1901 / 178 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 30 Jul 1901 18:00:01 GMT) scan diff

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Nichkamlliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 30. Zuli.

Seine Majestät der Kaiser und König hielten, wie dem „W. T. B.“ aus Molde berichtet wird, am Sonntag Vormittag auf der Yacht „Hohenzollern“ den Gottesdienst ab. Spôäter besuhten Seine Majestät den in Molde eingetroffenen Dampfer der Hamburg - Amerika - Linie „Prinzessin Victoria Luise“, dessen Passagiere eingeladen wurden, die „Hohenzollern“ zu besichtigen. Gleichzeitig wurden au die Einwohner von Molde zur Besichtigung des Kaiserlichen Schiffes zugelassen.

Der hiesige Großherzoglich hessishe Gesandte von Neid- hardt hat Berlin mit Urlaub verlassen.

Der hiesige französische Botschafter Marquis de Noailles hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert der Botschaftsrath Herr Gaston Prinet als Ge- schäftsträger.

LauUl Meldung des „W. D. B“ ist: S, M. S, „Char- lotte“, Kommandant: Kapitän zur See Vüllers, am 28. Juli in Wisby angekommen und an demselben Tage nah Christiansand in See gegangen.

S. M. SS. „Jrene“, Kommandant: Fregatten-Kapitän Gildemeister, und „Gefion“, stellvertretender Komman-

dant: Kapitänleutnant Weniger, sind gestern von Colombo

nach den Seychellen in See gegangen. |

S. M. S. „Fürst Bismarck“, Kommandant: Kapitän zur See Graf von Moltke, mit dem Chef des Kreuzer- Geschwaders, Vize- Admiral Bendemann an Bord, und S. M. Torpedoboote „S 91“, Kommandant: Oberleutnant zur See Püllen, und „S3 92“, Kommandant: Kapitänleutnant Pfundheller, sind am 29. Juli von Kobe in Yokohama

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eingetroffen und beabsichtigen, am 7. August nah Hakodate in See zu gehen. / S

S, M. S. „Geier“, Kommandant: Korvetten-Kapitän Bauer, ist am 27. Juli in Kobe angekommen. i

S. M. S. „Jaguar“, Kommandant: Korvetten-Kapitän Berger, ist am 26. Juli in Yokohama eingetroffen und beab- sichtigt, am 1. August nah Hakodate in See zu gehen.

Der Dampfer „Rhein“ mit den abgelösten Be- saßungen der Schiffe in Ost-Asien an Bord, Transport- Lite: Kapitänleutnant Huß, ist gestern in Port Said an- gekommen und hat an demselben Tage die Heimreise fortgeseßt.

Königsberg i. Pr., 29. Juli. Der Minister für Handel und Gewerbe Möller besichtigte heute, wie „W. T. B.“ meldet, das hiesige Bernstein-Museum und hatte dann eine längere Besprehung über wichtige Fragen des Handelsverkehrs. Heute Abend erfolgte die Rückreise nah Berlin.

Kiel, 29. Juli. Der Staatssekretär des Neichsamts des Innern, Staats-Minister Graf von Posadowsky traf heute hier ein und besichtigte auf den Howaldswerken das Schiff der Süodpolar-Expedition „Gauß“. Nach Verabschiedung von den Mannschaften und den Gelehrten kehrte der Staatssekretär am Nachmittag nah Berlin zurück,

Sachsen-Coburg-Gotha.

Seine Königliche Hoheit der Herzog ist gestern früh und Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Hessen gestern Abend in Coburg eingetroffen, um der heute |tatt- findenden Trauerfeier für den verstorbenen Herzog Alfred beizuwohnen, an welcher, dec „Cob. Ztg.“ zufolge, auch die oberen Hofhargen und die Spißen der Behörden theilnehmen.

Großbritannien und JFrland.

Der Sekretär der britishen Botschaft in Berlin Viscount Gough ist, wie „W. T. B.“ meldet, zum Minister-NResi denten in Dresden und Coburg ernannt worden.

Jm Oberhause theilte gestern Lord Nosebery mit, er werde beantragen, daß die Bill, betreffend die Königliche Erklärung bei der Thronbesteigung, an die Kommission zur weiteren Erwägung zurüc{verwiesen werde. Sodann wurde die pte Lesung der Bill, betreffend den Titel des Königs, genehmigt: Lord Nosebery schlug vor, zu sagen „König der Briten über See“, statt „König aller überseeischen britischen Besißungen“.

Jm Unterhause theilte der Finanzsekretär des Kricgs- amts Stanley mit, daß die Zahl der Buren, welche seit Ausbruch des Krieges gefangen genommen worden seien oder sih ergeben hätten, etwa 33 000 betrage. Auf cine Anfrage Stewart's, ob die Regierung es für rathfam erachtete, China behufs Beschaffung der Kriegsentschädigung zu einer Erhöhung der Opiumsteuer zu ermuthigen, erwiderte der Unter-Staatssekretär des Auswärtigen Lord Cranbourne, die Frage, welche Ein- künfte Chinas für die Zahlung der Kriegsentschädigung zu verwenden seien, sei durch Verständigung der Mächte unter einander bereits erledigt worden. Der Erste Lord des Schaß amts Balfour legte dem Hause eine Botschaft des K öónigs vor, welche besagt: der König, von dem Wunsche beseelt, Lord Roberts zur Anerkennung für dessen hervorragende Ver dienste als Ober-Kommandierender in Süd Afrika ein be- sonderes Zeichen der Gunst zu geben, empfehle dem Hause, Lord Roberts eine Dotation von 100 000 Pfund zu gewähren. Die Verlesung der Botschaft wurde von den Jren mit lauten Protestrufen aufgenommen. Auf eine Anfrage bemerkte der Unter - Staatssekretär des Auswärtigen Lord Cran- bourne, das Auswärtige Amt wisse nichts davon, daß irgend welche Verhandlungen zwischen der portugiesishen und der britischen Regierung wegen Verpachtung der Eisenbahn zwischen Lourenço Marques und Ressano Garcia an

