1901 / 167 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 17 Jul 1901 18:00:01 GMT) scan diff

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ä 5, Feld-Art.

linik für größere Hausthiere, Abth-({ung für innere Krankheiten und Ea old von 10 bis 12 und von bis 4 Uhr. Propädeutik in der medizinishen Klinik, 4mal wöchentlich von 10 bis 10x Uhr. : / 3) Dr. Munk, Gehetier Regie.ungsrath, Professor: hysiologie, Dienstag, Mittwoch und Freitag von 9 bis 16 Uhr und Donnerstag von 9 bis 11 Ubr, 5 stündig. 4) Dr. Pinner, Geheimer Regierungsrath, Professor : Anorganische Chemie, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 4—6 Uhr, 6 stündig. i Chemische Uebungen, Montag von 4—6, Freitag und Sonnabend von 2—6 Uhr in Gemeinschaft mit dem Assistenten Dr. Schwarz. 8 Eggeling, Professor : : eburtshilfe, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 8—9 Uhr, 3 stündig. | Encyklopädie und Methodologie, Montag und Donnerstag von 9—10 Uhr, 2stündig. Ambulatorische Klinik. 6) Dr. Fröhnerxr, Professor: ; Spezielle Chirurgie, Montag, Dienstag, Freitag und Sonnabend von 9—10 Uhr, 4 stündig. j E ; Klinik für größere Hausthiere, Abtheilung. für äußere Krankheiten, s von 10—12 und von 3—4 Uhr. i | Tan angen, Ee ca Freitag von 2—4 Uhr in Gemeinschaft mit dem Nepetitor Zalewsky. i: j e euie in der chirurgischen Klinik, 4mal wöchentlich von D be Samalv- Mrofei r. mal§, Professor: : Ber [eihende Anatomie, Montag von 9—10 Uhr, Dienstag und Mittwoch von 10—11 Uhr, 3 stündig. e Anatomie des Pferdes, täglich von 1—2 Uhr, 6stündig. Anatomische P täglih von 10—1 Uhr, in Gemeinschaft mit dem Prosektor Knell. : Exenterier-Uebungen, Montag und Freitag von 5—8 Uhr. 8) Dr. Ostertag, Professor: E e Gan Mittwoch und Sonnabend von 8—9 Uhr, 2 stündig. emonstrationen der Fleishbeschau, Freitag von 4—d5 Uhr, 1 stündig. N : , Bafkteriologishe Uebungen, täglih von 10—12 Uhr, in Gemein- schaft mit dem Repetitor Huth. 9) Dr. Eberlein, Professor : : Krankheiten des Hufes, Montag und Mittwoch von 4—b5 Uhr, 2 stündig. f Theorie des Hufbeschlags, Montag, Dienstag und Donnerstag von 8—9 Uhr, 3stündig. ¿ 2 26:5 iti für größere Hausthiere, tägliß von 10—12 und von 3—4 Uhr. 10) Regenbogen, Professor: / Pharmakologie und Torikologie T1, Dienstag von 4—5 Uhr, Mittwoch und Donnerstag von 9—10 Uhr, 3 stündig. Klinik für kleinere Hausthiere, täglich von 10—12 und von 3—4 Uhr. Sl attorfubtrigei für die flinishe Propädeutik, Freitag von uh

Ÿ 11) Dr. Wittmack, Geheimer Regierungsrath, Professor: Anatomie und Physiologie der Pflanzen, Dienstag von 4—6 Uhr, 2 stündig. i

12) Dr. Börnstein, oiQior:

Physik, Dienstag, Mittwoh und Donnerstag von 3—4 Uhr, 3stündig. / t

13) Dr. Werner, Geheimer Regierungsrath, Professor :

Allgemeine Thierzuht, Sonnabend von 4—6 Uhr, 2stündig.

Schafzucht, Sonnabend von 12—1 Uhr, 1\tündig.

14) Knel l, Prosektor: j i

Anatomische Üebungen, in Gemeinschaft mit Prof. Dr. Schmal.

15) Neuling, Repetitor der medizinishen Klinik :

Assistenz in der Klinik. ) s a

16) Zalewsky, Repetitor der chirurgishen Klinik :

Assiftenz in der Klinik. s

Operations-Uebungen, Montag und Donnerstag von 2—4 Uhr in Gemeinschaft mit Professor Dr. Fröhner.

Uebungen mit dem Augenspiegel, Montag von 9I—10 Uhr.

17) Hosang, Repetitor der pathologishen Anatomie: E:

Gz vdcicbungea, täglih von 10—12 Uhr in Gemeinschaft mit Geheimem Regierungsrath, Professor Dr. Schüß.

18) Huth, Repetitor : : i :

Bakteriologische Uebungen, täälich von 10—12 Uhr, in Gemein- {haft mit Professor Dr. Ostertag :

19) Dr. Sbwotn Assistent der Chemie: i

Chemische Uebungen, Donnerstag von 4—6 Uhr, Freitag und Sonnabend von 2—6 Uhr in Gemeinschaft mit Geheimem Regierungs- rath, Professor Dr. Pinner. es E

Chemische und physikalishe Repetitorien, tägliß von 6—7 Uhr. 20) Dr. Du Bois-Reymond, Assistent: V

Physiologishe Repetitorien, Dienstag und Freitag von 6—7 Uhr.

21) Dr. Eschbaum, Apotheker:

Pharmaceutishe Uebungen, täglich von 10—12 und von 3—4 Uhr.

Pharma en ostisce Repetitorien, Dienstag, Mittwoch und Don nerstag von 5—6 Uhr.

Berlin, den 14. Juli 1901. i 5 Der Rektor der Thierärztlihen Hochschule. Eggeling.

Personal-Veränderungen,

Königlich Bayerische Armee.

Offiziere, Fähnrihe 2c. Ernennungen, Beförde- rungen und Verseyungen. Im aktiven Heere. 3. Juli. Die Königlichen Edelknaben v. Zwehl im 1. Feld-Art. Regt. Prinz- Regent Luitpold, Frhr. Kreß v. Kreßenstein im 1. Schweren Reiter-Negt. Prinz Karl von Bcyern, zu Fähnrihen mit einem Patent vom 7. Juli d. J. ernannt.

