“bigen obne Zweifel zunehmen, da er durch die Verbindung Sasverlndigen ene von seinem natürlichen Marktgebiet ungleih mehr
wieder erhalten, als er dur die Trennung von den benachbarten
Sollings - Gegenden verloren hat, und da wegen des
n: O s ein bedeutender Theil der Spedition über Holzminden gewiesen ist. Dazu hört man schon jeßt von der beab- : ¡ ¿erer Geschäfte, Fabrifen 2c. , wozu die Loka-
l röße ; Fi des Ci fich ganz besonders eignet. Ein gutes Zeichen ist au die Thatsache, daß die Kaufleute der hiesigen Gegend. eine Uebereinkunft geschlossen haben, durch welche sie sich, bei Vermeidung einer an die Ärmen - Kasse zu erlegenden Conventional Strafe von 50 Rthlru., verpflichten, feinen Schleichhandel zu treiben, und sich deshalb gegenseitig zu überwachen. Freilih würde Alles noch besser sein, wenn Hannover mit beiträkte ; allein im Ganzen ist auch unsere jeßige Lage der Art, daß wir in derselben einstweilen die Zukunst
‘ruhig abwarten können,
7 Luxemburg, 10. Jan. Jm Luxemburger Journal wird in zwei Nummern gegen den hier gebildeten Dombau-Verein in einer Art und Weise aufgetreten, wie sie nur hier niht neu is; denn alles was aus der Mitte unserer Antideutschen hervorgeht, harafte risirt sicch dur lange deklamatorische Tiraden ohne Zusammenhang und französisches Phrasengeklingel. Ju beiden Artifeln spricht sich zugleich jener Geist des Partifularismus, so wie des Ab- und Aus- ftohens alles dessen aus, was nicht zu etner gewissen Koterie oder Kaste gehört. Das Anathema gegen jede Annäherung an Deutsch land zu s{leudern und jede neu aufstrebende Sympathie für unsere Brüder zu ersticken, is dabei, wie immer, auch im gegenwärtigen Falle der Hauptbeweggrund. „Aber wir sind Luxemburger in unserem Lande“, heißt es unter Anderem in dem ersten Artikel, „und wir sind Luxemburger vor allem. Unser Land vor allem (Notre pays d’abord)! “ Der Verfasser betrahtet es {hon als eine große Gnade, die er dem Central - Verein zu Köln erweist, dasz er nihts gegen die Vollendung seines Domes einzuwenden habe; daß diese aber dur einen Theil des Geldes der Luxemburger gefördert werden solle, hält er für durhaus unpassend. Daß der Verfasser unter solchen Umständen die erhabene Jdee des Aus- baues des fölner Domes nicht zu begreifen vermag, versteht sich von selbs, Sein Gesichtspunkt scheint zu beschränkt, um das großartigste und {önste Denkmal gothisher Baukunst als etwas mehr denn eime Kirche, wie die einer jeden anderen Stadt oder eines Dorfes, zu be- trahten. Nachdem bemerkt, daß der Luxemburger zu stolz sei, um Jemanden etwas abzufordern, was um so sonderbarer klingt, da es auf den vorliegenden Fall gar nicht anzuwenden ist, wird auf die im Jahre 1830 niedergerissene Franziskaner-Kirche der Stadt übergegan- gen, indem höchst originelle Betrachtungen an die Frage geknüpft! werden, was wohl die Kölner sagen würden, wenn eimer ihrer dienst-| fertigen Landsleute eine Subscription zum Wiederaufbau jener Kirche eröffnen wollte.
Hierauf folgen eine Masse Vorschläge, was die Luxemburger alles thun könnten, um an Stelle jener Sammlungen für ven fölner | Dom, Subscriptionen sür andere Zwecke zu erössuen, zu denen auch der abenteuerlihe gehört, in unserer Stadt Springbrunnen anzu legen! Man wird hier versucht, zu fragen, ob der Verfasser scherzte oder im Ernst sprach, da wir ihm die Wunderkraft eines Moses nicht zutrauen können, nur an den Felsen zu klopfen, um ihm Wasser zu entlocken. Meint er aber damit vielleicht bis dahin verborgene Gold- | quellen, die er entdeckt hat, so würde es sehr zu wünschen sein, daß er sich darüber deutlicher ausspreche. Der Verfasser sucht dann weiter scinen Humanitätssinn an den Tag zu legen, indem er meint, daß es etwas ganz anderes wäre, wenn es sich darum handelte, einem gro-
zen Unglück zu Hülfe zu eilen, lien nah einer großen
armen ¿Fami Feuersbrunst, nah einer Ueberschwemmung 2c. beizustehen, was denn auf der anderen Seite die ganz natürliche Frage hervorruft, warum sich sein meuschenfreundlihes Herz nicht nah dem Brande von Hamburg oder bei Gelegenheit der Uebershwemmungen im süd lihen Frankreih vor einigen Jahren regte? Seine Stimme wurde damals zu irgend einem betreffenden Aufruf nicht vernommen, wäh- rend aus allen Theilen Deutschlands Unterstüßungen den Unglii(k- lihen zuströmten. Denn die zur Zeit Hamburg von hier aus gelei stete Unterstühung ward nur durch die Geistlichkeit angeregt, der er jedoch nit angehören fann, da sich diese einstimmig für den luxem- burger Hülfs - Verein zum Ausbau des fölner Domes ausgesprochen hat. Wie wenig es aber auch dem Verfasser mit diesem hier ge- spielten Humanitätssinn Ernst ist, geht wohl deutlih aus dem spâte- ren Ausruf hervor: Die übrigen Menschen gehen uns nichts an! Jeder bekümmere sich um sein eigenes Haus u. st. w. (lls sont chez eux!)
Den eigentlichen Schlüssel zu diesem wunderlichen Durcheinander giebt der auf so gehässige Art auftretende Eiferer mit der Besorgniß, | die er über die Folgen des hier gebildeten Dombau Vereins nicht verbergen kann. Er erkennt darin ein neues Baud der Annäherung der Luxemburger an Deutschland, welches ihn in seinen weiteren Fol-
um seine Schulden bezahlt zu erhalten , sich einem alten wackern Onflel ge- genüber für todt ausgiebt und diesen Onkel, ja sogar scine Gelicbte durch einen Kommilitonen auf das Abscheulichste belügen und hintergehen läßt, würde man im bürgerlichen Leben sicherlich nicht mít dem leichten Verweis des späterhin aufgeklärten und bald begütigten Greises davon fommen las- sen. Wir enthalten uns hier indeß wie billig weiterer Betrachtungen , die ohnehin leicht als eine Pedanterie erscheinen könnten.
