1844 / 17 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

und wobei die Dörfer St. Ferdin

, le, St. Amelie, Cheragas und die Trappisten- Mare d i Staouelie berührt wurden. Der Marschall wollte dabei nameutlih die bereits in der Folenisienng des sogenannten Sahel erlangten Resultate E E ut Fall E e E

j über men, so wie ihre allenfallsigen (

E darüber ver derungen des bisher befolgten Systems. Auch S ge thter des Marschalls und die Gemahlin des

fair wn hatten sich in dem Dorfe Marabut d’Aumale mit

en Gesellschaft vereinigt. E feinen Oes h rragas liegt am Gs

S uf einem sehr fruchtbaren : ) Stet noi angelegten Pflanzungen bedeck ist, welche die Verwal=

¡t einem Jahre dort ins Dasein gerufen hat. Der Urbar=

Le ia p schien sich anfangs eine große Schwierigkeit entgegenzustellen, namentlich für die im Allgemeinen wenig bemittelten Ansiedler: der Boden war dort mit wilden Palmbäumen und Strauch= werk bedeck, wie sollten diese unbemittelten Ansiedler nun denselben da einen Hektar Landes urbar zu machen gewöhnlich

en können, S i kz Verb bestens 600 Fr. zu stehen fommt? Der General-Gouverneur iese Schwierigkeit aber zum Theil gehoben, ein Bataillon des

Igsten Linien - Regiments wurde von ihm dahin beordert und is ge=

et mit der Urbarmachung beschäftigt. Diese gut geleitete und E I nsgeführte Arbeit is auch bereits so weit vorangeschritten, daß man gewiß ist, daß noch vor dem Ablaufe der Saatzeit jeder einzelne Ansiedlereinen Hektar Landes mehr zum Ansäen haben und also das für die Ernährung seiner Familie auf ein Jahr nöthige Getraide daselbst ärndten können wird. Von Cheragas bis zur Niederlassung der Trap- pisten beträgt die Entfernung eine Stunde. Ju dieser Ebene besin- den sich die Meierhvfe Caron, Kamadschi und andere, und durch sie zog die französische Armee 1830, als sie nah der Landung zu Sidi Ferruch gegen Algier anrückte. Die Niederlassung der Trappisten, die in einem in großem Maßstabe angelegten Kloster bestehen wird, ist noch niht sehr vorangeschritten. Der eine Flügel des Gebäudes ist indeß bis zum zweiten Stockwerk emporgekommen, Einiges Land umher ist der Kultur bereits gewonnen und angesäet, auch hier mit Hülfe der Armee und der Militair-Sträflinge, andere Punkte sind zu Anlage von Pflanzungen vorbereitet, und der Marshall selbst hat den Vätern Trappisten über die zweckmäßigste Weise, Bäume zu pflanzen, Anleitung und Unterweisung gegeben, wie er dies auch bei den An- siedlern zu Cheragas gethan hatte, desgleihen über die Benußung des bei der Urbarmachung des Bodens gewonnenen Holzes und der Wurzeln der Zwergpalmen.

Von Staoueli gelangt man in kurzer Zeit nah dem Dorfe Skt. Ferdinand, das ziemlich ausgedehnt is, und bereits durch 65 Hekta- ren urbar gemachten und mit Getraide angesäeten Landes sich be- merkbar macht, das in diesenì Augenblick einer ausgedehnten Wiese gleih sicht. Das Bataillon vom 26sten Linien = Regiment, welches diese Arbeiten ausgeführt hat, ist noch auf der Hochebene gelagert, in Mitte der Saatfelder. Jede der in St, Ferdinand angestedelten Familien wird \so 4 Hektaren urbar gemachten Landes erhalten, was im Ganzen über 200 Hektaren ausmachen wird, die in Kurzem voll- ständig vollendet sein werden. Bereits wohnen 25 Familien 11 die- sem Dorfe,

andere bereiten si bereits vor, dahin zu ziehen, und noch vor Ende Winters hofft man alle Häuser beseht zu sehen,

leute von Algier, machte,

ange der s{önen Ebene von oden, der reihlich bewässert

Als man von da auf dem Wege nah Marabut d’Aumale in der Nähe der la Consulaire

3

106

genannten Meierei vorüberkam, bemerkte man die ausgedehnten Pflanzun- en, welche diese Anlage umgeben, die von fünf Familien beseßt ist. Auch die Bevölkerung von Marabut d'Aumale ist bereits vollständig und besteht aus zehn Familien. Die Lage dieses kleinen Ortes wird als sehr hübsch geschildert; er liegt auf einer fruchtbaren, bereits mit an- gebauten Feldern bedeckten Hochebene, von wo man auf der einen Seite St. Ferdinand, Staoueli, Cheragas, Oulet, Fayet und die Hügel von Algier, auf der anderen aber St. Amelie und die Hoch- cbenenu von Mahelma mit Sidi-Ferruch und dem Meer in der Ferne nah Norden hin im Gesicht hat. Ueberhaupt kann man fast von allen Punkten des Sahel aus in der Ferne das Meer erblicken. Als der Marschall die bei Marabut d'Aumale ausgeführten Arbeiten mit seiner Begleitung besichtigte, deutete er auf die Lager der in der Umgebung stehenden Bataillone, die zu den Arbeiten der Urbarmachung verwendet worden waren, hin, und spra dabei einige Worte, die als ein Gutachten über die Zweckmäßigkeit der Verwendung der Ar- mee zu dergleichen Arbeiten überhaupt auch ein allgemeines Interesse haben :