ie britishe Regierung gepflogen worden scien. Eine Ansxage, ob ês wahr sei, daß einem Londoner Blatte weitere offizielle Mittheilungen verweigert worden seien, beantwortete der Staatssekretär des Kriegsamts Brodrick dahin, daß das betreffende Blatt im Laufe dieses Jahrcs zweimal über bevorstehende Ereignisse Mittheilungen gebracht habe, welche auf geheimen pamtlihen Dokumenten Verubien. Er habe

bereits einen Beamten entlassen, weil derselbe von ver- traulihen Dokumenten einen unangemessenen Gebrauch emacht habe. Das Haus werde ihn hoffentlich darin unter- tüßen, fsolhen Vorkommnissen ein Ende zu machen, die niht nur den Staatsdienst in Mißkredit brächten, sondern auch eine Gefahr für das Land seien. Jm weiteren Verlaufe der Sißung wurde die Vorlage, betreffend die ländliche Grundsteuer, zu Ende ‘berathen. Gegen den Schluß dieser Verhandlung kam es zu lärmenden Auftritten. Während der Rede eines Liberalen stießen Konser- vative laut die Rufe aus: „Abstimmung! Abstimmung !“ William Redmond - rief dagegen: „Polizei ! o- lizei!“ und rief dem Sprecher zu: „Warum halten Sie die Ordnung nicht aufrecht?“ Nach einer Reihe weiterer Unterbrehungen wurde William Redmond vom Sprecher genannt und danach mit 303 gegen 71 Stimmen für den noch übrigen Theil der Sizung ausgeschlossen. Zwei irische Mitglieder erhoben Beschwerde, daß die Ab stimmung hierüber niht in vorschriftsmäßiger Weise _an- ekündigt worden sei. Patrick O’Brien suhte sih über diefen Gegenstand mit dem Sprecher auseinanderzuseßzen und weigerte sich, sih niederzuseßzen. Auch er wurde vom Sprecher genannt und dann von der Sißung ausgeschlossen. Während dieser Vorgänge war das Haus dicht beseßt und die Stimmung sehr erregt. Von den irishen Bänken ertönten mehrfache Protestrufe. Doch gelangte die zweite Lesung der Vorlage, ohne daß es zu weiteren Zwischenfällen kam, zur Annahme. e Ï

Jn der gestrigen Sißung der Kommission p Prüfung der Entschädigungsansprüche der aus Süd-Afrika ausgewiesenen Personen führte der Vertreter der britischen Regierung, General Sir John Ardagh aus, Dr. Sieveking habe geltend gemacht, daß die deutshe Regierung allein das Recht habe, zu entscheiden, ob jemand deutscher Unterthan sei, und daß sie die Möglichkeit zugebe, daß ein und dieselbe Person zwei Nationalitäten angehören könne. Er behaupte, daß eine Person, die nicht Unterthan einer befreundeten Macht sei und keinerlei Nationalität besißze, auh keinen Beistand von seiten der Kommission erwarten könne. Die Hauptfrage sei indessen, ob die Ansprucherheber die Neutralität bewahrt hätten. Sir John Ardagh führte sodann mchrere Juristen aus allen Theilen der Welt an, um zu beweisen, daß, wenn ein Unterthan eines befreundeten Staates in den Dienst einer kriegführenden Partei getreten sei, er die sich aus seiner Nationalität ergebenden Rechte verloren und sich selber der Behandlung als Feind aus- gefeßt habe. Auf die Frage Lusada'’s, wann die Niedér- ländisch-füdafrikanishe Eisenbahn-Gesellshaft zuerst thätigen Antheil an dem Kriege genommen habe, lautete die Antwort, daß dies im Oktober 1899 bei Beginn des Krieges der Fall gewesen sei. Der Präsident der Bahn van Kretshmar habe alle Hebel in Bewegung gescßt, um die Bahn in den Dienst der Transvaal-Regierung zu stellen, und die Angestellten hätten sih diesem Bestreben mit sehr wenigen Ausnahmen angeschlossen. Einzelne derselben hätten sich an ihre Konsuln gewandt, um ihre Neutralität zu bewahren, in diesen Fällen sei der Kommission eine Erwägung in günstigem Sinne zu empfehlen.

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Frankreich.

Der Dampfer „Gera“, mit dem Genecal-Feldmarschall Grafen von Waldersee an Bord, ist gestern Morgen, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, in Algier eingetroffen. Am 26. d. M. Vormittags holte die „Gera“ im Miittel- ländishen Meere die heimkehrende Panzer - Division ein. Der General-Feldmarschall Graf von Waldersee ließ derselben durch Flaggensignale herzlihe Grüße und glücklihe Neise wünschen. Auf demselben Wege dankte der Contre-Admiral Geißler und wünschte der „Gera“ glück- liche Heimkehr. Beim Herannahen der „Gera“ formierte si die Division in Kiellinie, die Besaßungen nahmen Paradeaufstellung. Sobald die „Gera“ das hinterste Schiff der Division erreicht hatte, ertönte der Salut. Unter dem Donner der Ge- hüße, einem dreifahen Hurrah der Mannschaften und den Klängen des Preußenmarsches fuhr die „Gera“ an den in derselben Nichtung gehenden Panzerschiffen vorüber. Der General-Feldmarschall nahm von der Kommandobrücke der „Gera“ aus die Parade über «die Panzer-Division ab. Graf von Waldersee äußerte sich erfreut über die Aufmerksamkeit des Admirals. Am Sonnabend Nachmittag wurde Malta, am Sonntag fcüh Biserta passiert. Die „Geca“ fuhr diht an die Küste heran. Jn Algier ange- fommen, beauftragte der General-Feldmarshall den Major von Gebsattel und den Hauptmann von Gemmingen mit der Meldung bei dem Gouverneur und den Armee- und Marine-Kommandanten und machte dann am Nachmittag dem Vertreter des kommandierenden Generals, Divisions-General de Bellegarde und dem Marine-Kommandanten Laportaire cinen Besuch, welchen beide Kommandanten am Abend er- widerten.

