1844 / 19 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

S [cher nah der Aussage mehrerer, zum Gefolge Sr. hes SYasses Mies von Rußland gehöriger Beamten bei der Durch durch Posen am 19, September v. J. auf ihren Wagen gefallen

Í i finde ih mi ist, ei s Resultat noch nit ergeben haben, so fin h mi h na Mer a eine Prämie von Eintausend L ukaten für denjeni vie auszuseßen, der den Thäter, welcher scharf nach dem Wagen geschossen hat, auf solche glaubhafte Weise anzuzeigen vermag, daß

derselbe zur Untersuhung und Bestrafung gezogen werden fann.“

Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. Múnchen, 13. Jan. n, 3) Jhre Königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin haben diesen Morgen gegen 8 Uhr die Reise nah Bamberg angetreten, Briefe, die in

den leßten Tagen angekommen, melden die Aukunft Sr. Königl. Ho heit des Prinzen Luitpold in Lissabon, Die Zufuhr an der heu tigen Getraideshranne war ungeheuer, von Gerste allein waren, wie man behauptet, mehr als 7000 Scheffel vorhanden, und doch sind die Preise wenig oder nicht gefallen. 5 ,

(N. K) Der angeblihe Ertrag von 5000 Fl. aus den von dem Armen - Pflegschafts- Rath abgegebenen Neujahrs-Gratulations Entbindungs - Karten reduzirt s\ch gemäß öffentlicher Bekanntmachung auf 1248 Fl. 30 Kr., welche zum Ankauf von Holz für die Armen verwendet werden. i : -

Während der ganzen vorigen Woche, wo wir uns so sehr über Nässe zu beklagen hatten, scheint es im Hochgebirge geshneit zu ha ben, Wenigstens hört mau Reisende versichern, der Winter sei dort seit dem Neujahr außerordentlich streng und shneereih geworden,

Bamberg, 15. Jan. (Fr, M.) Jhre Königl. Hoheiten der Krouprinz und die Kronprinzessin hielten Höchstihren Einzug in unsere Stadt gestern Abends gegen 7 Uhr. Höchstdieselben waren zu Forch- heim von dem Königlichen Regierungs-Präsidenten, zu Altendorf von

den Beamten des Königlichen Landgerichts Bamberg 1., zu Hirschaid und Strullendorf von Deputationen des Stadt - Magistrats und der Gemeinde - Bevollmächtigten ehrerbietigst empfangen worden, Von der Stadtmarkung an bis zum St, Gangolpher Thor brannten zu beiden Seiten des Weges große fahneugeshmückte Kandelaber. Das Thor selbst war reh beleuchtet, und auf den ersten Sigualschuß hat- ten sih alle Straßen, dur welche der Zug ging, und sehr viele in anderen Stadttheilen glänzend erhellt; neben mehreren Privat - Be bäuden besonders \{chön das Rathhaus, die Hauptwache, das Portal der Dominikaner - Kaserne, der Schloßplaß. Ein unaufhörlicher Freudenruf der Einwohnerschaft, zu der sich eine große Menge Bewohner der Umgegend gesellt hatte, geleitete das langersehnte Fürstenpaar bis in die Residenz. Auf drei Pläßen paradirten das Chevauxlegers- Regiment, das Königl. Jäger-Bataillon, die städtische Landwehr, Auf der Schloßtreppe brachten Mädchen Jhren König- lichen Hoheiten Blumen und ein Festgedicht dar. Jm Kaisersaale waren sämmtliche Königl. Civil- und Militgir= Behörden, das Vom- Kapitel, der Adel, die städtischen Kollegien 2c, versammelt, deren Hul digungen von Jhren Königl. Hoheiten auf das gnädigste und freund: lichste empfangen wurden. Ju den Gemächern Zhrer Königl. Hoheit der Kronprinzessin fand Höchstdieselbe auf einem reichvergoldeten Tische von Mahagoniholz ein vollständiges Reisegeräthe von Silber, Elfen bein, Krystall und Polisanderholz, ein Weihgeschenk der hiesigen Ein- wohnershaft; in einem Kabinet Teppiche, Kissen und Armstühle int funstreiher Stickerei von Frauen der Stadt, Heute mit dem frühesten sind in allen Straßen die Häuser festlich geschmückt, unzählige Fahnen und Flaggen flattern auf den Dächern, und der erste Blick von dent Schloß Jhrer Königl. Hoheiten über die Stadt begegnet überall deu Zeichen freudigster Begrüßung und herzlichsten Willkommens.

Freie Städte, Bremen, 11. Jan, (W. Z.) Der Königl. bayerishe Kammerherr, Wirkliche Geheime Rath und Minister - Re- sident bei den freien Hansestädten Lübeck, Bremen und Hamburg, Freiherr von Hormayr=Hortenburg, is zugleih zum Residenten an dem Herzoglich sächsischen Hof von Koburg-Gotha ernannt,

Frankreich.

Deputirten-Kammer. Sibßung vom 12, Januar. Nachdem ein Schreiben des Herrn Charles Teste, Sohnes des ehe maligen Ministers der öffentlichen Arbeiten, verlesen worden war, in welchem dieser erflärt, daß Rücksichten, denen er sich nicht entziehen fönne, ihn nöthigten, sein Deputirten - Mandat für den Abt - Bezirk im Vaucluse-Departement abzugeben und seine Entlassung als Depu tirter eiuzureihen, wobei eine Stimme zur Linken rief: „Herr Teste Sohn will seinen Vater (der jeßt bekanntlih Pair is) im Gard=-De= partement erseßen!“ wurde zur Tagesordnung geschritten und der

durchweg in prächtige Goldrahmen gefaßt, das Verdorbeue und Angegriffene von pariser Nestauratoren glänzend aufgestußt, das Schwache und Ver- dächtige unter pomphasten Namen aufgeführt, Wie zu erwarten stand, ist dieses gauze Gerüst von Bestechung, Täuscherei und Blendwerk bei der Ver- steigerung eingestürzt, Von den Hauptbildern sind einige zu guten Preisen weggegangen, andere wegen übertriebener Preis-Ansäte unverkauft geblieben ; das schägbare Mittelgut ist, mit Ausnahme dessen, was zum Schein mit- steigernde Gevatter ungebührlih hoch hinaufgetrieben und sür den Besizer wieder erstanden haben, seinem Werthe angemessen bezahlt und die schlechte Waare nah Verdienst gerichtet worden,

Aus den italienishen Schulen waren einige interessante Bilder vor- handen, von denen mir folgende besonders aufgefallen sind: Perugino, Maria, das Kind auf dem Schoße haltend; ein {önes, wohl erhaltenes und wenig restaurirtes Bild aus der mittleren, besten Zeit dieses so unglei d BerÓ, Auf Holz, 615 Cent, hoch, 50 Cent. breit, Verkauft *) ftir 2450 Fr,

Timoteo d'Urbiíno, Maria mit dem Kinde und der heiligen Ka- tharina, ein reizend anmuthiges Bildchen, den Raphaelischen Werken peru- ginesker Epoche in der Gefühlsweise wenigstens nahe verwandt und sicher 9on einem begabten Meister der umbrishen Schule des funszehnten Jahr- handeits, obgleich es \{chwer sein möchte, ihn mit Bestimmtheit anzugeben, Auf Holz, 29 Cent hoc, 24 Cent, breit. Jch weiß nicht, ob dieses allem Anschein nah aus einem größeren Gemälde herausgeschnittene Bild nach irgend einem achtbaren, historish beglaubigten oder traditionell begründeten Peugnisse jenem Meister beigemessen werden kann, von dem mir jonst klein De vorgekommen ist, und nah vem ih bei Lanzi vergeblich gesucht habe.

on Herrn Bertrand sehr wohlfeil für 287 Fr. erstanden.