„Sie schen, meine Herren““, sagte er, „die Armee, die Jhnen die Sicher- heit gegeben hat, deren Sie genicßen, eine solche Sicherheit, daß Herr de Beaumont, wie er Jhnen so eben selbs erzählte, 80 Lieues durch die Provinzen Titteri und Milianah zurücklegen konnte, allein mit meinem Adju- tanten und meinem Dollmetscher, nicht blos , ohne die geringste Gefahr zu laufen, sondern sogar überall die zuvorkommendste Gastlichkeit, den freund- lihsten Empfang findend, diese Ammee, welche die Hacke ergreist, nachdem sie das Schwert niedergelegt hat, und noch thätig zu dem Werke der Koloni- sirung beiträgt, indem sie das Land urbar macht, welches die Kolonisten ausbeuten sollen, Jn der That ist ein bewundernswerthes Werkzeug, ein unvergleichliches Mittel zur Colonisation in einer Armee gegeben, die in sich selbst drei Arten von Kapitalien trägt: die Sicherheit, welche hier das größte Kapital is, ihre Arme, die auch ein unermeßliches Kapital bilden, das man durch kein anderes erscßen fönnte, und endlich das Kapital ihres Budgets, das lange Zeit hindurch dic einzige Nahrung für Handel und Judustrie gewesen is, bis sie Jhnen die Thüren des Landes geössnet hat. Es eines solchen Elements berauben oder auch nur dasselbe zu verringen, wäre ein Unheil für die Kolonie und für Frankreich, welches seine Eroberung minde- stens eben so sehr gefährdet, als ihr Gedeihen gehemmt sehen würde,“

Diese Worte haben in Algier Anklang gefunden und sind mit anderer Fassung nur eine Wiederholung des Lieblings - Grundsaßes des Marschalls, nämlich daß die Armee eben so unentbehrlich sei, um die Eroberung zu behaupten und Nußen daraus zu ziehen, als sie es war, um sie zu erlangen.

Jn einem der Häuser von Marabut d’Aumale nahm die Gesell- schaft ein von der Gemahlin des Marschalls vorbereitetes Mahl ein, während dessen einer der Militair ck Sträflinge, die zu Erbauung des Dorfes beigetragen, ein von einem gus ihnen verfaßtes Lied so gut sang und dabei von dem Chor der Uebrigen so gut unterstüßt wurde, daß allgemeine Rührung dadur hervorgebracht wurde, und in Betreff einer darin enthaltenen Anspielung, worin die Hoffnung ihrer Begna- digung ausgesprochen war, der Marschall selbst am Schlusse sich er= hob und die Worte \sprah: „Ja, ih werde für euch die Königliche Milde anflehen, die man niemals vergebens auruftz ich werde Alles aufbieten, um für euch die Strafmilderung zu erlangen, die ihr durch eure Arbeiten verdient habt.“ Der Oberst Marengo dankte im Na- men der Sträflinge Und versicherte ihr gutes Verhalten. Offenbar hat die Verwendung zur Feldarbeit auf die Besserung des fittlichen Zustandes dieser - Leute den heilsamsten Einfluß geübt, Von Marabut

V I E E S I IUI S B T T I s

Bekanntmachungen.

[529 b] Al de Unter Hinweisung auf die den Stralsundischen Zei-

“Allgeme

A 9 ctien der Berlin-Frankfurter Eisenbahn pro L2tes Semester 1843, mit 2 Thlr. pro Actie, werden in un serer Hauptkasse auf dem hiesigen Bahnhofe in den La-

iner Anze

4749, 4756. 4790. 4801. 00/0 QL/B. D220, 2009;

O DN S S I I A T

aus Serie L. Nr. 4226. 4391. 4484, 4608. 4705. 4884,

zur Abzahlung bestimmt worden sind z

2) daß nah Anleitung der §§. 4, und 5. der höch

d’Aumale begab si die Gesellschaft nah dem Dorfe St. Amelie, das vollfommen fertig s und am Tage nachher dem Direktor des Junern übergeben werden sollte, der es dann an die 54 Familien aus dem Bearn abgeben sollte, für die es bestimmt ist.

Am P29sten gaben dann die Kolonisten zu Algier dem Herrn Gustave de Beaumont ein Bankett, worauf dieser am Z0sten nah Frankreih zurückreistez; bereits is derselbe angekommen. Auf dem- selbeu Wege erfährt man, daß die Anstalten zu dem Feldzuge nah dem Osten der französischen Kolonie mit der größten Thätigkeit zu Algier fortdauern. Täglich kamen neue Truppen an, und selbst die Regimenter, die eigentlih jeßt aus dem Felde heimkehren sollten, werden beibehalten, Man glaubt allgemein, daß Abd el Kader's Macht in den leßten Zügen liege, und daß er zwar sih nit den Fran- zosen ergeben, aber in irgend einen Marabut sih zurückziehen werde.

Eisenbahnen.

Neisse, 8. Jan. (Br. Z) In einer heut hier stattgefundenen Versammlung der Deputirten der Kommunen Frankenstein, Patschkau, Neisse, Neustadt und Leobschüß wurde unter zustimmender Theilnahme der Vertreter der Breslau-Freiburger und Neisse- Brieger Bahn = Gesell= haft, der Bau einer Eisenbahn= Linie zur Verbindung genannter Städte mit gleichzeitiger Anknüpfung an die sicher gestellte Liegnih- Frankensteiner Bahn einer =, und an die Ferdinand-Nordbahn anderer- seits, beschlossen, Der lebtere Anschluß wird nah Umständen über Ratibor oder über Jägerndorf und Troppau vermittelt werden, vou wo aus die bestimmtesten offiziellen Anforderungen und höchst vor- theilhafte Anerbieten vorliegen. Zu dem Ende und zur Aus- führung der Vorarbeiten sind von den genannten Städten namhafte Beiträge bewilligt, und unter Vorsiß des für das Unternehmen rast- los thätigen und hochverdienten Landgerichts-Raths Hennig, ein Comité von 5 Mitgliedern, zur Führung der vorläufigen Geschäfte, gebildet worden, Einem Bahnzuge, welcher ohne Konkurrenz mit einer Schiff- fahrtslinie die boden- und industriereichsten und bevölkertsten Gegenden Nord-Deutschlands durhshneidet, und dabei Punkte verbindet wie Liegniß, Jauer, Striegau, Schweidniß, Peterswaldau, Reichenbach, Langenbielau, Frankenstein, Kamenz, Patschkau, Ottmachau, Neisse, Ziegenhals, Neustadt, Leobschüß, Jägerndorf und Troppau, können die glänzendsten Resultate um so weniger entgehen, als derselbe gleichzeitig der Donau und Wien, Prag über Gräß, so wie Breslau, Berlin und Dresden die Hand bieten wird. Die mächtigen und unwandelbaren Verhältnisse, welhe jene fast ununterbrochen 200,000 Einwohner repräsentirende Städte - Gasse längs dem Fuße unserer Berge hervorrief und emporblühen ließ, müssen unzweifelhaft auch der ihre Verbindung vermittelnden Eisenbahn zu Gute kommen. Dasselbe wird mit seinen Verzweigungen Schlesien zwischen Oder und Gebirge ein Bahnneh geben, wie noch keine Gegend des europäischen Festlan- des ih desselben erfreut, und der hier zu erwartende hohe Aufschwung der Industrie und Landes-Kultur wird auch für die näheren und ent- fernteren Bewohner von den ersprießlichsten Folgen sein,

