. Die Haubde- und Spenershe Zei- Vertu, d g Bt ameri einen Artikel mit, der die Absurdität der durh mehrere öffentliche Blätter verbreiteten Gerüchte über eine angebliche Reform der Universitäten nahzuweisen suht. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß solche vorgebliche L he shrei- j de Umgestaltungen des Universitätslebens nicht zu glau en seien, dé darin eine Verkennung der von Sr. Majestät dem Könige in seiner Huldigungsrede so s{ön bezeihneteu Grundlage liegen würde, auf welcher unser Vaterland ruht und wodurch es vermöge einer Geschichte ohne Beispiel“ zu dem „geworden , was es in der Gegenwart is, sodann weil eine einseitige Aenderung gerade iu denjenigen Justituten, in welchen die Einheit Deutschlands \o ganz zur Wahrheit geworden, am wenigsten von Preußen zu erwarten sei; endlich weil Preußens Universitäten recht eigentlich zu einem Heerde „eter Geistesfreiheit“ geworden und man diese echte, belebende Geistesfreiheit niht werde schwächen, geshweige denn, zerstören vollen. E Der Verfasser des Artikels hätte diesen \s{lagenden Gründen noch hinzufügen können, daß in Berlin kein Verständiger und Wohl=- meinender solhen Gerüchten Glauben beigemessen hat, und daß die Professoren der hiesigen Universität, mit den wahren Absichten des Ministeriums genau genug bekannt seien, um jeden, dessen Urtheil doch etwa gegen derartige Zeitungs - Artikel nicht hinlänglich geschüßt wäre, vom Gegentheil zu überzeugen. Nicht eine Beschränkung der herge- brachten Freiheiten unserer Universitäten, sondern eine festere Begrün= dung und Sicherstellung derselven wird beabsichtigt; niht eine Shmä- lerung oder gar Zerstörung der ächten Freiheit im Lehren und Lernen ist im Werke, sondern vielmehr die Beseitigung alles dessen, was dem innersten Wesen derselben widerspricht und ihre wahre Entwickelung hin- dert, Die Behauptung, „daß Preußens Universitäten bereits ret eigent- lih zu einem Heerde eter Geistesfreißeit geworden“ und also nichts mehr zu wünschen übrig bleibe, wird man wenigstens im Julande dem Patriotismus des Verfassers gern zu Gute halten. Auch werden Aeltern und Vormünder, die ihre Söhne und Mündel preußischen Universitäten anvertraut haben, sich nicht dur den Schein beunruhi= gen lassen, als ob der Verfasser eine durchaus un beshränkte Lehr- und Lernfreiheit im Sinne habe und es der Einsicht und dem Ver-
220 zuerst im Jahre 1833 dur eine Eingabe bei der Stände-Versamm- lung angeregt worden uud sodann 1833 eine Anzahl von Bewohnern Kassels höchstenorts um die geeigneten Schritte bat, Kossel zum Central- punkt aller Eisenbahnen in Deutschland zu erheben, deshalb auch noch in demselben Jahre sih an die Stände-Versammlung wendete, sodanu im Oktober desselben Jahres das Ministerium des Jnnern eine Ver- willigung von 3000 Rthlrn. für die Kosten technischer Terrain-Unter= suchungen verlangte, und der Haudels- und Gewerbs-Verein um die Erhöhung dieses Betrages, auf 5009 Rthlr. ansuchte, worauf den 16. April 1834 für die zweite Finanz- Periode jährlich 5000 Rthlr, zu diesem Behufe zur Disposition der Staats-Regierung gestellt wur-
den. Jnuzwischen wurde die Eisenbahn zwischen Fürth und Nürnberg eröffnet. Den 28, Januar 1837 wurde den Landständen der Ent=
wurf cines Geseßzes über die Abtretung des Grund-Cigenthums zum Behufe der Eisenbahnen vorgelegt, am folgenden Tage begutachtet und am selben Tage angenommen, Am 27, April 1840 wurde um Bewilligung von 3000 Rthlrn. zu Voruntersuchungen zum Behuf einer Eisenbahn von Halle über Kassel nah Lippstadt angesprochen und am anderen Tage hon gewährt. Am 141. Januar 1841 brachte ein Stände- Mitglied die Wichtigkeit des Eisenbahnbaues in Deutschland für die Juteressen Kurhessens in Anregung und trug auf ein Ausfkunfts-Ersuchen bei der Regierung an, zu dessen Behufe der Budget-Aus\chuß die Landtags= Kommission zu einer Konferenz ecinlud, welche jedo unterblieb, weil über den Stand der Angelegenheit eine zweckdienliche Aufklärung dermal nicht zu ertheilen stehe, Der Bericht führt nun ferner an, wie beim Beginn des gegenwärtigen Landtages am 15, Dezember 1842 durch die Thron -Rede Sr. Hoheit des Kurprinzen uud Mitregeuten eröffnet wurde, wie nah Höchstdessen Befehlen den Landstäuden Vor- lagen in Bezug auf die Errichtung von Eisenbahnen würden gemacht werden. Auch wurde eine Bewilligung von 1000 Rthlrn. jährlich zu Vorarbeiten für Eisenbahnen angesprochen und landständischerseits bewilligt. Ein anderweitiger Geseß -Entwurf wegen Abtretung von Grundeigenthum zu Eisenbahnen wurde vorgelegt, angenommen und erhielt unterm 4, Juli 1841 die landesherrlihe Sanction. Am 13, Oktober 1843 machten die Deputirten der Residenz auf- merksam darauf, daß Zögerungen in dieser Angelegenheit um so be- denklicher sein würden, jemehr das Eisenbahnsystem sich in benachbar=
stande der Studirenden unbedingt überlassen wissen wolle, ob sie was Tüchtiges lernen oder nicht. Da er gusdrücklich ein großes Ge-= wiht auf die Kraft der bestehenden Verfassungen legt, so kann er es nicht so ernstlich gemeint haben, wenn er feine andere Aufsicht über die Studirenden für zulässig hält, als die, daß der be- j elledbe Dekan nur die Annahme Einer Vorlesung verlange, dene wirklichen Besuch dieser Einen Vorlesung aber dem Studirenden i! selbs überlasse.
Ausland.
Deutsche Bundesstaaten.
