1844 / 40 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

den Aderlaß für durchaus nothwendig erklärt dik ey E abi sollte, mit solher Gewalt beim Arm, daß

i den konnte, die Hand nur shwer losgemacht wer L Rad den 27. Januar, wurde auf Anlaß der Kran

h R A bee Zol Kapelle von dem Hof =- Prediger

eit Sr. Majestät | elhem die ganze Königliche lie R A E Wie M Civil , Beamten 9 alle regu nte Offiziere und eine große Zahl sonstiger Ner, aa der Raum es gestattete, beiwohnten. An den folgenden ‘agen haben gleihfalls in der Schloß-Kapelle und allen Kirchen der Stadt Fürbitten für Se. Majestät Abends und Morgens stattgefunden. Der General - Major a C zeug Milchbruder, i} in j auf dem Lande ernstlih erkrankt. : es E De auf lab läßt auf Anlaß der Krankheit des Königs Abends spät Extrablätter erscheinen, die zu einigen tausend Abdrücken abgehen, und ein Gedränge auf der Straße in dem Grade veran- lassen, daß Militair von der Schloßwache erforderlih gewesen, um die Ordnung zu erhalten. i Die Mitglieder des Staats - Raths versammeln sih abwechselnd in dem äußeren Königlihen Schlafgemah. Der Reichs = Marschall, Graf Brahe aber, der Einzige, welcher, nebst den Aerzten und den Mitgliedern der Königlichen Familie, im Krankenzimmer selbst gewesen, soll die ganze Zeit über kaum eine oder die andere Stunde von des Königs Seite und seit Donnerstag niht aus seinen Kleidern ge- fommen sein. : Dem Vernehmen nah wird heute Abend eine Verordnung über die Regierungs = Verwaltung während der Krankheit des Königs erscheinen. Ein von der Kopenhagener Berlingischen Zeitung mitge=- theiltes Privatschreiben aus Stockholm vom 30. Januar, 3 Uhr Nachmittags, enthält über das Befinden des Königs Folgendes : „Seit gestern is eine so günstige Veränderung im Zustande des Kö-= nigs eingetreten, daß Niemand im geringsten daran zweifelt, daß alle Gefahr vorüber ist. Obwohl das Fieber ihn noch nicht gänzlich ver-

lassen hat, so is der Kopf doch vollkommen frei und Se. Majestät fühlen feine besondere Schmerzen. Der König is} heute selbst von seiner Genesung überzeugt, wogegen derselbe gestern so wenig Hoff- nung in dieser Hinsicht hegte, baß er Abschied von seiner hohen Fa- milie nahm.“

S panien.

6 Madrid, 28. Jan. Alle Schwierigkeiten, durh welche die Rückkehr der Königin Marie Christine an die Seite ihrer erlauch- ten Töchter bisher verzögert wurde, sind endlich beseitigt worden. Die ehrerbietigen Bittschriften, welhe mehrere der bedeutenden Provinzen an die verwittwete Königin richteten, um sie zur Rückkehr einzuladen, haben ihre Wirkung nicht verfehlen können. Ein vor-

estern Abend von Paris hier eingetroffener Courier überbrachte ein Shreiben der Königin Marie Christine, in welhem sie ihren Töch= tern die bevorstehende Abreise von Paris ankündigt. So viel bis jeßt verlautet, wird die verwittwete Königin sich in Marseille ein- schiffen und, ohne Barcelona zu berühren, im Hafen von Valencia ans Land steigen, um sih hierher zu begeben. Das hiesige Agunta- miento hat gestern dur Stimmen-Mehrheit beschlossen, eine Kom- mission aus seiner Mitte zu ernennen, die an den Punkt, guf welchem die Königin Christine den spanischen Boden betreten werde, abgehen soll, „damit die, durch jene Kommission vertretene Bevölkerung von Madrid die erste sei, welche die Ehre habe, Jhrer Majestät die Huldigung der ihrer erlauchten Person schuldigen Ehrfurcht darzu= legen und ihr den lebhaften Wunsch, den sie hegt, sie innerhalb ihrer

auern zurückehreu zu sehen, auszudrüdcken.‘“ Sobald die verwittwete Königin sich der Hauptstadt nähern wird, soll das ganze Ayuntamiento mit der größten Feierlichkeit ihr bis an die Gränze des Gerichts= Bezirks von Madrid gena, um sie zu empfangen und zu bewillfommnen. Eine andere Kommission hat über die Festlichkeiten zu berathschlagen, die bei dem Einzuge der Königin in die Hauptstadt stattfinden sollen.

Ein heute e irr Dekret verfügt die Errichtung einer Kom- mission, die den Entwurf einer neuen im Palaste der Königin einzu- führenden Etikette = Ordnung auszuarbeiten hat, damit die veralteten Einrichtungen mit den Anforderungen der Gegenwart in Einklang geseht werden möchten, Diese Kommission besteht aus dem Patriarchen von Indien, Präsidenten; dem Ober=-Hofmeister, Grafen von Santa Coloma, Vice - Präsidenten; dem Ober - Kammerherrn, Herzog von Hijar; den Marquis von Villahermosa und Miraflores, ehemaligen Botschaftern; den Herren Jsturiz und Rivaherrera, Ex - Ministeru, und dem Herrn Ruiz de Arana, Einführer der Botschafter, Secretair.

Der General Pezuela is nunmehr zum General-Juspecteur der Kavallerie ernannt worden, da der General Serrano dieses Amt aus-

eshlagen hat. Es heißt, daß entweder der in Barcelona befind= iche Brigadier Shelly, oder der Graf von Reus (Prim) zum- Gou- verneur von Madrid ernannt werden solle.

Da die Ruhe in Saragossa niht wieder unterbrochen wurde, und die Ablieferung der Waffen der National - Miliz vollständig er- folgt war, so hob der dortige General-Capitain am 24sten das Kriegs-Geseß wieder auf. Das Mißlingen jenes Aufstandes hat die Feinde der Ruhe und Ordnung in eine unbeschreibliche Erbitterung verseßt, Keine Gewalt der Erde, so verkündigten sie, werde hinrei= hen, um den heldenmüthigen Milizen der unsterblihen Stadt die Waffen zu entreißen, Nun ruft das Eco dei Comercio aus: ¡Die ganze Nation möge Trauer anlegen! Die National-Miliz von Saragossa is niht mehr!‘

uh gegen die V Pom a welche sih weigern, das

neue Ayuntamiento - Geseß einzuführen, ergreift die Regierung nach- drücklihe Maßregeln. Die von Lerida xichtete eine in unziemlicher Sprache abgefaßte Vorstellung gegen dieses Geseß an die Königin. Sogleich verfügte die Regierung die Auflösung der Deputation. In Santander legten \ämmtlihe Mitglieder des Ayuntamiento's ihre Stellen nieder, ohne die neuen Wahllisten anzufertigen, Der Gefe politico legte ihnen sofort eine Geldbuße auf, die für den Fall län- er gi A i gesteigert werden soll. Die Provinzial-Depu- ation von Logroño, die \sich ebenfalls der Vollziehung des neuen einde- Geseßes widerseßen wollte, is aufgelöst worden. Diese Maßregeln veranlassen denn freilich die Blätter der revolutionairen Partei zu den heftigsten Drohungen. So liest man im Espectador von vorgestern; „Wo werdet ihr (die Moderirten) ae ohne daß die Hand des Zornes und der Rache euch verfolge? Aus dem inersen der Erde würden wir euch hervorziehen, um der Welt ein

\piel der Gerechtigkeit aufzustellen u. #, w.“

X Paris, 3, ebruar, % auf 5 Uhr. Jh bringe \o eben der Pfan Df” Cre g s die Nahr z dem Fade

V. er Gemahlin des Jnfanten on Francisco be Paula, überbracht hat, ein Ereigniß, das in so größe-

A G macht, als man von gar feiner Krankheit der Jufantin

Griechenland.

252

ten und Verwickelungen aller Art. Jm dritten Artikel heißt es :

| „Alle Griechen sind vor dem Gesebe gleih und tragen die Staats-

lasten nah N ihrer Vermögens -Umstände.“ Nun aber hatte bekanntlich die Maina während der türkishen Herrschaft und unter den Venetianern stets ihre Unabhängigkeit zu behaupten gewußt. Die Mainoten sollten zwar unter den Türken jährlich einen Tribut von 4000 türkfishen Piastern entrichten , allein ste entzogen sich demselben unter allerlei Vorwand und genossen so unumschränkte Freiheit, Bei dem Ausbruch der Revolution im Jahre 1821 waren die kriegerischen Mainoten die Ersten im Kampfe, obglei sie dabei weder etwas zu verlieren, noch zu gewinnen hatten; denn sie wußten ret gut, daß es fein Feind wagen würde, sie in ihren Bergen an- zugreifen, und die Freiheit, um welhe ihre Mitbrüder fochten, besaßen sie bereits. Jm Jahre 1834 wollte die Regentschaft die Mainoten zwingen , die Staatslasten mit tragen zu helfen, was aber bekanntlih den Aufstand verursachte, welher viele Menschenleben und {hweres Geld kostete, denn die Regentschaft unternahm mit einer Handvoll îm Gebirgskriege unerfahrener deutsher Truppen, was di Türken und die stolze venetianishe Republik vergebens versucht hat- ten. Die unbezwingbaren Mainoten wurden von allen Abgaben be- freit und brauchten nur von ihrem Haupt-Produkt, Knoppern, einen eringfügigen Ausfuhrzoll zu entrichten, Bei der gänzlichen Abge- (biedonboit der Mainoten von allen übrigen Griechen, bewahrten jene stets treu die Sitten ihrer Vorfahren. Da der bergige Boden der Maina sih zum Ackerbau nicht eignet und sich auch sonst kein friedliher Nahrungszweig entwickeln kann, so lebten die Bewoh= ner von der Jagd, vom Raube sund der Piraterie. Hatten sie kei= nen Feind von außen zu bekämpfen, suchten sie einen unter den Jh- rigen auf, und so entstanden die vielfältigen Familien - Kriege aus Blutrache, welche sich von Vater auf Sohn oft dur fünf Geschlech- ter forterbte. Deshalb lebten die verschiedenen Familien von einan-

Beziehung Vieles mit den Clans der schottischen Hochlande gemein. Die in den leßten Jahren glücklih eingeführten milderen Sitten des gebildeten Europa's hatten jenen Familienzwisten nah und nach ein Ende gemaht. Anfangs wurden die Frauen von den Kriegen aus= geschlossen, daun ward ein Waffenstillstand gemacht und endlich ver- \öhnten sich sämmtliche feindlihe Familien, indem sie als Bürgschaft des Friedens ihre Söhne und Töchter gegenseitig verheiratheten , so daß die ganze Maina jeßt als Eine Familie angesehen werden kann. Obgleich nun der 3te Artikel des Verfassungs = Entwurfes ver= langt, daß alle Griechen gleihe Abgaben entrichten sollen, so behar= ren die Mainoten auf ihrem alten Recht, abgabenfrei zu sein und erklären, daß sie sich sonst von der National -= Versammlung trennen wollen, Diese Erklärung erregt um so größere Besorgnisse, als sie leiht zu ähnlichen von Seiten anderer Stämme und Provinzen füh= ren fönnte.

2 Atheua, 17, Jan. Bei einem Blicke auf Griechenlands finanzielle Verhältnisse gelangt man zu der Ueberzeugung, daß das Gleichgewicht zwischen den Ausgaben und den Ressourcen bei einem geregelten System leicht hergestellt werden könnte; allein so sehr die Griechen auch gegen die unnüße Vergeudung der Nationalgelder von Seiten der Regentschaft geschrieen haben, scheinen sie doeh jeßt es mit denselben noch ärger treiben zu wollen, o daß der künftige Fi= nanz=Minister wahrlich kein beneidens8werthes Loos haben wird. Bei der größten Oekonomie im Staatshaushalte reihen die Einnahmen faum hin, die laufenden Ausgabeu zu decken; wenn man nun den neuen Verfassungs=-Enutwurf liest, so begreist man nicht, wie die Aus= gaben alle zu bestreiten sein werden. Jch {chweige von den 300,000 Drachmen, welche der Senat und die Kammer jährlich kosten werden; aber es werden weit größere Lasten dem Staate aufgebürdet. Die in - und ausländischen Schulden werden anerkannt, allein was hilft dies, wenn keine Schritte zu deren Abtragung, ja nicht einmal der Zinsenzahlung gethan werden. Pensionen für Civil = und Militair= Beamte wurden festgeseßt, die Geistlichkeit wird vom Staate besoldet und die National-Garde organisirt. Dazu gehört Geld, woher soll dies aber fommen ?

Den 21. Januar. Ju Folge der griechischen Feiertage trat eine Pause in den Debatten ein, welche gestern wieder begannen. Man diskutirte über den erwähnten dritten Artikel, welher noch nicht angenommen wurde, da die Herren Rhodius, Londos, Grivas und Makrijanuis einige Zusäße vorschlugen. i

Am griechischen Neujahrstage war nah dem Gottesdienste in der Kathedrale große Cour bei Jhren Majestäten. Das diplomati= {e Corps, die höheren Civil- und Militair -= Beamten brachten ihre Glückwünsche dar. Auch eine Deputation der National-Versammlung war zugegen und Herr Maurokordatos hielt folgende Anrede:

„Sire! An diesem bedeutsamen Tage erscheinen wir vor dem

Thron, um Ew. Majestät die aufrichtigsten Glückwünsche der Natio=

nal=Versammlung auszudrücken, Dieses Jahr, o König! wird in der Geschichte merkwürdig sein, denn in seinen ersten Tagen wird den Thron und das Volk ein festumschlingendes Band verbinden, welches das künftige Glück beider sichert,“

Der König erwiederte hierauf :

„Jch danke Jhnen für die Glückwünsche, die Sie Mir im Namen der National-Versammlung überbringen. Jh freue Mich, heute die Repräsentanten des Volkes hei Mir zu sehen, weil sich Mir die Gele- genheit bietet, Jhuen und durch Sie der ganzen Nation die Wünsche zu äußern, die Jch für sie hegez der innigste ist, daß durch den unter uns zu schließenden Vertrag das Glück Griehenlands begründet wer= den möchte,“

Handels- und Börsen - Uachrichten.

Berlin, 8, Febr. Die Geschäste an heutiger Börse waren wieder in allen Eisenbahn - Actien sehr beträchtlich; die größte Steigerung erfuhren neuerdings Stettiner, worin bedeutende Posten pr, Cassa und auf Zeit um- geseßt wunden, Anhalter und Frankfurter sehr beliebt und über Notiz G Oesterreichische Effekten wenig gemacht, nur Livorno höher gekauft.

Stettin, 7. Febr. (B. N. d, O.) Das wieder eingetretene Frostwetter hat auf Rüböl noch nicht gewirkt, in loco bleibt zu 105 Rthlr,, pr, März, April zu 10{—* Rthlr, käuflich.

; Roggen ebenfalls unverändert, in loco nominell 34 a 35 Rihlr. , auf Lieferung im Frühjahr 332, Rthlr, Br,, 337 Nthlr, Geld,

Heutiger Lane: eizen. Roggen, Gerste. afer. Erbsen. Zufuhren 16 9s 18 9 8 3 Wspl

Preise 44 à 51 32 à 35 24 à 26 16 à 18 32 à 34 Rihlr, Heu pr. Ctr, 125 à 17%, Sgr, nah Qual. Stroh pr. Scho in Rationsbunden 6 à 65 Rthlr, i Sariobeli B Sgr. Woche fei vis abacfsmarft. Jm Allgemeinen i egen vorige Woche keine erheb- lihe Veränderung in den Preisen zu b Gute elbe Waare is mit 6 Rihlr, bezahlt, hellbraune 5 Rthlr., mittel 4 4 47 Rthlr.z ganz ord, is bis 35 Rthlr, zurückgegangen, Die Vorräthe auf dem Lande sollen noch ziemlih bedeutend sein, und man würde dort sicherlich noch große Posten

2 Athen, 13, Jan. Der Verfa - gedrudt und vertheilt, so zeigen si hol Veran Gab ltue

zu vorstehenden Preisen und darunter kaufen können,

der getrennt in patriarchalisher Einfachheit, und sie hatten in dieser /

Magdeburg, 6. Febr, Höchster und niedrigster Geträaide-Marktpreis

pro Wispel: Weizen: 47 38 Rtblr, Gerste: 283 27 Rthlr, Roggen: 36 35 » Hafer: 183 —16 » B örse.

Berliner Den S. Februar 1844.

Pr. Cour. Brief. | Geld.

Pr. Cour. Brief. | Geld. | Gem,

0

Fonds. |g Aclien. |&

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j f j o | | St. Sehuld-Seh. |34| 162!) 1017 [Br Pots. Eisenb.| 5 | 1 L 6 g 12 121do. do. Prior-Obl.| 4 Pr. Eugl. 0b1.39./ 4 | 102 10153 E I Präm Sch.d.Seeb.—| 905 | 901 S Pz sen) ¿ z E 9 * Ido. do. Prior. Obl. 4 | Kur- u. Neumärk. | L Anb. Ei L | Schuldverscbr.'3}; 1002 anes, Am "uo K uf Ÿ [gi 2 | do. do. Prior. Obl.| 4 Berl. Stadt-Obl. |35| 102 futerri S . | Düss.Elb. Eisenb.!| 5 | Danz. do. iu Th.— as Wide D j 4 Westpr. Pfandbr. 32 E N

| Rhein. Eisenb. 5 Grossh. Pos,. do. e! as E A do. do. Prior. ObI.| 4 j . 195

é Brl, Frankf. Eisb.| 5 Ostpr. Pfandbr. 35 1 D a Od Ponm. do. [32 Po M O S SEOE E |

Kur- u. Neum. do. 33 R E S Æ| Sehles1sche do. |35| —— | \

103% 183: 103% 144 103%; 851 97% 817

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do.Lt.B. v. eingez.|— | j 13! B.-St.E.Lt. A u.B|—| Magdeb. - Ialber-

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A msterdam, 4. Febr. Niederl. wirkl. Sch. 55 S, 5% Span, A1Z,

Antwerpen, 3. Febr. Zinsl. 74. Neue Aul. 21.

Frankfurt a. M., 5. Febr. 5% Met. 1137 G. Bank-Actien 2011. ohne Div. p. ulte, 2013. Bayr. Bank-Actien 690 G. Hope 90% G. Stiegl. 897 6. Int, 54, Poln. 300 Fl. 96%. do. 500 Fl. 997. do. 200 Fl. 327 G.

Hamburg, G6. Febr. Bank-Actien 1665 Br. Eogl. Russ. 112.

Londo n, 2. Feber. Cons. 3% 971. Belg. 1057. Neue Anl. 225. Pas- sìve 9%. Ausg. Sch. 13. 25% Holl. 543. 5% do. 101. Neue Port. 47! Engl. Russ. 117. Bras. 78. Chili 103. Colomb. —. Mex. 343. Peru 237.

Paris, 3. Febr. 5% Rente fin cour. 124. 55. 3% Rente fin cour. §1. 75. 5% Neapl. au compt. 106. 90, 5% Span. Rente 302. Pass, 5Z.

Petersburg, 30. Jan. Lond. 3 Met. 375. Hamb. 3477. Paris 402.

W ien, 4. Febr. Anl. 1839 1245. Bank-Actien 1634. Nordb. 137%. Gloggn. 112%. Mail. 1085. Livorn,. 1037. Pesth, 1047.

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Uber.

Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss..

M ESDITULC A, D V ela e o cess Petersburg

Nach einmaliger

Nachmittags | Beobachtung,

2 Ubr. |

1844.

7, Febr.

Morgens

6 Ube. 1333,61" Par. 333,35" Par.'332,47" Par. | Quellwärme 95,8° R, 14° R. |— 0,0? R.\— 3,3? R.| Flusswärme 0,0° R. Thaupunkt „..|— 3,3° R. |— 2,99 R. 54° R.| Bodenwärme 2,4° R, Dunstsättiguug | 85 pCt. 79 pCct. 83 pCt. Ausdünstung 0,011 Rh. Welter trüb. heiter. Schnee. Niederschlag 0,027 Rh. W. W. W. Wüärmewechsel 0,0°

Wolkenzug... R G 4,5° R.

"Tagesmittel: 333,14 Par... 1,6°R... 3,9° R... 82 pct. M

Königliche Schauspiele.

Freitag, 9. Febr. Carlo Broschi, oder: Des Teufels Antheil, fomishe Oper in 3 Abth. Musik von Auber,

Zu dieser Oper werden Billets verkauft, mit Freitag bezeichnet.

Wegen Unpäßlichkeit der Mad. Schröder =- Devrient kann die Oper : Die Familien Capuletti und Montecchi, heute niht gegeben werden.

Es wird daher ersucht, die dazu gekauften, mit Dienstag be= zeichneten Billets an das Billet = Verkauss=- Büreau zurücksenden und dagegen den gezahlten Betrag in Empfang nehmen zu lassen.

Im Konzertsaale: Pour la continuation des débuts de Mlle, Mary, artisle du théâlre des variétés de Paris: 1) La : Trop heureuse, vaudeville en 1 acte, par Mr, Ancelot, 2) La reprise de: Renaudin de Caen, vaudeville en 2 acles, par MM. Duvert et Lauzanne. (Dans la première pièce Mile. Mary remplira le rôle d’Anna el dans la seconde, celui de Suzetle,)

Sonnabend, 10. Febr. Der Weiberfeind, Lustspiel in 1 Aufzug, von R. Benedix. Hierauf: Die Stricknadeln, Schauspiel in 4 Abth, vou Kotebue. (Neu cinstudirt,) (Mad, Birch - Pfeiffer: Landräthin vou Durlach, als Gastrolle. Herr Grua : Baron von Durlach; Dlle. Stich : Amalie.) s

Sonntag, 11. Febr, Robert der Teufel. (Herr Härtinger: Robert ; Mad. Schröder-Devrient: Alice, als Gastrollen.)

Die zweite Decoration des dritten Ats: „Der Klosterhof“/, ist neu gemalt vou dem Königl, Decorations-Maler Herrn Gerst,

Preise der Pläße: Ein Billet zum Balkou oder einer Loge des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c.

Jm Konzertsaale: Die Fräulein von St., Cyr,

Königsstädtisches Theater.

Freitag, 9 Febr. Gast- Vorstellung des Kinder - Ballets des Herrn Price, in 2 Abtheilungen. Erste Abtheilung (nah dem ersten Stück): La Gitana, spanischer Nationaltauz, mit Kastagnetten, ausge= führt von Clara. 2) Der Leitertanz, 3) Sicilianisches Pas de deux, ausgeführt von Clara und Rosa. Zweite Abtheilung (nah dem zweiten Stück): Zum erstenmale wiederholt : Die Entführung durch die Luft, komische Zauber - Pantomime in 1 Akt, Dazu: Welcher ist der Bräutigam? Lustspiel in 2 Akten, von Frau von Weißenthurn. (Dlle. Simon, neu engagirtes Mitglied : Käthe, als Debüt.) Hierauf : Der alte Junggeselle. Posse in 2 Akten.

Sonnabend , 10. Febr. (Jtalienische Opern - Vorstellung.) I Puritani. (Sgr. Napoleone Moriani, Kaiserl. österreichischer Kammersänger : Arturo Talbot, als vorleßte Gastrolle.)

Preise der Pläße: Ein Plaß in den Orchester-Logen

2 Rthlr. u. st. w. Sonntag, 11, Febr. er leg des Kinder-Ballets des Herrn Price, in 3 Abtheilungen, Dazu: Eine Reise nah Spanien.

Vorher : Nummer 777,

Verantwortlicher Nedacteur Dr. J, W, Zinkeisen,

Gedrudt in dexr Deckershen Geheimen E eilage

Luftdruck ..,,

Luftwärme ..,|—

reprise de:

Inhalt. Aegyptische Expedition des Prof, Lepsius,

Inland, Berlin, Juhalt des Ministerialblattes für die innere Verwaltung. Zell an der Mosel, Fackelzug zu Ehren des Frie- densrihters Schumm,

Deutsche Bundesstaatem. Bayern. Stiftungen. Brandstiftungen.

Frankreich. P aris, Näheres über die Belangung Emil von Girardin's, Vermischtes,

Spanien. Schreiben aus Paris, (Mexikanischer Tarif; Ermäßigung der Zölle und Tonnengelder auf Cuba.)

Serbien. Von der türkishen Gränze. Regierung zu stürzen,

Eisenbahnen, Paris,

Regensburg. Wohlthätige

Mißlungener Versuch, díe

Eisenbahnpolizei-Bestimmungen.

Aegyptische Expedition des Prof. Lepsiíus. j

Auszug eines Briefes des Professors Lepsius an Herrn Alexander von Humboldt.

Korusko*), den 20, November 1843,

Unsere Reise von Faïum durch Aegypten mußte wegen der vor- gerückten Jahreszeit sehr beschleunigt werden; wir haben uns daher nur selten länger an einem Orte aufgehalten, und uns in den ver- flossenen 3 Monaten hauptsächlich darauf beschränkt, eine genaue Musterung des Vorhandenen zu halten, und unsere wichtige Samm= lung von Papier - Abdrücken der interessantesten Jnschristen zu ver= mehren. Geheime Rath Böckh wird seine Freude haben über die drei= bis vierhundert griechischen Juschriften, aus Aegypten und Nu= bien, die ih einmal im Abdruck oder genauer in Abschrift mitzubringen hoffe. Sie bestätigen oft Letronne's \charfsinnige Vermuthungen, be= richtigen aber au nicht selten die unvermeidlichen Irrthümer einer so \hwierigen Arbeit. Jn der Juschrift, aus welher man ohne Grund auf die Lage der Stadt Akoris hat schließen wollen, bestätigt sich seine Konjektur 12141 AOX1AAT nit; VHôte hatte M10XIAAI gelesen, es steht aber MaxIAAI da, und vorher EPRENE statt EPEERS. Vie Weih =Juschrift des Tempels von Pselchis (wie die Juschriften mit Strabon schreiben, statt Pselcis) ist fast noch einmal so lang, als sie Letronne aunimmt, und die erste Zeile endigt niht mit KAEO0- ITATPAZ, sondern mit AAEAGHE oder PIAAAEAPHE, so daß man wahrscheinli ergänzen muß

“Prèo BaaurNece ITroXeuaiou xai ßacinioong KNeordreag dÖENOTG Dev ’Eveop trov L LLE

Am Ende der zweiten Zeile bestätigt sich dann 7-H «a2; der Bei= name des Hermes, der in der 3, Zeile folgt, is aber 1140T11NOT®OPI (A1) gewesen, verschieden von den anderen späteren Juschristen, wo er ITATTNOYTOIS beißt. Derselbe Beiname findet si{ch aber auch hieroglyphish sehr oft, und lautet dann Tut en Pnubs, d, h. Thoth von, oder Herr von 1l7ow1þ, einer Stadt, welhe Ptolemaeus einen halben Grad über Uadi Halfa seßt, Jch bin diesem Thoth schon in früheren Tempeln begegnet, und er erscheint öfters neben dem Thot von Sman oder Hermopolis magna. Jn der Volkssprache sagte man ganz richtig Pet-Pnubs, daraus wurde Paot pnuphis.

Das interessante Problem über den Eigenthümer des Namens ’Evur&roe, Welches Letronne bei Gelegenheit der Jnschriften des Obe= lisken von Philae sehr sharfsinnig zu lösen sucht, wird dur die hie= roglyphischen Juschrifsten noch verwickelter , wo dieselben Schwierig= keiten wiederkehren, aber auf noch andere Vermuthungen führen. Jch habe mehrere sehr wichtige Ptolemäerfolgen gefunden, die längste bis zum Auletes inkl,, dem Vater der berühmten Cleopatra, die von den Aegyptern häufig Tryphaena beigenannt wird. Hierbei is ein sehr merkwürdiges Faktum, daß in diesen ägyptischen Ptolemäerlisten der Erste nie Ptol, Soter 1., sondern Philadelphus is. Jch hatte {hon in Europa bemerkt, daß man ganz mit Unrecht Schilder von Soter I. eingereiht hat; den Champollion, Rosellini, Willinson u. A. dafür halten, is Ptolem, Euergetes l. Jn Kurna, wo Euerg. Il. seine Vorgänger anbetet, fehlen Soter I. und sein (des Euerg.) Bruder Philometor. Jch kenne die hieroglyphische Ueberseßung des Titels Soter sehr gut aus den Juschrifsten von Soter Il. Es scheint, daß der Sohn des Lagus, obgleich er seit dem Jahre 306 den Titel König annahm, doch von den Aegyptern nie als solcher anerkannt wurde, da seine Schilder auf keinem einzigen von ihm erbauten Deuk= male erscheinen, obglei zwischen 322 und 284 gewiß viel gebaut wurde. Umsomehr freut es mih, daß ih seinen Namen dennoch einmal in einer Jnschrist des Philadelphus erwähnt gefunden habe, so wie den bisher gleihfalls noch unbekannten Namen seiner Tochter Arsinoe U., der zweiten Frau des Philadelphus. Hier hat aber wohlbemerkt Soter zwar die Königlichen Ringe um seinen Namen, auch einen be= sonderen Thronschildnamen, aber vor beiden Schildern, ganz gegen sonstige ägyptishe Sitte, keinen Königstitel, obgleih seine Tochter, Königliche Tochter und Königliche Frau heißt. i

Am 21. August reiste ich mit der ganzen Expedition aus dem Faïum, am 23sten von Benisuef in einer {6önen geräumigen Barke ab. Jch mußte den Plan der Landreise als zu beshwerlich und ver= hältnißmäßig zu wenig Vortheil gewährend aufgeben ; doch entdeckten wir schon am ersten Tage unserer Nilreise einen kleinen Felseutempel aus der 19ten Dynastie am rechten Ufer bei Suranie, der Cham- pollion und Wilkinson unbekannt geblieben warz es is der nördlichste altpharaonishe Tempel, den Aegypten überhaupt aufzuweisen hat. Er 1} von Menephtah Il. (um mich noch der alten Terminologie zu bedienen) der Hathor geweiht; Menephtah 11. hat seine Schilder im Innern zugefügt; die des Ramses 1V., des Hauptes der 20sten Dy- nastie, finden sich an der Außenseite des Felsen.

Es ist zu verwundern, wie Champollion die Monumente des alten Reiches nicht erkannt zu haben scheint, Er fand auf seiner ganzen Reise durh Mittel - Aegypten bis nach Dendera nur die Fel=- jengräber von Benihassan, das er irrig mit Speos Artemidos iden= tifizirt , bemerkenswerth, und auch diese galten ihm noch für Werke der 16ten und 17ten Dynastie, also des neuen Reiches, Saniet el Meiten und Siut nennt er noch, aber macht kaum eine Bemerkung darüber. Auch von Anderen is nichts oder Falsches über die meisten der mittelägyptishen Monumente gesagt worden, so daß mir fast Alles neu war, was wir hier fanden, Mein Erstaunen war daher nicht gering, als wir in Saniet eine Reihe von 19 Felsengräbern fanden, welche sämmtlich beschrieben waren, ihre Bewohner uns naunten und

*) Korusko , auf des Bergraths Nussegger Karte von Nubien (1843) Korosfo, liegt am reten Nil-Ufer in Nubien, 24 geographische Meilen in SWS. von Syene in Br, 22° 41‘, Ruppel hat etwas oberhalb Korusko ddie oder Derr beobachtet und astronomisch die Breite dort zu 22° 44/

immt,

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in die alte Zeit der 6ten Dynastie gehörten, also fast bis an die Zeit der großen Pyramiden reichten, Fünf unter ihnen enthielten mehrmals das Schild des Makrobioten Apappus - Pepi, welcher 106 Jahre alt wurde und 100 Jahre regierte; in einem kam auch der alte A E vor. Scitab lag noch ein einzelnes Grab aus Ram- ses Zeit.

In Benihassan habe ih ein ganzes Felsengrab vollständig aus- zeichnen lassen; es soll ein Specimen des großartigen Stils der Architektur und ter Kunstübung überhaupt der Blüthezeit des alten Reiches während der mächtigen 12ten Dynastie abgeben. Jch denke, es wird einiges Aufsehen unter den Aegyptologen machen, wenn sie nächstens aus dem Werke des Geheimen Raths Bunsen im Zusam- menhange erfahren werden, warum ih die Tafel von Abydos zer= spalten und die Sessustesen und Amenemha, diese aus Heliopolis, dem Faïum, Benihassan, Theben bis nah Wadi, Halfa wohlbekannten Herren, aus dem neuen in das alte Reich verweisen durfte. Es muß eine glanzvolle Periode für Aegypten damals gewesen sein, das be= weisen diese großartigen Grabeshallen schon allein. Dabei i es in teressant, in den reichen Darstellungen an den Wänden, welche die hohe Stufe der friedlichen Künste, so wie des ausgebildeten Luxus der Großen damaliger Zeit vor Augen führen, auch hon den Vor-= boten des mit dem plöblihen Falle jener leßten Dynastie des alten Reiches beginnenden Mißgeschickes, das sie für mehrere Jahrhunderte unter die Gewalt ihrer nordischen Feinde brachte, zu begegnen. Bei den Fechterspielen, welche eine charakteristisch wiederkehrende Darstel lung bilden und n mehreren Gräbern ganze Wände einnehmen, woraus auf einen ausgedehnten Gebrauch derselben in jener Zeit, der später fast verschwand, zu schließen i, finden sich öfters unter den rothen oder dunkelbraunen Menschen der ägyptischen und der südlicher wohnenden Racen ganz hellfarbige Leute, die gewöhnlich eine etwas verschiedene Tracht und fast immer rothes Haupt = und Barthaar und blaue Augen haben, bald einzeln, bald in kleinen Ab- theilungen. Dieselben erscheinen zuweilen auch soust im Dienertrosse und sind offenbar nordischer, wahrscheinlich semitisher Abkunft. Wir finden auf den Monumenten jener Zeit Siege der Könige über die Aethiopen und Neger, daher s{chwarze Sklaven und Diener nicht auffallen können. Von Kriegen gegen die nordischen Nach= barn findet sich nihts, aber es scheint, daß das Völkerdrän- gen von Nordosten her schon damals begann und viele Aus- wanderer în dem wohllebigen Aegypten gegen Dienste oder andere nüßliche Beschäftigung ein Unterkommen suhten. Jh denke hierbei vorzüglih an die höchst merkwürdige Scene in dem Grabe des Kö- niglichen Verwandten Nehera =- se- Numhetep, dem 2ten von Norden her, welche den Einzug des Jakob mit seiner Familie lebhaft vor Augen stellt, und in Versuchung führen könnte, “beides wirklich zu iden- tifiziren, wenn die Zeit paßte (Jakob kam unter den Hyksos) und wenn man sich nicht sagen müßte, daß solche Einwanderungen einzel- ner Familien damals gar nicht selten sein konnten. Dies waren aber die Vorläufer der Hyksos, und bahnten diesen gewiß in mehrfacher Hinsicht den Weg. Jch habe die ganze Darstellung, die etwa 8 Fuß in der Länge, 15 in der Höhe einnimmt, und noch sehr gut erhalten ist, durhgepaust, da sie nur gemalt is. Der Königliche Schreiber Nefruatep, welcher die Gesellschast vor den hohen Beamten, dem das Grab gehört, einführt, überreicht diesem ein Blatt, auf welchem das 6te Jahr des Königs Sessustesen 11. genannt wird, in welchem diese Familie von 37 Personen nach Aegypten kam. Jhr Haupt und Herr hieß Absch, sie selbst Namu, ein Volksname, der si bei derselben hell-

farbigen Menschenrace wiederfindet, welche mit 3 anderen Menschen- racen öfters in den Königsgräbern der 19ten Dynastie abgebildet ist, und einen der 4 den Aegyptern bekannten Hauptstämme des Men-= shengeshlechts bildete, Champollion hielt sie für Griechen, als er in Benihassan war; er wußte damals nicht, wie alt die Monumente waren, die er vor sich hatte; Wilkinson hält sie für Gefangene, dem widerspricht ihr Erscheinen mit Waffen und Leier, mit Weibern, Kin- dern, Eseln und Gepäck; ih halte sie für eine einwandernde Hyksos- Familie, die um Aufnahme in dem gesegneten Lande bittet, und deren Nachkommen den stammverwandten semitishen Eroberern vielleicht die Thore Aegyptens geöffnet haben.

__ Die Stadt, zu welcher die stattlihe Gelsen = Nekropolis von Be- nihassan gehörte, muß sehr bedeutend géwesen sein, und lag ohne allen Zweifel gegenüber auf dem linken Ufer des Nil, wie fast alle bedeutenden Städte Aegyptens. “Daß die Geographie der Griechen und Römer nichts mehr von dieser Stadt Nus, so wenig, wie vou vielen anderen Städten des alten Reichs, weiß, darf nit in Ver- wunderung seben, wenn wir bedenken, daß die 500jährige Herrschaft der Hyksos dazwischen lag, Man glaubt den plötzlichen Sturz des Reiches und dieser blühenden Stadt sogar noch jebt darin zu erfen- nen, daß von den 20 oder mehr Felseugräbern nur 11 beschrieben, und von diesen leßteren nur 3 ganz vollendet und mit einem beson- deren breiten vom Ufer des Flusses gerade aufsteigenden Aufwege, der am en oberen Ende in ausgemauerte Stufen überging, versehen wurden.

Benihassan is aber nicht der einzige Ort, wo wir die Werke der 12ten Dynastie kennen lernen. Ein wenig südlich von der großen Cbene, in welher der Kaiser Hadrian seinem hier ertrunkenen Lieb- linge zu Ehren die Stadt Autinoe mit ihren prächtigen, zum Theil noch jeßt gangbaren und mit hunderten von Säulen eingefaßten Straßen erbaute, öffnet sich nach Osten ein \{males Thal, în welhem wir wieder eine ganze Reihe prächtig aus- geführter Felsengräber der 12ten Dynastie fanden, von denen die meisten leider durch späteres Steinbrehen verstümmelt waren. In dem Grabe des Ki-=se- Tuthetep is der Transport des großen Ko- losses abgebildet, der {hon von Rosellini, aber ohne die begleitenden Inschriften publizirt ist; gus den leßteren ersieht man, daß der Koloß aus Kalkstein (das hieroglyphishe Wort dafür habe ih erst hier kennen lernen) und 13 Ellen (das sind ungefähr 21 Fuß) hoh war. Jn demselben Thale an der südlichen Felswand i eine Reihe noch älterer, aber wenig beschriebener Gräber eingehauen, die nach dem Style der Hieroglyphen und den Titeln der Verstorbenen, in die 6te Dynastie gehören.

Einige Stunden südlih von hier folgt wieder eine andere Grä- bergruppe, die gleichfalls der 6ten, zum Theil sogar noch der ten Dynastie angehören z auch hier fand sih gelegentlih der König Cheops erwähnt, dessen Namen ih auch mehrmals in eiuer hieratischen Jn- {rift zu Benihassan gefunden hatte, Noch an 2 anderen Orten, zwischen dem Thale El Amarna, welches die höchst interessanten mir jebt erst verständlihen Grabgrötten des Königs Bex- en - Aten ent- hält, und Siut, fanden sich Gräber aus der 6ten Dynastie, doch we- nig beschrieben, Perring, der Pyramiden=Oeffner, hat vor kurzem in einem Aufsaße die wunderlihe Meinung , die mir aber auch hier in Kahira begegnete, ernstlich durchzuführen gesucht, diese Monumente stammten von den Hyksos her; andere wollten sie gar ihrer allerdings auffallenden, doch nicht unerklärlihen Eigenthümlichkeiten wegen vor Menes hinaufschieben; ih hatte diesen und einige andere verwandte

UDS hon in Europa für Gegen =- Könige der 18ten Dynastie er= annt, ¿

reußischen Zeitung.

Freitag den Hte" Februar.

In Siut erkannten wir schon wieder von weitem den großarti- gen Styl der Felsen-Gräber aus der 12ten Dynastie; au hier ist leider noch in der neuesten Zeit viel von diesen kföstlihen Resten zerstört worden, indem man es bequemer fand, die Wände und Säulen dieser Grotten abzubrechen, als aus dem massiven Felsen die Bau- steine herauszuhauen.

Von Selim Pascha, dem Gouverneuer von Ober=-Aegypten, der uns in Siut überaus freundlih empfing , erfuhr ih, daß die Bedui= nen vor wenigen Monaten einige Stunden in das östlihe Gebirge hinein Alabasterbrüche entdeckt hatten, deren Ausbeutung Mehmed Ali ihm überlassen hatte, und von seinem Dragoman hörte ih, daß dort au eine Juschrist an dem Felsen vorhanden sei. Jh entschloß mich daher, am folgenden Tage von El Boßra aus mit den beiden Brüdern Weidenbach, unserem Dragoman und dem Kavas den heißen Ritt auf des Pascha's Pferden, die er zu diesem Behufe nah El Boßra hatte kommen lassen, zu unternehmen. Dort fanden wir eine Fleine Kolonie von 18 Arbeitern, im Ganzen 31 Menschen, in der einsamen, wüsten, heißen Felsenshluht, und hinter dem Zelte des Aufsehers waren an der Felswand von einer früher wohl längeren Jn- schrift noch der Name und die Titel der von den Aegyptern hochver- ehrten Frau des ersten Amasis, des Hauptes der 18ten Dynastie, welche die Hyksos vertrieb, in deutlichen, harf geschnittenen Hiero- glyphen erhalten. Dies sind die ersten Älabasterbrüche,, deren Alter dur eine Juschrift bezeugt wird; nit weit von jenem Orte sind noch andere gewesen, aber {hon im Alterthum ershöpft worden; aus diesem waren bereits in den leßten vier Monaten über 300 Blöcke gewonnen, von denen die größten 8 Fuß lang und 2 Fuß dick sind. Der Pascha ließ mir dur seinen Dragoman sagen, daß ih bei un- serer Rückehr eine Platte, deren Größe und Form ih selbst bestim=- men möchte, von der besten Qualität des Bruches vorfinden würde und als ein Zeichen seiner Freude über unseren Besuch annehmen möchte. Die bis jeßt in dieser Gegend entdeckten Alabasterbrüche finden si alle zwischen Berseh und Gauáta; man wäre daher ge= neigt, El Boßra für das alte Alabastron zu halten, wenn die Lage bei Ptolemäus sih damit vereinigen ließez wenigstens hat Alabastron gewiß nichts mit den bisher dafür gehaltenen Ruinen im Thale von El Amazna zu thun, auf welche die Angabe des Ptolemäus auch nicht paßt, und mit welchen es eine ganz andere Bewandtniß zu ha= ben scheint; ich habe ihren hieroglyphishen Namen.

Jn der Felsenkette des Gebel Selin sind wieder alte, doch sehr O E LOLITENS Gräber des alten Reichs, wahrscheinlih der bten Dynastie.

Dem alten Panopolis oder Chemmis gegenüber erklimmten wir die merkwürdige Felsengrotte des Pan, das ist des ithyphallischen Ammon, deren Stifter ein anderer Gegen-König der 18ten Dynastie war, dessen Grab wir in Theben besucht haben. Jch fand hier beide hieroglyphishen Namen der Stadt, von denen der heilige „Pans= stadt“ bedeutet, der Volksname Chemi cben \o geschrieben wird, wie der Name des ganzen Landes Aegypten; eine bemerkenswerthe Aus- zeichnung dieser Stadt, Auch von Siut, Dendera, Abg9dos u. a. haben wir Doppel-Namen gefunden, und meine hieroglyphishe Geo- graphie von Aegypten hat si fast bei jedem Monumente, das wir besucht haben, vermehrt.

__In Abydos kamen wir zu den ersten größeren Tempelgebäuden. Die lebten interessanten Gräber des alten Reiches fanden wir bei Kaër 0 Setat, fo gehören auch in die.6te. Dynastie. Jn Dendera besuhten wir den imposanten Tempel der Hathor, den besterhaltenen vielleiht in ganz Aegypten.

Jn Theben blieben wir 12 Tage, 12 überreihe staunensvolle Tage, welche faum hinreihten, uns in den Palästen, Tempelu und Gräbern, deren Königliche Riesenpracht diese weite Ebene erfüllt, zu orientiren. Jn dem Juwel aller ägyptishen Prachtgebäude, in dem Palaste des Namses=Sesostris, den dieser größte der Pharaonen ihrem höchsten Gotte dem „Ammon=Ra, König der Götter,“ dem Schutz= patrone der föniglihen Ammonsstadt, auf einer sanft erhöhten Ter= rasse, geeignet die weite Ebene diesseits und jenseits des masestätischen Glusses bis an die zurückweichende arabishe Bergkette zu beherrschen, seiner und des Gottes würdig errichtete, feierten wir unsers theuern Königs Geburtstag mit Freudenschüssen und Fahnenwehen, mit Chor= gesang und herzlichen Toasten, die wir bei einem Glase ächten deut=

schen Rheinweines ausbrahten. Daß wir bei solcher Gelegenheit auch Jhrer aus vollem Herzen gedachten, brauche ih nicht erst zu sagen. Als die Nacht kam, zündeten wir über dem äußeren Eingange zwischen den Pylonen einen Pechkessel an, zu dessen beiden Seiten unsere Fah= nen aufgepflanzt waren; dann ließen wir auf den Decksteinen des Pronaos ein großes Feuer anzünden, welches die s{önen Verhältuisse der Säulenhalle, die wir zum erstenmale seit Jahrtausenden ihrer ur= sprünglichen Bestimmung als Festhalle, „Saal der Panegyrien““, wieder zurückgaben, prächtig hervorhob, und noch in der Ferne die beiden mächtigen, ruhig thronenden Memnons-Kolosse magish erleuchtete.

Wir haben jede größere Arbeit auf den Rückweg verspart, aber die Auswahl des unerschöpflihen Stoffes für unsere Zwecke und mit Rücksicht auf das schon Publizirte, wird s{hwer sein, Am 418. Okto-= ber verließen wir Theben. Hermonthis sahen wir im Fluge. Die große Halle von Esne war seit einigen Jahren auf Befehl des Pascha bis auf den Grund ausgegraben worden, und gewährte einen roß= artigen Anblick, Jn El Kab, dem alten Hithyia blieben wir 3 age. Noch interessanter als die verschiedenen Tempel dieses einst mächtigen Ortes, sind seine Felsengräber, welche meistens in den Anfang des ägyptischen Freiheitskrieges gegen die Hyksos fallen, und manches Licht auf die damaligen Dynasticen-Verhältnisse werfen. Mehrere dort be- grabene angesehene Personen tragen den wunderlihen Titel einer mäunlichen Amme eines Königlichen Prinzen, durch die bekannte Gruppe mena, mit dem Determinativ der weiblihen Brust, foptisch moni, N der Verstorbene ist dargestellt mit dem Prinzen auf dem Schooße.

Auch der Tempel von Edfu gehört zu den besterhaltenen, er war dem Horus und der Hathor, der ägyptischen Veuus, welche hier einmal Königin der Männer und Frauen genannt wird, geweiht. Horus als Kind wird wie alle ägyptischen Kinder, wenigstens die Infanten, nadt mit dem Finger am Munde, dargestellt; ih hatte schon früher daraus den Namen des Harpocrates erklärt, den ich hier nun en toutes lellres als Har= pe =reti, d. i. „Horus das Kind ‘, dargestellt und geschrieben gefunden habe. Die Römer mißverstanden den Äägy tischen Gestus des Fingers, und machten aus dem Kinde, das noch nicht reden kaun, den Gott des Schweigens, der nicht reden w ill, Die interessanteste, bisher von Niemand bemerkte oder erwähnte Jn-= rift is an der von Ptolemäus Alexander I. gebauten östlichen Außen- mauer des Tempels, in welcher eine große distorische nschrift meh- rere Daten der Könige Darius, Amyrtäus und Nectanebus erwähnt, und si auf den Bau der Stadt und des Tempels zu beziehen s{eint. Die glühende Hibe dieses Tages vermochte mich, die nähere Untersu- chung und den Papier=Abdruck dieser Wand auf den Rüdckweg zu ver- schieben. Gebel Sissilis ist einer der reisten Orte au hi ] Inschriften, die meistens mit der unglaublich großartigen Ausbeutung

dieser Sandsteinbrüche zusammenhängen, |