Cal Sv sep Laylte, geboren am 30. Januar 1794 zu Wabern, Amts Homberg im Hessischen, welcher seit dem 24. März 1811, wo er von Burg in der Mark Brandenburg als Pri vatschreiber eines Ober-Einnehmers Clausewihy die legte

4999, 5060,

tungen in extenso inserirten Ladungen vom heutigen Tage werden Alle und Jede, welche an die auf Rügen im Gingster Kirchspiele belegenen, unlängst verkauften, bisher im Besiß der von der Ostenschen Familie befind- lichen Allodialgüter Dubkeviy und Kluckseviß c. p. aus irgend einem Grunde Rechtens Forderungen und An- sprüche haben und machen zu können vermeinen, auf den Antrag der bisherigen Gesammt-Eigener und Ver- käufer, zu deren Anmeldung und Beglaubigung in ei- nem der folgenden Termine, als: Ant 19, Jauual, am 9. oder 26, Februar 1844,

Morgens 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht, bei Vermeidung der am 18, März k, Js, zu erkennen- den Präklusion, hiermit aufgefordert.

Datum Greifswald, den 13, Dezember 1843. Königl. preuß, Hofgericht von Pommern und Rügen,

(L. S.) v. Möller, Praeses.

am

[40] Pv ocl am s Der aus Rewal gebürtige, am 4. November 1791 zum hiesigen Bürger aufgenommene Töpfermeister Carl Stephan Bierstädt is im Oktober vor. Js, mit Tode abgegangen, ohne ein Testament oder sonst bekannte Erben hinterlassen zu haben. Nachdem scin Nachlaß- Vermögen zu 188 Thlr, 19 Sgr. 7 Pf. durch den fonstituirtea Nachlaß-Kurator festgestellt woiden, werden Alle und Jede, welche an selbiges aus cinem erbrecht- lichen oder sonstigen rechtlihen Grunde Ansprüche und Forderungen haben oder zu haben vermeinen möchten, hiermit aufgefordert, solhe in einem der auf den 17. Februar und 2. und 16. März künft, Jah- res, Morgens 10 Uhr, angeseßten Termine anzumel- den und gehörig zu bewahrheiten, bei Strafe der in termino den 30, März künft. Jahres, Morgens 10 Uhr, auszusprehenden Präklusion, Datum Greifswald, den 21. Dezember 1813,

Das Waisengericht (L. S.) Dr. Teßmann,

Mühlen-Verkauf.

ie der hiesigen Stadt-Kommune gehöri Get as Stadt-R gehörige, vor dem a Bod an den Mühlen gelegene Papiermühle aus, 2 Schuppen und Garten, soll im

Wege der Licitati hierin auf tation verkauft werden, und haben wir

den 26. März dieses Ja

um auf dem rathhäuslichen ürst e l en - S inen i E: , Die Verkau d - Bedin T Spn athsdiener-Stube einzusehen L On unse- Breslau, den 8, Januar 1844.

Der Magistrat hiesiger Haupt - uny Resiten „stadt [507 b] =

(38 b]

L nes, Vormittags

Berlin - Frankfurter Eisenbah Ee n, Die Zinsen der Prioritäts-

gen vom 2, bis 31, Januar 1814, mit Ausnahme der Sonntage, Morgens von 9 bis 1 Uhr, gegen CEinliefe-

rung des 2ten Zins-Coupons gezahlt. Die Jnhaber der Prioritäts - Actien werden zu diesem Ende ersucht, die gedachten, so wie die pro 1stes Semester 1843 fâl- lig gewesenen und nicht abgehobenen Coupons in der genannten Zeit mit einem nah den Nummern geord- neten Verzeichnisse in unserer Hauptkasse einzureichen und den Betrag dafür in Empfang zu nehmen, Berlin, den 22, Dezember 1843, Die Direction der Berlin-Frankfurter Eisenbahn- Gesellschaft,

[12b] Berlin-¿Frankfurter

(isenbahn. Die Zinsen der Stamm- Netien der Berlin-

q Frankfurter Eisenbahn pro 2es Semester 1843 mit 2 Thlr. 15 Sgr. ‘pro E T j Actie werden in unserer Hauyt-Kasse auf dem hiesigen Bahnhofe in den Tagen vom 1. bis 29, Februar c., mit Ausnahme der Sonn- tage, Morgens von 9 bis 1 Uhr, gegen Einlieferung des 2ten Zins-Coupons, gezahlt, Die Actionaire weï- den zu diesem Ende ersucht, die gedachten Coupons in der genannten Zeit mit cinem nach den Nummern ge- ordneten Verzeichnisse in unserer Haupt-Kasse einzurei- hen und den Betrag dafür sofort in Empfang zu neh- men, Die nicht abgehobenen Zinsen pro 1842 und pro 1ssttes Semester 1843 werden in gleicher Weise bezahlt, Berlin, den 2, Januar 1844, Die Direction der Berlin-Frankfurter Eisenbahn- Gesellschaft.

