1844 / 30 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

¡f besonders die in neuerer Zeit überall zu größerer Beachtung hang if def ost - Anstalt ins Auge zu fassen. Auch in der Schweiz ängt man Lit furzem an, dieser wichtigen Angelegenheit seine Auf= merksamkeit zuzuwenden, wie die im leßten Herbste von Zürich aus= eshriebene und von allen Ständen, mit Ausnahme Berns und Wal= fis, beshickte Post-Konferenz beweist. Die von derselben ausgearbei= teten Anträge, welche wohl von den meisten Kantonen angenommen werden dürften, sind ein erfreulicher Aufang, welcher uns allmälig aus der caotishen Zersplitterung zu führen verspricht, deren Folgen nirgends \hmerzliher und unmittelbarer, als im Postwesen gefühlt werden. Daß gerade Bern si von jener Besprehung aussloß, hat unsere Miteidgenossen unangenehm berührt und is nicht geeignet, dem Auslande einen hohen Begriff von unserer bundesbrüderli=

chen Gesinnung zu geben. Denn, wenn auh zugegeben wer= den muß, daß die hiesige Verwaltung mit lobenswerthem Ei= fer ihre Aufgabe verfolgt, so sollte sie doch am wenigsten vergessen, daß man immer noch von Anderen lernen kann, Ein Haupt= Hinderniß weiterer Verbesserungen bleibt die in mehreren Kantonen, und so auch namentlich hier, allzusehr vorherrschende fiskalische Nük- sicht, welche das Postregal zu ausschließlich als Erwerbsquelle des Staates und zu wenig als großartiges Verbindungs -= und Bildungs= Mittel des öffentlihen Lebens betrahtet; daher die hohen Preise un= serer Brief- und Fahrposten, der noch vielfa bestehende Frankatur= zwang u. \. w. Indessen wird auch hier die Erfahrung größerer inder ihre Wirkung nicht verfehlen, Einer der größten Uebelstände, welher von den höheren Klassen der unser romantisches Land berei= senden Fremden jährlich empfunden wird, is der Mangel an Extra= posten, von welchen, so viel mir bekannt, nur einzelne Rudimente auf wenigen Hauptstraßen sich befinden. Eine Gesellschaft von Gast- wirthen, welche die Sache allerdings am nächsten berührt, hat hierüber eine Eingabe an die Tagsabung gerichtet, jedo, wie vorauszusehen, ohne sonderlihen Erfolg; es wird auch hierin der Anstoß von Pri- vaten oder von einzelnen unternehmenderen Kantons=Regierungen aus= gehen müssen.

Die Geschichte der \{weizerishen Industrie wäre eine sehr inter- essante Arbeit, geeignet, den tiefsten Denkern und den lautesten Red- nern über National - Oekonomie Kopfbrehen zu verursahen. Wir

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fehtern des neuerlich \o beliebten Schuß - Systems empfehlen, indem wir niht zweifeln, daß s hier die Lösung mancher von ihnen auf- geworfenen Probleme in ciner Weise finden würden, welche ibren o zuversihtlich als unfehlbar gepriesenen apriorischen Resultaten shnur- stracks widersprehend is, És läßt si vielleicht niht ohne Paradoxie, aber eben so nicht ohne Wahrheit behaupten, daß das passive Ver- halten der s{weizerishen Regierungen in Zoll-, Finanz- und Kameral- sachen das Heil des Landes und seiner Judustrie gewesen sind, Leß- tere hat sih ohne allen Schuß der Behörden und vielfahen hemmen- den Maßregeln fremder Staaten zum Troß in mehreren Zweigen zu einer ahtungswerthen Höhe emporgeschwungen, und wir haben noch immer erlebt, daß die versuchte Einmischung der eigenen Regierungen derselben mehr Schaden als Vortheil gebraht hat. Jm Gefühl die- ser Wahrheit sind gegenwärtig die Zölle auf eine geringe Gebühr beschränkt, welche einen Theil der Landes - Einkünfte bildet, Aus solhen Gränz - Gebühren wird z. B, laut der Bundes = Akte und den Beschlüssen der Tagsaßung die eidgenössische Central - Kasse gebildet, und unterhalten, welhe die Kosten des eidgenössischen Heeres, der Lager und Uebungsschulen bestreitet. Daneben erhebt fast jeder Kanton aut eigene Rechnung gewisse kleine Beträge, die unter dem Namen von Weg=-, Brücken= und Geleitgeldern, von Wag-, Lager- und Susten- Gebühren an verschiedenen Punkten zu entrichten sind. Jm vorigen Jahre hat Bern ein neues Zoll-Geseß angenommen , demzufolge alle Zölle an die Gränzen verlegt und der Handel im Junnern des Kantons gänzlich frei gegeben is, An den Gränzen wird für Einfuhr, Aus- fuhr und Transit aller Waaren und Güter eine Gebühr bezahlt, die in der Regel für alle Gegenstände gleih und nur für einzelne nah Bedürfniß erhöht oder ermäßigt ist, Da is weder von einer Aus- \{ließung fremder Manufakturen, noch vou einer Prämie für die Ausfuhr einheimischer Gewerbs-Erzeugnisse die Nede, sondern es wird lediglih auf eine wenig drückende Weise zur Bestreitung der Staats- Ausgaben eine indirekte Abgabe erhoben. Es lag bei dieser Gelegen- heit nahe, das von einem Kanton für seinen Bereich gegebene Bei- spiel des ungehinderten inneren Verkehrs auf dem Wege der Zoll- Einigung auf eineu Verband von mehreren Kantonen auszudehnen, Nachdem aber die Jdee in der Presse besprochen und auch zwischen Bern und einigen seiner Nachbarn deren Durchführung theilweise {on an-

Junteressenten ohne vorher gemachte Erfahrung über die Folgen eines möglicherweise bevorstehenden Finanz-Ausfalls nicht beruhigen konnten. Während nuu Bern diese Erfahrung an sich durchlebt, hat sih aus Gewerbtreibenden und Privatleuten verschiedener Kantone ein frei= williger {chweizerisher Gewerbverein gebildet,- welcher sih die allmä- lige Wegräumung aller Hinderuisse des inneren Verkehrs zur Auf= gabe gemacht hat und zur öffentlichen Belehrung eine ganz wohlfeile Zeitschrift herauszugeben verspricht. Hieraus kann mit der Zeit man- ches erfreulihe Resultat hervorgehen.

