1844 / 36 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Bollziehung dieser M seßen würden. e Sie USE ded WsGuUdén Der Phare de Bayonne Bee ine veSn | der wichtigsten

an A tikel, j j | französischen Ausf “Spanien gegangen sind. Die meisten (BAL

renäengränz ; s susfubr von L Vergleiche mit der Ausfuhr von 18 E F Be N erlitten. So is die Ausfuhr eine ° ofe von 36 Millionen Franken auf 21 Millionen

Verminderung

llen p , T

E Ne E der Seidenzeuge hat sich von 9,890,000 Fr. t, F .

; 100.000 Fr. vermindert, die Ausfuhr der Flachs- und Hanf- 18 S Sir Tei 12 Millionen auf 3 Millionen gesunken. Nur E der Wollenzeuge hat sich um dritthalb Millionen vermehrt.

oe B bei dieser Gelegenheit erwähnen, daß sih der alte Ruf

der Redlichkeit und Zuverlässigkeit, in welchem der spanische Handel steht, sich au noch in den heutigen Tagen, in den spanisch französi- schen Verkehrs-Verhältnissen, auf die rühmlichste Weise bewährt. Die spanischen Landestheile, mit denen der französische Handel die größten Geschäfte macht, Aragonien und Catalonien, sind bekanntlich während des vorigen Jahres von beinahe ununterbrochenen bürgerlichen Cr shütterungen heimgesucht worden, von denen man die allerschlimmste Wirkung für die französischen Kredite in Saragossa und Barcelona fürchten mußte. Aber alle diese Besorgnisse haben sih grundlos ge- eigt. Die barcelonaer und saragossaer Handelshäuser sind, bis auf | usnahmen, die niht des Nennens werth sind, allen ihren Verpflich= tungen gegen den französischen Handel nachgekommen, fein französi scher Kaufmann hat unter der Belagerung von Saragossa und unter dem zweimaligen Bombardement von Barcelona gelitten,

Griechenland.

| © München, 30. Jan. Weder die Freuden des Karnevals, | noch andere Angelegenheiten können die große Theilnahme mindern, welche hier ununterbrochen für den Gang der griechischen Angelegen- | heiten herrscht. Es würde dies voraussichtlich der Fall sein, auch wenn zu ihrer Belebung nicht die von Zeit zu Zeit erfolgende An= | funft von Landsleuten und das Eintreffen von Briefen aus Athen | beitrügen. Das Eine oder Andere kann jedoh natürlich nicht der | |

aßregel und der Ablieferung der Waffen wider- | | j |

Fall sein, ohne daß dadurch die allgemeinste Aufmerksamkeit in An- spruch genommen wird, selbst jeßt, wo bei den schr Dampf: hoot - Gelegenheiten fast zweimal wöchentlich Nachrichten aus Griechenland hierher gelangen. So haben wir diesen Morgen wie der Briefe vom 14. Januar erhalten, Am Tage vorher war das Neujahrsfest feierlich begangen worden, wobei Jhre Majestäten der König und die Königin bei ihrer Fahrt in die Kirche von zahlreichen Volfksgruppen wieder mit großem Enthusiasmus empfangen wurden. Nah der kirchlihen Feier herrshte überall die größte Lebhaftigkeit, da aus dem Hafen und sonst aus der Umgegend sehr viele Gáste da waren. An diesem Tage so wenig, als bei anderer Gelegenheit, war irgend eine Unordnung vorgefallen, vielmehr erwies sih die Thätig feit des Militair-Gouverneurs in Befreiung der Hauptstadt von brod- losem Gesindel mit jedem Tage als eine erfolgreichere.

Außerdem beschränken si diese neuesten Briefe auf die Hervor- hebung und Andeutung einer Menge von Eventualitäten. Man darf niht daran zweifeln, daß die Gründe, welche den Austritt des Mi- nisters des Junern aus dem Minister-Rath zur Unvermeidlichkeit ge- macht haben, auh noch zu weiteren ministeriellen Krisen führen wer-= den. Dadurch aber darf man sich, so scheint es, so wenig zu ernsten Besorgnissen veranlaßt fühlen, als durch die Drohung einiger grie- ischen Zeitungen, Rhigas Palamidis werde an der Spihe der Oppo-= sition Sturm laufen. Möglich, daß er es thut, ganz voraussichtlich sogar, daß er wiederholt großen Spektakel in der National-Bersamm- lung herbeiführen wird; aber wenn sich bestätigt, was wir auch heute wieder lesen, daß diejenigen Parteien, welche bis jeßt bei den Abstimmungen die Majorität gebildet haben, sich in eine immer fompaktere Masse zu gestalten anfangen, so darf man jeßt noch zuversichtliher, als früher, nur ein gutes Ende hoffen. Unverhohlen messen dies unsere unterrichteteren Korrespon= denten der Haltung König Otto's bei, die es bis jebt allein gewesen ist, welche niht nur die einzelnen Parteihäupter vor ossenem Zerfall unter einander bewahrt, sondern auh die s{hwankeuden oder haupt- losen Fractionen unter den Haupt-Parteien um die Fahne des wah ren Nationalwohles zu sammeln gewußt hat. Jun Folge davon zäh- len jeßt eine Menge von Palikaren - Häuptlingen, denen man gerade das Uebelste zugetraut hatte, zu den Vordermännern der Majorität, das heißt der Gemäßigten, und der Uebertritt jedes Einzelnen aus den Reihen der Opposition zu denen der Lebteren gilt als ein Zeichen mehr von dem guten Stand der Dinge im Allgemeinen. Ueber solche Mittheilungen kann man sich natürlih nur freuen, darf sich dabei aber nicht bergen, daß, was in Griechenland in öffentlihen Raths= Versammlungen heute rechts steht, tort sehr häufig hon morgen auf der Linken gefunden wird. Ein aus guter Quelle stammender Brief verbreitet sih ausführlich über die Stellung Kolokotronis", von dem wir uns während seines mehrwöchentlihen Aufenthaltes unter uns dahier so gern überredet hätten, daß er ausschließend ein Opfer seiner Treue und Hingebung für den Thron geworden sei, Unzwei- felhaft wird Kolokotronis zu den Stühßen der Regierung König Otto's gehörenz aber die Motive sciner Verbannung und dessen, was ihr vor= angegangen, sind, Allem nach zu urtheilen, in der That nicht in den anti -revolutionairen Bestrebungen desselben zu suchen, sondern aus- shließend in seinem persönlichen Verhältnisse zu Kalergis, Die ganze Vergangenheit Kolokotronis" * bezeichnet ihn als eines der ceifrigsten Glieder der nappistishen Partei, und ihr gehört er als solches noch jeßt gleichzeitig mit Kalergis an, wie hätte eine Versöhnung zwischen Beiden zu den Unmöglichkeiten gehören sollen ?