Baden. Karlsruhe. (Nach bad. Bl) Jn der 23sten
öffentlichen Sibßung der zweiten Kammer entwickelte der Abgeordnete BVissing seinen Antrag, der auf Abänderungen des Volks\chulgesetzes von 1835 ging. Herr Bissing wünscht, daß die vier Klassen der Schullehrer bestehen bleiben, und nur die Besoldungen der zwei unte- ren Klassen erhöht werden, womit er jedo nicht gesagt haben wolle, daß die dritte und vierte Klasse keiner Erhöhung bedürften, sondern nux gus Rücksicht auf die gegebenen Verhältnisse, und an dem Grund= saß festhaltend, daß das Beste der Feind des Guten sei, stelle er den Anträg, vorerst den Gehalt der Lehrer 1ster Klasse mit 140 Fl, auf 200 Fl,, und jener der 2ten Klasse von 175 Fl. auf 230 Fl, zu erhöhen, Zwei Drittheile des Mehraufwandes sollen von dem Staat und ein Drittheil von deu Gemeinden aufgebraht werden. Der Autrag wurde von verschiedenen Seiten unterstüßt; namentlich nahmen an der Erörterung die Abgeordneten Heer, Zittel, Welker, Jung= hanns, Gottschalk, Sander, Martín und Knapp Theil, Die Kam- mer beshloß die Verweisung des Antrages in die Abtheilungen und den Vorausdruck.
Kurhessen. Kassel, 31, Jan. (K. A. Z.) Nachdem in der Sißung der Stände =- Versammlung vom 26sten die Erörterung über das Protokoll erledigt war, führte die Tages - Ordnung zu dem Berichte des Ausschusses für Eisenbahnen über die Mittheilung des Ministeriums des Junern vom 4ten d, M. Dieser vou Herrn von Waißh erstattete Bericht beginnt mit einer Ucbersicht der verschiedenen Momente der Eisenbahn - Angelegenheit für Kurhessen. Wie dieselbe
schloß auf den Bericht ihres Ausschusses diesem Antrage eutsprechend, und auf ihr bezüglihes Schreiben erfolgte die Eröffnung vom 4ten d. M.
+ habe, daß dieselbe, dermal wenigstens Eisenbahnen zu bauen, noch “nicht entschieden sei, obwohl sie einräume, daß die Zerstörung alther= gebrachten wichtigen Verkehrs eine unvermeidliche Folge von Eisen- bahnen sein werde, was allerdings eine vollkommene Wahrheit sei, deren Härte nur dadurch beseitigt werden könne, daß man so \chuell üils möglich im eigenen Lande Eisenbahnen baue, um diesem wenigstens die Vortheile solcher neuen Einrichtungen, bei der Zerstörung des
ten Staaten vervollständige und trugen darauf an, si Auskunft über die Sachlage und zugleich eine beshleunigte Vorlage in Beziehung auf diese Augelegenheit zu erbitten, Die Stände-Versammlung be=
Der Bericht folgert aus dieser Eröffnung, daß die Regierung 10ch nicht die Grundlage für eine shließliche Entscheidung gewonnen
althergebrahten Verkehrs , zuzusichern, welche in größerem Maße tintreten werde, wenn die Bahnen neben Hessen her, als wenn e durch Hessen würden gelegt werden, Auch scheint dem Aus- use diese Erklärung des Ministeriums unvereinbarlih mit den Wor= ten des Durchlauchtigsten Landesherrn in der Thron = Rede , indem Höchstderselbe hiernach Vorlagen wegen Errichtung von Eisenbahnen zu machen befohlen habe. Sei aber die Regierung noch nicht dar- über entschieden, ob? wann? und wo? sie Eisenbahnen bauen wolle, #o sei auch fein Grund eiùñzuschen, warum die Stände-Versammlung 1m Allgemeinen ihre Zustimmung ertheilen solle, daß die Regierung zum Zwecke der Erbauung von Eisenbahnen Lasten und Verbindlich= feiten auf die Staatskasse übernehnien könne, És dürste dieses mit §§. 94 und 142 der Verfassungs - Urkurde im Widerspruche stehen, und wäre dieses auch nicht der Fall, so würde es um so weniger Seitens der Stände \ich rechtfertigen lassen, als die RNegie=- rung selbst erkläre, die Einwirkung des Kostenpunktes auf den Finanz = Haushalt mache die sorgfältigste Prüfung nothwen- dig, deren sich die Stände, die nah eigener Ueberzeugung urtheilen sollen, nah §. 144 der Verfassungs-Urkunde nicht entshlagen fönnten, zumal der Vorschlag der Regierung auch die verfassungsmäßige Wirk= samkeit der Stände-Versammlung hinsichtlich der Aufbringung und Vertheilung von Abgaben-Beträgen, wegen des Eisenbahubgues, auf immer ausshließe, Der Bericht führt ferner aus, je eifriger in ganz Deutschland die Ausführung der Eisenbahnen betrieben werde und je näher in Folge dessen das Eisenbahuneß seiner Vollendung entgegen-=
rücke, um so dringender fühle sich der Vaterlandsfreund gemahnt, ín diesem fritischen Augenblicke dem wichtigen Gegenstande seine ern=
steste Ausmerksamkeit zuzuwenden und míît allen Kräften eine für Kurhessen günstige Lösung herbeizuführen. Die Frage über den Nußen und die Nothwendigkeit der Eisenbahnen sei überall und zwar praktisch entschieden, Die Wirklichkeit
habe die fühnsten Hoffuungen übertroffen und auf den Eisenbahnen cinen Personen- und Waaren-Verkehr hervorgerufen, den man früher faum geahnet, faum für möglih gehalten hatte. Der hohe, immer noch steigende Cours fast aller Bahn=-Actien liefere den Beweis, daß eine Kapital-Anlage zu solhen Zwecken vortheilhaft und rentabel sich herausftelle; noch größer aber sei jedenfalls der Gewinn, der aus einer Eisenbahn-Anlage für das von ihr durhschnittene Land erwachse, indem sie ihm Gelegenheit gebe, seine Produkte durh wohlfeile Transporte über einen größeren Länderstrih zu verbreiten und dadurch höher zu verwerthen, si selbst aber die nöthigen Rohstoffe und Consumtions= Artikel wohlfeiler zu hafen, und wird hierbei angeführt, daß bei dem an Hungersnoth gränzenden Nothstande in Folge des Mißwachses von 1842 demselben im Erzgebirge nur durch die Eisenbahn, welche den Lebensbedarf aus den reiheren Fruchtländern nell herbeiführte, ab- geholfen werden konnte, Nichts spreche so bündig gegen die vorge- brachten Bedenken, als daß gerade die Staats - Regierungen, welche mit ihren Eisenbahubauten wirksam vorgeschritten — darin fortwäh= rend am rüstigsten vorangehen und stets neue Linien in Angriff nehmen, z, B. Oesterreih, Preußen, Bayern, Sachsen C Unter den beabsichtigten Bahnen bedrohe aber gewiß keine die Interessen Kurhessens so sehr, als die von Bamberg nah Aschaffenburg inteu- dirte, Das höchste Juteresse des Landes erheishe daher eine rasche Entschließung. Die Eröffnung vom Aten d. M. habe jedoch alle &ragen unbestimmt gelassen, Der Bericht führt ferner an, wie im Herbste 1840 man hier preußishe Kommissarien zur Verhandlung über die