[39] Oeffentliche Bekanntmachung. Wir bringen hierdurch zur öffentlihen Kenntniß,

1) daß in Gemäßheit des §. 4. der höchsten Verord- nung vom 2. November 1836 Gesehß - Sammlung Nr. CLIX. am 6ten d. M. die sech se Ausloo- sung von Schuldbriefen aus dem ersten geschlossenen Anlehen der Landschaft des Herzogthums Gotha statt- gefunden hat, und daß durch dieselbe die nachverzeich - neten 76 landschaftlihen Obligationen, nämlich:

aus Sektie A. Nr. 10. 56.

aus Serie B. Nr, 220. 228. 405. 429.

aus Serie C. Nr. 457. 501. 528. 567. 627. 672.

689, 861. 867. 914. 947. 990. 1070, 1094, 1195. 1223. 1262. 1300. 1436. aus Serie D. Nr. 1935. 1937. 1990. 1996. 2015.

2094, 2273, 2355. 2356. 2487. 2500. 2563. 2669, 2752. 2777, 2873. 2889, 2898. 3025, 3213. 3215. 3597. 3632. 3657. 3669. 3676. 3762. 3763, 3778, 3793, 3862, 3890, 4014. 4015, 4185. i:

sten Verordnung vom 19. Mai 1843 Gesch-Samm- lung Nr. CCLUI, ebenfalls am 6ten d. M. die erste Ausloosung von Obligationen aus dem zweiten geschlossenen Anlehen der Landschaft des Herzogthums Gotha erfolgte, wobei die nachverzeichneten 33 Schuld- briefe, nämlich:

aus Serie A. Nr, 6. 68. 130,

aus Scrie B. Nr. 177. 259. 283. 384, 390. 39.

461. 474. 487. 531. 587. 600. 633, 655. 670. 19/7, (69, 879, 1060, 1415 aus Serie C: Nr. 1213, 1214; 1263; 12707 1311, 359, 1408, 1504, 1536. 1518, zur Abzahlung am 1, Julius d. J. bestimmt worden sind.

3) daß nah Maßgabe der geseßlichen Bestimmungen in dem §, 7. des zuerst gedachten höchsten Patents vom 2. November 1836 die am 5. Januar 1839 aus- geloosten und realisirten landschaftlichen Schuldbricfe nebst den dazu gehörigen Zinsleisten und Coupons, als :

aus Serie A. Nr. 59, 142,

aus Serie B. N“. 245. 351. 365, 428.

aus Serie C.

Nr. 580. 874. 968. 992, 1042. 1216. 1222.

1353, 1478. aus Serie D. 24919, 41923: 2099, 2121,“ a0 a4 3249, 02/8, Q e o 3080,.07197 S820, j aus Serie E.

Nr. 4258, 4283, 4331. 4353, 4452, 4462. 4565, 4617. 4679, 4741. 4742, 4745. 4765, 4776. 4782. 4793, 4841. 4843. 4851, 4889, 4913, 4930. 4979, 5028, 5034. 5071. 5085, 5102. 5115. 5140, 5190. 5207. 5236. 5241. 5289, 5298. 5305. 5317. 5335. 9374.

am 6ten d. M, in Gegenwart eines Deputirten des Herzoglichen Justiz-Kollegiums allhier verbrannt worden sind, und

4) daß ferner die neunten Zins-Abschnitte zu den landschaftlihen Obligationen der ersten Anleihe

sub Nr, 3330 aus Serie D. und

sub Nr, 5355 und 5378 aus Serie E. so wie die zehnten Zins-Abschnitte zu den landschast- lihen Obligationen

sub Nr. 2596. 3781. 3782 aus Serie D. und

sub Nr. 4320 aus Serie E., weil solche innerhalb der gesezlih vorgeschriebenen Zeit nicht realisirt wurden, in Gemäßheit des §. 11. der obengedachten landesherrlihen Verordnung nunmehr er- loschen sind,

Gotha, den 9, Januar 1844,

Herzogl. sächs. Ober-Steuer-Kollegium, [1335] | 5 Der Sohn der im Jahre 1835 zu Bernstorff ver- storbenen Kastellanin Catharina verwittweten Laplie, Namens

briefliche Nachricht von sich gegeben, gänzlich verschol- len ist, und dessen von der Mutter ihm angefallenes Vermögen allhier unter kuratorisher Verwaltung stebt, wird nunmehr hierdurch edictaliter geladen, sich in- nerhalb zwei Jahren a dato, also längstens am 18 Julius 1845,

vor dem unterzeichneten Gerichte zu melden, unter dem endlichen Nachtheile, daß sonst das sub cura stehende Vermögen den sih als seine nächste Verwandten legi- timirenden Personen, nah Maßgabe der landesherrli- chen Verordnung vom 8. März 1774, werde überwie- sen werden. j

Alle diejenigen aber, welche als nächste Verwandte des Abwesenden an dessen Vermögen Ansprüche machen zu können glauben, werden sub praejudicio pro omni pracclusionis ebenfalls zu dem obigen Termine vol- geladen.

Wedendorf im Großherzogthum Mecklenburg-Schwe- rin, am 17, Julius 1843.

Gräflich von Bernstorffsches Patrimonialgericht.

\siterarische Anzeigen.

Bei Victor von Zabern in Mainz is so eben erschienen und in sämmtlichen Buchhandlungen Deutsch-

_ d p O lands, in Berlin bei (E. »). Schr oeder, Linden 23, Jagorsches Haus, A. Duncker und Ferd, Dümmler, vorräthig :

[34] Portugal.