Was das Spiel der Künstler, und zunächst des Gastes, angeht, so hätten wir wohl gewünscht, Herrn Lö we auf demselben Felde wo möglich in ciner anderen Rolle zu sehen, weil der Studiosus Brauser zu wenig selbst- thätig hervortritt, und überhaupt alle anderen Nollen dieses Stücks durch deu Kalinski, der als Stieselpuper und Faktotum der Studenten erscheint, ín den Hintergrund gedrängt werden. Es eignet si, streng genommen, nur die leytere Partie zu einer Gastvorstellung. Hiervon abgesehen, haben wir mit Freude wahrgenommen, daß Herr Löw e von dem tragischen Kothurn eines Marquis Posa sehr glücklih in die täglichen Verhältnisse der Bür- Stei herabzusteigen weiß. Seine Figur und sein Kostüm waren der
olle überaus angemessen. Er gab den Brauser mit dem ganzen Renom- misten-Humor, welchen dieser muthwillige Charakter erheischt, und zeigte sich diesmal Mes als cinen mit einer schr angenehmen Stimme begabten Sänger. Besonders gelang ihm der herzliche, harmlos dahin \chlendernde Fr Series, wie er die Jugend, und vor allen die akademische, bezeichnet, gar trefflih, Das Publitum zollte ihm mehrfach lebhaften Beifall und rief ihn am Schluß wit Herrn Rüthling stürmisch heraus, Leßterer gab den „geriebeaen Stieselpuger“ wit vielem Humor, so wie Herr Wauer als Onkel mit der an ihm bekannten Biederkeit agirte. Wie wir vernehmen, is} das Gasispiel des Herrn Löwe hiermit, wie es Anfangs im Plane lag, noch nicht beendet, und wird derselbe d i ¿hs in i neuen Rollen (als Be , und wird derselbe demnächst 1 4 beit haben, unis aumar{ais und als Anton in den Jägern) Ge- R Pes , uns von seiner Leistungsfähigkeit zu überzeugen,
— U.
Wissenschaftliche Vorlesungen.
n der zweiten Vorlesung am 13ten, welche Se, ö nebst Zhren Königlichen Hoheiten dem Prinzen von fa g Bagage. Ka;l und Wilhelm mit ZJhrer Gegenwart zu beehren geruhten, \prah Herr
Mittheilungen über den Prinzen von Wasa enthalten, welche die darin
108
gen wohl mit Recht befürchten läßt, „daß die unvermeidliche, mehr | und mehr sich befestigende Verbrüderung seine eigenthümlich weltbür= | gerlihen Ansichten noch sehr wesentlih werde umwandelu müssen, wenn ihm nicht der Boden unter den Füßen entweichen solle.
Die zweite Kreuzzugs - Predigt gegen den [uxemburger Hülfs Verein is ziemlich im selben Geiste abgefaßt. Der Verfasser wendet sich vorzugsweise zu den Antiquitäten des Landes, die desseu auzen- scheinlich sieberhafte Phantasie in so reicher Fülle erblit, daß ‘tägl 5 eine Masse Fremden nur deshalb in unser Land kommen sollen, um diese zahlreichen Alterthümer zu bewundern. Vor Zerstörung (der ungezogenen Jugend) will er dieselben dadur beschützt wissen, daß er den Vorschlag macht, es solle sih statt des luxeziburger Dombau Vereins ein Verein zur Erhaltung jener Ueberreste der Baulunst und zum Einsammeln römischer Münzen bilden. M.
Die Absicht beider Artikel, entzweiend in unserem geselligen Ver- hältnisse einzugreifen und jede bessere Regung des Herzens für Deutsch- land im Keime zu erdrücken, is nicht zu verkennen; ein Vorhaben, das jeder rechtlih gesinnte Luxemburger von der Hand weilen muß. Es ist aber um so unbegreiflicher, daß man dem hiesigen Jou rnale die Aufnahme solcher gegen ein hochherziges Unternehmen gerichteten Ar- tifel gestattet, da sich die ersten Notabilitäten des Landes, die obersten Behörden der Geistlichkeit, des Nichterstandes, des Lehrstandes, des Regierungs-Kollegiums, mit dem Gouverneur an der Spihe, und des Bundes-Kontingents angeschlossen haben.
Ein in der heutigen Nummer des Luxemburger Journals ershienener dritter Artikel, der uns in diesem Augenblick zu Gesicht fommt, pflichtet den hier besprochenen beiden Aufsäßen vollkommen bei, tritt aber zugleih mit einem neuen Vorschlage auf. Er will nämlich statt der Sammlungen für den fülner Dom dergleichen zu Errichtung eines großartigen Denkmals für Johann den Blinden von Böhmen haben, indem er von der Vorausseßung ausgeht, daß Se. Majestät der König von Preußen die Asche jencs Königs bereitwillig dem Lande überliefern werde. Die Verfasser jener dret Artikel sind von religiösem Gefühl eben so wenig beseelt, als von deutschem Geiste, sonst könnten sie die Idee der Vollendung des fölner Domes unmöglih aus einem so einseitigen und verfehlten Gesichtspunkte auf-
fassen.
Oesterreichische M onarchie. X Wien, 9. Jan. Einige öffentlihe Blätter haben neuerlich
berührten Verhältuisse ungenau darstellen, Thatsache vielmehr ist, daß die Prinzessin von Wasa seit länger als zwei Jahren Wien ver lassen hat, woselbst deren Gezmahl als Divisionair im aktiven Dienst sich befindet. Eine Trennung der Ehe scheint allerdings beabsichtigt zu werden, stellt jedoch, unter den obwaltenden Umständen, sih feines=- weges als eine überraschende oder ungewöhnliche Erscheinung dar.
Nagusa, 22. Dez. (Wiener Ztg.) Am heutigen Tage
wurden hier abermals zwei Erdstöße verspürt. Frankre q:
Pairs-Kammer. Sihung vom 8 Jan. Nach der Rede des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, welche ausschließlich gegen die legitimistischen Demonstrationen in London gerichtet war, nahm im Lauf der Adreß - Debatte der Marquis von Boissy noch einmal das Wort, um die Art und Weise, wie die Regierung sich jenen Vorgängen gegenüber verhalte und wie dieselben in der Adresse der Pairs-Kammer gerügt werden, entschieden zu mißbilligen, obgleich er selbst sich keinesweges zu legitimistishen Prinzipien und Tendenzen befennen wollte.