Mehrere Minister-Kandidaten-Listen werden aufgeführt, ohne daß andere Namen als die von Metaxas, Maurokordatos und Kolettis auch nur einige Bürgschaft für die Dauer solcher Zusammenstellungen darböten. H

Türke i.

Von der türkischen Gränze, 20. Jan. (A. Z.) Be richten aus Montenegro zufolge hat der Vladika, nahdem er mit Umgehung seines Bruders einen- seiner Neffen provisorisch an die Spihe der Landes-Verwaltung gestellt hatte, Cettinje ganz unerwar= tet verlassen, um eine Reise nah Wien zu unternehmen, (Seine An- funft in Triest is bereits in Nr. 34 der Allg. P A Ztg. ge- meldet worden.) Als Zweck dieser Reise wird angegeben: 1) daß der Vladika durch seine persönlihe Verwendung bei der dortigen russishen Repräsentation eine Erhöhung der von ihm bisher von Rußland bezogenen Unterstüßungsgelder zu bewirken hoffe, 2) daß, nachdem alle ersuche, die verlornen Jnseln Vranina und Lessandria mit Gewalt der Waffen wieder zu gewinnen, sih als fruchtlos er- wiesen, er zu diesem Ende diplomatische Verwendung anzusprechen beabsichtige, und 3) heißt es, daß er mit der russischen Repräsenta- tion in Wien die früheren Verhandlungen wegen Verpflanzung von einigen tausend Eingebornen des ebenso armen als übervölferteu Ge- birgslandes Montenegro nah den Gränzen des Kaukasus, wosie, des Gebirgsfrieges gewohnt, gute Dienste hoffen ließen, wieder auf- nehmen wolle.

Konstantinopel, 10. Jan. (A, Z.) Die Gesandten der fünf Mächte haben am 6ten und gestern Konferenzen über Syrien,

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bezüglich der Angelegenheiten des Libanons, abgehalten. Die Frage des Libanons is nichts weniger als gelöst; mit der gegenwärtigen Verfassung wird das syrishe Gebiet keiner Ruhe genießen; weder die Drusen noch die Maroniten werden sich je unter den Despotismus der türkischen Paschas beugen, Sir Stratford Canning scheint diese Konferenzen veranlaßt zu haben, um durch Vermittelung aller Groß-= mächte eine Angelegenheit, welche in Frankreichs Hände ausschließlich überzugehen droht, zur Entscheidung zu bringen. Die Abseßung Yawer

| Pascha's hat den britishen Gesaudten ebenfalls erbittert, und die

bevorstehende Entlassung des von der Zeit des syrischen Feldzugs Jhnen

| wohlbekaunten Majors Jochmus dürfte seine üble Laune noch steigern.

Ueberhaupt sind die Berichte, die aus allen Theileu des Orients ein- gehen, geeignet, die Besorguisse und die Unzufriedenheit Sir Strat- ford’s eher zu vermehren als zu vermindern. Lie Beschwerden der

| europäischen Mächte über die türkische friminalreligiöse Justiz werden, | wie es scheint, mit Mäßigung vorgetragen werden.

In der That giebt sih das osmanische Gouvernement die Miene, dergleichen Fälle für die Zukunst unmöglich zu machen, die exemplarische Ahndung der= jenigen, die sih bei dieser Gelegenheit durch Vorurtheil oder durch JIndifferenz ciwas zu Schulden kommen ließen, wird den übrigen je= denfalls zur Warnung dienen. Es scheint übrigens unter den Rene- gaten allgemein der Wunsch rege zu werden, in den Schooß der christlichen Kirhe zurückzukehren. Wir werden das binnen einigen Tagen wahrscheinlich an einem deutschen Renegaten wieder erleben z

| die Folgen wird die Zukunft lehren.

Die Pforte geräth fortwährend mit den europäischen Mächten in Kollisionen. Der Pascha von Trapezunt hat, wie es heißt, 1m

| verflossenen Monat eine ganze Ladung tscherkessischer Sklaven, meistens | aus Mädchen bestehend, zum Theil aber auch aus Männern und

Kindern, heimliherweise nach Konstantinopel expedirt. Man giebt die Zahl der verschifften Sklaven und Sklaviunen auf 230 an, von de-

| nen die meisten für den Großherrlihen Harem bestimmt sein sollen.

Daß man bei dieser Gelegenheit im hiesigen Hafen alle Vorschriften

der Quarantaine außer Acht ließ, und ein Theil der auf dem Schiffe

befindlichen tscherkessishen Mädchen, noh an demselben Abend, an welchem das Schiff in den Bosporus aukam, ans Land gesebt wurde, ist cine Sache, welche der türkischen Regierung angeht und worüber man wohl nicht leiht eine gegründete Beschwerde erheben fönnte. Allein der durch den Pascha von Trapezunt getriebene Handel mit tscherkessishen Sklaven widerspriht einer ausdrülichen Stipulation des adrianopeler Friedens =- Traktats. Es kann daher nicht fehlen, daß der hiesige russische Gesandte Einsprache gegen dies Berfahren thue, um so mehr, als unter den hierher gesandten Sklaven sich einige befinden sollen, die aus Gegenden gebürtig sind, deren Gebiet sich anerkfanut in dem Besiß der Russen befindet.

Handels - und Börsen - Uachrichten. Börsen - Bericht.