9. Juli. Poli, Oberst beim Stabe des 14. Inf. Regts. Hartmann, zur Vertretung des abkommandierten Kommandeurs des 4. Inf. Regts. König Wilhelm von Württemberg kommandiert. Frhr. v. Hir sch- berg, Major von der Zentralstelle des Generalstabes, von seinem Kommando zum Königlih Preußishen Großen Generalstabe, sowie von seiner Stelle als außeretatsmäßiges militärishes Mitglied des Bayer. Senats beim Reihs-Militärgeriht vom 1. Oktober l. Js. an enthoben. Graf v. P auf Neuhofen, Major vom Generalstabe der 5. Div., zum gleichen Zeitpunkt unter Versezung zur Zentral- stelle des Generalstabes zum Königl. Preuß. Großen Generalstabe auf zwei Jahre kommandiert und als außeretatsmäß. militärishes Mitglied des Bayer. Senats beim Reichs-Militärgeriht bestimmt. Kanz,

Jauptm. und Komp. Chef im 9. Inf. Regt. Wrede, zur Eisenbahn- btheil. des Königl. Preuß. großen Generalstabes vom 1. September l. J. ab auf ein Jahr kommandiert. v. Malaisó, Hauptm. und Battr.

f im 7. Feld-Art. Regt. Prinz-Regent Luitpold, vom Kommando uur Kaiserl. deutshen GesandtfHast in Brüssel enthoben.

7. Juli. Vice nalgenannten Zöglinge der 6. Klasse des Kadetten- A zu Fähurichen ernannt: die »„?ortepee-Unteroffiziere: Peter im 7. Feld-Art. Regt. Prinz-Regent Luitp 1d, Penganer im 8. Feld- Art. Negt., Leeb im 4. Feld-Art. Neg.- König, Sandkamp im L Felb-Art. Regt. Prinz-Regent Luitpold, * der Fahnenkadett Frhr. v. Pechmann im nf. Leib-Regt., Zer Portepee-Unteroff. Christenn im 2. Inf. Regt. Kronprinz; Lie Fahnen-Kadetten : Meyerhofer im 3. Feld-Art. Regt. Königin Mutter, Wildt im Eisenbahn-Bat.,, Knauer im 2. Feld. Art. Regt. Horn, Donle im 1. Inf. edt Köni Fit Gdler I SITRTIFE Pu Regt. uchs im 6. Feld-Art. Regt., L s Negt: óni or Emanuel 111. von Italien Gr. v. 1 d'Aiz im 1.

Preußen, Ball im 20. Juf. Regt., Edler v. Germersheim im 5. Inf. Regt. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen, Retter im 10. Inf. Negt. Prinz Ludwig, Hunglinger im 2. Ulanen- Regiment König, Zimmerer im 9. Infanterie - Regiment Wrede, Wagner im 11. Infanterie-Regiment von der Tann, Bösmiller im 15. Inf. Regt. König Albert von Sachsen, Frhr. v. Tautphoeus im 4. Chev. Regt. König, Seiß im 7. Inf. Negt. Prinz Leopold, Frhr. v. Imhoff im 1. Chev. Regt. Kaiser Nikolaus von Rußland, Pohle im 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg, Frhr. v. Rummel im 2. Schweren Reiter-Regt. Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreih-Este, Steger im 23. Inf. Negt., Hemmer im 2. Chev. Regt. Taxis, Schilffarth im d Chev. Regt. Herzog Karl Theodor. i i Abschiedsbewilligungen. Im E 27, Jl. Ge v. Pöllniß, Oberlt. à la guito des 1. Úlan. Regts. Kaiser ilhelm IL., König von Preußen, zu den Nes. Offizieren dieses Negts. verseßt.

u Juli. Frhr. v. Falkenhausen, Lt des 1. Inf. Regts. König, das Ausscheiden aus dem Heere zum 6. d. M. behufs Ueber- tritts zur Ostasiat. Besaßungs-Brig. bewilligt.

9. Juli. Knauth, Major a. D., zur Disp. gestellt. Braun, Fähnr. des 2. Train-Bat, zur Disp. der Ersaßtbehörden entlassen.

XHTEL. (Königlich Württembergisches) Armee-Korps.

7..JUli: Shpxoesserck Obetlt. im 105 Inf: Negt. Nr: 180, scheidet mit Wirkung vom 6. d. M. behufs Uebertritts zu. der Ost- asiat. Besatßungs-Brig. aus.

Beamte der Militär-Verwaltung. |

3. Juli. Holzwarth, Unter-Noßarzt im Ulan. Negt. König Karl Nr. 19, Jaeger, Unter-Noßarzt im Ulan. Regt. König Wil- helm T. Nr. 20, zu Roßärzten ernannt. L l /

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 3. Juli. Brauchle, Las rit im Ulan. Negt. König Wilhelm 1. Nr. 20, in das Train-Bat. Nr. 13 verseßt.

Nichtamfkliches. Deutsches Rei ckch. Preußen. Berlin, 17. Juli. 2c

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Seine Majestät der Kaiser und König gingen, wie „W. T. B.“ meldet, an Bord der Yacht „Hohenzollern“ gestern früh 6 Uhr von Bergen in See und trafen Nach- mittags 4 Uhr vor Gudvangen ein. Jm Laufe des Vor- mittags nahmen Seine Majestät Vorträge entgegen. Am Nachmittag besichtigten die Passagiere der Lustyacht der Hamburg-Amerika-Linie „Prinzessin Victoria Luise“, welche vor Gudvangen lag, die „Hohenzollern“, Das Wetter war {ön und an Bord Alles wohl.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin und Seine Königliche Hoheit der Prinz R Deo Ba; trafen in der vergangenen Nacht um 12 Uhr im Schlosse Wilhelmshöhe wieder ein. Heute Morgen um 7 Uhr sind dajelbst Jhre König- lichen Hoheiten der Prinz Joachim und die Prinzessin Victoria Luise angekommen.

Der hiesige Großherzoglich mecklenburgishe Gesandte von ODerßtzen hat Berlin mit längerem Urlaub verlassen.

Der hiesige belgishe Gesandte Baron Greindl hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert der Erste Legations-Sekretär Graf d’Ursel als Ge- \häftsträger.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. SS. „Kur- fürst Friedri Wilhelm“, „Brandenburg“ und „Hela“, Divisionshef: Kontre-Admiral Geißler, gestern in Aden eingetroffen und an demselben Tage nach*ckPort Said weitergegangen.