„Meine Herren“‘, sagte der Nedner, „nah den shönen Worten des Ministers, die Sie so eben vernommen haben und denen ih in gewissen Beziehungen beistimme, muß man sehr von seiner Pflicht durchdrungen sein, um sich noch gegen cinige der Bemerkungen desselben zu erklären, Zch glaube nämlich, daß er, wie die Gegner, die Sache ctwas zu schr von der fentimentalen Seite angegriffen hat, (Gelächter. ) Zuvörderst bitte ih um die Erlaubniß, erklären zu dürfen, daß ich nicht Legitimist bin, und dann, daß, was die Frage des Eides anbetrifft , ih gerade nicht in Verlegenheit zu fommen brauchte, wenn dieselbe hier zur Sprache käme, denn ih habe erst zwei Eide geleistet. (Neues Gelächter.) Jch thue mir nicht etwa darauf etwas zu Gute, es is reiner Zufall; wäre ih zwei Jahre früher geboren, so würde ich ihrer sünf geschwoien haben. Jch bin kein Anhänger des Nechtes von Gottes Gnadenz es is zu oft unterlegen, Hiermit will ich andeuten, daß ih nicht Legitimist bin, um mit desto mehr Freiheit und ohne Erregung von Mißtrauen, ich will nicht sagen, vertheidigen zu können, was ge- schehen ist, da nur das gesetzlich Berbotene vertheidigt werden kann, sondern uur zut erklären, daß es damit ga nichts auf sich hat. Sie können ganz ruhig sein, meine Herren, es wird niemals schr viel Höflinge des Unglücks geben, Der Minister hat uns gesagt, daß, als der Herzog von Bordeaux an den ver- schiedenen Höfen gewesen, die Negierung bemerklich gemacht habe, es gehe nicht an, daß derselbe als S ouverain empfangen würde. Man antwortete ihr, das verstehe sih von selbst, man könne natürlich den Herzog vou Bor- deaux nicht als Souverain empfangen, weil er nicht Souverain sei, (Eine Vergleichung der nah dem Bericht des Moniteur wiedergegebenen Nede
D. Alfred Neumont über die neuere poetische Literatur der Jtaliener.
Den Eingang bildete eine Schilderung der politischen und sozialen Verhältnisse
Jtaliens im leßten Jahrhundert, und der Wechselwirkung, die zwischen den
öffentlihen Zuständen und der Litcratur bestanden, bis die Folgen der fran
zösischen Nevolution das Signal zum allgemeinen Umschwunge gaben,
Der bedeutenderen Männer, die diesen Umschwung zum Theil vorbereiten
halfen, ward nun gedacht, Giuseppe Parini's, des Verfassers des
„Tages'‘z Monti's, der die Poesie zu Dante zurückführte und der nur
größerer Stätigkeit in politischen Ansichten bedurft hä.te, um nachhaltigeren
Einfluß zu üben; Ugo Foscolo?'s, des Dichters der „Gräber“, und
Piademonte's — alle diese noch dem achtzehnten Jahrhunderte an-
gehörend durch ihre Bildung und zum Theil durch ihre Werke, Sodann kamen diejenigen Schriststeller an die Reihe, welche un- sere ¡Zeit am eigentlichen repräsentiren, an ihrer Spiße Manzoni und Leopardi, Die große und wohlthätige Einwirkung, die Ersterer auf seine Zeit geübt, wurde besonders hervorgehoben; wie durch ihn die italic- nische Poesie, die eine heidnische oder ungläubige gewesen, zu einer hrist- lichen gewordenz wie namentlih in seinen Kirchenhymuen , welche dea Charafter des alten ristlihen Gesanges haben (wir erinnern nur an seinen österlichen Triumphgesang, den Diepenbrock und andere ver- deutschten), die Gefühle und Empfindungen der gläubigen Welt auf die reinste und \{önste Weise sich aussprachen. Leopardi, mit den antiken Be- griffen, die er aus dem Studium der Schriftsteller des Alterthums, in deren Leben er lebte, hergeholt, wurde Manzoni'n gegenübergestellt : in dem Einen die Poesie der freudigen Zuversicht, des festen Gottivertrauens, ín dem Anderen die des vernichtenden Zweifels, des trostlosen Brütens, Die Gesammtrichtung der Literatur zur Zeit, wo diese auftraten, kam zur Sprache: die contentiösen Ansprüche der tlassishen und romantischen Schu- len, das Ueberwiegen der lehteren, die remde Einwirkung. Die einzelnen Gattungen der Dichtung, bis dahin ganz oder ziemlich neu in Jtalien, wurden betrachtet: die poetische Erzählung mit den Produkten Grossi's, Pellico's, Prati's;z die Ballade und Romanze, mit Berchet, Car- rér, Cantu, Carcano u, A.; das Epos, mit Botta, RNicci, Grossi; die politische Dichtung, von Alfier i an bis auf die Lieder der „Giovine ltalia”z die eigentliche Lyrik endlich, welche ärmer ausgehen mußte bei diesen vielfachen Bestrebungen nach allen Seiten hin, ín welcher aber Carrér, Tommaseo, Cantu, Maffei, Vittorelli u, A. zu nennen lis Der Lust eines großen Theils der res Welt an düsteren und gräßlichen Stoffen, am Abnormen und Entsittlichten, wurde mit Hin-
des Herrn Guizot im vorgestrigen Blatt der Allg. Preuß. Zeitung wird zcigeii, daß der Diarquis von Boissy die Worte, in welchen Herr Guizot über die an die fremden Mächte in Betreff der Reise des Herzogs von Bordeaux gerichteteu Bemerkungen und über deren Aufnahme berichtete, hier ganz willfürlih verändert hat.) Aber man crlangte nicht, — und dies war ein richtiger Takt von Seiten der veiweigernden Mächte, — daß der Herzog von Bordeaux au den anderen Höfen Curopa’s nicht empfangen worden ware. S eine Geburt gab ihm ein Recht hierauf, Der Herzog von Bordeaux hat tie Krone verlorenz ich wünsche sie ibm nicht zurück; Revolutionen sind stets ein Unglück; aber am Ende hat doch der Sturm, der ihn vom Throne stürzte, ihn nicht der Eigenschaft des älteren Sprößlings des Ha!ses Bour- bon beraubt, dieses ältesten und ruhmvollsten Hauses, das jemals einen Thron eingenommen, Jch zolle allen Huldigungen der Ehrerbictung und Daufkbarkeit, die man ihm darbringen konnte und können mag, meinen Bei- fall. Die Königin von England, sagt man, hat Sympathie für untere Regierung bewiesen, indem sie den Herzog von Bordcaux nicht empfing. Nun, es thut mir sehr leid, daß man von der Souverainin Englands diesen Beweis von herzlichem Vernehmen, von aufrihtiger Freundschaft verlangt hat; ih bin überzeugt, daß es ihrem edlen Charafter und ihren persönlichen Gefühlen viel gekostet haben wird, in diejes von fkleinlihem Groll eingegebene Verlangen zu willigen. Es thut mir deshalb leid, weil, wenn man dies als cinen solchen Beweis betrachtet und erlangt hat und man von anderen Ländern dasselbe gefor- bert, diese es aber nicht bewilligt haben .…. (Mehrere Stimmen: „„Man hat es von ihnen nicht gcfordert.