1844 / 30 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

rhó Belastungszeugen gegen die angeklagten Repealer E Ra fam 0A vorgestrigen Cs ‘damit noch niht zum Schluß, da die Verhandlungen Ende der unablässigen Ein- sprüche von Seiten der Angeklagten nur äußerst langsame Fortschritte machen konnten, Es wurden nur vier Zeugen vernommen, zwei Magristrats - Beamte , ein Lithograph und ein Reporter; ihre Aus- agen betrafen Aeußerungen der Angeklagten auf den Repeal-Ver- ane ing und die zur Zusammenberufung derselben getroffenen Anstalten. Von den Angeklagten hatten die Herren O’Connell und Steele sich aus dem Gerichtshofe entferut, um der zu derselben Zeit in der Versöhnungshalle““ abgehaltenen Wochen= Versammlung des Repeal-Vereins, welcher zum ersten Mal das zum Verein übergetre- tene Parlaments-Mitglied für Limerick, Herr Smith O'Brien, präsi- dirte, beizuwohnen. Beide wurden indeß sofort auf den Antrag des Gene- ral-Prokurators zurückgeholt, Die Männer, welche in dem Prozesse ge- gen die Angeklagten Zeugniß abgelegt haben, namentlich der Regierungs- Reporter Hughes, dessen Aussage die vollständigste is, haben in Jrland übrigens einen schwierigen Stand. Der Haß des Volks wird gegen sie durch öffentlihe Schmähschriften, welche an den Straßen- Edcken Dublins angeheftet werden, aufgeregt; man beschimpft sie als Spione und Abtrünnige. Die Times zeigt sich im höchsten Grade entrüstet über diese „zur jeßigen Zeit unpolitishe und überhaupt das irländische Volk entehrende Handlungsweise.“ „Herr Hughes“/, ruft die Times aus, „ist kein Denunziant oder Spion. Seine Sendung nah Jrland geschah offen, und er wurde vom Volke wie von der Regierung anerkannt. Er verbarg nichts und erklärte den Zwedck seiner Reise auch den Führern der Repeal - Partei. Dieselben pochten guf die Gesetz- lichkeit ihres Treibens und luden ihn selbst ein, in ihren Versamm- lungen zu erscheinen. - Kann irgend etwas offener und geseblicher ge- schehen, als was wir hier beschrieben, Herr Hughes hatte in seinem Berichte ein Versehen gemacht, als er gegen den Herrn Barrett das Zeugniß ablegte, daß derselbe zwei Versammlungen beigewohnt habe, bei denen dieser wirkliþ nicht zugegen gewesen war. Aber dieser Jrrthum fällt denen zur Last, in dessen Auftrage Herr Hughes han- delte, und die ihn nicht mit den nöthigen Mitteln, die Mee eñtn fen- nen zu lernen, versehen hatten. Der Jrrthum wurde auch sofort durch Herrn Hughes selb anerkannt und beseitigt. Wir fönnen übri- gens demselben bezeugen, daß vielleicht noch in keinem Gerichtshofe ein klareres, unparteischeres und umsihtigeres Zeugniß abgelegt wor= den ist,“ B n der Schloß = Kapelle zu Windsor is jeßt auh das Banner des Königs von Sachsen nebst Krone, Wappen, Mantel 2c, über einem der Kirchenstühle angebraht, welche dort in ähnlicher Weise für alle Mitglieder des Hosenband - Ordens vorhanden sind, in welchen der König im Oktober 1842 dur den Ordens-Gesandten Grafen Wilton und den Ordens-Wappeukönig Sir C. Young zu Dresden aufgenom- men wurde. Der Plaß des Königs von Sachsen befindet sih zwischen den fben des Königs von Württemberg und des Herzogs Wilhelm von Braunschweig. ; Gestern früh verstarb hier, neun Tage nah dem Tode seiner Gattin, das bekannte Parlaments - Mitglied, Sir Francis Burdett,

im 75\sen Jahre seines Lebens.

Der Zoll-Verein und dessen Verhandlungen mit

Hannuover. (Schluß. Vergl. Allg. Pr. Ztg. Nr» 28 und 29.)

Wir dürfen nicht schließen, ohne noch auf einige Vorwürfe zu antworten, welhe von dem bekannten hannoverischen Pamphletisten Preußen und dem gesammten Zoll-Vereine gemacht werden.

Man bezeichnet es als eine Anmaßung Preußens, als den Be- weis seiner Herrshsucht und seines Egoismus, daß der ursprüngliche preußische Zoll-Tarif dem Zoll-Vereine aufgedrungen sei. Man ver- langt, es hâtte mit Berücksichtigung aller Juteresseu der verschiede= nen Staaten des Zoll-Vereins ein neuer Tarif, ein neues Zoll-Sy- stem entworfen werden sollen. Vom Aufdrängen kann bei einem Vereine, der in allen seinen Beziehungen freiwillig eingegangen ist, nicht die Rede sein. Jm Jahre 1833, als der große Zoll-Verkin sich bildete, zählte Preußen mit seinen damaligen : oll- Verbündeten, den beiden Hessen und einigen kleineren deutschen Ländern, eine Be= völferung von etwa 15 Millionen Menschen ; Bayern, Sachsen, Würt- temberg, die thüringishen Staaten, welche um den Zoll = Anschluß verhandelten, noch nicht §5 Millionen Menschen. Preußen hatte einen Zoll = Tarif, niedriger als der aller übrigen Mächte Europa?s, vor Allem Oesterreichs; einen Zoll-Tarif, der ohne Dru der Untertha- nen sehr bedeutende Revenüen gewährte und unter dessen Schube sich das inländische Gewerbe zu großer Blüthe emporgehoben hatte z von den übrigen Staaten, welhe den neuen Verein bilden wollten, hatten blos Bayern und Württemberg einen vollständigen Zoll-Tarif, der sich aber in doppelter Hinsicht als ungenügend gezeigt hatte; dem Staate brachte er wenig ein und das Gewerbe ließ er {hublos. Die Finanz- Zölle, wenn wir dieses Ausdruckes im Gegensaße der Schuh = Zölle uns wiederholt bedienen dürfen, sind gegenwärtig Abgaben von dem Verbrauche nicht der ersten Bedürfnisse des Lebens, sondern des Wohl=- lebens, wenn auch in einer sehr ausgedehnten Bedeutung. Preußen hat nun kein Geheimniß daraus gemacht, daß es aus diesen Zöllen einen sehr ansehnlihen Theil der Summe beziehen muß, die es zur Bestreitung seines Staats-Haushalts, vor Allem seines großen Mili- lair-Etagts bedarf. Hätte nun Preußen seinen alten, seit 15 Jahren bewährten Zoll-Tarif aufgeben und mit seinen neuen, in Zoll-Ange= legenheiten noch wenig erfahrenen Zoll - Alliirten. auf durchgreifende Aenderungen seines Tarifs sih einlassen sollen, Aenderungen, die keine Erfahrung für sich hatten und bei denen Preußen die ihm unentbehr- lichen Zoll-Cinnahmen zu verlieren Gefahr lief? Welcher preußische Staatêmann, welher Freund Preußens und der guten Sache konnte dazu rathen! Allein über einzelne Tarifsäße is im Jahre 1833 und später auf den Zoll =- Kongressên viel verhandelt und manches geändert worden, Die Zoll -= Geseßgebung selb, ein Zoll- geseßb, eine Zoll - Ordnung, ein Zoll - Strafgeseb, die Zoll- Verwaltung und viele andere wichtige Zoll - Einrichtungen sind im Jahre 1833 Gegenstand sehr ernster Verhandlungen gewesen, und wenn bei diesen Gegenständen die alten preußischen Zoll - Normen auch zur ersten Grundlage der Berathung dienten, \o sind die frühe- ren preußischen Verordnungen do in ehr wichtigen Punkten um- gestaltet und die neue vereinbarte Geseßgebung des Zoll - Vereins ist von der früheren preußischen sehr wesentlih verschieden. Jn dieser Gesebgebung, in den Zoll - Anschluß - Verträgen von 1833" und den späteren, in den Verträgen über die Fortdauer des Zoll-Vereins vom Jahre 1841 und in den ratifizirten Protokollen der fast jährlich ab- S Zoll-Kongresse findet sich die Grund-Verfassung des Zoll=