Jn den leßten Jahren sind aus der östlihen Schweiz Stimmen laut geworden, welche eine direkte Einwirkung der Central -Behörden zum Schuße der heimischen Jndustrie verlangen. Allerdings läßt si nicht leugnen, daß bei der immer systematischeren Sperre unserer großen Nachbarländer jene gewerbfleißigen Gegenden zuweilen bedrängt und bedroht werden, und daß der auswärtige Absaß für dieselben immer \{wieriger wird. Deshalb sind ihre Wünsche auf Unterhand=- lungen mit dem Auslande, auf Traktate, Zoll - Einigungen u. f. W. gerichtet, die ihnen die freie Mitbewerbung unverkümmert zusichern. Auf den Antrieb Zürichs hat es sih die vorörtliche Behörde seit einiger Zeit angelegen sein lassen, sich genauere Angaben über die Beschaffenheit und Lage der s{weizerishen Jndustrie zu Hause und iber ihre Beziehungen zum Auslande zu verschaffen. Schon diese Untersuchungen werden bei Bekanntmachung ihrer Ergebnisse einer guten Wirkung nicht verfehlen, indem sie den Gewerbtreibenden über ihre Lage und Aussichten die Augen öffnet, vor übertriebenen, unpa|- fenden Speculationen warnt und sie dem Genius der Gegenwart sich anzupassen lehrt. Vielmehr werden unsere Regierungen für dieselben nichts thun könuen, allein wir dürfen nah der bisherigen Geschichte unserer Judustrie erwarten, daß sie auch ferner mit kluger Benußung der Umstände und mit Befolgung der von Alters her ererbten Recht- lichkeit und Sparsamkeit auch fernerhin einen ihren Kräften und dem Wohl des Landes angemessenen Spielraum zu finden wissen werde.

Von Neuigkeiten ist die Wahl eines neuen Bischofs von Sitten und das Ableben des Bischofs von Chur, so wie die beschlossene Ein- führung von Geschwornengerichten dur den Großen Rath von Genf zu melden. Ueber leßteren Punkt nächstens ein Mehreres,

möchten das Studium derselben namentli den allzu begeisterten Ver=

gebahnt worden, blieb sie fürs Erste auf sich beruhen, indem si die

Bekanntmachungen.

[1531] Nothwendige Subhastation. Land- und Stadtgericht Wittenberg.

Die am rechten Elbufer bei Prühliy, 4 Meile von Wittenberg entfernt belegene, dem Papiermühlen-Besiper August Heerde zugehörige sogenannte rothe Mühle, welche in einer Papierfabrik . nebst Junventarium, 1 Wohnhause, 4 Mahlmühlen- Gebäude , verschiedenen Seiten - Gebäuden, 4 Obstdarre, 1 Schuppen, Hof- raum und 2 Gärten, neb| anderem Zubehör besteht, und auf 27,683 Thlr. 17 Sgr. 6 Pf. abgeschäßt ist, laut der ‘in unserer SEPRTAIUN einzusehenden Taxe nebst Hypothekenscheinen, so

am 13. März 1844, Vormittags 10 Uhr und Nachmittags 3 Uhr,

vor dem Deputirten , Herrn Ober-Landesgerichts-Refe- rendar Scheffler, an Land- und Stadtgerichtsstelle sub-

hastirt werden,

1850

l Bon dem Königl. preuß. Land- und Stadtgericht zu Kottbus werden der verschollene Johann Gottfried Flicke, geboren zu Kottbus den 6. Oktober 1809, vel- cher im Herbst 1830 von Berlin als studiosus medi- cinae über Magdeburg nah Afrika gegangen, dort bei der Königl. französishen Armee in der ersten Kompag- nie des ersten Bataillons der Fremden-Legion als Fü- ilier wahrscheinlih unter dem angenommenen Namen enri Rothe eingetreten und dann verstorben ist, indem ein Jndividuum dieses Namens laut Attests des fran- zösischen Kriegs-Ministerii vom 11, Dezember 1832 im Militair-Hospital von Babazum am 25. Oktober dessel- ben Jahres mit Tode abgegangen sein soll, oder dessen etwanige Erben oder Erbnehmer öffentlich vorgeladen, sh binnen Neun Monaten, {pätestens aber in dem auf

den 1. Mai 1845, Vormittas 10 Uhr,

vor dem Herrn Land - und Stadtgerichtes-Rath Spie- gelberg im Königl, Land- und Stadtgerichte a anbe- raumten Termine oder in dessen 1, Büreau-Abtheilung \hriftlich oder persönlih zu melden, widrigenfalls der Johann Gottfried Flicke für todt erllärt und sein Ver- mögen den sich legitimirenden nächsten Verwandten ausgeantwortet werden wird.

Kottbus, den 20. Oktober 1843.

ch ung. Niederschle- sisch- Märki- sche Eisen- bahn.

Jun: Gemäßheit des §. 18, des Allerhöchst

bestätigten Gesellschafts-Statuts ist die zweite Einzahlung auf die gezeich- neten Actien mit zehn Prozent des ganzen

Actien-Betrages in den Tagen vom 15. bis zum 29, Februar d. J.