Bahnlinie gesehen; am 20, Dezember 1841 sei in der That ein Vertrag mit Preußen und den sächsischen Herzogthümern abge- {lossen worden, wovon jedo den Ständen noch feine amtliche Mit= theilung zugegangen sei. Jm Sommer 18441 seien hier Großherzog=- lih hessishe und frankfurtische Kommissare gewesen, um über eine von Kassel nah Frankfurt zu bauende Eisenbahn Verhandlung zu pflegen — und seien von der Stände-Versammlung bei ihrer Eröffnung im Spätjahr 1842 noh vorgefunden worden; im Sommer v. F. fet ein kurhessisher Kommissar Monate lang in Frankfurt, und nach úf- fentlihen Blättern wären die Verhandlungen zum Abschluß nahe gewesen, Es könne also nicht alles mehr im Dunkeln liegen. Eud- lih sei auh noch ein berühmter englischer Eisenbahn-Jngenieur im vorigen Jahre hier anwesend gewesen und habe einige Theile des Landes bereist, Alles dieses zeige, daß die Regierung bereits sehr viel gehandelt habe und wissen müsse, was im Jnteresse des Landes zu thun sei. Die natürlihen Verhältnisse in Kurhessen könnten die Lösung der Frage nicht so shwierig machenz denn wenn auch, wie in der Vorlage gesagt worden, der Eisenbahnbau in Kurhessen Schwie=- rigkeiten habe, so habe doh die Natur die Furchen sehr deutlich be- zeichnet, wo nur Eisenbahnen in Kurhessen möglich seien, Wenn das Terrain in Kurhessen bei dem Eisenbahnbau Schwierigkeiten dar= biete, so gehöre es doch keinesweges zu den s{hwierigstenz vielmehr seien in Württemberg,zjin Oesterreich und selbs in Bayern, viel größere Schwie- rigkeiten zu überwinden, und die hiesigen Hindernisse des Terrains viel weniger groß, als diejenigen, welche zwishen Verviers und Köln besiegt werden mußten, Obgleich die Eisenbahnen in Kurhessen nicht zu den wohlfeilsten gehören, so scheine doch der Anschlag von 500,000 Rthlru, p. Meile nur ein ungefährer gewesen zu sein, indem anderer=- seits wohl speziellere Mittheilungen gemacht worden wären; es sei daher nicht zu erwarten, daß nit ebensowohl ein geringerer Auf-
wand vorausgeseßt werden dürfe. Jn Betreff der 30 Meilen Länge
der Cisenbahuen müsse man annehmen, daß diese Länge alle Eisen-
bahulinien in sich schließe, welche einmal in Kurhessen zur Ausführung
fommen fönnten. Alle diese Bahnen schon jeßt als Aufgabe anzu-
nehmen, sei aber nicht wohl denkbar, und noch weniger werde von
einem Kostenaufwande von 15 Millionen Reichsthalern die Rede sein
können, Es seine vielmehr nur nothwendig zu sein, eine Haupt=
linie rasch zu Stande zu bringen, denn nah der Erfahrung habe
der Anschluß anderer Bahnen dann weit weniger Schwierigkeiten.
Die Bausumme von 15 Millionen Thcklern verliere demnach bei nä-
herer Betrachtung viel von ihrer Schreckbarkeit. Nur durch ein rasches
Handelu werde den Fortschritten anderer Regierungen, zum Nachtheil
Hessens, vorgebeugt werden können, Es scheine sehr spät dazu zu
sein und dürfe daher nicht länger gewartet werden, zumal noch in
Betracht komme, daß die Beschaffung der Geldmittel immer \{chwieri=
ger zu Boeslund, erhielt den Goldwerth, 454 Rbthlr, Aus dem Eisen- | alter, welches mit dem Silber auch im germanishen Heidenthume das jüngste is: ein Shmuck, zum Theil von Siäilberperlen, mit geschrote- nen Zierathenz dabei Münzen, von Kaiser Otto zu Köln geschla- gen; so wie bei einem anderen Funde Sassanidishe Münzen von 842 und 907 vorkamen, Ferner zwei heidnishe Goldbracteaten mit dem gewöhnlichen Schlangen- oder Drachenbilde, und ztvei eirunde Goldringe, deren gegen einander gebogenen offenen Enden mit Knäufen auch Schlangenköpfe scheinen *) und deren Goldwerth 147 und 212 Rbthlr, betrug. Aus der christlichen Zeit: ein Rauchgefäß mit Runenschrift; zwei vergoldete Kelhe mit Bildwerk und lateinisher Schristz die be- malte Vorderseite eines Altartisches (antemensale), dergleichen, vor der Be- dedung mit einem Tuche, gebräuchlih waren, aber meist vershwunden sind, 9 Unter den rítterlihen Gegenstäuden: mancherlei Schwerter, Schild- budeln u, dgl., zwei in der Erde gefundene Schlachtshwerter, veren Klingen über 3 Fuß lang sind. Aus der Neformationszeit: ein halbrundes | d Goldtäfelchen mit dem Bilde der Dreieinigfeit und auf der Kehrseite die Aufangsbuchstaben des Spruches : „Meine Hoffnung zu Gott allein.“
„_ In der April - Versammlung hielt Finn Magnusen einen Vortrag | h über die beiden neulich in Merseburg von Dr. Waihß entdeckten und vom O J. Grimm erläuterten beiden altdeutschen Allitterations-Gedichte dir eidenzeit mit gemeinsamen deutschen und nordischen Götternamen, Wodan, Balder, Frua, Sunna u. dagl.; zu beiden wurden altnordische Seiten- stücke beigebracht. Justizrath Thomsen sprah über einige seltene Alter- | 9 thümer, darunter ein zu Arles in Frankreich gefundener Bronzegürtel gus verzierten, mit Ringen verbundenen Platten, vermuthlich eines galli- | h Fn E bob
e, Königl. Hoheit der Präsident hatte unter eigener Aufsicht meh- frü Grabhügel bei Buddingen auf Seeland untersuchen lassen, welche con üher geöffnete, leere Steinkisten enthielten: nur in der einen befanden sich thegere Bronze sachen, unter anderen ein Kamm mit gewundenen Ziera- l A u eíne Schildplatte, um welche ein Kreis ähnlicher Zierathen mit | n en ptlemen an das Holz befestigt ist, wie noch Ueberbleibsel zeigen, g
vi ride Juli - Versammlung gab F. Magnusen cine Uebersicht der auf | ( efundener un agen Runensteiñe: darunter ein kürzlich auf Sk uö reuze, zwei B Spenhagen (mi ein Grabstein, auf welchem, mit einem f
d
nderunen dere einzelne R ; djere seinea: diese beider Et st en, welche erstere die Namen Brand und
e n eiñem Kampfe um 1035 unte gehmten Sigmund Brestason's Söhne, fielen
einführte, ließ die âlteste Kirche Vaseleney per duerst das Christenthum dort A D G Ü
ausn, — Vorgelegt wurden: die x Kis C ap O aupismu gehalten, {einen aber den Schwör- mít wirklichen : hlangentöpfen, 20 Dutcgee 3g0büebildet A, „und einer die hiesige Königl, Sammlung fam, aber aedelien und Beit g 4 i
mit einander verbundene Runen) und an-
der Gesellschaft zugeeigneten „Nordischen Sagen, der deutschen Jugend er- zählt von E. N n
des Königs von Frankreich, die Fortsezung der af Kosten der französischen Regierung herauëgegebenen großen Voyage en Islande et au Groenland.