Mariotto Albertinelli, Marig u i L nd Joseph verehren knieend das auf einem blauen Tuche vor ihnen an ber B) (nente Christusfind ; im Pintergrunk eine reiche Laudschaft mit einer Art Felsenthor, durch welches die Hirten herbeieilen, Jm Ausdruck und Charakter sehr ‘anziehend, und

jenem Meister entsprechend. Holz, 72 Cent, hoh, 57 Cent, breit, Verkaust

für 1220 Fr.

*) Um den Ei Kaufpreis zu erhalten , müssen u dem jedes-

maligen Verkaufspre

zjeieltet werden, se noch die üblichen 5 yCt, Auctions - Gebühren hin-

120 von Herrn St. Marc Girardin verfaßte und von der Kommission genehmigte Adreß - Entwurf vom Präsidenten vorgelesen; er lautet folgendermaßen :

„Sire! Die Uebereinstimmung der Staatsgewalten und die loyale Mit- hülfe, welhe die Kammer Jhrer Regierung geleistet hat, haben die öffent lihe Ruhe aufrecht gehalten und befestigt. Das Ansehen der eseße, un- terstüßt von der Einsicht und dem gesunden Sinn des Landes, hat überall hingereiht, die Ordnung zu bewahren, Der innere Handel und die Jndu- strie nehmen täglih einen schnelleren Aufschwung. Ler Landbau, der bei seinen Fortschritten und bei seinen Anstrengungen der Aufmunterung bedarf, verläßt sich auf die Sorgfalt der Verwaltung. Der Unterricht und die Wohl- fahrt, welche auf eine gleichartigere Weise in der (Gesellschaft verbreitet ind, verbessern und erheben die Lage der Bürger. Dies, Sue, ist das Frank- reih, wic unter Jhrer Regierung die regelmäßige Eniwidckelung der Znsti tutionen, die es sich gegeben , es gestaltet hat, und wir blien mit inniger Dankbarkeit gegen die Vorschung auf den Wohlstand, welchen Frankreich genießt. E E

i; „Wir vernehmen mit lebhafter Zufriedenheit, daß die Wirkungen dicjes allgemeinen Wohlstandes gestatten, das Gleichgewicht zwischen den Aus

gaben und Einnahmen des Staates in den Finanz-Geseßen, die uns wei

den vorgelegt werden, wieder herzustellen. Wir werden in weisen Ersparungen das Mittel suchen, dieses mit Recht gewünschte Gleichgewicht zu befestigen.

„Wir wünschen Ew. Majestät Glück zu dem friedlichen Zustande unse rer Verhältnisse zu allen Mächten. Der Friede Europa?s befestigt sich durch seine Dauer selbst; er hat das Juteresse der Civilisation und die Achiung der Verträge zur Grundlage, jener Verträge, deren Schuß wir fortwährend für eine unglücklihe Nation zurückfordern, welche die Hoffnung nicht ver- läßt, weil sie Vertrauen in die Gerechtigkeit ihrer Sache seßt, (Lebhaste Zustimmung.) i :

„Jn Spanien is die Königin Jsabella 11, welche der Gegenstand

der liebevollen Sorgfalt Ew. Majestät is, noch jung dazu berufen worden, die Königliche Gewalt auszuüben, Ju Griechenland hat nig Otto sih mit den Nepräsentanten der Nation umgeben, 5 Möchten in diesen beiden Ländern das Königthum und die öffentiichen Freiheiten eine neue Stärke aus ihrer innigen Verbindung schöpfen. Wir freuen uns zu vernehmen, daß die aufrichtige Freundschaft, welche Ew. Majestät mít der Königin von Großbritanien ve. bindet, und die Uebereinstimmung der Gesin- nungen zwischen Jhrer Regierung und der ihrigen, hinsichtlich der Ereignisse in Spanien und Griechenland, Sie, Sire, 1n den günstigen Hoffnungen H stärken, die sih an die Zukunft“ diese beiden mit Frankreich befreundeten Nationen knüpfen. Ens Lite Verständniß wird ohne Zweifel zu dem Erfolge der Un terhandlungen mitwirken, welche, indem sie ein schändliches Gewerbe unter drücken, dahin zwecken müssen, unseren Handel wieder unter die ausfsclicß- lie Aufsicht unserer Flagge zu stellen. L 4 j

„Ew, Majestät kündigen uns an, daß Sie Handels Berträge mit dem Könige von Sardinien und den Nepubliken Aequator und Venezuela abge- {lossen haben, und daß Sie mit anderen Staaten in den verschiedenen Theilen der Welt fortgeseßt Unterhandlungen führen, Wir hosfen, Sire, daß diese Verträge und diese Unterhandlungen, indem sie_der National Arbeit die ihr gebührende Sicherheit bewahren und dem Sechandel jenen Schuß sichern, den sein Zustand erheischt, der umsichtigen Thätigkeit des Landes eine umfassendere Bahn eröffnen werden, (Lauter Beifall.)

„Wir werden mit Sorgfalt die zur Ausführung der Eifenbahnen und zu verschiedenen Unternehmungen von allgemeinem Nuyen nöthigen Maß regeln prüfen. Mit Freude empfangen wir die Versicherung, daß der Geseh Entwurf, welcher uns in Betres} des Sekundär - Unterrichts vorgelegt werden soll, indem erx dem Willen der Charte hinsichtlich der Freiheit des Unter richts genugthut, die Autorität und Einwirkung des Staats in Bezug auf den öffentlichen Unterricht aufrecht erhalten wird. (Sehr gut! Bravo !)

„Eine junge Prinzessin, Schwester des Kaisers von Brasilien und der Königin von Portugal, hat inmitten Jhrer Familie Plaß genommen, und wir schließen uns der Vesriedigung an, welhe Ew, Majestät über cine Hei

rath empfinden, die das Glück eines Jhrer Söhne sichert und die Tröstun- gen vermehrt, welche Gott Jhnen vorbehalten hat,

„Wir hoffen gern, Sire, daß unsere Herrschaft in Algerien bald eine allgemeine und ruhige sein wird, und daß wir, Dank unserem Ausharren, nahe darin sind, das Ziel zu erreichen und in der Vollendung unseres Wer- fes, in der Erleichterung unserer Opfer den Preis unserer Anstrengungen zu finden. Wir vereinigen uns mit Ew. Majestät, um im Namen des Landes den Führern und decn Soldaten unseres tapferen Heeres zu danken, welches sich weder durch die Beschwerden des Krieges, noch durch die Arbeiten des Friedens ermüden läßt. Unter den Führern dieses Heeres zählen wir mit Stolz einen Jhrer Söhne. Wir sind gewohnt, sie überall zu sehen, wo Frankreich eine Gefahr besteht oder einem Ruhme nachtrachtet. (Allgemeine Zustimmung.)