Nach ciner Meldung aus La Ciotat nahm das Untersee- boot „Gustave Zédé“, an dessen Bord sih der Minister- Präsident Waldeck-Nousseau und der Marine-Minister Lanessan befanden, gestern Morgen verschiedene Tauch- versuhe und andere Manöver vor.

Jtalien.

Gestern, am Jahrestage der Ermordung des Königs Humbert, trugen, wie „W. T. B.“ berichtet, in Nom alle öffentlihen und viele Privatgebäude auf Halbmast gehißte Fahnen. Die Läden waren gesch!ossen. Viele Tausende von Theilnehmern an den Trauerfeierlichkeiten trafen aus dem ganzen Lande in Nom cin; auch die italienischen Kolonien im Auslande hatten Vertreter entsandt.

Um 7 Uhr fräh fand im Pantheon eine Trauermesse statt, welcher der König und die Königin, die Königin Margherita, die Königin Maria Pia von Portugal und die übrigen Mitglieder des Königlichen Hauses mit ihrem Hofstaat beiwohnten. Die Messe wurde von dem Hof- kaplan Nitti gelesen. Die Kirche war innen shwarz ausgeschlagen; große Velarien, Palmen- und Cypressengrupp-:n erhöhten den ernsten Eindruck; über der Thür war eine iveithin sichtbare, dem Gedächtniß des Königs gewidmete Jnschrift angebracht. Jn der Mitte der Kirche ragte, von brennenden Wachskerzen umgeben, ein mit dea Königlichen Jnsignien geschmückter mächtiger Katafalk empor. Zahlreiche Kranz- spenden waren vor dem Sarkophag des Königs Humbert niedergelegt. Von dem Pantheon begaben si die Majestäten und die Königliche Familie nah der Kirche del Sudario, wo Monsignore Lanza cine Trauermesse zelebrierte. Auf den

Straßen wurden Allerhöchstdieselben von der Bevölkerung ehr: furhtsvoll begrüßt. /

Um 10 Vormittags fand im Pantheon dic öffen tliGhe Gedächtnißfeier für den König Humbert statt, welhe sehr eindrucksvoll verlief. Án derselben nahmen die Vertreter des Königs, die Ritter des Annunziaten- Ordens, die Präsidenten des Senats und der Kammer, das diplomatishe Korps, sämmtlihe Minister und Staatswürdenträger, viele Senatoren und Deputirte, Ver- treter der Stadt, des Heeres und der Flotte sowie der Zivil: behörden, ferner zahlreihe in tiefe Trauer gekleidete Damen theil. Auch der Schwager des Sultans, Ferid Pascha, war anwesend. Monsignore Bianchi zelebrierte, das Trauer: amt. Die von Sgambati komponierte Messe wurde unter seiner Leitung von über hundert Sängern aufgeführt. Auf dem Plaße vor dem Pantheon war eine ungeheure Menscen- menge versammelt.

Nachmittags fand die Huldigung des italienischen Volkes an dem Grabe des Königs Humbert statt. Von 4 Uhr ab bewegte sih ein Zug von über 100 000 Menschen vom Exerzierplay im Nordosten der Stadt aus auf dem Wege durch die Via Nazionale dem Pantheon zu. Die Straßen trugen Trauershmuck, alle Geschäfte waren geschlossen; eine unabsehbare Menge säumte die Straßen ein und erfüllte die Fenster und Balkone. Jm Zuge- schritten zuvörderst: die Abgesandten der italienishen Kolonien, unter ihnen der Gouverneur von Erythräa Martini sowie zahlreiche frühere und jeßige Offiziere des Kolonialheeres; es folgten mit ihren Sahoen die Vertreter der Provinz und der Stadt Nom, sowie die aller Provinzen und von mehr als 3000 Städten und Gemeinden des Landes, ferner die Ab- ordnungen unzähliger bürgerlicher und militärisher Ver- eine der Hauptstadt und aller Landestheile; zahlreihe ehemalige Offiziere des Heeres und der Flotte bildeten den Schluß des Zuges. Feder der Theilnehmer trug eine Denkmünze mit dem Bildniß des Königs Humbert; zahllose Standarten, Banner und Kränze wurden im Zuge getragen. Der Vorbeimarsh nahm zwei Stunden in ÄAnspruch. Am Pantheon angelangt, durhschritten die Theilnehmer des Zuges die Kirche von der Rechten zur Linken, an dem Sarkophage vorüber, an welhem sie Kränze niederlegten. Unweit der Kirche löste sih sodann der Zug auf. Die Kund- gebung verlief ohne Störung der Ordnung und ohne Zwischenfälle in würdiger und feierlicher Weise. |