1ncl.

von uns festgeseyt, und werden die Actionaire unserer Gesellschast, unter Hinweisung auf §§. 19. und 20, des Siatuis wegen Verhaftung der ursprünglichen Zeichner uu ein der Folgen er Nichteinzahlung des jeyt fel sescpien en inschusses, hiermit aufgefordert, Î ese Einzah Ung in den erwähnten Tagen, und zwar n den Bormittagsstunden von 9 bis 1 Uhr, an díe Haupikasse unserer Gesellschaft, Leipziger Str. Nr. 61 zu leisten, Die bei der ersten Einzahlun ausgegebe- nen Zusicherungsscheine sollen mit den na §. 17, des Statuts auszugebenden Quitiungsbogen verbunden werden , und sind zu diesem Zweck bei der jeyt zu lei- stenden zweiten Einzahlung nebst einem, nad er Num- merfolge der Actien“ geordneten und unterschriebenen Verzeichnisse derselben in duplo de g en, Ein Ó unse

plar dieses Verzeichnisses bleibt b H bas zeit d als Interims-Quittung vollzogen e

A l ge i ein e

einen der unterzeichneten Direktoren, den Rendanten Riese und Controleur Schmidt, und mit dem Di- rections-Siegel abgestempelt, dem Einzahlenden zurück- gegeben" und ist später, gegen Extradiiion der mit dem Zusicherungs®scheine verbundenen Quittungsbogen , vier Tage nach Empfang der Interims - Quittung in den Nachmittagsstunden von 4 bis 6 Uhr zurüzureichen. Die Berichtigung der Zinsen von den bereits einge- zahlten 10 Prozent der Actienzeichnungen für den Zeit- raum vom 15. Juni v. J. bis ultimo Februar d. J., also mit 2 Thlr. 25 Sgr. auf jede Zeichnung à 4000 Thlx. und mit 8 Sgr, 6 Pf. auf jede

r Anuze

Zeichnung à 100 Thlr, exfolgt nach §. 23. des Statuts durch Abrechnung auf die jetzt zu leistende zweite Einzahlung, so daß auf jeden Zusiche- rungs-Schein à 1000 Thlr, der Betrag von 97 Thlr. 5Sgr. und auf jeden Zusicherungs- Schein à 100 Thlr, der Betrag von 9 Thlr. 21 Sgr. 6 Pf. baar einzuzahlen if, Berlin, den 12, Januar 1844, Die Direction der Nieder-Schlesish-Märkischen Eisen- bahn - Gesellschaft, Mannkopff. Rubens, Schimmel-

Naunyn, ) : fennig, Fournier.

[60 b]

Die Herren Actionairs der Berlinischen Feuer- Versicherungs - Anstalt werden zu der Montag den 5, Februar, Vormittags 11 Uhr, im Lokale der An- stalt, Spandauerstr, No. 81, stattsindenden gewöhn- lichen jährlichen General-Versammlung hiermit cin- geladen.

Die Verhandlungen werden zur angegebenen Zeit pünktlich beginnen,

Berlin, den 22. Januar 1844.

Die Direction der Berlinischen Fener-Versichernngs- Anstalt. V. Brose, H. Hotho, H. Keibel. Carl Brendel, L. F, Meisnitzer.

Boruss1a. Den Kaufleuten: Herrn A. W,. Amberg, Alexanderstr, 40, A. Detring, Stechbahn 41, A. E, Dufresne, Grünstr. 20, M. Laskew iß, Spandauerstr, 10, C. L. Markoww, Klosterstr. 104, Valentin Seyler, alte Schönhauserstr.23, » G, C. Stürmer, Königsstr. 2, haben wir eine Agentur der Borussia am hiesigen Plaß übertragen und empfehlen dieselben hiermit zu Versiche- rungs-Aufträgen gegen Feuersgefahr bestens, Berlin, den 26, Januar 1844, General-Agentur der Feuer-Versicherungs-Anstalt Bo- russía zu Königsberg i. Pr. Mertens & Rubens,

Berlinische Lebens-Versiche- 7o»1 rungs-Gesellschasft.

Die Berlinische Lebens-Versicherungs-Gesellschaft hat für das so eben vollendete siebente Jahr ihrer Thätig- feit die Genugthuung, einen wesentlichen Zuwachs von Beigetretenen anzeigen und das Geschäfts-Ergebniß von 1843 als befönders erfreulich bezeichnen zu fönnen,

Die angemeldeten Todesfälle sind der Zahl nach, besonders aber hinsichtlich der dadurch beanspruchten Summe, sowohl gegen das Jahr 1842, als an und für si, auffallend gering, Sie betragen 66 Perso- nen mit 77,900 Thalern.

Das Jahr 1842 {loß mit 4369 Personen und ei- nem versicherten Kapitale von 5,149,800 Thalern,

Das Jahr 1843 ergiebt einen Bestand von 4923 Personen und eine versicherte Summe von Fünf Millionen und 792,800

Thalern, \ das sh, nah Abzug der ausge- chiedenen und verstorbenen Versicherten, ein Zu wa ch s

[79b]

von 554 Personen und 643,000 Thalern zeigt, An- pu T a gemeldet wurden im Jahre 1843 9536 Perso-

nen nit Einer Million 77,300 Thalern.

Da die Gesellschaft an Ausdehnung und Stabilität jährlich namhaft zunimmt und sich dadurch die Aner- fennung der von ihr dargebotenen Vortheile bethätigt, sie auch in der Ausbeutung von Dividenden durch An- rechnung auf die Prämien der Versicherten nicht zurüc- geblieben is, so darf sie sich der Erwartung ferneren gedeihlichen Fortschreitens mit Zuversicht hingeben. Der gewöhnliche Nechenschastê-Bericht mit den detaillir- ten Angaben über den Geschäftsbetrieb und mit der Anzeige der für das Jahr 1839 zu vergütenden Divi- denden wird nah gehaltener General-Versammlung zur öffentlichen Kenntniß gebracht werden.