„Ja, Sire, Jhre Familie is wahrhaft volksthümlich, Das Bündniß zwischen Frankreich und Jhnen is unauflöslich, Jhre Cide und die unsri gen haben diese Vereinigung befestigt, Die Rechte Zhrer Dynastie bleiben unter die unvergängliche Bürgschaft der Unabhängigkeit und Loyalität der Nation gestellt. Das öffentliche (Gewissen brandmarlt frevelhafte Mani festationen, (Sehr gut!) Unsere Juli-Nevolution hat, indem sie die Ver lezung der beschworenen Treue bestrafte, die Heiligkeit des Eides bei uns geweiht.“ (Lebhafte Zeichen der Zustimmung.)

Hierauf legte der Finanz-Minister die Geseß-Eutwürfe des Ausgabe- und des Einnahme-Budgets für das Jahr 1845 vor. Der erste Artikel des Ausgabe - Budgets lautet: Für die Ausgaben des Dienstes 1845 werden, dem beigefügten Ctat A. gemäß, Kredite bis zu 41 Milliarde 372 Millionen 933,141 Fr, eröffnet, Ordeutlicher

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Dienst: Staatsschuld, 367,120,054; Dotationen, 14,745,000; Mini

Sebastian del Piombo, Christus, unter der Last des Kreuzes zusammensinkend, welches Simon von Cyrene ihm zu entheben im Begriff is, in Gegenwart eines Schergen. Jm Hintergrunde eine Aussicht guf Jerusalem bei röthlih glühendem Himmel. Auf Holz, 1 Met, 20 Cent, hoch, 98 Cent, breit, Edel und würdig im Charakter und“ Ausdruck der

Hauptfigur, von michelangelesken Geiste in den großen Formen, welche jedoch in den beiden Nebenfiguren zu kolossal und übertrieben \indz die Färbung mit freskoartigen Lichtern und die Landschaft des Hintergrundes ganz im Geschmack des Sebastian del Piombo, Das Bild lönnte daher wohl von jenem Meister nach einer Zeichnung des Michel Angelo ausge führt sein, wie der Katalog nach einer mündlichen Ueberlieferung der Fa milie Calderara in Mailand angiebt, aus dexen Privatbesiy es in den des Herrn Dubois übergegangen, Ob es ganz bestimmt von diesem Meister herrührt, is {wer zu entscheiden, da die Nebenfiguren durch Uebermalen sehr arg zugerichtet und das Antliß und die Hände Christi durch Ueber- tüpfen mit Firnißfarben so bedeutungslos glatt, leer und stumpf gemacht sind, daß keine genaue Kenntnißnahme von der ursprünglichen Ärt des Auftrags und des Modellirens mchr möglich, Dieser Umstand erflärt den niedrigen Verkaufspreis von 5000 Franken, wofür es zugeschlagen wurde, und ein ausgemacht ächter Sebastian del Piombo von solchem Umfan ze {chwerlich zu haben sein möchte, Wenn der Katalog den Liebhabern nichts vorgepufst hat, arbeitet Toschi gegenwärtig an einem Kupferstiche nach diesem Bilde, welches jedenfalls nicht ohne erhebliches Verdienst und einem ges Schüler oder Nachfolger des Michel Angelo beizumessen ist. Beltraffio, Maria mit dem Kinde in Gegenwart zweier Bischöfe, von dem Stister des Bildes und seiner Frau verehrt; halbe Figuren. Jn der Sommarivaschen Sammlung, aus der es herstammt, irrig Perugino selte da hier mit mehr Wahrscheinlichkeit dem Beltraffio gegeben; denn ollte das Bild auch nicht von jenem trefflichen und seltenen Schüler des Lionardo da Vinci sein, is es unstreitig ein Werk der lombardischen Schule während der ersten Dezennien des sechzehnten Jahrhunderts. Ju den For- men durchweg etwas hart und in den heiligen Personen nicht bedeutend in den Profil-Portraits der beiden Donatoren dagegen höchst anziehend und ausdrucksvoll, Holz, 77 Cent. hoch, 98 Cent, breit, 720 Fr, Bernardino Luini, María mit dem Kinde, Nach deur bekann- ten Schul-Typus des Lionardo da Vinci bestimmt der mailändischen Schule angehöríg, und nah dem warmen Kolorit und feinen Formengefühl am ersten jener Meister, Holz, 66 Cent, hoh, 47 Cent, breit, Verkaust für

620 Fr,

sterien, 680,193,182 ; Regie = und Steuer = Erhebunugs - Kosten, 147,602,192; Rückzahlungen und Ersaß = Leistungen , 66,959,770. Summe: 1,276,106,797. Außerordentlicher Dienst: Außerordentliche Arbeiten, 62,431,344; Eisenbahnen, 34,000,000, Summe beider Dieuste wie oben angegeben. Dem Etat ß. gemäß sollen aber ferner noch Kredite zu 19,517,992 Fr. eröffnet werden. nämlich 7,102,898 Fr. für die Ehren-Legion, 2,760,500 Fr. für die Königliche Druckerei, 360,000 Fr. für die Konsulate und 1,350,494 Fr. für die Jnvaliden, die Marine und die Münze, Jm zweiten Ar tifel wird bestimmt , daß diese Ausgaben durch die Mittel und Wege für 1845 gedeckt werden sollen, diese sind aber in dem Geseh -Ent wurfe des Einnahme - Budgets nur auf 1 Milliarde 339 Mil- lionen 356,575 Fr. veranschlagt, es bleibt also immer noch ein ansehnlihes Defizit, und das Gleichgewicht zwischen Ein nahmen und Ausgaben ist keinesweges hergestellt, zu wel chen fünftlihen Berechnungen man auch seine Zuflucht nehmen mag, um eine solche Ausgleichung nachzuweisen. Dem 3ten Artikel des Ausgabe - Budgets zufolge , sollen die Streitkräste für Algier im Jahre 1845 aus 60,000 Mann und 13,896 Pferden bestehen. Der Ate Artikel verordnet, daß über die außerordentlichen Arbeiten in Algier besoudere Rehnung geführt werden soll. Dur Art. 5. wird dem Kriegs-Minister eine Summe von 1,050,000 Fr. für Mili= tair - Pensionen eröffnet, Art, 6. seßt den Zins von Cautionen der Staatsbeamten für 1845 auf 3 Prozent fest und Art, 7, endlich sagt, daß außerordentliche Kredite durch Königliche Verordnungen zur Deckung unzureihender Bewilligungen nur in den schon bestimmten Fällen eröffnet werden kfönuten. H S I

Nach deu Mittheilungen des Finanzministers wurden uo) die Bollmachten der beiden Deputirten, Marquis de Dalmatie und Herrn Sieyes, verifizirt und ihre Wahlen bestätigt.