Berlin, 3. Febr. Nicht mit Unrecht haben wir vor kurzem unsere Leser auf den günstigen Effekt, den die vom Staat ausgesprochene Zinsen- Garantie und Deposital-Fähigfkeit einiger Eisenbahn-Actien, in den Provin- zen erzeugen mußte, aufmerlsam gemacht. Schon jeßt strömen unserer Börse bedeutende Kapitalien zum Ankauf von Actien zu und es betheiligt sich die Gesammt - Bevölkerung bei den wichtigen industriellen Unternehmungen auf cine so vLertrauungsvolle Weise, daß, wenn dies Vertrguen durch nichts er- \chüttert werden sollte, Preußen in wenigen Jahren das Eisenbahnney ge- fertigt haben wird. Es i} offenbar eine ganz neue Aera für die Provinzen entstanden, und wenngleich immer noch ängstliche Zweifel sich erhcben , daß die Lust zur Betheiligung an derartigen Unternehmungen nur vorübergehend sei, so kènnen wir diee Besorgnisse durchaus nicht theilen, sondern glauben vielmehr, daß auch selbst das allerleßte Eisenbahn - Projekt eine gleich rege Theilnahme finden wird. Unsere Börse, gestüßt auf Erfahrungen im Papier - Handel, betrachtet die bedeutende Steigerung der Eisenbahn-Actien als ein shmeichelndes Ereigniß und is zum größten Theil nicht geneigt, darauf einzugehen, Doch dürfen wir diese Epoche nicht mit den früheren Börsen-Ereignissen vergleichen, wo lediglich die Speculations- wuth, ohne alle äußere Unterstüßung, den Cours der Papiere bestimmte, und natürlich ohne irgend einen Nückhalt bci eintretenden politischen Evennce- ments, empfindliche Neactionen eintreten mußten. Bei der umfassenden Theilnahme dürfte auch sclbst ein ernstliches politisches Ereigniß nur unbe- deutende Reactionen herbeiführen, und betrachten wir unscre industriellen Unternehmungen im ganzen Umfange, so werden wir finden, daß wir darin die beste Bürgschaft für den europäischen Frieden erblicken können, Wir dürfen hierbei nicht außer Acht lassen, daß die Gesammt -Juteressen durch die in Anspruch genommene Thätigkeit vercinigt sind, und selbst die arbci- tende Klasse mchr als je Gelegenheit zum regelmäßigen Erwerb findet. Wenngleich wir diese Andeutungen zur richtigen Beurtheilung unserer ge- genwärtigen Börsen-Verhältnisse für nicht ganz überflüssig haltcn, so wollen wir doch nicht zu weit damit gehen, sondein unsere Berichterstattung über die Geschäfte in den Actien im Laufe dieser Woche beginnen! Die Um- sâte in allen Eisenbal'n - Actien blieben in dieser Woche schr bedeutend, wurden jedoch keines veges durch Speculationen, sondern durch efffektive Geld - Anlagen hervorgerufen,

Märkisch-Niederschl,, Köln-Mindener, Berlin-Hambur- ger und chsisch-Schlesische erfuhren sämmilich aus gleicher Ver- anlassung dje beträchtliche Steigerung von 2%. Zur Uebersicht lassen wir die Schluß-Course, nach einer gestern stattgehabten Reaction von c, 7; %, im Vergleich zu den vorwöchentlichen Coursen folgen:

Märk.-Niederschl, 1097 bis 111% schlossen 11 17%.

Köln-Mindener 106; bis 1093 schlossen 109% %.

Berlin-Hamb. 110% bis 1127 schlossen 1127 %.

Sächsisch-Schlesische 1095 bis 1115 schlossen 1117 %.

ir bemerken hierbei noch, daß meistens pro Cassa gehandelt worden, dagegen dic Umsäße auf Zeit sehr beschränkt blieben,

Oberschl, Liu. B. erfuhren feinen so bedeutenden Aufschreung, sind jedoch im Laufe dieser Woche auch bereits bis 116 % gestiegen, Seit gestern

famen einige Posten zum Verkauf, wodur deren Cours sich auf 1117 a {6 drücte.

Oberschl. Lit, B, sind in sehr festen Händen, und es wäre schwic- rig, ohne den Cours zu steigern, große Posten anzuschaffen; die Umsäße hierin bleiben von der Speculation ganz ausgeschlossen und die Course ohne sonderliche Schwankungen, Heute blieb 118 % dafür zu bedingen.

Berlin-Frankfurter Actien sind neuerdings bedeutend gestiegen und wurden heute bis 1507 bezahlt, Auch in diesen Actien is nur Einiges pr. Cassa gehandelt, woturch bei dem Mangel an Abgeber eine Steigerung von circa 4% entstand.

Berlin-Potsdamer haben sich in dieser Woche von ihrem lehten Rückgang wieder erholt und blieben zu besseren Coursen gut zu lassen. Nachdem noch anfangs der Woche à 167% verkauft worden, konnte man heute willig 171 % machen,

Berlin-Anhalter Actien sind fortwährenden Schwankungen un- terworfen, und waren solche besonders kurz vor der Ultimo Regulirung sehr beträchtlih 5 man bezahlte 146 %, der Cours ging bis auf 143 % zurü, stieg dann wieder auf 145% und \chloß heute 144 % pr, Cassa Brief und Geld,

Stettiner Actien scheinen den Cours der vorerwähnten Actien er- rcichen zu sollen, denn man bemerlte besonders gestern ansehnliche Ankäufe darin, wodurch sie bis 125% pr, Cassa stiegen, Die Actien sind übrigens schon meist festgelegt, denn bei der vorigen Liquidation fehlte es sogar an Stücken, Die Einnahmen dieser Bahn sollen, wie wir vernehmen, durch den cnormen Güter-Verkehr sehr beträchtlich sein,

Magdeburg-Leipziger Actien erlitten durch die Ultimo-Regu- lirungen, wo manches davon zum Verkauf kam, eine bedeutende Reaction und wurden mit 177 % bereits verkauft; doch stellte sich die günstige Mei- nung für dies Papier sehr bald wieder heraus, es fanden sih zahlreiche Käuser und man bewilligte heute 184 % pr. Cassa.

N E L Adi px eyen in der That nur der vielen früheren Blanko - Vorschüsse wegen gestiegen sein, und scheinen dadurch bei

der Abrechnung den Cours von 1235 % erreicht zu haben, denn gleich nach- her fielen solche, und {lossen heute 1207 % Brief und Geld, Die Stei- gerung dieser Actien ist ein Problem für uns, da die Einnahmen der Bahn bis jetzt nur von der Art sind, daß sie die auf 112,000 Rthlr. jährlich ver anschlagten Kosten decken, für Verzinsung aber und für den Reservefonds nichis absorbiren können. Nach Mittheilungen betrug die Einnahme in den beiden Monaten November und Dezember 7000 Rthlr., welche wir für die geringste von allen preußischen Eisenbahnen in gleicher Entfernung halten

müssen, Jm vorigen Monat wurden im Ganzen circa 6500 Ctr. Güter befördert, Wir sind in der That nach solchen Ergebnissen begierig zu

erfahren, worin die Rentabilität dieser Eisenbahn gefunden werden soll, da bekanntlich die Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn, die cine weit kürzcre Strecke läuft, bei einem Güter-Verkehr von 65,000 und resp. 80,000 Ctr. pr, Mo- nat nicht die vollen Zinsen aufzubringen im Stande ist,

Nheinische Eisenbahn-Actien hielten sich die ganze Woche über zwischen 79 und 80%, stiegen jedoch heute bis 812%, wozu Käufer und Abgeber blieben. Die Umsäße darin waren nicht belangreich , . doch reichen cinige Kauf-Ordres hin, um auf die Course dieser Papicre einen günstigen Effeft hervorzubringen, i Î

Düsseldorf - Elberfelder Actien blieben fast ganz ohne Ge- chäft, und einige Posten, die verkauft werden mußten, drückten den Cours bis 85%, wozu es indeß heute an Abgeber fehlte, und auch wohl 852 à 86% zu bedingen gewesen wäre.