‘‘) weil, sage ih, man hieimit ans Licht gestellt hätte, daß hier dieses herzliche Bernehmen und diese auf ich- tige Freundschaft nicht vorhanden wären. Wozu kann es aber dienen, eime so leidige Thatsache ans Licht zu stellen, da wir doch wissen, das: die eng liísche Allianz mit dem Tage endct, wo cin Zuteresse da ist, sie aufzulösen { Jetzt sagt man, es sci dies nicht gefordert worden; wohl also, weil man glaubte, das Verlangen würde nicht gewährt werten? (Derr Guizot: „So verhält es sich nicht.‘’) Uebrigens theile ih darin vollkommen die Ansicht des Ministers, daß ich nicht glaube, es vermöchte in unserer Zeit ein Einzelner oder cine kleine Anzahl von Individuen, cine Nevolution gegen eine ganze Nation zu vollbringen. Und so hätte man deun diese empfindsame Neise ganz ruhig hingehen lassen und ihr niht so viel Wichtigkeit geben sollen, wodurch man nur denen dient, welche sie gemacht haben, Viele darunter g-wiß aus löblichem (Gefühl, Einige vermuthlich aub, um von sich reden zu machen, Da wir doch von Reisen sprechen (Gelächter), so wäre es vielleicht gut, gewisse Vergleiche an zustellen zwischen einer gewissen Neise, die man nicht zum (Hegenstand einer Anklage gemacht, die ich aber als sehr \{uldvoll von Seiten gewisser Män ner halte, und dieser, gegen die man Beschuldigungen erhebt und gegen die man fast gerichtliche Verfolgung von Ihnen verlangen möchte; denn, täu schen Sie sih nicht, dahin zielt manz auf Tendenz - Gesetze, auf ein Geseh gegen Verdächtige is es abgeschen. (Herr Guizot: „Kcinesweges.“) Jch brauche Sie auch nicht daran zu erinnern, daß die Urheber des Gesetzes gegen Verdächtige kraft dieses selben Gesetzes guillotinirt wurden. Jch be- haupte, meine Herren, daß die Reise nach London durchaus harm!os 1), wenn man will, sentimental und weit sentimentaler als die nah (Geut, welche so genannt wurde. Diese Reise nah Gent wude in Kriegszeiten, wenige Tage vor der Schlacht von Waterloo, gemacht; als man sich nach Gent begab, ging man in Feindes Land, zu einem Souverain, den man damals legitim nannte, der es aber meiner Ansicht nah nicht mehr war, weil es, nah meiner Meinung, jenseits der Gränze feine Legitimität, noch weniger Souverainetät giebt. Und doch wurde keine Anschuldigung auf diese Reise begründet. Man vernichtete sie, wenn ih mich so ausdrücken darf, indem man sie zu einer empsindsamen Reise )tempelte. Diesen Namen möchte ich auch der Reise nach London beigelegt sehen, niht um sie lächerlih zu ma- den, das sei fern von mir, sondern um zu bewirken, daß man nicht mehr oon ihr spreche. Es handelt sich hier um eine Frage der Gesetzlichkeit, aber auch um eine der Zweckmäßigkeit, Man sollie bedenken, ob es zwecmä:1g ist, daß die Pairs - Kammer einen Tadel worüber ausspricht, ohne dagegen einschreiten zu können, Und wenn so etwas auch Einigen in den Sinn kömmt, die große Mehrheit denkt doch gewiß nicht daran, gegen tiejenigen einschreiten zu wollen, welche, einem Gefühl der Dankbarkeit gehorchend, nah London gegangen sind, und dort vier, fünf, sechs oder acht Tage zugebracht haben. Wenn aber die Pairs - Kammer kein Ver- fahren hiergegen einleiten will, so halte ih es ihrer Würde nit angemessen, einen Tadel auszusprechen. Jch gehe noh weiter und behaupte, daß die Folgen dieses Tadels gewissermaßen auf die Kam- mer selbst zurückfallen würden, denn man würde sagen: Tadelt nur, so viel ihr wollt; ihr wißt, daß ein Tadel ohne Sanction nicht viel zu bedeuten hat, zumal in Nevolutionszeiten, weil der, welcher heute tadelt, morgen vielleicht lobt, und umgekehrt, Wir haben der Beispiele genug, Es be» zeichnet unsere Zeit, daß wir gerade durch das Uebermaß von Jntoleranz zur Toleranz gelangt sind. Jch frage die Rechtsgelchrten , die innerhalb dieser Mauern sizen, worin durch die Neise, we!che nicht etwa heimlich, son- dern mit so viel Aussehen als möglih unternommen worden, gegen die Geseze verstoßen is, Uebrigens muß man auch nicht vergessen, baß der große Lärm, der von der Sache gemacht wo1den, von der ministeriellen Presse ausgegangen ist; daß die Namen aller derer, die nah London ge- gangen, aufs sorgfältigste in den ministeriellen Blättern verzeichnet woor- den sind, Eine Zeitungs - Publizität is aber fkeíne offizielle, Zel- tungs - und Polizei - Nachrichten können Zie niht zum Gegenstand der Diskussion in dieser Kammer machen. Ich für mein Theil würde auch fürchten, daß man der individuellen Freiheit, der Freiheit eines Jeden von uns zu nahe träte. Es steht jedem Franzosen frei, sih zu be geben, wohin er will, Nun wohl, was ist denn im Grunde geschehen? Eine Anzahl vou Franzosen hat sih nach London zum Herzoge von Bor reaux begeben, denn nur so hat man ihn genannt und darf man ihn nennen;
der Herzog von Bordeaux ist niemals König genannt worden ; er reiste blos
deutung auf die fremde Einwirkung gedacht, welcher diese Richtung großen- theils zuzuschreiben ist.
Den zweiten Abschnitt des Vorlrags bildete das Drama, Hier wurde mit Al fieri und Monti begonnen, am längsten aber bei Manzoni verweilt, dessen Einwirkung auch hier eine sehr bedeutende gewesen, obgleich das lyrische und elegische Element bei ihm das dramatische überwiegt, Die Chöre seiner beiden Tragödien fanden besondere Berücksichtigung, als dieje- nigen Theile, in denen ex sich zu einer großartig vichterischen Ansicht seines (Gegenstandes am meisten erhoben, Nach ihm kam Sil vio Pellico an die Reihe, dessen „Franz von Rimini‘ ein Lieblingsstück der Jtaliener ist, obgleich ihm der eigentlich dramatische Nerv fehlt, und sein Talent emen nicht weiten Umfang hat; Giov, Battk, Niccolini, vielleicht der bedeu- tendste un!er den jeßigen Bühnendichtern, von dem die Tragödien „Antonio
Foscarini““, „Giovanni da Procida“‘, „Lodovico Sforza“ herrühren, na- mentlich aber der „UArnaldo da Brescia“‘‘, eine historische Tragödie 1m groß artigsten Style und in Shakspear'scher Anlage, mit einer bisher auf der italienischen Bühne unbekannten Energie der Sprachez Carlo ‘M arenco und der Duca di Ventignano, Des meist Goldonisch gebliebenen Lust- spiels ward nur im Vorbeig chen erwähnt, | , :
Auch den Roman bezeichnete der Voitragende nur in der Kürze. Bis zu unserer Zeit hatten die Jialiener nur die Novelle.