Geschäfts-Programme , Antrags-Formulare und son- stige Erläuterungen werden die Herren Agenten der Gesellschaft, so wie der Unterzeichnete (im Geschästs- Bürcau, Spandauer - Straße Nr, 29) auf Verlangen jederzeit bereitwillig mittheilen.

Berlin, den 26, Januar 1844, -

Lobe, General - Agent,

[2281] Ediktal-Ladung,

Da die Jntestat-Erben des so viel bekannt ohne Hin- texlassung einer leßtwilligen Verfügung verstorbenen Bür- germeisters und Kaufmanns Wenß hierselbst, dessen Nachlaß nur cum beneficio legis el inventarii ange- treten und jeßt Konkurs erklärt haben, o werden alle diejenigen , welche persönlihe oder dingliche Ansprüche an diese Crbmasse aus irgend cinem Grunde zu ma- hen haben, hiermit vorgeladen , dieselben bei Strafe des- Ausschlusses am Montag, den 25. März künftigen Jahres, Morgens 9 Uhr, auf hiesiger Amtsstube anzumelden und ihre Beweismittel anzugeben,

Zugleich is Termin zur Wahl eines Güter-Verwal- ters, so wie zur Ernennung eines engeren Gläubiger- Ausschusses, auf Dienstag, den 26. März künftigen Jahres, Morgens 9 Uhr, auf hiesiger Amisstube unter dem Prä- judize anberaumt, daß, widrigenfalls der interimistisch angestellte Kurator, Advokat Culemann hierselbst , für bestätigt und die nichtershienenen Gläubiger als den Beschlüssen der Mehrzahl beitretend angesehen werden

ollen. | Schließlich wird den Schuldnern der Erbmasse hier- mit eröffnet, daß sie bei Strafe doppelter Zahlung nur an den genannten Kurator gültige Zahlungen leisten können. :

Der Wittwe des Kridars is jede Veräußerung oder Verpfändung der Erbmasse bei Strafe der Nichtigkeit und des Betruges untersagt,

Wustrow, den 20, Dezember 1843,

Königlich haunoversches Amt,

Csiterarische Anzeigen.

Vei Alexander Duncker , König. Hofbuchhändler, Französ, Str, 21, wird so eben aus- gegeben :

(8s) Alfred Reumont.

Die poetische Literatur

i der Jtaliener im neunzehnten Jagrhundert.

(Vortrag, gehalten im wissenschaftlichen Verein am 13, Januar 1844.) geh. 4 Thlr.

iger.

Musikalien zu den billig- n gten Preisen bei 2d. Bote & G. Bock,

Buch- u. Musikhdlg. » S A » O » O Berlin, Jägerstr. 42, Breslau, Schweidnitzer-Str. No. 8.

Jn Gustav Köhler's Buchhandlung in Görliß

( ara 6 Lai ist \o eben erschienen und bei Alex. QUncIer, Königl. Hofbuchhändler in Berlin, Franzö- sische Str. Nr. 21, zu haben:

(%, h S L Ansichten von Muskau, [87] 6 Blatt quer Folio im Umschlag. Aufgenommen und lithographirt von Ed. Sachse. Preis: 2 QUlk,

Dieses Heft enthält die chönsten Partieen aus dem berühmten Parke Sr. Durchlaucht des Fürsten Pück- ler - Muskau. Die künstlerische Ausstattung is ge- lungen zu nennen,

[80 b]

Zur Bequemlichkeit nnSserer TesP, Geschäfsts- Freunde haben wir den Verkauf unserer Fabrikate, bestehend in Cigarren und Portorico- Ta- backen, nach Berlin verlegt und die Leitung dicses unter der Firma:

Mebes & Hildebrandt, begründeten Etablissements unserem Herrn Louis Hildebrandt

übertragen,

Unsecre berliner Firma wird sich gleichzeitig einer jeden Komm issl1ons- und Speditions- Besorgnng unterziehen und bei Ausführung der eingehenden Aufträge stets die strengste Rechtlich- keit, Promptitüde und der grossen Konkurrenz an- gemessene Billigkeit beobachten.

Halberstadt, im Januar 1844.

Bertog & Mehbes.

Das. Geschäfts - Lokal von Mebes & Hilde- brandt in Berlin ist

Alcxander-Strasse No, 3 parterre.

Assoacié,

per ‘a

78 b . A S E 78» Zur gefälligen Beachtung.

Nachdem ih am 1, September v. J, aus meiner Weinhandlung den J. Bach von Oberingelleim welchen ih blos auf Bitten meiner Verwandten vor zwei Jahren aufnahm aus Gründen ausscheiden licß beehrte ih mich damals meine resp, Herren Abnehmer durch meine Circulaire davon in Kenntniß zu seyen, Da aber inzwischen besagter Bach vor An- funft meiner Circulaire viele von meinen verehrlichen Herren Abnehmern besuchte und bei mehreren derselben die für meine Handlung aufbewahrten Aufträge in Em- pfang genommen hat, #0 wie ‘auch da derselbe, wie ih höre, jegt einem früher bei mir gewesenen Commis, Namens Leopold Bach aus Jllereichen, den ih aus Gründen austreten ließ, für sich unter der angenommenen Firma J. B a ch & Co. reisen läßt, welcher aber durch Ver- trag bei mir sich verpflichtet hat, vom 1, Septbr, v. J, an binnen 5 Jahren in keiner anderen Weinhandlung als Commis oder Reisender zu serviren, weshalb ih auch beim Großherzogl. Handelsgericht dahier mein Necht egen denselben unverzüglich geltend machen werde, fo finde ih mich zur öffentlihen Anzeige veranlaßt: „Daß oben besagte beide Bach so wenig als ein Drit- ter berechtigt sind, für meine Firma Geschäste abzu- schließen, indem ih sets persönlih die Aufträge von allen meinen geehrten Geschästsfreunden jeßt und fer- ner in Empfang nehmen werde.“

Mainz, den 15, Januar 1844,

J. Oppenheimer,

alleiniger Eigenthümer der Weinhandlung unter der Firma :

A. Oppenheimer Sohn & Co.

dahier.