In Gegenwart des Herzogs der Abruzzen, als Ver- treters des Königs, der Zivil- und Militärbehörden und der Geist- lichkeit fand gestern in Monza die Grundsteinlegung zu der Sühne-Kapelle statt, welhe der König an der Stelle errichten läßt, an welcher der König Humbert ermordet wurde. Hierauf wurde ebendaselbst eine Messe zelebriert. Sodann be- gab sih der Herzog in die Kathedrale, wo gleichfalls eine Trauermesse zelebriert wurde. Den Feierlichkeiten wohnte eine große Volksmenge bei, welhe aus der ganzen Lom- bardei zusammengestrômt war. Die Stadt Monza trug Trauerschhmuck, alle Geschäfte waren geschlossen. Am Nach- mittag bewegte sich ein überaus großer Zug, der sich auf Veranlassung der Munizipalität gebildet hatte, in tiefem Stillschweigen durch die Trauershmuck tragenden Straßen der Stadt, in denen eine dihte Volksmenge Aufstellung genommen hatte, nah der Stelle, an welher König Humbert unter Mörderhänden sein Leben endete, zog an dem dort errichteten Kxeuz vorüber und legte zahlreihe prächtige Kränze an demselben nieder, während die Musik Trauermärsche spielte, Der Bürgermeister und der Deputirte Pennati hielten Reden, welche schr beifällig aufgenommen wurden. Ein zweiter, von den monarchishen Vereinen Monzas und ganz Ftaliens gebildeter Trauerzug bewegte sih um 3 Uhr Nachmittags nah dem Orte, wo König Humbert er- mordet wurde, und legte daselbst Kränze nieder. Einen dritten Zug bildete die große Menge der militärischen und Arbeitervereine der Lombardei. Um 4 Uhr zogen die Bürgermeister von 47 Gemeinden und eine gewaltige Volksmenge troß des inzwischen eingetretenen heftigen Gewitters nah dem Orte der Mordthat. Die Reihe dieser Trauerzüge wurde durch einen solhen der Turnerschaft geschlossen.

Jn Anwesenheit des Herzogs der Abruzzen sowie der städtischen, militärischen und kirchlihen Behörden von Mailand wurde gestern Nachmittag in dem Schlosse Sforzesco der Grundstein zu dem dem Andenken des Königs Humbert ge- weihten Thurme gelegt. Der Senator Negri sprach dem Herzog für dessen Erscheinen bei der Feier seinen Dank aus. Die anwesende Menge empfing Höchstdenselben mit lebhaften Zurufen und brachte Hochrufe auf das Haus Savoyen aus. Nach Beendigung der Feier reiste der Herzog wieder nah Turin ab.

Crispi sandte gestern früh an den König, die Königin Margherita und den Bürgermeister von Nom De- peschen, in welchen er seine Theilnahme an dem gestrigen Gedenktage ausdrückte. Jn dem Befinden Crispi's ist gestern Nachmittag eine merklihe Besserung eingetreten.

Aus allen Theilen des Landes sind in Nom Mel- dungen über Trauerfeiern eingelaufen, welhe zum Ge- dächtniß des Königs Humbert veranstaltet wurden. Ueberall trugen die öffentlichen Gebäude Trauerschmuck, in vielen Orten waren die Geschäfte geschlossen, Jn Florenz wurde in der Kirche Santa Croce eine Gedächtnißtafel für den verewigten König enthüllt.

Spanien.

Die Königin-Regentin empfing gestern, wie „W. T. meldet, in San Sebastian eine Depesche des Prinzen Heinri von Preußen, in welher Höchstderselbe sagt, es sei seine erste Pflicht bei seiner Ankunft mit dem deutschen Geschwader in den spanischen Gewässern, die Königin-Regentin im Namen des Deutschen Kaisers zu begrüßen. Die Königin- Regentin sandte hierauf dem Prinzen Heinrich ein Tele- gramm, in welhem Allerhöchstdieselbe in herzlichster Weise für die Begrüßung dankte. Gestern stattete der Prinz Heinrich dem Hafen-Kommandanten von Cadix einen Besuch ab. l

Ueber die Fahrt der 1. Division des 1. deutschen Geschwaders von der Elbe nah Cadix wird dem „W. T. B.“ berichtet :

Die Linienschiffe „Kaiser Wilhelm der Große“ mit dem Geschwaderchef, dem Vize-Admiral Prinzen Heinrih an Bord, „Kaiser Wilhelm 11.“, „Kaiser Barbarossa“, sowie die Kreuzer „Victoria Louise* und „Gazelle* verließen am Morgen des 22. Juli die Elbe. Das gute Wetter hielt bis Cadix an. Am Dienstag früh meldete die aufer- halb fahrende „Gazelle“ ein Fischerboot, das sheinbar in Noth zurüd- kehre. Es war ein belgisher Fischerkutter, der 18 Tage unterwe war, und dem der Proviant ausgegangen war. Der Kutter erhiel Proviant. Am Mittwoch fuhr die „Gazelle*“ voraus, um die Anker- pläge in Cadix zu bezeihnen. Noch lange blieb fie dur die draht-

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lose Telegraphie mit dem Geschwader in Verbindung. Am Donners- tag herrschte im Meerbusen von Biscaya eine lange Ozean- dünung, in der sich die Linienschiffe ausgezeihnet hielten. Unterwegs wurden Schießübungen nah Schleppscheiben vorgenommen, die mit- unter völlig in den Wellenthälern verschwanden; außerdem fanden Fahrübungen statt. Am Sonntag Mittag 12 Uhr ing die 1. Divifion in Cadix vor Anker, nachdem der Kreuzer „Gazelle“ einen Lootsen herausgebraht hatte. Die aus Ost-Asien kommende 2. Di- vision wird am Donnerstag erwartet.

Wie die „Agencia Fabra“ meldet, erklärte der Minister des Aeußern, daß die Anwesenheit des deutschen Ge- shwaders in Cadix durchaus keine politishe Bedeutung habe. Spanien könne niht an den Abshluß von Bündnissen denken, welcher Art diese auch sein möchten, da es nit in der Lage sei, für die Vortheile, die es erlangen würde, irgend welche Gegenleistung zu bieten. Was gegenwärtig für Spanien be- deutungsvoll sei, das sei die Bildung einer Armee und Flotte und die Reorganisation der Verwaltung.

Türkei.