S. M. SS. „Weißenburg“ und „Wörth“ sind gestern in Perim angekommen und beabsichtigten, heute eben- falls nah Port Said weiterzugehen.

S. M. S. „Geier“, Kommandant: Korvetten-Kapitän Bauer, ist am 14. d. M. in Wusung eingetroffen und gestern von dort nah Tsingtau in See gegangen.

S. M. S. „Cormoran“, Kommandant: Korvetten- Kapitän Grapow, ist am 29. Juni in Herbertshöhe an- gekommen.

Das Truppentransportshif} „Arkadia“ ist am 14. Juli“ in Aden eingetroffen und am folgenden Tage weitergegangen.

Das Truppentransportshif} „Kiautshou“ i|st am 15. Juli in Singapore angekommen und hat heute die Heim- reise fortgeseßt.

Deutsche Kolonien.

Nach” neuerdings eingetroffenen Berichten hat der Chef der Verwaltung des Sanga-Ngoko-Gebietes im Schußgebiet Kamerun, Freiherr von Stein, die bereits angekündigte Expedition üver die todte Zone hinaus nach Norden und Nordwesten angetreten, Seinem Reiseberiht entnimmt das „Deutsche Kolonialblatt“ Folgendes :

Die Expedition brach am 16. Februar in Stärke von 84 Soldaten und 70 weiteren Leuten von der Station Ngoko auf. Nachdem die Nosimuleute in der Nähe der Station reichlich Verpflegung und Führer zum Passieren des unbewohnten Urwaldes zwischen der Station und dem Bangandulande geliefert ‘hatten, wurde vom 16. bis 20. Februar diese Zone ohne besonderes Vor- kommniß passiert. Die Gegend war durhweg sehr flach, doch ohne größere Sumpfstreken. Der Weg führte dur äußerst wirdreiche, offenbar sehr wenig aufgesuchte Gebirgöstrecken, in denen \sih au viel Kickria vorfindet, nah dem ziemlich bedeutenden Bangandudorfe Bombesse, wo das Land etwas hbügeliger zu werden beginnt. Der Weg selbst war natürlich für meine recht {wer beladene Karawane der enormen Vegetation halber {wer gangbar und oft kaum als solcher zu érkennen. Er- ist aber meiner Auf- fassung nah die spätere Hauptverbindung von der Station nah Norden, zumal er mit geringen Mitteln zu einer direkten und bequemen Verkehrsstraße umgewandelt werden kann. Es kommt dazu, daß die einleitenden Schritte, Baganduleute sowohl wie Ndsimus zur An- siedlung an dieser Strecke zu bewegen, einen verhältnißmäßig leichten Bos in Ausficht stellen, Der Wasserweg Ngoko—Molundu ist nebenbei niht immer benugybar, beinahe gerade so zeitraubend, und vor allem ist das in Frage kommende Trägermaterial {ließlich geneigter, den weniger schwierigen flachen Weg Bombesse—Ngoko, als die recht bergige, kaum nähere Strecke von Bagandu nah Molundu zu passieren.

Nach einein NRuhetage in Bom fle wurde in kleinen Märschen bis zum 23. Februar die Bangandufaktorei der Gesellshaft Süd- kamerun zu Djimbuly erreiht. Dabei sowohl wie bei dem Aufent-

Regt. Kaiser Wilhelm 11, König von

Möglichkeit, in die mir noch wenig bekannten Verhältnisse im Bangandy,

lande einen Einblick zu gewinnen, den ih durch einen zroeitägigen ufent. halt zu Busse, dem leßten Dorfe vor der todten Zone, noch erweitern konnte. J, habe den Eindruck erhalten, daß dieser Stamm ein ret brauhbares Menschenmaterial ist und besonders für die Löfung der immer dringender werdenden Träger- und auch Faktoreiarbeiterfrage fehr in frage kommen wird. Allerdings sind die Bangandu wenig zahlrei,

ie drei bis jeßt bekannten und wohl auch einzigen Dorfkomplere etwa um Ngutu und Ngalibidi, um Bnenge und Djimbuly und \{ließlich um Nadia herum mögen insgesammt kaum tnehr als 2000 Männer aufweisen. Es kam hinzu, daß infolge der Lage von Bangandu als Eingangspforte in die reihen Gegenden weiter im Norden, infolas ihres ängstlich bisher e- hüteten Handel8monopols dahin und infolge der Nothwendigkeit fir die Faktoreien, wenigstens den Verkehr nach Molundu durch ein- geborene Karawanen aufrecht zu erhalten, die Leute mehr als gerade nüßlich von ihrer Unentbehrlihkeit überzeugt waren, und ihre Forderungen ein l E 1 erschien mir, um meine Absichten erreichen zn können, \{ließlich unum- aufzutreten. Die wohlthätigen Folgen zeigten sih sofort, da die Bangandus mit großer Fügsamkeit alle Forderungen erfüllten. Die mir gestellten Träger A dann ret Gutes geleistet. Der Bagandüstamm ist anscheinend ein wenig kriegerischer und wird das jeßt neun Durchbrechen seines DrolSenbandels voraussichtlichß ohne Zwischenfall O Die Dörfer find im Banganduklande viel besser als ei den bisher besuchten Stämmen des Verwaltungsbezirks gebaut, meist gut befestigt und von sehr ausgedehnten Pflanzungen umgeben. Ihren Ursprung führen die Leute an den mittleren Kadöi zurü, wohin anscheinend noch jeßt eine begangene Straße weiter im Osten erxistiert, die allerdings wohl ebenfalls eine größere todte Zone passieren wird. Die Sprache ist von den mir bisher bekannt gewordenen Dialekten Südkameruns völlig verschieden, doh konnte mit dem hier überall geläufigen Maka (Ngumba) und theil weise au Bule (Vengone) überall eine Verständigung leiht erzielt werden. Ì

