1844 / 31 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Scwanen, Apotheker Wyß, Anton Wikardt zum Groß- Bald pak D: Kirhmeier Suter; von Hünenberg: Präsident Suter und von Steinhauseu: Rathsherr Hüsler. Türkei.

Konstantinopel, 3. Zan. (A. Z.) Tewfik Bey wird in

den nächsten Tagen auf einer türkishen Korvette von hier abgehen,

um dem Pascha von Tunis den Großherrlichen Ferman zu überbrin- gen, wodurch derselbe in seiner Statthalterschaft auf das nächste Jahr bestätigt wird. Zugleich soll Tewfik detaillirte Justructionen für den Bey mitnehmen, sowohl in Bezug auf sein Verhalten gegen das Gou- vernemeut von Algier und gegen Frankrei, als auch über die we- gen des Getraide-Ausfuhr-Verbots mit Sardinien entstandenen Miß- helligfeiten,

: Die (bereits erwähnte) Entlassung Yaver Paschas (Walker's) aus dem osmanischen Marine-Dienste ist das Werk einer Jutrigue, in welcher der Kapudan Pascha zumeist figurirt. Dieser hatte während seiner leßten Juspectionsreise im Archipel auf den zu seinem Ejaleth gehörigen Jnselu auf eine wahrhaft türkische Art gehaust, Besonders ließ er sich, wie man ihm vorwirst, die ungeretesten Geld-Erpressun- gen zu Schulden kommen, und ergab \sich den Vergnügungen des Trunkes und anderer Ausshweifungen in einem Grade, daß man während der ganzen Expedition kaum ein - oder zweimal das Glü gehabt haben soll, den Groß - Admiral in nüchternem Zustande zu sehen, Cs fehlte daher während der ganzen Fahrt nicht an Stoff zu den unangenehmsten Reibungen zwischen Halil, der auf seine Stel- lung und auf seine großherrliche Shwägerschaft pocht, und den höher gestellten Offizieren der Expedition, Yaver Pascha und der mit ihm liirte Kapudan Bey, Ahmed Pascha, hatten gleih nach dem Aus- laufen der Flotte aus dem hiesigen Hafen {hon in der Meerenge der Dardanellen mit dem Groß - Admiral einen heftigen Streit, der in der Folge, besonders wegen geseßwidriger Projekte Halil’s hin- sichtlich der Jusel Cypern, an Erbitterung zunahm. Yaver und Ahmed Pascha wandten sich nun mit einer offenen, fast riüd- sichtslosen Beschwerde an die Pforte, und der Kapudan Pascha gerieth

dadur auf den Punkt, wegen übler Aufführung, Willkürlichkeit und gänzlicher Unkunde des Marinedienstes, von seinem Posten entseßt zu werden. Halil Pascha flog, sobald er dies erfahren hatte, nah Kon- stantinopel und es gelang ihm, mit Hülfe seiner hiesigen Freunde, zu denen Chosrew Pascha vorzüglich gerechnet wird, den drohenden Sturm zu beschwören, Kaum war er wieder in seiner Stellung ge- sichert, so wurde der Verfolgte Verfolger, indem er das Werk der Rache begann gegen die zwei ihm untergeordneten Befehlshaber, die es gewagt hatten, sich mit ihm zu wessen, Mit Hülfe derselben Freunde, die ihm die Gunst des Großherrn wieder erworben, wußte nun der Kapudan Pascha seine beiden Gegner zu stürzen und ihre Namen aus der Dienstliste der- Marine streichen zu lassen, Man zwei- felt sehr, daß es Sir Stratford Canning gelingen werde, Herrn Walker zu rehabilitiren, um so mehr, als das Benehmen des Lebteren wäh- Fer ol Kontroverse nichts weniger als leidenschaftslos gewesen ein Jou,

Eisenbahuen. Dresden, 25. Jan, (L. Z.) Die außerordentliche Steigerung

aller Eisenbahn-Actien (welche dur die Nordbahn-, Mailänder- und Glogguiber - Actien von Wien aus hervorzugehen scheint), nimmt mit Recht die allgemeine Aufmerksamkeit in Anspruch. Selbst Eisenbahnen, welche noch gar nicht in Angriff genommen sind, oder bei welchen faum der erste Spatenstich aeiaie, stehen 7, 9, 11% über part. Wird wirklich bei allen die Rentabilität so groß sein, als die Speku- lanten vermuthen? Diese Frage bleibt dech wohl, bei den noch so wahrscheinlihen, und zum Theil auf bisherige Ergebnisse begründeten Vorausbestimmungen, der Zukunft überlassen, Daß nicht über kurz oder lang einmal eine Reaction eintreten dürfte, ist, wenn man dem Gange aller dieser industriellen Erscheinungen seit einer Reihe von Jahren aufmerksam folgt, niht ganz zu bezweifeln; obwohl anderer- seits die Cisenbahnen um so ergiebiger werden müssen, als das Neh derselben dichter und allgemeiner wird, und vorzüglich, als es den Regierungen gefällt, sich elbst, garantirend, dabei zu betheiligen, Jn wiefern aber niht dur neue Ersindungen und Entdeckungen dem gan- zen System bisheriger Eisenbahnen bedeutende Modificationen bevor= stehen, und wie weit solche alsdann günstig oder minder günstig auf die {hon bestehenden, und auf den hohen Stand der Actien, einwirken fönnten, schon jeßt mit nur einiger Wahrscheinlichkeit bestimmen zu wollen, wäre ein allzugewagtes Vorhaben, Gewiß is, daß der nie ruhende menshlihe Geist grade in diesem Zweige möglicher Vervoll- fommnungen und Erfindungen eine reiche Ausbeute für seine Kräfte findet, und wie wir sehen, auch bereits nah allen Richtungen hin, bearbeitet und verfolgt, /

Zu der großen Vorliebe für diese Papiere gesellt sich die immer allgemeiner werdende Spiellust, welche eine außerordentliche Steige- rung aller mit einer Gewinnziehung verbundenen Staats - Papiere (polnische 300 Fl. - und 500 Fl, - Loose, preußische Prämien-Scheine, österreichische 500 Fl.- und 250 Fl, - Loose, badensche, nassauische Loose u. dgl. m.) hervorrief und in ihrem Gefolge natürlich eine Menge getäuschter Hoffnungen mitführt. Das Fallen der französischen Rente, cine Folge der projektirten Uebernahme aller französischen Ei= senbahnen Seitens des Staates, wird auch der Gegenstand der Spe- culation. Auch in Polen is, dem Vernehmen nah, zu dessen man- nigfahen Anleihen eine neue im Werk, welche sich wohl auch auf

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Eisenbahu-Exßloitirungen stüßen dürste. Bei allen diesen so vielfäl- tigen Gelegenheiten zu Anlegung von Kapitalien ist es erfreulich, daß noch viele Kapitalisten sich fern halten von chanceusen Unterneh- mungen und eine sichere Anlage ihres Kapitals bei weniger großen Zinsen vorziehen. Dies is die Ursache, daß unsere 3proc. Staats- Papiere zu 993, unsere proc. Rentenb. zu 1005 gesucht sind.

