1844 / 24 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Spanien. L

12, Jan. Diesen Morgen is der zum Bot-

aue r ai Me Mae ernannte Herr Martinez de 1 Rosa auf seinen Posten abgegangen. Gestern Nachmittag, faite e ibm der französische Botschaster, Graf von Bresson, seinen A sie S- besuch ab, und verweilte zwei volle Stunden bei ihm, Der englische G: andte, Herr Bulwer, brachte vorgestern einige Minuten bei Herrn Martinez de la Rosa zu, der nunmehr 11 Paris den Schlußstein zu dat politischen System legen wird, das die Höfe von London, Paris und Madrid miteinander verbinden foll. So viel hier bis jeßt ver= lautet, sind die beiden erstgenannten Kabinette darüber einverstanden,

f Reactionen, die zu Gunsten des Don Carlos etwa unter= a rener fönnten, in demselben Maße zu widerseßen, als ob der Quadrupel - Vertrag noch in voller Kraft bestände. Der franzü= sische Hof scheint dagegen in dem Bemühen, die englische Regierung zu der bestimmten Erklärung, daß feiner der Söhne des Don Car= los mit der Königin Jsabella vermählt werden dürfe, zu bewegen, gescheitert zu sein. Die hiesigen Vertreter der englischen Politik geben zwar ziemlich deutlih ihre Abneigung gegen einen solchen Ver= mählungsplan zu erkennen, sprechen jedoch der spanischen Nation fei= nesweges das Recht ab, über die Hand ihrer Königin, 1n Gemein= haft mit dieser selbst, der Verfassung gemäß, zu verfügen. Derselbe Grundsaß wird von englischer Seite auf das neapolitanische Vermäh= lungs - Projekt zur Anwendung gebracht. Während dieses durch die französische Diplomatie osen unterstüßt wird, vernimmt man von englischer Seite nihts weiter, als die Erklärung, daß man gegen die Ausführung jenes Projekts keinen Einwand erheben werde, falls an= ders die \panishe Nation und die Königin selbst auf verfassungs=- mäßige Weise zu Gunsten diejer Vermählung si entscheiden sollten. Die Haupt-Aufgabe des Herrn Martinez de la Rosa scheint nun, wie hon gesagt, darin zu bestehen, die Bande, welche das constitutioneile Spa- nien an das constitutionelle Frankreich knüvfen, noch fester anzuziehen, die junge Königin auf würdige Weise zu vertreten und die politischen Verbindungen Spaniens mit den nordischen Mächten wiederherzustellen zu suchen, ohne jedo zu Gunsten der vertriebenen Familie des Don Carlos irgend ein Zugeständniß zu machen, welches die Jnteressen der französischen oder englischen Kabinette durhkreuzen könnte. Herr Mar= tinez de la Rosa ist ein Mann von unbescholtener und unwandelbarer Rechtschaffenheit, der nie kleinlihen Jutriguen si hingegeben hat. Er folgt vielleiht mehr den augenblicklihen Antrieben eines warm- fühlenden Herzens, als den Berechnungen des falt prüfenden Ver- standes. Er is mit der Begeisterung eines Poeten seiner Partei nicht weniger als seinem Vaterlande zugethan, und in dem s{hmeilerishen Wahn befangen, daß in dem Gebäude constitutioneller Freiheit, dessen Grundzüge er auf geglättetem Papier verzeihnet, nicht nur die Be- wohner der G endlichen Halbinsel Plaß finden können. Er hofft mit Zuversicht darauf, seine constitutionellen Theorieen auch in einer an- deren südlichen Halbinsel zur Anwendung gebracht Zu sehen, Deshalb war es ihm daran gelegen, daß sein vertrauter Freund, der Herzog von Rivas, ein zu gemäßigt constitutionellen Ansichten befehrter Exaltirter, zum Gesandten an dem Hofe ernannt würde , der sich so eben mit dem constitutionellen Spanien ausgesöhnt hat, „um die Monarchie zu befestigen. Uebrigens i Herr Martinez de la Rosa der Mann, der die Quadrupel=Allianz in Antrag brachte und als Minister - Präsident von den Cortes die Ausschließung des Jn= fanten Don Carlos und der Descendenz desselben von der spanischen Thronfolge erwirkte. Die Vorschriften, welche er in seiner Stellung als Botschafter in Paris zur Richtschnur nehmen wird, haben feines- weges im Kabinette des Herrn Gonzalez Bravo ihren Ursprung ge= funden. Dieser jugendliche Minister war bescheiden genug, dem be= jahrten, aber immer persönlich liebenswürdigen und wohlwollenden Staatsmanne unbedingte Vollmachten zu ertheilen. Damit nun aber ein vollfommenes Einverständniß zwischen den Höfen von London, Paris und Madrid bestehen bleibe, dürfte es von Wichtigkeit sein, daß au zwischen den beiden Männern, welche die diesseitige Regie- rung in Paris und London vertreten, dasselbe Einverständniß herrsche, Dennoch weiß hier Jedermann, daß wohl {werlich unter 12 Millio= nen Spaniern zwei aufzufinden sein möchten, die in ihren Ansichten, ihren Bestrebungen und Grundsäßen so himmelweit von einander ab= wichen, als die Herren Martinez de la Rosa und Sancho. Lebterer befolgt durchaus feinen anderen Grundsaß, als den der Beförderung seiner eigenen Wohlfahrt, und erklärte einst feierlich im Kongresse der Deputirten, daß er die Minister, die ihm seinen Posten nähmen, auf den Tod bekämpfen würde. Dagegen sind alle Spanier wenigstens darüber einverstanden, daß es unter ihnen keinen uneigennüßigeren Mann gäbe, als Martinez de la Rosa. E

Die Appartements im Königlichen Schlosse, welche der Königin Marie Christine zur Wohnung dienen sollen, werden gegenwärtig in Stand geseßt, Die Herren Donoso Cortes und Ros de Olano ha- beu ein eigenhändiges Schreiten der Königin Christine an ihre Schwester, die Gemahlin des Jnfanten Don Francisco, von Paris mitgebracht. Der Juhalt desselben soll für Lebtere sehr befriedigend sein. Der älteste Sohn des Jnfanten is gestern nah Pampelona abgegangen, um den Befehl des Kavallerie - Regiments, zu dessen Obersten er er- nannt worden is, zu übernehmen. |

Die Königin hat nunmehr, bei Strafe ihrer Ungnade, dem Ge= neral Narvacz befohlen, die Feldmarschalls-Würde anzunehmen.