Foscolo's Jacopo Ortis war eine eingestandene Nachahmung des Wertber mit politischer Zu- that. Meno }
ührte dur „die Verlobten‘ den historishen Roman ein und machte das frembdartige Genre populair dur den nationalen Stoff und die Behandlung, Rosin, Grossi, d'Azeglio, Cantu, der Verfasser der „Belagerung von Florenz““ folgten, Jhre verschiedenen Rich- tungen wurden mit einigen Worten charakterisirt, endlich des vereinzelten Versuchs im Sitten-Roman gedacht, der „„Waisen von Neapel“ von Ra- nier, die, ihrer Auswüchse ungeachtet, ein bemeikenswerthes Produkt sind, Eine allgemeine Vergleichung des formellen wie geistigen Kontrastes der beiden Jahrhunderte und ihrer literarischen Erscheinungen A Ken den höch} lehrreichen und interessanten Vortrag. Durch langjährigen Aufenthalt ín Jtalien i Herr Reumont nicht uur mit den dortigen literarischen Verhältnissen, sondern auch mit der Landessprache so vertraut geworden, daß er selbst jeyt in die Zahl der ehrenwerthesten, in {italienischer Sprache \chreibenden Autoren gehört, R.
E
als Herzog von Bordeaux oder als Graf von Chambord, gleichviel. Dies ist so wahr, daß mehrere Personen ín diesen Mauern würden sagen können, wie sie von guten Bekannten gehört, daß, als diese aus Höflichkeit dem Herzoge von Bordeaux gegenüber gewisse Manieren annehmen wollten, wie es Don Carlos gegenüber zu Bourges geschieht, der Herzog dies nicht er- laubte und Huldigtnaen, die nur dem Königthume erwiesen werden, durh- cus ablehnte, Wenn ¡7 dies gethan, wie mir versichert wurde so hat er einen sehr richtigen Takt, hohe Besonnenheit ‘und Weis- heit bewiesen, mehr Weisheit, als man gewöhnlich den Fürsten im Unglück zutraut, Dies mat, weil er gute Rathschläge e: halten hat. Wenn man hier einen Namcn murmelt, der cine der gröstten (§lorien Frankreichs i den ein Mann trägt, der sich auch nach London begeben hat, so kann man sicher sein, daß dort nichts gesagt und gethan worden, als Gutes und Na tionales. Ja, meine Herren, niemals wird Herr von Chateaubriand, den alle Parteien achten, dem alle ihre Huldigungen darbringen, niemals wird er einem Schritt sich beigescllen , der das Wohl seines Vaterlandes gefähr- den fönnte. Er hat wohl den älteren Zweig der Bombonen bedauert, aber gewiß würde er nie zum Bürgerkrieg rathen. Und wenn man mir sagt daß Herr von Chateaubriand mit Ludwig XVIII. nah Gent gegangen, und daraus sch{ließen will, cr könne ein s{hlechter Bürger sein, so antworte ih, daß Herr Guizot auch n Gent gewesen is. Jch sage noch mehr, ich behaupte, daß die, welhe den Hezog von Bordeaux besucht haben, sogar weniger gebunden waren, als aewisse Personen, die sich zu Ludwig XV11!l. nah Gent begaben denn unter diesen befanden sich Unterzeichner der Zusay - Alte, Diese Per- sonen wurden nicht etwa Legitimisten; nur aus Aerger über ihre Abseßung begcisterten sie sich dafür, die Freiheit in Feindes Lande zu suchen. Dieje Persousn gingen erst dann nah (Gent, um der Legitimität gute Nathschläge zu ertheilen, als sie durch eine Abseßung zur Anhänglichkeit an die Legiti mität zurückgebracht waren. Zch will diese Debatte nicht noch mehr in die vVänge ziehen, Nur noch cín Wort: Geben Sie nicht die Mittel einer neuen IBaffe her, deren man sih heute bedient, um Zie zu beschüßzcn, wie man sagt, und die man morgen gegen Sie kehren wird. Die Revolution geht seit sunfzig Jahren noch immer fort, sie ist noch nicht bcendigt.“ ; Diese Rede vermochte jedoch die Kammer nicht, eine Aenderung oder Weglassung der auf die Reisen nah Belgrave Square bezügli= chen Stellen des Adreß - Entwurfs vorzunehmen ; beide Paragraphen in denen diese Anspielungen vorkommen, der erste und der letzte wur- den fast mit Einstimmigkeit angeuommen. h Aus den übrigen Debatten bei Erörterung der einzelnen Para graphen der Adresse in der Pairs-Kammer sind uur noch einige Be- merfungen über auswärtige Verhältnisse und über das Verhältniß des Staats zum Unterrichtswesen hervorzuheben. Die ersteren gingen von demselben Redner, dem Marquis vo n Boissy aus, der unter An- derem darüber flagte, daß man zu Konsuln niht immer Personen wähle, welche die geseßlich vorgeschriebene Ausbildung zu diesem Amt durchgemacht; so komme es denn, daß Versehen, wie das zu Jeru salem mit Aufsteckung der französischen Flagge, stattfänden, wo der dortige Konsul uicht gewußt zu haben scheine, daß Frankreich nur in den Hafenorteu der Türkei seine Flagge auf dem französischen Kon- sulats-Gebäude aufzustecken berechtigt sei, mit Ausnahme der cinzigen Stadt Damasfus, die aber wegen 1hrer Lage an der Vereinigung des Tigris und Euphrat als Hafen betrachtet werden fönne. Der Redner billigte es mit Hinsicht auf diese vertragsmäßige Stipulation auch, daß die französische Regierung niht auf Wiederaufstecklung der zu «Jerusalem vom Volke herabgerisseuen Konsulats - Flagge Frankreichs bestanden habe. Jm Allgemeinen aber fand er den Einfluß, welchen Frankreich im Orient ausübe, sehr ungenügend. Jn Konstantinopel stehe es gegen England weit zurü, welhes dort allmächtig sei, und doch habe Frankreich jeßt einen Gesandte« und einen Botschafter bei der Pforte, man wisse nicht warum, zunial der Botschafter ih in Paris aufhalte. Die in Bezug auf Griechenlaud und Spa nien von Fraunkreih befolgte Politik bezeihnete der Reduer als uneigennüßig, aber solcher Uneigennübigkeit wollte er fei nen BVetiall \pendot, da e er Meier zu reden tomme und bis jeßt nach beiden Seiten hin noch nichts eingebracht habe; man lasse es sich viel kosten, und der französische Handel erlange doch nirgends Vortheile, Endlich schien es ihm nicht unwichtig, daß die Adreß-Kommission nicht die in der Thron Rede mit Hinsicht auf das Verhältniß zu England gebrauchten Ausdrücke „herzliches Vernehmen und gufrichtige «Freundschast‘““ beibehalten, sondern dafür blos „Wohl= wollen“ geseht habe. Alle diese Bemerkungen und Beschwerden