1844 / 42 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

j des Königs wurden die Wegen der fortgeschrittenen Besserung j j oßfapelle gestern eingestellt, e G Sen sit aer uy hat E die Anwesenheit der Minister im Königl. Schlosse weniger nöthig gefunden; auch haben einige vom Dienstpersonal sih im Krankenzimmer einfinden dürfen, und der König fragte sie, ob die ausländische Post etwas Jnteressantes mitgebracht.

Jnzwischen is die Zahl der Besuchenden im Schlosse gestern wieder ößer gewesen. : s 4 art hielt heut Vormittag um 19 Uhr Conseil,

Spanien.

Madrid, 31. Jan. Der Telegraph wird Jhnen das vor=

Be Nachmittags“ fünf Uhr erfolgte Ableben Jhrer Königl. Hoheit der Jnfantin Doña Maria Luisa Carlota, Gemahlin Sr. Königl, Hoheit des Jufanten Don Francisco de Paula, gemeldet haben. Die- ses traurige Ereigniß hat hier eine um so größere Bestürzung erregt, als man noch vor einigen Tagen die hohe Verblichene gesund und wöhl im Prado erblickte und nur sehr wenige Personen Kenntniß von ihrer plöblihen Erkrankung erlangt hatten, Diese begann mit der hier fast immer tödtlichen Lungensucht, die alsbald einen \o ernsten Charakter annahm, daß die Jnfantin sich auf ihr bevorstehendes Ende gefaßt machte. Sie wünschte, ihre beiden abwesenden Söhne noch einmal zu umarmen, und Couriere wurden abgeschickt, um den älte= sten von Pampelona, den jüngeren von Cadix zu holen. Allein es war diesen Prinzen niht vergönnt, die leßten Segnungen ihrer Mut- ter entgegenzunehmen ; nur einen trauernden Vater werden sie vor= finden. Als die Couriere abgingen, ließ die Junfantin ihre hier an= wesende Tochter an ihr Krankenbett rufen, ertheilte ihr die einer Mutter und Fürstin würdigen Rathschläge und nahm auf im= mer von ihr Abschied. Jn der Nacht vor ihrem Dahinschei= den bezeichnete die erlauhte Sterbeunde ihrem Secretair ge= wisse Papiere, und nannte ihm eine Person, der er sie nah ihrem Tode übergeben sollte. Darauf traf sie mit vollkommener Ruhe und, ihren trostlosen Gemahl ermuthigend, ihre testamentarishen Verfü- gungen, bis endlih die Krankheit solche Fortschritte machte, daß vor- gestern Mittag der Sterbenden die leßte Oehlung und das heilige Abendmahl ertheilt wurden. Um fünf Uhr verschied sie, alle Anwe- senden durch ihre Fassung und Geistesruhe erbauend. Während ihrer Krankheit hatten mehrere der Minister und auch der General Nar= vaez sih persönlih in der Wohnung des Junfanten eingefunden, um ihre Theilnahme auszudrücken. Die Königin und ihre erlauchte Schwester sind in die tiefste Betrübniß verseßt, und jene hat befoh= len, alle Anstalten zu treffen, damit der Leichnam der hohen Ver= blihenen mit den einer Jufantin von Spanien gebührenden Ehren- bezeugungen im Pantheon des Escorial beigeseßt werde. Diesen Morgen wurde die Leiche den Monteros de Espinosa (einer besonde- ren Leibgarde) übergeben und auf einem Paradebette in der beschei- denen Wohnung des Jufanten ausgestellt. Der Zudrang von Neu= ierigen is} sehr groß, und die dem trauernden Jnfauten gewidmete

Theilnahme allgemein und aufrichtig, Der Hof legt heute Trauer auf zwei Monate an. Die hochselige Infantin war am 24, Oktober 1804 in Neagyel geboren und wurde am 15, April 1819 durch Pro= curation und am 12. Juni persönlih mit dem Junfanten Don Fran=

cisco de Paula vermählt, dem sie drei Söhne und vier Töchter hin=

terläßt. Noch auf ihrem Sterbebette wurde sie durch ein eigenhän=

diges Schreiben ihrer erlauhten Schwester, der Königin Marie Chri=

stine, erfreut, in welhem der Geist der Versöhnung athmete. Die

Infantin war durch und durch von dem Wunsche Pei, allen ihren

Kindern eine glänzende Zukunft zu sichern, und übte vermöge ihres

außerordentlich kräftigen Charakters einen sehr vielseitigen, freilich nicht

immer heilbringenden Einfluß auf die Geschicke dieses Landes aus. Wenn

dieser Einfluß während ihres Lebens sih auf mannigfahe Weise äußerte,

so will ein unerforshlihes Verhängniß, daß gerade ihr Absterben zur

Herbeiführung eines Ereignisses beitragen könnte, das der sehnlichste Wunsch ihres Lebens und das Ziel aller ihrer Bestrebungen war, nämlich die Vermählung eines ihrer Söhne mit der Königin JZfabella 11, Denn nur die Befürchtung, daß nah dem Eintritt eines solhen Ver= hältnisses die nun verblihene Jufantin den Staat regieren würde, hielt manche wohldenkende Spanier und, wie man sagt, auch die Kü= nigin Marie Christine ab, jenes Vermählungs=Projekt zu unterstüßen.