Das Abonnement beträgt:

2 Rlhlr. für { Iahr.

4 Kthlr. - 2 Iahr.

3 8 Ulhlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie

E ohue Preiserhöhung. pfertions-Gebühr sür den *aum einer Zeile des Atlg.

Anzeigers 2 Sgr.

N 30.

Inhalt.

Amtlicher Theil. j

Juland, Berlin. Erhaltung und Kunst-Denkmäler. Düsseldor f. ser8werth. L

Deutsche Bundesstaaten. Bavern. Mün hen. Bildhauer Mayer +. Bamberg. Franziskaner-Kloster zu Forchheim. B a- den. Karlsruhe, Verhandlungen der zweiten Kammer.

Frankreih, Deputirten-Kammer, Dupin über das Verhältniß zu England. Debatte über die Unterhandlungeu wegen des Durch- suchungs-Nechts. Paris. Hosnachrichten, Urtheile der Presse über die Thiersshe Nede. Briefe aus Paris. (Adreß-Debatten; Sißung vom 24, Januarz Tarif und Handeis - Verträge. Stand der Debatte in Betreff des Durchsuchungs-Rechts.)

Großbritanien und Jrland. London, Hofnachricht, Zeugen- Verhör im O'Connellschen Prozeß. Aufregung des irländischen Bolks gegen die Zeugen. Sir Francis Burdelt

Wiederherstellung vaterländischer Die Diakonissen - Anstalt zu Kai-

Der Zoll-Verein und dessen Verhandlungen mit Hannover, (Schluß.)

Eisenbahnen. * Liegniß. Verfügung über die Entfernung der Stroh- dâcher 2c, von den Eisenbahnen.

Handels- und Börseu-Nachrichtem. Berlin. Börse, Bres- lau, Magdeburg und Köln. Marktbericht. Pari s, Börse. London, Getraidemarkt. :

Schelling's Geburtsfest, Königl, Schauspielhaus. (,„„Die Jäger‘/z Gast- spiel der Mad. Birch-Pfeiffer und des Herrn Löwe.) Königsstädtisches Theater, (Jtalienishe Operz Gastspiel des Sgr, Moriani.) Zweites Konzert von François Servais, : i

Bella

Amtlicher Theil. , Berlin, den 29, Januckf 1844. Seine Majestät der König sind nah Jahnishausen gereist,

Se, Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Den Regierungs= und Forst-Rath von Dallwihß bei dem Re- gierungs-Kollegium in Gumbinnen zum Ober-Forstmeister zu ernennen,

Der Justiz-Kommissarius und Notarius, Justizrath Augustin in Wrieben, is in gleicher Eigenschaft nah Soldin und an dessen Stelle der Justiz-Kommissarius und Notarius Wilberg von Soldin nach Wriebßen vom 1, April d. J. ab verseßt worden.

Angekommen:

llichtamtlicher Theil. i FJulauD.

Berlin, 24, Jan. Zu den edelsten Aeußerungen des Natio= nal- Gefühls unserer Zeit gehört bie lebendige Theilnahme, welche man den alten Kunst - Denkmälern des Vaterlandes widmet, Man hat die ernste Bedeutung dieser Shäbe, die in reihliher Anzahl über das ganze Land verbreitet sind, aufs neue erkannt; man hat es eingesehen, daß die Gebäude, die Bildwerke, Malereien, Kunstgeräthe, die unsere Vorfahren uns hinterlassen haben, in ihrer lebendigen For-

BLELTA,

Allgemeine

Preußische Zeitung.

Dienstag den Zsten

mensprache zu den wichtigsten Urkunden gezählt werden müssen, Für ihre Pflege, ihre angemessene Erhaltung, ihre Wiederherstellung ist in den leßten Jahrzehnten Vieles geschehen, vielfa Bedeutendes be- sonders in den verschiedenen Theilen der preußischen Monarchie, wo durch die erhabene Munificenz des Hochseeligen und des jeßt regie renden Königs Majestät ansehnlihe Summen für diese Zwede ver- wendet sind und eine große Anzahl voa Denkmälern wiederhergestellt ist. Die Restauration und der begonnene Fortbau des kölner Domes die in der Königlichen Huld ihre wesentlichste Stübe fanden, bilden nur eins von den vielen Beispielen, die in solchem Betracht anzusüh- ren wären. S

Mit deln glücklichen Erfolge dieser Unternehmungen und mit der Anerkennung, welche sie fanden, traten indeß, naturgemäß, fort und fort neue Wünsche in Bezug auf die Erhaltung und Wiederherstellung der alten Kunstdeukmäler hervor. Mau founte es sich niht bergen, daß, bei den früheren Vernachlässigungen der leßteren, noch eine große Menge ähnlicher Bedürfnisse vorhanden war, und daß es vor allen Dingen darauf ankommen mußte, in diese Verhältnisse ein planmäßi- ges Verfahren zu bringen, Jn Betreff der Restaurationen erschien es höchst wünschenswerth, das vorzüglih Dringliche zunächst angrei= fen zu können, damit durch Verspätung der Hülfe die aufzuwendende Kostensumme nicht allzu beträchtlich anwachsen, es nicht vielleicht vül- lig unmöglih werden möge, überhaupt noch cine Wiederherstellung zu unternehmen. Für die Conservation der Denkmäler im Allgemeinen mußte es niht minder wichtig sein, von ihrer ursprünglichen und eigenthümlihen Beschaffenheit genaue Kenntniß zu gewinnen, um da- für sorgen zu können, daß die etwa für nothwendig befundenen Re- stgurations - Arbeiten dem inneren Charakter des betreffenden Werkes gemäß ausgeführt würden und durch se nicht, was leider so oft der Fall gewesen is, dem Werke ein empsfindlicherer Schade zugefügt würde, als Zeit, Rohheit und Judolenz veranlassen können. Es schien wünschenswerth, Achtung nund Theilnahme für die Denkmäler der Vorzeit durch alle Theile des Staates, durch alle Klassen der Gesell- schaft möglichst lebendig zu verbreiten. Eine umfassende Leitung alles dessen, was die sämmtlichen Angelegenheiten der Couservation und der Restauration der Denkmäler betrifft, stellte sich als ein wesentliches Bedürfniß heraus.