ereins, welche S vermißt worden ist, Daß die Verwaltung und Verfassung des Zoll - Vereins noch mannigfacher Verbesserungeu fähig, wenn auch zur Zeit uoch nicht dringend bedürftig ist, wer wollte ‘zweifeln, daß der Zoll-Verein dies mit allen menschlihen Ein- rihtungen gemein hat. Das Vertrauen und der gute Wille, welche

bis jet alle Verhandlungen der Zoll - Verbündeten beseelt hat, die

Weisheit der Regierungen sind Bürgen dafür, daß das wahre Be- dürfniß stets zu rechter Zeit erkannt und für leine Befrlevigung gesorgt werden wird. ]

188

Am Schlusse berühren wir eine Frage, welche neuerlih aufge- worfen ist, um den Zoll = Vereinsstaaten und vor Allem Preußen die gehässigsten Absichten unterzulegen. Man fragte, besteht nicht die Einheit Deutschlands im deutschen Bunde, und wie darf sich eine an- dere Verbindung deutsher Staaten, wie der Zoll-Verein, die Be- fugnisse des Bundes anmaßen oder gar an seine Stelle treten wol- len? Kein Vorwurf trifft ungerehter, aber auch ungeschickter. Es ist rihtig, im Art, XIX. der Bundes - Akte ist vorgesehen, daß die Bundesglieder - wegen des Handels und Verkehrs der verschiedenen Bundesstaaten in Berathung treten wollen; allein kein Glied des Zoll = Vereins wird sh diesen Berathungen entziehen, und in den Zoll-Anschluß-Verträgen findet sih der ausdrüclihe Vorbehalt

Die Verabredung wegen der Dauer der Verträge wird jedoch nur für den Fall getroffen, daß nicht in der Zwischenzeit sämmtliche deutsche Bundesstaaten über gemeinsame Maßregeln übereinkommen, welche den mit der Absicht des Art. 19 der deutschen Bundes-Akte in Uebereinstimmung stehenden Zweck des gegenwärtigen Zoll-Ver= eins vollständig erfüllen.

Das Recht zu Bündnissen aller Art haben aber die Bundes glieder auh in der Bundes-Akte behalten und stets geübt.

Bon keinem Zoll-Vereinsstaate, und am wenigsten von Preußen, ist geleugnet, daß Deutschland seine Einheit und deren Repräsenta- tion nur im deutschen Bunde sindet, dessen Zweck nah Art. I!. der Bundes - Afte ist: „Erhaltung der äußeren und inneren Sicherheit Deutschlauds und der Unabhängigkeit und Unverleßbarkeit der einzel nen deutschen Staaten,‘ Allein dem steht nicht entgegen, daß sich einzelne deutsche Staaten dahin vereinigen, für ihre Zoll-Revenüen, für den Handel und die Gewerbthätigkeit ihrer Unterthanen gemein- \haftlich Fürsorge zu treffen. Es liegt aber auch klar vor Augen, daß unter den verbundenen Staaten dadur vielfache Ursachen zu Zerwürfnissen, Mißhelligkeiten und Mißtrauen aus dem Wege ge= räumt und vielmehr gute Nachbarschaft, Freundschaft und Vertrauen unter diesen Staaten gefördert wird. Die verschiedenen Stämme Nord= und Süd = Deutschlands, deren Verkehr miteinander sons nur gering war, denen es an Gegenständen der Gemeinschaft fehlte, sind durch den Zoll = Verein einander bedeutend näher gekommen. Die materiellen Juteressen, derentwegen die Blieke vieler Deutscher sonst oft niht ohne Sympathie nah dem Auslande gerichtet wgren, haben im deutschen Zoll - Vereine eine vaterländishe Vereinigung gefunden, mit dem wachsenden Wohlstande der Unterthanen hat ihre Zufrieden- heit gegen ihre Landes-Regierungen zugenommen und die Verlockun- gen der Demagogen finden weniger Anklang. Der deutshe Bund macht an die deutschen Staaten große Ansprüche wegen ihrer Wehr= haftigkeit, und alle deutschen Staaten müssen große Summen, einen bedeutenden Theil ihres Einkommens, darauf verwenden. Den kleinen Staaten ist es aber allein stehend niht mögli, die Kosten aufzu- wenden, welche nothwendig sind, um den Ertrag der Zölle lohnend zu machen, und in einem angemessenen Verhältnisse zur Einnahme können diese Kosten auh nur in einem größeren Zoll-Gebiete stehen. Der Zoll - Verein gewährt jedem Vereinsstaate einen sicheren Ertrag der Zölle, dem kleinen, wie dem großen, und seinen Gliedern dadurch die Mittel, ohne Druck der Unterthanen einen bedeutenden Theil der Kosten ihrer Wehrhasftigkeit zu bestreiten,