Oesterreichishe Eisenbahn Actien erlitten durch schlehtere Notirungen von Wien, welche am Abrechnungstag eintrafen, eine bedeu tende Reaction, crholten sich jedoch bald wieder und nahmen ihren früheren Stand an, gingen auch zum Theil noch höher. j |

Nordbahn-Actien bis 135%, schlossen heute 141 %. Glogg nier, bis 116% gewichen, blieben heute 1197 % Geld. Mailand Venedig bis 110%, wurden pr. Cassa bis 111% % bezahlt. Auch in Livorno- Actien wurde zu gestiegenen Coursen viel gehandelt.

Zarsfoje-Selo Eisenbahn-Actien waren bereits aus 81 Nthlr, pro Stück gestiegen, fkonnten sich indeß nicht ganz auf diejen chtand behaupten, da verschiedene frülbece Ankäfe mit Gewinn für auswärtige Rechnung zu realisiren waren, und diese Actien bis jet noch nicht allgemeiner Gegen stand der Speculation geworden sind, Nach einer uns so eben zugegan- genen Mittheilung über das Ergebniß des Betriebs-Abschlusses des vorigen Jahres, is unter den Actionarien pro 2ten Semesters (nachdem im sten Semester 6 Papier-Rubel pro Actie von 200 Papier-Rubel gezahlt wurden) neuerdings eine Dividende von 82 Papier - Rubel vertheilt werden, Der Reserve-Fonds bis auf 122,569 Silber-Rubel 95 Kopeken ange wachsen und auf den Antheil des Staats 32,239 SNb!. abgezahlt. Nach diesem Resultat ergiebt sich für die Besißer der Actien bei dem gegenwär tigen Cours von 80 Nthlr. pr. Stück ein Zinsgenuß von 55%. És wird uns gleichzeitig die Personen-Frequenz auf Höhe von ca, 650,000 Personen pro Jahr 1843 angegeben, wonach sich dieselbe um ca. 47,500 Personen vermehrt hat.

Jn Preuß. Staats-Effekten ging mehreres in Staatsschuldschei nen zu etwas gewichenen Coursen um; die sämmtlichen Pfandbriefe hielten sich unverändert und nux Preuß. Prämienscheine haben etwas angezogen, Ausländische Effekten größtentheils gestiegen; besonders Russ. Stieg liß und Hopez dagegen waren Poln, Schaz-Obligationen und Litt, A, 300 Fl, Obligat. etwas billiger zu haben,

Berlin, 4. Febr, Heute haben sich alle Fonds von ihrem gestrigen flcinen Nückgang wieder erholt, da für alle Gattungen bedeutende Kaus- ordres ausgeführt worden sind. Die Stcigerung der Stettiner Actien dauert fort, und war dafür bis zum Schluß der Börse lebhaste Frage. Oesterreichische Effekten anfangs matt, schlossen höher und mit viel Kauflust.

Magdeburg, 2, Febr, Höchster und niedrigster Getraide-Marktpreis

pro Wispel: Gerste: 29 28 Rthlr,

Weizen: Roggen : Hafer: 185 175 »

48 34 Rthlr.

56 »

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 3L. Jan. Niederl. wirkl, Sch. 05%. 5% do. 100, 5% Span. 21 L. 3% do. 32 E Pass. 57 Ausg. —. Zinsl, T Preuss« Pr. Sch. —. Pol, —. Oesterr. 1097, 4% Russ. Hope 912:

Antwerpen, 30. Jan. Zinsl. —. Neue Anl. 21.

Frankfurt a. M., I. Febr. 5% Met. 1137. Bank - Actien 2006. ohne Div. p. ult. 2009. Bayr. Bauk-A ctien 690. Hope 907 G. Stiegl. 895 G. Int. 544, Poln. 300 FL 964 G. do, 500 .FIl. 995. do. 200 Fl. 325 G.

Hambu V Æ, 2, Febr. Bank-Actien 1665 Br. Engl. Russ. 112.

Pa ris, 30. Jan. B% Rente fin cour. 124. 65. 3% Reute fin cour. 82. 15.

5% Neapl, au compt. 106. 90. 5% Span. Rente 3057. P ass. 57. Petersbu rg, 26. Jan. Lond. 3 Met. 37 i . Uamb. 34 Z, Paris 402 e Wied, S1 Tin 5% mer T. 1% 100%. 3% 1% 21%

Nordb. 135 ge Gloggn.

Budw. —.

Anl. de 1834 1507. de 1839 125. Bank-Actien —. 113. Mail. 1097. Livorn. 101. Pesth. 1037.

Meteorologische Beobachtungen.

1844, | Morgens | Nachmittags | Abeuds | Nach cinmaliger 3, Febr. | 6 Ubr. | 2 Ubr. 10 Ubr. Beobachtung.

Lufidruck ..., 333,58 Par. 3:3 17 Par. 33 60 Par. | Quellwärme D897 R, Luftwärme .., | - 0,6° R. -+ F M -+ 0,97 R.| Flusswärme O01: R. Thaupunkt ... | - 3,5) R. |— 1/97 R. A R.) Bodenwärme ‘2,7° M. Dunstsättigunug| (8 pt. 58 No 10 pCt. | Ausdünstung Ü,011 Bb. Welter , - « : + trüb, trüb. | bezogen. | Niederschlag (). 4 Wind «,-««-+ s V « | F | Wärmewechsel -+- ls Wolkenzug. .. - o | - l - 0/72 R.

Tagesmittel: 35 4/09 Par... +0,4° R... 87m. (O M.

üönigliche Schauspiele.

Montag, 5. Febr. Vicomte von Letorteres, 3 Abtheilungen, aus dem Französischen, von C. Blum, : : Dienstag, 6. Febr. Die Familien Capuletti und Montecchi. (Mad. Schröder - Devrient : Romeo; Herr Hâärtinger : Tebaldo, als (Hastrollen.) : E : :

Preise der Pläße: Ein Billet zum Balkon oder ciner Loge des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c. : ;

Fm Konzertsaale : Pour la continuation. des débuts de

Lustspiel in

Mlle. Mary, artiste du théâtre des variélés de Paris: 1) LA Seconde représentation de: Un péché de jeunesse, vaudeville Douveau Ci 1 acte. 2) La seconde représentation de: Le

démon de la nuit, vaudeville nouveau en 2 acfes. (Mille. Mary

remplira le rôle de Mathilde.) Königsstädtisches Theater. Montag, 5. Febr. (Jtalienische Opern - Vorsiellung.) Pon Giovanni, “Opera in 2 Atti -Musíca del Maecslro Mozart.