Am 2. März wurde dann mit der Gesammtexpedition, verstärkt durch 22 Banganduträger und eine kleine Karawane des Agenten der Gesellshaft Südkamerun, Friedrich, der Marsch in die sogenannte todte Zone angetreten. Ich hatte zweitägige Verpflegung aus Bangandu und eiserne Portionen zu je vier Säckchen Neis à 309 g, Sardinen, Salz, Seife und Tabak ausgegeben. Am 7. März Vormittags wurde in durchschnittlich sech8- bis Le Da en Tagemärschen das erste Kunabembedorf Kambo erreiht. Der Mars führte wieder dur im Ganzen ebenes Gelände mit meist sehr s{önem Hohwald und bereitete jet in der Trokenzeit wenige Schwierigkeiten. Er war vielmehr über alles Erwarten gut und anscheinend viel begangen. Der von Dr. Plehn benußte Weg, der etwa nah dem zweiten Wegedrittel weiter nah Osten lief, ist etwas länger und seine Wiedereinmündung in den von mir begangenen Weg, also auch sein Heraustreten aus der todten Zone von Duluku aus, liegt wohl noch einen Tagemarsh weiter int Norden. Il libriden Ut UUch bis soge: nannte todte Zone niht absolut unbewohnt. Vielmehr at sich bereits einen kleinen Tagemarsch von Busse aus neuerdings ein kleines Bangandudorf angefiedelt, das in seinem Vorhaben, dort größere Pflanzungen 2c. anzulegen, angelegentlihste Unterstüßung ver- dient. Auch von der Kunabembeseite aus scheint eine Verkleinerung der todten Zone recht wahrscheinli zu sein, da ein stark begangener Weg etwa einen Tagemarsch von Kambo rückwärts noch etwas weiter nah Westen abzweigt, der bereits in wenigen Stunden die dort an den Bumbaufern bedeutend weiter nah Süden reihenden Kunabembe- dörfer treffen soll. Auh von dem Nadiakomplex führte ein direkter Weg nach Kunabembè, der die von mir benußte Noute etwa am Lokomo trifft. An eventuellen Schwierigkeiten, die der Weg bieten wird, würde vor allem der Uebergang über den tiefen und reißenden Lokomo und das Passieren des daran anschließenden größeren Ueberschwemmungsgebiets zu nennen sein. Auch der recht breite und tiefe Bange, der nahe an Kunabembe, etwa 3 km oberhalb seiner Mündung in den Bumba, pasfiert wurde, kann in der Regen- zeit ein recht störendes Hinderniß sein. Mit einem kleinen Umweg halte ih es aber für mögli, das Ueberschwemmungs8gebiet des Lokomo und seines Nebenflüßchens Mondimdim westlich zu umgehen und ‘am Lokomo sowohl wie am Bange eine geeignete Stelle zu finden, an der ein stets wasserfreier Slußü ergang durch einen geeigneten Baum hergestellt werden kann. s erübrigt über den Weg durch die todte Zone die Bemerkung, daß fowohl bei dem erwähnten neuen Bangandudorfe, wie während des gesammten leßten Tagemarsches dèr Bumba zweifellos nur wenige Kilometer westlih floß. Da er jedo nur dit bei Kambo wirkli gesehen wurde, läßt sih ein abshließendes Urtheil über seine eventuelle Benußbarkeit noch nicht abgeben. Nah dem Anblick, den er bei Kambo bot, allen eingezogenen Erkundigungen und \{ließlich auch den zurückgelegten Steigungen zu urtheilen, dürfte seine Nußbarmachung nur auf gewissen Strecken möglich und auch da noch uta Felsen, umgefallene Stämme und eine fehr starke Strömung recht ershwert sein. : :

Es wurde {ließli an demselben Tage, also am 7. März, noh weiter bis Duluku marschiert, dessen Chef wohl der angesehenste Häupt- ling des anscheinend recht starken Kunabembestammes ist. _Die Auf- nahme war eine äußerst gute; Verpflegung in sehr großer Menge und zu billigsten Preisen is stets zu haben. Auch Führer und Träger haben sich nach Entlassung der Banganduleute in Menge angeboten. Der Bule- und theilweise auch der Bane- dialekt wird fast durchweg verstanden. Sonst is die Landes- sprahe sehr nahe mit der Ngumbasprache verwandt. Auch die bisher festgestellten Erkundungen aus dem Westen lauten recht viel- versprehend, und sind die mir von meiner Expedition 1898 her be- fannt gewordenen östlicheren Bule-, Bane- und Yengonehäuptlinge, wenigstens den Namen nah, sämmtlich nicht unbekannt. Ein Wel, der von Kambo nah Westen über die Runabembeunterstämme Bogen- dange und Kumba-Kumba, durch die Maka- (Njima- oder Njem-) Stämme Limbom und Sso zu den Ostjekomba unter dem bekannten

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Bulehäuptling Lebandum führt, is in einer Gesammtlänge von al! bis zehn Tagemärschen mit ziemlicher Gewißheit anzunehmen. V0 wird die Hauptverkehrsader in das . Innere der Konzession voraussihtlich von dem noch etwa 24 Tagemärsche nördlicher sizenden Bumbumstamme ihren Ausgang nehmen. Betreffs der hier an troffenen Handelsverhältnisse habe ih einen sehr günstigen Cindro! gewonnen. Elfenbein ist offenbar noch recht vieles vorhanden. M der bier noch völlig unbekannten Gummifabrikation wurde heute recht viel versprecender Versuch gemaht. Das neu ausgebil! Fnstruktionspersonal der Expedition hat unter allgemeinem #5 Interesse der Eingeborenen in etwa zwei Stunden aus allerná#W Nähe des Dorfes 5 bis 6 kg erstklassigen Kautschuk gewinnen k'ônti und den anwesenden Kunabembeleuten sehr verständig aufgenomm® Instruktionen gegeben. Da die todte Zone sowohl wie die du schrittenen Wälder stellenweise ziemlih reih an Kickria sind (Landolpdi ist äußerst wenig vorhanden) und die Eingeborenen entschieden Fe bältnißmäßig recht arbeitsam sind, halte R rashes Auf [ühen Gummihandels für höchst wahrsheinlich. Eine Träger ser in hier oben ist keinenfalls zu befürchten, da für wenige Bezahlung 5 die Bangandufaktorei der Gesellschaft Südkaterun schon ie jederze Leute zu haben sind, die für geringe Mehrbezahlung zweifellos as bis Ngoko selbst marschieren würden. In dem anscheinend i größeren und mit den Kunabembe gans nabe verwandten Bumda stamme scheinen die Verhältnisse ähnlich zu liegen.