Wir hoffen zuversichtlich, der Zoll-Verein wird fortfahren, die Stärke der verbündeten Regierungen und die Wohlfahrt ihrer Un- terthanen zu vermehren, für ihre Gewerbe und ihren Handel zu sor= gen, und mit den nicht zum Vereine gehörigen Deutschen Staaten in der alten Bundes=Freundschaft und guten Nachbarschaft zu bleiben. Was die Einigkeit deutscher Staaten, den Wohlstand vieler der- selben fördert, das fördert auh die Kraft, die Größe, den Ruhm des gesammten Deutschen Vaterlandes, Als vor wenigen Jahren Deutschland wieder mit Drohungen des Krieges und der Eroberung von seinem westlichen Nachbar heimgesucht ward, fand derselbe Deutsch= land einiger, stärker, entshlossener als je zuvor. Wie damals wird bei gleiher Gefahr auch in Zukunft sich Deutschlaud finden lassen, und wie wir weit entfernt sind, diese würdige Haltung des gemein- samen Vaterlandes dem Zoll -= Vereine aus\hließlich beimessen zu wollen, glauben wir wenigstens einen bescheidenen Theil der lebteren als den Wirkungen dieser innigen Vereinigung angehörig, in Anspruch nehmen zu dürfen.

Eisenbahnen.

Lieguiß, 27. Jan. Die hiesige Königliche Regierung bringt durch das heutige Amtsblatt folgende Verfügung, welche das Mi- nisterium des Junern unter dem 24. Dezember v. J. an die König- lihe Regierung zu Magdeburg erlassen, zur öffentlichen Kenntniß :

,„Bei Beurtheilung der Entfernung, in welcher Korn-, Stroh= und Heudiemen in der Nähe der Eisenbahnen ausgemaht werden müssen, um nicht von dem Funkensprühen der Lokomotiven erreicht zu werden, kommt es, wie der Königlichen Regierung auf den Bericht vom 30sen v. M. eröffnet wird, darauf an, wie weit die Zündkraft der aus dem Schornstein der Dampfmaschine herausgeworfenen Kol- len trägt.

Öferliber liegen zur Zeit noch keine ganz bestimmten Erfahrungen vor, Es ist jedo, in Betracht der neuen Schubmittel gegen das Verstreuen von Kohlen, bei anderer Veranlassung für ausreichend erachtet worden, die aus dem Vorüberfahren der Lokomotiven für die Strohdächer entstehende Feuers-Gefahr zu entfernen, wenn die leßteren in einer Entfernung von zehn Ruthen von der Eisenbahn nicht geduldet werden, Eine gleih große Entfernung wird daher auch die auf freiem Felde auszustellenden Diemen hinlänglich \{chüßen,“

Berlin-Frankfurter Eisenbahn, In der VVoche vom 21. bis 27. Jannar 1844 siíind auf der Berlin- Franksurter Eisenbahn 2150 Perzonen befördert worden.

Handels- und Börsen - Uachrichten.

Berlin, 29. Jan, Die Lebendigkeit in dem Handel mit Eisenbahn- Actien war auch heute wieder allgemein, und es kam’zu namhaften Umsäßen, Ganz besonders haben Anhalter Actien ihre gestern bereits begonnene stei- gende Bewegung fortgeseßt, und wurden solche zu 1 à 17% höheren Coursen bezahlt, Köln - Mindener blieben bis zum Schluß sehr gesucht, Zarsfoje - Selo neuerdings gestiegen und lebhafter Umsaß, Rheinische Actien anfangs flau, Ende gefragter, Jn österr. Effekten wenig Umgang.

Breslau, 26. Jan. (Schles, Z.) Die zu Ende der vorigen Woche eingetretene Stille im Weizen-Geschäft hat auch in dieser Woche angehal- ten und kamen keíne wesentlichen Umsäße darin zu Stande, da Käufer erst den ferneren Gang der auswärtigen Märkte beobachten wollten, ehe sie der hier ohnedies immer zu raschen Steigerung neuen Jmypuls gäben, Die vorgekommenen Verkäufe bewegten sih demnach für gelben Weizen zwischen 50 a 97 Sgr., für weisien zwischen 55 a 63 Sgr. pr. Schff. nah Qualität,

Roggen fand bei ziemlich starker Zufuhr willige Nehmer zu den Prei- sen von 35 a 385 Sn pr, Schff. nah Qualität.

Gerste kam in Mittel- und geringer Waare viel an den Markt, feine Sorten blieben selten, und waren die Käufer eiwas zurükhaltender, doch erhielt sich der Preis von 294 a 32 Sgr. pr. Schff. nah Qualität,

Hafer fand in Folge der etwas shwächeren Zufuhr zu 18 a 19 Sgr. pr, Sch. Käufer.

Erbsen unverändert 34 a 36 Sgr. p. Schfl,

Jn Winter-Rapps und Rübsen fanden feine Umsäye statt.

Von Schlagleinsaamen wurde nichts angetragen.

-

Kleesaaten fanden auch in dieser Woche wenig Beachtung, von neuer rother Saat, wovon bei dem Frostwetter manches gedroschen, wurden kleine Partieen angetragen, zeigten meist aber nur eine mittle Waare, die zu 133 a 14 Rhlr. p. Ctr. Nehmer fanden. Von alter Saat ging nichts von Be- lang um. Weiße Saat erhielt sich bei Kleinigkeiten in ihrem bisherigen Werthe.

Das Geschäft in Nüböl bleibt fortwährend ohne Bedeutung und sind die Preise für rohe loco Waare mit 11 Rthlr., für raffin, mit 115 Rihlr. nominell zu netiren,

Spiritus loco Waare mit 67 Rthlr, p. 60 Quart à 80 % Tr. be- zahlt, Auf Lieferung nichts gemacht.

Für Rappkuchen werden 33 Sgr, gefordert,

Magdeburg, 26. Jan, Höchster und niedrigster Getraide-Marktyrei- pro Wispel:

Weizen: 477 40 Rthlr, Gerste; 297 285 Rthlr. Roggen: 36 —35 » Hafer: 185 172 »

Köln, 24. Jan, (H. O.) Nüböl in Folge des Frostwetters anges nehmer. Effektiv 275, pro Mai 27, pro Oltober 29 Nthlr.