Die Regierung erhielt gestern einen Courier aus Paris, der die erfreulihe Nachricht überbrachte, daß die Königin Christine entschlossen war, noch vor der Mitte nächsten Monats ihre Reise hierher anzu- treten und den Weg über Barcelona und Valencia zu nehmen. Der Courier überbrachte die festgeseßte Reiseroute, und morgen werden von hier die Equipagen und die Dienerschaft, welche die Königin- Mutter hierher geleiten sollen, nah Valencia abgehen.

Die Gaceta giebt heute eine Beschreibung der feierlihen Audienz, in welcher der diesseitige Botschafter in Paris, Herr Martinez de la Rosa, am 23sten sein Beglaubigungsschreiben dem König der Franzosen zu überreihen die Ehre batin,

Vielleicht handelte die diesseitige Regierung nicht mit der gehörigen Umsicht, indem sie die Worte des Königs in seiner Antwort, deren Sinn man hier sehr gezwungenen Auslegungen unterwerfen dürfte, veröffent- lihte, Schon die Aeuberziigen, die Herr Guizot neulich bei Gelegenheit der Diskussion der Adresse in der französischen Deputirten-Kammer in Be- zug auf Spanien fallen ließ, haben hier, selbs bei den Moderirten, nicht geringen Anstoß erregt. Das Haupt-Organ dieser Partei, der He- raldo, meint heute, Frankreih hätte nie die Sache des Thrones in Spanien unterstüßt, sondern nur den Grundsaß befolgt, stets der englishen Politik entgegenzuarbeiten, „Fromme Wünsche und Sympathicen und einen Winkel für die Ausgewanderten“', sagt dieses Blatt, „ist alles was die Ordnung den Franzosen ver= dankt, Zu Umtrieben und Revolutionen und Meutereien hat Eng- land durch sein Benehmen aufgemuntert. Mögen also fremde Ka- binette immerhin auf das Benehmen, das sie in ihren eigenen Jn- O befolgten, stolz sein z unsere Jnteressen wurden von den Einen in Blut und Unheil umhergezerrt, während die Anderen sih damit begnügten, sie im Stiche zu lassen, Wenn also die Ordnung trium-= hirte, wenn die Monarchie sicher gestellt ward, wenn die wahre reiheit über die Meutereien siegt, so haben wir Spanier den An- trieb zu einem so großen Ereigniß gegeben, Dieser Ruhm gebührt uns aussließlich, möge dadurch nd die Hoffnung, im Glücke den Einfluß wieder zu erlangen, den man im Mißgeschicke nicht zu be- haupten wußte, beeinträchtigt werden,‘ Bei dieser Gelegenheit erlaube i mir, au auf die Worte des Herrn Garnier Pagès, der Me urzem in der Deputirten-Kammer erklärte, nicht die spanischen

e dre sondern die Progressisten, Männer wie Cortina, Madoz gl. wären die eigentlichen Freunde des Juli = Frankreichs.

Allerdings sand ; : L j j enthaltes mit diefoer t Garnier 4 es während seines hiesigen Auf-

Der igliher Berührung. madura ernan 4 Sanjuanena ist zum General-Capitain von Estre-

Griechenland. O München, 6. Febr, Die griechische Post vom 21. Ja-

nuar ist e Anzahl von Briefen gebraht. Alle diese datiren vom 20sten oder

21sten und beschäftigen s\ch noch imm Neujahrs -Festlihteiten, in beech gumer 0 Ea e L

erst gestern hier eingetroffen , x uns aber eine ziemliche - e

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Versammlung erst am 15ten wieder ihren Anfang genommen hatten, theils mit den Anstrengungen der einzelnen Parteihäupter, ihren Ein=- fluß zu vermehren und dafür sich Anhänger zu gewinnen. Ueber den Fortgang oder Stillstand der Minister-Krise lesen wir kein Wort, we=- nigstens inwieweit bis jeßt der Jnhalt der hierher gelangten Briefe allgemeiner befannt geworden is. Desto ausdrülicher wird hervor- gehoben, daß der König selbst in den jüngsten Tagen, in Folge wohl der zahlreichen Audienzen, welhe von Sr. Majestät ertheilt wurden, sih abermals „so manches Herz gewonnen habe“. Ein großer Sieg der Gemäßigten wird ebenfalls dem persönlihen Einfluß Sr. Majestät König Otto?s beigemessen, nämlih jener über die Napisten, in der sich durch drei Tage (vom 15ten bis 17ten) hinziehenden Sißung, welche durch die Berathung des ersten Verfassungs-Kapitels gefüllt wurde.

Die Befürchtung, die heilige Synode werde aufgehoben und die griechische Kirhe in allen Beziehungen wieder dem Patriarchen von Konstantinopel unterworfen werden, is zum Glück unerfüllt geblieben, und es wird die griehishe Nation wenigstens in dieser Beziehung so leiht nichts mehr von den Wechselfällen politischer Bestrebungen und Intriguen zu leiden haben, Judessen is den Fremden nicht jeder Zugang abgesperrtz denn die Kirche des jungen Königreichs i} nur in rein firhliher Beziehung, anlangend die Kvorauxexd dexarouara, ein abgeschlossenes Ganzes bildend, sonst aber ein Theil der allgemei= nen orthodox - griechishen Kirche, sohin mit den unter Konstantinopel und St. Petersburg stehenden Gemeinschaften eins (6uós0toc). Die Worte der Fassung des Artikels, in welcher derselbe nach langem Kampfe angenommen worden i, weihen von denen des Entwurfs nur unwesentlich ab, Sonst lesen wir über die Berathungs-Ergeb= nisse etwas Weiteres uicht. 4

Jn der Sitzung vom 16ten scheint sich ein Deputirter veranlaßt geschen zu haben, irgend einer Unziemlichfeit gegenüber sih auf die Bestimmtheit zu beziehen, mit welcher König Otto gelegentlih der Neujahrs -Gratulation sich abermals hinsichtlich der ihm wünschens- werthen Uebereinkunft eines Vertrages zwischen der Krone und der Nation ausgedrückt habe, welher „Griechenlands Glück zu sichern“ vermöge. Daß die Antwort König Otto's auf die Gratulations- Anrede der Deputirten übrigens in Athen wieder große Freude her- vorgebracht habe, is unzweifelhaft.