Paris, 13. Jan. Der Adreß-Entwurf der Deputirten-Kam mer, an welchem das Journal des Débats auch die Klarheit und Eleganz der Abfassung rühmt, is von der Versammlung mit all gemeinem Beifall aufgenommen worden. Zwei Paragraphen haben, dem ministeriellen Blatt zufolge, die Sympathieen der Kammer be sonders erregt; der, welcher die von der Regierung zur Revision und Modification der Verträge hinsichtlich des Durchsuchungsrechts ange- fnüpften Unterhandlungen betrifft, und der, welcher eine förmliche und energische Protestation gegen die Auslegung is, welche einige Mit glieder der Kammer dem von ihuen der constitutionellen Charte und dem Könige der Franzosen geleisteten Eide geben wollen.

Mehrere einflußreihe konservative Deputirten sind, wie versichert

wird, vorgestern zu einer Konferenz in die Tuilerieen geladen worden ; die Besprehung soll die Dotations-Frage zum Gegenstand gehabt haben, / Der Richter Desfontaine, der in London beim Herzog von Bor deaux gewesen, um denselben zu begrüßen, erschien gestern vor dem Cassationshose, Die Verhandlungen geschahen bei verschlossenen Thüren. Judeß giebt die Gazette de France an, daß der Ge rihtshof nah vierstündiger Berathung auf Rüge und Verweis er kannt habe,

A Paris, 13, Jan, Unter allen den verschiedenen Betrach tungen, welche die heutigen Zeitungen über den Entwurf der Ant worts - Adresse der Deputirten - Kammer anstellen, finden wir nts wirklich Beachtungswerthes, als die nachstehenden Worte der Presse:

„Welche Meinung man guch von dem literari[chen und politischen Weithe dieser Antwort haben möge, man wid einräumen, daß sie sehr leiht in kürzerer Zeit vollendet werden konnte, als die Kommission darau} verwendet hat, sie vorzubereiten, sie in Berathung zu nehmen und sie abzu- fassen. Wenu der ehrenwerthe Berichterstatter, Herr St. Marc Girardin, denselben Adreß-Entwurf am Tage nach der Eröffnung der Kammern vo1 zulegen gehabt hätte, so würde er ganz gewiß diese Aufgabe ohne Zögern übernommen und ohne Anstrengung erfüllt haben, Warum hat man also sechzehn Tage auf eine Arbeit verwendet, welche höchstens einige Stunden erforderte? Da der Gebrauch will, daß man sich auf eine Umschrei bung der Thron - Nede beschränkt, wozu Auseinandersezungen, welche die Kommission von den Ministern verlangt? Welcher Vortheil entspringt daraus für die öffentlichen Verhandlungen? Werden sie dadurch kürzer oder flarer, oder weniger leidenschaftlich werden“ Die Kommission der Pairs Kammer hat in diesem Jahre ein Beispiel gegeben, das die Deputirten Kammer wohlthun wird, das nächstemal nachzuahmen ; sie hat ihren Adreß Entwurf ausgearbeitet, ohue einen einzigen Minister in ihre Mitte zu rufen, ohne einen einzigen Minister die Zeit verlieren z:: machen, welche durch fo viele vernachlässigte Interessen und durch so viele hwebende Geschäfte in Ansoruch genommen wird, Werden wir denn niemals ein ernsthastes Boll werden“ Wann werden wir endlich aufhören, in allen Dingen kindischer- weise die Sache selbst der Form aufzuopfern? Die Staats - Einrichtungen sind sür uns keine öffentlihen Bürgschaften, sondern ein Spielzeug. És giebt nichts, was wir nicht dur Uebc1treibung und Mißbrauch bloßstellten."

Es is nit das erstemal, daß ähnliche Klagen darüber laut wer den, daß die Kammer im Anfange ihrer Sessionen eine kostbare Zeit und ihre frischsken Kräfte über die nußlosen Förmlichkeiten verliert, mit welchen die Abfassung der Antworts-Adresse verbunden ist, Die Bor»

S, M MLZ P MNRAA

Guido Neni. Die Geburt Christi, ein sigurenreihes Bild, in den Köpfen sehr gefällig und in einem hellen, harmonischen Ton sehr elegant durchgeführt, stellenweise jedoch stark restauiirt, Auf Kupfer, 55 Cent, hoch, 32 Cent, breit, Ging auf 2550 Fr.

Bartolomeo Schidoni, Kopie nach dem heiligen Hieronymus des Correggio în der Galerie von Parma, mit verschiedenen Abänderungen, Leinwand, 2 Met, hoch, 1 Mei. 50 Cent. breit, 1200 Fr,

Sassoferrato. María hält das Christuskind auf dem Schoße, wel- hes mit einem Buche spielt, Ein echtes, fleißiges Bild dieses Meislers, dessen Madonnen und heilige Familien wegen ihrer religiös sentimentalen Sefühlsweise in neuester Zeit als Andachtsbilder schr gesucht sind und theucr bezahlt werden, Leinwand, 61 Cent, hoh, 45 Ceut, breit, Verkauft pur 1550 Fr.

Canaletto, Zwei venctianische Stadt - Prospekte, Gegenstücke von ungemein sorgsamer Beendigung und kleiner Dimension, mik Figürchen von der Hand des Tiepolo. Bezahlt mit 1363 Fr.

Andere italienische Meister waren wohl dem Namen, aber nicht der Sache nah vorhanden, Eine Maria mit dem Kinde auf dem Thron und von zwei Engeln gekrönt, ganz ohne Grund dem überaus seltenen umbri- hen Meister Andrea Luigi di Assisi, genannt l'Zngegno, zuge- tdtleben, nach den gefälligen Charakteren und der röthlichen Färbung viel leicht dem Marco Uggioue zu geben, und jedenfalls eín lombardisches Schulbild, wurde für 150 Fr, verkauft. Eine Kreuztragung, angeblih von Parmegianino, ging für 100, und eine Himmelfahrt, im Katalog als eines der feinsten und reizendsten Bilder von Tintoretto bezeichnet, für 190 Fr. weg. Cin verdächtiger Claude Lorrain, eine Ansicht des Ha- fens und der Nhcede von Genua, zu 4500 Fr. ausgeboten , fand keinen Käufer. Als Belag für das merkwürdige Schwanken der hiesigen Bil- derpreise verdient ein Gemälde der spanischen Schule Erwähnung, nämlich das Wunder des heiligen Vincenz Ferrer, von Murillo, ein auf Lein- wand gemaltes, 3 Metres 24 Cent, hohes und 43 Cent, breites Bild, aus der Sammlung Aguado, welches in der Versteigerung dieser Sammlung für 1020, und diesmal für 390 Fr. zugeschlagen wurde,