Dienstag, 6. Febr. Gast Vorstellung des Kinder Ballets des Herrn Price aus Kopenhagen in 3 Abtheilungen. Dazu: Die Ge heimuisse der Kapelle. ais E

Wegen Unpäßlichkeit der Königl. Schauspielerin Dlle, Neumann fann die angekündigte Beuesiz- Vorstellung des Herrn Bethmann erst Donnerstag, den 8ten d., gegeben werden, Die bereits gekauften, mit „Dienstag“ bezeichnete Billets bleiben zum Donnerstag gültig, Zur heutigen Vorstellung werden die mit „Donnerstag“ bezeichneten Billets ausgegeben. C,

Mittwoch, 7. Gebr, (Italienische Opern-Voistellung.) Norma. (Signor Napoleone Moriani, KK, österreichischer Kammersänger : Pollione, als Gast.) /

Preise der Pläbe: Ein Plaß in den Orchester-Logen 2 Rthlr., in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 2 Nthlr, 2c.

Verantwortlicher Nedacteur Dr. J. W. Zinkeisen, Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruerei. Beilage

d Inhalt. eu 5 Ante Bundesstaaten, Bavern. München. Hofnachrichten. Elbschiffahrt reGenland Zurückfehrender, Hannover, Harburg. Entschädigun E rh. Hessen, Darmstadt. Verfügung über Brand- Fraukreid e E Mainz. Spruch des Handelsgerichts. Debatten ), Paris, Urtheile der Presse über das Resultat der Adreß-

Niederlande, Amsterdam. Tod des Generals van den Bosch und

A Hofmarschalls v. Heerdt. Esdacnor Toy der Reuf. Differenz zwischen Württemberg und der nifes enschaft, Luzern. Kommission zur Entwerfung eines Ma- Ge Gt die eidgenössischen Stände. Genf. Gesey zur Einführung Bern. (Blide uf Lees Protestantishe Union. Schreiben aus

0 9 e au of i i Cdiweiz : j

go!niverütäten.) ( as öffentliche Unterrichtêwesen der Schweiz; die ortugal, Schreil ti ira ü Costa Cabral.) eiben aus Lissabon, (Der Herzog von Terceira über erbien, Bon der türkishen Gränze.

A Versuch in Serbien,

Aegypten. Alexandrien. Mehmed Ali in Kahira. Der Durch- stich der Landenge Suez. Geldmangel in Alexandrien.

Mißlungener Aufstands-

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

L Bayern, Müúünchen, 28. Jan. (A, Z.) Jn Folge des zeit- nen t Jhrer Kaiserl. Hoheit der Erzherzogin Maria Karo a von Oesterreich is am Königl. Hofe eine siebentägige Hof-Trauer angeordnet worden. i l | A Ir ¿eee neue Vorstand unseres Hof - Theaters, Major la suite) Gri von Frays, is bereits aus Regensburg hier angekommen i wird in den nächsten Tagen sein Amt antreten. Der abtretende Zntendant, Hof-Marschall Graf von Yrsch, hat sich binnen den zwei E Len E Pur sein humanes und liebenswürdiges eneymen bei dem gesammten Personal unserer Hofbül in freund- liches Andenken gegründet. iét | S RIES A (N. C,) Leider hört man heute, daß sich Jhr t di

D Leider h an j 3; sich Jhre K. Hoheit die verwittwete Kurfürstin Leopoldine seit diesem Morgen sehr A besinde, Es sind bereits mehrere unserer Landsleute, die am 7ten Athen verlassen haben, hier eingetroffen, und der Ankunft mehrerer Anderer haben wir eutgegenzusehen, Die Reise von Triest hierher war eine höchst beshwerliche für dieselben. Ueberall is der Winter erst jeßt in aller Gewalt eingetreten, und insbesondere sind die Ge- birgsgegenden mit einer Unmasse Schnee's der Art gesegnet worden e Ti Lts M L Passage gehemmt war, bis die Wege wieder reigeschaufelt werden fonnten, Aehnliches hören wir \elb\ aus un- serer Nachbarschaft. N RLOE s

Hannover, Harburg, 30. Jan, (H. Z.) Seit mehre- ren Jahren is die Communication zwischen hier und Hamburg nicht so anhaltend s{wierig gewesen, wie seit den leßten Wochen, indem die stets wechselnde Witterung weder ein völliges und haltbares Zu- frieren der Elbe, noch ein gänzliches und rashes Aufthauen des Eises zuließ. Mitte dieses Monats war die Elbe mit einer solhen Eis= decke belegt, daß es möglich war, sie bis auf eine furze Strecke lang mit Handschlitten zu befahren; aber {hon nah einigen Tagen machte Thauwetter, mit Frost abwechselnd, diese Passage unthunlih, ohne jedoh das Eis, außer in der Mitte des Stroms, ins Treiben zu bringen. Jn den lebten drei Tagen is übrigens das Fahrwasser ziemlih frei vom Treibeise gewesen, so daß ein Verkehr mit Segel= \chiffen wieder Statt findet, der aber nur G lange dauern fann , als die Eisdecke oberhalb Harburg noch steht.

Grh. Hessen. Darmstadt, 31. Jan. (Gr. H, Z.) Die in der Gemeinde Odernheim, Kreises Alzey, seit einiger Zeit so häufig vorkommenden Brandschäden berechtigen zu der Vermuthung, daß in derselben mindestens eine mit den Juteressen der Brandversicherungs- Anstalt, sowie mit der Beruhigung des Publikums unverträgliche Fahrlässigkeit in Bezug auf Feuersgefahr obwalte,. Jn Folge höchster Ermächtigung wird daher, in Anwendung des Art. 10, des Gesetzes vom 21. Febr. 1824, durch Großh. Kreisrath zu Alzey verfügt, daß von nun an bei ferner in der (Hemeinde Odernheim sich ereignenden Feuersbrünsten die Brandschäden nur nach dem wahren Werthe, wel- hen das abgebrannte oder beschädigte Gebäude unmittelbar vor dem Brande hatte, vergütet werden sollen. És wird dabei zugleich be- merkt, daß zu dem Ende eine neue Abschäßung der Gebäude nah ihrem wahren Werthe, demnach also niht nach ihrem Bauwerthe, und die Errichtung neuer Brandkataster ohne Verzug vorgenommen werden wird.