Entschiedene Genugthuung war endlich auch den belohnungs= süchtigen Militairs gewährt worden, Ein Armee = Befehl, der am Neujahrstag bekannt gemacht wurde, bringt Ehren, Beförderungen und Orden in Menge, Nur die Marine scheint abermals unbeachtet geblieben zu sein, Ueberhaupt tritt eine immer entschiedenere Bevor= zugung der Bewohner des griechischen Festlandes vor jenen der Jnseln hervor, und der Geist, welcher dieser Erscheinung zum Grunde liegt, wird sich wohl erst recht offenbaren, wenn wir die näheren Mitthei= lungen über die Berathung des zweiten Verfassungs = Kapitels, jenes über die Rechte (das Staatsrecht) der Gricchen, erhalten haben werden.

Nicht so ganz unberücksichtigt geblieben sind Wissenschaft und Volksbildung. Das Universitäts = Lehrer - Personal, eben so jenes an der Jndustrie-Schule, hat mit dem Jahreswechsel mehrere anerken= nenswerthe Ergänzungen erhalten.

Am 23, Januar sollte das griechische Kriegs\chiff}, „die Athene““, den Piräeus verlassen, um mit dem stärksten Transport heimkehrender Deutschen, welche bis dahin die Rückreise angetreten hatten, nach Triest unter Segel zu gehen, nämlich mit circa 150 Köpfen.

Eisenbahnen.

Dússeldorf, 7. Febr. (D. Z.) Nach eben eingegangenen zuverlässigen Nachrichten ist das gesammte Actien-Kapital für die pro- jeftirte Kohlenbahn von Vohwinkel nah Steele gezeihnet. Man ver- dankt dieses Resultat hauptsächlih den Bemühungen der thätigen Diz rection der Prinz-Wilhelms-Eisenbahn-Gesellschaft zu Langenberg, wel= her bereits früher die Konzession zum Bau der Bahn ertheilt worden

wiesen werde, Der baldigen Ausführung dieses wichtigen Unternehmens, welches für die Kohlenzehen der Mittel-Ruhr zum dringenden Bedürf. niß geworden is, und dem Wapperthal wie dem Rheinthal die wohl= feilsten und besten Kohlen zuführen wird, darf man hiernah mit Zu- versiht entgegensehen, Die Rentabilität der Düsseldorf= Elberfelder Eisenbahn is dur dasselbe gesichert, Die Stadt Düsseldorf hat einen kaum zu ermessenden Aufshwung ihres Verkehrs zu erwarten, wenn durch Einrichtung von Magazinen am Rheinwerft Düsseldorf zum Stapelplaß des Rheindebits gemacht und dadurch jedem Schiffer die Rückfracht gesichert wird, Die städtishe Verwaltung wird nicht säumen, durch die geeigneten Konzessionen dieses Ziel zu erreichen.

oj Altenburg, 9. Febr. Die sächsish-bayerishe Eisenbahn wird jeßt zwar täglich mehrmals von der Lokomotive bis nah Crim- mißschau mit Steinen und anderen Baumaterialien befahren, dürfte aber s{hwerlich vor der Mitte des Monats März bis dahin für deu Personen-Verkehr eröffnet werden.

Handels- und Börsen - Uachrichten.

Berlin, 10. Febr, Der Verkehr in Eisenbahn-Actien war auch in dieser Woche wieder sehr bedeutend, und nicht allein die bereits kreirten Actien und resp. Quittungsbogen beschäftigten unser Publikum, sondern eine Menge neuer Projekte zogen die Ausmerksamkeit der Spekulanten auf sich, Wir behalten uns vor, diese neuen Unternehmungen mit nächstem zu be- sprechen, und wollen heute unseren Lesern nur mittheilen, daß die Glogau- Sagan-Sprottau Eisenbahn die Allerhöchste Konzession bereits erhalten hat, und in wenigen Tagen Seitens des Gesellschafts-Comité's eine Einzahlung von 5 % gefordert werden wird. Am lebhaftesten und wie es scheint mit der größten Theilnahme wurde heute das Projekt ciner Eisenbahn- Verbindung von Halle über Kassel nah Frankfurt a. M, aufgcnommen, weil dieser Verkehr der Anhalt-Cöthener Eisenbahn schr günstige Aussichten eröffnet,

ie es nah einer so rapiden Steigerung der Course niht anders sein konnte, trat beim-Beginn dieser Woche eine nicht unbedeutende Regc- tion ein, wodurch ganz besonders die Quittungsbogen der Köln-Minde- ner, Märkisch - Niederschlesishen, Berlin - Hamburger und Sächsish-Schlesischen affizirt wurden, und durchschniütlih um 1 a 17% wichen. Jn Köln-Mindener bleibt das Geschäft immer am be- deutendsten z solche fielen bis 1077 %, stiegen jedoh wieder bis 109 % und {lossen heute 108% % Brief und Geld.