Der Herzog und die Herzogin Johann Albrecht zu Mecklenburg, sowie der Prinz Heinri ch XXX[[. Reuß sind, wie „W. T. B.“ erfährt, gestern in Konstanti- nopel eingetroffen. Der Sultan hatte zum Empfang den Marschall Kamphoevener Pascha entsandt. Während des Aufenthalts in Konstantinopel ist den Fürstlichkeiten der Divi- sions-General Ahmed Ali Pascha zum Ehrendienst zuge- theilt worden.

Amerika.

Das „Reuter he Bureau“ meldet aus Buenos Aires vom gestrigen Tage, daß der Kongreß der Aufhebu ng des Belagerungszustandes zugestimmt habe.

Aus Lima wird demselben Bureau berichtet, der Präsident habe in einer Botschaft an den Kongreß er- klärt, seine Bemühungen seien darauf gerichtet, die politische Zwietracht auszutilgen, die nationalen Finanzen zu stärken und die Beziehungen zum Auslande zu féttigen. Die Difforon2 j » M op Fn N e Differenzen zwishen Peru und Ecuador, Bolivia und Brasilien bezüglih der Grenze hätten feine Spannung hervorgerufen. Das leßte Budget habe einen Ueber- {uß aufgewiesen, und der Uebershuß des Jahres 1902 werde auf 11/2 Millionen Soles geshäßt. Die für das Kriegsbudget in Aussicht genommenen vermehrten Zuwendungen bewegten sih durchweg in dem Rahmen des dringend Noth- wendigen. Der Präsident bedauere, daß troß der Nechte und der Wünsche Perus die Frage der Landeszugehörigkeit Tacnas noch nicht entschieden sei, und sage, er habe Ba der Anhänglichkeit von allen Parteien erhalten.

Asien.

Von dem Generalleutnant von Lessel ist, wie „W. T. B.“ erfährt, gestern aus Tientsin vom 28. d. M. die Meldung in Berlin eingelaufen, daß der Oberleutnant im 2. Osft- asiatisben Jnfanterie-Regiment von Heynig am 27. d. M. auf einem Patrouillenritt bei Sh anhaikwan bei dem Versuche der Rettung von zwei Musketieren im Schiho ertrunken sei. Die beiden Musketiere hätten gleichfalls das Leben eingebüßt.

Die „North China Daily News“ berichten, daß angesichts der Erfolge des „Bundes der vereinigten Landleute“ in Tschili gegen die Truppen Li-Hung-Tschang's auch die Borerbewegung in der Provinz Schantung wieder- auflebe. Es verlaute, Yunglu habe die einträglihe Stellung eines Kontroleurs bei dem Gencralamt für die Staatseinkünfte erhalten.

Afrika.

Am Sontitag hat, nach einex dem „W. T. B.“ zu- gegangenen Meldung aus Dundee, etwa 20 Meilen nord- westlich von Nguta ein Gefecht stattgefunden. Eine kleine britishe Abtheilung wurde von 400 Buren angegriffen, die jedoh unter Verlust zurückgeschlagen wurden. Die Engländer hatten einen Verlust von vier Todten. Die Verluste der Buren sind nicht bekannt. Fünf Mann wurden gefangen genommen.

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der am 25. Juli in dem 6. Düsseldorfer Wahl- kreise (Mülheim a. d. Ruhr und Stadt Duisburg) vor- genommenen Ersaßwahl zum Neichstage wurden, nach der amtlichen Zählung, im Ganzen 63957 Stimmen abgegeben. Davon entfielen auf den Genecral-Sekretär Pr. Beumer (nationalliberal) 25 764, auf den Ober-Landeskulturgerichts- Präsidenten Rintelen (Zentrum) 20076 Stimmen. Es findet daher eine engere Wahl zwishen Dr. Beumer und Rintelen statt.

Kunst und Wissenschaft.

Am 15. Juni ist in Flensburg die „Schleswigsche Kunst- Ausftellung* eröffnet worden. Dieselbe findet durchweg sehr günstige Beurtheilung. In Schleswig. ist die künstlerisbe Thätigkeit von alteréher beheimathet, und zwar war sie immer ausge- prägt lokal. Hiervon giebt die Ausstellung, an der \ich nur eingeborene und einige wenige akflimatisierte Schleswiger mit durh- gehends heimathlih-niedersächsishen Werken betheiligten, ein Bild, das sowohl die Vergangenheit wie die Gegenwart umfaßt. Die Aus- stellung soll bis zum 15. August geöffnet bleiben.

Der Direktor der badischen Kunstgewerbeshule und des badischen M Ta ) «e

Kunstgewerbe-Muscums, Professor Hermann t, ist, wie ,„W. T dom gestrigen Tage aus Karlsruhe meldet, gestorben.

Aus J\chl wird das Ableben des Hofraths, Professors Dr. Frei- errn von Widerhofer, langjährigen Hausarztes der Familie Seiner Kajestat des Kaisers Franz Ioseph, gemeldet.

Land- und Forstwirthschaft. Ernte-und Saatenstand in Ober-Egypten. Der Kaiserliche Konsul in Kairo berichtet unter dem 11. d. M.: Nachdem die Ernte in den Wintersaaten Ober-Egyptens nunmehr beendet ist und auch die Exrport-Saison in den Ackerbau-Erzeugnissen eer oberegyptischen Provinzen Zwiebeln, Bohnen und Linsen un wesentlichen ihren Abs{luß erreicht hat, ist es mögli, über den AuWfall der Ernte ein Urtheil zu fällen. Dieses Urtheil wird jedo zuer nur ein auf annäherungsweiser Schäßung beruhendes sein °nnen, da es an verlaßbarem statistischen Material über die Flächen- Ausdehnung der einzelnen Kulturen bisher fehlt. S le für den Export zur Zeit wichtigste Fruht, die Zwiebel, deren Ausfuhr in der Regel zu Anfang März ihren Anfang nimmt, Mie, vorzugsweise in den oberegyptischen Provinzea Giseh, Beni-Suef, inieh, Assiut und Girgeh gebaut.