Paris, 24. Jan. Die fcanzösischen Nenten waren heute an der Börse anfangs zu niedrigeren Notirungen angebotenz die 3pCt. Rente wich auf 82.10, da sich das Gerücht verbreitete, der König befinde sich unwohl. Um 3 Uhr trat jedoch wieder cinige Besserung ein, als man vernahm , daß der König so eben ausgefahren sei, um seine gewöhnliche Promenade zu machen,

London, 22, Jan. (B. H) Getraidemarkt, Die Zufahren von Getraide waren mäßig, mit Ausnahme von Gerste und Malz. Wai- zen 1 Sh. flauerz feinste Malzgerste nicht billiger ; alle anderen Sorten unvérkäuflich, Hafer 6 Pce, höher als vorige Woche. Bohnen und Erbsen unverändert, Mehl wie zuleßt gemeldet.

m er Lor Wars e Den 29. Januar 1544.

Pr. Cour.

Brief, | Geld, | Gem,

Pr. Cour.

Brief. | Geld.

Actien. |&

Fonds. |&

7 | Un | d A St. Schuld-Sch, 35| 1625 | 102 p L068, Bis6n, 5 169 3 S n | 4 | E | 7 do. do. Prior.Obi.' 4 1037 Pr. Engl. Ob 30, 4 | 1022 | 10175 M4 Tos Rizoni Ly 179 178 Präm Sch.d.Seech.|—| E S002 E e f äm Sch.d.f | | s v O4 1032 Sue euti do. do. Prior. Ob], 12 2 dl l 3rI. Aub. Eiseub.'—| 424 Sebaldeerzce. 34 100% | 1004 [Bl Aal Bloenb n Ns Berl. Stadt-Obl, |35| 102 | 1015 o L iy E A ? IDüss.Elb. Eiseub.| 5 | 847 do. do. Prior. Obl. 4 | 983 Rhein. Eisenb, | 7 do. do. Prior. Obl. | 987 [28 Brl, Frankf. Bisb.| 5 | 146 | do. do. Prior. Obl, 4 | 1037 Ob.-Schbles. Eisb.| 4 | ( 118 do.Lt.B. y, eiugez.|— | ) 1i5 s | : B.-St.E.Lt, A R 1213

Danz. do. in Th.|—| —- Westpr. Pfandbr, 32) 5 | 101 Grossh, Pos, do.| 4| V5 1057 do. do. Ostpr. Pfandbr. |-

Porum. do,

| 1033 X 1-TOUN 74 1012

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Schles1sche do. |

Gold al marco, | Friedrichsd’or,

Magdeb. -THalber-| 35] städter Eisenb.| 4 |

7 IBresI- Schweidn.- fig Préilia Bizonb.| 4 Ï 193 I 153

123 122

I 4 Auswärtige Börsen. Amsterdam, 25. Jan. Niederl. wirkl. Sch. 55%. 5% Span. 217. 3% do. 32. Pass. 53. Ausg. —. ZinslI. 7. Pre. Sch. —, Pol. —. Oesterr. 110. 4% Russ, Hope 91 é Antwerpen, 24. Jan. Zinsl. G5. Neue Anl. 207. ; Frankfurt a. M., 26. Jan. 5% Met. 1137 G. Bank-Actien 2022, p. ult. 2022. Bayr. Bank-Actien 689 G. Hope 90; G. Stiegl. 892 G. Int. 54. Poln. 300 Fl. 955 G. do. 500 FI. 983. do. 200 Fl. 322 6. Ham burg, 27. Jan. Bank-Actien 1660 Ber. Engl. Russ. 112. London, 23. Jan. Cons. 3% 97. Belg. 1057. Neve Anl. 223. Pas- sìive 57, Ausg. Sch, 125. 25% Holl. 547. 5% do. 1007. Neue Port. 47. Engl. Russ. 117. Bras. 78.

5% do. 1001.

Preuss,

Chili 102. Colomb. —. Mex. 33%. Peru 227. Pa ris, 24. Jan. 5% Rente fin cour. 124, 65. 3% Reute fin cour. 62. 30. 5% Neapl. au compt. 106. 75. 5% Span. Rente —. Pass. —. Wien, 25. Jan. 5% Met. 1113. 4% 100%. 3% 77%. 21% Anl. de 1834 1513;. de 1839 1237. Bank-Actien 1630. Nordb, 1327. Gloggn, 1137. Mail. 107%. Livorn. 99, Pesth. 1007. Budw. 165, Tyrn. 67. Loyds 97.

Meteorologische Beobachtungen.

1844, |

28, Jan.

Nach einmaliger Beobachtung.

Nachmiitags 2 Ubr.

Morgens

Abends 6 Ubr.

10 Ubr.

Lustdruck ... 1335,54” Par.|334,20"” Par.!'331,s3” Par. | Quellwärme 5,8? R, Luftwärme .,. e 10° R, 2,29 R. 1,3’ R.| Flusswärme 0/3 M Thaupunkt ...|— 0,5° Ri ia 0,2" i 0,4 9 R, | Bodenwüörme O R, Dunstsättigung| 86 pCt. 83 pi. | 92 yCt. Ausdünstung 0,011 Rh. Wetter trüb, trüb, regnig. Niederschlag 0,055 Bb. Wind W. W. W. Wüärmewechsel -+ 2,5° Wolkenzug. 4 2 V4 | —— -+ 1,0° R. Tagesmittel: 333,86" Par... +1,5°R... 0,4 "R... 87 pCt. WSW.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 30, Jan. Die Familien Cayuletti und Montecchi, Oper in 4 Abth., mit Ballet. Musik von Bellini. (Mad. Schröder= Devrient: Romeo ; Herr Härtinger: Tebaldo, als Gastrollen.)

Preise der Pläße: Ein Billet zum Balkon oder einer Loge des ersten Ranges 1 Rthlr, 10 Sgr. . E

Jm Konzertsaale: Speclacle demandé. La seconde repré- sentalion de: Don Juan d’Autriche, ou: La Vocation, comé- die en 5 acles ct en prose, du thé¿äâtre srançais, par feu Gasï- mir Delayigne. :

Mittwoch, 34, Jan. Zum erstenmale wiederholt : Mutter und Sohn, Schauspiel in 2 Abth, und 5 Akten, mit freier Benußung des Ro- mans: „Die Nachbarn“, von Fr. Bremer, von Ch, Birch - Pfeiffer. Erste Abtheilung : Eine Hochzeit, Drama in 2 Akten. Zweite Ab- theilung: Der Nachbar, Schauspiel in "3 Akten. (Mad. Birch- Pfeifer: Geueralin von Mansfelt, als Gastrolle.)

Königsstädtisches Theater.