wur den aber von dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten ganz mit Stillschweigen übergangen, S : Dagegen bewog eine Hinweisung des Grafen von Stk. Priest auf den ihm erheblich erscheinenden Unterschied der in der T hron-Rede und in der Adresse in Bezug auf die Ueberwachung des öffentlichen Unterrichts von Seiten des Staats gewählten Worte den Berichter statter der Adreß Kommission, Herzog von Broglie, und den Un- terrichts - Minister, Herrn Villemain, zu einigen übereinstimmenden Erklärungen hierüber, Die Throu - Rede spriht nämlich von Auf rechthaltung der „Autorität und Einwirkung“ des Staats in Bezug auf den öffentlichen Unterricht, und die Adresse bedient sih dafür des Ausdrucks „schütßzende Dazwischenkunft““ des Staats im Unterrichts wesen, Jn diesem lehteren Ausdruck wollte Graf von St Priest cine Beschränkung des ersteren erblicken, denn Autorität ‘ließe zugleih ein Recht und eine Pliht ein, die durch bis geschmälert werden könnten, von denen nichts entbinden könne und deren nothwendige Ausübung dann eben die Einwir- fung sei, während Dazwischenkunst blos etwas Beliebiges und Augen blicklihes bezeichne, eine von außen her kommende Handlung die bei inneren, häuslichen Angelegenheiten nicht stattfinden könne. Nin bielt es aber der Reduer für schr nöthig, daß man über die Rechte und Pflichten des Staats in Betresf des öffentlichen Unterrichts, die von der Gegenpartei so sehr bestritten und verkannt würden Volnen Iwel- fel, keine Zweideutigkeit aufkommen lasse, und so Vitde E ben vom Herzog vou Broglie, der die Adresse abgefaßt, die Versicherun gegeben, daß er sih unter dem Ausdru „Jutervention““ keine enes eine eingeshränftere Gewalt oder Befugniß gedacht habe als 68:68 „Autorität“ und „Einwirkung““, sondern daß er vielmehr ben seren als den umfasseuderen Begriff genommen, der die beiden anderen i ls aus ihm folgend, in sich shtieße. N ¡Es hanvelt si“, sagte der Herzog, „bei dem Gesehe über den Un- terriht nicht darum, das öffentliche Erziehungswesen in Frankreich eist it gründen, die Einwirkung und Autorität des Staates in Bezug auf A Königlichen und Kommunal-Schulen erst zu bestimmen, Diese Einwirkun besteht schon, ganz und vollständig, die Autorität ist unumschränkt, Niema p bestreitet dies, Welchen Zweck hal also das fragliche Gescß? Cs soll di Freiheit des Unterrichts einführen, das heisit, den Privatpersonen das Recht verleihen, neben den öffentlichen Anstalten unter gewissen Bedingungen q { Privat-Austalten zu errichten. Daher schien es richtiger, zu sagen, der N werde im Namen der Gesellschaft dazwischentreten und diese Anstalten B ter scine Aussicht nehmen, als daß man sagte, er werde seine Autorität iu Einwirkung aufrecht erhalten, Autorität und Einwirkung sind Arten p Dazwischenkunsft, das leytere Wort is allgemeiner, es entspricht desl ib besser dem Gedanken, den wir mit Hinsicht auf den von Privatpersonen u ter gewissen geseplichen Bedingungen zu ertheilenden Unterricht ausdrüden wollten: der Staat übt eine obere Aussicht aus, deren Gränzen d rc ie (Hesey bestimmt werden sollen,“ : E A “Gegen diese Deutung der beiderseitigen Ausdrücke hatte der Un- terrihts-Minister nichts einzuwenden, er fand, daß im Grunde beide dasselbe sagen wollten, nämlih daß das Prinzip der Autorität, der Ueberwachung und Einwirkung von Seiten des Staats im Unterrichts wesen überall aufreht zu erhalten sei, und somit war denn auch der
109
Unterricht bezügliche Paragraph der Thron - Rede wegen seiner ent schiedenen Fassung mit dem größten Beifall aufgenommen worden,
Antwort ertheilt: „Meine Herren Pairs! Jh Jhre Glückwünsche zu dem Zustande des Landes, zu der steigen den Wohlfahrt, deren Frankreich jeßt genießt, und zu der Sicherheit
haltung des äußeren Friedens und der Ruhe der Welt bringt , über all verbreitet wird. Jm Junuern is, wie Sie sagen, die Herrschaf der Gesebe befestigt, die Factionen sind besiegt, und eitle Demonstra tionen von ihrer Seite würden nur ißre Ohumacht darthun.
Schmerzen zu überwinden, um allein auf die Stimme des Vaterlan des zu hören.
| Gott Mir durch eine südliche Vermel) Meiner Famili y | wi Bas,“ ) so glüklihe Vermehrung Meiner Familie ge
Die Bauk von Fraukreich hat beschlossen, daß jedes ihrer Com- Comtoire ihren Siß habeu, zahlbaren Effekten zu disfoutiren.
m Paris, 11. Jan. Die gestrige Sihung der Adreß - Kom
S »y , , » T Ç » Cor 4 E / ' Berichtes vorlegte, is sehr stürmisch gewesen. Die beiden Mitglie
9 „go(T s ada A f e g. Adresse cine Phrase gegen die Verträge von 1831 und 1833 einge rüdt werden sollte, Sie gründeten ihr Begehren auf die Behaup
Pairs Kammer in der Sißung vom 8ten l, M. nicht die ganze Wahrheit ge- sagt habe, als er erklärte, das britische Kabinet hätte in Betreff des Durch suchungsrechtes den Vorstellungen Frankreichs nachgegeben, und diesfalls besondere Unterhandlungen angeknüpft. Die Herren Ducos und Billault be haupteten, daß, obwohl sie die Minorität der Adreß-Kommission bilden, sie dennoch berechtigt wären, zu fordern, daß neben den Beschlüssen ‘der Majorität ihre persönlichen entgegengeseßten Ansichten in dem Eut= wurfe der Adresse aufgenommen würdon, Die Majorität erwiederte darauf, daß wie bei den Beschlüssen der Kammer die Minorität sich dem Votum der Majorität unterwerfen müsse, das nämliche Verfah
ren bei dem Berichte der Adreß-Kommission zu beobachten sei, Die Herren Billault und Ducos drohten ihrerseits, wenn die Majorität der Adreß-Kommission nicht nachgeben wolle, ein eigenes Amendement gegen das Durchsuchungsrecht in der Kammer einzubringen, um dadurch ge- gen die Anmaßung der Majorität zu protestiren. Ein ministerielles Mitglicd der Kommission begab sih unterdessen zu Herrn Guizot