Die flammännische und holländische Schule hatte manches Werthvolle aufzuweisen, Folgende Bilder verdienen eine nähere Erwähnung, Ru- bens, Die Anbetung der Hirten, eine geistreih behandelte und ziemlich ausgeführte Farben-Skizze, Jun der P, Perrierschen Versteigerung sür 499, diesmal für 600 Fr, verfguft, Holz, 48 Cent, hoch, 34 Cent, breit,

bereitung derselben nimmt Wochen hinweg, die Diskussion darüber dauert wiederum Wochen, und am Ende der Rechnung findet es sich, daß aller dieser Aufwand von Zeit und Mühen und Beredtsamkeit nicht das mindeste Ergebniß geliefert hat. Alle die Fragen, welche bei der Diskussion über die Adresse des Langen und Breiten abgehandelt werden, fommen im Laufe der Session unfehlbar bei dieser oder jener Gelegenheit noch einmal vor, so daß das Juteresse der Oecffentlich- keit, das allerdings in den Repräsentativ-Staaten einen großen Plaß einnimmt, gar feinen Eintrag erleiden würde, wenn man die Adresse als eine bloße Formalität behandelte, über welche man so {nell als möglih hinwegeilt, um auf das Gebiet der eigentlihen Geschäfte zu fommen, Jn diesem wie in unzähligen anderen Punkten des consti- kutionellen Staatslebens hat Frankrei noch gar viel von seinem alten Borbilde England zu lernen,

K París, 13. Jan. Wenn man die Angaben liest, welche gestern Abend die Gazette de France, und zum Theil auch die Patrie, über die Aufnahme brachten, welhe die Verlesung des Adreß= Entwurfs in der Kammer gefunden haben soll, so sollte man glauben, die bezeichnendsten Paragraphen der Adresse seien von den Einen mit Gelächter, von den Anderen mit Entrüstung aufgenommen worden, und als hätten sich kaum einige wenige Mitglieder gefunden, muthig genug, um ihren Beifall zu den in dem Entwurfe ausgedrück ten Gesinnungen zu erkennen zu geben. Wir, die wir Augenzeugen von Allem waren, was vorging, können versichern, daß der Eindruck, den die Worte des Entwurss machten, ein eben so allgemeiner als günstiger war, und daß, namentlih nah Verlesung des leh ten Sahßes, die Heiligkeit des Eides und das Verwerfliche strafbarer Manifestationen betreffend, mit fast allgemeinem Beifalle aufgenommen wurde. Jh sage „fast allgemeinem“, weil allerdings die dabei speziell berührten Legitimisten davon guszunehmen sind und gewaltig betroffen schienen. So stark und kräftig hatten sie, und man darf wohl sagen Niemand, den Ausdruck der Rüge erwartet, und der Geist, der sih eben in der Aufnahme dieses Tadels bei der großen Mehrheit der Kammer aussprach, verspriht wenig Gutes für die Legitimisten, Allgemein gespannt is man auf das Verhalten, welches die Mitglieder der eigentlichen Linken, namentlih Herr Odilon Barrot, bei dieser Frage beobachten werden: denn obglei die Journale dieser Partei versichern, dieselbe habe bereits einen bestimm- ten Entschluß gefaßt, so sind doch untrügliche Zeichen vorhauden, daß dem keinesweges noch so is, Durch die geschickte Fassung, welche Herr Skt, Marc Girardin dem betreffenden Paragraph des Entwurfs zu geben gewußt hat, is die Frage dur und durch als dynastische hingestellt, und wir werden nun sehen, ob der dynastishe Siun der Xnken, von welchem sie wenigstens stets beseelt zu sein vorgiebt, das Uebergewicht erlangen wird über den ihr eigenen fleinlihen Geist des Widerspruches und der Wortkrämerei. Wenn die Linke in dieser Frage von der Majorität sich trennte, so würde sie sih vollends um den Kredit bringen, der ihr etwa noch geblieben is, Die Opposition bie- tet în der That das traurigste Bild einer zerrütteten undisziplinirten Masse, die keinem Führer mehr gehorcht, und alle Versuche, diesem siehen Körper wieder einiges Leben einzuhauchen, sind mißlungen, Jett suchen wieder einige Deputirte dieser Partei eine innigere Verbin dung zwischen dem linken Centrum und der eigentlichen Linken zu Stande zu bringen und besonders die Fraction Dufaure zur Opposition her überzuziehen, aller Wahrscheinlichkeit nah mit eben so geringem Er folg als bisher.

Die Disfussion der Adresse wird so manche bisher uoch nicht recht entshieden hervortretende Stellung aufklären. Herr von La martine scheint durch seine sh verlängernde Unpäßlichkeit entschieden abgehalten zu sein, an dieser Debatte Theil zu nehmen, wobei die Kammer und das Publikum, nah der s{wankenden Haltung zu ur theilen, die er in der Frage der Legitimisten beobachtete, anfangs ihr Berhalten verurtheilend, dann wieder entshuldigend, wenig mehr ver lieren werden, als einige seiner s{chönen Phrasen, denen in der Regel nur der prafktishe Werth abgeht. j

Daß der Finanz= Minister das Budget diesmal s{chon vor der Diskussion der Adresse vorlegte, is eine Neuerung, die auf die Be {leunigung der Kammer-Arbeiten nur günstig zurückwirken kann, und die in der That durch Ziffern belegten günstigen Ergebnisse des Fi nanz-Haushalts werden nicht verfehlen, auch ihren günstigen Einfluß in der Kammer wie im Lande hervorzubringen, Das vorgelegte Bud get wird nach dem Votum der Adresse in den Büreaus zur Sprache und Prüfung kommen, Jm vorigen Jahre wurde das Budget erst den 10, Februar, also um fast einen vollen Monat später, vor die Büreaus der Kammer gebracht.

Wie nach meiner gestrigen Mittheilung zu erwarten stand, ist Seine Hoheit der Herzog Maximilian von Bayern gestern Abends gegen 6 Uhr wirklich mit Gefolge hier eingetroffen, Man glaubt, der Aufenthalt des Prinzen dahier werde sich bis gegen Pfingsten hin erstreden, Sein Absteigequartier hat derselbe, wie ih bereits estern gemeldet zu haben glaube, im Hotel des Princes genommen. g

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Van Kessel und Jan Breughel, Eine Waldgegend mit allerlei todtem Wild und Jagdgeräthz die mit ihren Nymphen unter den Bäumen eingeschlafene Diana und zwei Satyre sind angeblich von Nubens, Ein anziehendes Stillleben, Aus der Sammlung Magnan de la Noguette, Holz, 69 Cent, hoch, 1 Met, 14 Cent. breit, 855 Fr.