einer Runenschrift, welche sich außen an der Mauer der Nykjöbinger Kirche befindet, Prediger Gößsche zu Vestervelling hatte cine Abbildung des bei der Grenstcener Kirche im gesandt, welche Nafn so las: Tuki smithr risthi stin thisi acstir Rifla, sun Asgis Bianarsunar: guth hjalpe thera salu, d, h, Tufi Schmid
und darin altdänische Namen und Aussprache (Bianar für Biarnar, wie im
seines Sommerschlosses Fredriksgave aufgestellt und so gesichert und allge- mein zugänglich sind.
Kirchhofe gebrachte, stand în einem Steinzaun am enthält nur sieben Buchstaben Thaurihth, Der dritte lag am Thorwege cines Bauerhofes in Voldtofte, und zeigt dei
Boeslunde gefundenen Gold -Urnen wurden von Thomsen durch hon vor-
mer gab einen Auszug der Nachrichten von Westergaard, der für die Gesell- schaft Ostindien und Persien als Sprach- und Alterthums-Forscher be- reist und im Mai aus Banbuhr meldet, habe. — Der Vice-Präsident der Esthländ isen litterarischen Gesellschaft, Gouvernements -Prokurator Dr.
hen Bäuerinnen noch tragen : Blätter und Blumen, welche durch einen Dorn an das gefaltete Kleid stigt werden. — J, B. Sorterup, Aufseher der Königl. Alterthümer-Samm- lung in Kopenhagen , meldete von Ztalien, daß er von den des auf einem vor dem Zeughause in Venedig sizenden altgriehischen Löwen aus penthelishem Marmor, der 1687 aus Lt dorthin gekommen, inen Gyps-Abguß für die Gesellschaft hat macheu
monumenta Danica 1643 íst in mehreren Wörtern fehlerhaft.
¡wurm, Leipzig 1842; und als Geschenk Sr, Majestät
In der Oktober-Versammlung übergab Professor Petersen die Abbildung
Amte Viborg ausgegrabenen Nunensteins,
; i L errichtete iesen Stein dem Risla, Sohn Asgeirs Biörnsohns; Gott helfe ihrer Seele !
leuisländischen) bemerkte *).,
In der Januar-Sizung lege Se, Königl. Hoheit der Präsident Abbil- ungen von drei Runensteinen vor, telche jezt in einem Gartenhause
Nasn hatte sie auf einer Neise nach Fühnen gese- en und bemerkte darüber: der eine ijt der 1598 vom Felde nah dem Flemlösex Der andere, zuerst von Vedel Simonsen beschrieben, Wege von Spinderhus nach Frederiksgave, d. i, der alte Frauenname Thurid.
tamen Ruulfr, der ebenso auf dem Flemlöser Runensteine steht, — Die bei
andene ähnliche Gefäße von Gold und Bronze erläutert. — Obrist Som-
daß er das heilige Abu besucht
Pauer in Reval, eröffnete eine Verbindung nit der Nordischen Alterthums-Gesellschaft durch Uebersendung seiner Aus- abe von „Moriy Brandis Chronik, oder älteste Livländische Geschichte ‘“ Riga 1842). — Der Staatsrath Erdmann zu Dorpat übersandte einen roßen silbernen Brustshmuck, wie ihn von altersher die esthländi- Brustschilder mit rohem Bildwerke, meist befe-
seiner Reise in Deutschland und merkwürdigen Runen eines Schlangenban-
assen.
*) Die frühere Abbildung und Lesung dieses Runensteins ín Worms
Der schwedische Landes-Hauptmann von Ostgothland, Freiherr P al m- stjerna, legte Abbildungen von Alterthümern vor, welche bei Linföping acht F:ß tief in der Erde gefunden wurden, besonders mehrere von Bronze, dergleichen in dieser Gegend so selten, wie noch seltener weiter nördlich in Schweden, vorkommen, Von der darunter befindlichen keilförmigen Schneide mit einer Röhre nahm Se. Königl. Hoheit der Präsident Anlaß zu Bemer- fungen, wie diese und andere ohne Röhre an einen Schaft befestigt wur- den*), Derselbe übergab noch ein Stück angebranntes und -zum Theil ver steintcs Holz, welches er in einem Grabhügel gefunden, als Ueberbleibsel des Leichenbrandes. — Professor Kruse zu Dorpat übersandte seine „Ne- crolivonica, oder Alterthümer Livlands, Esthlands und Kurlands bis zur Einführung der christlihen Neligion in die Kaiserlich russishen Ostsce-Gou- vernements“‘; und Kollegienrath Sjögren, Akademiker zu Petersburg, seinen „Bericht an die petersburger Akademie über F. Magnusen's Ru- namo-Nunen “, welchen er auf Verlangen des Ministers Uwarow abgefaßt hat. Der Kreishauptmann Kröningssvärd und Dr. Lindén in Fahlun ließen ihr Diplomatarium Dalecarlicum, Professor A, Kronholm int Lund Bedae historia cceleslastica critice examinata, und Thorleif G. Ne pp seine dano-magyarischen Entdeckungen vorlegen, j
Die vom Secretair mitgetheilte Jahres-Rechnung ergab eine Vermeh- rung des festen Vermögens der Gesellschaft von 1500 Rbthlr. Silbergeld, so daß es nunmehr 35,500 Rbthlr. in 4 proc, Königl. dänischen Obliga- tionen beträgt, i ; So gedeiht von Jahr zu Jahr die Gesellschaft in allen ihren Nich- kungen und verdankt dieses fortwährend besonders der Umsicht und Thä- tigkeit ihres Secretairs, Prof. Na fn. “d; d
‘is, Di emie der Wissenschaften hat in ihrer öffentlichen e R L Geheimen Medizinal-Rathe Dr, Dieffenbach zu Berlin für die zuerst von ihm an Lebenden ausgeführte Heilung des Schielens dur Operation, und dem Geheimen - Rathe Dr, Stromeyer in (Göttingen, welcher zuerst die Möglichkeit einer solchen Operation nach Ber- suchen am Kadaver aussprah, den großen Monthponschen Preis für Chi- rurgie im Betrage von 6000 Fr. zuerkannt,
*) Abbildungen beider Arten st, im Leitfaden der nordischen Alter- tbumbfints S, Ss wonach man auch Ueberbleibsel des hölzernen Schaftes gefunden hat, Früher hat Büsching schon ganz ähnliche Bronzen in den heidnischen Alterthümern Schlesiens abbilden lassen,
— «P.