um zu sehen, ob man vom Minister der auswärtigen Angelegeubeiten nicht endlih die Mittheilung der auf die Revision der Verträge vou 1831 und 1833 Bezug habenden Unterhandlungen zwischen England und Frankreich, wenn auch nur im Auszuge, ervirleit fönnte. Herr Guizot beharrte auf seiner Weigerung, indem er meinte, er dürfe in Betreff der fraglichen Unterhandlungen keine Aufschlüsse geben ohne dem (He= lingen der Unterhandlungen selbst zu \{haden. Die Antwort tes Herrn Guizot bewirkte, daß Herr Bignon und Herr Saint Marc Girardin welche bis dahin aus Prinzip die Juteressen ) i Herren Billault und Ducos vertheidigt, den Ansichten der Minori tät in BetrefE des Durchsuchungsrechtes \ich 1, wurde längere Zeit mit vier gegen fünf schaltung einer Stelle gegen das Durchsuchungsreht gestritten bis Herr Sauzet mit seiner Stimme zu Gunsten der Minorität den Ausschlag gab. Es wurde endlich beschlossen, daß Herr St. Marc Girardin seinen Bericht umzuarbeiten hätte, und in deu Paragraphen welcher auf die Verhältnisse zwischen Frankreich und England Bezug hat, eine Stelle einrücken sollte, worin gesagt werde, daß die Kammer darauf rehne, daß die sranzösische Regierung die Abschaffung der Berträge von 1831 und 1833 sich ernstlich werde augelegen sein lassen wie es der gerechte Wunsch der Nation gefordert habe. Wie ehr das Kabinet gewünscht haben mag, eine solche abermalige Motion A
gen die Berträge von 1831 und 1833 zu vereiteln, geht daraits hervor daß die Diskussion darüber in der Adreß-Kommission gestern sieben volle Stunden dauerte, bevor die eigentlichen ministeriellen Mitglieder der S nämlich tio Herren Hébert, Delessert, Desmousseau de Givré, J izard und Beaumes, dem Begehren der Opposition nachgaben. Der Bericht des Herrn Saint Marc Girardin wird auf jeden Fall mor
gen der Kammer vorgelegt werden, Die Diskussion der Adresse be= ginnt am 15ten, weil auf übermorgen, Sonnabend, den 13ten, eine
worden ist. Man glaubt, der Finanz-Minister werde in dieser Sihung das Budget von 1845 einbringen, um allen nachtheiligen Gerüchten ein Ende zu machen, welhe in Betreff der Art und Weise wie das Budget abgefaßt worden sei, im Umlauf sind, :
] Die nordamerikanische Regierung hat ein neues Konsulat ihrer Nation in Lyon errichtet, und zu diesem Posten den Herrn Hooper Caton ernannt, welcher so eben vom Könige der Franzosen das erfor- derliche Exequatur erhalten, und sein Amt angetreten hat,
____x Paris, 11, Jan, Man sieht jeden Augenblick der Aukunst Sr. Hoheit des Herrn Herzogs Marimilian in Bayern hier entgegen wo bereits im Hotel des Princes die Quartiere für diesen Prinzen und sein Gefolge bestellt sind. Se. Hoheit besucht hier seine hohe Berwandte, die Fürstin von Wagram, und wird, dem Vernehmen nah, bis gegen den Juni hin hier verweilen, Jn der Begleitung des Prinzen werden sich, wie man hört, die beiden Brüder Freiher: ren von Buse aus Bamberg besinden, |
Morgen wahrscheinlih wird der Adreß-Entwurf des Herru Sk, Marc Girardin in der Kammer verlesen werden, nachdem heute in der Kommission die letzte Hand daran. gelegt wird. Jch hoffe Jhnen morgen sogleich wenigstens die wichtigsten Stellen daraus mittheilen zu können, Daß eine Stelle wegen der Legitimisten darin vorkommen wird, scheint außer allem Zweifel, und die Stimmung der konserva tiven Majorität der Kammer nicht uur, sondern selbst der gemäßigten Opposition in derselben is von der Art, daß an der Annahme des Paragraphen nicht zu zweifeln is, Judessen versichert man, daß die Fassung desselben weniger {arf aus der Feder des Herrn St. Marc Girardin hervorgehen dürfte, als der betreffende Paragraph in der Adresse der Pairs-Kämmer nach der Redaction des Herzogs von Broglie abgefaßt war. Es hat mancher Orten Verwunderung er rogt, daß bei der Adreß - Debatte der Pairs = Kammer der Marquis von Dreux=Brézé nicht auh das Wort ergriffen hat. Der edle Pair hätte gewiß auch nicht verfehlt, für die Sache seiner Ueberzeugung und Wahl eine parlamentarische Lanze zu brechen, wäre er nicht bis heute noch durch eine {were Krankheit an das Bett gefesselt, die seine Familie und seine Freunde nicht ohne Besorgnisse läßt, |
G M es e in O Richelieu wird jelzt
( 111 y L or inwei deffelben in don Sie e für die bevorstehende Einweihung
Graf von St, Priest zufriedengestellt, der auf diese S : [ Sache um mehr Gewicht legte, als, wie er bemerkte, der ae den Öffentlichen
Mittheilung der Regierung auf die Tagesordnung der Kammer geseht |
Paris, 11. Jan. Auf die Adresse der Pairs-Kammer, welche der König gestern Abends entgegennahm, hat Se. Majestät folgende Mit Freuden empfange
,
welhe durch die neuen Bürgschasten, die uns jeder Tag für die Er=
t
tionen Meine Familie und Jch, wir leben ganz für Frankreich, und so oft wir ihm dienen fönnen, wird es uns stets bereit finden, unsere Sorgen und n, Jch bin gerührt von den Gefühlen, welhe die Pairs=- Kammer Mir mit Hinsicht auf die Vermählung Meines Sohnes, des Prinzen von Joinville, ausdrückt, und von den Tröstungen, welche
toire die Befugnisse haben soll, die in den Städten, wo die übrigen
mission, worin Herr Saint Marc Girardin den ersten Entwurf seines
der der Opposition verlangten schlechterdings, daß in den Entwurf der
tung der englishen Blätter, welche versichern, daß Herr Guizot der
des Kabinets gegen die
sih anschlossen. So Stimmen für die Ein-
Grossbritanien und Irland.
London, 10. Jan, Prinz Albreht hat das Patronat des „britischen und ausländishen Justituts““, eines neuen literarischen Bereins, der binnen furzem eröffnet werden soll und {on eine große Anzahl von Mitgliedern, namentlih au die angesehensten hier le- benden Ausländer, zählt, angenommen. Sogleich nah dem Eintreffen des Präsidenten des Jnstituts, Grafen Devon, soll die feierliche Eröffnung desselben stattfinden.
General Espartero soll die Absicht haben, England in kurzem zu verlassen, um seinen Wohnsiß nah Brüssel zu verlegen. Die bel= gische Regierung hat indeß, wie der Globe behauptet, noch feine Anzeige von dem Vorhaben des Generals erhalten.