Handels- und Börsen -Uachrichten. Börsen : Bericht. i

Berlin, 27. Jan. Die Geschäfte an unserer Fondsbörse gewinnen fortwährend an Ausdehnung und Unsere früher bereits ausgesprochene Mei- nung, daß bedeutende Kapitalien sich den Eisenbahn - Unternehmungen z1ut- wenden, bestätigt o vollfommen. Wir haben täglich Gelegenheit, zu be- merken, wie, abgeschen von den Börsen - Speculationen, unsere Kapitalisten hauptsächlih die anhaltende Steigerung der Eisenbahn - Actien veranlassen. Während der erfahrenste Spekulant sich von den Fluctuationen der Börse beherrschen läßt, betrachtet der Privatmann den Ankauf von Eisenbahn- Actien als cine sichere Kapital - Anlage und findet in den Begünstigungen des Staats cine hinreichende Bürgschaft, Auf diese Weise allein aber ist es au nur mögli, große Zwecke zu erreichen, und mag auch immer- hin sich uns ein beengendes Gefühl aufdrängen, wenn wir an die erforder- lichen Geldmittel zum Bau der vielen Eisenbahnen im preußischen Staate denken, so glauben wir dennoch mit voller Zuversicht, daß bei der Circula- tion der Baarschaften es nie an den nöthigen Fonds fehlen wird, fo lange das Vertrauen überhaupt die Oberhand behält. Unsere Börse entwidelte au in der abgelaufenen Woche eine ungemeine Lebendigkeit, da aus allen Provinzen bedeutende Kauf - Ordres eingingen, Ganz besonders wurde viel von den Quittungs-Bogen der projektirten Eisenbahnen gekauft, wodurch dieCourse dersclben durchgängig einen bedeutenden Aufshwung erfuhren,

Jn Nieder\chl, Märk. erwartete man ein Weichen der Course, weil man annahm, daß durch die bevorstehende Einzahlung der zweiten Rate von 10 %, welhe im fünftigen Monate geleistet werden soll, sich Mancher zum Verkauf dieser Effekten entschließen würde. Nichtödestoweniger fanden sich für dies Papier so viele Liebhaber, daß ein beträchtliches Steigen eintrat. Am Schlusse der vorigen Woche konnte man noch willig a 1075 % faufen, und heute blieben a 1097 % viel Käufer übrig. :

Nicht minder günstig war der Aufschwung in den Zusicherungsscheinen der Köln-Mindner Eisenbahn-Actien, und die Umsäße darin wa-

ren sehr beträchtlih. Heute wurde bereits 107 % pro Cassa dafür bezahlt und nur die ansehnlichen Gewinn - Realisirungen behinderten ein ferueres Steigen. Am Schluß der heutigen Börse zeigten sich mehrseitige Avance- Verkäufer, doch war der Begehr anhaltend und a 106% % konnte man sehr bedeutende Posten placiren.

Berlin-Hambu rger folgten erst später der Steigerung der vor- genannten Papiere, hielten sih jedoch zwar bis vorgestern ohne besondere Cours-Besserung, Gestern 1nd, heute aber waren die Ankäufe darin o beträchtlih, daß man willig 116% pr, Cassa für große Posten machen fonnte, Auf spätere Termine Eo sich zu noch höheren Coursen fort- dauernd guter Begehr, doch sind un)ere Abgeber täglich seltener,

Sächsis -{chlesi\che, welche Ende der vorigen Woche noch à 1065 zu haben waren, sind heute bis 1094 % bezahlt worden, Auch in diesem Papiere waren die Umsäße sehr belangreich.

Oberschlesische Actien Lit. B. erreichten heute den Cours von 115% pr. Cassa und wurden auf längere Sichten noch höher bezahlt. S0 bedeutende Sumnien seither für schlesische Rechnung auch verkauft wor- den sind, so scheint die Kauflust dafür auch in dicser Provinz angeregt worden zu sein, und gestern bereits bemerkten wir Deckungen früherer Verschlüsse.

Jn Ober-Schlesischen Litt. A. ist im Ganzen nur wenig um- gegangen, und blieben solche heute in fleinen Posten à 118 % gefragt, Vor etwa 14 Tagen war der Cours - Unterschied zwischen Litt, A, und Litt. B, noch circa 6% und heute nur circa 3%. Es entstehen so viele Fragen, warum der Unterschied zwischen diesen Papieren variirt oder warum über- haupt ein solcher stattfindet, Lehteren Punkt haben wir bereits früher (siehe Allg. Preuß. Zeitung, den 24, Dezember v, J.) erörtert, Der

erstere aber ist die natürliche Folge von den bedeutenden Speculations- (Geschästen, welche in Litt. B. unternommen werden, während in Litt. A. nur wenig gemacht wird.