Mainz, 28. Jan, (K. Z) Dieser Tage is hier ein han- delôgerihtliher Spruch gefällt worden, der zweifelsohne von Bedeu- tung für die hiesige Produktenspeculation und au darum beachtens- werth ist, weil in dieser Art noch kein ähnlicher gefällt wurde. Das Handelsgericht, davon ausgehend, daß das Prämien-Geben und Neh-= men im Produktenhandel nichts Anderes sei als eine Wette, folglich ein Spiel, aber kein Handel, hat sich dahin ausgesprochen, daß bei solchen Geschäften die Klage nicht statthaft sei, und diesen Ausspruch auf einige obschwebende Prozesse angewendet. Dieses Prämienge- schäft, meist von Leuten getrieben, die nur Weniges zu wagen haben, is nicht zu verwechseln mit dem Lieferungsgeschäfte auf Termin, das in festen Käufen und Verkäufen besteht und von den bedeutendsten Häusern betrieben wird. Von diesen Geschäften wird zwar auch nicht der zehnte Theil effectiv realisirt, weil sehr Vieles durch Differenz= Zahlungen ausgeglihen wird; aber das Ganze ist doch in Form und Wesen ein Handel. Das Prämienwesen dagegen giebt dem Produk- tenhandel ein durchaus unreelles und unsolides Ausehen, weil derselbe dadurh zum Tummelplaße für Leute wird, die nichts zu verlieren haben, als eine fleine Prämie, und doch entschieden auf die Gestal- tung der Preise einwirken fönnen, Mit diesem Ausspruche des Han- delsgerichtes ist zwar das Prämienwesen nicht aufgehoben, wohl aber außerordentlich ershwert, und fann solcher Handel von Leuten, auf deren Reellität niht zu bauen ist, durchaus niht mehr getrieben

werden,

Frankreich.

París, 29. Jan. Das Journal des Débats will in der vor= estrigen Abstimmung der Deputirten-Kammer ein außerordentlihes Re- ultat finden; in Betreff der Zahl habe es zwar schon stärfere Majoritäten

gegeben, aber politisch und moralisch lasse sich mit dem leßten Kammer= Potum kein anderes vergleichen. Dann klagt es aber doch darüber, daß Deputirte von dem Ministerium abgefallen seien, von denen man dies nicht erwartet hätte, „Wir haben“, sagt es, „Schwächen zu beflagenz Stimmen, welche sonst immer der Majorität gehören und morgen ihr wieder zufallen, fehlten ihr heute; was irgend zu verlie- ren war, das haben wir verloren; die Opposition hat 190 Stimmen zusammengebracht, wovon ein Drittel ihr eigentlih gar nicht gehört;

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aber wir hatten 220, die nichts erschüttern, nichts täuschen, wendig machen konnte; 220 troß der Coalition der Linken mit den Legitimisten und troßdem, daß Herr Thiers abfiel, mit einem Theile seiner Freunde, in einer Frage, wo ihre Ehre es erfordert hätte, das Ministerium zu vergessen und nur an die Dynastie zu denken. Es wäre dem Ministerium nichts leichter gewesen, als eine beinahe völlige Einstimmigkeit zu erlangen, es hätte nur ein Wort zu mildern, es den Legitimisten und der Linken zu opfern brauhen. Aber in diesem Worte lag Alles, Die Linke würde die Konzession mit Jubel ent- gegengenommen haben, die Partei von Belgrave Square hätte trium- phirt, denn die Fahne der Juli-Revolution hätte ja vor der Fahne der Contre-Revolution weihen müssen, Wir hätten auf Einen Tag Eiustim- migfkeit gehabt, aber eine feige und lügenhaste, und fortan würde es keine Regierung, keine Majorität mehr gegeben haben. Casimir Périer wollte so wenig, wie wir, dergleichen heuchlerishe Einstimmigkeit. Künf- tighin wird man doch nicht mehr der Regierung den Vorwurf machen, sie sei den Legitimisten und ihren Jdeen geneigt. Aber Herr Thiers hat einen Fehler begangen, der seine ganze Zukunst kompromittirt, Er hat hier, wo er um jeden Preis mit der Majorität gehen mußte nicht nur gegen diese, sondern auch gegen scine eigene Partei ge- stimmt,“ Das linke Centrum theilte \sich;z der loyale und treue Theil desselben wollte der Dynastie von 1830 seine Mitwirkung nicht ver- sagen. Der Constitutionnel bedauert, daß der leßte Paragraph unverändert angenommen worden, denn er gehe weit über zulässigen Tadel hinaus, Das Kabinet habe keine nationale Abstimmung, son- dern nur die einer Partei erhalten. Der Courrier francais meint, die Adresse komme zerfebt, verstümmelt und nach sfkandalösen Er- örterungen vor den Thron. Herr Sauzet, der Präsident der Kammer wird schwer getadelt. Die Presse sagt von ihm: „Wir haben feinen Prä- sidenten, sondern nur einen Gerihts-Exekutor auf dem Sessel.“ Die legitimistishen Blätter hoffen, der Erfolg, welhen das Mini- sterium gehabt habe, werde sein Tod sein; die Opposition könne nicht umhin, neuen Aufschwung zu nehmen. Die Quotidienne meint Herr Berryer habe alle Sophismen über Eid und Eidesleistung durch- hauen; man wisse nun, woran man sei; was bisher dunkel gewesen sei nun klar. i t

Utederlande.

L _Amsterdanx, 29. Jan. Der unerwartete Tod des Generals Grafen van den Besch, welcher hier nah kurzer Krankheit gestern starb, ist ein wahrer Verlust für das Land. Mochten au seine An- sichten über die Wege, welche jeßt einzuschlagen seien, um das Land aus der Bedränguiß zu retten, niht unbestreitbar sein, so gaben ihm doch sogar seine Gegner das Zeugniß, daß er dabei nur das Wohl seines Vaterlandes im Auge hatte. Zwei Denkmäler aber hat er \icch errichtet, die ihm ein unvergänglihes Andenken sichern: zunächst die Armenkolonieen, die ungeachtet ihrer Mängel dem Lande zur höchsten Ehre gereichen und vom Ausland als Muster betrachtet werden, dann die Verwaltung Ostindiens, welche allein im Stande war, dem Mut= terlande die Mittel zu geben, seinen ungeheuern Ausgaben genügen zu können. Graf van den Bosch war 64 Jahre alt. Auch Graf v. Heerdt auf Eversberg, Oberhofmarschall des Königs und Mitglied der ersten Kammer der Generalstaaten, is am 29, Januar im Haag gestorben, S