ger werde, je mehr Geld die Eisenbahnen in ganz Deutschlkind ab- sorbiren. So weit die vorliegende Eröffnung als Erwiederung auf das ständishe Schreiben vom 11. November v. J. betrachtet werden fönne, finde sich feine der Fragen, worüber Auskunft erbeten wurde, auf eine befriedigende Weise beantwortet, daher der Ausshuß nur den Antrag zu stellen vermöge: „der hohen Staats = Regierung zu eröffnen, daß die Stände - Versammlung auf die Proposition we- gen ihrer Allgemeinheit niht einzugehen vermöge , sich viel- mehr nur veranlaßt sehen könne, die hohe Staats-Regierung dringend zu ersuchen, die nöthige Einleitung zu treffen, damit den Ständen die durch Schreiben vom 14. November 1843 erbetene Auskunft über Richtung, Zeit des Beginnens und der muthmaßlichen Vollendung der Bahn, als Privat =- oder Staatsbau, über die Größe der Kosten und Beschaffung der Mittel 2c. bald möglichst ertheilt werde, eventuell mit thunlichster Beschleunigung eine entsprehende Vorlage über die Ausführung einer solchen Eisenbahn an die Stände gelangen zu lassen,“ (Fortseßung folgt.)
Oldenburg. DOldeuburg, 29. Jan. (B. Z.) Es wird eine stille, traurige Zeit bei uns werden. Unser Hoftheater i auf längere Zeit geschlossen; alle Festlichkeiten fallen, wie sih von selbst versteht, gleihfalls weg. An Karnevalsscherze, wie sie hier seit vier Jahren von dem literarish geselligen Vereine ausgingen, und auch in diesem Jahre zu Fastnacht vorbereitet wurden, denkt natürlich Niemand. Schon sieht man mehr und mehr Trauertragende auf den Straßen, und an den Fenstern der Ausschnitthändler erblickt man nur Schwarz und Weiß. Se. Königl. Hoheit, unser verehrter Großherzog, soll an eine Reise nah Weimar und Birkenfeld denken, um sich für einige Zeit dem s{chmerzlichen Eindrucke der nächsten örtlichen Umgebung zu entziehen. Unser Hofmaler Jerndorf hat auf höchsten Befehl eine Skizze der verewigten Fürstin entworfen, um mit Hülfe derselben später ein Portrait der Dahingeschiedenen auszuführen.
Holstein. Jtehoe, 29. Jan. Das hiesige Wochenbl. berihtet : Die Untersuchung wegen der hiesigen September=Unruhen naht sich ihrem Ende, und man versichert, daß die Untersu, ungs= Kommission in wenigen Tagen das Abhörungsprotokoll schließen wird; doch wird die Ausarbeitung der Relation cinige Mitglieder derselben noh hier zurückhalten. Von dem Ergebniß der Untersuchung ver- lautet Nichts. Die Bürger wünschen sehr, nun auch von der außer- ordentlihen Einquartirung befreit zu werden,
Freie Städte. &Samburg, 1. Febr, (B. H.) Durch das in auffallend großen Massen von der Ober-Elbe herabkommende Eis, vereint mit dem starken Schneefall der vorigen Nacht, ist die Schiff- fahrt wieder einigermaßen behindert, und so hat die auffommende Barke „Aukathor“ bei der Lühe vor Anker gehen müssen, um stärke- ren Wind oder die Beendigung des Cisganges abzuwarten.
c Lübe, 1. Febr. Jn gestriger Versammlung des Senats ist die Wahl zweier Syndici auf die Herren Doctores juris Elder und Heinr. von der Hude gefallen, Beide waren bisher hiesige Rechts- Anwälte.
Ueber die Entscheidung des in der Sache des Hauptmanns und bisherigen hiesigen Quartiermeisters Nachtigal aus Offizieren der oldenburg = hanuseatishen Brigade in Bremen kürzlich zusammengetre- tenen Chrengerichts is bis jeßt noch nichts Offizielles bekannt ge- worden. Die darüber in der Weser=Zeitung jüngst veröffentlichte Angabe konnte nur auf indiskreter Mittheilung beruhen und findet hier wenig Glauben,
In Betreff des Nachlasses des hierselb| wohnhaft gewesenen am 25, Juli v. J. zu Dresden verstorbenen Königl. dänischen Kam- merherren Karl Friedrih von Rumohr is nach vershiedenen Kompe- tenz - Verhandlungen nunmehr vom hiesigen Niedergerichte eine Erb- schaftspflege angeorduet und ein Proklam erlassen worden, Es wäre zu bedauern, wenn die reihen Sammlungen des großen Kunstkenners im Wege öffentliher Versteigerung zersplittert werden würden.
Unsere Fabrik-Jndustrie nimmt seit einiger Zeit einen erfreulichen Aufschwung. Eine Metallknopf-Fabrik, die im vorigen Jahre hier ge=- gründet worden, reicht schon jebt hin, den größten Theil des beträcht= lichen Bedarfs für unseren Ausfuhrhandel zu liefern, Eine ganz fürzlih vom Senate fkonzessionirte Kurze - Waaren = Fabrik verspricht gleich günstige Resultate und dürfte bei der sehr bedeutenden Ausfuhr dieser Artikel, namentlich nah Schweden und Finnland, anderen Fabriken, die unseren Handel bisher damit versorgten, wesentlichen Abbruch thun, Die im südlichen Deutschland gegen die Hausestädte so oft vorgebrahte Beschuldigung, als ob sie vorzugsweise den Ab- sab englischer Fabrikate vermitteln, findet in solhen Bestrebungen und Resultaten eigener Fabrikthätigkeit die beste Widerlegung.
Frankreich.