Dieustag, 30, Jan. Pas ehe des Kinder - Ballets des Herrn Price aus Kopenhagen in 3 Abtheilungen. Erste Abthei lung (nach dem zweiten Akte des Stü): La Gitana, spanischer National= tanz, mit Kastaguetten, ausgeführt von Clara. Zweite Abtheilung (nach dem dritten Akte): 41) Der Leitertanz. 2) Sicilianisches Pas de deux, ausgeführt von Clara und Rosa. Dritte Abtheilung (zum Schluß): Der Sultan und seine Sklaven, Mohrentanz, ausgeführt von sämmtlichen Kindern. Dazu : Eulenspiegel, oder: Schabernack über Schabernack. Wiener Lokal-Posse mit Gesang in 4 Akten, von J, Nestroy. Musik von A, Müller. (Mad. Haarbleicher, vom Stadt-Theater zu Hamburg: Dorothea, als Gastrolle.) '

Mittwoch, 31. Jan, (Italienische Opern-Vorstellung.) Maria, ossía: La Figlia del Reggimento,

Preise der Pläße: Ein Plaß in den Orchester - Logen 1 Rthlr., 10 Sgr., im Balkon und in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 2c.

Auf mehrfahes Begehren wird Signor Napoleone Moriani, Kaiserl, österreichischer Kammersänger, noch einige Gastrollen geben.

————— D ——— Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W, Zinkeisen,

Gedruckt in der Deerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei. Beilage

Beilage zur Allgemeinen

189

Inland. Königsberg, Prämien-Bewilligung an bäuerliche Einsassen. Breslau, Verein der Gustav-Adolph-Stiftung. Bunzlau, Ge- werbe-Verein, Koblenz, Bevölkerung.

Deutsche Bundesstaaten. Bayern. München. Schäfflertanz. Berathungen des Landrathes, Genie-Bataillon. W ürttemberg, Schra mberg. Gefäll-Ablösungen. Stroh-Manufaktur,

Desterreichische Monarchie. Wien. Hofball. Erbauung eines neuen Gebäudes für die Sammlungen der Hof - Bibliothek. Preß - burg. Die Wahl - Bestehungen. Prag. Beschlüsse über die Feier des Jubiläums der Universität.

Frankreich. Paris, Bischöfliches Nundschreiben gegen Unterzeichnung einer Petition, Oppositions - Betrachtungen über die jeßige Lage. Bermischtes, Schreiben aus Paris. (Verordnungen in Betreff der geistlichen Unterrichts-Anstalten.)

Schweden und Norwegen, Stockholm. inavien,

Schweiz, Luzern. Französische Note in Betreff des Herzogs von Bor- deaux. Aarau, Verhaftung eines Pfarrers wegen eines Kirchen- Diebstahls, Zug. Protestation des Landammans Sidler gegen die Beschikung der luzerner Konferenz.

Türkci, Konstantinopel, Tewfifk Bei's Sendung nach Tunis.

_ Näheres über die Abseßung Yawer Pascha's,

Eisenbahuen. Dresden. Eisenbahn-Actien,

Handels- und Börsen-Nachrichten. Berlin, Stettin, Marktbericht,

Neue Zeitung für Skan-

Börsenbericht,

JInlaud.

Königsberg, 24, Jan. Die hiesige Königliche Regierung macht durch das heutige Amtsblatt bekaunt, daß mehrere bäuer- liche Eigenthümer (vormalige JImmediat - Jusassen, welchen durch die Verordnung vom 27, Juli 1808 das Eigenthum ihrer Höfe verliehen ist) in einer ganzen Anzahl von namentlich aufgeführten Dörfern die Aufhebung der Gemeinheit der Dorfsländereien vorzugsweise durch ihre Abbaue befördert haben, und daß ihnen deshalb, mit Genehmi=- gung des Ministeriums des Königl. Hauses, General - Verwaltung für Domaínen und Forsten, cine Prämie in baarem Gelde als Anerkennt= niß bewilligt und ausgezahlt worden ist,

¿Mit dieser Bekanntmachung, heißt es zum Schlusse, „werden die wohlthätigen Land=- Separationen und Gemeinheits = Aufhebungen, welche noch zum größeren Theile unter den bäuerlichen Eigenthümern nicht erfolgt sind, wiederholt empfohlen, da nur dur diese Gemein- heits = Auseinanderseßung eine verbesserte Bewirthschaftung der Grund= stücke, in sofern nicht von sämmtlichen Juteressenten ein gemeinschaft= licher Plan zu einer vortheilhaften Sruchtfolge ausgeführt wird, her- beigeführt werden kann.“

Breslau, 26. Jan. (Sl. Z.) Zu der auf vorgestern hier- selbs berufenen General - Versammlung des \{chlesischen Vereines der Gustav - Adolph -Stiftung waren, troß der ungünstigen Witterung, über 90 Vereinsglieder selbst aus ziemlich weiter Entfernung in dem Saale der Börse erschienen, Nachdem der stellvertretende General- Superintendent der Provinz Schlesien, Herr Ober - Konsistorialrath Dye. Hahn, die Konferenz mit einer Nede eröffnet und ein Ministerial-= Reskript mitgetheilt hatte, welches die ermuthigendste Theilnahme Sr, Majestät, unseres allergnädigsten Königs, und des Herrn Mi- nisters der geistlichen Angelegenheiten an dem vereinten Werke fund gab, wurden der Versammlung die unterm 8, Dezember 1843 lan- desherrlih bestätigten Statuten vorgelegt und ihr vorgeschlagen , den Verein in Zukunft den protestantishen Verein der Gustav - Adolph- Stiftung in Schlesien zu nennen, um damit die Uebereinstimmung des Wirkens mit den übrigen ähnlichen Vereinen Deutschlands aus= drücklich zu bezeichnen. Die General = Versammlung genehmigte nicht nur dies, sondern sie beshloß auc, auf den Antrag mehrerer Mit- glieder, das, vorläufig für bedürftige evangelishe Gemeinden des Auslandes % ihrer Einnahme durch das Direktorium des Gustav= Adolph - Vereins in Leipzig zu verwenden, und demgemäß den §. 2, des Statuts angemessen abzuändern.

Hierauf wurde zur Wahl der größeren Repräsentation des Ver- eines, aus 27 Vereinsräthen bestehend, geschritten, und wurde der- selben die Vollmacht beigelegt, aus ihrer Mitte den aus 7 in Bres- lau wohnhaften Mitgliedern bestehenden Verwaltungsrath des Vereines zu wählen, so wie diesem die Pflicht aufzuerlegen, für die beschlossene Veränderung der Statuten die landesherrliche Genehmigung nach- zusuchen.

Die Anzahl der bisher angemeldeten Mitglieder des Vereins übersteigt die Zahl 600 und die zugesicherten und größtentheils {hon eingegangenen Beiträge belaufen sich auf jährli fast 900 Rthlr.