Die Ankünfte auf dem Alexandriner Ausfuhr-Markte betrugen nach den Notierungen der General Produce Association in der Zeit vom 1. April ab

im laufenden Jahre . . 304 768 Kantar, !)

D E Ausgeführt wurden in derselben Zeit

im laufenden Jahre . .. 329 832 Kantar,

n Bo a O

Der Vorrath am 1. April betrug in diesem Jahre 30 000 Ardeb 2) gegen 1000 Ardeb im Vorjahre.

Aus den letzteren Ziffern ergiebt sich, - daß die Zwiebelernte in diesem Jahre wesentlich früher begann als im Vorjahre, in welchem die Reife der Frucht durch Wassermangel verzögert wurde.

Die Ausdehnung der mit Zwiebel bestellten E wird in diesem Jahre allgemein als größer bezeichnet als im Vorjahre; auch war der quantitative Ertrag per Feddan?) ein guter und höher als im Vor- jahre. Gr wird nah den vorliegenden Nachrichten in der Provinz Assiut auf 35, in der Provinz Keneh auf 40 Ardeb per Feddan ge- häßt. Die Ernte muß daher in diesem Jahre nicht unbedeutend reicher gewesen sein als im Vorjahre.

Die Qualität wird als gut bezeichnet. Die Zwiebel war größer als im Vorjahre, weil wafserreicher.

Im Exportgeschäft wurden Klagen über \{lechte und s{wankende Preise laut. Diese erreihten nah den Angaben der General Produce Association die Höhe von 35 Piaster Tarif!) per Kantar, fielen aber andererseits auch wiederum bis auf 20 Piaster Tarif und darunter.

In Bohnen, der für den Export nähst wichtigen Frucht, wurden in der Zeit vom 1. April bis 5. Juli in Alexandrien 239 066 Ardebs) oberegyptische (Saidi) Waare auf den Markt gebracht gegen 159 584 Ardeb im selben Zeitraum des Borjahres. Am 1. April waren vorhanden 1400 Ardeb gegen 44 800 Ardeb im Vorjahre.

Hieraus geht hervor, daß in diesem Jahre die Ecnte zwar später begonnen hat, aber ergiebiger ausgefallen ist als im Borjahre, obwohl starke Negengüsse zur Zeit dec Blüthe und Wüstenstaub in Ver- bindung mit fengenden Winden (Khamsin) die Ernte nachtheilig be- einflußt haben und der Ertrag per Feddan infolge dessen geringer ge- wesen ist als im Vorjahre. Er betrug in einzelnen Provinzen nur 3 bis 33, in anderen 4 und im Höchstbetrage in besonders begünstigten Lagen 5 Ardeb per Feddan, während beispielsweise in der Provinz Assiut ein Feddan im Durchschnitt des Vorjahres 6 Ardeb ergab.

Dafür wurde aber in diesem Jahre eine nit unerheblich größere Fläche als im Vorjahre mit Bohnen bebaut. i:

In der Annahme, daß die in den sieben oberegyptishen Provinzen mit Bohnen bestellten Ländereien etwa 500 000 Feddan betragen haben mögen genauere Daten sind darüber noch nicht zu erhalten so würde die diesjährige Ernte auf ungefähr 14 bis 2 Millionen Ardeb zu s{äten sein.

Bon dieser Menge gelangten in der Zeit vom 1. April d. I. ab zur Ausfuhr 195 704 Ardeb gegen nur 74 004 Ardeb im Vorjahre. Es zeigt sih somit, daß etwa °/16 der Ernte im Lande selbst konfumiert werden.

Weit geringer noch ist das Antheilsverhältniß der Ausfuhr zur Ernte bei drei weiteren Fruhtarten, deren Anbau den größten Theil des Kulturlandes in Ober-Cgypten in Anspruch nimmt, nämlich der Linsen, Weizen und Gerste.

Ueber die mit Linsen bestellte Gesammtbodenflädhe fehlt es an jeder statistishen Angabe. Dagegen stimmen die Angaben der verschiedensten Quellen darin überein, daß in diesem Jahre eine weit größere Anzahl Feddan mit Linsen bebaut worden sei als im Vorjahre, und daß die Ernte eine bei weitem ergiebigere gewesen sei. Der Ertrag per Feddan s{wankte zwischen 24 Ardeb®) in den südlichsten Provinzen und 4 Ardeb in den nördliheren Provinzen Assiut und Minieh.

Cine Schäßung der gesammten Ernte is mangels einer Hand- habe zur Bemessung der mit Linfen bestellten Gesammtländereien kaum möglich. Indeß würde allein für die Provinz Kench, in welcher nach amtlicher Angabe 15 348 Feddan unter Linsen standen, die Ernte auf etwa 38 400 Ardeb, also mehr als das Zehnfache der diesjährigen Ausfuhr, ‘die nur 3556 Ardeb betrug, anzunehmen sein. Gezahlt wurde im Mai in Alexandrien bis zu 88 Piaster Tarif für den Ardeb neuer Ernte.

Weizen und Gerste wurden nach amtlihen Angaben im Winter 1898/99, dem letzten, für welhen diese Angaben bisher vor liegen, in den oberegyptishen Provinzen in folgender Ausdehnung gebaut :

Weizen 572 026 Feddan E L088 : bei einer Gesammtflähe von 1818357 Feddan Wintersaat In diesem Jahre follen aber in beiden Getreidearten erheblich größere Flächen bestellt worden sein.