Der bekannte Ex - Diplomat, Herr Campuzano, der seit langer Zeit sich damit begnügte, die einträgliche Stelle eines Secretairs der Königlichen Orden zu bekleiden, is so eben dieses Amtes entsebt worden, weil er in gedruckten Sendschreiben das Volk aufforderte, die Steuern nicht zu bezahlen. Er selbst wollte mit dem Beispiel voraufgehen. |

Der bekannte Kontrakt des Herrn Salamanca is nunmehr durch Uebereinkunft mit dem Ministerium rückgängig gemacht worden.

M General Prim, Graf von Reus, soll heut hier angekom- men sein.

Die Wahlen für fünf Deputirte, drei Ersaßmänner und drei Senatsfandidaten der Provinz Madrid wurden heute hier beendigt. Die Progressisten haben gesiegt. Unter den Moderirten hatte Mar- tinez de lag Rosa’ die meisten Stimmen, nämlih 1067, Unter den Progressisten Arguëlles, nämlich 2007. Olozaga 1835. Man hat nun den Ausgang der Abstimmungen des platten Landes abzuwarten, wo sich die Sache zu Gunsten der Moderirten zu gestalten scheint.

Am 7ten fam Herr Cortina in Sevilla an und erließ dort, in Verbindung mit einigen anderen Deputirten, ein sehr weitshweisiges, gegen das neue Aguntamientogese gerichtetes Manifest. fd af G. General Grases, der lange Zeit unter Espartero’s Regent-

) ouverneur von Madrid war, sowie der General Don Juan van Halen, sind gestern hier eingetroffen,

e a riehenland.

___æ% Athen, 6. Jan. Jn meinem lebt ief theilte id

die N der neuen Siaats =Rüthe mit, egte ‘iw a aR die Königl. Verordnung, obgleich unterschrieben, noch nicht expedirt war. Diese Maßregel hat eine \o E Opposition hervorge- rufen, daß das Ministerium bald einsah, daß sie niht durchzuführen sei; es mußte der ö fentlichen Meinung vid, Die Ernennun= gen wurden also zurückgenommen oder vielmehr dahin umgeändert,

150

daß Konst. Metaxas (der Vetter des Ministers) Staatsrath im or- dentlihen und Spiliades Papalexopoulos und Glarakis im außer- E Dienste wurden, Dieses brachte jedoch große Uneinigkeit und heftigen Wortwechsel im Minister - Rath hervor, in Folge dessen die Majorität am 30. November den König bewog, dem Minister des Jnnern, Herrn Riga Palamides, seine Ent-= lassung zuzuschicken, worin aber die Worte standen: seine nach= gesuhte Entlassung. Den folgenden Tag begab sich der Ex = Minister zum König, um ihm zu erklären, daß er keines- weges seine Entlassung gewünsht. Der König fand es indeß ge- rathencr, sich gar nicht hineinzumischen, sondern überließ die weiteren Verfügungen dem Ministerium vom 3. September. Der Kriegs= Minister, Anastas Londos, is provisorisch mit dem Portefeuille des Ministeriums des Junern beaustragt. E

Am 2. Januar kam das gewöhnliche französische Post - Dampf- {i} an und brachte zum Erstaunen Aller den General Koloko= tronis! Seine Erscheinung in Athen war eben so unerwartet als unangenehm, denn erstens glaubte man nit, daß er es wagen würde, \sih hier so bald wieder sehen zu lassen, und zweitens kam er sehr ungelegen, weil das Ministerium befürchten mußte, daß er wieder gefährlihe Umtriebe anfangen würde. Jndeß, da er ein- mal wieder da war, und man ihn nicht gut zum zweitenmal exiliren fonnte, so begnügte man sich damit, ihn vor der Hand unter Haus= Arrest zu seben, um ihn so unschädlich zu machen, ;

Am Zten Abends war die Kommission mit dem Entwurf der Constitution fertig; er wird jeßt gedruckt und unter die Deputir= ten vertheilt, damit diese sich zum bevorstehenden Kampf rüsten kön- nen. Die National-Versammlung wird aber erst nach dem griechischen Neujahrsfest (am 13ten) die Sißung wieder anfangen. Die constitu= tionelle Staatsgewalt besteht aus drei Theilen, dem König, dem Se- nat und der Deputirten - Kammer. Der ganze Entwurf enthält über 130 Artifel, und die Haupt-Eintheilungen sind die folgenden: 1) Religion; 2) von den öffentlichen Rechten der Griechen; 3) von der Staats = Verfassungz 4) der König z 9) die Thronfolge und Re= gentschaft; 6) der Senat; 7) die Deputirten-Kammer ; 8) Naturali= sation; 9) die Minister 2c. : A e

Die Thronfolge is \o festgestellt, daß die Krone auf die männ= lichen oder weiblihen geseßmäßigen Kinder des Königs übergehen wird, in deren Ermangelung aber auf den Prinzen Luitpold von Bayern und dessen Kinder. Js indeß kein direkter Thronfolger da, so kann der König, mit Zustimmung der Kammern, die Krone an Jemand anders vererben, Der Artikel 34 sagt: „Kein König von Griechenland kann zuglei der Herrscher eines anderen Staates sein.“ Und Art. 38: „Jeder Nachfolger des griechischen Thrones muß sich zu der Anatolischen orthodoxen christlihen Kirche bekennen.“

Der König Otto hat dem König von Dänemark das Großkreuz des Erlöser-Ordens übersandt. i

Die bayerishe Gesandtschaft in Athen hat eine Kommission, bestehend aus dem Hof = Kaplan Arnett, dem Hof=-Prediger Jäger und Pr. Lindermayer, ernannt, um unter dem Vorsiß des Ministers, Herrn von Gasser, die nöthigen Vorkehrungen zur Unterstüßung der nothleidenden Deutschen zu treffen, und sie nah Triest zurückzusenden. Zum lehteren Zweck hat der König Otto die griechische Kriegsbrigg „Minerva“ angeboten, welche 130 Passagiere mitnehmen wird. Unter diesen sind 70 entlassene deutshe Soldaten; die übrigen sind aus dem Civil = Stande. Von den in Deutschland für diesen mildthätigen Zweck gesammelten Geldern sind der Gesandtschaft erst 8000 Gulden angewiesen worden. Eine nächstens zu erwartende öster= reichische Handels - Brigg is von der Kommission gedungen worden, um noch Einhundert mehr nah Triest zu bringen. A