Erinnerungen aus dem Jahre 1842. Vom Verfasser der Erinnerungen aus den Jahren 1837, 38 und 39, (Fürsten Felix Lichnowsky.)

Preis 2 Thlr. 10 Sgr.

17 b] | Am heutigen Tage habe ih auf hiesigem Plate unter der Firma: ;

M. Schragow & Co. ein Kommissions-, Fonds- und Wechsel - Geschäft errichtet. Mit hinreichenden Fonds und Geschäfts- Kenntnissen versehen, werde ih die mir zu Theil werdenden Aufträge bestens auszuführen mich be-

streben. Berlin, den 2. Januar 1844.

M. Schragow.

Geschäfts-Lokal

Unter den Linden Nr. 44.

Das Abonnement beträgt:

2 Rthlr. sür { Jahr.

4 Rthlr. - 7 Jahr.

j 8 Rthlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie

ohne Preiserhöhung. Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg.

Anzeigers 2 Sgr.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen HSestellung auf diescs Blatt an, für Serlin die Expedition der Âug. Preuss. Zeitung : Friedrichsstrasse Ur. 72,

Berlin, Mittwoch den 17e Januar

Inhalt.

Amtlicher Theil.

Jnland. Vom Rhein. Deutsch - evangelishe Gemeinde zu Buencs- Ayres. D ir sch au. Unterbrechung des Üeberganges über die Weichsel.

Deutsche Bundesstaaten. Bayern. München. Hofnachrichten. Bamberg. Bevorstehende Ankunft des Kronprinzen. —Bawben. Karls- ruhe, Verhandlungen der zweiten Kammer, Sach sen-Weimar- Eisenach. Weimar. Einberufung des Landtages. Braun- \chweig. Aus dem Weserkreise. Die Nachsteuer. Folgen des Anschlusses an den Zoll-Verein. Schreiben aus Luxemburg. er mik des Luxemburger Journals gegen den dortigen kölner Dom- bau - Verein.)

Oesterreichische Monarchie. Wien, Der Prinz von Wasa, Ragusa. Wiederholte Erdstöße.

Frankreich. Pairs-Kammer. Marquis von Boissy über die legiti- mistischen Vorgänge in London und gegen deren offizielle Rüge. Ausstellungen dessclben an der Verwaltung der auswärtigen Angelcgen- heiten, Explicationen über das Verhältniß des Staats zum Unter- rihtswesen. Paris. Antwort des Königs auf die Adresse der Pairs- Kammer. Briefe aus Paris, (Debatten der Adreß-Kommission, na- mentlich in Betreff dcs Durchsuchungsrechts; nord - amerikanischer Konsul in Lyon. Herzog Maximilian von Bayern ; Molière's Monument.)

Großbritanien und Jrland. London. Neues literarishes Jn- stitut unter dem Patronate des Prinzen Albrecht, Schreiben aus London. (Die Jury im O'Connellschen Prozesse und wahrscheinliche Verurtheilung der Angeklagten.)

Niederlande. Aus dem Haag. Antwort des Königs auf die Adresse der Generalstaaten. Verlust von Original - Dokumenten beim Brande des Marine - Ministeriums. Widerlegung der angeblichen Einladung des Herzogs von Bordeaux nah dem Haag. Schreiben aus dem Limburgischen, (Weiteres. über die Machinationen der Separatisten.)

Spanien. Madrid. Anrede des Herrn Bulwer bei Ueberreichung sci- ner Kreditive und Antwort der Königin, Widerlegung des Gerüchts von Entwaffnung der National-Garde.

Portugal. Lissabon. Eröffnung der Cortes. Thronrede der Köü- nigin. Unpopularität des Ministeriums nach englischen Berichten, Olozaga.

Elfeubabnen. General-Versammlung der Actionaire der Anhalt-Cöthener Eisenbahn, ;

Handels- und Börsen - Nachrichten. Berlin. Börsen - und Maritbericht. Parti s, Börse.

Königl. Schauspielhaus. (Gastspiel des Herrn Fedor Löwe.) Wissen-

schaftliche Vorlesungen. Beilage,

* * Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Den Ober-Landesgerichts-Chef- Präsidenten, Freiherrn von Ma n- teuffel in Magdeburg, zum Wirklichen Geheimen Rath mit dem Prädikat „Excellenz‘‘; und

Den Stadtrath und Syndifus Phillips zu Elbing zum Ober= Bürgermeister daselbst auf sechs Jahre zu ernennen.

Jhre Königl. Hoheit die Prinzessin Albrecht is von Rom hier eingetroffen.

BeklantimrmaGiu n 0 Die Lokal=- Censur in Landsberg a. d. W. is dem Magistrats- Dirigenten Neumann an Stelle des ausgeschiedenen Büirger- meisters und Polizei-Direktors Mehls übertragen worden. Potsdam, den 12. Januar 1844. Der Ober-Präsident der Provinz Brandenburg. (gez.) von Meding.

Uichtamtlicher Theil.

Julanud.

Vom Nhein, 10. Jan. (K. Z.) Unter den zahlreichen Deutschen, die in Buenos = Ayres wohnen, befiuden sich auch viele Rheinländer. Kürzlich sind Berichte von mehreren derselben eingelau- fen, aus denen sih ergiebt, daß in jener Stadt im Laufe des Jahres 1842 eine „, deutsch - evangelishe Gemeinde gebildet wurde, deren kirchlicher Bestand durch jährliche Beiträge, zu welchen die Mitglieder sich verpflichten, gesichert erscheint, Sie hat sih der Theilnahme des Missions-Vereins zu Bremen zu erfreuen, der hauptsächlich nah Ame- rifa Geistliche und Lehrer sendet; von demselben erhielt die Gemeinde in Buenos - Ayres den Pastor Siegel, der seine Antritts - Predigt in der english-bishöflihen Kirche hielt. Anßer dieser besteht dort noch eine schottishe, Beide haben sich der neuen Gemeinde sehr förder- lih gezeigt und sind ihr hülfreih zur Hand gegangen. Sie bedient sih der preußischen Agende. Die argentinishe Regierung hat den Pastor Siegel in allen seinen Amtsverrichtungen bestätigt, zu wel= chen neben dem Predigtamte auch der Schulunterriht gehört. Die staatsbürgerlichen Rechte sind in jenem Lande für alle Einwohner, ohne Unterschied der Konfession, ganz dieselben, was auch in Brasilien der Fall is, und kirhliche Zerwürfnisse fommen nicht vor.