Gerhard Terburg. Die Portraits eines Burgemeisters von De wenter in schwarzseidenem Anzuge, und seiner Gemahlin, einer jungen Frau in reicher Kleidung, ganze Figuren, auf Leinwand, jedes 65 Cent. hoch, 54 Cent, breit, sehr elegant, doch etwas flüchtiger behandelt, als die beliebten Conversationsstücke dieses Meisters, darum auch nur mit 1171 Fr, bezahlt, Nach der Angabe des Katalogs aus der Sammlung des Herrn Schric| van Lincosten zu Dewenter, é

Gerhard Dow, Das Portrait der Mutter des Künstlers, ein treff liches Kabinetsbildhen von wunderbarer Ausführung, doch die Wirkung und Betonung in der späteren Weise des Meisters etwas kalt. Ein Ge- schenk des Kardinal Fes an Herrn Nusand în Lyon, von dessen Erben es Herr Dubois erworben, Auf Holz, 23 Cent, hoch, 10 Cent, breit, Ging auf 1300 Fr, h

Pieter van Hingelandt. Das Junere einer Küche mit mancher- lei Geräthschaften, worin ein junges, recht hübsches Mädchen Wasser in einen Eimer pumpt, während im Hintergrunde zwei andere mit Waschen vor einem Zuber beschäftigt sind. Durch Kraft und Wärme des Tons und Freiheit des Vortrags vor vielen Bildern dieses kleinlich-peinlichen Meisters ausgezeichnet, Aus der Sammlung Middelbourg. Holz, 417, Cent, hoch 35 Cent, breit, 2620 Fr. (

Jan Leduc., Jn einer Wachtstube vertreiben sich drei Soldaten die Zeit mit Kartenspiel; dabei ein Neichthum von Beiwerk aller Art. Hier irrig Terburg genannt. Von schöner Haltung und großer Sorgfalt der Dres. L 34 Cent, v0, 49 Cent, breit, Der Verkaufspreis von 720 Fr, wofür es wegging, bestätigte vollkommen unseren Zweif, der Angabe des Katalogs, M A U T Ai L Paul Potter, Zwei Stiere, zwei Kühe und drei Schafe auf der Weide, Eine sehr malerish angeordnete Composition, allein durch Ueber- malen und Uebertupfen in allen Theilen dergestalt mitgenommen, daß von der ursprünglichen Modellirung und Jmyastirung des Musters fast so gut als nichts übrig geblieben, Es ist mit dem Namen und 1652 bezeichnet und stammt aus der Sammlung des Baron Verstolck van Soëlen im

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5 Paris, 13. Jan. Der Finanz -= Minister hat gestern der Deputirten - Kammer das Budget für 1845 vorgelegt; es stellt sich dasselbe folgendermaßen : :

Gewöhnliche Ausgaben.

Gewöhnliche Einnahmen

Ueberschuß der Einnahmen über die Ausgaben

Das außerordentlihe Budget für die öffent- lihen Arbeiten beträgt

Die Hülfsmittel aus der Anleihe für die öffentlihen Arbeiten

Es bleibt mithin ein Defizit von

zu Lasten der s{webenden Schuld.

Mittelst dieser Unterscheidung zwischen dem gewöhnlichen und dem außerordentlichen Budget is es gelungen, das angebliche Gleich gewicht herzustellen; allein man sieht aus den obenstehenden Zahlen- Angaben, daß dies eine bloße Täuschung ist. Man bezahlt einen Theil der öffentliheu Arbeiten mittelst einer Anleihe, was do offenbar eiu Vesizit ist, Ein anderer Theil dieser Ausgaben fällt der {webenden Schuld zur Last; dies is ein noch besser harakterisirtes Defizit. Man nimmt deshalb stets seine Zuflucht zu dem Reserve =- Tilgungs - Fonds, um die auf einanderfolgenden Defizits zu deckenz allein man weiß, wie viel dies Ausfkunfts-Mittel werth is. Der Finanzzustand ergiebt sich folgendermaßen : : : Das Defizit des Finanz=Jahres 18340 i definitiv auf 138 Mil lionen, das von 1841 auf 18,700,000 Fr. festgeseßt worden. Herr Lacave =- Laplagne glaubt, daß das Defizit von 1842 mit ziemlicher Genauigfeit auf 110 Millionen berechnet werden könne. Das Fi- nanz-Jahr 1843 bietet bis jebt einen Ueberschuß der Ausgaben über die Einnahmen von 29 Millionen dar und enudlih das Jahr 1844 nah den Berechnungen des Finanz-Ministers ein Defizit von 25 Mil lionen, Alle diese Zahlen-Angaben beziehen sich auf das gewöhnliche Budget und bilden eine Summe von 360,700,000 Fr. Äm 1. Ja nuar 1845 wird der Reserve-Tilgungs-Fonds 209 Millionen letragen; dadurch wird sich das Defizit der Finanz - Jahre 1840 bis einschließ lih 1844 auf 151 Mill, reduziren, Womit will man diese Summe tilgen, wenn man z. B. den Reserve-Tilgungs= Fouds von 1845 zur OVedung des Defizits, das durch die öffentlichen Arbeiten dieses Jah res entstehen wird, d. h, zur Zahlung der 34 Millionen, die der shwebenden Schuld zur Last falleu, verwenden will? Der Reserve=- Tilgungs - Fonds is keine unershöpflihe Quelle, und man kann sie nicht zu so verschiedenen Zwecken verwenden, wie dies gewöhnlich in den offiziellen Reden zu geschehen pflegt, Ju diesem Augenblick steht dem Desizit, so wie es vorgelegt worden is, nebst dem Ausfalle von 1840, der 256 Millionen beträgt, fein Mittel zur Tilgung zu Ge= bote, was auh Herr Lacave=-Laplagne darüber sagen mag.

Jn diesen Zahlen-Angaben sind die Defizits nicht mit enthalten, welche in Folge der Ausführung der außerordentlichen öffentlichen Ar beiten entstehen, Js die Anleihe von 450 Millionen verwendet wor=- den, so bleibt für diese Arbeiten noch eine Summe von 600 Millio nen Franken ungedeckt, Es i} allerdings wahr, daß diese Arbeiten erst im Jahre 1853 vollendet sein sollen, und daß man für die Be- zahlung derselben noch auf den Reserve- Tilgungs-Fonds rechnet, Man sieht, daß die finanzielle Zukunft Frankreichs sih eigenthümlich gestal tet, und daß es unter solchen Umständen ziemlih s{chwierig i, die Einnahmen und Ausgaben ins Gleichgewicht zu bringen.

Grossbritanien und Irland.

London, 13, Jan. Die Assisen des Gerichtshofes der Q ueens Bench in Dublin, welchen die Fortseßung des O'Connellshen Pro zesses obliegt, sind zur gewöhnlichen Zeit, am Hilariustage, den 11ten d. M., eröffnet worden, und die Regierungs - Beamten , so wie die Sachwalter der Angeklagten, rüsten sich mit gleichem Eifer zu dem am l5ten beginnenden Kampfe, Die Ersten sind bemüht, alle möglichen

1,276,106,79 1,276,925,23 » }

415,434

7 l

02,431,344 C S O M O O R S O A A R

34,000,000 Fr.