Deputirten - Kammer. Sißu ng vom 27. Januar. Herr Ledru =- Rollin, ein Mitglied der linfen Seite, benußte die Debatte über die legitimistishe Frage dazu, der Regierung vorzuwer= fen, daß sie selbst durch ihre Politik an dem Wiedererwachen der legitimistishen Hossnungen schuld sei, indem er sich zuglei aufs ener- gischste gegen die „Brandmarkung““ der Reisen nah Belgrave Square aussprach. ] :
Jh frage Sie, sagte der Redner unter Anderem, ob Sie auf Män- ner, die blos ín ihrem innersten Gewissen eine Ansicht bewahren, die aber dem Könige der Franzosen den Eid der Treue geleistet haben und denselben halten werden, das Wort „Brandmarfung““ anwenden können? Glauben Sie etwa nicht an die Loyalität dieser Männer? Hüten Sie sihz Sie geben ihnen sonst das Necht, die Jhrige zut bezweifeln ; wenn wir aber dahin gekommen sind, uns gegenseitig zut verdächtigen, so sind wir nicht länger eine politische Gewalt, sondern wir sind Feinde: wir schreiten rück- wärts, Dies fümmert Sie aber niht; an Erklärungen liegt Jhnuen wenig; Sie wollen brandmarken, Wenn aber eine politische Partei die Gewalt besäße, so würde sie von Zhrer Brandmarkung nichts zu fürch- ten haben, Karl 11, war in England gebrandmarkt worden; als ex aber die Gewalt besaß, hinderte ihn dies nicht, wieder auf den Thron zu steigen. Niemand ward mehr gebrandmarkt, „als Napoleon im Jahre 1814; als er die Gewalt besaß, hinderte ihn dies nit an der Nükkehr. Und wenn die Gewalt, die Sie jeßt brandmarken, jeßt nicht die Gewalt für sih hat: hüten Sie sich, Sie geben ihr dieselbe vielleicht zurück. Jch könnte Sie fragen, ob Sie nicht selbst dazu beigetragen haben, dem Schritte der Legitimisten Wichtigkeit zu verleihen# Der Herr Minister der auswärtigen Angelegenheiten hat zu Anfang dieser Session gesagt: „Seit dem Tode des Herzogs von Orleans, des muthmaßlihen Thronerben, hat die legitimistische A neue Hoffnungen gefaßt und wieder das Haupt erhoben,“ Dagegen agte 1833 Herr Thiers: „Man zeige mir cinen Karlisten in Fraukreich ; ich glaube nicht an Karlisten.“ (Gelächter.)
Herr Thiers: Jch habe dies keinesweges gesagt.
Herr Ledru-Rollin: Die Verschiedenheit zwischen diesen beiden Aeußerungen enspringt aus dem Verfahren der Regierung selbs, Der Redner wirft nun der Regierung vor, daß sie die Fehler der Nestauration neu begonnen habe; er tadelt ihr Verhalten gegen die National-Garde, bei den Wahlen und hinsichtlich der Presse, Man habe der Restauration ihr Budget vorgeworfen, und das Budget sei jeyt doppelt \o groß,
Eine Stimme; Aber das Gleichgewicht zwischen Einnahmen und
Ausgaben ? Herr Ledru-Rollin: Ja, das Gleichgewicht, welches Sie mittelst Anleihen herstellen, Jn allen Punkten haben Sie díe Restauration herge-
stellt, Es ist daher nicht zu verwundern, wenn die Legitimisten, da sie diese
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Anwendung der Gewalt zur Herstellung der alten Negierungsweise wahr- nahmen, des Glaubens wurden, daß zu dem Werke nur noch eine Sache fehle — ein König nach ihrem Grundsaße, Der Jrrthum der Legitimisten ist verzeihlih; haben Sie nicht seit 1830 fast alle Beamten der Restaura- tion beibehalten? Haben Sie nicht durch cinen Mann si vertreten lassen, der die unheilvolle Gabe besaß, jede Katastrophe vorauszusehen, indem er nah allen Unglüsfällen obenauf blieb? Während Sie die Opfer einer anderen Ueberzeugung als Gefangene, um dort zu sterben, in eine Festung sandten, wie sind Sie mit den Legitimisten verfahren? Ju der Armee hat manalle Legitimisten befördert, welche der neuen Regierung den Cid geleistet haben ; in der Justiz hat man sie alle belassenz ja, selbst im Ministerium bestand die Ma- jorität fast immer aus Personen, welche der Regierung der Restauration gedient, Jch komme zu anderen Thatsachen, die Sie näher berühren wer- den, denn es handelt sih von Jhren eigenen Werken, Sie habcn Alles herzustellen getrachtet, was nach der Juli - Revolution vers{wunden schien, So haben wir eine Zeit lang von den „Schiffen des Staates“ gesprochen, jeßt sagen Sie in Zhren diplomatischen Noten „die Flotte des Königs,“ (Bewegung.) Eine Zeit lang hörten wir von der Negierung, von den drei Staats-Gewalten redenz jeßt nennt man uns, man wiederholt uns mit Nachdruck die „Regierung des Königs.“ :
Der Präsident: Die Charte sagt dies,
Herr Ledru-Nollin: Als die Charte ihrem Ursprunge noch näher
man im Namen des Volkes; jeyt sprechen Jhre Botschafter im Namen Ihres erlauchten Gebieters. Da man das Herz nicht hoch tragen kann, trägt man wenigstens den Kopf hoch. (Murren.) Jn den Akten des Civil- standes haben Sie alte Formeln hergestellt; man behandelt sich mit „sehr hoher und schr mächtiger Herr“, als ob der Pomp der Worte den Werth der Perfonen erseßen fönnte. (Murren; Ruf; Zur Ordnung! Zur Ordnung !)
Der Präsident: Eine solhe Sprache fann nicht gestattet werden z ih rufe den Reduer zur Ordnung.
Herr Ledru-Nollin: Wenn Sie es lieber wollen, \o sage ih; als ob der Pomp der Worte den Werth der Personen steigern könnte. Der Nedner, welcher inmitten lauten Murrens fortspriht, wirst der Regierung noch vor, Adelstitel verliehen zu haben, und sagt dann, auf den Paragra- phen der Adresse zurückkommend: Darf ih Sie nun fragen, wozu das
Band des Eides nüyßen kann, wenn Sie nicht an die Loyalität der Men- schen glauben? Und die Brandmarkung, wozu wird sie dienen? Erlauben Sie mir, an ein Wort im Konvent zu erinnern, Man wollte eines seiner Mitglieder brandmarkenz da sprach ein anderes die {önen Worte: „Unter Kollegen brandmarkt man sich nicht; man macht sich zum Richter, man ver- urtheilt sich.“
Eine Stimme: Man läßt si tödten.
Herr Ledru-RNollin: Ja, man tödtet sh, aber man brandmarkt sich nihtz denn das gebrandmarkte Mitglied würde die ganze Versammlung brandmarken (Bewegung). Herr Odilon Barrot sagte Jhnen, daß Sie, um Jhrer Regierung Kraft zu verleihen, auf die Juli-Nevolution zurükge- hen, daß Sie auf ihren Grundsay und ihre Quelle zurücfommen müßten, Entwickeln Sie diesen Grundsaß, und Sie werden sehen, wie mächtig Sie sind. Betrachten Sie nur die legitimistische Partei selbst; wenn sie auf das Land Eindruck machen will, so borgt sie die Sprache der Demokratie (Un- ruhe). Und neulich, Herr Guizot, als Sie gegen einen gewöhnlich so ge- waltigen Nedner so gewaltig waren, lag der Grund blos darin , daß Sie die Sprache der Demokratie redeten. (Zur Linken : Sehr gut.) Bedenken Sie das! Und nun schließe ih mit den Worten; Eine aus der Demokratie entsprungene Regierung, welche ihren Grundsay verleugnet, muß früher oder später fallen. (Aufregung.)