Berlin-Frankfurter Actien sind fortdauernd im Steigen, und wenn auh das Geschäft darin nicht bedeutend gewesen, so gingen doch täglih einige Posten pr, Cassa um, wodur der Cours sich im Laufe dieser Woche bis 1464 % gehoben hat, Auch auf spätere Termine bleiben fort- während Liebhaber, und bewilligt man viel über den Cassa-Cours,

Stettiner Eisenbahn-Actien hielten sih die ganze Woche -hin- dur auf 1224 à 122%, jedoch war gestern, der Ultimo - Regulirung wegen, Manches zu verkaufen, so daß cinige Posten à 1213 % begeben wurden,

Berlin-Potsdamer erlitten in dieser Woche eine bedeutende Ne- action, und während der Cours bereits auf 173 a 174 % gestiegen war, blieben heute a 168 % Verkäufer, Es zirkulirten an unsexer Börse sehr mannigfache Gerüchte über das neue projektirte Unternehmen der Eisenbahn- Verbindung Potsdams mit Magdeburg, die darauf hinausgingen, daß die Ausführung dieses Projekts noch nicht in so naher Aussicht stehe, als man allgemein erwartet, Die Dividende der Potsdamer-Actien pro 1843 ist auf 2% (also 7 % inkl, Zinsen) festgeseßt, und es scheint als genüge dieses Ergebniß nicht den Actien-Besißern, Wir können nur mit Rück- sicht auf den gegenwärtigen Cours die Bemerkung hinzufügen, daß derselbe im Vergleich mit anderen Actien von gleicher Ertragfähigkeit, viel zu hoch steht,

Berlin-Anhalter Actien fsluktuirten in dieser Woche zwischen 1447 à 143% und schlossen heute bei lebhaster Frage 143% % Geld pr. ult, d, M. - Auf spätere Termine zeigte sich viel Kauflust, Die Dividende pro 1843 ist auf 2% (also 6% incl. Zinsen) festgestellt. Bei den enor- men Einnahmen dieser Bahn hegen wir die Hoffnung, noch einen ausehn- lihen Uebershuß zu Gunsten der Actien-Jnhaber, aus dem mit Nächstem zu erwartenden Geschäfts-Bericht, absorbirt zu schen, Aus dieser Dividen- den-Vertheilung haben wir aufs neue die Ueberzeugung gewonnen, mit welcher Vorsicht, und wie umsichtig der Gesellschafts - Vorstand ohne Rü- sicht auf Nebenuabsichten, die Juteressen der Gefellschaft zu bewahren weiß. Nicht immer besestigt eine hohe Dividenden - Vertheilung das Vertrauen zum Unternehmen, noch weniger läßt sich danach der Werth der Actien allemal bestimmen, Es kommt bei Geschäfts-Unternehmungen dieser

fonds und Tilgung von Schulden in sich werthvoller zu machen, Die Flaue in den Anhalter Actien ist lediglih den Börsen-Speculationen zuzu- schreiben, was wir um so mehr ohne Rückhalt behaupten können, als wir nirgends bemerken konnten, daß selbst nah allen nachtheilizen Gerüchten über die sogenaunte Konkurrenzbahn sich wirkliche Actien - Besißer zum Verkauf gedrängt hätten,

Jn Magdeburg-Leipziger Actien war das Geschäft im Laufe dieser Woche schr unbedeutend z es kamen einige kleine Posten zum Verkauf, wodurch der Cours gedrückt wurde und heute pr. Cassa 182% Brief s{loß. Man erwartet in der nächsten General-Versammlung eine Dividenden-Ber- theilung von mindestens 10%, wobei dennoch ein guter Theil im Reserve- Fonds verbleiben würde.

Magdeburg-Halberstädter Actien sind ferner gestiegen und heute bis 120! % pr. Cassa bezahlt, Wir wissen für das Steigen dieser Actien vorläufig keine weiteren Gründe anzuführen, als daß frühere Blanco- Verschlüsse zu decken waren, und werden in unserem nächsten Berichte eine Uebersicht der vorjährigen Einnahmen aufnehmen, um, wie wir es bei Un- ternehmungen, deren Verhältnisse nicht allgemein bekannt zu sein scheinen, hon zumOesteren gethan haben, demPublifkum die nöthigstenAufschlüsse zu geben.

Leipzig-DreSsdener Actien, worin schon früher Mehreres um- gegangen , beginnen die Aufmerksamkeit unserer Börse auf sih zu ziehen, Heute wurde Einiges pr. Cassa à 137 % gemacht ; doch ist das Meiste darin auf svätere Termine zu höheren Coursen geschlossen worden, ;

Rheinishe Eisenbahn-Actien erfuhren in dieser Wodche tzieder eine bedeutente Neactionz es stiegen dieselben bis 85%, fielen heute bis 782% und schlossen 795% Geld. So wenig wir für das plößliche Steigen der Actien Gründe anzusühren wissen, eben so" wenig ist uns etwas Nachtheiliges bekaunt, wodurch diese Reaction zu motiviren wäre, Die Schwankung in den Coursen entsteht lediglih, je nachdem Verkäufer oder Käufer für dies Papier austreten,

Düsseldorf-Elberfelder Actien, welche bereits den Cours von 89 % erreicht hatten , sind nah und nach bis 865 % zurückgegangen, Wie wir vernommen, dürften der Düsseldorf-Elberfelder Eikeubalin binnen furzer Zeit sehr günstige Verhältnisse bevorstchen, da zwei Anschlußbahnen projek- tirt Pn aid die eine (nämlich die Bergisch-Märkische) bereits konzessio- nirt sein soll.

In Oesterreichischen Eisenbahu-Effekten war das Geschäft in dieser Woche sehr geringsügig. Kaiser Ferdinands Nordbahn hatten bereits den Cours von 1404 % erreicht, gingen aber heute in Folge der niedrigen Wiener Notirungen auf 138! zurück, wozu indeß viel Käufer blieben, Wien-Glo ggniß schlossen heute 1205 % Brief und Geld und Mailand-Venedig 111% Brief und 1105 % Geld,

Die Zarskoje-Selo Eisenbahn-Actien haben an unserer Börse cine gute Ausnahme gefunden, und der Begehr danach war sto bedeutend, daß der Cours bis 80 Nthlr. pr, Stück gestiegen is, Heute waren dieselben ca. 1 Rthlr, bill‘ger zu kaufen,