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser empfing gestern Vormittag, wie dem „W. L: B“ aus Salzburg berichtet wird, Deputationen, 09a

halt in Djimbuly bis zum 27. Februar bemühte ich mih nah

t eine solhe des Landtages untek der Führung des Landesha manns Winkler, welcher in einer An prache für pie Ée

faum mehr zu Ps Maß erreichten. Ez

gänglich, bei aller Vorsicht, um keinen Krieg zu entfahen, doch energish

PYendie age sehr ernst sei.

ehmigung der To,uernbahnvorlage dankte. n seiner Erwiderung auf “e Ansprahe gab der afer dem MWunshe Ausdrv,ck, die Abgeordneten möchten für den Aufschwung des Landes insbesondere auf wirthschaftlichem Gebiete sorgen und die Gunst der Verhältnisse ausnüzen, die sich so erfreulich zum Besseren zu wenden begönnen. Am Abend noohnte der Kaiser einer Festvorstellung im Stadt- theater bei; das Publikum brachte llerhöchstdemfelben wieder- holt jtürmishe Huldigungen dar. Die Stadt war festlih illuminiert. Großbritannien und Frland.

Jn der gestrigen Sißung des Unterhauses erwiderte, dem „W. T. B.“ zufolge, der Staatssekretär des Kriegsamts Brodrick auf eine Anfrage, die Meldung von der Zurück- ziehung eines großen Theiles der britischen Jnfanterie aus Süd-Afrika und von einer Aenderung der gegenwärtigen Art der Kriegführung entbehre jeder amtlihen Grundlage und sei anz ungenau. Eine weitere Erklärung könne er über den E egenstand nicht abgeben. |

Einem Ansuchen des „City Liberal Club“ um Erlaß einer öffentlichen Erklärung entsprechend, hat Lord Ros ebery an den Klub ein Schreiben gerichtet, in welchem er erklärt, er habe die Führung der Liberalen im Jahre 1896 niedergelegt mehr in der Hoffnung als festen Erwartung, dadur die Einigkeit in der Partei zu fördern. Dieser Schritt sei aber ohne Erfolg geblieben. Der Wunsch, wieder in die Arena der Parteistreitigkeiten einzutreten, liege ihm völlig fern und er werde niemals freiwillig in dieselbe iuclidlehret Was e persönlihen Anschauungen angehe, so glaube er, der Liberalismus im Lande eine betrählihe Stärke besie und in Fragen der inneren Politik \sich in wirksamer Weise zusammenschließen könne. Aber eine Partei könne nur dann eine Macht werden, wenn sie ihr Jnteresse auf die imperialen Fragen lenke, welhe im Kriege ihre Verkörperung fänden. Das ganze Reich habe sih zu diesem Kriege ver- einigt, Das Verhalten der Liberalen mit ihrer Neutralität und ihrer freien Meinungsäußerung bringe nur die liberale Jmpotenz zum Ausdruck. Unter diesen Bedingungen könne keine Partei existieren. Es handle sich hier um eine Frage, welche die Menschheit angehe und welche in kulturellem und politishem Sinne eine Lebensfrage bekeute. Die Spaltung unter den Liberalen beziehe sih aber nicht allein auf den Krieg, sondern sie beruhe auf dem alten fundamentalen und nicht zu beseitigenden Widerstreit um das Prinzip des Jmperiums. Jn einer Partei könnten aber nit zweierlei Geistesrihtungen ge- pflegt werden, wenn sie ein kräftiger Faktor bleiben wolle.

Frankreich,

Mit Rücksicht auf den ungünstigen Gesundheitszustand Jules Guérin's, welcher vom Staatsgerichtshof seinerzeit wegen der Vorgänge in der Rue Chabrol zu 10 Fahren Ge- fängniß verurtheilt war und seine Strafe im Gefängniß von Clairvaux bereits angetreten hat, ist, wie „W. T. B.“ erfährt, die (Befängnißstrafe in Verban nun abgeändert worden. A wurde gestern Nachmittag an die shweizerishe Grenze gebracht.

Max Régis wurde gesteîn in Oran auf dem Wege zum Kasino durch einen Messerstich im Nacken verwundet.

er Angreifer wurde alsbald verhaftel. Infolge des An- schlags kam es zu Tumulten, bei denen etwa 30 Personen festgenommen wurden, darunter Louis Régis.

Rußland.

„Rißau's Bureau“ erfährt aus Helsingfors, daß die WVehrpflichtfrage nunmehr entschieden sei. Von den Jezigen finishen Formationen würden das Garde- Bataillon und das Dragoner-Regiment fortbestehen, die übrigen acht Scharfshüßen-Bataillone würden mit Inkrafttreten des Gesetzes im Jahre 1903 aufgelöst werden. Das Garde-Bataillon und das Dragoner-Regiment könnten in Friedens- und in Kriegs- ei außerhalb des Landes geführt werden. Für das laufende Jahr würden zum Dienst bei den aktiven Truppen 500 Mann aufgeboten.

Belgien.

Die Nepräsentantenkammer begann gestern, wie „W. T. B.“ meldet, die Generaldebatte über die Congo- Vorlage. Der Minister-Präsident de Smet de Naeyer verbreitete sih über die Bedeutung der Vorlage, betonte, daß dieselbe das Recht Belgiens, den Congostaat eventuell zu über- nehmen, bestätige, und gab \chließlich der Hoffnung Ausdru, daß die Kammer die Vorlage mit großer Mehrheit gutheißen werde, Jm weiteren Verlauf der Debatte, an der sih_zahl- reiche Redner betheiligten, bekämpfte der Sozialist van de Velde die Vorlage und erklärte, daß seine Partei gegen die Vorlage stimmen werde. E

Rumänien.

Aus Bukarest berihtet „W. T. B“, daß bei dem am ontag Abend in Constanza an Bord des rumänischen Kreuzers „König Carol“ zu Ehren des Großfürsten Alexander Michaiiowitsh von Rußland veranstalteten iner der Prinz Ferdinand von Numänien einen Trink- spruch auf den Kaiser und die Kaiserin von Rußland Usgebraht habe, welhen der Großfürst Alexander ilhailowitsh mit einem Trinkspruh auf den König und e Königin von Rumänien erwiderte. Jn cinem zweiten tinkfspruch trank der Großfürst auf den P rinzen und die rinzessin Ferdinand und die Armee und Marine umäniens, der Prinz Ferdinand auf den Groß- ürsten und die Großfürstin Alerander Michailo- vitsh und die russishe Armee und Marine. Nach dem ner kehrte der Großfürst an Bord des „Nostislaw“ zurü.

Afien.