Daß Diebstähle in jeder größeren Hauptstadt häufig vorfallen, ist nichts auffallendes, allein die Art und Weise, wie sie in Athen in der neuesten Zeit geschehen, und namentlih seit der September =Re-= volution, erregt große Besorgnisse, um, so mehr, da unsere Polizei feine Schritte thut, um diesem Unwesen zu steuern. Jun fast jedem Hause wird etwas von Werth gestohlen, und selbst wenn man den Dieb erwischt, muß man ihn laufen lassen, da es so kostspielig und so weitläufig i}, ihn zur Strafe zu ziehen, daß unter zehn Personen sich niht neun damit befassen wollen. Eine große Menge Landstreicher sind in neuerer Zeit nah der Hauptstadt gekommen und leben von ihrer Geschicklichkeit als Hausdiebe. Dieses hat so überhand genommen, daß die Einwohner förmlih von einem pa- nischen Schreckeu ergriffen sind. Unter anderen wurde vor drei Tagen in die Leinwand-Kammer des Königs im neuen Palais eingebroen, und eine Menge Tischzeug und Leibwäsche gestohlen. Man hatte Verdacht auf die Soldaten von ter Residenz-Wache, um so mehr, da ein paar Soldatenshuhe im Zimmer gefunden waren, die einem Unteroffizier der Wache gehörten; und dann auch, weil einige Bündel des gestohlenen Leinenzeugs in den Kloaken des Palais ver= steckt gefunden wurden. : E i

Nachschrift. So eben erfahre ih, daß Kolokotronis* Haus= Arrest aufgehoben ift.

Yandels- und Börsen - Uachrichten.

Berlin, 23. Jan. Bei sehr bedeutendem Geschäft waren heute be- sonders wicder Rheinische Eisenbahn-Actien zu steigenden Coursen begehrt, Außerdem war der Umsay in Dresden-Görlißer und Niederschlesisch-Märki- hen beträchtlich und erfuhren auch diese Actien einen Aufshwung von L a 2%. Ju Zarskoje -Selo wurde Anfangs Ciniges zur Notiz verkauft, doch fanden sich zuleht keine Abgeber. Leipzig-Dresdner blieben pr. Cassa und pr. April begehrt. Jn den anderen Preußischen Eisenbahn - Effekten war nicht viel zu thun, Am Schlusse der Börse wurden Oesterreichische Eisenbahn-Effekten über Notiz bezahlt,

Marktpreise vom Getraide.

Berlin, den 22, Januar 1824,

Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 3 Sgr. 7 Pf., auch 1 Rthlr. 18 Sgr. ; Roggen 1 Rtblr. 10 Sgr. 10 Pf.3 große Gerste 27.Sgr. 7 Pf.; kleine Gerste 1 Rthlr. 7 Pf., auch 25 Sgr. 2 Pf.z Hafer 24 Sgr., auh 19 Sgr. 10 Pf.

Di Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr, 7 Sgr. 2 Pf., auch 2 Rthlr, 4 Sgr. 10 Pf. und 2 Rihlr, 2 Sgr. 5 Pf.; Roggen 1 Rihlr, 13 Sgr. 2 Pf., auh 1 Rihlr. 12 Sgr. Sonnabend, den 20. Januar 1844,

Das Schock Stroh 7 Rthlr. 15 Sgr., auch 7 Rthlr.

1 Rthlr. 5 Sgr., auch 22 Sgr. 6 Pf.

Magdeburg, 20. Jan. Höchster und niedrigster Getraide-Marktpreis

ro Wispel: ; Weizen: 49 43 Rthlr. Gerste: 295 28 Rihlr, Hafer: 18 15 »

Roggen: —35— » Auswärtige Börsen. Amsterdam, 19. Jan. Niederl. wirkl. Sch. 554. 5% Span. 21 5- 3% do. 32%. Pass. 55. Ausg. —- Zinsl. 63. Pr. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 109. 4% Russ. Hope 917. Antwerpen, 18. Jan. Zinsl. 67. Neue Anl. 205. Frankfurt a. M., 20. Jan.

Der Centner Heu

Poln. 300 Fl. 954 G. do. 500 Fl. 984. do. 200 FI. 327 G.

Neue Anl. 227. Pas-

London, 16. Jan. Cons. 3% 97. Bels. 1035.

5% do. 100%.

Preuss,.

5% Met. 113 G6. Bank-Actien 2021. p- ult. 2022. Bayr. Bank-Actien 686 G. Hope 90; G. Stiegl. 89; G. Int. 545,

sive 54. Ausg. Sch. 125. 25% Hol. 545. 5% do. 1007. Neue Port. 443. Engl. Russ. 1165. Bras. 765. Chili 100. Columb. —. Mex. 325. Peru 22%.

Paris, 18. Jan. 5% Rente fin cour. 124. 40. 3% Reute fin cour. §2. 25. 5% Neapl. au compt. 106. 45. 5% Span. Rente 30%. Pass. 55.

B erti ér B Cr 6, Den 23. Januar 1844.

Pr. Cour. Brief. | Geld.

Pr. Cour. Brief. | Geld.

Berl. Pots. Bisenb.| 5 173% do. do. Prior.ObI.| 4 | 1043 Mgd. Lpz. Eisenb.|— 185 do. do, Prior. Ohl.) 4 1047 Brl. Anb. Eisenb.|—| 145 do. do. Prier. Obl. 4 1047 Düss.Elb. Eisenb.| 5 | 89 do. do. Prior. ObL.4| 98 Rhein. Eisenb. |5 ——— «lh do. do. Prior. Obl. 4| 98 Brl. Frankf. Eisb.| 5 144 | 1033 117 112% 121%

11714

Fonds. |&g Actien. |&

| Gem

|

St. Schuld-Sch. |35| 1027 Pr. Engl. Obl.30.| 4 | 102% Präm Sch.d.Seeh.|— —— Kur- u, Neuwärk. |

Schuldyverschr. 35 Berl. Stadt-Obl. |35 Danz. do. in Th.|— Westpr. Pfandbr. 3% { | 101 Grossb,. Pos. do. | 4 105%

do. do, 35 Ostpr. Pfandbr. [33 Pomm. do. [35 Kur- u. Neum. do. [35 Sehles1sche do. |35

10U 103% 103%

e 1033; 101:

103%

do. do. Prior. Obl.) 4 | Ob.-Schles. Bisb. | 4|

do.Li.B. v. eingez.|— | |

113% B.-St.E.Lt. A u.B|—| 122% Gold al marco. E Magdeb. - Halber-

Friedrichsd’or. I A2 3E städter Eiseub.| 4 | BresI- Schweidn.-!| |

And.Gldm. à 5 Th.|— Disconto. E Freibg.Bisenb,| 4 | li

118:

Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr.