Stettiu, 26. Jan, (B. N. d. O.) Getraide. Das Geschäft ín Weizen is auch seit Montag größtenthcils auf die Ankäufe ‘am Landmarkt beschränkt geblieben, wo die Preise, in Folge der Konkurrenz der Käufer, noch immer ziemli aufrecht erhalten werden und für 128,/30t€. ukermäik- hen und märkshen bis 52 Rthlr, bewilligt wird, Vom Boden und auf Lieferung is es flau mit Weizen und fortwährend manches davon angebo- ten, Gefordert wird, auf spätere Abnahme oder Lieferüng, für 130/31. alten weißen shlesischen bis 58 Nthlr., 125/26. neuen dito 53 Rthlr., 125/281. neuen gelben dito 51 à 53 Rthlr., 129/304. alten und neuen gelben märkschen und ukermärkschen 55 Rthlr., 125/26. bunten polnischen 51 Rthlr. Augenblicklih würden selbs zu etwas billigeren Preisen keine namhafte Käufer sein, da die' leßten Nachrichlen aus England, wenn “auch nicht gerade flau, doch für den Absay von fremdem Weizen ziemlich ungünstig lauten und eine Realisation der früher darüber gehegten Erwartungen sich durchaus nicht einstellen will, Mit Roggen fann es bei den jepigen Preisen unseres Marktes nur still bleiben, In loco wird für 117 bis 120/22 Waare 34 a 35 Rihlr. gefordert, Auf Lieferung im Frühjahr ist eiwas zu 332; Rihlr, gemacht, 34 Rthlr, ferner gefordert. Die lebten flauen Nach- richten über Gerste aus England haben hier die Kauflust für diese Ge- traideart neuerdings vermindert. Anfangs der Woche is eine kleine Partie 105— 106. gute märksche noch zu 29 Rihlr, begeben worden, seitdem noch bessere Waare zu diesem Preise erlassen, ohne Käufer, Hafer is ohne we- sentlihe Frage, hat aber andererseits wenig Abgeber, auf Lieferung für pommerschen 174 Rthlr,, Oderbruh 16% a 17 Rihlr, gefordert, Erbsen flau, Futterwaare vom Boden zu 28 Rthlr, erlassen, Kocherbsen am Land- markt, große 33 a 34 Rihlr, kleine 31 a 32 Nthlr,

Saamen, Rapps und Rübsen nicht angetragen, würden jedoh auch nur zu billigen Preisen Käufer sinden. Für 141,/113pf. Schlagleinsaamen bleibt 52 Rihlr. gefordert, wozu aber alle Kauflust fehlt, Kleesaamen, rother, ohne Frage und zu haben: f, mittel zu ast mittel 12 à 14 Rihlr, ordin, 11 à 12 Rthlr. eißér behält noch Käufer, doch nur bei kleinen Partieen, da die jeßigen hohen Preise des Artikels jeden größeren Ankauf davon als sehr gewagt erscheinen lassen, Gut bis fein mittel neuer hinter- pomm. is} mit 25 Rthlr. bezahlt, Für eine noch bessere Partie wurde bis 27 Rihlr. geboten, 28 Rihlr, verlangt, Ordin. Waare isst bis 20 Rthlr. abwärts bezahlt, Thimothee gu Qualität bedingt 12 à 125 Rthlr., geringe Waare ist zu 11% Rihlr, gekauft, Sáäeleinsaamen ganz stille und Preise nominell wie vor 7 Tagen gemeldet, ; i

Spiritus aus erster Hand zur Stelle 263—26 %, Der Preis hat sich neuerdings etwas gebessert, obgleich die Zufuhr nicht {wach in dieser Woche war. Auf Lieferung im Frühjahr is zu 245—4 % geschlossen, auf 24 %

im Allgemeinen gehalten, : : L Fettwaaren durchweg stille, Nüböl ‘namentlich bleibt fortwährend so

bewegungslos, wie seit längerer Zeit nicht gckannt, in loco zu 104 Rihlr, angetragen, pr. März./April zu 105 Rthlr, ebenfalls zu haben. Leinöl zu 102 Rthlr. erlassen. Palmöl auf 117 Nthlr. gehalten. Baumöl, Gallipoly auf 14; Rthlr, unverst, Südseethran 10 Nthlr, Berger br, Leber 26:4 Nthlr,

Pottasche, Kasansche 95 Rihlr. ;

Blauholz ist zu notiren : Camp, 35 Rthlr,, Jam, 25 Rihlr.

Heringe ohne Umsay und Veränderung, : A

Butter findet in den eintreffenden' Zufuhren noch immer ziemlich guten Absaß: rügenwalder und pommersche ord. 205 Rthlr., mittel 225 Rthlr., fein mittel 23 a 24 Rthlr., fein 275 Rihlr. Von holsteiner und mecklen-

Art ganz besonders darauf an, die Actien durch Zurücklegung im Reserve-

Bekanntmachungen.

[81 b] A u s-z u g. :

Auf den Antrag des Pächters A. Peters, bisher zit Redebac, werden Alle und Jede, welche an das ihm ex contractn vom 29, Januar 1833 zuständige, bis Trinitatis 1857 annoch laufende, gegenwärtig an den Oekonomen Holy von Saatel abgestandene Pachtrecht an der Domaine Redebac nebst Vorschuß, an das dor- tige lebende und todte Guts-Junventarium, die Saaten und Acker-Arbeiten, so wie an die dem Cessionar mit- überlassenen, dem Cedenten eigenthümlichen nien Bauwerke aus irgend einem erdenklichen dingli Rechtsgrunde Forderungen und Ansprüche haben und

Li Us 3 voi vermeinen, zu deren An-

e

Ténuite: glaubigung in einem der folgenden

am 8, Februar, 1, und 24, März cer,

Morgens 10 Uhx, vor dem Königl, Hofgericht, bei Ver-

meidung der am 15. Ayril er. zu erkennenden Präflu-

for hiermit aufgefordert, Die vollständigen Ladungen nd den Stralsundischen Zeitungen {nserirt, auf welche hier des Weiteren Bezug genommen wird.

Datum Greifswalv, den 13, Januar 1844,

Königl. preuß, Hofgericht von Pommern und Rügen,

(L, S.) ‘v, Möller, Praeses,

bestellt,

Alle unbekannten Gläubiger des Gemeinschuldners werden hierdurch vorgeladen,

am 410, Juni d. J., Vormittags 10 Uhr,

im Stadtgericht eine Treppe hoch,

vor dem Herrn Kammergerichtsrath Focke ihre Ansprüche an die Masse gehörig l e und deren Richtig- en | feit nachzuweisen, auch si

über die Beibehaltung des bestellten Juterims-Kurators, oder die Wahl eines anderen zu vereinigen, in diesem Termin nicht meldet, wird aller seiner etwa- | [59] nigen Vorzugsrechte verlustig erklärt und mit seinen Forderungen nur an dasjenige, was nach Befriedigung der sich meldenden Gläubiger von der Masse noch übrig bleiben möchte, verwiesen werden,

Denjenigen, welchen es hier an Bekannischast fehlt, werden zu Sachwaltern vorgeschlagen die Herren Ju- stiz-Kommissarien von Wrochem und Deycks,

Berlin, den 13. Januar 1844.