Dirschau, 12. Jan. Abends 47 Uhr. (E. Z.) Das Eis der Weichsel ist so eben bei 10 Fuß 10 Zoll Wasserstand stehen ge= blieben und der Trajekt für den Augenblick gänzlih gehemmt. Bei Tagesanbruch sollen Bretter über die Eisdecke gelegt werden, um die Passage für Fußgänger wieder herzustellen.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. Múünchen, 9. Jan. (N. C.) Morgen geht wieder ein Theil des Hofstaates des Kronprinzen und der Kronprinzessin nach Bam- berg ab. Es bleibt von der ganzen Hofhaitung Jhrer Königl. Hoheiten Niemand hier, sondern diese erhält ihren Siß stetig in Bamberg, in wie weit sie niht während der {chönen Jahreszeit in Hohenschwangau oder sonst irgendwo ihre Bestimmung erhält. Uebermorgen ist für unsere höchsten Kreise das erste glänzende Fest in einem großen Hof- ball in Aussicht gestellt. Heute 1 der Ober - Lieutenant, Graf von Rechberg, vom Kürassier-Regiment Prinz Karl, als außerordentlicher Courier nah Athen abgegangen. Der neuernannte württembergische Gesandte an unserem Hofe, Graf von Degenfeld, is bereits seit einigen Tagen hier angekommen. Dagegen verlautet über die Rük- fehr oder Nichtrückkehr des russishen Gesandten, Herrn von Severin, noch immer nichts Zuverlässiges.

Bamberg, 13. Jan. (Fr. M.) Vorgestern und ‘gestern ist Gepäckes des fkronprinzlihen Hofhaltes hier eingetroffen. Heute wird das zum Hof = Marschall = Amte gehörige Personal ankommen. Die höchsten Herrschaften nehmen, wie man hört, das Nachtlager in Weissenburg und werden morgen gegen Abend hier einziehen. Ueberall wetteifern zu dem freudigsten und herzlichsten Empfang die Anstalten.

Baden. Karlsruhe, 12. Jan. (K. Z.) In der gestrigen (der 17ten) Sibung der zweiten Kammer zeigte das Sekretariat an, daß der Abg. Böhme eine Motion zu begründen gedenke, folgenden Inhalts: „auf Vorlage eines Geseßes über die Aufhebung des fisfa- lishen Abzugs-= und Nachsteuer- Rechts und über die Ablösung dieser Gefälle, insoweit sie anderen Bezugsberechtigten zustehen.“ Staats- rath Frhr. von Rüdt übergiebt der Kammer die Wahl- Akten des

1844.

sechsten Aemter-Wahlbezirks. Die Sißung wird auf einige Zeit un=

terbrochen, während welcher die Abtheilungen eine Kommission ernen-

nen, um die Akten zu/ prüfen. Nach wiedereröffneter Sihung er-

stattet der Abg. Welcker, Namens der Kommission, Bericht

über die Wahl. Der Antrag geht auf Genehmigung derselben,

und wird von der Kammer angenommen. Die dabei stattfindende

Diskussion drehte sich um den vom Abg. Sander angeregten Punkt,

daß auch bei dieser Wahl den Wahlmännuern ein Lokal zu ihrer Be-

rathung vor der Wahl angewiesen worden sei. Der Abg. Sander

mit mehreren Anderen erklärt, daß dieses eine Beschränkung der

Wahlfreiheit sei, und daß, wenn er diese Wahl genehmige, troß die-

ses Umstandes, er für künftige Fälle sih das Recht vorbehalte, wegen dieses Umstandes eine Wahl für ungültig zu erklären. Staatsrath

Frhr. von Rüdt erklärt, daß die Regierung es stets für ihre Pflicht hal-

ten werde, den Wahl-Commissairen im Jnteresse der Wahlfreiheit, die durch

die Zudringlichkeit Dritter nicht beeinträchtigt werden dürfe, Jnstructio-

nen zu ertheilen, die der Aufrechthaltung der Ordnung und der Würde des

Wahlaktes angemessen seien, und daß, wenn diese.Ordnung gestört werde,

die Wahl-Commissaire ermächtigt werden würden, die Wahlhandlung zu sistiren und auf einen anderen Tag anzuberaumen. Von Seiten der

Abgeordneten Sander, von Jhstein und einiger Anderer wird auf der früheren Ansicht, daß die Wahlmänner das Recht haben müßten, an jedem ihnëï beliebigen Ort sih zu berathen, beharrt, während

von anderer Seite, namentlih durch den Abg. Rettig, geltend ge-

macht wird, daß die Wahl-Freiheit am besten geshüßt werde, wenn die Wahlmänner vor der Zudringlichkeit Dritter geschüßt seien. Der Vorbehalt des Abg. Sander führe lediglich zu subjektiver Willkür, die sich vorbehalte, je nah dem Resultate der Wahl jedem Umstande ein entscheidendes Gewicht gegen die Wahl beizulegen oder darüber hin- wegzusehen. Schließlih wird der Antrag der Kommission von der Kammer angenommen, und der gewählte Abgeordnete, Gutsbesißer Buhl von Ettlingen, der nah Schluß der Diskussion eintrat, sofort beeidigt. Die Tagesordnung führte darauf zur Diskussion über den Bericht des Abg. Schaaff, die Lahrer Wahl betreffend. Die Kam- mer nahm einstimmig den Kommissions-Antrag an, und mit einer an Einstimmigkeit gränzenden Majorität den Antrag des Abg. Bader, daß die Kammer die hohe Regierung ersuchen möge, mit Nichtbeach= tung der in Seelbach zuleßt vorgenommenen Waßlmänner-Wahl eine neue vorzunehmen, und sodann das Weitere über cine neue Deputirten- Wahl anzuordnen.