Brief. | Geld. S 1 Ae l LaR

F echaci-COUrsa

Amsterdam 250 FIl. | 6 250 L | 2M. | 1405 | 1405 A 24+ s Gle de CLOSIE C eits 300 Mk. Kurz ben 150% do. 300 k. | 2 Mt. 149% London I L 3 Mt. 6 252 ———— Mit. B, 1955 Mt. | 1045 Mt. | M Tage | 100 | Mt. (99 | M. 56 28 Woch. |

300 Fr. 150 FL 150 FIl. 100 Thlr.

100 Thlr.

100 FI. 100 SRbI.

I 1 E Ee eas C0 40s po Augsburg

Breslau | Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss. .

Frankfurt a. M. WZ... oco oe Petersburg

N NNNN

Meteorologische Beobachtungen. Nach einmaliger Beobachtung.

1844,

22. Jan.

| Morgens Nachmittags Abends 6 Uhr. 2 Ubr. 10 Uhr.

Luftdruck .….. 333,31 Par./331,59" Par./332,79" Par. | Quellwärme 5,79 R. Luftwärme .….|— %2,1° R, |4- 1,4° R.\— 0,8° R.| Flusswärme 0,0" R. Thaupunkt ...|— 4 R 0,2° R 2

2,6° R.) Bodenwärme Gs R. « | E a 2. Dunstsättigung 83 pCt. 83 pCt. | 895 pCt. Ausdünstung 0,010 Rb. Wetter trüb. | halb beiter. |

trüb. | Niederschlag 0,041 Rh. Wind WNW. SW. NW. Würmewechsel -+ 1,6° Wolkenzug. « - A | WNW. —— 9,9 R. "Tagesmittel: 332,56 Par... 0,7°R... —2,5°R... 84 pCct. WNW. Abends G Ubr Regen.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 24. Jan. Die Jäger, ländliches Sitten-Gemälde in 5 Abth., von A. W. Jffland. (Mad. Birch - Pfeiffer: die Oberför= sterin, als Gastrolle. Herr Löwe: Anton, als leßte Gastrolle.)

Donnerstag, 25. Jan. Der Wildschüß. .

Freitag, 26. Jan. Jm Schauspielhause: APSSeIRaHOn ex- traordinaire au bénéfice de Mr. Francisque. Abonnement sus- pendu. Premier début de Mlle. Marie, artiste du théatre des Variétés de Paris. Le spectacle se composera de: 1) La pre- mi&re représentation de: Hermance, ou: Un an trop tard, co- médie nouvelle en 3 actes, mêlée de chant, par Mad. Ancelot. 2) La première représentation de: Le démon de la nuit, vau- deville nouveau en 2 actes. par MM. Bayard et Arago. 3) La première représentation de Indiana et Charlemagne, folie de Carnaval en 41 acte, par MM. Bayard ect Dumanoir. (Dans la première pièce , lle. Mary remplira le rôle de Valéria, et dans la seconde, celui de Mathilde.)

Billets zu dieser Vorstellung sind in der Wohnung des Herrn Fraucisque, Taubenstraße Nr. 40, zwei Treppen hoh, zu folgenden Preisen zu haben : E

Preise der Pläße: Ein Billet zum Balkon oder Loge des ersten Ranges 1 Rthlr. 2c. /

Die resp. Abonnenten werden ersuht, gegen Vorzeigung der Abonnements-Quittung pro Monat Januar die Billets bis Donner= stag Mittags 12 Uhr abholen zu lassen, nah welcher Zeit die nicht abgeholten Billets anderweit verkauft werden müssen. Der Verkauf beginnt Mittwoch Morgens von 9 bis 2 Uhr.

Königsstädtisches Theater. :

Mittwoch, 24, Jan. (Jtalienishe Opern-Vorstellung.) Belisari0. Opera in 3 Atti. Musiíca del Maestro Donizetti. (Sgr. Napo-= leone Moriani, Kaiserlih österreihisher Kammersänger: Alamir, als Gast. Derselbe wird nur noch zweimal, außer indieser Oper, auftreten.) j : i

Zu dieser Vorstellung sind die mit „Montag“ bezeichneten Billets ültig. S / Lextbücher, in italienisher und deutsher Sprache, sind im Billet=- Verkaufs-Büreau und Abends an der Kasse à 5 Sgr. zu haben.

Preise der Pläße: Ein Plah in denOrchester-Logen 2 Rthlr., den Logen und im Balkon des ersten Ranges 2 Rthlr., im Parquet und in den Parquet-Logen 1 Rthlr., im Amphitheater und n den Logen des zweiten Ranges 20 Sgr, „Parierzes 15 Sgr., Sperrsib des dritten

: é 5 Sgr. / Hag

V E pu E erstenmale: Die Geheimuisse der Kapelle, romantisches Gemälde in 3 Aften, frei bearbeitet nah Cugene Sue. Seitenstück zu dessen Geheimnisse von Paris.

Oeffentliche Aufführungen.

Mittwoch, 24. Januar, Abends 7 Uhr, im Saale der Sing- Akademie: Fünfte Symphonie-Soiree der Königlichen Kapelle, worin eine Symphonie von Haydn (D-dur), die C-dur- Symphonie von Beethoven und die Ouvertüren zu „Figaro“ von Mozart und zu „Oberon‘/ von C. M. v. Weber zur Ausführung kommen,|

Verantwortlicher Redacteur Dr. F. W. Zinkeisen,

Gedruckt in der Deckerschen Gehcimen Ober- Hofbuchdruckerei. Beilage

e zur Allgemeinen

2 JIRuhalt

Juland. Danzig. Mäßigkeits-Verein. Stettin. Verfügung über die Beaufsichtigung der Schulamts - Kandidaten. Bunzlau. Die Bürger - Rettungs - Anstalt. Köln, Erlaubniß des Mitführens von Schießpulverproben durch Handelsproben.

Deutsche Bundesstaaten. Bayern, Müuchen. Hof- und Per- sonal -Nachrichten. Abhülfe des Getraidemangels, Vom Main, Das pompejanische Haus zu Aschaffenburg. Regensburg. Denk- mal des Bischofs von Schwäbl. Jugolstadt. Orden der barm- herzigen Schwestern. Baden. Rastatt. Festungsbaù. Grh. „Orssen. Darmstadt, Renten-Anstalt,

Desterreichische Monarchie. Schreiben aus Prag. (Festzug zu Chren des Erzherzogs Stephan.)

Frankreich. Paris. Gerüchte über beabsichtigtes Verfahren gegen den Herzog von Fitzjames, Vermischtes.

Schweiz. Zug. Der Landtag entscheidet sih für die Beschikung der luzerner Konferenz. Genf. Annahme des Gesehes über die Ge- \{chwornen - Gerichte.

Türkei. Konstantinopel. Aufhebung der Sterndeuter - Schule, Der französische Botschafts - Secretair von Sartigues mit einer Mission nach Persien beauftragt. Muster-Kolonieen in der Ebene von Dobrid- \cha. Ausg1abungen auf dem Boden von Ninive, Vermischtes, Das Fest des Kurban-Beiram.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika, Schreiben aus New - York, (Arbeiten des Kongresses; Sklavenfrage; Oregongebict; der Se- nat bestätigt die Ernennungen des Präsidenten.)

Mexiko. Schreiben aus Paris. (Abstimmung der Provinzen über Santana’s Wiedererwählungz; Unruhen îm Departement von Sonora z Yukatan; Näheres über die belgishen Kolonieen; das Tonnengeld;z Mutterhaus der barmherzigen Schwestern.)

La Plata-Staaten. Schreiben aus Paris. (Nachrichten aus Monte- video.)

Nahträgliches über den Zustand der Schafzucht in Australien.

Eiseubahnen, Würzburg. Die Bahn von Bamberg nah Aschaffen- burg, Aus Württemberg. Verbindung der Hauptstadt mit dem System der inländischen Bahnen. Haunover, Eisenbahnkarte.

_Paris. Geseg über Eisenbahn-Polizei.

Handels- und Börsen-Nachrichten, Berlin. Uebersicht einpassir- ter Vetraide- Ladungen, Königsberg, Stettin, Danzig, Bres- lau und Hamburg. Marktbericht, Swinemünde, Schiffs- Verkehr, Altona. Handelsslotte.

Inland.

Danzig, 19. Jan. (D. Z.) Gestern feierte der hiesige Mäßig= feits- Verein nah fünfjährigem Bestehen den Jahrestag seiner Stif= tung. Der Magistrat hatte auf den Wunsch des Vorstandes den Saal des grünen Thores zu einer Versammlung der Freunde und Anhänger des Vereins bewilligt, und es kann gewiß als ein deut- licher Beweis von dem Fortschreiten der allgemeinen Sittlichkeit und der immer weiter um sih greifenden Ueberzeugung von dem Nutzen des Vereins angesehen werden, daß, obgleich zu derselben Zeit auch der Gewerbe-Verein seinen Stiftungstag feierte und der Abend noch mancherlei andere Ansprüche geltend machte, denno die Versamm= lung sehr zahlreich ausfiel und wohl an 1000 Personen betragen mochte, Der Jahresberiht wurde von dem Herrn Prediger Kar =- mann verlesen, worauf die Herren Stadtrath Hahn und Prediger Tornwald und Blech kurze Ansprachen an die Anwesenden hielten. Dem Berichte entnehmen wir folgende interessante Notizen :

Preußen zählt jeßt ungefähr 140 Enthaltsamkeits- Vereine mit circa 30,000 Mitgliedern und 200 Máäßigkeits = Vereine. Jn unserer Provinz sind etwa 50 Vereine mit 10,000 Mitgliedern. Die Mit= gliederzahl des hiesigen Vereins ist, nahdem 34 theils freiwillig, theils unfreiwillig ausgeschieden, im vorigen Jahre von 352 auf 409 gestiegen, außerdem sind 20 Anmeldungen eingegangen, die ihre Un- terschrift nah 3 bis 6 Monaten zu bestätigen haben. Ueber 2000 kleine Mäßigkeits - Schriften sind im vorigen Jahre theils verkauft, theils versenkt; die Einnahme betrug nur 53 Rthlr., die Ausgabe dagegen 77 Rthlr. Es wurden mehrere Selbstbekenntnisse gerette= ter Trunkenbolde und als Gründe für die Nothwendigkeit ferneren eifrigen Wirkens des Vereins mehrere traurige Erfahrungen au- geführt, die zur Kenntniß des Vereins gelangt waren, von welchen nachstehende die erheblihsten: Jm vergangenen Jahre sind hier durch übermäßigen Branntweingenuß 34 Männer und 2 Frauen in das Delirium tremens verfallen, die meisten im Alter von 40 bis 50, 4 von 20 Jahrenz 6 starben davon. Jm Januar verbrannte eine Frau, die ihr eben erhaltenes Armengeld dem Branntwein geopfert ; guch ihre Wohnung wurde ein Raub der Flammen. Jm Herbste ermordete cin junger Arbeiter im trunkenen Muthe den Bräutigam seiner verwittweten Mutter. Ein Tischlergesell ershoß sich auf dem Johannisberge aus Verzweiflung über seine Trunk = und Spielsucht, vor welcher er in einem nachgelassenen Briefe seine Kameraden in ergreifenden Worten warnte. Jm November fiel ein Trunkenbold in die Mottlau und ertrank, und die shreckliche Mordscene in der leßten Sylvesternacht, von der in öffentlihen Blättern mehrfah Er= wähnung geschehen, ward von den 7 Scharfrichter = Knechten auch im beraushten Zustande verübt. Mögen, dur solche Erfahrungen ge= mahnt, si{ch immer mehr Menschenfreunde bewogen fühlen, der guten Sache beizutreten.

Stettin, 19, Jan. Die hiesige Königliche Regierung bringt, im Einverständnisse mit dem Königlichen Konsistorium und General= Schul - Kollegium von Pommern, die Verordnung des Ministeriums für die geistlichen Angelegenheiten vom 1. Juli 1826 in Erinnerung wonach „Jeder geprüft: und für anstellungsfähig erklärte Schulamts- Kandidat, welcher niht sofort ein Amt antritt, der Königlichen Re- gierung anzuzeigen hat, wo er scinen Aufenthalt zu nehmen gedenkt, and von derselben unter die besondere Aufsicht des betreffenden Su= perintendenten oder Schul - Jnspektors dergestalt gestellt werden oll, daß von diesem regelmäßige Berichte über Beschäftigung, Fortbildung und Lebenswandel der seiner Aufsicht untergebenen Jndividuen zu er= statten sind.“

Dieser Anordnung gemäß, welche wahrscheinlih weil sie nicht überall befannt war, bisher nicht überall und nicht vollständig be= folgt wurde, werden durch das heutige Amts-Blatt alle Sul= Amts - Bewerber, welche für anstellungsfähig erklärt sind, aber noch nicht die Verwaltung einer Schulstelle übernommen haben, sie mögen in einem Schullehrer-Seminar oder außerhalb eines solchen für das Schul-Amt gebildet sein, angewiesen, sich ohne Verzug persönlich mit ihrem Wahlfähigkeits-Zeugnisse bei dem Pastor der Parochie, in wel= cher sie sich aufhalten, und demnächst bei dem Superintendenten der Synode zu melden und der Anleitung desselben hinsichtlich ihrer Fort- bildung zu folgen. Wenn sie zur Veränderung ihres Aufenthalts- orts veranlaßt sind, so haben sie dieselbe sowohl dem Pastor der Pa- rochie, als auch dem Superintendenten der Synode anzuzeigen,

Die Pastoren werden beauftragt, die in ihrer Parochie ih auf- haltenden Schul-Amts-Bewerber auf die angeführte Verordnung auf- merksam zu machen und dieselben zu beaufsihtigen, damit sie den Superintendenten die nöthige Auskunft geben können.

151

Bunzlau, 16. Jan. (B. S. B.) Die hierselbst seit 3 Jah- ren bestehende Bürger-Unterstüßungs - und Rettungs - Anstalt hat in dem abgelaufenen Jahre der Theuerung, dessen Nahwehen jeßt noch vielseitig und drückend auf den ärmeren Volksklassen lasten, wahrhaft Großes geleistet, Das Vermögen der Anstalt betrug bei ihrer Be-

Preußischen Zeitung.

gründung (im Mai 1841) nur 38 Rthlr, 27 Sgr. 4 Pf.; durch | menschenfreundlihe Geschenke ward es noch in demselben Jahre um | 87 Rthlr. 20 Sgr. 3 Pf., im Jahre 1842 um 177 Rthlr. 29 Sgr., |

im abgelaufenen Jahre aber um 97 Rthlr. 4 Sgr. vermehrt, so daß es gegeuwärtig 414 Rthlr. 26 Sgr. 1 Pf. beträgt. An Vorschüssen erhielt die Anstalt im verflossenen Jahre von Freunden derselben 425 Rthlr. 22 Sgr. Mit diesen anscheinend geringen Mitteln wurden im Jahre 1843 von 182 Unterstüßungsuhenden 153 mit 2308 Rthlr., und zwar durch Darlehen von 5 bis 30 Rihlr. bethei= ligt, 28 Hülfesuchende mußten abgewiesen werden, weil sie den in den Statuten festgeseßten Bedingungen nicht genügen konnten. Jm Jahre 1841 konnten nur 52 hülfsbedürftige Handwerker mit 740 Rthlr., 1842 aber schon 100 mit 1378 Rthlr. bedaht werden. Es haben also fast dreimal mehr Unterstüßungsuchende im verflossenen Jahre Darlehen erhalten als im Jahre 1841, und die Summe derselben beträgt gleichfalls mehr als das Dreifache der im Jahre 1841 ausgezahl- ten. Man ersieht ferner aus dem Jahres-Bericht der Anstalt, daß durch dieselbe im v. J. 12 bis 15 Handwerker in dem Fortbetriebe ihres Gewer bes erhalten worden sind; ohne die ihnen geleisteten Darlehen hätten sie ihren Handwerksbetrieb aufgeben, der städtischen Armen-Kasse und den Bewohnern der Stadt zu Last fallen müssen. Viele der Bethei- ligten fonnten durch die ihnen dargebrahten Vorschüsse ihr Handwerk shwunghafter und erfolgreicher betreiben, durften nicht Wucherern in die Hände fallen, Um aber selbst auch dem Gefallenen die hülfreiche Hand zu bieten, macht die Anstalt mit einigen durch eigenes Ver-= {hulden herabgekommenen Handwerkern den Versuch, sie durch Ge- währung eines Darlehns und durch Anhalten zu pünktlicher Rückzah= lung in einen geordneten Betrieb ihres Handwerks zurück= und hin- einzuführen, Der Vorstand hofft, dies an Einigen niht vergeblich versucht zu haben. i

Nach der im Monat Dezember v. J. stattgehabten amtlichen Zählung beträgt die Einwohnerzahl unserer Stadt ohne Militair 6160, darunter 3120 männlichen und 3040 weiblihen Geschlechts. Nach den Religions = Verhältnissen sind 5263 evangelisch, 798 katho- lisch und 95 Juden. Die Gesammt - Einwohnerzahl beträgt mit der hier garnisonirenden 9ten Jnvaliden-Compagnie 2c. nebst Angehörigen 6342 Seelen. An Gebäuden sind im Bereiche der Stadt: 37 öffentlihe, 505 Privat-Wohnhäuser, 84 Fabrikgebäude, Mühlen und Magazine, 606 Ställe, Scheuern und Schuppen.

Köln, 16. Jan. Nach einer Bekanntmachung der hiesigen Kü-= nigl. Regierung im heutigen Amts=Blatte is durch Verfügung der hohen Ministerien der Finanzen und des Junern vom 31. Dezember v. J. nachgegeben, daß den Handlungs-Reisenden der Pulver-Fabri= fanten in den ihnen zum Aufsuchen von Bestellungen zu ertheilenden Gewerbescheinen gestattet werden könne, Proben von Schießpulver mit sich zu führen. Zugleich is aber angeordnet worden, daß jede ein= zelne Probe nicht über 1 Loth wiegen dürfe, und daß solche in einer fest verschlossenen Dose oder Büchse aus Horn oder Holz verwahrt werden müsse. Auch darf das Gewicht sämmtlicher Pulver - Proben nicht über 2 Pfd. betragen, und müssen dieselben in einem besonderen Kasten oder sonst geeigneten Behälter verpackt sein, welher Kasten oder Behälter von dem sonstigen Gepäck des Handlungs = Reisenden fern zu halten und mit der Aufschrift „Schießpulver“ abgesondert zu transportiren ist. : ;

Die in den Gewerbescheinen zum Suchen von Bestellungen ent= haltene Bestimmung, welche das Mitführen von Schießpulver-Proben verbietet, wird demnach aufgehoben,

Nusland.