; Königl, Stadtgericht hiesiger Residenz. Abtheilung für A Es und Nachlaß- achen.

werden,

mit den übrigen Gläubigern E

Wer sich

soll höherer Anordnung zufolge,

ab täglih in unserer

Erstattung

0 @ Allgemeiner Auzeiger

è

[90] Oeffentliche Vorladung. [89] Ueber den Nachlaß des verstorbenen Baumwollen- waaren-Fabrikanten George Friedrich Karg is der erb- schaftliche Liquidations - Prozeß eröffnet und der Herr Justizrath Jordan vorläufig der Masse zum Kurator

Bekanntmachung,

Am 7, März d. J., Vormittags um 10 Uhr, in der Wohnung des unterschriebenen Richters zu Alt-Lands- berg, wird mit der Auszahlung der Bäckermeister Heitchenschen Kaufgelder - Masse zu Jaßdorff} verfahren

Alt-Landsberg, am 24. Januar 1844, Das Patrimonialgeriht über Jaßdorff.

Bekanntmachun g-.

Die Lieferung von 600 Centner pulverisirten Wer- muthsfkrauts hierher zur Bereitung des Viehsalzes auf

der hiesigen und den igt, pad Age Salinen

mission bewirkt tverden. Die Bedingungen, welche die- ser Lieferung zu Grund gelegt worden, können von jeyt

egistratur eingesehen werden, auch erklären wir uns hierdurch bereit dieselben gegen der Kopialien auf Verlangen sofort ab- \chrifilich zu übersenden, Wir fordern alle diejenigen,

welche im Stande und geneigt sind,

burger is sehr wenig mehr am Play und wird damit auf 28 a 29 Rthlr, gehalten,

zu eutriren, hierdurh auf, ihre Forderungen auf bem

eseglichen Stempelbogen schriftli, versiegelt und porio- i unte der ausdrüdlichen Angabe auf der Adresse,

Submissi die betri, an uns gelangen zu iffen: Bir B der Submissions - Eingaben ist tevminus auf den 15. Februar c., Vormittags um 10 Uhr, in unserem Konferenz - Zimmer anberaumt ; später allhier eingehende Eingaben können nicht berück-

sichtigt werden, Halle a. d, Saale, den 18, Januar 1844,

Adolphi, Königliche preußische Salinen - Verwaltung,

[82 b]

res de stralses et plierres

de brésil empfing so eben von Paris eine neue Sendung. Aufträge von außerhalb werden prompt besorgt.

ege der Sub-

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guf diese Lieferung

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Die Niederlage U, d, Linden 67 parterre | von Brillants de Paris, pier-

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* schen Untersuchungen, die er herausgab, waren steis von Urkundenbüchern

Das Abonuement belrägt: 2 Rthlr. sür 7 Jahr. 4 Rlhlr. - 2 Jahr, 8 Rihlr. - 1 Jahr.

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Nmtlicher Theil.

Fuland. Schreiben aus Breslau. (Die grauen Schwesternz die Kase- matte.) Bursch eid, Fabrikengericht. i

Deutsche Bundesstaaten, Württemberg. Heidenheim. Ver- geblichkeit aller Anstrengungen zur Rettung der Verschütteten. Kur hessen. Kassel. Stände-Berhandlungen. :

Nußland und Poleu. St, Pctersburg, fürsten Thronfolgers.

Frankreich. Deputirten-Kammer, Guizot über Griechenlands Aufgabe. Das Verhalten der Franzosen in Montevideo, Dis- kussion der Unterrichtsfrage. Paris. Befinden des Köuigs, Brief aus Paris, (Adreß-Debatten; Sizung vom 25, Januar; Freiheit des Unterrichts.) Z

Großbritanien und Jrland, London. Der Spectator über den Ausgang des O’Connellschen Prozesses, Wichtige Zeugnisse gegen die angeklagten Repealer. i O

Belgien. Schreiben aus Brüssel. (Ball des Königsz das Budget des Ministers des Junnern und die Opposition; beantragte Tabas- Steuerz der Bericht über den Handels-Zustand und die {webenden Ver- handlungen mit Deutschland und Frankreich.) |

Portugal. Schreiben aus Lissabon. (Die Adressen in beiden Kam- mern und die Debatten darüber.)

Handels- uud Börsen-Nachrichten. Berlin. Börsen- und Markt- bericht, Danzig, Stettin und Magdeburg. Marktbericht, Paris, Börse,

Christian Quix und niederrheinische Spezial-Geschichte.

Kommando des Groß-

Beilage.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Theater-Billet-Einnehmer Clima das Allgemeine Ehren= zeichen zu verleihen;

Den bisherigen Professor an der Universität in Zürich, Dr. Kel= ler, zum ordentlihen Professor in der juristishen Fakultät der Uni= versität in Halle für das Civil -Recht zu ernennen; und

Den Ober =Landesgerichts-Rath von Unwerth zu Marien= werder auf seinen Wunsch in gleicher Eigenschaft an das Ober-Landes= geriht zu Glogau zu verseßen.

Der bisherige Ober-Landesgerichts-Assessor Br omme is zu Justiz=-Kommissarius bei dem Se E Landge rebie zu Nab Tus Notarius in dem Departement desselben bestellt worden. :

Am 25. Januar hielt die Königliche Akademie der Wissenschaften ihre vffentlihe Sißung zur Feier des Jahrestages Friedrichs I. verherrliht durch die Gegenwart Sr. Majestät des Königs, Sr. Königl, Hoheit des Prinzen von Preußen, so wie Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albrecht, Brüder Sr, Majestät, und mehrerer der höh= sten Staats-Beamten. |

Der vorsibende Secretair, Herr Ehrenberg, eröffnete die Sihung mit einer Rede, worín er zunächst hervorhob, daß der heutige Tag zuglei der hundertjährige Stiftungstag der Akademie und an ihm die hundertjährige Wiederkehr der ersten öffentlihen Sißung vom 23. Januar 1744 sei. Nach kurzer Charakterisirung einiger der da= maligen auf König Friedrich's 11, Thatkräftigkeit einwirkenden Zeitver= hältnisse und Vergleichung der anders, biegsamer gewordenen jebigen ging

DETTTE:

Allgemeine

2 . i: in allen Theileu der Monarchie ( : ohue Preisgerhöhung. Sn sertions-Gebühr für den j Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr. E