Sr. Majestät dem Könige war dieses Bedürfniß nicht entgangen. Mit Königlicher Huld dem Verfalle der Denkmäler entgegen arbeitend, beschlossen Allerhöchstdieselben au in diesem Betracht dem vielseitigen und vielsah \{chwierigen Geschäfte der Lonservation und Restauration eine neue sihernde Grundlage zu geben. Durch Allerhöchste Kabinets= Ordre vom 1. Juli v, J. wurde in der Person des Architekten von

Der General - Major und Commandeur der Ÿ

1sten Garde-Kavallerie-Brigade, von Tümpling, von Marienburg. # | i x O : j p V E M ; tergeordnet, ist der Konservator zunächst angewiesen, sih eine möglichst

F Quast ein Konservator der Kunstdenkmäler, mit dem Range

und Titel eines Baurathes, ernannt, Dem Königl. Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten unmittelbar un=

umfassende Kenntniß der vorhandenen Kunstdenkmäler zu erwerben und

+ eine vollständige Jnventarisation der in öffentlihem Besiß befindlichen

Denkmäler dieser Art einzuleiten. Auf solche Kenntuiß gestüßt, hat derselbe sodann diejenigen Üntertebma welche n R Unterhaltung der Denkmäler nothwendig sind, je nah Maßgabe ihrer Dringlichkeit, in Anregung zu bringen, ihren Gang zu beobachten und über Alles, was hierin einshlägt, sein Gutachten abzugeben, Er vertritt bei dem gedachten Königlichen Ministerium die eigentlichen artistisch-historischen Jnteressen, die hierbei zur Sprache kommen, Er ist verpflichtet, jährlich während einiger Monate die Provinzen des Staates zu bereisen, sih durch eigene Wahrnehmung von den in sei- nen Beruf einschlagenden Dingen näher zu unterrichten und zugleich

Fanuar

Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen Sestellung aus dicses Blatt an, für Berlin die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung: Friedrichsstrasse Ur. 72,

1844.

für die lebendigere Entfaltung der persönlichen Theilnahme an den Angelegenheiten der Denkmäler wirksam zu sein.

Zm vergangenen Sommer hat der neuernannte Konservator seine erste amtliche Reise durch die westlihen Provinzen des Staates ge- macht und mannigfache Gelegenheit gefunden, die Wichtigkeit des ihm übertragenen Berufes zu bewähren ; im bevorstehenden Sommer wird er die östlihen Provinzen des Staates bereisen. Ohne Zweifel wer- den si schon im Verlauf weniger Jahre die erfreulichen Resultate dieser neuen Einrichtung, die wir, neben so vielen reihen Gaben im Gebiete der geistigen und der materiellen Lebens-Jnteressen, der er- habenen Huld Sr. Majestät des jeßt regierenden Königs verdanken, allgemein erkennbar und wirksam herausstellen.

Dússseldorf, 24, Jan. (D. Z.) Es freut uns, aus zuver= lässiger Quelle dem wiederholten Gerücht widersprehen zu können, als ob die seit mehr als 7 Jahren zu Kaiserswerth in großem Segen

bestehende Diakonissen - Anstalt für Rheinland- Westphalen aufgehoben und nah Berlin verlegt werden solle. Unser Rheinland=- Westphalen, besonders die Rhein = Provinz, hat die wohlthätige Wirksamkeit der faiserswerther Anstalt für die Pflege seiner Kranken, Armen, Kinder und entlassenen Gefangenen schon zu vielfah erfahren, als daß es ihrer noch entbehren fönnte, Die meisten von den mehr als 60 darin ge=- bildeten Krankenpflegerinnen wirken in den Hospitälern des Rheinlan= des, zu Elberfeld, Barmen, Kreuznach, Saarbrücken, Frankfurt a. M. und Worms, und bei Privatkrauken unserer beiden Provinzen, und von ungefähr 150 Lehrerinnen, welch€ dort vorbereitet wurden, sind die meisten an unseren Kleinkinder= und Armenschulen thätig. Jebt fängt man dort selbst an, ein neues sich mehr und mehr fühlbar machendes provinzielles Bedürfniß zu befriedigen, nämlich Lehrerinnen für evangelishe Elementarschulen zu bilden, wie man sie für fatho- lische Elementarschulen, besonders in Westphalen, längst besibt.

NuslandD.

Deutsche Bundesstaaten.

__ Bayern. Múnchen, 24. Jan. (M, p. Z.) Vorgestern starb hier der geschäßte Bildhauer Herr Ernst Mayer in s ittlgent Manunesalter, Er bekleidete seit längerer Zeit die Stelle eines Pro= en an der Königl, polgtehnischen Schule für das Fach der Bos= sirkunst.

_ Bamberg, 24. Jan. (D. A, Z) Dem Vernehmen nah wird in der nahen Stadt Forhheim, der ehemaligen Festung, ein Franziskaner-Kloster errichtet werden. Bereits sollen Einleitungen dazu getrosfen worden sein; früher war schon ein Kloster in Forchheim gewesen und dessen Gebäulichkeiten sind noch vorhanden.