Bunzlau, im Jan. (Sonut. Bl.) Das diesjährige Stif- kungsfest des lu1zlauer Gewerbe-Vereins is mit noch größerer Theil- nahme als seine Vorgänger gefeiert worden, 188 Personen, (64 mehr als im vorigen Jahre), theils Vereins-Mitglieder, theils Gäste, hatten s\{ch am Abend des 18ten d. M. in dem Saale des Gasthofes „Zun russischen Kaijer“ versammelt, Der Vereins - Secretair, Herr Apotheker Wolf, las den Jahres - Bericht vor. Aus demselben geht im Wesentlichen Folgendes über die Thätigkeit des hiesigen Gewerbe- Vereins hervor: Jn dem verflossenen Jahre fanden 3 Vorstands= und 22 allgemeine Versammlungen statt. Zu der vorjährigen Ge= werbe-Ausstellung hatten 69 Personen 225 Gegenstände eingeliefert : von diesen konnten leider nur für etwa 78 Rthlr. verkauft werden, Der Verein besteht gegenwärtig aus 113, größtentheils dem Gewerbe- stande angehörigen Mitgliedern und seine Bibliothek zählt 130 Num- mern, Die von der Gartenbau-Abtheilung ins Werk geseßten An- lagen erhielten dur die städtishe Behörde nicht unbedeutende Un-= terstüßung, Die Sonntags-Schule für Gesellen und Lehrlinge wird fleißig besucht und soll nun dur eine zweite, höhere Klasse erwei- tert werden.

Koblenz, 25. Jan. (Rh. u. M. Z) Die so eben vollen- dete Zählung ergab für Koblenz 18,400 Einwohner, mit Ausschluß des Militairs und der dazu gehörigen Familien,

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern, Múünchen, 22. Jan. - (A, 3) Ein lustiges pt d ala! ael das sich alle sieben Jahre wiederholt, a seit gestern unsere Straßen lebendig. Die rüstigen Genossen der Schäff= ler - (Böttcher -) Zunft führen nämlich in Fleidsamem Kostüm ihre hergebrahten Tänze auf. Der Brauch stammt aus einem früheren zzahrhundert, wo, wie es heißt, die-Gesellen jener Zunft nach den i ige Häns des a den Einwohuern, die nicht

gien, 19re Haujer zu verlassen, dur derlei Tänze 1 Muth und Zuversicht einflößten, / Un E

(Fr. M.) Bei dem gegenwärtig hier versammelten Landrath unseres Kreises soll unter Anderem auch der projektirte Eisenbahnbau von Wien über Salzburg nah München zur Sprache gekommen sein, Auch hört man, daß die Unterhandlungen zwischen Bayern und Württemberg hinsichtlich der Richtung der Bahn von Augsburg nach Lindau sh ihrem Ende nahen. Das Kommando des neu zu for- mirenden Genie-Bataillous wird seinen Siß wahrscheinli in Ingol- stadt erhalten.

Württemberg. Schramberg, im Jan. (S. M.) Die Gefäll- Ablösungen nehmen auch in unserer Gegend ihren guten Fortgang. Der für die Gemeinden sehr billige Ablösungs-Maßstab im 20fachen Betrage eröffnet den Gemeinden, welche die Abgaben so lange forterheben, bis das Ablösungs-Kapital getilgt ist, die Aussicht, in 10 bis 12 Jahren, theilweise sogar noch früher, ganz von diesen Lasten befreit zu werden, ohne daß die Gemeinden irgend ein Opfer zu bringen genöthigt sind. Unter denjenigen Gewerbe - Einrichtungen, welche auf allgemeine Be- schäftigung und Erwerb in unserer Gegend äußerst vortheilhaft wir- fen, verdient die hiesige Stroh=Manufaktur eine ganz besonders rühm- liche Erwähnung. Diese Austalt hat sich im Interesse der Armen- Beschäftigung seit einigen Jahren so sehr erweitert, daß sie einer sehr großen Anzahl Personen, welche beinahe durhaus der ärmeren Klasse angehören, Verdienst und Beschäftigung gewährt. Unter dieser Zahl sind wenigstens 3—400 Kinder begriffen, welche die ihnen übrige Zeit, statt früher in sittenverderblihem Müßiggange, nunmehr mit Stroh- flechten zubringen und sich auf diese Weise bei nur einigem Fleiß und Gertigkeit 8 bis 10 Kr. tägli verdienen können, ein gewiß annehm- barer Beitrag für die armen Aeltern, und in gegenwärtiger Zeit der Theuerung aller Lebensmittel von doppelter Wichtigkeit,

Oesterreichische Monarchie.

,_ Wien, 19. Jan. (A. Z.) Der erste große Hofball in gegen- wärtiger Saison fand gestern statt. Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, so wie sämmtliche anwesende Erzherzoge und Erzherzo- ginnen, in deren Mitte auh der Großherzog von Mecklenburg-Schwe- rin und die Prinzessin von Wasa erschienen, verherrlihten das groß- artige Fest durh ihre Gegenwart. Der Großherzog vou Mecklen- burg is hier der Gegenstand großer Aufmerksamkeit; von allen Sei= ten becifert man si, ihm Feste zu bereiten.

Berichten aus Görz zufolge, is ein daselbs privatisirender Graf Attems, von mehreren Dolchstichen durchbohrt, in seiyem Bett ermor- det gefunden worden,

Schon seit anderthalb Jahren war Sr. Majestät dem Kaiser ein Bauplan zur Genehmigung vorgelegt worden, um die Kaiserl. Hof-Biblio- thek, in der die Bücher aus Mangel an Raum bereits von den Motten angesressen wurden, passender und bequemer unterzubringen. Diese Genehmigung is} nun erfolgt. Für alle gegenwärtig in der Burg zusammengedrängten Sammlungen wird ein von Grund aus neuer, ausgedehnter Palast auf dem“ Rennwege erbaut, und das Naturalien- Kabinet, Antiken-Kabinet 2c., die jebt alle in nicht sehr zweckmäßi- gen Lokalen aufgestellt sind, werden dort in eigens dazu bestimmte Säle untergebracht, die dadurch leer gewordenen Räumlichkeiten in der Burg aber ganz dem Gebrauch der Hof-Bibliothek überwiesen werden. Man hat dieses endliche Resultat großentheils den rastlosen Bemühungen des Präfekten der Bibliothek, Grafen Moriz von Dietrichstein, zu danken, und da die Finanz=-Verwaltung die dazu nöthigen Geldmittel {on lange bereit hält, \o wird feine weitere Zeit verloren werden, um Hand aus Werk zu legen,