Sachsen-Weimar. Weimar, 8. Jan. (L. Z) Jm nächsten Monate wird hier der zehnte ordentlihe Landtag seit der Constitution vom 5. Mai 1816 abgehalten werden. Die Deputirten sind bereits einberufen worden, und die Eröffnung der Versammlung wird am 18. Februar geschehen. Man hofft, daß der projektirte Bau einer Eisenbahn von Halle durch das Großherzogthum nach Kassel eine der hauptsächlihsten Propositionen der hohen Staats-Regierung an die Landstände ausmachen werde. Der nah Maßgabe der Con=

| stitution sich jedes Jahr versammelnde ständishe Rehnungs-Aus\huß Da : Þ. Jan, ; | wird am Sten k. M. hier zusammentreten. bereits eiu Theil der Dienerschaft, der Pferde und Wagen und des |

Braunshweig. Aus dem LWeserkreise,. 12. Jan. (D. A. Z.) Mit dem seit dem Anfange des laufenden Jahres er= folgten Anschlusse der hiesigen Gegend an den Zoll-Verein war zu= nächst die Regulirung der Nachsteuer verbunden, ein Geschäft, welches nunmehr beendigt ist. Je größer in der Regel die Scheu der neu zutretenden Staaten gegen diese Maßregel zu sein pflegt, um so mehr freue ih mi, berihten zu können, daß dieselbe bei uns in der größ- ten Stille und Friedfertigkeit, zugleich aber auch unter dem bereit=- willigsten Entgegenkommen von Humanität und Loyalität, in Ausfüh- rung gebracht ist. Ueberhaupt ist die Stimmung der hiesigen Gegend dem neuen Verhältnisse im Ganzen günstig, und man geht der Zu- funft mit Vertrauen entgegen. Der Handel von Holzminden, der

bedeutendsten Stadt des Weserkreises, wird nah dem Ausspruch aller ?

a ea. e F

Königliches Schauspielhaus. Gastspiel des Herrn Fedor Löwe.

Das hier so beliebte und häufig gegebene romantische Drama von Fr. Halm: „Der Sohn der Wildniß““, gab uns am lten d, Gelegen- heit, Herrn Löwe, vom Hof-Theater zu Stuttgart, als Jngomar zu len Der Gast, cin Bruder der berühmten Sängerin , hat, wie sein Vater, der cinst in Mannheim \o beliebte Schauspieler Ferdinand Lôwe, cine schr schöne Theaterfigur, ein frisches, dabei der Modulation fähiges Stimmorgan,

at Haltung und Anstand und so viel Sicherheit und Routine, als man in seinem Alter, erx is in der Mitte der zZwanziger Jahre, eben haben kann. Zudem trat derselbe, dem Vernehmen nach, heute zum ersten- mal in einer größeren Partie auf, und mit Rücksicht hierauf, wie auf seine Jugendlichkeit, darf man sich mit der Leistung zufrieden erklären, Da sich dei ihm alle äußeren Mittel, die zu einem Schauspieler für das Fach jugendlicher Helden erforderlich sind, verschwenderisch beisammen finden, so fommt es nur darauf an, daß er sich auch die inneren Gaben aneigne, welche erst den wahren Bühnenkünstler ausmachen. Jn diesem Punkte aber wird er noch Manches nachzuholen haben ; namentlih möge er sich doch hüten, falsch zu deflamiren und den logischen Accent so durchaus verkehrt anzuwenden, als er es an manchen Stellen gethan. Er wird das Wort des Dichters, daß die Götter Schweiß vor den Ruhm ge- stellt, wohl beherzigen müssen, Wo er durch seine Recitation sündigte, hal- fen ihm inzwischen seine glücklichen Natur - Anlagen immer wieder durch, und so wurde die ganze Erscheinung eine so wahre, so glaubhafte, so aus der Seele herausgelebte und sich in die fremde Seele hineinlebende, daß man über den blendenden, lebendigen Farben die mitunter falsche Zeichnung des Bildes vergaß, Der junge, au als lyrischer Dichter bekannte Künst- ler hat uns durch seine, aller Komödianterie noch ganz fremde, zu Hoffnun- en berechtigende natur- und kunstfeusche Erscheinung angenehm angesprochen, r wurde mit Fräulein Charlotte von Hagn (Parthenia) gerufen. Einige Stimmen mischten in den Hervorruf den Namen Grua, der sich as der glänzende Leistung als Jngomar hier immer ehrenvoll ausge- zeichnet hat.

Am 13ten d, trat Herr Löwe zum zweitenmale auf, und zwar in dem Schillershen „Don Carlos“ als Marquis von Posa. „Don Carlos“ ge- hört zu denjenigen Stücken unserer dramatischen Literatur, welche bei großen Mängeln und vielfachen inneren Widersprüchen zunächst durch den Um-

stand veranlaßt, daß der Dichter im Verlauf der Arbeit selbst an seinem Helden irre wurde und dadurch das Trauerspiel in zwei heterogene Hälften zerfallen ließ sich in fast ewiger Jugend auf dem Repertoire erhalten, weil sie in ihrer ursprünglichen Anlage unverwüstliche Elemente künstlerischer Schönheit darbieten. So war auch die genannte Vorstellung reih an herr- lihen Genüssen, und man darf es der General-Jntendantur aufrichtig Dank wissen, daß sie durch solche Vorstellungen“ mit regem Fleiß den Sinn für die klassishe Poesie im Volke zu erhalten mitstrebt, Unter den darstellenden Künstlern, deren Ensemble bekaautlih gerade in diesem Stück ein sehr voll- endetes ist, beschäftigt uns zunächst und hauptsächlih der Gast.

