI. 440 000 kg, Bessemereisen 150 000 kg, zusammen 720 000 kg, während noch 14 239 000 kg in diversen Eisensorten abgeschlossen waren und somit 13 510000 kg zu er- blasen blieben. In der zweiten Hälfte des Betriebsjahres ist die G.-s\ellshaft zur Fabrikation von grauem Bcfemereisen über- gegangen und hat dabei günstige Resultate erzielt. Die Re- sultate des verflossenen B:triebtjahres ergeben nach Abzug der Abschreibungen auf Rohmaterialien im Beirage von 17 960 4, sowie Deckunz der Generalunkoften und Zinsen von 151256 4 einen Nettoübershuß von 11564 A Der Bruttogewin:: beträgt nah vor- genommener Abschreibung auf Rohmaterialien 162820 4 Die Bilanz ergiebt cine Erhöhung des Verluftkontos von 205 446 4, abzüglich Gewinn auf den Betrieb mit 11564 #4, somit von 193 682 1, so daß das Verlustkonto zuzüglich des vorjährigen Saldos von 530 616 # mit 724498 M abschließt. Die „Allg. Corr.“ berichtet über die Handelsstockung in England: Ja jüngster Sißung der Handelskammer von Manchefter wurde konstatirt, daß während der leztverflossenen fünf Wochen 102 englische und 72 \hottishe Bankerotte angemeldet, 29 Anträge um Abwickelung der Geschäfte gestellt wurden und 1215 Liquidationen stattfanden. s

Sen furt a. M., 30. Oktober. (W. T. B.) In der heuti- gen Generalversammlung der Aktionäre der Lothringer Eisen - werke wurden die ausscheidenden Mitglieder d-8 Aufsichtsraths, v. Weiß und Herß (Wien), wiedergewählt. Sodann wurde gemäß den Anträgen der Verwaltung beschlossen, an Stelle der dur den Beschluß des Aufsichtsraths vom 16. März c. für verfallen erklärten 9125 Interimsscheine keine neuen auszufertigen. Die darauf bereits greliden Einzahlungen im Betrage von 3888 750 Æ sollen dem Reservefonds zugeschrieben und das um den Nominalbetrag der Afktiea auf 12525000 J reduzirte Kapita! foll weiter a 6262 509 e. reduzirt werden. Die Reduktion foll dadur bewi werden , al für je 5 vollgezahlte Interimsscheine à 600 Æ je 3 solche à M. Augen werden. Das hierdurch disponibel wer-

62 500 A soll für Abschreibungen verwendet

Verkehrs: Anstalten.

s L), M RNE E A Tiifiers DARPTEE «England“ von der National-Dam So (C. Máisingbe Linie) if bier eingetrof E Dane us outhampton, 30. 8 P é g vom NorddeutschenLloyd in Bremen, welches am 19. d, Mts. von New-York abgegangen war, ist gestern Eb E estimulen

dende Kapital von werden.

kommen und hat nach Landung der Southampton Passagiere, Post und Ladung beute die Reise nah Bremen ie „Donau“ überbringt 146 Passagiere und volle Ladung. New-Orleans, 23. Oktober. Das Boa mpt ilt „Frankfurt“ vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welches am 2. d. M. von Bremen und am 6. d. M. von Havre abgegangen. war, ift heute wohlbehalten hier angekommen.