Märkish-Niedershlesi\che wihen bis 1095 und schlossen heute 1117 a 111 % Brief und Geld.

Berlin-Hamburger gingen bis 1102 % wieder 112 % Brief und Geld,

Sächsish-Schlesische wurden bereits à 110% verkauft, heute aber wieder bis 1117 bezahlt, wozu Brief und Geld blieb.

Oberschlesische Litt. B. drückten sich ebenfalls und gingen bis 113% % zurü, stiegen jedoch bald wieder und schlossen heute 1145 à 4 %

Brief und Geld. : / Jn Oberschlesischen Litt. A. ging sehr wenig um, doch zeigte öheren Coursen z pro Cassa wurde

sich für spätere Termine viel Kauflust zu bis 1185 % bezahltz es is auch Einiges à 118 % verkauft worden, Berlin-Frankfurter Actien sind sehr beträchtlich gestiegen und wurden heute bis 157% bezahlt, bis durch mchrseitige Anerbietungen eine leíchte Reaction eintrat und am Schluß der Börse über 155%, wozu an- fangs Mehreres verkaust worden, niht zu mahen war, Daß der Ge-

zurück und blieben heute

\chàäfts-Bericht des verflossenen Jahres vom Ÿs Niem mit großer Ungeduld | erwartet wird, leuchtet ein, denn es weiß sihs Niemand recht zu erklären,

ist, jedoh unter der Bedingung, daß das Bau-Kapital vorab nachge-

wie bei so geringen Einnahmen eine Dividende von 7 % für die Actien und (was doch mit Bestimmtheit zu erwarten sein muß) noch ein Ueberschuß zum Reserve-(zonds verbleiben kann. Die Steigerung der Actien dieser Bahn erfolgte durch das neue Projekt ciner Verbindung Frankfurts mit Posen, doch wis- sen wir nicht, wie es möglih gemacht weiden soll, bis zur Fertigung dieser Eisenbahn den Actionairen cinen gleichen Dividenden-Genuß, wie man si vom vorigen Jahre verspricht, zu gewähren, da das laufende Jahr nur die Einnahmen von 12 Monaten hat, während îm vorigen noch über zwei Monate, also volle 14 Monate zur Vertheilung kommen.

In Berlin-Potsdamer Actjen fand gar kein Geschäft statt, der Cours blieb 170 % Brief.

Berlíin-Anhalt-Cöthener Actien bildeten endlich, ohne erheb- lihe Schwankungen, sondern mit fortwährender Tendenz zum Steigen, wicder einmal den Hauptverkehr, und fanden heute besonders viel Käufer ; es wurden sehr bedeutende Posten darin umgeseßt und nicht ohne Grund dürfen wir dem Gerüchte Glauben schenken, daß die große Thüringsche Eisenbahn-Straße mit Nächstem die Allerhöchste Konzession erhalten werde. Wie ersprießlih die Folgen für die Anhalter Bahn werden können, liegt außer allem Zweifel, und nicht unwahrscheinlich is es, daß den Besizern von Anhalter Actien bei der Zeichnung cin Vorrecht ín sofern eínge- räumt werden wird, daß dicse cinen gleichen Betrag Actien zur Thüringer Bahn pari erhalten, Heute trat plößlich eine bedeutende Steigerung in den Anhalter Actien ein und wurden solche p. ult. Dezember bis 146 % dva- für bezahlt, wozu Geld blieb; auf spätere Lieferungs-Termine tourden be- deutend höhere Course bewilligt,

Stettiner Actien sind in dieser Woche fortwährend im Steigen geblieben, und bis 1283 % pr. Cassa bezahlt worden, wozu auch heute wieder Käufer blieben, nachdem einige forcirte Cassa-Verkäufe à 128 % be- wirkt wurden,

Magdeburg-Leipziger Actien werden, wie wir vernehmen, 10 % Dividende vertheilen, und außerdem noch 2 % zum Reserve - Fonds legen fönnen, cin Ergebniß, welches durh eine Mehr-Einnahme von ca, 200,000 Rthlr. und durch den enormen Güter-Verkehr von über 4 Mill. Ctrn,, erzielt worden. Die Actien dieser Bahn blieben besonders auf Liefer, sehr be- gehrt, und kam gestern ein Geschäft darin zum Course von 191 % pr, April zu Stande, ;

Magdeburg-Halberstädter Actien haben sich von ihrem leßten Falle wieder erholt und fanden pr. Cassa viel Kauflust, in Folge dessen de- ren Cours von 11875 bis 1204 % gestiegen ist.

Rheinische Eisenbahn-Actien blicben sehr beliebt, und wurden durch fortwährende Kaufordres heute bis 827 % bezahlt.

Düsseldorf-Elberfelder gewinnen durch die von allen Seiten projektirten Zweigbahnen immer mehr Vertrauen, und wurden heute bis 893 % pr. Cassa bezahlt, wozu Brief und Geld blieben.

Jn Oesterr. Eisenbahn-Actien waren die Umsäße nicht schr belangreich, dennoch erfuhren Kaiser Ferdinands-Nordbahn einen merklichen Aufschwung und wurden bis 1437 % bezahlt, ín Folge niedrigerer Notirun- gen von Wien ging deren Cours heute bis 1425 % zurü, ;

Wien-Gloggniß, ohne sonderliches Geschäft, hielt sich zwischen 1185 und 119%. Mailand-Venedig schlossen 111% a 111 %, da- gegen stiegen Livorno - Actien schr beträchtlih, und wurde zu höheren Coursen viel umgeseßt.