Herr Löwe hat das günstige Vorurtheil , welches der Jugomar sofort für ihn erweckte, in seinem Posa nicht blos gerechtfertigt, sondern auch ge- steigert. Er hat uns diesen Jdealisten mit ausdrucksvoller Wahrheit und warmer Junnigkeit zur Anschauung gebracht. Vortrefflih waren die Sce- nen, in welhen die Todesahnung den Marquis im erhöhten Grade sanft und shwärmerisch stimmt. Hier kam der weiche Schmelz, den Herr Löwe in der Stimme trägt, recht eigentlich zur Anerkennung, und es bewährte sich, was schon sein Jngomar herausstellte, daß es vorherrschend ein ele- gisches Element is, welches diesen Künstler charalterisirt. Dazu trägt denn freilih die äußere Erscheinung des blondgelockten Hauptes und sciner ausdrucksvollen blauen Augen nicht wenig bei. Ueberhaupt zeigte es si, daß der tiefsinnige Posa (dem Schiller die gcheimnißreihsten Sprüche aus Kant, fast wörtlich in Rhythmen wiedergegeben, in den Mund gelegt) dem Wesen des Herrn Löwe weit mehr entsprach, als die rohe Naturkrast des Tektosagen-Häuptlings. Die berühmte Scene, wo Posa dem Philipp mit Reform - Jdeen entgegentritt, erregte ein langanhaltendes Beifallklatschen, und nach der Scene, in welcher Posa den Carlos bei der Eboli verhaften läßt, ward Herr Löwe mitten im Aft (gewiß ein, im höheren Drama hier schr selten vorkommender Fall!) stürmisch gerufen. Jun der That bezeich- nen wir diese beiden Stellen als den Glanzpunkt sciner Rolle, welchen die tiefergreifende Abschieds - Scene bei der As zunächst kam. Am Ende des Stücks wurde Herr Löwe noch einmal mit den Herren Rott und von Lavallade gerufen.

Haben wir somit unserem Gaste alle Gerechtigkeit widerfahren lassen, so glauben wir es seiner hochberechtigten Zukunft \{chuldig zu sein, ihn auf Dreierlei besonders aufmerksam zu machen. Zunächst muß er die Mit- tel seiner Stimme wohl zu Rathe halten, da der zarte melodische Charakter derselben durch Ueberanstrengung leicht verliért, Herr Löwe wurde an bei- den Abenden auf ganze Minuten heiser, Zweitens scheint es uns nöthig,

S

F

2

s

z F |

t

L

daß der Künstler scine {{höne und imponirende Gestalt noch mehr in seine Gewalt zu bekommen suche. Die Anmuth und das künstlerisch Ebenmäßige in den Gebärden is überall etwas Unerläßliches, besonders in der Helden- Tragödie, wo die Karrikatur ihr sonst sofort zur Seite steht. Die Griechen, bei denen die Bewegung des Körpers künstlerisch ausgebildet war, wußten das sehr wohl, und die Antike kann darum dem Schauspieler nicht genug zum Studium empfohlen werden. Endlich, wir wiederholen es, ist das dritte Erforderniß schärfere und richtigere Accentuirung beim Deklamiren, Wir geben zwar zu, daß hierbei der Meinungs - Verschiedenheit ein gewisser Spielraum zuzugestehen ist, sobald der Künstler sich seines Thuns nur be- wußt wird; indeß erscheint es uns doch, als ob Herr Löwe an einzelnen Stellen kaum ein Argument für seine Declamation auffinden würde. Wir zweifeln jedoch nicht, daß derselbe, bei sciner Jugend und seinem sichtbaren Kunsteifer, diese größte und unausbleiblih gefährlihste Klippe aller Schau- spieler allmälig überwinden werde. Tiefes, lang anhaltendes Studium ist das einzige Gegenmittel, L E a

Die Leistungen unserer heimischen Künstler sind im Ganzen bekannt. Frl. von Hagn scheint als Eboli weniger an ihrem Playe zu sein als ge=- wöhnlih. Die Liebesscenc mit Don Carlos wurde von ihr mit einer A widerwärtigen Ziererei gegeben und stand dem gerade hier überaus feinen Spiele der Mad. Crelinger weit nah. Dageg-n hatte sie in den spä- teren Auftritten ergreifende Momente. Herr Rott sprach in der Rolle des

hilipp allgemein an, wußte dieselbe auch durch äußere Effektstücke zu ver- rämen, Herr von Lavallade könnte vielleicht gerade den Don Carlos zu seiner Hauptdarstellung ausbilden. Wir wüßten keine Leistung, in der er uns so befriedigt hätte. Mad. Werner war in der Rolle der Köuigin, wie fast immer, überaus brav. Herr Müllex und Herr Franz spielten ihre als gelungen bekannten Rollen des Herzogs Alba und des Pater Do- mingo auch dicsmal gut.

Der Abend des 15ten brachte uns das dritte Gastspiel des Herrn Löwc, jedo auf eincm anderen Felde, als dem der früheren Abende, nämlich auf dem Gebiet der Posse. Er gab den Studiosus Brauser in den, einem fran- zösischen Stücke durch Lebrün nachgebildeten „Humoristischen Studien.“ Diese Posse bewegt sich in einer Lebens-Epoche, an die wir uns mehr oder weniger immer gern zurückerinnern lassen: es is die lustige, klingende und singende Burschenzeit auf der akademischen Es, Dieser Umstand mag vorzüglich dazu beigetragen haben, dies Stück auf den Brettern dauernd und gern gesehen L erhalten, denn seinem moralischen Gehalte nach wird es selbst als ein Schwank Mißbilligung erregen, Einen Studenten, der,

L