31 sten

Mittwoch den Janu

Tri ci AI SLÉ i L R B

Seite man damals in den Zeitungen mehr, als die wisseuschaftliche hervorgehoben hatte, und machte auf diesen Unterschied des heutigen Bolfsbedürfnisses und der heutigen Gefühle aufmerksam. Es wurde nachgewiesen, daß die Akademie in ihrer ersten Sißung nicht blos durch ihre physikalische Klasse vergnügende Experimente machen ließ fondern daß sie dieselbe mit Veranschaulichung eiuer wichtigen Ent- deckung erössucte, indem der De. Ludolff durch Entzündung von | Schwefel -= Aether zeigte, daß der künstliche elektrishe Funke eben so

zünde, „wie der Bliß, mithin nicht etwas Verschiedenes, kein kalter Lichtfunle sei. Ferner mate Dr. Lieberfühn eine neue damals wichtige, verstärkende Methode der Elektrizitäts-Erregung anschaulich Jür diese heut wohl sehr allgemein vermißten Details hielt man vor hundert Jahren die Zeitungsleser nicht empfänglich und die Würde einer Akademie dur deren Verschweigung nicht für verleßt. Hierauf Q, s sichere DEN n D in seiner listoire e mon lemps, als werden gewiß die eleftrishen Experi ins der Gesellschaft wahrhaft Nußen bringend N aliniend beslätiat angezeigt, indem Bolta's, Oerstedt's und des berliner Akademikers Seebeck's Entdeckungen die Vorläufer der Ermuthigung zum Bau von galvanischen Lokomotiven, zur Galvanoplastik und der bereits in alle Werfïstätten der vershönenden Kunst übergegangenen galvanischen Ver- goldung geworden sind, Demnächst wurde der ernsten Theilnahme gedacht, welche König Friedrich I. den Detail-Beobachtungen der klein= sten organischen Verhältuisse schenkte, welche damals nach Leeuwenhoek

Lieberkühn in Berlin zu neuem und großem Ansehen gebracht hatte. Frie- drich 1, erklärte durch solche Untersuchungen damals schon für erwiesen, daß

nan also zwischen zwei Unendlichen in der Mitte sei und der Urheber aller

Dinge das Geheimniß der Natur für si allein bewahre. Es wurde

dann das Schwanken der neuen Naturforschung zwischen Erreichbar=

| feit der Gränzen und Unerreichbarkeit sammt den vorhandenen, si

fort und fort entwickelnden, unbegränzten, aber fecnen Hof

berührt und bemerkt, daß nah hundert ‘Sabrei Aba “Friedrichs Ausspruch mit viel reiheren Beobachtungen wieder festen Grund ge= wonnen habe. Hieran {loß der Vortragende eine furze Uebersicht der neuesten Kenntnisse in dem Einflusse des unsichtbar kleinen, aber selbstständigen Lebens auf die Felsbildung und das Kulturland der Erdoberfläche sammt deren Beobachtungs - Methoden und legte hand= \{riftlich 6 General= und 8 Spezial -= Karten vor, auf denen bereits 386 Beobachtungspunkte nach den geographischen Lagen und nach den verschiedenen geologischen Perioden verschieden bezeichnet, graphisc anschaulich und vergleihbar gemacht waren, : :

Hierguf wurde eine von Herrn Alexander von Humboldt verfaßte und übergebene, mit sehr umsihtig dur. Herrn Landrath von Byla eingesammelten Zeugnissen begleitete Note von Herrn Ehrenberg vorgetragen, welhe den merkwürdigen neuen Meteorsteinfall von Klein Wenden bei Sondershausen erläuterte. Der große 5 Pfd. 235 Loth {were Meteorstein selbst wurde vergleihend mit dem bei Erxleben Uy es A gefallenen vorgelegt und wird dem Kü-= niglichen Mineralien = Kabinet #c n Zeugni s Her Ba O sammt den Zeugnissen des Herrn von

Demnächst wurden die Personal-Veränderungen der Akademie im vorigen Jahr angezeigt, worauf die Ergebnisse der im Mai 1840 von der Akademie aufgestellten zwei Preisfragen zur Säkularfeier der Thronbesteigung König Friedrichs Il, mitgetheilt wurden.

Zur Beantwortung der von der philosophisch = historischen Klasse gestellten Preisfrage, nämlich : eine aus beglaubigten Quellen gesöpfte Darstellung der Regierung Friedrih's Il mit vergleihender Bezie- hung auf den großen Kurfürsten, war nur eine Bewerbungs = Schrift mit dem Motto: Suum cuique eingegangen. Aus dem ins Einzelne eingehenden Urtheile der Klasse ergab sih, daß diese Arbeit, obwohl

| se für andere Zwecke und Kreise ihre Verdienste haben möge, den

der Vortrag auf den wissenschaftlichen Juhalt der damaligen öffentlichen | Wünschen und Z 16 j s ; S L e S 1 2BUNn) Zwecken, welche die Akademie aufstellen und dene Sipung über, dessen durh physikalische Experimeute vergnügende ' sie festhalten müsse, wegen mangelhafter BUON Alnetein auddege

Ii ér S S R E Ad E 4D l SEMaf, A

Ghristian Quix und niederrheinishe Spezial- Geschichte.

Bei den großen Jnteressen, welche gegenwärtig die allgemeine Aufmerk- samkeit in Anspruch nehmen, dem raschen Treiben in Literatur und Leben den Anforderungen an die Form, die mit jedem Tage sich steigern, wird das stille Wirken vereinzelt stehender Gelehrten um so mehr übersehen, je ferner sie den Centralpunkten der Kreise bleiben, innerhalb deren die geistige Welt sich bewegt, und je abgeschlossener ihre Arbeiten auf einem Felde si halten, welches verhältnißmäßig Wenige anbauen, So war es mit dem am 13, Januar im Alter von 71 Jahren zu Aachen verstorbenen vormaligen Gym- nasial-Lehrer und Stadt-Bibliothekar Christian Qu ix. Wenige außerhalb seines Wohnortes haben von ihm Notiz genommen: in seinem Wohnorte selbst war ex halb verschollen, da er scit längerer Zeit kränklich in der ‘größ- ten Zurügezogenheit lebte. Und doch is mit diesem Manne ein Schaß vont historischer Gelehrsamkeit und umfassendem Wissen untergegangen; ein Verlust, den Bilde nur zu schäßen wissen, welche sich mit der Topographie und Ge- schichte überhaupt, und namentlich der Begend, wo die eigentliche deutsche Sprache in die niederländischen Mundarten übergeht, irgendwie beschäftigt haben, Was Quix auf diesem Felde geleistet, wissen diese; was er gesammelt hatte, was er hätte leisten fönnen, wenn er größere Aufmunterung und Unter- flqung gefunden hätte, wissen nur solche, welche näher mit ihm bekannt aren.