Haag. i 9900 Fr, ausgeboten, blieb es unverkauft, weil sich kein Lieb- haber dafür fand, Auf Holz, 35 Cent. hoch, 72 Cent, breit, H j

Beweisgründe zu sammeln, um in der geseßlichen Frist des Termins bis zum 31, Januar den Prozeß beenden zu können, die Letteren be streben sich, ihr bisher mit Erfolg angewandtes Verfahren, eine Ver zögerung der gerichtlihen Verhandlungen durch Protestationen gegen ctwanige Formfehler zu erlangen, weiter fortzuseßen. Manuig fache Gerüchte waren am Tage vor Eröffnung der Assisen in Du blin über die Absichten der Regierung verbreitet. Ein Artikel des Dublin Monitor erwies die fehlerhafte Anfertigung der Zury-Liste, und gab zu der fast allgemeinen Aunalme Veranlassung, daß die Regierung den Prozeß fallen lassen werde. Js dies Ge rücht auch nunmehr dur den Erlaß einer Citation von Seiten des Gerichts an die Vertheidiger der Angeklagten, wonach dieselben am 1lten erscheinen sollten, um über die mögliche Ausdehnung des Prozesses über den geseßlichen Termin hinaus vernommen zu werden, widerlegt, so stellen doh die Behauptungen des Dublin Monitor, falls sie gegründet siud, einen neuen längeren Aufschub des Prozesses in Aussicht, Es wird nämlich behauptet, daß die Geschworenen - Liste, aus welcher die Jury gezogen sei, 717 Na

men enthalte, während die Original= Liste 780 Namen aufweise, |

i Nicolaas Berchem, Am Fuß von Nuinen eines stattlihen Ge- bâudes und im Vorgrunde einer hügelichten Landschaft, durch die sich ein stilles, tllares Wasser windet, hält ein vom Pflügen heimreitender Land- maun, welches diesem Bilde die Benennung „le [abourenr” verschafft hat, worunter es bei Gemälde-Liebhabern bekannt ist. Außerdem noch eine reiche Staffage von Menschen und Vieh, Sehr brillant in warmer Abend-Be- leuchtung, meisterlih touchirt und sehr sorgsam in allen Theilen ausge- führt und ohne Netouchen. Es is mit dem Namen und dem Datum 1655 bezeichnet und stammt aus der Sammlung Kasimir Perrier's, Auf Lein wvand, 44 Cent, hoch, 56 Cent. breit. Ju der P. Perrierschen Versteige rung mit 9890 Fr. bezahlt, ging es dieômal für 8000 Fr. weg, wenn es anders überhaupt verkauft und nicht von seinem Besizer wieder erstan den worden,

Aldert van Everdingen, Jn einer wilden Gegend stürzt zwischen hohen Felsen ein mächtiger Wassersall herab. Leinwand, 64 Cent, hoch, 93 Cent, breit, 951 Fr. Als Gegenstück dazu: ein anderer, weniger wild bewegter Wasserfall zwischen steilen Felsen, Leinwand, ungefähr von gleicher Höhe und Breite, Nicht ganz so gediegen im Jmpasto, als der vorige. 799 Fr, 50 Cent. -

Von Ruvsdael brachte die Versteigerung vier echte anziehende Weike, doch keins vom ersten Nange. 1) Ein Bauernhaus in einer hügelichten Gegend, in welcher vorn ein Waldbach über Gestrüpp und Steine hin- sprudelt und einen kleinen Fall bildet, Etwas breit behandelt, Holz, 48 Ceut, hoch, 68 Cent, breit, 1360 Fr, 2) Eine Winter-Landschaft mit einer Ansicht aus der Umgegend von Amsterdam. Von großer Naturwahr heit, Leinwand, 385 Cent. hoch, 43! Cent. breit. 2000 Fr. 3) Eine felsigte Gegend mit einem reißenden Bergwasser, Schön komponirt, doch von braunem Ton, Leinwand, 54 Cent. hoch, 67 Cent. breit. 2101 Fr, 4) Ueber eine Anhöhe an einem stillen Wasser zieht sih ein Fußpfad, der zu einem von dichten Bäumen beschatteten Gehöft hinführt, Aus dem wolfenbedecckten Himmel fällt ein heller Sonnenblick auf das geröllige Ter- rain des Vorgrundes, Von tiefem, melancholischen Naturgefühl und ge- diegener Ausführung. Holz, 53 Cent, hoh, 69 Cent. breit, 3010 Fr, Zwei andere ebenfalls Ruysdael zugeschriebene Landschaften, die mir gleich als verdächtig aufgefallen, bestanden die Versteigerungsprobe nicht und gin- gen zu niedrigen Preisen weg, Backhuyvysen, unkle Wolken werfen ihre Schatten auf die heftig bewegte, von mehreren Schiffen belebte See, Bon großem Reiz und harmonisch in dem kühlen Tone, Leinwand, 48 Cent, hoch, 65 Cent, breit, 2520 Fr, Jan van der Heyden, An-

und daß demnach der Recorder 63 Namen, welche vorzugsweise Katholiken angehörten, ausgelassen habe. Dem Recorder der- jenigen Person, welche in Residenz - Städten, die das Privi= legium haben, ihre Friedensrihter s{ch zu wählen, statt eines mit dem Rechte unbekannten Aldermans die friedensrihterlihen Functionen aus- übt, liegt es von Amtswegen ob, die vom Sheriff dec Grafschaft ihm überwiesene allgemeine Geshworenen-Liste aufzumachen und zu revidiren, und da Herr Shaw, der Rekorder von Dublin, ein treuer Anhänger Sir Robert Peel's is, der noh dazu bei einem Besuche in Drayton Manor beim Minister die leßte Revision der Liste bewerkstelligt hat, so glaubt man, daß derselbe mit Absicht die Namen jener 63 Katholiken ausgelassen habe, und bei der jeßigen Entdeckung das Verschwinden zweier Blätter aus der Liste bei dem Hin= und Hersenden zwischen England und ZJrland als Grund jener Auslassung angeben werde. Es steht zu erwarten, daß die Angeklagten Nichts versäumen werden, um aus diesen Um- ständen Vortheile zu ziehen, und das Dublin Packet, ein Tory