Der Weizen hat zu Beginn des Wachsthums der jungen Pflanze und kurz vor der Ernte durch glühend beiße Winde und den dur diese mitgeführten Staub und Sand gelitten. Der Ertrag per Feddan war infolge dessen geringer. Während derselbe beispielsweise in der Provinz Assiut im Vorjahre im Dur{schnitt 5 Ardeb ?) betrug, giebt man ihn dieses Jahr mit nur 4 Ardeb an. In der weiter südli liegenden Provinz Keneh, die noch mehr unter der Hitze zu leiden hatte und au zum theil durch Heuschrecken heimgesucht wurde, wird der durd)scnittlihe Ertrag per Feddan nur auf 34 Ardeb geschäßt.

Die gesammte Weizenemte dieses Jahres wird danach auf etwa 2 bis 24 Millionen Ardeb veranschlagt werden dürfen, was einer Gewichtsmenge von 269 000 bis 336 250 Tons entspriht. Von diesem uantum werden jährlich etwa 15 bis 18000 hl von der Negierung für die Pilger über die Häfen des Rothen Meeres (Suez und Kosseir) nah Dijeddah geschickt, der ganze übrige Ertrag geht in den Inlands- konsfum über, ohne diesen jedo zu decken. Es findet eine bedeutende Einfuhr von Getreide, besonders aber von Mebl statt. Erstere be- trug im Jahre 1900 etwas über 11 135 Tons und bestand in der Hauptsache . aus russisher und türkisher Provenienz, während an Mebl nahezu 50 000 Tons eingingen und Frankreih und Nußland unter den Lieferanten an erster Stelle standen.

Die neue egyptis{che Ernte wurde im Mai in Alexandrien mit 90 bis 105 Piaster Tarif per Ardeb bezablt.

Die Ernte in Gerste wird als gut bezeichnet. hauptsächlich wiederholte NMegenfälle zu Winde scheinen“ der Gerste weniger geschadet zu haben. Als dur(hschnittlißen Ertrag per Feddan giebt man für die nördlichen Provinzen Ober-Egyptens (Fayum, Minieb, Asiut) 9 Ardeb®) an, während Keneh und Luror 64 bis 7 melden. Die mit Gerste bestellte Flähe wird in einzelnen Gegenden Ober- Egyptens als ausgedehnter gegen das Vorjahr, in anderen als un gefähr ebenso groß bezeihnet. Vor zwei Jahren waren im Ganzen 212088 Feddan in den Gerste bauenden sieben oberegvptischen Eben mit dieser Frucht bestanden. Man wird dana in diesem Jahre die Anbauflähe der Frucht auf mindestens 250 000 Feddan veranschlagen und die Ernte danach auf } bis 14 Millionen Ardeb s{ätzen dürfen.

Die Ausfuhr in dieser Körnerfruht betrug im ganzen Jahre 1900 nur rund 12000 11, die hauptsählich zu Brauzwecken na England gingen.

Nach den Veröffentlihungen der Alexandriner General Producse Association betrug die Ausfuhr in der Zeit vom 1. April d. I. ab 5567 Ardeb gegen 1361 Ardeb in dem gleihen Zeitraum des Vor- jahres.

4

Ihr kamen

gute. Ve heißen

') 1 Kantar zu 108 Oken à 1,24 kg, also 135 kg.

?) 1 Ardeb Zwiebel = 1,98 h1 wiegt 108 Oken, also gleifalls 135 kg.

3) 1 Feddan = 0,42 ha.

5 Piaster Tarif ungefähr = 1 M

1 Ardeb Bohnen = 1,98 h1 wiegt 145 kg. 1 Ardeb Linsen wiegt 147 ka.

1 Ardeb Weizen wiegt 1344 kg. 1 Ardeb Gerl

 5

) ) ) )

s) te wiegt 111 kg.

Gezahlt wurde in Alexandrien im Mai 45 bis 50 Piaster Tarif für den Ardeb. S

Baumwolle wird in Ober- Egypten nur als Sommersaat in. den Provinzen Beni-Susf, Fayum und Minieh, ein geringes Quantum in Assiut und nur wenige Feddan in diesem Jahre 85 in der Ene Keneh gebaut. Die gesammte Anbaufläche in Ober-Egypten

etrug im Jahre 1899 nur rund 79 000 Feddan.

Die Pflanzungen stehen bisher gut. Die Baumwollen-Naupe, die sih in Unter-Egypten bereits an verschiedenen Stellen gezeigt hat, ist aus Ober-Egypten noh niht gemeldet. /

Beschränkungen in den Bewässerungen waren in diesem Fahre in der ersten Hälfte April für Unter-Egypten angeordnet worden. Da der Stand des Nil jedoch neuerdings zu keinerlei Besorgnissen mehr Anlaß giebt, so kommen auch diese Beschränkungen in einzelnen Gegenden bereits vom 12. d. M. ab in Fortfall.

London, 29. Juli. (W. T. B.) Der Vize-König von Indien telegraphiert: Die Ernteaussihten haben He im allgemeinen etwas gebessert. Die MRegenmenge erreicht bei weitem nicht den DurGschnitt, ist jedoh für den Augenblick genügend, ausgenommen in Deccan, Gudscherat, West-Panjab, einem Theil Zentral-Indiens und den Nadschputana-Staaten, wo die Aussaat verzögert worden ist. Bis jeßt ist ein allgemeiner Schaden nicht entstanden. Die Preise lassen eine Befürchtung nicht erkennen. ;

Wafhtngton 2%. Juli, (WT. B) Das Wetterburcau meldet: Die Trockenheit und Gipe 1 Maisgebiet ist vorüber.

Halifax, 29. Juli. (W. T. B.) Ein Vertreter der Provinz- regierung von Manitoba bereist die Küstenbezirke und ist bemüht, außerordentliche Arbeitskräfte für die Ernte zu gewinnen. \ Er schäßt den Weizenertrag auf 60 Millionen Bushels und sagt, es werden fünfzigtaufend außerordentliche Arbeiter nothwendig sein für die Ernte. Die canadische Pacific-Cisenbahn gewährte den landwirthschaftlihen Arbeitern, von denen sie hofft, daß dieselben als ständige Ansiedler in Canada bleiben werden, ganz besondere Vergünstigungen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln. Serbien.