Preßburg, 19. Jan. (A, Z.) Die Sibungen der Stände über die Wahlbestehungen dauern fort. Die gemäßigte Opposition, welche über die Stimmen der meisten Komitate verfügt und wohl in den Wahlbestehungen bis jebt keinen für sie besonders gefährlichen Miß= stand erblickt, ist für sehr gemäßigte Strafen und stimmt ihren Ueber- zeugungen gemäß in Masse gegen eine durchgreifende Reform der Wahl-Ange egenheiten, insofern sih diese auf Bestechungen beziehen, Dagegen sind die Konservativen aus Rechtsgefühl und die Anhänger der Linken oder die Radikalen, wahrscheinlich wegen der Unmöglich- feit, in der ste sich sehen, durch Mittel der Bestehung auf die Stände einzuwirken, für angemessene und strenge Bestrafung der demoralisi= renden Bestehungen, Sie stimmen für stufenweise Strafen nah der Gefährlichkeit des geseßwidrigen Benehmens der Wähler und möch- ten zeitliche und immerwährend Entziehung des Wahlrechts, Amtsver= lust, Geldbußen und Gefängniß auf die genanuten Üebertretungen gesebt wissen. :

__ Prag, 18, Jan. (W. Z.) Das Comité für die Feier des 500jährigen Jubiläums der prager Universität hat 1) die Errichtung eines bronzenen Standbildes Karl's 1V,, 2) die Abfassung einer Ge- schichte der prager Hochschule und 3) die Prägung einer Jubel-Me- daille beschlossen. Der nah Ausführung dieser drei Punkte etwa noch bleibende Uebershuß soll zur Grüudung von Stipendien für Kandidaten der drei weltlichen Fakultäten verwendet werden,

Frankrei.

Paris, 23. Jan, Der Kardinal = Bischof von Arras hat fol gendes Rundschreiben an die Pfarrer seiner Diözese gerichtet :

„Zh bin unterrichtet, Herr Pfarrer, daß man dem Klerus meiner Diù- zese eine die Freiheit des Unterrichts betreffende Bittschrift zum Unterzeichnen vorlegt, Zch kenne die Bestimmung dieser Bittschrift; sie soll an die Kam- mern gerichtet werden, Jch beschwöre Sie, Herr Pfarrer, keine kollektive Bittschrift zu unterzeichnen. Der Klerus kann Maßregeln, welche die wahre Weisheit nicht eingiebt, und die eine verständige Bescheidenheit tadeln fönnte, nicht fremd genug bleiben, Jch benachrichtige Sie übrigens, Herr Pfarrer, daß ich für meine Diözese über die Juteressen wache, die man auf diese Weise vertheidigen will. Jh habe hinsichtlich dieses Gegeüstandes, den ich als schr wichtig und selbst als sehr ernstlich betrachte, dringende Bitten an die Regierung gerichtet, Jch hege das Vertrauen, daß Sie, sih auf die cine Sade es Bischofs verlassend, ho daher in Betreff der Vertheidigung

er Sache, die ihu nicht wenige Sie interessirt, i änzlih über- lassen “r h t weniger als Sie interessirt, ihm gänzlich über , Das Siècle will eine auffallende Aehnlichkeit zwischen der Jebigen Lagé der Dinge und der Lage der Dinge im Jahre 1830 finden, „Jebt““, sagt es, sind wie damals unheimliche Ahnungen, unbestimmte Besorgnisse verbreitet : das Land scheint irgend eine Ver- Anderung zu erwarten, Herr vou Chateaubriand segnet in London das politische Auftreten des Herzogs von Bordeaux , Herr Laffitte beklagt in Paris die Vernichtung unserer Verfassung und die Nicht= erfüllung seiner patriotischen Hoffnungen, Herr von Lamartine scheidet von den angeblichen Kaalezvaiiven aus, die nah seiner Ueberzeugung ihrem Untergange entgegeneilen, Herr Odilon - Barrot bleibt in der Opposition, weil ein feiles Bestehungs- System ihn mit tiefer Ver= ahtung erfüllt, Diese Thatsachen sind bedeutungsvoll, Die Demon- strationen einiger hundert Gutsbesißer in London und der sungen Leute aus den Unterrichts-Anstalten ín Paris sind Auftritte, wie sie auch in

den lebten Tagen der Restauration vorkamen. Die Zwistigkeiten, welche zwischen der Munizipal- Gewalt und der Exefutiv-Gewalt ausgebrochen

n Zeitung.

Dienstag den 30" Januar.

sind, haben einen noch beunruhigenderen Charakter. Die Geistlichkeit hat dur ihre Angriffe die Regierung neuerdings an der empfindlihsten Stelle verwundet und selbst ihr Dasein gefährdet. Und wir selbst müssen eingestehen, daß die Minister von dem Wahnsinne ergriffen scheinen, der Katastrophen herbeiführt. Nach den Erfahrungen der Vergangenheit und bei der Kenntniß von der Abneigung des Landes gegen Apanagen und Dotationen ist es von Seiten der Minister wirklich Wahnsinn eder Verrath, den Glauben zu erregen, daß sie möglicher Weise daran denken könnten, für den einstigen Regenten eine Civil-Liste zu verlangen. Um ihren Einfluß bei Hofe zu ver= stärken, wagen sie die Popularität der Dynastie aufzuopfern. Aus allen diesen Umständen schließen wir nicht, daß eine Revolution vor der Thür steht, und daß die Regierung nicht aus der verderblichen Bahn, die sie verfolgt, zu retten wäre, wir hoffen vielmehr, daß un- sere Gewalthaber sie als eine heilsame Warnung betrachten werden.“ _ Das Journal du Havre berichtet: „Man sagt, der Contre = Admiral Hamelin, Major - General der Marine zu Toulon, werde Herrn Dupetit-Thouars im Kommando der Division tes stillen Oceans erseßen, Man fügt dieser Nachricht hinzu, daß seit 6 Mo- naten Herr Guizot von der englishen Gesandtschaft mehr Noten er- halten habe, worin man sich über die Unnachgiebigkeit des Herrn Dupetit-Thouars gegen die der englishen Kommandanten, mit denen er in Berührung steht, beklagt. Herr Dupetit-Thouars hat Festig- keit gezeigt, als er sih in Opposition mit der englischen Marine be=- fand, und statt ihn zu belohnen, bereitet man sich vor, ihn zurück- zurufen, um der englischen Politik zu gefallen.“