S Mw. €13;

Von der Neuß, 25. Jan. (A. Z) Zwischen Württemberg und der Eidgenossenschaft hat sich eine Differenz erhoben, Das württembergische Ministerium hat nämlih die Schweiz offiziell in Kenntniß gesebßt, daß dortseitigen Unterthanen nur 6jährige Heimat- scheine verabfolgt werden, daß Nichtbeachtung dieser Vorschrift leicht den Verlust des württembergischen Staatsbürgerrehts nach sich ziehe, und daß die betreffenden jenem Lande, indem sie sich aufhalten, zur Last fallen. llm solchen Folgen vorzubeugen, ergreifen nun die Schweizer-Regie- rungen s{hüßende Maßregeln, und bereits haben die Regierungen von Waadt, Wallis, St. Gallen und Luzern verordnet, daß württember- gischen Unterthanen, welhe obiger Vorschrift nicht nachgekommen, die Niederlassung verweigert werde,

Luzern, 25. Jan, Einem freiburger Blatte zufolge hat die katholische Konferenz in. Luzern zur Redaction eines Manifestes an die eidgenössischen Stände eine Kommission niedergeseßt, welche aus den Herren Siegwart, Fournier und Schmid besteht.

Genf, 24. Jan. Das neue Geseß über Einführung der Ge {wornengerihte enthält folgende Bestimmungen: Die Gesammtzahl der Wähler wird nah dem Alphabete in drei gleihe Abtheilungen getheilt, die jährlich mit einander wechseln. Aus jeder dieser Serien, die aus 3— 4000 Namen bestehen, wählt eine Kommission 300 Per= sonen aus, welche die Liste der Geschwornen für das betreffende Fahr bilden. Diese Kommission besteht aus 25 Mitgliedern des Großen Rathes, die aus den verschiedenen Wahlbezirken im Verhältniß zu der Zahl der Wähler gewählt werden, Von den auf solhe Weise ge- wählten 300 Geschwornen des Jahres werden für jede Gerichtssißung 30 Geshworne dur das Loos bezeichnet, von welhen der Angeklagte und der Staatsanwalt jeder neun zurückweisen können, so daß immer nur 12 Bürger, wie in Frankreih und England, die Verrichtungen des Geschwornengerihts ausüben. Dieses hat alsdann, wie alle Ge- hwornengerihte, die strafrehtlichen Verhandlungen öffentlich und mündlich vorzunehmen, sich aber nur über den Thatbestand des Ver- brechens, d, h. über das wirkflihe Vorhandensein oder niht Vorhan= densein eines Verbrehens mit Bezug auf den Angeschuldigten, also auch über die Zurechnungsfähigkeit dieses leßteren, keinesweges auch über das allfällige Maß der Strafbarkeit auszusprechen, indem über diesfällige Anwendung des Strafgeseßes, im Fall der Jnquisit von den Milánooenen des fraglihen Verbrechens für schuldig erklärt wird, lediglich die gewöhnlichen Richter entscheiden.

Die Ober =-Post - Amts - Zeitung enthält Folgendes: „Befürchtungen gegen den fkatholishen Propagandismus sollen in Genf eine „protestantishe Union“ ins Leben gerufen haben, welche in einer unter diesem Titel erschienenen Broschüre des Herrn Rilliet Constant, die großes Aufsehen machte, folgendermaßen beschrieben wird: „„Es is cine geheime Gesellschaft, aus Sectionen zusammen- geseßt und durch ein Central-Comité geleitet, Jede Section besteht aus wenigstens 8 und höchstens 15 Personen. Diese kennen sih un= ter einander, niht aber die Zahl der Sectionen, noch deren Zu- sammensegung. An der Spihe dieses geheimnißvollen Ganzen stest ein ‘noch geheimnißvolleres Comité; es is verboten, die Namen seiner Mitglieder bekannt zu machen; dasselbe erneuert sich häufig, aber diese Wechsel gehen immer unter dem tiefsten Geheim- nisse vor sich. Jeder Sections-Chef erhält seine Weisungen von dem Central-Comité und hat selbs eine discretionaire Vollmacht; er kann nöthigenfalls die Section auflösen, selbst gegen deren einstimmigen Willen. Jedes Mitglied zahlt einen beliebigen Beitrag, über wel- chen das Central-Comité verfügt, Zweck des Vereins is, dem Um-

nichts ah-

Mittel, als die durch die

sihgreifen des Katholizismus dur weitere Geseße gegebenen, zu begegnen.“

x2 Vern , 27, Jan. Wenn ih an die Lösung meines Ver- sprehens gehe, Jhnen über den Zustand unserer Volksbildung und der derselben gewidmeten Anstalten einige Mittheilungen zu machen, so erwarten Sie nicht sowohl eine Zusammenstellung statistisher An= gaben, als vielmehr einige geschihtlihe, vielleicht etwas disfursive Andeutungen über den Stand dieser Sache im Allgemeinen, woraus für den denkenden Leser am besten ein Ueberblick über dieselbe zu gewinnen sein mag. Abgesehen davon, daß die Erziehungs - Statistik ein in unseren Zeitungen oft besprohenes Thema ist, deren Resultate von Zeit zu Zeit au in auswärtige Blätter, z. B. in die Allge - meine Zeitung, überzugehen pflegen, so scheint mir die ein- seitige Hervorhebung jener Resultate um so weniger zu genügen, als faum in irgend einem anderen Theile der Staats-Verwaltung (sogar die Finanzen niht ausgenommen) die Kunst der Ziffer = Gruppirung weiter getrieben worden und zu unsihereren Urtheilen Vergnlassung gegeben hat, __ Daß vor 1830 der allzu ausschließlich auf Förderung der mate= riellen Juteressen gerihtete Blick der \{hweizerischen Staatsmänner darob dea Zustand der Volksbildung und die höher gespannten For=- derungen der neueren Zeit einigermaßen übersah, ist leider nicht zu leugnen und gilt in besonderem Maße vom Kanton Bern und von den meisten jener Stände, wo die römische Kirche dem geistigen Leben das Geseß gab. Jedoch zeichnete sich unter leßteren Luzern aus, dessen Gymnasium eine Reihe von Jahren zu deu besuchtesten der Schweiz gehörte. Jn ähnlicher Weise erhob sih damals für die evangelischen Glaubensgenossen die Kantons-Schule zu Aarau. Von höheren Lehr=

Anstalten führte blos die von Aenäas Sylvius zu Basel gestiftete Universität diesen Namen, welche, obwohl von ihrem früheren Glanze herabgekommen, doch noch manches Erfreuliche leistete. Jun beschei= dener Stille bewegten sich die Akfademieen von Zürich und Bern, während in der französishen Schweiz Genf durch eine Anzahl tüch= tiger Lehrer (zumal in den physischen Wissenschaften) den alten lite= rarishen Ruhm der Stadt im Auslande erfrishte und zahlreiche Zuhörer aus der Fremde in seine Hörsäle strömen sah.