Herr von Lamartine stellte, wie {on erwähnt, in seiner Rede in Bezug auf die Reise der Legitimisten nah London den Un- terschied für die Betrachtungsweisc auf, daß man dieselbe vom Ge= sichtspunkt der Schicklihkeit und von dem der Sträflichkeit ansehen könne. Jn ersterer Beziehung aber stehe der Kammer nicht das Recht zu, ein Verdammungs-Urtheil darüber zu fällen, und in leßterer würde sie es nur vermöge einer gerick-tlihen Prozedur thun dürfen. So aber sei es ein Urtheil ohne Untersuchung.
Wenn die Handlung, bemerkte der Redner in dieser Hinsicht noch, welche von französischen Bürgern zu London begangen worden, strafbar ist, so fällt zum Theil wenigstens die Verantwortlichkeit dafür auf den Minister zurück, der die Pässe ertheilt hat.
Herr Duchatel, Minister des Junern: Der Nedner weiß sehr wohl, daß, bei dem jeßigen Zustande der Gescßgebung, es uns unmöglich ist, ei- nen Paß zu verweigern und den Gründen nachzuforschen, aus welchen man ihn fordert,
Herr von Lamartine: Jch weiß dies, aber wenn der Grund der Neise nach London in Jhren Augen so augenscheinlich strafbar gewesen war, so wäre es Jhre Pflicht gewesen, sie zu untersagen. Hinsichtlih der Schik- lihkeits-Frage bin ih in meinem Gewissen fast mit Jhuen übereinstimmend, und ih werde eine Thatsache anführen, die mich persönlich betrifft. Von einer Neise zurükehrend und durch Deutschland zichend, kam ih nicht weit von dem Orte, wo die verbaunten Fürsten residirten, vorbei, Jch war in der Lage, dieser unglücklichen Familie den einsamen Zoll meiner Ehrfurcht darzubringen; dies konnte si für jedes edelmüthige Herz, welches das Un- glück achtet, und das Gestürzte nicht beschimpft, wohl {hicken, Meine Reise- gefährten, die nicht, wie ih, das Mandat eines Deputirten hatten, konnten der verbannten Familie ihre Ehrfurcht bezeigen, Jch enthielt mich dessen mit Schmerz, Jch sagte mir damals: Der Alt an sich selbst is schr un- schuldig; wenn ih nur ein gewöhnlicher Bürger wäre, wenn ich keinen besonderen Eid geleistet, wenn ih nicht von den Wählern eines wichtigen Bezirks eín besonderes Mandat erhalten hâtte, unsere Jnstitutionen in ihren Namon zu vertheidigen, so würde ih diesen Schritt thun können. Aber ih bin fein alleinstehender Mann mehr; ich repräsentire nicht mehr mich selbst, sondern die Gesinnung eines zahlreichen Theils der Bevölkerung meines Landes. Daher glaubte ih das Benehmen, woran ih erinnere, beobachten zu müssen. Aber folgt hieraus, daß ih das Necht habe, diejenigen zu ver- dammen, die ein anderes Benehmen beobachtet haben? daß ih ihr über- mäßiges Zartgefühl tadeln dürfte? Wir könnten uns dies als Menschen einander sagen, aber als Deputirte dürfen wir es nicht. :
Ueber das Resultat der Debatten is gestern {hon näher berich- tet worden.
Paris, 29, Jan. Der Moniteur veröffentlicht heute fol- gende Depesche des französischen Konsuls in Jerusalem an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten, die aus Jerusalem vom 19, Dezember datirt ist :
„Der erste Theil der von der hohen Pforte auf Verlangen unseres Botschafters verfügten Genugthuungen hat gestern scine Vollziehung erhalten. Der neue Pascha ist diesen Morgen in Jerusalem eingezogen. Eine halbe Stunde nach seiner Ankunft erschien er im Konsulat, um, dem UÜUcbereinkommen gemäß, seinen feierlichen Besuch abzustatten, Er überbrachte die in den bestimmtesten Ausdrücken abgefaßten Entschuldigungen seiner Negierung und die strengste Rüge des Benehmens seines Vorgängers, Mehmed Reschid Pascha. Die fünf Efendis, Urheber der Unordnungen vom 29, Juli, haben die verdiente exemplarische Strafe erhalten, Der Pascha hat sie verhaften und sofort an den Ort bringen lassen, wo sie ihre Strafe zu bestehen haben. Diese Maß- regel is, was man für unmöglich hielt, ohne Störung der Ruhe vollzogen worden; die Stadt is nicht aufgeregt, was man dem energischen Verhalten Haida Pascha's zuschreiben darf.“
Folgendes is ein Vergleich der Majoritäten bei Annahme der Adressen in der Deputirten-Kammer seit 1830:
war, begnügte man sich, von der Regierung zu reden. Damals spra |
O (edi eine 209 Stimmen. 1 832 E T0 Cp 0000 1 14 » L r G A 225 » 1835 C Sd L000 0 TS 21 T » U 179 ») E 85 » E even 100 » E a au i r i d 13 » 1940 S ec a Cn 16 169 » A t pie euva 86 » L E ev, é 84 » E 30 »
Demnach wurde eine einzige Adresse mit einer geringeren Majorität angenommen, als die diesjährige, nämlich die Adresse der Coalition, welhe das Ministerium Molé stürzte. Das Ministerium is seit 1840 am Ruder, und seine Majorität hat seitdem stets abgenommen.
Herr von Glücksberg is aus Madrid hier angekommen; man glaubt, er werde niht dahin zurückfehren, sondern zum Gesandten an einem deutschen Hofe ernannt werden.
5x Paris, 29. Jan. Ju der heutigen Sißung der Pairs=- Kammer legte der Minister der öffentlichen Arbeiten, Herr Dumon, einen Geseß - Entwurf über die Polizei der Eisenbahnen vor. Jn der Deputirten-Kammer verlas der Präsident eine Eingabe des Herrn von Laroche - Jacquelin, worin derselbe ganz kurz erklärt, seine Ent= lassung zu geben. Der Minister des Jnnern erinnerte daran, daß vor zwei Jahren ein Deputirter des Dordogne - Departements in Folge einer parlamentarischen Debatte seine Entlassung gegeben, die Kammer sie aber niht angenommen, sondern dem Deputirten Zeit zur Erwä= gung gelassen habe; man solle jeßt wieder so verfahren. Herr de la Plesse unterstüßte diesen Antrag. Man ging darüber zur Tages=- Ordnung. Es wurde jedo beschlossen, dem Minister des Jnnern von der Eingabe des Herrn von Laroche = Jacquelin noch keine Mit- theilung zu machen, worüber einige Aufregung entstand. Kein Legi= timist war bisher zugegenz da traten sie, an 22 Mitglieder, herein, Herr Bechard voraus, die Herren von Laroche- Jacquelin und Berryer niht dabei, Die Diskussion über die definitive Regulirung der Reh= nungen von 1841 beginnt.