Die serbishe Regierung hat im Anschluß an frühere Bez stimmungen unterm 18. d. M. verfügt, daß die Neisenden auf der Gisenbahnstrecke von N isch nah Salon ik sich ungehindert nach der Türkei begeben können, unter der Bedingung jedoch, daß der Zug auf der serbishen Grenzstation NRistovaß bleibt und daß die Reisenden die Grenze zu Fuß überschreiten.

Die Ausfuhr von Waaren aus Serbien nah der Türkei kann ungehindert erfolgen. Nur müssen die Güterwagen bei ihrer Nüklehr an der Grenze desinfiziert werden. Waaren aus der Türkei, welche in ganzen und geschlossenen Wagen kommen, können unter der Be'ingung für die Durhfuhr dur Serbien angenommen werden, daß die Wagen geschlossen bleiben und auswendig desinfiziert werden und daß die bezüglichen Waaren nit zu den unter Abschnitt A des Zirkularerlasses vom 14. November 1899 S8 Nr. 11702 auf- geführten gehören. (Vergl. „NR.-A.* vom 27. 12. 1899 Nr. 304 und Nr. 173 vom 24. d. M)

Bulgarien. _ Die bulgarische Regierung hat unterm 19. d. M. folgende Be- stimmungen getroffen :

Aus türkishen Häfen am Shwarzen Meere kommende, unbeladene Schiffe, welhe Konstantinopel seit der Berseucht- erklärung nit berührt haben, können nah ärztlicher Untersuchung und Desinfektion in den Häfen von Varna und Burgas Ladun g einnehmen. Die Einnahme der Ladung hat jedoch auf offener See stattzufinden, und zwar sind die Waaren dur Hafenarbeiter in Booten dem Schiffe zuzuführen.

Nach Beladung des Schiffes werden die Boote de8infiziert, und die Arbeiter bleiben einer ständigen ärztlihen Kontrole unterworfen.

Die von Adrianopel und Dedeagat\ch ankommenden leeren Güterwagen werden nah strenger Desinfektion in Bulgarien zugelassen. Die Wagen müssen jedoch von seitens der Sanitätsbehörden ausgestellten Zertifikaten darüber begleitet sein, daß die Wagen von Adrianopel—Dedeagatsh kommen und niht von Konstantinopel.

Die Desinfektion der Schiffe und Wagen erfolgt für Nechnung der Eigenthümer.

Niederländish-Indien.

Nach zwei im „Javasche Courant“ vom 11. Juni d. F. vber- öffentlihten Verordnungen des General-Gouverneurs von Ntieder- ländish-Indien ist die Quarantäne wegen Pest gegen Swatow (China) und wegen C holera gegen Tapa Toean, Gouvernement Atjeh, nebst zugehörigem Gebiet verhängt worden.

Konstantinopel, 29. Juli. (W. T. B.) Gestern kam hier ein neuer Pe stfall, und zwar in der Nähe der britischen Botschaft, vor.

/ ne 20. Heft I. Jahrgangs der „Blätter sür Volksgesundheitspflege“, Organ des Deutschen Vereins sür Volk3-Hygiene (Herausgeber: Wirklicher Geheimer Ober-Re gierungsrath Dr. difker, früher Präsident des Reichs-Versicherungs- amts; Dr. Graf Douglas; Geheimer Medizinalrath Dr. von Leyden, „ordentlicher Professor an der Universität Berlin: Geheimer Medizinalrath Dr. Nubner, ordentlicher Professor an der Universität Berlin. Schriftleitung: Dr. K. Beerwald, Arzt in Berlin, Dr. jur. G. Kautz, Negierungsrath in Berlin, Dr. Spitta, vom Hygienischen Institut Berlin. Verlag von R. Oldenbourg in München unt Leipzig. Jährlich 24 Hefte, Pr. 4 A 80 4), bat folgenden Inhalt : Baden und Schwimmen in ihrer gesundbeitliben Bedeutung. Von Dr. Sulian Marcuse, Mannheim. Aerztlihe Kunst, Kurpfuscherei und BVolksgesundheitspflege. Von Dr. Friedri Heinsheimer, Karls- ruhe. Oygienishe Nundshau; Gesetzgebung, Nechtsprebung unt amtlihe Erlasse; Hygienische Kleinigkeiten; HäusliWße Gei

pflege; Vermischtes; Briefkasten.

Verkehrs-Anstalten.

Im Verkehr mit den in Deuts{G-Neu- en

Postanstalten Friedrih-Wilbelmshafen, § und Stephansort sind vom 1. August ab

400 \( auf cingeshriebene Briefsendungen und auf 10 kg zugelafi ie näheren Bedingungen für

mit Nachnahme ( C Auskunft.

(GBuino L L

rkehr deutsher Schiffe in ausländis%hen Häfen während des Jahres 1900. Eingang Zabl Naum- der gehalt Schiffe s E 126 Galveston( Teras) 13 e... O E u 12 5 770 i 12 1 Gamla Karleby . 6 3 800 c 5 5 Nikolaistad (Vasa) 34 17 101 2; 32 Jakobstad . 10 8 609 10 Bernau A4 37 19 842 A 37 Noworofsis? . . 19 26 327 | 19 3. („NaYrichten für Haadel und Industrie“, nach den S ziffslisten der Kaiserlichen Konsulate.)

Ausgang Darunter Zahl Darunter Schiffein der Schiffe in Registertons Ladung Schiffe Ladung 239.487 122 126 11( 37418 10 12 12 385 433 Li 234 195