Die Aenderungen der Jahre 1830 und 1831, welche besonders dur das Feldgeschrei nah größerer Volks-Aufklärung unterstüßt wur- den, eröffneten eine neue Aera in der Geschichte der \{chweizerischen Bildungs - Anstalten. Leider waren diejenigen, welhe in den neuen Bestrebungen vorangingen, zum größten Theil selber zu wenig auf- geklärt, um nach der Ertragfähigfkeit des Feldes und den zu dessen Anbau ihnen zu Gebote stehenden Mitteln die Art und Menge der

zu gewinnenden Früchte zu ermessen: daher die Täuschungen, die nicht lange auf sih warten ließen. Ju jenen Tagen der ies Begeiste- rung, als dur vereinte Anstrengungen die Erhebung der \{hweize= rischen Bölkerschasten zu einem Volke möglich und dem unerfahrenen Muthe nichts unerreihbar schien, da tauchte auch die Jdee einer Ge= sammt = Hochschule für die deutshe Schweiz mit allem Zauber und Reize der Jugend auf. Der Gedanke, einen gemeinschaftlichen Mittel= und Brennpunkt des wissenschaftlichen Lebens zu gründen, von dem aus dasselbe sih in alle Adern ergieße, war in der That vielver= sprehend und hätte, unter kluger Benußung der Umstände, leiht zu

ArvgtrTeT QDrinanrvfguna uf anhovon 1 Gti (5 d Damals war die Zeit besonders günstig, v die »rerputtert des Kantons Basel die Existenz der dortigen Universität gefährdet und keiner der anderen Kantone einzeln der Errichtung einer solchen Anstalt gewachsen schien, Allein die alte Uneinigkeit und Eifersucht mußte auch hier Alles verderben, Zürich, dem tie größere wissen= schaftlihe Befähigung nicht abgesprohen werden kann, glaubte durch rasches Zugreifen sich in Besiß zu seben, indem es 1833 eine Uni- versität gründete. Hierüber ungehalten wollte Bern zeigen, daß es niht minder vermöge, und {uf im folgenden Jahre seine Akademie zu einer Hochschule um. Nach solhen Vorgängen konnte sih auch das reiche Basel nicht bewogen finden, den neuen Schöpfungen zur Liebe scinen alten Musensiß eingehen zu lassen. Seit jener Zeit be- sißen wir für eine Bevölkerung von etwa anderthalb Millionen See= len drei kümmerlih vegetirende Universitäten, von denen die hiesige als die besuchteste im laufenden Semester mit allen Zubehörden 237 Stu= dirende zählt; und so wenig können dieselben dem Bedürfnisse genügen, daß sich auf den deutschen Hochschulen immer mehrere Hunderte shwei= zerishe Jünglinge der bemittelteren Stände aufhalten. Nicht besser ist es der westlihen Schweiz ergangen, wo, statt sich dem in Genf bestehenden Kern anzuschließen, die Kantone Waadt und Neuenburg ihre Kantonal - Anstalten erhoben, die jedoh dem Bedürfnisse einer vollen Ausbildung in allen Fächern keinesweges genügen.

Ohne einzelne Verdienste unserer Hohshulen in Abrede stellen zu wollen, fann man doch dreist behaupten, daß sie bei weitem nicht das leisten, was bei ihrer Gründung erwartet wurde, und daß ihre praktischen Vortheile zu den dafür aufgewendeten Opfern in keinem Verhältnisse stehen. Am meisten wissenschaftliches Leben hat sich in Zürich entwickelt, wo von jeher bedeutende Keime vorhanden waren. Dort sind auch eine ziemliche Anzahl Lehrstühle von Landeskindern besebt, was dagegen hier in Bern in weit geringerem Maße der Fall ist. Hier müssen wir uns fast allein mit Fremden behelfen, unter denen ein guter Theil der vorzugsweise sogenannten „deutshen Emigration““ angehört, ein zwitterhaftes Geschleht, dem neben einer gewissen {ul= mäßigen Fertigkeit etwas Pedanterie und mitunter selbst Arroganz eigen ist. Sehr achtungswerth steht unsere theologische Fakultät da: Luß als Éxeget, Shneckenbur ger als geistreiher Kirhen-Historiker und Dog= matiker, Hundeshagen in der Hodegetik und Homiletik dürsten jeder Lehr- Anstalt zur Ehre gereichen und haben schon sehr segensreich unter der jüngeren Geistlichkeit gewirkt, Jm Ganzen gut beseßt is auch die medizini= \che Fakultät, wo es Valentin (Anatomie und Physiologie), Vogt (Pharmacie), Demme (Chirurgie) zu nennen genügt. Jn der phi= losophischen Fakultät findet sich neben einzelnen anerkannt tüchtigen einheimischen Lehrern, welhe {hon früher da waren, z. B. Brun- ner (Chemie), Studer (Geologie), eine gute Anzahl später Ange- stellter, die wir aber, mit Ausnahme des vor mehreren Jahren aus- geschiedenen Kortüm, mit dem besten Willen nicht für besondere Glanzpunfkte halten können. Die wechselvollsten Schicksale hat die juristishe Fakultät erlebt, welhe der Natur der Sache gemäß mit dem politishen Getriebe in nähere Berührung kommen mußte. Von den Gebrüdern S nell wurde der eine, Ludwig, Lehrer der Staats- wissenschaften, {hon vor Jahren polizeilich aus dem Lande gescha}t ; sein Bruder Wilhelm dagegen liest fortwährend mit großem Bei all römishes und Kriminalrecht, und ist troy Einzelner wohl unter unsere besten Acquisitionen zu nennen. S iebenp feifer, der an die Stelle jenes Ausgewiesenen getreten, ereilte vor zwei Jahren das grausame Verhäng- niß der Gemüths-Verwirrung. Herzo g, ebenfalls Lehrer des Staats= rechts und der Staatswirthschaft, ward nach Aufdeckung einer \kandalösen Laufbahn durch die Regierung seiner Stelle entseht und besudelt jeßt täglih als abgedroshener Publizist einen Bogen Papier zum Aerger

| des besseren Publikums.

Vor kurzer Zeit endlich reichte der Veteran