Zarskfoje-Selo-Actien hielten sich sehr beliebt und stiegen nach einer Reaction von 2 a 3 Nihlr, pro Stück heute bis 785 Rthlr,, wozu Geld blieb,

Berlin, 11. Febr, Die Steigerung in Anhalter Actien dauerte auch heute fort, und wurde zuleßt 1 % über die gestrigen Schluß-Course bewilligt ; außerdem blieben Magdeburg - Leipziger und Stettiner Actien zu besseren Coumsen schr begehrt, Jn den Zusicherungs - Scheinen der projektirten Eisenbahnen ging zu etwas niedrigen Coursen im Ganzen wenig um, Von Oesterreichischen Eisenbahn - Actien waren besonders Gloggnizer und Nord- bahn zu besseren Coursen gefragt.

Paris, 6. Febr, Jn französischen Nenten fand heute an der Börse viel Umsay statt, Die Notirungen erfuhren wieder einige Besserung. Die spanische aktive Rente war begehrt. Auch in Eisenbahn-Actien wurden viel Geschäfte gemacht.

Auswärtige Börsen. ;

Amsterdam, 7. Febr. Niederl. wirkl, Sch, 55 2. 5% do. 1005, 5% Span, 213. 3% do. 3477. Pass. 5S-, Ausg. 19. Ziusl, (1% Pr. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 1097, 4% Russ. llope 9157.

Antwerpen, G. Febr. Zinsl. 7%. Neue Anl. 217.

Frankfurt a. M. , 8. Febr. 5% Met. 113%. Bank - Actien 2010. ohne Div. p, ult, 2011. Bayr. Bank-Actien 690 G. Wope 905 6. Stiegl. 90 G. Int. 543, Poln. 300 Fl. 97G. do. 500 FI. 99%. do. 200 Fl. 32% G.

Ham burg, 9, Febr. Bauk-Actien 1665. Engl. Russ. 112.

Paris, 0. Febr. B% Rente fin cour. 125. 5. 3% Rente fin cour. S1. 95. 5% Neapl. au compt. 106. 85. 5% Span. Rente 32. Pass. 5%.

Wien, 7. Febr. 5% Met. 111%. 4% 1003. 3% TT5. Bank-Actien 1636. Anl. de 1834 148. de 1839 1225. Nordb, 1377. 1087. Gloggn, 1122, Livorn, 1003. Pesth. 10475.

London, 3. Febr. Cons. 3% 974. Belg. —. Neue Anl. 23. Pas- sive 5E. Ausg. Sch. 13. 25% Holl, 543, 5% do. 101#. Neue Port. 48, Engl. Russ. —. Bras. 785. Chili —. Columb. —. Mex. 347. Peru 23%.

Petersburg, 2. Febr. Lond. 3 Met. 37%. Hamb. 343. Paris 404. Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Ubr.

Preuss«

LO 25% —.

Mail.

Nacb einmaliger Beobachtung.

1844, 10, Febr.

Nachmittags 2 Ubr.

Morgenus 6 Ukr.

Quellwärwe 9,8° R. Flusswärme 0,2" R. Bodenwärme 2,3° R. Ausdünstung 0,01 L Rh.

ch 28,87" Par. [330,4 o” Par.|331,62" Par. ..|+ 90,3° R. |+ 2,8 R.\+ 0,4° R. 0,8’ R. |— 1,6° R.\— 2,5° R. 91 pci. 69 pCt. 78 pCt. Schnee. beiter. heiter. Niederschlag 0,086 Rh. W. W. W. Wüärmewechsel + 3,1° Wolkenzug. « . W. a 0,2° R.

Tagesmittel: 330,30" Par... +1,2°R... —1,6° R... 83 pct. W._

Königliche Schauspiele.

Montag, 12, Febr. Mutter und Sohn, Schauspiel in 2 Abth, und 5 Akten, mit freier Benußung des Romans : „Die Nachbaren“, von Friederike Bremer, von Charlotte Birch-Pfeiffer, Erste Abthei= lung: Eine Hochzeit, Drama in 2 Akten, Zweite Abtheilung: Der Nachbar, Schauspiel in 3 Akten. (Mad. Birch-Pfeiffer: Generalin von Mansfelt, als Gastrolle.) E

Dienstag, 13. Febr. Robert der Teufel. (Herr Härtinger: Robert; Mad, Schröder-Deyvrient : Alice, als Gastrollen.) ;

Preise der Pläße: Ein Billet zum Balkon oder einer Loge des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c.

Jm Konzertsaale: 1) Frontin mari gargon. diana et Charlemagne. N

Mittwoch, 14. ibr, Zum erstenmale: Christoph und Renata, oder : Die Verwaisten, Schauspiel in 2 Akten, frei nach Aucroy, von C. Blum, (Mad. Birch-Pfeiffer: Die Baronin, als Gastrolle.)

Königsstädtisches Theater.

Montag, 12. Febr. (Italienische Opern-Vorstellung.) Zampa, ossía: La Sposa di Marmo. Opera in 3 Atti, Musíca del Maestro Herold.

Dienstag, 13 Febr. Gast - Vorstellung des Kinder - Ballets des Herrn Price, in 4 Abtheilungen, Dazu: Das Abentheuer in der Neujahrsnacht,

_ Mittwoch, 14. Febr. (Jtalienishe Opern-Vorstellung.) Lucia di Lammermoor, (Sgr, Napoleone Moriani, Kaiserl. österreichischer E er ber PiÉ als leßte Gastrolle.)

reise der äße: Ein Plaß in der Orchester - Loge 2 Rihlr, u, \, w. O M R548

——— D Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W.- Zinkeisen.