: Der Prinz Tschun is, wie dem „W. T. B.“ berichtet vird, gestern fruh in Schanghai eingetroffen; ein offizieller Empfang hat nicht stattgefunden.

j Ae Tientsin vom gestrigen Tage meldet das „Neuter'sche

u”, der Befehl" zum Abmarsh des 3. Bombay: Kavallerie-

‘legiments sei widerrufen und die in Tientsin - verbleibende

he Garnison um etwa 1000 Mann verstärkt worden. asfelbe Bureau meldet aus Peking vom gestrigen Tage andten aven offen - zu, daß die Aussichten auf shluß der Verhandlungen immer düsterer würden Schon seit länger als cinem at befinde man sih auf dem todten Punkt. Eine au r versicieht gewesene Zusammenkunft der Gesandten sei c\hóben worden, weil cs klar gewesen sei, daß sie doch sein würde. Jn der Versammlung vom 11. Juni hätten die verschiedenheiten ihren Höhepunkt erreiht, seitdem

ruhten die Verhandlungen völlig. Der Hauptgegensaß zwischen Großbritannien und Rußland betreffe die Einzelheiten des Planes der Aga hne . Alle Gesandten hätten sih bereits zu Beginn des Monats Buni vorbehaltlih der Zustimmung threr Regierungen über einen Plan geeinigt, als Groß- britannien feine Zultimmat mit der Begründung versagt habe, daß es seine Handelsinteressen shüßen müsse. Die Gesandten der neutralen Mächte meinten, daß entweder Nußland oder Groß- britannien wesentlihe Zugeständnisse werde machen müssen, bevor ein Abschluß der Verhandlungen möglich sei. Jn der Zwischenzeit bearbeiteten die Gesandten verhältniß- mäßig unwichtige Detailfragen, z. B. Verbesserungen der Schiffahrtsverhältnisse. Wenn aber die finanzielle Frage er- ledigt wäre, könnten die Verhandlungen in einem Tage zum Abschluß gelangen. Li-Hung-Tshang habe an die Gesandten die dringende Aufforderung gesandt, einen vollständigen Plan der Friedensbedingungen vorzulegen. China sei bereit, alle vernünftigen Bedingungen anzunehmen, wolle aber endlich wissen, was die Mächte denn eigentlih verlangten, damit es mit der Erfüllung der Bedingungen beginnen könne.

Afrika.

Vom Congo in Antwerpen eingegangene Nachrichten besagen, dem „W. T. B.“ zufolge, daß am Usëlle AllmäbUE wieder Nuhe eintrete. Dcr Major Lahaye sei Anfang Juni mit 500 Mann abmarschiert. Der Aufstand der Budjas sei ganz zu Ende, ihr Anführer habe E ergeben. Ein vom fran- zöstschen Congogebiet in Anversville eingetroffener Franzose habe erzählt, Frankreich ziehe die Senegal-Truppen zurück, da sie mehr Schaden als Nußen stifteten. Die San 0s, welche sih seit der Ermordung eines Agenten des Reuter’ schen Bureaus“ im Djumagebiet aufhielten, hätten sih in großen Schaaren empört und suchten das portugiesische Congogebiet zu passieren.

Statistik und Volkswirthschaft. \

Deutschlands Außenhandel mit einzelnen Ländern in den Jahren 1897 bis 1900.

Das Kaiserliche Statistishe Amt hat von dem Band 135 der „Statistik des Deutschen Reichs“ jeßt auch die Hefte TT und X aus- gegeben. Sie enthalten die Ergebnisse des deutschen Außenhandels mit Jtalien und Fra nkreich in den Jahren 1897 bis 1900 und eine kurze Darstellung der Entwickelung des deutsch-italienishen und des deuts-französischen Handels im leßten Jahrzehnt. Der Spezial- handel mit Jtalien betrug im Jahre 1900:

l E in der Einfuhr: in der Ausfuhr: e E, der Edelmetalle 186,4 Mill. Mark, 127,3 Mill. Mark, aus\ließlich , L 81, Ï g 123,4 2 Y d. i. gegen 1899 in der Einfuhr weniger 10,6 und 12,2 Mill. = 54 und 6,3 v. H. und in der Ausfuhr mehr 11,3 Mill. = 9,7 und 10,1 v. H.

Haupteinfuhrwaaren aus Italien sind: Rohseide, Apfel- ften, Gier, Hanf, Mandeln, Olivenöl, Bruchgold, Shwefel, Kastanien, Trauben, Aepfel, Birnen, Hühner, Marmor, roh, und Marmor\tatuen, Blumen, Gemüse. Hauptausfuhrwaaren nah Italien sind: Maschinen, Eisenwaaren, Edelmetallwaaren, unbedruckte Wolltuch- waaren, ladiertes und gefärbtes Leder, Handschubleder, Anilinfarben, Gold, gefärbte Rohseide, Kammzug, Eisenbahnwagen, Eck- und Winkeleisen, Eisenbahnachsen, -räder, Puffer 2c., Kabel, Schienen und andere Eisenwaaren.

Der Spezialhandel mit Frankrei betrug 1900 O in der Einfuhr: in der Ausfuhr : einschl. der Edelmetalle 305,5 Millionen Mark, 277,6 Millionen Mark aus\chL. , ú 302,6 Y U 276,9 Í g d. i. mehr in der Einfuhr 2,4 und 4,4 Millionen Mark 0,8 und 1,4 v. H.,. in der Ausfuhr 60,9 und 60,5 Millionen Mark = 28,1 und 27,9 v. H.

_ Haupteinfuhrwaaren aus Frankreich sind: Kammzug, Faß- wein, Erzshlacken, Shaumwein, Wolle, Nohseide, Kognak, Seiden- waaren, Pferde, ODelkuchen, Leder, Luzernefsaat. Hauptausfuhbr- waaren nah Frankrei sind: Maschinen, Koks, Kohlen, Häute zu Pelzwerk, Edelmetallwaaren, Farbendruckbilder, Kupferstiche 2c., Halb- seidenwaaren, ‘Kalbfelle, Borsten, Eisenerze, Eisenwaaren, gehecelter Flachs, Leder, unbedruckte Wolltuhwaaren, Kinderspielzeug.

_ Schaumwein und Kognak haben mehr zugenommen“ als die Ge- sammteinfuhr, was dur die stärkeren Versendungen vor Eintritt der Zollerhöhung veranlaßt ift.