Sein äußeres Leben bot nichts Bemerlenswerthes dar, Jn einem Dorfe an der limburger Gränze geboren, trat er in den Karmeliter-Orden wurde 1798 Priester und widmete sich seit dem Jahre 1804 achtzehn Jahre lang dem Jugenb - Unterricht, Jn früheren Zeiten beschäftigte er si viel mit Naturwissenschasten und war ein eifriger Sammler; später verwandte er alle seine Mußestunden auf das Studium der Geschichte. Seine erste

unvollkommene Arbeit war eine 1818 erschienene Beschreibung von Aachen: mehrere Jahre darauf begann er eine Reihe größerer und kleinerer Schriften erscheinen zu lassen, welche die urkundlihe Kenntniß der Vergangenheit Aachens und der Umgebung unendlich gefördert oder vielmehr zu derselben den ersten und eigentlichen Grund gelegt haben. Denn er war unecrmüdlich im Herbeischaffen von Materialien, und spürte mit einem Eifer und einer Ausdauer, die des höchsten Lobes würdig sind, in öffentlichen, wie Kirchen- und Familien-Archiven Allem nach, was auf die Geschichte sih bezog, war es auch nur die Geschichte eines Hofes, eines Hauses, einer Kapelle oder einer Brüderschaft. Hunderte und Hunderte von Dokumenten hat er auf diese Weise gesammelt und zum Theil bekannt gemacht ; denn die histori-

begleitet und bisweilen bloße Korollarien dieser leyteren, So hat er zur

Geschichte der genannten Stadt im Allgemeinen und ihrer Kirchen , Klöster Anstalten, edlen Geschlechter iVhelond eis, namentlich Le Münstertirche L des Erbauers ihres Chores, des Bürgermeisters Gerhard Freiherrn von Schellart, der Peters -, Pauls - und Kreuzkirche, des St, Jakobspitals, des Karmeliten - Klosters, der Beguinenhöfe, der Königlichen Kapelle auf dem Salvatorsberge, der Franfenburg, der Neichs-Abtei und Stadi Burtscheid, der Stadt Eupen, der Schlösser Bernsberg, Rimburg, Schonau, Uersfeld, Niedeggen, Heimbach u. \. w. eine unglaublihe Menge Material geliefert, Sind seine Bemühungen anerkannt worden, wie sie es verdienten? Jch zweifle sehr daran, Wenn er am Schlusse seiner Vorworte zu sagen pflegte, er wünsche, daß sein „Büchelchen““ dazu beitragen möge, Liebe zur vaterländischen Geschichte zu erregen, so waren das nur pia vota. Wenige Leute sind weniger gelesen worden, als Quix, Man subsfribirte wohl auf seine Schriften (allmälig hielten die Meisten au dies für überflüssig), stellte sie dann aber ruhig hin. Jch muß freilich gestehen, es war keine leichte Mühe, sih durch - dieselben durhzuarbeiten. Denn sie theilten nicht nur den Vorwurf, welchen man archivalischen Arbeiten im Allgemeineu macht, den der Trockenheit, sondern ihr Verfasser hatte auch nicht die leiseste Ahnung von der Kunst, zu schreiben ; ja, es liefen eine Menge grammatikalischer Verstöße mitunter. Auch sonst kommen manche Jrrthümer vor, und die Korrekturx der Urkunden war namentlich in den leßten Jahren, wo Quix alt und kränklich war, sehr vernachlässigt. Seine Bemerkungen, so bald sie vom speziellen Gegenstande ab und auf das Feld der Universal -Historie gerathen , siud oft höchst naiv.

Judeß hätte er doch größere Aufmunterung von Seiten sciner Lands- leute verdient, Namentlich is zu beklagen, daß sein Hauptwerk, die „Geschichte der Stadt Aachen“, wegen Mangels an Unterstüzung unvollendet blieb, Die Darstellung der früherea Zustände der alten deutschen Krönungsstadt hat ein ungünstiges Geschick verfolgt, Die früheren Chroni- ken, bis auf®die gleichfalls unvolleudete, unkritische, ja unredliche Arbeit C. Fr. Meyers (1781), haben, wie Quir richtig bemerkt, dieselbe nur verwvirrt und verdunkelt. Wenn von irgend Einem erwartet werden konnte, daß er sie zur Wahrheit zurückführen werde, so war es bei ihm der Fall. Die beiden Bände, die in den Jahren 1840 und 1841 erschienen , gehen bis auf den Tod Kaiser Ludwig des Bayers, Die laue Aufnahme, die sie gefunden, mag theils der freilich sehr mangelhaften Form beizu- messen sein, welhe eher die cines chronologisch geordneten Notizen- buches oder eines Regesten - Verzeichnisses war , "als die eines ausgeführten historischen Weikesz theils aber auch, und dies vorzugsweise in der Heimat des Berfassers, dem‘ vorgefaßten Glauben, daß die älteste Geschichte der Stadt ganz andere Fakta darbiete, als er, streng an urfundlihe Ueberlie- ferungen sich haltend und jede Tradition ausschließend, in seinem Buche

Alle Post-Anstaiten des In- und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses Slatt an, für Berlin die Expedition der Áug. Preuss. s Zeitung: Friedrichsstrass e Ur. 72.

ng

E 1844.

licher Quellen und wegen au nicht ausgezeichnet ursprünglicher und tiefsinniger Auffassung, nicht als genügend angesehen werden könne.

; Hierauf trug Herr Encke den Beschluß der phy9sikalish - mathe= matischen Klasse in Bezug auf die von ihr gestellte Preis - Aufgabe über die Abelshen Jutegrale vor. Es war keine Beantwortung ein- gegangen, Da nach der Bestimmung der Statuten in einem Flchen &Jalle es der Klasse freisteht, den Preis einem Gelehrten zuzuerkên- nen, welcher sich während der Zeit, da der Preis ausgeseßt gewesen, durch eine wichtige Entdeckung oder genau umfassende Untersuchung über einen verwandten Gegenstand verdient gemaht hat, so hat die Klasse beschlossen, den gegenwärtigen Preis dem Herrn Direktor Hausen in Gotha für seine Ermitielung der absoluten Störungen in Ellipsen von beliebiger Excentricität und Neigung zu ertheilen,

__ Ein ausführlicher Vortrag Herrn Neander's über die welthisto- L MARROUnS der Schrift Plotin’s gegen die Gnostiker eetlog

Beter.