Baden. Karlsruhe, 25. Jan. (K. Z.) Ju der vorge= strigen (der 21sten) öffentlihen Sißung der is Kômiet bedcitni dete der Abg. San der seine Motion über die Unverantwortlichkeit der Abgeordneten für ihre Aeußerungen in der Kammer. Sein An- trag geht dahin, daß die Kammer ihre Zuständigkeit, tadelnswerthe Aeußerungen eines Abgeordneten selbst zu rihten, wahre, und dem Abg, Welker untersage, irgend einer gerichtlihen Ladung in dem ge= gen ihn anhängig gemachten Jusurien-Prozeß zu folgen, 2

Die Abg. Hecker, Gottschalk, von Jbstein und Gerbel unterstüßten die Motion als richtig für die Redefreiheit in der

Kammer, die untergraben werde, wenn ein Abgeordneter für

Schelling's Geburtsfeft.

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Berlin, 28, Jan, Freunde und Verehrer Schelling?s hatten sich gestern um 3 Uhr im englischen Hause versammelt, um in Gemeinschaft mit ihm seinen Geburtstag festlich zu begehen. Es waren Gelehrte aus allen Fakultäten , Staatsbeamte, Künsiler und Studirende erschienen; au der Geheime Staats-Minister Eichhorn und der General-Lieutenant von Diest bechrten die Versammlung mit ihrer Gegenwart, Selten wurde ein Fest mit so reiner Heiterkeit und mit jo hohem Ernst zugleih begangen. Frohe Gespräche wechselten ab mit Reden, durch welche der Geist der Versammelten auf die wichtigsten Verhältnisse der Vergangenheit und Gegenwart hingelenkt wurde. Zuerst nahm Minister Eichhorn das Wort. Er verglich die Zeit des ersten cubmvollen Auftretens von Schelling mit der Zeit seiner Erscheinung in unserer Mitte. Sei jenc eine Zeit des Kampfes gewesen, o iei es fast noch mehr die ge-

enwärtige, und wie Schelling schon damals als Kämpfer vorgeleuchtet habe f müsse man sich jeßt wieder um Jhn als den Fahnenträger haaren. Denn es handle sih um das Höchste, es handle sich eben so um Betval- rung der ererbten überlieferten Güter, als um Fortschritt und Entwickelung. Darauf erhob sich der Gefeierte, Er richtete sein Wort zuerst an diejenigen der einzelnen Freunde aus älterer und neuerer Zeit, mit denen ihn das Geschick seines Lebens in eine innigere Berührung gebracht hatte, und drückte sodann gegen die Gesammtheit der Anwesenden seinen Dank und das freu- dige Gefühl aus, welches ihn im Blick auf cine o distinkte Huldigung er- greife, Anknüpfend an die erhebenden Jugend -Erinnerungen der damals neu aufgehenden Zeit, sprach sein ältester Herzensfreund, Steffens, von den Kämpfen, die sie in jenen Tagen gemeinsam bestanden, von der Energie mit der gekämpft worden, auch in Gemeinschaft mit Anderen, welche später nah der Seite hin ausgewichen seien. Auch jeßt noch daure derselbe Kampf fortz er sei gewiß, daß der endliche Sieg niht ausbleiben werde, und fühle er au, daß es ihm nicht mehr beschieden sei, diesen Tag des Sieges zu sehen, so sehe er doch seinen Freund noch in der vollen Rüstig- feit seiner Kraft dastehen, Noch verschiedene, zum Theil sehr bedeutungs- volle Beziehungen reihten sih in den Neden anderer Freunde an, welche August Kopis ch mit diesem Toast beschloß : :

„Das Starke hält, Das Schwache fällt, Wen Weisheit liebt, der wird den Sturm bestehn, Durch Feuer und durch Wasser“ gehn z Jeßt find't an Feuer er nicht Uebersluß, Denn Wasser tobet bis zum Ueberdruß: Doch Salomo, der weise König spricht : Viel Wasserströme löschen Liebe nicht,} Drum Hoch die Liebe, die um Weisheit wirbt mit Macht, Ihr sei ein Hoch, ein ringshin donnerndes gebracht!

Es lebe Friedrih Wilhelm Joseph von Schelling hoch! hoch! hoch !