Die Ausfuhr ist wesentli gestiegen bei Maschinen, Koblen, Eisen, Kurzwaaren, Flachs, Kunstgegenständen 2c., zum theil infolge der Pariser Ausstellung.

Vérschuldung der ländlihen Bevölkerung Preußens 1897 und 1899.

(Stat. Korr.) Bei der preußischen Ergänzungsfteuer-Veranlagung sind von dem Aktivvermögen der Zensiten deren dinglibe und persöôn- lihe Kapitalshulden 2c. îin Abzug zu bringen. Deshalb läßt ih aus der amtlihen, für Stadt und Land getrennt aufgestellten Er- gänzungéssteuer-Statistik wenn auch nur für die Zensiten mit einem 3000 M übersteigenden Einkommen durch Vergleihung des Schuldenbetrages mit dem gesammten Brutto-, dem Grund- und dem Kapitalvermögen ein sicherer Schluß auf die Gesammt-, Grund- sowie Kapitalvershuldung der eien Bevölkerung ziehen. Zu leßterer gehören zweiffellos auch zahlreiche Nichtlandwirthe, die in Landgemeinden oder Gutsbezirken wohnen, 1. B. ländlicbe Ins dustrielle, Kaufleute, Rentner 2c. Zum steuerpflihtigen Grundvermögen werden niht nur land- oder forstwirthschaftlihe Besißungen, sondern auch Miethshäuser, das Grundstückszubehör sowie das land- und forst- wirthschaftliße Anlage- und Betriebskapital gerechnet. Wie am Grund- und sonstigen Vermögen sind auch an den Schulden auf dem platien Lande Zensiten, die niht zu den Landwirthen gehören, be- theiligt. Immerhin dürften aber bei dem starken Ueberwiegen des landwirthschaftlichen Berufes die Verhältnifzablen au einen werth- vollen Anhalt für die Beurtheilung der Verschuldung der größeren ländlihen Grundbesitzer, soweit sie niht übershuldet sind und daher kein Gesammteinkommen von mehr als 3000 „K haben, bieten.

Nach den beiden leßten Ergänzungsösteuer-Veranlagungen für die Steuerjahre 1897/98 bezw. 1899/1901 wurden in den Landgemeinden und Gutsbezirken Preußens (ohne Hohenzollern und Helgoland) im Jahre 1897 von den 81 875 und im Jahre 1899 von den 89 869 Zensiten mit Einkommen über 3000 A 71 615 bezw. 77 150 mit einem Gesammt- (Brutto-) Vermögen von 15 489 bezw. 16 414 Mill, insbesondere cinem Grundvermögen von 9846 bezw. 10270 und einem Kapitalvermögen von 4 428 bezw. 4 763 sowie mit einer ab- zugsfähigen Schuldenlast von 3559 bej. 3791 Millionen Mark zur Sr ungtener berangezogen. emnach bezifferte sih die durhs{nittli Verschuldung der ländlihen Steuerpflichtigen mit mehr als 3 Einkommen 1897 auf 22,98, 1899 auf 23,10 Hunderttheile des Gesammtvermögens, insbesondere auf 36,15 bezw. 36,92 vom Hundert des Grund- und auf 80,39 bezw. 79,60 vom ündert des Kapitalvermögens. Die Gesammt- wie die Grundber- chuldung der böher Besteuerten auf dem Lande erscheint somit m Staätsdurchschnitt nicht bedeutend. Auch die Höhe der Kapital- vershuldung ist nicht bedenklih, da abgesehen von den dem Be- triebe der Lande oder Forstwirthschaft 2c. dienenden Geldbeständen

das sonstige Kapitalvermögen in beiden Berichtsjahren die Schulden noch ziemlich erheblich überstieg. Wesentlich anders gestaltet sich jedoch

das Bild, wenn wir die Verschuldung in den einzelnen Landestheilen betraten. Diese betrug bei den Zensiten mit über 3090 En kommen auf dem platten Lande :

Hunderttheile des

ge- ; ge- sammten Grund- A sammten Grüund-

(Brutto-) (Brutto-) Bermögens 1897 1899 Ostpreußen _. « «4010 L 233,92 39,90 51,38 sen e 49,02. 99,060 23199 44,13 58,23 215,05 Brandenburg . . , 26,57 43,90 80,32 | 27,34 46,16 81,30 ommern, ,40,34 52,79 192,44 39,75 52,50 186,09 ofen 41,36 51,20 236,58 40,73 50,74 231,85 24,20 40,64 80,69 2419 4157 T9592

31,21 46,68 117,07 | 31,37 47,71 115,82 17,98 2495 L 18,04 25,74 76,04 19,69 29,70 67,09 19,76 30,09 64,89 12/98 1994 2772 13,35 20,68 48,88 Westfalen “e 11,99 2006 40 12,590 22,42 40,89 Hessen-Nassau «4/10/63 23,49. 2477 11,82 26,50 28,06 S « 20,82 2002 97/43 11,50 24,84 28,96 vestlihe Provinzen zus. 1421 23,65 46,36 1469 24,75 47,40.

Vier ergiebt sich vor allem, daß die Schuldenlast der wohl- habenderen Zensiten des Ostens, wo der Großgrundbesiz vorherrscht, in Hunderttheilen des Gesammt- wie des Grundvermögens etwa doppelt, des Kapitalvermögens fogar rund zweieinhalbmal so hoh wie im Westen, wo der bauerliche Besig überwiegt, war und daß die niedrigste prozentuale Verschuldung in den östlichen die größte in den westlichen Provinzen noh übertraf.