Akademishe Preis-Bewerbung in der Geshichts- : Malerei.

Die Königliche Akademie der Künste wird in diesem Jahre eine Preis-Bewerbung in der Geschihts-Malerei veranstalten, deren Prä= mie für Juländer in einem Reise-Stipendium von jährlich 500 n auf drei nah einander folgende Jahre besteht. Die Akademie ladet alle befähigten jungen Künstler, insbesondere ihre Eleven, so wie die Eleven der Kunst - Akademie zu Düsseldorf, zur Theilnahme an die- ser Preis - Bewerbung hierdurch ein. Um zu den Vorarbeiten zuge= lassen zu werden, muß man entweder die Medaille im Aktsaale der Akademie oder in der Klasse für Composition gewounen und die bei der Akademie vorgeschriebenen Studien gemacht haben oder ein Zeug= niß der Fähigkeit von dem Direktor der Akademie zu Düsseldorf oder einem anderen ordentlihen Mitgliede der Königlichen Akademie der Künste beibringen. Die Meldungen der Konkurrenten müssen bis zum 6. April d. J. bei dem unterzeichneten Direktor der Akade- mie persönlih gemacht worden sein, Die vorläufigen Uebungen be= ginnen am 15. April. Die Haupt =- Aufgabe wird am 22, April er= theilt und über die Zulassung der Bewerber zu der desinitiven Kon= kurrenz am 27. April entschieden; worauf den als befähigt anerkann- ten Konkurrenten vom 29, April bis zum 3. August d, J. vierzehn Wochen zur Ausführung ihrèr Gemälde in Oel in den Ateliers des Akademie - Gebäudes bewilligt werden. Die fertigen Bilder werden in die diesjährige am 15, September zu eröffnende große Kunst= Ausstellung aufgenommen, und die Zuerkennung des Preits erfolgt am 15, Oktober d, J. bei der Feier des Geburtsfestes Sr, Majestät des Königs in öfentliher Sißung der Akademie,

Epe den 5. Januar 1844.

Direktorium und Senat der Königlichen Akademie der Künste. Dr, G, See, Sra Ee

Angekommen: Se. Excellenz der Wirklihe Geheime Rat us Ober - Präsident der Provinz Sachsen, Flottwell, von Mags P

Der General-Major und Commandeur der 4ten Kavallerie-Bri= gade, von Hirschfeld, von Stargard.

Vichtamtliher Theil.

FJulaudD.

A Breslau, 28, Jan. Die Königl. Regierung zu O

L é : es SLES eln hat unter dem 4, Dezember a. pr. die Bildung eincs Kranfen ‘Vet pflegungs - Fonds behufs der Einführung des Ordens der grauen

mittheilte, So wenig nun auch leßteres den Anforderungen an ei - bare Stadtgeschichte entspricht, die nur im Zusammenhäitte C gemeinen dentbar is, während wir hier eine Reihe lose oder gar nicht mit einauder verbundener Nachrichten haben; so ist sie doch von einer Wichtigkeit , welche sich durch die bevorzugte Stellung Aachens leicht er- klärt, und die durch einen sehr reihhaltigen Codex diplomaticus wesentlich vermehrt wird, So hätte denn Quix es immerhin verdient, daß er wenig- stens Theilnehmer genug gefunden hätte, um die Fortsesung drucken lassen zu können, ohne bedeutende Einbuße befürchten zu müssen, wie er sie beim zweiten Theil {on erlitten, Nun aber sah er sich am Ende eines thätigen Lebens außer Stande, das Begonnene fortzuseßen, und die Aachener werden E müssen, bis Einer sih findet, der die Geschichte ihrer Stadt reibt. _ Jnwieweit der Quixshe Nachlaß benußt oder publizirt we ist mir nicht bckannt, Er besaß manche werthvolle Manuskripte Bie wie Kopieen: eines der wichtigsten, die Annales Rodenses in der Urschrift, scheint leider vor nicht langer Zeit abhanden gekommen zu sein, Von seinen Arbeiten zu dem zuleßt genannten Werke muß Vieles noch vorhanden sein wie ich aus den Aeußerungen schließen darf, die er im August v. J, gegen mich machte. Der Herr Regierungs - Rath Rig zu Aachen, welcher selbst vor Jahren eine leider bald unterbrochene Sammlung 2on Urkunden und Aan ae zur Geschichte A und der Niedermaas heraus- zugeben begann, wäre am meisten geeignet, für die Er ens uh A Vorfindenden zu igen e E Es fehlt übrigens nicht an neueren Arbeiten, welche die ial - Ge- schichte des Niederrheins zum Gegenstande haben, teh Ridie U E J. Fr. Schannat's ist von G. Bärsch mit einem großen Apparat des dazu Gehörigen herausgegeben, die (französish geschriebene) Geschichte Lim- burgs von dem vormaligen durch viele historische wie polemische Arbeiten bekannten Geistlichen zu Klosterrath, Ern st, nahmals Pfarrer zu Afden bei Herzogenrath im Aachener Kreise, in Belgien gedruckt worden, indeß so viel ih weiß, nit vollendet, Dem Codex diplomaticus Rheno-Mo- sellanus des ehemaligen Pfarrers zu St. Castor in Koblenz W. Günther der vor nicht langer Zeit als Bischof von Sion und Weihbischof zu rier starb, folgten die archivalischen Forschungen des Direktors des düsseldorfer Provinzial-Archivs, Lacomblet, in dem Urkundenbuch für die Ges ichte des Niederrheïns (Band l, 1840. Die Zeit von 779 bis 1200 umfassend) und in dem, wie es scheint, ins Stocken gerathenen Archiv für die nieder- rheinische Geschichte, dessen erster Theil Sprach - und echts - Alterthümer - enthält, und nah welchem das gleichfalls nicht fortgeseßte Archiv für rheinische Geschichte vom Grafen von Reisach und P. A. Linde (183 395) erschien, Neben den von J, H, r Múülle, ber: