1844 / 39 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

um die Einwohner der Provinz zu Gunsten des be-

f t a E endes zu bearbeiten.

is, 2. Febr. Die Mehrzahl der hiesigen Blätter hat voi a e "ansen An Sidzeiatan fast gänzlich aus den Augen verloren, seitdem sie von keinen Pronunciamientos, von feinen Belagerungen und keinen Bombardements mehr zu berichten haben. Nur die mit der Königin Christine in näherer Verbindung stehende resse und das Joarnal des Débats, welches sih wenigstens der Jnteressen der ehemaligen Regentin lebhaft annimmt, widmen den spanischen Verhältnissen fortwährend eine gewisse Aufmerksamkeit. Aber die Nachrichten und die Vorstellungen über die Lage der Dinge in Spanien, welche durch die genannten beiden Blätter in dem Publi- fum verbreitet werden, sind zu weseutlich parteüsh, als daß eine rihtige Würdigung der politischen Gegenwart uud der vermuthlichen nächsten Zukunft des Nachbarlandes jeuseits der Pyrenäen darauf gegründet werden könnte. Glaubt man dem Journal des Débats und der Presse, so is der politische Zustand in Spanien \o befrie- digend als möglichz der Krater, aus welchem seit zehn Jah= ren ein halbes -Dubeud Revolutionen hervorgestiegen sind, “ist geshlossen, Espartero is vergessen, die Partei der Ayacuchos ist völlig ohnmächtig, die nicht nur zuverlässige, sondern der Regie- rung enthusiastish zugethanene Armee ist eine sichere Bürgschaft gegen alle gewaltsamen Angriffe, und die Rückkehr der Königin Christine wird diesen bereits erreichten glüdlichen Resultaten das leßte Siegel aufdrücken. Ein solches Bild is aber zu freundlich, als daß man es niht von vorn herein und selbst ohne positive Beweise von dem wirklichen Bestande der Dinge für geshmeicelt erklären sollte. Mit den besten Wünschen für die Dauer der Ruhe und für die Konsoli= dirung der Ordnung in Spanien kann man sich bei unbefangener Beobachtung nicht verhehlen, daß die Thatsachen einen peinlichen Kontrast zu den Schilderungen bilden, welche die cristinishen Zei= tungsberihte im Publikum beglaubigen möchten. Wir \precen nicht von den Finanzen des Landes, welche dur die gegenwärtige Regierung feinen- falls verbessert, sondern vielmehr dur oneröse Anleihekontrakte und durch die in manchen Theilen des Landes stattfindenden Steuer - Verweige= rungen noch weiter verschlimmert worden sind, Wir reden eben so wenig von der Verwaltung des Landes, die Justizpflege einbegriffen, welhe durch die Absebung fast aller höheren Beamten, an deren Stelle man An-= hänger und Kreaturen der jeßigen Chefs des Staates und der ge- stürzten Regentin geseßt hat, aus ihrem gewöhnlichen Zustande der Unordnung in die äußerste Verwirrung gestürzt ist. : Wenn wir nur die eigentli politische Seite der spauishen Dinge ins Auge fassen, so zeigt sich zuerst eine Spannung zwischen der Regierung und den Cortes, welche über die bevorstehende Auflösung der leßteren feinen Zweifel läßt. Hat das Ministerium aber gegründete Hoffnung, daß die nächsten allgemeinen Wahlen ein günstiges Resultat geben werden? Die vor vierzehn Tagen vorgenommenen madrider Wahlen sind von feiner guten Borbedeutung z es is vielmehr ganz unbestreitbar ein sehr \{limmes Zeichen, daß Herr Olozaga bei jenen Wahlen den Sieg über die bedeutendsten Männer der christinishen Partei davontragen founte, Herr Olozaga, welcher, des schwersten Staats - Verbrechens beschuldigt, sih als Flüchtling auf fremdem Boden befindet. Was die anderen Stufen der Landes-Vertretung betrifft, so hat sih bereits eine große Anzahl von Provinzial-Deputationen in ofene Opposition gegen die Regierung geseßt. Namentlich haben die sämmtlichen Pro- vinzial= Deputationen von Catalonien gegen die Verkündigung des Gesehes von 1840 über die Aguntamientos protestirt, und dieses Ge= seb für ungültig uud unverbindlih erklärt. Jn vielen der bedeuten- deren Städte des Landes ist der Widerstand der Ayuntamientos selbst gegen das fraglihe Geseß niht minder energisch, und die städtischen Behörden werden in diesem Stücke durch die entschieden vorherrschenden Gesinnungen der großen Menge der Einwohner, welche mit Leidenschaft, und selbst auf Kosten des höheren Staats-Vortheils an ihren Muni-=- zipal-Privilegien festhalten, nahdrücklich unterstüßt. Dazu kommt der Einfluß der exaltirten Cortes-Mitglieder, welche sich fast sämmtlich mit Manifesten an ihre Wähler gewendet haben, in denen sie ofen die feindseligste Haltung gegen die Regierung annehmen, indem sie sih ganz besonders gegen die Gültigkeit des neuen Geseßes über die Ayuntamientos erklären, und die Verweigerung der niht von den Cortes bewilligten Steuern niht nur gutheißen, sondern selbst mehr oder weniger dringend ‘anempfehlen. Dazu kommt ferner die Erbit- terzng, welche in den beiden politisch wichtigsten Städten Spaniens, in Barcelona und in Saragossa, gegen die Regierung herrscht, die Frucht einer Niederlage und einer Demüthigung, welche der arago- nische und der catalonishe Stolz niemals vergessen und niemals ver= zeihen wird. Freilih wird Barcelona für jeßt durh eine Besaßung von mehr als zehntausend Mann im Zaume gehalten, freilich is auch Saragossa für den Augenblick entwassnet und gebändigt, aber man faun mit der größten Sicherheit voraussagen, daß bald eine Zeit kommen wird, wo die rein militgirishen Kräfte der Re= ierung unzureichend sein werden, um den Gehorsam der Haupt- fiádte von Catalonien und vou Aragonien zu sihern. Ueber- dies hat Barcelona und andere Städte des Landes bereits mehr als ein Mal durch die That gezeigt, wie man durch allmälige Verfüh- rung eine Besaßung überwältigt, deren man mit Waffengewalt ver- geblich Meister zu werden versuchen würde, Dazu kommt endlich die eigentlihe Partei der Ayacuchos, welche durch den Sturz Espartero's von Aeintern und Einfluß entfernt is, und die bei einer neuen Revo- lution die Macht, das Ansehen und die materiellen Vortheile wieder- zuerobern hat, die sie schon einmal besessen. __ Es gehört ein großer Optimismus dazu, um die Lage der spa- nischen Regierung Angesichts aller dieser Schwierigkeiten und mächti- gen Feinde für eine befriedigende zu halten, und um sich auch nur über ruhi aeg Schicksal der dortigen politischen Lage der Dinge zu be- en. , , Die Rüfehr der Königin Christine nah Spanien wird wahr- sceinlicherweise eine ganz andere Wirkung hervorbringen, als diejenige, welche sih die Freunde und Organe der ehemaligen Regentin davon versprachen, Freilich haben mehrere Provinzen und Städte durch Dililibnen und durch Adressen ihr lebhaftes Verlangen nah der hr der Dg Christine ausgesprochen, freilih finden in den dielYGensten Theilen des Landes Manifestationen der Anhänglichkeit an tter der jungen Isabella und der hingebendsten Gesinnungen bvinli dieselbe statt, aber das Alles wird si mit der größten Wahr- Bes mea Ad erfolgter Rückkehr der Königin Mutter ganz 0 Vet D genommen auch, daß die alte Partei-Leidenschaft a die\ewve größtentheils erloschen und unschädlich P Len ift,

t immer Grund genu zu den \{hwersten Besorgnissen für Reg aung der Künigin brisitne in Madrid übrig. L l ihres Bru E ie der größten Zurückhaltung und Klugheit chen Reg 98 - C gder für die Haupt= Triebfeder der \pani=- ers und M ffe d elten, sie wird es sein, die man für die neuem die Zielscheibe aller politi ortl O - sie wird von

A s de iede - positions - Leidenschaften werden, "So Wenigstens urtheilen Meine

nigin Christine entschlossen, der htsdestoweniger is die Kö-

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ortugal.

A Lissabon, 22. Jan. Jch theile Jhnen heute nur ganz in der Kürze das Resultat der Adreß = Debatte mit, die bis zu ihrem Ende höchst stürmish war, aber mit Anuahme des Jhnen bereits mit- gethcilten Entwurfs mit der bedeutenden Majorität von 80 Stimmen gegen 22 endete, Das Ministerium is sonach aus allen Recrimina- tionen, die gegen dasselbe von Seiten der Opposition mit einer ans Unglaubliche gränzenden Heftigkeit gerihtet wurden, aus allen den leidenshaftlihen Angriffen, womit man es bestürmte und zu stürzen gedachte, siegreih_ hervorgegangen. So lange cs auf eine so starke Majorität in der Deputirten - Kammer renen kaun, is, wenn nicht unvorhergesehene Zwischenfälle eintreten, sein Bestand gesichert. Auf die Verhandlungen werde ih noch zurückommen und dabei auch eines unangenehmen Vorfalls erwähnen, der si in einer der leßten Sihungen zwischen dem Minister des Junern und seinem Bruder, Herrn Jose Cabral auf der cinen und den Oppositions - Deputirten Gavino und Azevedo auf der anderen Seite zugetragen hat, und wobei es zuerst zu Persönlichkeiten und dann sogar zu Thätlichkeiten gekommen ist. Die Adressen für und gegen das Ministerium dauern noch immer fort. Auch hierüber morgen Näheres,

Türkei. m Paris, 1. Febr. Jh erhalte Mittheilung vom Juhalte

{Seiner wichtigen Depesche, welche Baron von Bourqueney mit der leßten

Post aus Konstantinopel die Regierung zugesendet hat, und welche in Betreff der inneren Ruhe des türkishen Reiches lebhafte Besorgnisse ausdrückt. Jedermann weiß, daß Sultan Mahmud in deu Zeßten Jahren seiner Regierung eine Art National - Garde unter dem Zlamen Retif einführte, deren Organisation nah dem Muster der Französischen National - Garde geschah,. So unter Anderem wurde den türkischen National - Gardisten versprohen, daß sie niht zu Fem eigentlichen Militairdienst der regulairen Truppen verwendet wer= en sollten. Ungeachtet dieses Versprechens verordnete kürzlih Riza= Pascha, daß ein bedeutender Theil von National-Gardisten den regu- lairen Truppen einverleibt werden sollte, um glei diesen die Kriegs- zeit zu überstehen. Man kann sich denken, welche Bestürzung eine solche Maßregel unter der türkishen Bürgerklasse hervorbrahte. Nur mit Gewalt konnte man die türkischen National - Gardisten aus ihren Häusern reißen, um sie in die Kasernen zu stecken, wo sie indessen nicht lange blieben, indem eiue allgemeine Desertion einriß, wobei die Soldaten der regulairen Truppen mit den National-Gardisten zugleich davonliesfen, Da erschienen jene strengen Strafgeseße gegen die Deserteure, welche vor etwa einem Monate auch den fremden Lega- tionen in Konstantinopel mitgetheilt wurden, um sie aufzufordern, darüber zu wachen, daß die Unterthanen ihrer betreffenden Regierun- gen den türkischen Deserteuren keine Zufluchtsstätte geben möchten, widrigenfalls die Pforte gegen die Straffälligen auf das strengste verfahren würde, Um audererseits das Offizier- Corps zu Gunsten der neuen Militgir-Maßregel zu gewinnen, ließ Riza-Pascha den Sold der Offiziere, und besonders der Regiments-Kommandanten, bedeutend erhöhen. Diese verdoppelten ihre Vorsichts- Maßregeln gegen die Möglichkeit der Desertion, sie ließen Tag und Nacht ihre Soldaten in den Kasernen eingesperrt halten und verwendeten für den noth= wendigen Militairdienst des Tages nur solche Leute, auf deren Treue sie sicher rechnen konnten, Die unglücklichen National-Gardisten, welche dur diese Behandlung zur Verzweiflung getrieben wurden , fingen an, des Nachts durch die Fenster der Kasernen zu entspringen. Als die Offiziere dessen gewahr wurden, verschärften sie die Bewachung. Nichtédestoweniger gelang es noh vielen National-Gardisten durch die Kloaken zu entfiehen, Die Anzahl der Deserteurs wird auf mehrere Tausende angeschlagen. Da. sie in Folge der neuen Desertions= geseße niht wieder in den Schoß ihrer Familien zurückkehren können, so haben sie sich in die Gebirge zurückgezogen, wo sie mehrere furchtbare Räuberbauden bilden, welhe Alles plündern und sengen und die umliegenden Gegenden mit Schrecken erfüllen. Die Pforte wagt nicht, Truppen gegen dieselben auszuschicken, befürchtend, daß unterweges das Ausreißen unter den Truppen noch größer werde. Die Räuberbauden, nun bereits kühner gemacht, rot- ten sih zusammen, um in die Ebenen herabzusteigen und die, be- nachbarten Städte mit Contributionen zu belegen. Diese Nachricht wurde beim Abgang des leßten Couriers durch einen Tartar dem Divan überbraht, Die große Gunst, deren Riza Pascha beim Sultan sich erfreut, erlaubt niht dem Divan, die Sache zur Kenntniß des Sultans zu bringen, Die fremde Diplomatie befürchtet, daß die Lauheit des Divans das Uebel noch größer mache, und zulebt einer vollen Anarchie Raum gebe, welhe die ohnehin morschen Elemente des türkishen Reiches aufzulösen droht. Mehrere fremde Botschafter erahten es für ihre Pflicht, dem Sultan deu Schleier, welhen Riza Pascha über dessen Augen hält, zu lüften. So wird angeführt, daß Sir Stratford Canning dem abgeseßten Yaver Pascha (Admiral Wal- ker) den Rath ertheilte, die Jnsignien- seiner Admiralswürde nur in die Hände des Sultans niederzulegen, um bei dieser Gelegenheit dem Großherrn über die wahre Lage der Dinge in der Türkei die Wahr- heit aufzudecken. Als nun fkürzlich Riza Pasha dem Yaver Pascha die Jnsignien seines Amtes abfordern ließ, antwortete wirklich Yaver Pascha, er werde es nur dann thun, wenn der Großherr in besonderer Audienz es ihm werde befohlen haben. Man is sehr ge- spannt auf den Ausgang dieses Streites zwischen dem Günstling des Sultans und dem Protegirten des britischen Botschafters. ¿

Handels- und Börsen -Uachrichten.

Berlin, 7. Febr. Bei schr lebhaftem Geschäft waren alle Eisenbahn- Effekten höher im Course, und stellte sich am Schluß det Börse vermehrte Kauflust ein. Stettiner Actien erfuhren aufs ueue eine beträchtliche Stei- gerung und schlossen sehr begehrt. Von österreichischen Effekten sind Nordbahn - Actien in Folge höherer Wiener Course ansehnlich gestiegen z in den übrigen Effekten wenig Geschäft.

Königs8bevrg, 3. Febr. Marktbericht, Weizen 40— 68, Rog- gen 32— 36, große Gerste 32— 35, kleine Gerste 28 30, Hafer 18 20,

raue Erbsen 36—48, weiße Erbsen 30 40 Sgr. pro Schfl, das Scho Stroh 140— 150 Sgr, Die Zufuhr war bedeutend,

Breslau, 3. Febr, Getraide-Preise, S Höchster : Mittler : Niedrigster : Weizen 2Rthl, Sgr. Pf. 1 Rthl, 22Sgr. 3Pf, 1 Rthl.14Sgr. 6 Pf, Roggen 1 » 8 » 4 T » 09%» G6»

7 » Geste 4 » L »

6 » »—-—» » Hafer » W».—» —» » 17»

Magdeburg, 5. Febr, Höchster und niedrigster Getraide-Marktpreis pro Wispel:

Weizen: 46 40 Rihlr, Gerste: 29 275 Rthlr, Roggen: » Hafer: 185 175 »

Paris ; 2. Febr. An der Börse war heute der Umsay schr unbe- deutend; die französischen Renten erlitten ohne Reaction abcrmals einigen Rückgang. Es wurde behauptet, die Regierung sei nun eu!slossen, die Nordbahn auf Staatskosten zu bauen, und sie werde zu diesem Zwecke ein Anlehen negozüren.

London, 29. Jan, (B. H.) Getraidemarkt, Das Weizeuge-

welche Spanien aus [l Do! der Tuilericen G und \o hat auch der

: Einlad und man versichert, daß sie bestimmt in der nâhsten d tal a4

{äft in Mark Lane war während der -vorigen Woche sehr unbedeutend und ganz en Detail: nah Montag fehlten uns fast alle englischen Zufuh-

ren, und es zeigten sich auch nur sehr wenig Käufer am Marktez ein Glei- hes läßt sih auch von den hauptsächlichsten Märkten des Julandes sagen, Auf die Landmärkte dahingegen kamen gute Weizen-Sendungenz da aber die Condition des größeren Theiles sehr {lecht war, haben die Preise in den meisten Fällen 1 Sh. pr. Qr. nachgegeben. Vou s{chwimmendem, frem- den Weizen wurden bedeutende Verkäufe gemacht, vorzüglih nah dem Junern und Jrland, und die Notirungen können 1 Sh. pr. Qr. erhöht werden; poln, Odessa- sind die am meisten beliebten Sorten und werden jegt allgemein auf 39 a 40 Sh. pr. Qr. f. a. B., ínclusive Fracht und Versicherung, gehalten ; Donau- und Jbraila- auf 32 a 35 Sh., unter den- selben Bedingungen ; für ostsceishen Weizen giebt es weniger Fragez rothe Sorien bietet man zu 31 a 36 Sh. aus und fönigsberger und danziger zu 26 bis 40 2 41 Sh. f. a. B. im Frühling, je nah Qualität, Mit Ausnahme dcr besten Sorten, fand Gerste einen flauen Absay, da die Zu- fuhr den augeubl:cklihen Bedarf überstieg, und die Preise sind völlig 1 Sh. gefallen, Von Verkäufen frei am Bord hörten wir nicht, Die Zufuhr von Weizen aus den nahegelegenen Grafschasten war diesen Morgen un- gewöhnlich klein und zum größeren Theile in sehr s{lechter Beschaffenheit. Die Räumung geschah so ziemlih zu den Preisen von heute vor 8 Tagen. Für fremde verzollte Waare gab cs mehr Frage, besonders für die feinsten Sorten, welche aber nicht allgemein höher notirt werden. Bondweizen in loco und schwimmend hebt sih im Werthe. Beste Gerste fand willigen Absaß, während ordinaire etwas billiger zu kaufen war, Bohnen sind unverändert. Für weiße Erbsen giebt es wenig Nehmer und die Preise dafür sind 1 Sh. niedriger. Jn Folge ciner sehr großen Zufuhr war es mit Hafer flau. Kleesaamen behauptet sich im Werthe, Der Absatz von Wicken is unbedeutend zu unseren Notirungen, Kümmel fast un- verkäuflich.

2k Amsterdam, 3, Febr, Die Course der holländischen Staats- Papiere waren wäh:end dieser Woche ziemlich bewecglich und richteteten sich na dem Eindruck, den die allmälig aus den Kammern der Generalstaaten hervorgehenden Meinungen der Deputirten über die anhängigen höchst wich- tigen Finanzgescß- Entwürfe auf die Gemüther der Spekulanten machten. Integrale wurden am verwichenen Montag abermals häufig ausgeboten und gingen auf 55/7 % zurückz dann aber erschienen Käufer, welche bis 59% % anlegten, und hierauf erfolgte wieder cine flaue Stimmung, welche dén Preis gestern auf 55% % herabdrängte; 5% wirklihe Schuld behauptcte sich anfangs auf 1007 %, doch wurde später zu 1004 % abgelassen. 5% ostindische Schuld, welche vorigen Sonnabend wegen eifriger Frage 99% % erreicht hatte, shwanste seitdem zwischen 99! und 7%. Die Aufmerksam- Feit der Spekulanten war besonders auf Syndikat - Obligationen gerichtet, von denen die 45%, anfangs zu 942 vergeben, später so lebhaft begeht wurden, daß dafür 9447 % angelegt itz neue 34% erreichten gestern 80%. Die Actien der Handels-Maatschappy folgten der Bewegung der Jntegralen ; der auf 1395 % zurückgegangene Cours hob sich bis 140 % und ließ gestern um 7% nach. Die Eisenbahn-Actien wurden wieder lebhaft umgeseßt und nahmen neuerdings einen bedeutenden Aufschwung. Haarlem- Amsterdamer blieben verwichenen Montag 70% %, gingen aber dann auf 713% und vor- gestern bei eifriger Frage bis 76% linaufz beim Scluß der Bö: se ließ man indeß zu 757% abz Rheinische Actien stiegen von 935 % bei tägli- chen Verbesserungen auf 964 %z einige Verkäufe führten den Preis gestern aber auf 95% % zurück, Von fremden Staats - Papieren ist zu bemerken, daß 4% neue russische Certifikate schr in Frage waren und die bei Hope u, Comp. dadurch bis 917% emvorkamen, Die Course der spanischen Ar- doins - Obligationen und Coupons waren weichend z Obligationen gingen von 2lz auf 217 % und Coupons von 25 auf 235 % herunter, Alte brasiliauische Obligationen erhielten sih auf 795 a 3%, neue dagegen stie- gen von 787 bis 795 %. Portugiesische schwankten zwischen 48? und 49: %; der leßte Cours war 495%, Der Geldzins - Cours blieb unverändert auf 25 a 2% stehen. /

Am gestrigen Getraidemarklte waren Weizen und Roggen bei stillem Handel preishaltend, Gerste aber ctwas angenehmer, Eine Partie unver- zollien 130. bunten polnishen Weizens brachte 278 Fl. einz 120 U. preußischer Noggen galt 177 Fl., 117. dänische Gerste 175 Fl, z Hafer und Buchweizen blieben ohne Umsaß, Der Getraidezoll für den laufenden Monat isst von Roggen und von Gerste eingehend von 15 Fl, auf 225 Fl. pro Last erhöht und sonst nichts darin geändert,

Auswärtige Börsen.

A msterdam, 3. Febr. Niederl. wirkl, Sch. 55%. 5% do. 10055, 5% Span. 215. 3% do. 335. Pass. 5%. Ausg. —. Zuünusl. 77. Preuss, Pr. Sch. —. Pol, -—. Oesterr. —. 4% Russ. Hope 911-.

Antwerpen, 2. Febr. Zinsl —. Neue Anl. 21

Frankfurta. M., 4. Febr. 5% Met. 1137 G. Bank-Actien obne Diy. p. ult, 2014. 2012. Bayr. Bank-Actien —,. Hope 9073 G, Stiegl. 90 6. Tut. 54%, Poln. 300 Fl. 964 G. do. 500 Fl. 99/7. do. 200 Fl. —.

Hambu rg, 5. Febr. Bauk-Acties 1665 Be. Engl. Russ. 112.

London, 31. Jan. Cons. 3% 975. Belg. —. Neue Anl. 23. Pas- sive 59%. Ausg. Sch. 123. 25% Holl. 543. 5% do. 101. Neue Port, 47, Bras. 78. Chili —. Columb. —. Mex. 34. Peru 23.

Pa ris, 2. Febr. 5% Rente fin cour. 124, 70. 3% Rente fin cour. S1. S. 5% Neapl. au compt. 106.90. 5% Span. Rente 303. Pass. —,

Wien, 2. Febr. Aul. 1839 1243. Nordb, 1355, Gloggn, 1127, Mail 109 Livorno. 1014, ;

Eugl. Russ. —.

Meteorologische Beobachtungen. Morgeus | Nachmitiags | 6 Ubr. 2 Ube.

Abends 10 Ubr.

Nach einmaliger

6. Febr. Beobachtung.

Lufidruck ..., [331,55 Par. [332,10 Par.|333,21” Par. 38° R. 08° R. 1,9? R.

Thaupunkt ...|— 5,1° B, |— 3,9° R.|— 3,5° R.| Bodenwärme 2,4° R. 89 pCt. 76 pCct. 86 pCt. Ausdünstung 0,010 Rb. halbheiter. bewölkt. |Wünmewech 0,059 Rb,

1844, | |

Quellwärme 5,89 R, Lusiwärme ., .|— Flusswärme 0,0° R.

Dunstsüttigunug | Wetter |

bezogen, W. W. W. Wüärmewechsel 0,5" Wolkenzug. .. W. —— 2,1° R.

Tagesmittel: 332,29" Par... —2,2°R... —4,2R... 84 pet. W.

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 8. Febr. Vor bundert Jahren, Sittengemälde in 4 Abth, von E. Raupach. Hierauf: Versuche, musikalische Probe- rollen in 1 Akt. i

Freitag, 9, Febr, Carlo Broschi.

Jm Konzertsaale: Pour la continuation des débuts de Mille. Mary, arliste du théâtre des variétés de Paris: 1) La reprise de: Trop heureuse, vandeville en 1 acte, par Mr, Ancelot, 2) La reprise de: Renaudin de Caen, vanudeville en 2 acles, par MM. Duvert ct Lauzanne. (Dans la première pièce Mlle. Mary renmplira le rôle d’Anna et dans la seconde,

celui de Suzettle,)

Königsstädtisches Theater.

Donnerstag, 8. Febr. Mit Allerhöchster Genehmigung: Zum Benefiz des pensionirten Königl. Schauspielers, Herrn Heinrich Bethmann : Der beste Ton. Lustspiel in 4 Akten, von Dr, Töpfer, unter Mitwirkung der Damen Werner, Neumann und der Herren Crüsemann, Grua und Schneider, vom Königlichen Hof-Theater. Hierauf: Mitten in der Nacht. Posse in 1 Akt. Zum Schluß: 1) Pas de deux, ausgeführt von Herrn und Madame Taglioni. 2) Mazurka, ausgeführt von Dlle. Galster, Mad. Taglioni, Herrn Stullmüller und Herrn Taglioni, Königl, Solotänzer.

Zu dieser Vorstellung sind, mit Ausnahme der 50 Parquet- Stehpläße, welche erst nah 6 Uhr Abends verkauft werden, gar feine Billets, weder Parterre noch Gallerie, zu haben,

Um das Gedränge zu vermeiden, is am heutigen Tage der Eingang zum dritten Rang und zur Gallerie Alexanderplaß Nr. 2.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W. Zinkeisen. Gedrueft in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruderei. Beilage

247 zur Allgemein

Beilage

Inhalt.

Deutsche Bundésfstaaten. Sachsen. Dresden. Statistisches. B aden, Karlsruhe. Ausschreiben dez evangelischen Kirchenraths. Aufblühen des Hafen von Knielingen. Hohenzollern - Sigma- ringen, Sigmaringen, Neue Forn des Landeëwappens.

Texas. Schreiben aus Paris, (Die Botschaft des Präsidenten Houston an den Kongreß.) j :

Ü E E T TD

Abd el Kader und seine gegenwärtige Lage. Sterblichkeit in den amerifanischen Gefängnissen,

Eisenbahnen, Von der Schweizergränze. Eisenbahn-Verbindung mit Baden. Brau nschweig. Resultate des Eisenbahnbetriebes guf der Braunschweig-Harzburger Bahn.

Handels- uud Börsen-Nachrichten.

Marktbericht, Pari s. Börse,

——

Stettin und Danzig.

Áusland. Deutsche Bundesstaaten.

Sachsen. Dresden, 1. Febr. (L, Z.) Die hier veran- staltete und nunmehr beendete Volkszählung hat folgende statistische Ergebnisse geliefert : 86,601 Seelen, Totalbetrag der Einwohnerschaft am 1, Dezember 1843, wovon 7613 Seelen dem Militair=Etat und 78,988 Seelen dem Civilstaude angehörig. Unter den leßteren wur- den gezählt 35,937 männliche Judividuen, 43,051 weiblihe Judivi- duen, 73,037 lutherishe Glaubensgenossen, 4635 Römish-Katholische, 619 Reformirte, 71 griechische Religions-Verwandte, 626 Jsraeliten z ferner 106 Blinde, 96 Taubstumme. 24,224 Eheleute, 54,764 Per- sonen ledigen Standes, 5943 Verwittwete, 500 Geschiedene, 19,864 Haushaltungen. 3243 Ausländer mit Einschluß der fremden Hand- werksgesellen und Dienstbotea,

__ Seit der vorigen im Dezember 1840 erfolgten Zählung hat sich die Bevölkerung um 5523 Judividuen vermehrt. Während der Som- mermonate mag übrigens die Zahl der allhier sh aufhaltenden Frem= den wohl stets 5 bis 6000 betragen, woraus allenthalben erklärlich wird, daß die hiesige Residenz in der {öneren JFahreshälfte eine an die gröstten Städte Deutschlands erinnernde Regsamkeit und Leben- digkeit zeigt.

Jm Berhältniß mit dieser Volksvermehrung steht die fortwährend zunehmende Baulust. Vom 1, April 1842 bis ult. Dezember 1843 sind, die zahlreichen Aubaue und Erhöhungen alter Häuser, Wirth= schafts -= Gebäude u. #. w. ungerechnet, 149 von Grund aus neue Wohngebäude errichtet worden, die nah einem mäßigen Durchschnitt über 1200 neue Wohnungen enthalten,

Baden, Karlsruhe, 3. Febr, Der evangelishe Ober-Kir-

chenrath hat folgendes General- Ausschreiben an die sämmtlichen evan- gelischen Dekanate und Pfarr-Ministerien ergehen lassen: ___ Die diesseitige oberste Kirchen - Behörde betrachtet es als die erfreu- lichste Erscheinung, daß das christlihe Leben in unserer Landeslirche nicht nur wieder erwacht, sondern auch in dem gesegnetsten Fortschritte begriffen ist, Sie erkennt zwar darin das Wirken Dessen, der verheißen hat, seine Kirche nie zu verlassen, und richtet dankbar ihre Blicke nah Obenz aber sie verkennt auch uicht den Eifer und die Thätigkeit wahrhaft christlicher Geist- lichen und treuer Hirten, und sicht mit Wohlgefallen die Zahl derselben von Zahr zu Jahr wachsen, Dabci kann si aber die oberste Kirhen-Behörde niht verbergen, daß mit dem frisch erwachten, besseren Geiste auch die Gegensäbe schreffer hervortreten, und nit nur auf die fernere Entwike- lung des christlichen Lebens einen nachtheiligen Einfluß ausüben, son- dern Unfrieden und Parteikampf unter den Dienern der Kirche selbst her- vorrufen. Vor diesen Abwegen zu warnen, halten wir eben so sehr der Zeit, als unserer heiligen Pflicht angemessen, Die evangelische Kirche ist als solche nur Eine: Ein Herr und Ein Glaube, der in der Liebe thätig ist, soll in ihr herrschen; nur in dieser Einheit kann und wird sie bestehen z alle Parteien und Spaltungen aber, wie sie ihrem innersten Wesen fremd sind, können ihr nur Gefahr drohen. Sie hat zur Negel und Norm in Lehre und Leben die heilige Schrift; und wenn auch freie Forschung in dem göttlichen Worte gestattet is, und auf dem Gebiete theologischer Wissen- \caft verschiedene Ansichten hervortreten, so beruht doch in der Kirche Alles auf dem Grunde, der gelegt ist, auf dem biblischen Christenthum, und dieses darf eben so wenig der Aulorität menschlicher Vernunft unterworfen und der Willkür subjeïtiver Schrift - Auslegung ausgeseßt, als engherzigen und auss\chließlihen Partei - Bestrebungen oder überspannten mysti- {hen Gefühlen preisgegeben werdenz denn es ist die reíne lait- tere Wahrheit aus Gott, wie solche die Neformatoren, namentlich in der auch in unserer Unions -Urkunde angenommenen augsburgischen Konfession, befannt und als Regel und Norm des Glaubens erklärt haben. Dieses Wort is, wie cs den geschichtlichen Grund unerer Kirche bildet, so auch ihre alleinige Kraft, ihr Schuß und ihr Schirm, und daran und nur daran sollen wir festhalten! Wir müssen daher die Erwartung aussprechen, daß alle Geistlichen, welhe noch nach entgegengeseßten Seiten verschiedenen Nichtungen zugethan sein sollten, und entweder das heilige Bibelwort ver- lassen, oder in dasselbe mehr hineinlegen, als darin liegt, und mehr verlan- gen, als die heilige Schrist selbst sordert, sich streng an das rein biblische Christenthum halten, wie denn dieses schon dur den §. 8 der Kirchen- raths-Jnstruction vom Jahre 1797 arf das bestimmteste vorgeschrieben ist ; ganz besonders aber müssen wir darauf fest bestehen, daß sich die Geist- lihen von gegenseitigen Vekämpfungen auf der Kanzel und überhaupt in ihrer Amtswirksamkeit enthalten, und sich vielmehr, da sie alle Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse sein sollen, in brüderlicher Liebe begegnen, sih gegenseitig freundlich nachhelfen, einander fördern und zu er- bauen suchen, Die Dekanate werden im Sinne und Geiste dieses Erlasses handeln, Sie werden daher vor allen Dingen darüber wachen, daß das biblishe Christenthum in obenbezeichneter Weise von allen Pfarrern und Kandidaten gelehrt und gepredigt werde, nicht als Menschenwort , sondern als Wort Goltes; daß insbesondere zur Förderung der Einheit der Lehre die Predigten sih streng an die vorgeschriebenen Perikopen und Texte halten und den Juhalt derselben erschöpfenz daß ferner die heilige Stätte der Kanzel nicht durch subjektive Meinungen, selbs wenn sie Resultate wissen- \chaftliher Forschungen sind, entweiht werde, indem jede Meinung eines Einzelnen der Lehre der Kirche weichen muß und kein Recht hat, sih neben oder über derselben geltend zu machen, Sie werden es rügen, wenn Geistliche ihrer Diözesen sich im öffentlichen oder Privatleben einan- der bekämpfen, und auf jede Weise dahin wirken, daß Einheit im Glauben, Lehre und Leben ín den Gemeinden und in der Dee überhaupt gefördert und Alles verhütet werde, was die Kraft der Kirche {wächt, oder den Frie- den derselben verdächtigt, Sollte jedoch, was Gott verhüte ! ein Geistlicher unserer Mahnung nicht achten, und der Zuruf des Apostels: „Habe Acht auf dich selbst und auf die Lehre“ u. st, w, (1 Tim. 4 16), vergessen, so hat das Dekanat berichtlihe Anzeige ohnfehlbar zu erstatten, damit wir ge- gen Diener der Kirche, die den Frieden der ihnen anvertrauten Gemeinden wie ihren eigenen, stören, den ganzeu Umfang unserer Pflichten als oberste Kirchen-Behörde anzuwenden vermögen. Karlsruhe, den 26, Januar 1844, Baumüller. le Pique,

(K. Z.) Mit herannahendem Frühjahre wird in Kuielingen die Herstellung eines Bgllwerks mit eisernen Krahnen und den nöthigen Lagerräumen am Ufër in. Ausführung kommen, Diese Einrichtungen werden sehr wohlthätigen Einfluß auf das Emporkommen dieses Plabes ausüben. Durch die so nell um sich greifende Dampf- \hleppschifahrt schen wir einer förmlichen Umgestaltung des Verkehrs

auf dem Rheine entgegen, und da außer den bereits lebtes Jahr ge-

ahrenen Schleppb 0 Balenafe, Ee deintbatente Gesellschaft deu Oberrhein befahren

wird, so werden -wir bald keine Schiffe mehr mit Menschen gezogen fahren sehen, indem diese Leute dur die Dampfkraft erseßt werden. Die köluer Gesellschaft hat leßtes Frühjahr auch mehrere Segelschiffe na Krielingen geschleppt und wird sih wohl auch ín diesem Jahre damit befassen, Schiffe shleppen zu lassen, wie überhaupt diese Ge- sellschaft uns in diesem Jahre auch mehr Güter zuführen wird, da die Cisenbahn für die Bergfahrt die meisten Reisenden wegnehmen wird und die Dampfschisse zu Berg dann mehr Gut laden können. Indessen soll die Gesellschaft einige äußerst elegante und scuell fah- rende Dampfböte für den Oberrhein bestimmt haben, um der Kon- furrenz der Eisenbahn möglichst zu begegnen,

Hohenzollern-Sigmaringen. Sigmaringen, 28. Jan. (S chw. M.) Das fürstliße Haus=-= uud Landeswappen erhält nach einer hochfürstlihen Bekanntmachung vom 28. Januar folgende neue Form: Das Wappen is quadrirt und mit einem von Silber und {warz gevierteten Mittelschilde verschen, welcher das hohenzollern=- he Stammwappen da!stellt. Jum ersten blauen Felde if cin golde- ner Hirsch auf grünem Hügel wegen der Grafschaft Sigmaringen ; im zweiten goldenen Felde ein s{chwarzer Löwe mit einer von roth und Silber gestickten Einfassung wegen des Burggrafthums Nürn-= berg; das dritte silberne Feld enthält drei übereinandergelegte blaue Hirschgeweihe wegen der Grafshaft Veringenz und tas vierte von Silber und roth quergetheilte Feld is wegen der Herrschaften Hai- gerloch und Wehrstein. Als Schildhalter ersheinen zwei Rüden, uud das ganze Wappen umgiebt ein mit Hermelin ausgeshlagener Für-= stenmautel, über welchem die Fürstenkrone s{chwebt,

T L\X "d, ch Paris, 1. Febr. Auf dem Wege über New-Orleans hat

man iun endlich die Botschaft des Präsidenten Houston an den texia- nischen Kongreß erhalten. Dieselbe is von beträchtlicher Länge, und ih ziehe daher nur diejenigen Punkte aus derselben aus, die von all= gemeinerem Juteresse sind. Bekanntlich hatte man dem Präsidenten Houston in der leßteren Zeit geheime Einverständnisse mit England vorgeworfen, und seine Aeußerungen in Bezug auf das Verhältniß zu England bieten daher ein erhöhtes Jnteresse. Der Präsident sagt : „Die eben so thätige als freundliche Vermittelung, welche Jhrer bri- tischen Majestät Negierung, auf das dringende Verlangen der diesseitigen, zivischen Texas und Mexiko hat eintreten lassen, kann nicht ermangeln, höchst erfreulich zu sein, Frankreich fährt fort die freundlihste Stimmung gegen Texas kundzugeben, und als einen Beweis davon hat diese Regierung eine Linie von Dampsschisfen zwischen beiden Ländern vorgeschlagen. Ein Ge- schäftsträger bei den Niederlanden is seit der Vertagung des leßten Kon- gresses ernannt und bevollmächtigt worden zum Abschlusse von Handels- Verträgen mit Belgien und den Hansestädten, Der Handel mit diesen lezteren i} bereits eröffnet und in Zunahme begriffen, Der texianische Minister zu Paris ist bevollmächtigt worden, zu Eröffnung von Verbin- dungen mit der spanischen Regierung, für den Fall, daß er denselben seine

Aufmerksamkeit zu widmen vermag.““ ; . : Die Wichtigkeit cines Handels-Vertrags mit Spanien, in Betracht

der Nähe von Cuba, welches einen Markt für viele Produkte von Texas darbieten würde, scheint dem Präsidenten die unverweilte Eröff- nung von Unterhaudlungen- zu Eröffnung des Verkehrs zu gebieten. Er empfiehlt daher die Anstellung eines diplomatischen Agenten am spanischen Hofe an, wenn die Mittel der Nation solche erlauben soll= ten, Ju Betracht der Verhältnisse von Texas zu den“ Vereinigten Staaten beklagt sich der Präsident Houston über die Gefangennehmung von Texianern durch Truppen der Vereinigten Staaten innerhalb der Gränzen von Texas, und bezeichnete sie als einen nicht zu rehtferti= genden Angriff, Er zweifelt jedoh nit, daß auf geeignete Darstel- lung der Thatsachen die Vereinigten Staaten geneigt sein werden, Genugthuung dafür zu leisten. F

In Bezug auf den inneren Zustand des Laudes bemerkt der Präsident, die Finanzen und der Geldumlauf seien befriedigend. Als er die Verwaltung angetreten, sei das Volk ohne einen Geldumlauf gewesen, und die Regierung umgeben von den dringendsten Verlegen- heiten und Schwierigkeiten, dessenungeachtet wurden die direkten Steuern vermindert und deren Erhebung um ein ganzes Jahr über die ge- wöhnliche Periode hinausgeschoben. Der Versuch, ein neues Geld zu {hafen und zu erhalten, wurde gemacht, und durch weise Ersparnisse und eine strenge Oekonomie ist dasselbe nun eingeführt, troß der Unterschleife von Seiten der Schaß-Beamten und anderer Mißbräuche. Die Schabbillets stehen nun auf Pari, belaufen sich aber nur auf cinen Betrag von 1,300,000 Dollars, Der Präsident dringt im Interesse der Aufrechthaltung dieser, auf ein strenges Gese, wodur alle auswärtigen Banknoten verboten, so wie alle im Junern der Republik von Banken, Judividuen oder Cor- porationen geschaffenen Papiere unterdrückt werden sollen, Die Beschuldigung, daß Texas die Anerkennung seiner Verbindlich= keiten abgelehnt habe, wird mit Entrüstung zurückgewiesen. Die Zahlungen seien uur verschoben worden, wegen augenblicklicher Unmöglichkeit, keinesweges die Verbindlichkeit dazu aus Ünredlichkeit abgeleugnet. Alle Noten des Staates sollen seiner Zeit wieder ein- gelös werden. Die Staats - Ländereien, aus 150 Millionen Acker Landes bestehend, bieten sichere Hypothek für die Zurückzahlung der Schuld, Diese Ländereien können von den Juhabern von promisso- rishen Noten, den bestehenden Geseßen gemäß, zu zwei Dollars per Aker erworben werden. Alle Grundsteuern, so wie Patent-Auflagen, so wie alle vor dem leßten Jahre auferlegten Taxen können mit sol- chen Noten bezahlt werden. Ju den lebten zwei Jahren haben die Einkünste zu der Bestreitung der Ausgaben der Negierung hingereicht, und jeßt ist sogar ein kleiner Ueberschuß im Schaße. Auch stellt der Präsident in Aussicht, daß dieses Jahr die Ausfuhren die Eiufuhren bei weitem übersteigen werden. Dies der Haupt =Juhalt der Bot= chaft, 1 M Uebrigen vernimmt man, daß der Handel von Texas mit den Vereinigten Staaten in Folge eines im leßten amerikanischen Kongresse durchgegangenen Aktes in demselben Grade im Abnehmen ist, als jener nach England und Europa überhaupt zunimmt. Zu Galveston waren wieder an funfzig Familien deutsher Auswanderer eingetroffen.

Abd el Kader und feine gegenwärtige Lage.

ck= Paris, 1. Febr. Nachdem man einige Monate hindurch von Abd el Kader fast gar nichts Bestimmtes mehr gehört hatte, ist er im Westen der französischen Besibungen in Afrika wieder aufge= treten. Um die Folgen dieses seines Wiederersheinens ermessen zu können, is es nothwendig, die Lage der Dinge in diesem Theile der Kolonie zu kennen und diese so kurz als mögli auseinanderzuseben, ist der Gegenstand dieses Schreibens.

Während die Truppen der Division von Tlemcen an der unteren

Tafng operirten, um den Stamm der Oulhasa definitiv zu unter-

den Uceberbleibseln seines regelmäßigen Fußvolks, den Stamm Beni= Ediel an, 10 Lieues in südwestliher Richtung von Tlemcen zwischen dieser Stadt und dem Fort Zebdou. Der Sani Beni =Ediel ist rücksihtlich seiner numerishen Stärke ohne Bedeutungz troßdem lei= stete derselbe einen unerschrockènen Widerstand gegen des Emirs über= legene Streitkräfte, was beweist, daß die Eingeborenen selbst recht wohl wissen, daß das Selbstvertrauen und der Muth von dessen Truppen fast gänzlich entwichen sind; daß die Reiter, welche den Emir noch auf seinen Streifzügen begleiten, niht sowohl wahre Sol- daten mehr sind, als Diebsgesindel, welhes seine Räubereien unter dem Deckmantel des Djehad treiben will,

Die Beni-Ediel bewohnen ein armes Laud in Müte reicher und mächtiger Stämme, wie die Ouled - Ouriah, die Beni- Snous, die Beni-Ournid; cin Handstreich gegen diese wäre viel bedeutsamer und fruchtbringeuder im Falle des Gelingens gewesenz allein der Emir, statt cinen solchen zu wagen, greift den {wachen und armen Stamm an, cin flarer Beweis seiner Unmacht.

Abd el Kader wollte offenbar nur, indem er unversehens über einen den Franzosen befreundeten, mit ihnen verbündeten Stamm her- fiel, während die französischen Truppen selbst das Land der Oulhasa verheerten, eine Diversion im Juteresse der Person seines Ex-Kalifa's, Bou -=Hamedi, machen, Alle sein Wiedererscheinen begleitende Um-= stände sind der Art, daß daraus durchaus keine ernstlihe Besorgnisse erwachsen fönuen. Wenn man einen Augenblick solhe wirklih gefaßt, und mehrere Blätter auh sich zu Organen für deren Ausdruck ge= macht hatten, so war dieser Unistand offenbar nur verursacht, dur einige zur Oeffentlichkeit gekommene Briefe aus Tlemcen, die selbst in die der Regterung ergebenen Blätter übergegangen waren, und worin von dem Rückzuge des Emirs über Tuggurt die Rede gewesen war. Niemand würde aber jener Angabe Glauben beigemessen haben, wenn dabei angedeutet gewesen wäre, daß Tuggurt 250 Lieus östlih von Tlemcen liegt, Ein enormer geographisher Schuißer hat daher den ganzen Lärm verursacht.

Wenn man den Blick auf die Vergangenheit wendet, um daraus Belehrung für die Gegenwart und Zukunft zu {öpfen und ein Ur= theil über die wahrscheinlihe Gestaltung derselben darauf zu stüßen, so findet man, daß der Emir, so lange er noch mächtig war, sich im Tell behauptet hatz erst als er s{chwach geworden war, zog er sich in die Sahara zurück. Sein defensives Verhalten in den Regionen der Hochebenen, die Positionen, die er dort einnahm, die Lagerpläße, die er für seine Smala oder Daïra auswählte, waren stets dém Gesebe der Nothwendigkeit unterworfen, nämlich jener, daß er vor Allem sicher sein mußte, das für eine zahlreihe Bevölkerung nöthige Was= ser zu finden.

So waren alle Vertheidigungslinien, welhe der Emir gegen die französischen Armee-Corps in der Sahara einuahm, stets den bedeu- tenderen Wasserströmen entlang. Er behauptete das Thal des oberen Cheliff bis zu dem Augenblicke der Wegnahme seiner Smalg zu Ain- Tagguin, und wäre nicht die Unterwerfung der Stämme dieses wei= ten Beckens erfolgt, so würde er wahrscheinlich noch jet diese Linie beseßt halten, denn sie is nach dem Urtheile der tüchtigsten Militairs die einzige, welhe ihm einige Möglichkeit gewährt, mit Vortheil ge- gen die Franzosen zu kämpfen, einmal wegen ihrer ungeheuren Aus- dehnung, dann wegen der zahlreihen Gewässer, die dahin ihre Rich- tung nehmen. Zum Rückzuge von dort genöthigt, seßte er sich an den Quellen der ersten Gewässer fest, die er im Westen traf, und die den Oued=-el-Hammam und den Oued-Mekerra speisen. Diese Linie war weniger vortheilhaft als die erstere, weil sfe sich weniger im Sü= den ausdehute; er konnte sie daher auch nur einige Monate beibehal- ten und verlor daselbst das Corps von Anhängern, das noch dem Sterne seines Kalifen Ben-Allal folgte.

Jett hält der Emir die dritte Linie beseßt, nämli jene, deren zahlreiche Wasserquellen der oberen Tafna zuströmen. Von dort muß er nun vertrieben werden, gleihwie er vom oberen Cheliff, vom Oued-el-Hammam und vom Oued-Mekerra vertrieben worden ist. Jenseits dieser Linie fängt das Kaiserthum Marokko anz um jenseits dieser dritten Linie eine vierte zu finden, wenn er sih fortwährend in der Sahara behauptet und noch immer die Franzosen bedrohen will, muß er bis an das Wasserbecken des Oued Mlouia, vierzig Lieues von der Gränze, gehen,

Nähme man nun auch, was jedoch wenig wahrscheinlich is, an, der Emir fände neue Streitkräfte, sei es nun, daß er sie in Marokko holte, oder iu Folge von Fehlern der französischen Verwaltung durch neue Abfälle eiñzelner Stämme ihm solhe würden, so müßte er bet der Rückkehr denselben Gang einschlagen, den er bei seinem Rückzuge verfolgt hat, Man würde ihn den Chott-el-Garbi, wo er jebt seine Stellung hat, verlassen, eine andere den Franzosen mehr genäherte Stellung an den oberen Zuflüssen der Tafna einnehmen, dur den Gor am oberen Mekerra anlangen, die Quellen des Oued=-el-Hammam über den Djaffra überziehen, endlich über den Sersou an die obere Mina und den oberen Cheliff ziehen und seine erstere Vertheidigungs= linie wieder zu gewinnen suchen sehen, Diese Rückkehr könnte aber immerhin nur allmälig und sehr langsam von Statten gehen, und man darf annehmen, daß, wenn der Emir diesen Feldzugsplan wirklich auszuführen im Stande wäre, dies nur mit dem förmlichen Willen der Franzosen geschehen könnte: deun diese sind an mehreren Orten stark genug und vollkommen in der Verfassung, um ihn aufzuhalten. Abd el Kader hat in dem langen Kampfe, den er gegen die überlegene Macht der Franzosen bestanden hat , bewiesen, daß er ein tüchtiger Kriegsmann von Genie ist, und nicht planlos wohl hat er Boghar am oberen Cheliff, Tekedempt an der oberen Mina, Seida an den Quellen des Oued=-el-Hammam und Zebdou an der oberen Tafna geschaffen. Er hatte wohl begriffen, daß im Tell wie in der Sahara der Krieg nur in den großen Wasserbecken der Flüsse mög= lich ist, Darum ‘hatte er si dort festgeseßt und dort seine Maga= zine und Posten errichtet.

Um jeder Rückehr des Emirs vorzubeugen, werden daher die Franzosen sih gerade da gegen ihn festseben müssen, wo er seine Stellungen gegen sie eingenommen hatte. Sie haben jet Boghar am oberen Cheliff, Tiaret an der oberen Mina besebt, desgleichen einen Posten an den Quellen des Oued-el-Hammam, oder vielmehr zwischen diesen Quellen und denen des Mekerra ; sobald sie nun au eine militairishe Stellung an den Quellen der Tafna, zu Zebdou, oder irgend eine andere die gleihen Vortheile bietende einnehmen werden, so werden sie so ziemlih dagegen gesichert sein, daß der Emir weder das Tell noh die Sahara mehr beunruhigen kann.

Die Lage der Dinge für sie im Diafra und an den südlichen und westlichen Gränzen der Provinz Tlemcen bietet daher nur deshalb noch einige Unsicherheit, weil die angedeuteten Posten nicht besebt sind. Dessenungeachtet ist die Lage noch immer vortrefflich und kann nicht die geringste ernstlihe Besorgniß einflößen, wenn man nicht vor ‘der Zeit die Militgirmacht dort vermindert, und wenn man vorzüg= lih dur eine den Araberstämmen zu gebende gute Dee ReLE den

moralischen Einfluß Abd el Kader's zu neutralisiren, das Juteresse