Deutsche Sundesstaaten.

Bayern, München, 16. Jan. (A. Z.) Wie bis jeßt

verlautet, wird seine Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Albreht von Oesterreih bis Ende dieses Monats in unserer Stadt verweilen. Se. Maj. der König hat geruht, den Rath des Appellationsgerichts von Oberbayern, Dry. Ferd. Theod. Hopf, zum Ober - Appellations= gerichtörath zu befördern, Der unlängst zum Ober - Appellations= gerihtsrath ernannte Appellationsrath Paul Winkler in Amberg ist, ehe er noch seine neue Stellung angetreten, mit Tod abgegangen. Der oberste Gerichtshof des Königreichs, aus einem Präsidenten, 9 Direktoren und 49 Räthen bestehend, hat in den leßten zehn Jal ren dur Tod, Beförderungen 2c, seiner Mitglieder so viele Verän- derungen erlitten, daß er als neu generirt betrachtet werden fann. __ (Fr. J.) Eine eigenthümlihe Neuigkeit macht hier in gewissen Kreisen viel von sich reden. Es ist die, daß starke Getraidezufuhren aus Oesterreih uns vor einem weiteren Steigen der Getraidepreise sicher helfen müssen. Ju getraidereichen, gesegneten Altbayern nach einem sehr guten Herbst fremdes Getraide auf dem Markt, das ist allerdings eine unerhörte, aber bei dem Zug, den unser eigener Be= traidehandel genommen, sehr leiht erklärbare Erscheinung, Der Gü-= tertransport auf unserer Eisenbahn, welcher sich bekanntlih neuerdings gegen früher außerordentlich gehoben hat, verdankt seinen Flor vor- zugsweise diesem Zug aus Bayern nah Schwaben und der Schweiz. Was uns aber die Württemberger und Schweizer im Uebermaß ent- führen, das muß uns nothwendig von anderer Seite her erseßt wer- den, zunächst also aus dem österreihischen Nachbarland,

Vom Main, 18. Jan. (Fraukf. Journ.) Es war ein glückliher Gedanke von Sr. Majestät dem Könige von Bayern, der altrömishen Bauart auf deutshem Boden (zu Aschaffenburg) ein Denkmal zu seben, und zwar nach dem Muster eines in den Ruinen von Pompeji ausgegrabenen Hauses, welches seinen Dimensionen und inneren Einrichtungen uah ganz dazu geeignet sein soll, hier als nachahmungswerthes Vorbild zu dienen, Herr Professor Louis zu Aschaffeuburg, der bei der Leitung der desfallsigen Bauarbeiten be- sonders thätig ist, wird, wie wir vernehmen, im März nah München reisen, um im Auftrage Sr, Majestät des Königs, und in Verbin- dung mit zwei Aechitekten und einem Maler, sich von da nah Rom und Neapel zu begeben, hauptsächlih für den Zweck, um in den Rui= nen von Pompeji die altrömishe Baukunst aus eigener Anschauung kennen zu lernen und nach den, dur die vieljährigen Ausgrabungen schon längst zu Tage geförderten zahlreihen Mustern zu studiren.

Negensburg, 13. Jan. (R. Z.) Das heutige Jntelli- genz=Blatt veröffentlicht die Rehnung in Betreff des durch frei= willige Beiträge dem seligen Bischofe von Shwäbl im hiesigen Dom errichteten Monuments. Die Reihe der Einnahmen eröffnet der Bei- trag Sr. Majestät des Königs mit 300 Fl.z in Ober-Bayern ertrug die Kollekte 108 Fl. 18 Kr., in Nieder - Bayern 47 Fl. 32 Kr., in

Mittwoch den 24ck Januar. der Pfalz 125 Fl., in Ober-Pfalz und Regensburg 859 Fl. 35 Kr., in Ober-Franken 121 Fl. 39 Kr., in Mittel-Franken 1187 Fl. 54 Kr. (wozu allein die Stadt Nürnberg 758 Fl. 26 Kr. beisteuerte), in Unter - Franken 69 Fl. 12 K., in Schwaben und Neuburg 305 Fl. 38 Kr. Die Total-Einnahme betrug 3251 Fl. 33 Kr. Da die Ausgaben, einschließlich des den Professor Eberhard in München für Anfertigung des Denkmals treffenden Bezuges, auf nur 2834 Fl. 8 Kr. sih beliefen, so haben Se. Majestät Jhren uiht zur Verwen= dung gekommenen Beitrag zu 300 Fl. dem hiesigen Taubstummen= Institute zu schenken, so wie zu genehmigen geruht, daß der weitere Rest von 117 Fl, 26 Kr. derselben Anstalt zugewendet werde.

Ingolstadt, 11. Jan. (F. M.) Auch hier wurde das neu erbaute Krankenhaus dem Orden der barmherzigen Schwestern heute feierlich überwiesen.

Baden. Nasftatt, 14. Jan. (Freib. Z.) Seit Beginn dieses Jahres sieht man fast täglich kleinere und größere Haufen Menschen unserer Stadt zuwandern, um bei den Festungsbauten Arbeit zu erhalten. Ein großer Theil dieser Leute gehört Norddeutschland, besonders Sachsen an. Die Erdarbeiten gehen daher. troß einer Kälte, die zwischen 10 und 5 Grad wechselt, ihren ungestörten Gang vor sich. Unsere sonst so ruhige Stadt erhält durch die große Menge fremder Arbeiter, besonders an Sonn- und Feiertagen, ein recht lebhaftes Aussehen. Judeß is die Haltung dieser Leute meist eine sehr ruhige und geordnete; eigentlihe Excesse sind noch niht vorgefallen. Die Polizei i in die Hände eines eigenen Beamten mit ausgedehnter Vollmacht gegeben, und man hat es ihren Vorsichtsmaßregelu, die wiewohl streng mit Dank anzuerkennen sind, unstreitig zu verdanken, daß wir bei dem Zusammenflusse und dem Gemisch der verschieden- artigsten Menschen bisher vor ansteckenden Krankheiten glücklih be- wahrt worden sind.