Blatt, behauptet jeßt \chon, daß die geseßliche Zeit des Termins, vom 11. bis 31, Januar, wohl nur mit Präliminar =- Verhandlungen verbraht werden dürse. So heißt es, daß in der nächsten Sizung des Gerichts schon die Vertheidiger der Angeklagten einen Antrag stellen würden, daß dem Recorder von Dublin der Befehl zugefertigt werde, die Geschwornen = Liste durh Aufnahme von 27 qualifizirten Katholiken, die darauf fehlten, zu vervollständigen. Wird diesem An- frage gewillfahrt, so muß eine neue Jury gewählt und der Prozeß verschoben werden. Doch nicht allein diese verwickelteren Verhältnisse bieten den Angeklagten Anhaltpunkte zum Widerstande gegen die Re- gierung, sondern au die einfahsten Maßregeln derselben, welche zur Derstärfung der Beweise gegen bie Repealer dienen sollen. Es sind von Seiten der Krone nämlich außer einigen Mitgliedern des Repeal-Comité's auh mehrere Zeitungs=-Reperters, welche den Repeal-Versammlungen beigewohnt haben, als Belastungs-Zeugen citirt worden, ein Verfahren, gegen welches sämmtliche Reperters in Dublin auf einer besouderen Ver= sammlung Protest eingelegt haben. Dieselben widerseßten sich in threr unabhängigen Eigenschaft, als unparteiishe Berichterstatter, dem Prinzip einer solchen Maßregel, welhe ihre Unabhängigkeit gefährde, die shwere Last ihres Amtes ershwere und ihnen den bisherigen freien Zutritt in diese Versammlungen vershließe. Aus Allem geht hervor, und eine solche Ansicht herrsht auch in Dublin ziemlich all= gemein, daß die Regierung mit der gerichtlichen Verfolgung der an= geklagten Repealer s{chwerlich ihren Zweck, nämlich die Beseiti= gung der Agitation, erreíhen wird, sondern daß ihr das Parlament dur Bewilligung ausgedelnterer Vollmachten zur Erreichung dieses Zwedckes zu Hülfe wird kommen müssen. is

Se. Königl. Hoheit der Herzog von Bordeaux hat abermals London verlassen und is auf einer zweiten Rundreise durch England begriffen. Der Tag der Abreise nah dem Kontinent is noch nicht bestimmt.

Der Königliche Hof befindet sich \et einigen Tagen in Clare= mont, dem Besißthum des Königs der Belgier. f

Authentischen Nachrichten zufolge, soll Obers Stoddard wirklich noch in Bochara am Leben sein. Er i} nicht im Gefängniß, wird aber streng bewacht, - Es heißt, daß er des Chans Truppen einübe. Hauptmann Conolly ist todt, doh steht es dahin, ob er ermordet worden oder eines natürlichen Todes gestorben ist.

Sir R. Peel hat das übliche Rundschreiben an die fonservativen Parlamentsglieder erlassen, mit der Aufforderung, sich zur Parlaments Eröffnung am 2, Februar zur rechten Zeit einzufinden,

Ja ten

_ Florenz, 7. Jan. (A. Z.) Diesen Morgen hat Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Würtemberg nah einem längern Aufenthalt unjere Stadt verlassen und seine Reise über Perugía nah Rom fort geseßt. Ju der lebten Zeit fanden zu Ehren des hohen Gastes mceh- rere glänzende Festlichkeiten sowohl am Hofe als auch beim Prinzen von Monutfort und Grafen Demidoff statt, Während seiner Anwe- senheit hier besuchte der Kronprinz die Werkstätten mehrerer namhaften Künstler, unter andern auch die des Landschaftsmalers Marco, welcher gegenwärtig jenen Wohnsiß bei uns aufgeschlagen hat, Es war ín demselben ein eben vollendetes größeres Bild, welhes von Sr. Ma

jestät dem König von Würtemberg bestellt is, ausgestellt, Dasselbe darf sowohl hinsichtlich der s{chönen Komposition als der sorgfältigen Durchführung den gelungensten Arbeiten dieses Meisters beigezählt werden. Ai

Die neulihe Nachricht des Journal des Déb ats, die Sän= gerin Catalam sei gestorben, war irrig, sie lebt bei Florenz.

Sant En,

3 Madrid, 6, Jan, Die von dem englischen Gesandten Herrn Bulwer, bei Gelegenheit der vorgestern erfolgten Ueberreichung seines Beglaubigungs-Schreibens, an die Königin gerichtete Anrede (Vergl, Allgemeine PreitßisGe Zeitung Ne 17 Spanien.) hat hier großes Aufsehen erregt und wird, je nah den verschiedenen

V V P E I IGRR C A n d n.

sicht einer Straße des holländischen Städtchens Delft. Von der höchsten Feinheit der Vollendung. Den Werth dieses auf eine Silberplatte gemal- ten, 217 Cent, hohen und 167 Cent, breiten Bildchens zu erhöhen, hat Adrian van de Velde es mit geistreichen Figürchen ausgestattet. Leider ist, wie öfters in den Bildern des van der Hevden, das Ultramarin des Himmels durchgewachsen, alles andere indeß sehr wohl erhalten und durch keine Netouchen verdorben. Dieses feine Kabinetsstük wurde mit 2550 Fr., hundert Franken theurer als die Madonna von Perugino, bezahlt, Vou allen holländischen Architekturmalern is van der Heyden gegenwärtig der ge- suchteste; seine Bilder sind unendlich im Preise gestiegen und werden buchstäblich mit Golo aufgewogen, Jn der Versteigerung der Gemäldesammlung des Grafen Perregaux im Z, 1841 fam ein Architekturstück von van der Hepden mit Staffage von Ad. van de Velde vor, allerdings von erster Qualität und s{chönster Erhal- tung, welches die Liebhaber bis auf 17,003 Fr, hinauftrieben. Jan van Huvysam, Früchte mit Blumen untermischt auf einem Marmortisch. Cin gewähltes Stück, Leinwand, 93 Centimetre hoh, 72 Cent, breit, 2999 Fr. Aus der modernen holländischen Schule waren zwei artige kleine Viehstüce von Ommeganck da, Gegenstüke, Schafe auf der Weide, beide aut Holz gemalt, jedes 26 Cent, hoh, 215 Cent, breit, Zusammen verkauft für 1210 Fr. Die Bilder dieses Meisters steigen ebenfalls im Werthe, Aus der französischen Schule kamen vor: von Watteau, zwei Scenen des französischen Theaters, Gegenstücke, auf Leinwand, jedes 51 Cent, hoch 61. Cent. breit, Zusammen verkauft für 1299 Fr. 50 Ct. z von Greuze der Kopf eines jungen Mannes, von poetischem Gefühl und gesättigter Färbung, Holz, 38 Cent. hoh, 32 Cent, breit, Bezahlt mit 2115 Fr. Die flüchtig brillant kolorirten und üppig vershwommenen Mädchenköpfe dieses Malers, um die sih die Käuser noch vor kurzem in Auctionen sehr erhigten, scheinen aus der Mode zu kommen. Zwei ovale Bilder dieser Art bei Herrn Dubois gingen gegen sonst sehr wohlfeil weg, das eine für 575 das andere für 445 Fr, Auch die sonst übertrieben hoch bezahlten Bilder von Prud'hon fallen bedeutend im Preise. Eine hübsche, ziemlich weit gedichene Farbenskizze dieses Meisters, der keushe Joseph, der ih aus den Armen der Potiphar losreißt, wurde für 371 Franken zugeschlagen, woge- gen in der vorjährigen P. Perrierschen Auction eine viel kleinere Prud'honsche Skizze zu dem unglaublichen Preise von 12,000 Fr. wegging.

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