Gedrut in der Deckershen Geheimen Ober -Hofbuchdruerei, Beilage

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2) Zoé. 3) In-

Das Abonnement beträgk:

2 Kthlr. sür 2 Jahr.

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Allgemeine

Preußische Zeitung.

Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses Slalt an, für Berlin die Expedition der ÁÂug. Preuss. ; Zeikung: Friedrichsstrasse Ur. 72.

A

Inhalt.

Amtlicher Theil, Jnland. Berlín,

willigen, Schreiben aus Kottbus (Freiwilligen-Fesi

9 S '( J . l ( î est.)

Deutsche Bundesstaaten. Hannover. Hannover, tcolle auf der ammensener Straße. Württemb 21d.

Oldenburg. Beisezung der verstorbenen Großherzogin, Aus dem Verzogthum Nassau, Vorbereitungen zum Empfange des Herzogs, Frankreich. Paris, Urtheile in den Büreaus der Deputirten-Kammer

über das Budget für 1845, Guizot und die Barrots in den hundert Tagen, Berathungen über die ministerielle Lage, Briefe aus París, (Nähere Aufklärung über Salvandy's Demission, Das Ministerium und die Opposition z Haltung der Adreß - Debatten im bri- „tischen Parlament rücksichtlich Frankreichs.) Großbritanien und Jrland. London, L1mes über die Korngesez-Frage. Belgien, Schreiben aus Brüssel. (Der Minister des Junnern und die Opposition; die neue Tabafs - Steuer und die Finanzlage ; flamáän- discher Sprachenstreit in der Kammer.) j f j Spanien. Schreiben aus Paris, (Neue Umtriebe der Karlisten in den Gränz-Distrikften; die Lage der Negierung.) Eisenbahnen. Briefe aus Münster, (Zweigbahn von Münster nach “Hamm.)— und Paris, (Unhaltbarkeit des Eisenbahngesezes von 1842.) Handels- und Börsen-Nachrichten, Berlin, Börse, Ks nigs- berg, Stettin, Breslau und Magdeburg. Marktbericht, Nau nsch weig. Messe, St, Petersburg und Hull, Getxaide- markt,

Hof - Nachricht, Die

Königsstädtisches Theater. (Jtalienische Oper z Sgr. Moriani als Pollione.) Symphonie-Soirée, Numismatische Gesellschaft.

Beilage,

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Dem Leibarzte Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen und prafktischen Arzte, Dr. von Arnim, den Titel eines Geheimen Sanitäts-Raths zu verleihen,

Angekommen: Se. Excellenz der Ober-Burggraf des König=- reihs Preußen, von Brünneck, von Trebnitz. i

Der außerordentlihe Gesandte und bevollmächtigte Minister der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika am hiesigen Hofe, H. W h ena- to n, von Paris,

Uichtamtlicher Theil. Inland.

Berlin, 10, Febr, Se. Majestät der König haben Allergnä= digst geruht, dem Küster und Schullehrer Müller in Noxfoerde die Anlegung der ihm verliehenen Herzoglich braunshweigishen Kriegs- Denkmünze zu gestatten, }

Berlin, 10. Febr, Das heute ausgegebene Militair - Wochenblatt macht folgende Personal-Veränderungen in der Armee befannt: Dr. Lohmeyer, General-Arzt, unter Belassung in seiner bisherigen Function, zum 2ten General= Stabsarzt der Armee mit Obersten-Raug ernannt. Pr. Grimm, Ober «Stabsarzt, von den Functionen als Sub = Direktor des mevigin[ch- chirurgischen Friedrich= Wilhelms - Justituts entbunden, und zum General = Arzt mit Majors-= Rang ernannt, mit der Bestimmung, daß er bei dem medizinishen Stabe

L S Personal - Veränderungen in der Armee. Halle, Zweig-Verein der Gustav-Adolph-Stiftung. Koblen, Feier der Frei-

Strenge Kon- Ci k Stuttgart, Schneefall, Baden. Karlsruhe. Maschinenfabrik, Oldenbur g.

y a e Berlin, Sonntag den [[te Februar

zur Assistenz verbleibe. Proben von Schramm, Oberst und Bri= gadier von der 6ten Artillerie-Brigade, als General-Major mit Pen- sion, Wiedner I., Hauptmann von derselben Brigade, als Major mit der Brigade -Uniform mit den vorschr, Abz. f. V., Aussicht auf

Civilversorgung und Pension, der Abschied bewilligt.