Die Kammer hatte sich auch in den Büreaus versammelt. Die Legitimisten hatten ihrerseits eine Versammlung gehalten, die bis 3 Uhr dauerte. Einer von ihnen hat der Kammer eine Erklärung, die in die Hände des Präsidenten niedergelegt wurde, überbracht, worin die Herren Berryer, Herzog von Valmy, von Larcy und BVlin de Bourdon gegen den vorgestrigen Beschluß der Kammer (das Wort flétrit betreffend) Protest einlegen, als gegen moralische Gewalt, die man gegen ste verübt habe, und ihre Entlassung geben. Der Mar= quis de Preigne, der ebenfalls zu London war, hat sih nicht ange- s{lossen. Herr Dupin erhob \sich nach Verlesung der Erklärung und sagte, Niemand habe das Recht, gegen eine parlamentarische Entschei dung Protest einzulegen, (Postschluß.)
7 Paris, 29. Jan. Herr von Laroche =Jacquelin hat durch die Gazette de France angezeigt, daß er seine Entlassung als Deputirter von Ploërmel nehmen werde; er wird sie wahrscheinli heut auf das Büreau der Kammer niederlegen und sie mit einer neuen Protestation begleiten. Man hat ebenfalls von dem Auss\chei= den mehrerer anderer legitimistisher Deputirten gesprochen ; indeß ist noch nichts in dieser Beziehung beschlossen worden, und es scheint, daß die Meinungen hierüber getheilt sind; die Einen wollen sich zu=- rüdziehen, die Anderen wollen bleiben. (Vergl. dagegen den vor=- stehenden Brief.) Heut beschäftigt sich Alles nur mit dem Fehler, den man dadurch begangen hat, daß man das Wort „brandmarkt“ in die Adresse aufgenommen hat. Die ganze pariser Presse, mit Aus=- nahme des Journal des Débats und des Globe, is einstimmig über diesen Punkt, und mehrere Deputirte, die für die Adresse und für den Paragraphen gestimmt haben, bedauern dies heut \{hon. Binnen kurzem wird diese Handlung der Kammer noch strenger beur- theilt werden als es jeßt geschieht. Die Majoritäten haben allerdings die Macht in ihrem Dienste ; aber damit i} nicht gesagt, daß sie auch die Vernunft, die Billigkeit und Gerechtigkeit für sich haben. Die Phrase, welche die Legitimisten brandmarkt, ist ein von den politischen Leidenschaften eingegebener Streich. Es is weder ein Urtheil noch eine Züchtigung z es is ganz einfa eine Art Gewaltthat, die eine Vlöße in den parlamentarischen Annalen Frankreichs bildet.
Das Ministerium steht, ungeachtet der stürmischen und beklagens= werthen Scenen am Freitag und Sonnabend, noch aufrecht; allein offenbar ist es weniger stark als vor aht Tagen, ehe die Adresse votirt wurde. Auch seßt sich jebt der Ehrgeiz in Bewegung, und Herr Molé, einer von den drei Männern, die ein Kabinet zu bilden vermögen, scheint große Hoffnungen zu hegen. Er bereitet seit langer Zeit seinen Wiedereintritt ins Ministerium vor. Er wendet seine Muße dazu an, die national-ökonomischen Fragen zu studiren und die hauptch sächlihsten Probleme, die mit den materiellen Juteressen Frankreichs verbunden sind, zu untersuchen. Seit langer Zeit schon versammelt er Sachverständige bei sich, um sich mit ihnen über die in verschie= denen Judustrie - Zweigen einzuführenden Verbesserungen zu berathen, Er beschäftigt sih auch mit den arbeitenden Klassen und mit einer Versorgungs-Kasse für invalide Arbeiter. Alle Minister treten immer mit ähnlichen Projekten an die Spibe der Angelegenheiten ; aber faum sind sie installirt, so läßt die Politik sie ihre früheren Verbesserungs= pläne vergessen und sie sind nur darauf bedacht, ihr Portefeuille zu bewahren. Herr Molé, der bereits mehrmals im Kabinet war, ‘hat sich in der Beshüßung der materiellen Jnteressen niht mehr ausge- zeichnet, als die Herren Thiers, Soult und Guizot. Alle Minister haben ungeheure Summen ausgegeben, die mit den erlangten Resul= taten in gar keinem Verhältnisse stehen. Herr Molé dürfte ungeachtet seines Programms, das er unter der Hand ins Publikum gelangen
läßt, es kaum besser machen als feine Vorgänger.
A Paris, 29. Jan. Wenn wirklich hier und dort ein Zweifel darüber obwalten fonnte, ob die leßten Kammer- Verhandlungen troß ihrer scheinbar günstigen Resultate niht doch das Ministerium ershüt- tert haben, so wird derselbe durh die Sprache des heutigen Jour= nal des Débats beseitigt. Dieses Blatt erklärt nämlich, daß es ein Zeichen „der niederträchtigsten Feigheit oder der äußersten Gei= stesbeschränktheit“/ sein würde, wenn das Kabinct unter den obwalten= den Umständen daran denken wollte, der Opposition das Feld zu ‘räu= men. Das Journal des Débats spricht in Fällen dieser Art niemals, ohne sciner Sache vollkommen gewiß zu sein, und am we- nigsten in so starken Ausdrücken, wie diejenigen, welche wir angeführt haben, Mit seiner Erklärung sind daher alle Jnsinuationen der Op- position zurückgewiesen, welhe das Kabinet zumal auf das Bei=
spiel des Ministeriums Molé hinwies, das sich zurückzog, als seine Majorität durch die Coalition zwar niht zerstört,
aber doch auf ein sehr geringes Stimmenmehr zurückgeführt war. Die Organe der Opposition, welche sich auf dies Beispiel beriefen, glaubten indessen wohl selbst schwerlih an die Anwendbarkeit desselben auf den gegenwärtigen Fall und noch weniger an dessen wirkliche Nachahmung durch das Ministerium Guizot. Die große Verschieden=- heit zwischen der gegenwärtigen ministeriellen Lage und dem Verhält= nisse von 1839 besteht darin, daß das Ministerium Guizot seine Ma- jorität nur in Folge zufälliger Umstände und in einem vereinzel- ten Falle auf eine Zahl von 30 Stimmen zusammenschmelzen
sah, während dem Ministerium Molé eine systematische Oppo=- sition gegenüberstand, die stark genug war, um die Regie= rung über den Ausgang einer jeden
Frage zu beunruhigen, welche vielleiht in einem ungünstigen Augenblicke, etwa in Abwe
heit einiger ministeriellen Deputirten, zur Abstimmun gebracht wor= den wäre. Eine solhe Stellung war für das Ministerium Molé allerdings shwer zu behaupten, und gleihwohl wird versichert, daß die bei dem Fortbestehen desselben am meisten betheiligten Personen nachträglich lebhafte Reue darüber empfunden, daß sie zu früh an