X London, 9. Jan, O'Connell hat kürzlih in einem Schrei- ben, welches von seinem Landsiße aus an seinen Freund und Mit- angeflagten Ray gerichtet war, und von diesem in einer der lebten Tbohen Bersammlungen des Repeal Vereins mitgetheilt wurde , seine Lage sehr deutlich geschildert, indem er sagte, daß das Resultat der | gerichtlichen Verfolgung nicht so sehr von dem Erweise der ihm schuld=- | gegebenen Thatsachen abhänge, da dieselben klar, offen und allbefaunt | wären, als vielmehr von der Zusammenseßung der Jury, welche diese | 1
Thatsachen würdigen sollte. Der Gebrauch bringt es mit sich, daß {8 Namen vom Sheriff eingebracht werden, von welchen jede Partei [2 streichen fann. Von der so auf 24 reduzirten Anzahl bilden die ersten 12 Aufgerufenen die eigentliche Spezial-Jury. Jm gegenwär= tigen Prozesse bestehen diese ohne Ausnahme aus ehrenhaften Han= delsleuten Dublins, Elf von den ursprünglichen in Vorschlag gebrachten 45 Jndividuen, welche Repealers und Katholiken waren, wurden von dem General Prokurator verworfen, und eine gleiche Anzahl Tories und Pro= testauten von der Gegenpartei gestrihen. So ist die Jury=Liste jeßt in 2 rdnung, wenn es überhaupt möglich ist, in Jrland in einer politischen Rechtssache eine ordentliche Jury-Liste zu erlangen. Aber welches Ge- wicht man auch in England auf eine Jury, welche über politische Sachen urtheilen soll, legen mag, — und ich habe vor längerer Zeit bei Gelegen : heit bereits bemerkt, daß die Repeal Bewegung durch eiu Geschwornen= Gericht in richtiges Licht gestellt und wahrscheinlich auch beseitigt wer= den fönnte, — jo muß man doch erkennen, daß in einem Lande und zu einer Zeit, da der Parteigeist die Gemüther beherrscht, die politi= schen Leidenschaften in einer Jury wenigstens eben so stark sind als anderswo, Der Richter, welcher dur seinen persönlichen und amt= lichen Charafter an den geheiligten Dienst des Rechts gebunden if} mag sih zwar über die Animositäten des Tages erheben, aber die zwölf namenlosen Nichter der Jury bringen alle die Leidenschaften und Borurtheile mit, welche sie hinter ihrem Ladentisch genährt haben mögen. Sie haben vielleicht jeden Abend während der leßten 25 Jahre bei ihrem Thun über O'Connell und die Repeal ihr Verdikt abgegeben, und man kann nicht verlangen, daß sie bei dieser bedeutungsvollen Gelegen. heit sich von den Vorurtheilen ihres Lebens trennen sollen. : vis Uebrigens bin ich jeßt mehr deun je geneigt, zu glauben , daß Counell verurtheilt werden wird. Die verhältnißmäßig große Stille in der Repeal=- Partei während der leßten sechs Wochen hat da beigetragen, die Gemüther abzufkühlen, und wenn das Volk selbst in Jrland sich der verzweifelten und maßlosen Sprache der Revel N E sammlungen des leßten Herbstes erinnert, so is es unmöglich ‘das n nicht dieselbe Wirkung verspüren sollte, welche diejenigen rriOfladen. denen man die unzusammenhängenden Drohungen einer Orgie melde sie aussprechen oder beflatshen konnten, am folgenden Morgen zur údruft Jedenfalls wird das Resultat der Untersuchung für die Regierung günsti | ausfallen, denn entweder wird für eine geraume Zeit der persönliche Einfluß O'Counell’s aufgehoben, oder alle Parteien im britischen Parlamente werden gezwungen, mit vereinter Kraft die Unterdrück der Ropeal Bewegung zu versuchen. TE : Ein Artikel im leßten Hefte der Edinburgh Review übler JZrland, der aus der Feder des Herrn Senior, des berühintän Natio. | nal-Defonomen, herrührt, enthält eine interessante Darlenuiist bos l |
Whig-Systems für die gegenwärtige Krisis; aber wie schwierig es
immer für whiggistische Staatsmänner sein möchte, ihre Pläne in
Zrland zur Ausführung zu bringen, wenn ihre politishe Existenz von
doch nicht bezweifelt werden, daß sie eben so eifrig wie die gegen- wärtige Regierung die großen Prinzipien britischer Oberhoheit über die Schwester-Fnsel aufrehterhalten würden, ;
| | der Unterstüßung der irländischen liberalen Partei abhinge, so kann |
|
| darbringt,
UTCOCEIanO e
Aus dem Haag, 12. Jan. (J. de la Haye,) Die Ant wort des Königs auf die Adresse der General-=Staaten lautet f G gendermaßen : O
„Jh bin lebhaft gerührt durch die Adresse der General-Staaten, welche den Antheil, den Ew, Edelmögenden an dem Schmerze nebmen, der A und Mein Haus betroffen hat, so treffend ausdrückt und aale is jenigen, dessen Verlust wir beklagen, eine so würdige und gerechte Huldi ia Jch sage Zhnen dafür Meinen aufrichtigen Dank. Lassen Sé uns, Edelmögende Herren, fernerhin das Andenken des Dahingeschiedenen auch dadurch ehren, daß wir gemeinsam alle unsere Bestrebungen E Wohl des Vaterlandes richten, “ C AETERE
Im Journal de la Haye liest man: Es bestätigt ih lei der, daß der Theil des Archives, welcher die Original - Tagebücher und Berichte der berühmten holländischen Sechelden enthielt, bei vim Brande des Marine-Ministeriums fast gänzlich ein Raub der laus men geworden ist, Man wünscht sich daher um so mehr Glück daß der Archivar Herr de Jonge, în seiner „Geschichte der ‘bolländi= schen Marine“ jene Dokumente auf eine umsichtige Weise benußt und das Wichtigste daraus aufbewahrt hat. : :
Vorgestern begab sih der König in Begleitung der Prinzen nach dem Civil-Hospital, um sich persönlich von dem Befinden der bei bai Feuer im Marine-Ministerium theils mehr, theils weniger verwund U ten Personen zu überzeugen. ' E
: Das Amsterdamer Handelsblad erklärt die in mehreren Blättern enthaltene Nachricht, daß der Herzog von Bordeaux cin dem niederländischen Hofe zu einem Besuche im Haag eingelade worden sei, für gänzlich ungegründet. E e
T7 Aus dem Limburgischen, 12, Jan, i f: Gesellschaft zur Beförderung Vie Treunung Dakaas ces aiA verfolgt ihr Thema unausgeseßt. Sie begnügt sih nicht damit durch jedes ihr passend scheinende Mittel sich Abonneuten zu vers afen sondern sie schickt die Nummern ihres Blattes gratis in die tädte und die Dörfer und macht überdies noch bekannt, daß diejenigen welche es wünschen, die einzelnen Nummern gratis ins Haus esendet erhalten können. Diese Herren verlangen mit großem Geschrei die Trennung und da sie fürchten, zur Vollendung dieses großen Werkes zu schwach zu sein, so nehmen sie bei der Lösung dieser großen Frage die belgishe Presse zu Hülfe. Ein belgisches Blatt erklärt daß O den von ehemaligen Mitbürgern begonnenen ‘Kampf gegen das bizarre Regierungs-System, dem sie unter-= worfen seien, indem sie einerseits durch \chlecht be- Pen Bande an Holland, andererseits an den deut- chen Bund geknüpft worden und mithin zwei Gebieter
ätten, in allen seinen Phasen verfolgen werde, Der problematische Verkauf des Herzogthums Limburg an Belgien, deu a nnter n