Großh. Hessen. Darmstadt, 14. Jan. (K-Z.) Nach- dem in Oesterreih, Preußen, Sachsen und Baden Renten - Anstalten shon längst gegründet worden sind und sich in ihrer Wirksamkeit als höchst wohlthätig bewährt haben, is auch hier bei einer Anzahl pa= tkriotish gesinnter Männer der Gedanke aufgelebt, eine Anstalt der Art unter deu erforderlihen Garantieen zu errichten. Die darauf Bezug habende unter der besonderen Leitung des Ober-Finanz-Raths Dr. Hügel zu Stande gekommene Uebereinkunft is bereits so weit gediehen, daß das Ministerium des Junern und der Justiz nah Vor= legung der Grundzüge der desfallsigen Gesellschafts - Verfassung si durch Reskript dahin erklärt hat, daß es eine solhe Anstalt zu privile= giren geneigt sei und daher der Einsendung der definitiven Redaction der Saßungen entgegen sehen wolle. Damit wird uun {hon in der ay von Seiten der Gründer der projektirten Anstalt begonnen werden, N

Oesterreichische Monarchie.

Þþ Prag, 17. Jan. Unsere Stadt beging gestern eine Feier zu Ehren des Empfanges unseres verehrten Statthalters, des Erz3- herzogs Stephan, deren Veranstaltung und Verlauf für die Unter= nehmer und den hohen Gefeierten als gleich erfreulih und ehrenvoll betrachtet werden muß. Obwohl auf mehrere Bitten der Stadt- Behörden Se. Kaiserl. Hoheit schon bei der Ankunft jede Bewill- fommnungs- Ceremonie sih verbeten hatten, wurde den Wünschen der städtishen Bürgerschaft doch nachgegeben, eine aus freiem An- triebe und ohne alle Art höherer Anordnung beschlossene Ehren-Bezeu- gung darbringen ‘zu dürfen. Gestern Abend gegen 7 Uhr vereinigten sih daher die ahtbarsten Bürger unter ihren Vorständen und denen des Haudelsstandes, dann der Zünfte und den Chören des Cäcilien= Vereins vor dem Rathhause zur Veraustaltung eines Fackelzuges, der mit Einschluß aller drei Abtheilungen der in Parade ausgerückten Bürger-Milizeir, der Zünfte mit ihren Fahnen und gefolgt von einer unabsehbaren Menge der gesammten städtishen Bevölkerung, durch die langen Straßenreihen vom altstädter Rathhause über die Brücke nah dem wälschen Plaße sih bewegte und dort vor dem Guber= nial-Gebäude sich aufstellte, wo der vollgefüllte Plaß mit seinen im= posanten Gebäuden, deren zahlreiche vollbeseßte Fenster ein glänzen- der Damenkreis s{müdckte, in der Beleuchtung der Tausende von Fackeln ein Nachtstück von seltener Großartigkeit darbot. Nach Ab= singung einer Fest- Kantate durch die hundertstimmigen Chöre des Cäcilien - Vereins unter den Fenstern des von Sr. Kaiserl, Hoheit bewohnten Gubernial = Gebäudes, welhe mit einem begeisterten, gewissermaßen gar nicht enden wollenden Lebehochrufe der unüberseh- baren Volksmasse {loß, wurde eine Deputation der Bürgerschaft an den Erzherzog abgesendet, welche demselben in uugeshmüdckten, dafür aber um so herzliheren Worten die freudigen Gefühle der Bürgerschaft darüber ausdrückte, daß ihr langgehegter sehnliher Wunsch, ein Mitglied des hohen Kaisershauses in Prags Mauern zu besißen, dur die Per= son Sr. Kaiserl. Hoheit und mit einer solchen, für die Stadt und das ganze Land segenverheißenden Bestimmung in Erfüllung gegangen sei, Mit der, edlen Seelen stets inne wohnenden Bescheidenheit, erwie= derte der liebenswürdige Prinz diese herzliche Anrede, sih dahin aussprechend, daß er die veranstaltete, durch so allgemeine, freie Theilnahme um s#\o bedeutungsvollere Feier, nicht als seiner Person geltend, sondern als einen Beweis der steten An-= hänglihkeit der Bewohner Prags und des Böhmerlandes an den Kaiser uud sein ganzes Haus betrahten müsse; wie er dankbar die Anhänglichkeit erkenne, die man auh auf ihn, als einen Angehörigen desselben, übertrage, stets zu schäßen wissen werde, \o mögen auch die Bewohner Prags und Böhmens versichert sein, daß er Alles aufbieten werde, um das ihm gewordene Vertrauen Sr. Ma- jestät und das herzlihe Entgegenkommen der Bewohner Böhmens stets zu rehtfertigen, Ein abermaliger donnernder Jubel erhob sich, als die herabgekommenen Deputirten die wohlwollenden Dankes= Aeußerungen des Prinzen der versammelten Volksmenge mittheilten, welche darauf in der früheren Ordnung über die Brüdcke nach der Altstadt zurüizog. Je seltener übrigens bei uns eine öffentliche Meinung si kundgiebt, um \o erfreulicher ist es, daß, wie gestern geschehen, diese Feier alle Genossen der verschiedensten Stände in \ich vereinigte und selbst die strenge Winter -Witterung ältere Personen niht abhielt, an der mehr als zweistündigen Feier im Freien theil- zunehmen. Charakteristisch für die Administrations-Maximen des verehr- ten Erzherzogs is es aber, daß derselbe bei der zusagenden Annahme dieses von der Bürgerschaft projektirten Fackelzuges , zugleich den Wunsch ausgesprochen hatte, daß die sons} bei öffentlihen Versamm- lungen vieler Menschen übliche Ordnungshaltung durch die Polizei unterbleiben, und die Sorge dafür diesmal den Bürgern überlassen werden möge. Jm freuvigditn Gefühle diesem Wunsche entsprechend, hatte ein Ausschuß der achtbarsten Bürger die Leitung des Zuges und die Vertheilung der Aufstellung übernommen, und ganz im Sinne des bekannt gewordenen Wunsches des verehrten Erzherzogs war auch

| der Erfolg ein so erwünschter, daß ohngeachtet des Zuströmens des