__ A Paris, 22. Jan, Die Regierung hat in Betreff der geist- lichen Unterrichts-Anstalten die über diesen Gegenstand erlassenen Or= donnanzen von 1828 wieder aufgefrisht, und sie scheint dabei von vorn herein auf einen hartnäcktigen Widerstand gestoßen zu sein. Jene Ordonnanzen wurden im Auftrage der Restauration dur eine Kom- mission ausgearbeitet, welche unter dem Vorsitze des damaligen Erz= bischofs von Paris, des Herrn de Luelen, stand, und deren Mitglie= der außerdem der Bischof von Beauveau, Herr de Nouailles uud fer= ner die Herren Dupin, Séqguier, Labourdonnaye, Courville und Mounier waren. Die erste der fraglihen Ordonnanzen ver= fügte, daß die geistlihen Schulen zu Aix, Billom, St. Acheul u. s. w,, welhe unter der Leitung von Priestern standen, die zu einem niht vom Staate anerkannten Orden gehörten, aus dem Verhältnisse sogenannter kleiner Seminarien, deren Ober - Aufsicht dem Bischof zusteht, in das Verhältniß gewöhnlicher Universitäts - Anstalten übergehen sollten. Dieselbe Ordonnanz sebte überdies fest, daß in Zukunst fein Priester an einer öffentlichen Lehr= Anstalt angestellt werden solle, wenn er nicht zuvor einen Revers un= terzeihnet habe, in welchem er die Erklärung abgebe, daß er nicht Miiglied einer vom Staate nicht anerkannten Congregation sei. *— Die zweite der fraglihen Ordonnanzen traf verschiedene Anordnungen über die innere Einrichtung der kleinen Seminarien, Anordnungen, die vorzüglich darguf barvienet waren, diese Anstalten in ihre eigent= liche Bestimmung, die Vorbereitung zum geistlihen Stande, zurückzu- weisen und sie zu verhindern, die Erziehung für weltlihe Berufe zu usurpiren. So wurde in dieser Ordonnanz die Zahl der Zöglinge beschränkt, welche die kleinen Seminarien haben dursten, so wurde ihnen verboten, sogenannte Externen zu halten, d. h. Zöglinge, die nicht in dem Gebäude der Anstalt selbst wohnen, so wurde ihnen auf- gelegt, ihre Zöglinge vom 14ten Jahre an geistlihe Kleider tragen zu lassen, Die Nichtbeobachtung dieser Vorschriften war mit der Ent= ziehung der Privilegien der geistlichen Unterrichts - Anstalten bedroht. Die Ordonnanzen von 1828 sind vielleicht niêmals ganz streng voll- zogen worden, und sie sind jedenfalls stark in Vergessenheit geratheu, sonderbar aber ist es denno, daß die kirchliche Partei der jezigen Regierung ein Verbrechen daraus macht, daß sie auf Maßregeln zu= rüickfommt, die ursprünglich auf den Vorschlag sehr frommer Bischöfe vor der der Kirche wahrhaftig nicht freundlichen Restauration geuom= men worden sínd.

Schweden und Uorwegen.

Stockholur, 19. Jan, Seit dem Anfange des neuen Jahres erscheint in Gothenburg eine Zeitung für Skandinavien, Der Herausgeber hat sich nit genannt, indeß glaubt man hier allgemein daß es derselbe wohlbekannte Publizist sei, ver Phönix und Göthen herausgab, Die Zeitschrift kündigt sich an als ein politisches Blatt für Skandinavien, mit dem Zwecke, Alles aufzunehmen und zu besprehen, was für Skandinavien von besonderem Interesse sein könne ohne deshalb andere Zeitungs - Nachrichten auszuschließen. Die Rech daction giebt die Versicherung, daß sie bereits ausgezeichnete Literaten in Schweden und Dänemark als Mitarbeiter gewonnen habe und sie hofft, daß auh Norwegen sih der Theilnahme nicht entziehen werde. Wahrscheinlih werden die eingesandten Beiträge in der Original=

sprache aufgenommen werden, wie es mit dem ersten Artikel des am 90, Dezember v. J. ausgegebenen Probeblattes der Fall ist, der in dänischer Sprache geschrieben i und die Ueberschrift hat: „Skandi= navien = Schleswig = Holstein - Deutschland,“ S weiz

,_ Luzeru, 20. Jan. (Schw. Z.) Der französische Geschäfts träger, Graf Reinhard, welcher am 16ten d. M. hier eintraf, soll dem Bundes - Präsidenten eine Note des französishen Ministeriums überreicht haben, worin dasselbe verlangt, daß dem Herzoge von Bor- devux, der sich in der lebten Zeit wirklich als Kron-Prätendent betrage, bei einem etwaigen Besuche in der Schweiz, keine amtlichen Ehrenbezei- gungen irgend einer Art erwiesen werden möchten. i

Aarau, 21. Jan. (O. P. A. Z) Am 13. Januar wurde 8+ Urich, Pfarrer in Olsberg, eines niht unbedeutenden Kirchen- Diebstahls wegen, gefänglih eingezogen. Der Verhaftete wird näm- lich beschuldigt, mehrere dem Kircendienste gewidmete und in seinem Gewahrsam befindlihe Gegenstände, unter denen mehrere hundert Perlen von einem rothsammetnen mit Gold, Perlen und Granaten gestickten Meßgewande, entwendet und an Juden verkauft zu haben.

Zug, 21. Jan. Jn der Landrath - Sitzung vom 15, anuar g der Landamman Sidler am Schlusse der Abstimmung der die Zeschickung der luzerner Konferenz (bekanntlich waren 98 Stimmen für und 21 gegen die Beschickung) folgende Erklärun zu Protokoll :

¡Bei der Wichtigkeit der so eben gefaßten Beschlußnahme sehe i mich bewogen, meinen Namen zu Protokoll zu geben und mich gegen die Folgen derselben za verwahren, weil ih es für das Vaterland als gefährdend und verderblich halte, eine Konferenz zu besuchen, die zur Absicht hat, sich gegen - einen legalen Tagsaßungs - Beschluß fufjulesnon und mit solchen Ständen in nähere Verbindun Zu treten, die theils, ohne gefährdet zu 22 Bewaff- nungen gegen ihre Miteidgenossen besprechen, theils zusehen, wie auf ihrem Gebiet Kirhe und Kanzel mißbraucht werden, um politishe und Bundeë- fragen zu behandeln und den kirchli ‘religiösen Fanatismus anzuzünden,“

Dieser Verwahrung haben M angeschlossen, von Zug: Statt- halter K, Moos, Pannerherr Müller und die Landräthe Damian