j Halle, 7. Febr. (H. C) Der Aufforderun Stif eines halleschen Zweig = Vercins der Sustiv - Adolph Sti uns voi den vier jüngsten Geistlihen unserer Stadt, den Diakonen Böhme Vryander, Hildebrandt und dem Domprediger Neuenhaus in den leßt- vergangenen Tagen erlassen war, hatten zahlreihe Bewohner unserer Stadt und der benahbarten Umgegend Folge geleistet und sich zur wirklichen Begründung eines solhen Vereines am heutigen Tage in dem Aftussaale des Königlihen Pädagogiums versammelt, Diakonus Vryander eröffnete die Versammlung mit einer ausführliheren Be- richterstattung über den jebigen Stand dieser Angelegenheit in unserem Baterlande, und forderte die Anwesenden zu der Erklärung auf, ob sle, unbeshadet etwaniger Aenderungen in den zu Frankfurt 4 M angenommenen Statuten des großen Gustav-Adolph=Vereins, für den Anschluß an diesen lebteren, der in dieser Sache eine Einheit der ganzen evangel, Kirche Deutschlands thatsächlich bekundet, entshiedeu wären. Nachdem dies einmüthig bejaht war, fonnte zu der Unterzeichnung der ausgelegten Mitglieder=Listen und zur Berathung des Statuten-Ent= wurfs geschritten werden, Jener Entwurf, der in acht Paragraphen über den Zweck, die Stellung, die Mitgliedschaft, den Vorstand des hiesigen Zweig =- Vereines und dessen Geschäfte sch ausspricht, veranlaßte nur bei einzelnen Bestimmungen eine ausführlichere Erörterung. Zu Mit-= gliedern des Vorstandes wurden gewählt, die Herren Konsistorialrath und Professor Dr. Thilo, Stadtrath Rummel, Diakonus Dryander Buchhändler Dr. Schwetschke, Diakonus Hildebrandt, Fabrikant Ham- mer, Buchhändler Lippert, Professor Dr. Duncker und Licentiat Schwarz, zwischen welchem und dem Landesgerichts = Direktor von Koenen bei Stimmengleichheit das Loos entschied.

Kobleuz, 5, Febr. (Rh. u. M, Z) Der Jahr

welhem in der für Preußens Geschichte ewig vèndwieblaen Ae bo 1813 unser Höchstseliger König Friedrich Wilhelm 1. den Aufruf an sein Volk erlassen hatte, wurde am Zten d, hier von den Frei= willigen aus den Jahren 1813, 14 und 15, welche sich in hiesiger Stadt und Umgegend befinden, festlich und in froher Weise begangen. Es versammelten sih dieselben nämlich des Nachmittags um 2 Uhr zu einem glänzenden Mittagsmahle im Gasthofe zum Niesen dahier unter dem Gouverneur hiesiger Festung, General = Lieutenant von Bardeleben Excellenz, als ihrem Hauptmanne, und dem Ober = Post= Direktor Schüller, als ihrem Feldwebel, um die Erlebnisse aus jener Zeit durch fameradschaftlihe Besprechung si ins Gedächtniß zurüczurufen und die früheren Sympathieen unter den Waffengefährten zu er= neuern. Außer dem kommandirenden General von Thile Excellenz und dem Ober-Präsidenten der Rheinprovinz, Herrn von Schaper, hatten sih noch mehrere Militair= und Civil-Beamte, welche die Freiheits- riege als Freiwillige auch niht mitgemacht hatten, dem Feste ange= {lossen ( Allgemeine Lust und Heiterkeit herrschten bei dieser Feier- lichkeit, die übrigens ganz nah militgirischem Brauche gehalten ward. Unter den verschiedenen Reden, die gehalten worden sind, fand die des Regierungs = Präsidenten von Massenbach insonderheit ‘eine stür= mische Aufnahme. Es war ein s{chönes Fest, würdig der Männer die an dem großen Befreiungskampfe Theil genommen hatten und die Gesellschaft trennte sich ers spät am Abend, j

X Kottbus, 4. Febr, Gestern begingen die Freiwill; ) hiesigen Vereins aus den Kriegsjahren 18-2 hr Ns Sea fest, Bei dem frohen Mahle, welches durch kräftige Gesänge und Trinksprüche gewürzt wurde, sprach sih die Liebe zum Vaterlande und dem angestammten Herrscherhause auf die unzweideutigste Weise aus,

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19844.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

_ Hannover. Hannover, 6. Febr, (H. C.) Die Haupt-= Grachtstraße von Hannover nah Frankfurt a. M. is auf der Strecke des braunschweigischen Territoriums bei Ammensen durch die von Braunschweig angeordneten Kontrole-Maßregeln beinahe als gesperrt zu betrachten, indem von den zahlreichen dort hinpassirenden beladenen Grachtwagen täglich nur zwei abgefertigt werden, die übrigen aber S mehrere Tage lang an der Gränze fill liegen müssen. Nach „finer Bekanntmachung des Herzoglichen Staats-Ministeriums vom Zsten v, M. beträgt übrigens der Durchgangszoll, insofern die durhzuführenden Waaren nur das Braunschweigische und keinen anderen Zoll-Vereins-Staat berühren, wie solhes bei Ammensen der Gall ist, nur 8 Pf. pro Centner,

Hiesige höhere Steuer - Beamte sind nah diesem Gränzpunkte gesandt worden, um von der schwierigen Lage der Dinge an Ort und Stelle Kenntniß zu nehmen. Auf den sämmtlichen, durh das hiesige Gebiet ins Braunschweigische führenden Hanbdelsstraßen sind unlängst dieselben strengen Kontroll-Maßregeln, mit Erhebung eines angemesse= nen Durchgangs=Zolls, angeordnet worden. Da der braunshweigische Handelsstand, mit Ausnahme des der Wesergegend, seine Handelsgü= ter von Bremen und Hamburg aus durch Hannover dirigiren muß, s9 is die Bedeutung der diesseitigen Maßregeln leicht zu erachten.

__ Württemberg. Stuttgart, 5. Febr. (S. M.) Seit einer Woche hat sich au bei uns der Winter vit ub Frost eingestellt, Doch haben wir in unserem Thale wenig- Schnee; da- gegen fiel in der leßten Woche des Januars und bis jeßt auf der Alp, auf dem Schwarzwalde, auch im Badischen so viel Schnee, daß mehrere Tage die Verbindungen und der Postenlauf an vielen Stellen sehr gestört waren und bis heute noch die Posten verspätet eintreffen.