___ Noch einmal erhob sich Schelling zu Erwiederung dieses poetischen Grußes, Mit Wohlbehagen betonte er, daß von A e Seite Mee Geistes nach Kunst und Poesie hingewendet gewesen, daß er noch immer für sie ein Herz habe und die Liebe zu ihr bewahren werde, Seinen feurigen Toast auf Kunst und Poesie erwiederte Karl Begas, im Namen seiner künstlerischen Genossen, durch Hervorhebung der Verdienste, die sich Schelling auch in diesem Gebiete erworben habe. _ Am Abend des Tages brachten die Studirenden, um auch von ihrer Seite ein Zeichen der Pietät und des Dankes zu geben, dem verehrten Lehrer ein feierliches Ständchen, Von den Fenstern seiner Wohnung richtete Schelling an dieselben ungefähr folgende Worte: „Schöner hätte sich für mich dieser Tag nicht beschließen können, als dur die Musik und den Be- sang, mit dem Sie mich am Abend desselben begrüßen, und den damit ver- bundenen Ausdruck- Jhrer Gesinnungen, wovon Jhre Abgeordneten mich so eben versichert haben und welche durch diesen festlihen Aufzug bezeugt sind. Zu den schönsten Vortheilen, welche die Jugend deutscher Hochschulen in den leßten Jahrzehnden wiedererobert hat, gehört auch die Gabe des Ge- sanges, den sie mit Kunst, Auswahl und in ihren besten Kreisen mit Be- vorzugung herz- und geisterfreuender Gesänge ausübt. Denn was dringt mehr zum Herzen, was ersrisht und verjüngt mehr das Gefühl selbst Ael- terer, als krastoolle Melodieen von jungen Männerstimmen gesungen? Vielleicht war ih in meinen besten Stunden so glücklich , einige Laute aus einer höheren Welt, einige Akforde aus der großen Melodie der Schöpfung zu vernehmen und Jhnen mitzutheilen z Sie lohnen mich dafür mit süßer MUN t gOE Les Gesang. Es is Jhr Dank, der mich im Junersten erfreut, gerade heute vorzüglich erfreut, Wenn unsere Tage dahinschwinden, wenn mit sinkender Lebenssonne unjere Schatten sich verlängern, die Nacht immer näher rückt, in der Niemand wirken kann : dann ist es uns tröstlich, zu denken, daß ct- ivas von uns zurückbleibt, das nicht eben so vergänglich ist, als wir selbst, tröstlich, daß noch Einige unserer gedenken werden, wenn unsere Stimme längst verhallt is, Diesen Trost haben Sie mir heute an meinem Ge- burtstage gewährt; denn wo dürfte der Lehrer hoffen, sicherer und länger zu leben, als im Andenken der Jüngsten, im Herzen und Geiste dankbarer Schüler, Darum bin. ih bis in dies hohe Alter jenem Berufe treu ge- blieben, und werde ihm treu bleiben, bis die Kräfte mich verlassen, Jm Umgange mit Jhnen, umgeben von der Licbe und dem Vertrauen, mit dem Sie mich beehren, und von dem ich heute einen so s{önen Beweis erhal- ten habe, werde ich auch mi selbst immer wieder verjüngen und leichter das Alter tragen. Darum bitte ih Sie, unterstüßen Sie mich ferner durch ZDhre Zuneigung, die meinige wird Jhnen immer gewiß fein,“

Lins Schelling während des Gandeamus in den von Faeln erleuch- teten Kreis der Studirenden trat, empfing ihn ein neues begeistertes Lebe- hoch. Seiner Einladung folgend, begaben ih dieselben in die Zimmer seiner Wohnung, wo unter dem Klange verschiedener, zum Theil vierstim- miger Lieder der Abend in harmonischer Weise s{loß. :

Königliches Schauspielhaus.

Die Jäger. Gastspiel der Mad. BVirhch=-Pfeiffer und des Herrn Löwe. Wie schr wir auch, theils durch mächtigere Jnteressen bewegt, theils verwöhnt durch die neueren leichtfertigen Erzeugnisse der französischen Dich=

! ter, den gepuderten Styl und den an Moral allzureichen Ton der Fami-

lienstüe ciner früheren Zeit bespötteln, so dürfen wir doch nicht leugnen daß Jffland gerade in den „Jägern““, die wir am 26sten d, wiederum sahen, ebensowohl eine genaue Kenntniß des menschlichen Herzens, als eine des schlichten Land- und Jägerlebens entwickelt hat , leßteres sogar mit einem ihm sonst wahrlih nicht eigenthümlichen Ueberflug von romantischem Kolo- rit, Die Handlung ist \pannend bis zu ihrem Ausgange, wenn sie auch hier und da, durch allzugroße Breite gehemmt, sich etwas rascher fortbewe- gen dürfte, Der harmloseste Scherz wechselt mit der tiefsten Erschütterung; die Thränen der Freude werden von denen des Mitgefühls, des Schmerzes verdrängt, da Alles in so warmen, so lebensfrischen Farben geschildert is, die erst dann ret in die Augen springen, wenn wir die Staats- und Familien- Verhältnisse jener sogenannten besseren Zeit berücksihtigen. Auch diesmal verfehlte das Stück seine Wirkung nicht, vielmehr wurde dieselbe durch das Spiel der beiden Gäste noch erhöht, Mad. Birch-Pfeiffer, sowohl als dramatische Dichterin, wie als Schauspielerin genugsam bekannt gab die Oberförsterin, Wenn auch manchmal, durch das Anschlagen eines allzuheroischen Tones, die einfache Natürlichkeit des von ihr darzustellenden Charafters geshmälert wurde, so entshädigte sie auf der anderen Seite wieder durch eine scharfe Zeichnung und ein tiefes Gefühl. Sie war in Ge- stalt und Gebärde ganz jene alte Matrone mit allen Shwächen und Vor=- zügen einer guten Muiter und Hausfrau, die selbst im höchsten Jammer die vernachlässigte Ordnung ihres Hauswesens \{chmerzlich bemerkt, Das Publifum nahm ihre Leistung sehr beifällig auf. Obwohl die Nolle des Anton zu sehr den übrigen Nollen des Stückes nachsteht, \o wußte Herr we doch auch hierin seine Wirkung zu erzielen, was um #\o anerkennens- werther, als der gegebene Stoff zu einer lünstlerischen Aufführung unzu- länglich erscheint, Er war ganz jener wilde, aufbrausende und doch dabei so gutmüthige Waidmannz das Wiedersehen Friederike's, die durch Dlle Neumann mit Gesühl und Scele aufgefaßt war, und die Scene im Wirthshaus erregten stürmischen Applaus. Wir müssen bedauern daß die Gastspiele der Damen Schröder-Devrient und Birch-Pfeiffer und des Herrn Härtinger ein weiteres Auftreten des Herrn Löwe verhindern. Derselbe hat uns sein bedeutendes Talent und seine künstlerische Ausbildung in fünf ver- schiedenen Rollen vollkommen bewährt. Die beiden Gäste wurden am Schluß des Stücks gerufen, imgleichen die übrigen Darsteller der Hauptrollen, und unter diesen noch besonders Herr Franz, der als Amtmann ein erfreuliches Talent sür die Darstellung bösartiger Naturen in künstlerischer Vermittelung entwicelte, ein Talent, von dem wir gewiß noch schöne Früchte ärndten wer- den, Zmmermann hat die Behauptung aufgestellt, Eßlair habe in Hel-