Im allgemeinen giebt zwar eine Verschuldung bis zu 60 vom Hundert des gemeinen Werthes des Grundvermögens zu Bedenken keinen Anlaß. Da aber nah obiger Zusammenstellung in den O vinzen Ostpreußen, Pommern und Posen die durchs{chnittliche Ver- shuldung nahe und in Westpreußen sogar sehr nahe an das zweite Drittel des Grundvermögens-Werthes evan, so ist der Schluß gerechtfertigt, daß dort ein beträhtliher Theil der größeren Grund- besißer über 60 v. O., also hoch verschuldet ist. Unerfreulich ist zudem in den gedachten vier Landestheilen der Stand des Kapitalvermögens, das in Pommern nur etwas mehr als die Hälfte, in den übrigen drei Provinzen sogar nur rund zwei Fünftel der Schuldenlast betrug.

in den Provinzen

Die indische Volkszählung vom Jahre 1901. Gu R) Das britische Kaiserreih Indien, nah der Be- völferungszahl der zweitgrößte Staat der Welt, hat nah dem Er- gebnisse*) der leßten Volkszählung vom 1. März 1901 eine Gesammt- bevölferung von 294 266 701 Köpfen, wovon 231 085 132 den englischen Provinzen und 63181 569 den BajalUenstaaten angehörten. In den zehn Jahren seit der vorleßten Volkszählung vom 26. Februar 1891 hat sich die Bevölkerung des iuvischen Kai erreihs nur um 2,42 v. H. und bei Zugrundelegung des gleichen Bal gebiet sogar nur um 1/94 v. H. vermehrt gegen 11,2 v. H: im Jahrzehnte 1881/91. Die englishen Provinzen haben in der leßten Volks- ¿ählungs-Periode um 4,44 v. H. zu-, - die Vasallenstaaten dagegen um 4,34 v. H. der Bevölkerung abgenommen. Für das Jabrechnt e ln stellte sih die entsprechende Volkszunahme auf 9,68 bezw. ¡DO D. D.

Wohl hauptsählich infolge der asiatischen Unsitte, einen Theil der neugeborenen Mädchen bald nah der Geburt zu tödten, wurden 1901 149 906 349 Personen A und nur 144 360 352 weih- ten Geschlechts ermittelt, d. i. ein Mehr von über 5,5 Mill. männ- licher Personen, während bekanntli inden europäischen Kulturstaaten das weibliche Geshlecht meistens niht unerheblich überwiegt.

Die Zählung fand zur Zeit des Vollmonds in der Nacht auf

den 1. März 1901 statt und erstreckte si, abgesehen von kleineren Gebietstheilen, auf das ganze indische Reich, konnte aber nicht überall einheitlich in der Zählmethode durchgeführt werden. Für dünn- besiedelte bezw. unkultivierte Landesstrecken trat theilweise die Shäßung an die Stelle der Zählung; auch wurde nicht durhgängig an dem Grundfate der Zeiteinheit festgehalten. __ Mehrere Wochen vor der Volkszählung hatte cine Vorerhebung über die Zahl der ortsanwesenden Personen durch die Zähler statt- gefunden, und zwar für jeden „Block*, d. h. Zählbezirk, welcher 40—50 Häuser umfaßte. Es wurde also eine Doppelzählung ab- gehalten, welche naturgemäß die hauptsächlichsten Schwierigkeiten bei der ersten Aufnahme zu überwinden hatte. Die zweite Aufnahme stellt sich ihrem Wesen nach lediglih als eine Nachprüfung der ersten dar. Nur auf diese Weise erklärt ih die bemerkenswerthe Thatsache, daß bereits 14 Tage nah dem Zähltermine das Hauptergebniß für die Gesammtbevölkerung Indiens festgestellt werden konnte.

Zur Arbeiterbewegung.

Zum Ausstand der Tabackarbeiter in Nordhausen berichtet die „Leipz. Ztg.“, daß bei fünf Firmen, die den Schiedsspruch aner- kannt haben, 263 männlihe und 250 weiblihe Personen arbeiten, während 582 Perfonen mit 408 Kindern noch ausständig sind.

Der Strike der Weber in Cunewalde (Kreishauptmannschaft Bauten), an welchem s\ich etwa 800 Arbeiter betheiligten, ist, der „Deutschen Warte“ zufolge, nah einer Dauer von achtzehn Wochen in allen Fabriken beendet. Z

Die feit dem 25. Juni im Ausstand befindlihen Bautischler in Hamburg- Altona haben nach einer Mittheilung desselben Blattes ebenfalls die Arbeit wieder aufgenommen, nahdem die UÜnter- nehmer eine kleine ohnerhöhung bewilligt batten.

Aus Cagliari meldet ,W. T. B.*, daß das Personal der Gesellschaft der sardinischen Nebenbahnen zum tbeil in den Ausstand getreten ist, weil die Direktion auf die vor drei Monaten enen Forderungen der Angestellten noch keine Antwort ertheilt )at. Der Ausstand beschränkt sih auf die Provinz Cagliari; die Zahl der Ausftändigen beträgt ungefähr 300.

Die Zahl der êtrifenden Arbeiter in den drei vom Ausstand betroffenen Stahlwerk -Gruppen der Vereinigten Staaten von Amerika beläuft sih, nach ciner Meldung des „W. T. B.“ aus Pittsburg, auf fast 74000. Ueber die Ursache dieses Ausstands wird der „Frankf. Ztg.“ - aus New York Folgendes berichtet : Die Strikenden verlangen, daß die Arbeiterunion vollständig anerkannt werde, während die Ünternchmer erklären, daß fie den Arbcitern niht verwehren, der Union beizutreten, daß aber dieselbe Freiheit den Nichtunionisten zugeständen werden soll. Die Unions-Arbeiter verlangen, daß in allen Fabriken die Lobnskala der Union angewendet werde, worin die Unternehmer einen Zwang für alle Arbeiter sehen, der Union beizutreten. Nachdem die Konferenz zwischen Ver- tretecn der Arbeiter und Fabrikanten in Pittöburg am Sonnabend gescheitert war, hat der Präsident der Amalgamated Association der Eisen -, Zinn - und Stahlaärbeiter für Montag, den 15. Juli, einen allgemeinen Strike in den Werken von drei Gesellschasten angeordnet, nämlih in denen der American Shect Steel, der American Steel Hoop und der American Tin Plate, welche alle drei Theile der United States Stee) Gorporation sind. Von den in diefen Werken beschäftigten 140 009 Arbeitern gehören 50 000 der Amalgamated Association an; die übrigen siand zum Mitalieder anderer Arbeitervereine. Da der enannte Trust United States Steel Corporation noch sechs andere Gesells fontroliert, nämli die Federal Steel, National Steel, Nati Tube, Carnegie, American Bridge und American Stcel and Wire, so ist es möglih, däß der Strike etwa 21509 Vrheiter umfassen wird, von denen 70 000 Unionisten und 135 000 Nichtuniouisten sind.

a E D A ——

*) Vgl. die „Proceedings of the Government of India in the

Home Department (Consus)“ Ralfutta, den 15. März 150L