Jn den obersten Landesgegenden aber if it einiger Zei z trefflihe Schneebahn, ubs e R A einiger Zeit vor-

id Mas en: Ee 26. Jan. ejen har in unjerer Stadt gesteigertere Thätigkeit hervo als früher herrschte. Wir besißen hier in anferse f Ea eA Anstalten sonst eben nicht reichen Residenz zwei Anstalten, die bis jebt im südlihen Deutschland einzig dastehen, Es sind dies die Maschi- nenfabrif von Keßler und Comp. und die Wagenfabrik von Schmieder und Mayer. Die aus ersterer Fabrik für unseren Eisenbahndienst hervorgehenden Lokomotiven stehen deu aus England bezogenen in nichts nah; wir sind somit wenigstens in diesem Artikel von den Jnsulanern unabhängig, Gegenwärtig arbeitet diese Fabrik, die ganz in der Nähe des Eisenbahnhofes steht, und die in der leßten Zeit ihre Lokale bedeutend vergrößerte und erweiterte, mit zwei Dampf- maschinen (wovon eine mit 20 Pferdekräften) und über 200 Arbeitern,

Oldenburg. HDldenburg, 5. Febr. (Br. 2.) Abend wird die irdische Hülle ünfetes ¿E Fürstin Ne, ven deten Paradesarg gesenkt, welher sodann im großen Saale des Shlosses mehrere Tage lang feierlich ausgestellt werden soll, Der Zutritt in den Saal wird dem Publikum nach drei verschiedenen Ab= theilungen gestattet werden, um noch einmal von den irdischen Resten der Verewigten den leßten Abschied zu nehmen, Der Sarg von Eichen= holz, mit schwarzem Sammte bekleidet, zeigt auf einem Schilde unter einer Krone die einfahe Juschrift: Cäcilie, regierende Großherzogin von Oldenburg, Tochtèr König Gustav Abolph IV. von Schweden und der Dorothea Wilhelmine Friederike Prinzessin von Bâden, ge= boren den 22, Juni 1807, gestorben den 27. Januar 1844. ie

(Fr. Z.) Das Eisenbahn=

Stickereien auf dem Sammetgrunde zeigen neben den Kronen, den Sinnbildern weltlicher Macht und Hoheit, an den Eden des Sarg= dedels vier Shmetterlinge, die Symbole der Unsterblichkeit, die sechzehn eisernen, silberplattirten Griffe, die ebenso gearbeiteten Füße und die {weren goldenen Quasten sind die einzigen Verzierungen des übrigens einfahen Sarges, der dem theuren Gegenstande so vieler Thränen und Klagen als leßte Behausung zu dienen bestimmt ist, Die Bei=

Königsstädtisches Theater.

Ftalienishe Oper. Signor Moriani als Pollione.

Am 7ten: Bellini’s „Norma“. Diese Oper hatte in der Königs nie rechte Anziehungskraft, und selbs diesmal mit unserem berühmten Gaste nicht, Das Haus war nur zur Hälfte beseßt, und die Auwesenden gerie- then sogleih nah der Jntroduction in Mißstimmung, als Signora Ranzi bei der s{chönen Preghiera „Casta diva“, da wo der Chor cinfällt, mit ihren hohen Tönen ins Gedränge gerieth und umtwarf, Die genanute Sängerin, für die sich die Rolle der Norma übrigens in keiner Beziehung eignet, suchte von da ab durch Forciren der Stimme eine Wirkung zu erzielen, die sie durch ihren Gesang nicht erreichen fonnte, und so kam die ganze Leistung außerhalb der Linie des Schönen zu liegen, Diese Partie ist aber so vorzugsweise bedacht, beherrscht so die Handlung, und it den Handelnden und Singenden gegenüber durchweg so prävalirend, daß, wenn sie nicht durchgreift, die Oper allen dramatischen Schwung einbüßt, So war es diesmal, und an dem nicht Geleisteten konnte man recht wahr- nehmen, wie viel dazu gehört, als Norma Etwas zu leisten, Die Ver- stimmung des Publikums schien auch auf Herrn Moriani Einfluß zu übenz denn seine Darstellung des Pollione hatte zwar {chöne Momente, namenilich in dem glanzvollen Terzett des zweiten Akts, im Duett mit Adalgisa und in jenem mit Norma: allein eine innere Einheit der Leistung trat doch nicht reht heraus, und die ohnehin vom Komponisten nicht mit Vor- liebe behandelte Partie erhob \ich, da das, was individuell hineingelegt werden fonnte, abging, zu keiner höheren, als der ihr ursprünglich augewie- senen Bedeutung. Wahrscheinlich wollte der Sänger sich auch schonen, da der Ausklang seiner Stimme einige katarrhalische Affection verrieth, Sgra, Peccoriíni genügte als Adalgisa, ohne si jedoch auszuzeihnen, Sgr, Mo oriani wurde gerufen und erschien mit beidgenannteu Sängerinnen. Wie wir hören, wird nächstens Mercadante's beste Oper „Der Schwur“ gegeben, Möge man doch auch die vorzüglicheren komischen Tonwerke der Italiener, besonders jene aus der Periode Fioravanti’s, mehr berück-

sichtigen, e

Symphonie-Soirée.

Einen erfreulichen Beweis von der hohen musikalischen Bildung unseres berliner Publikums geben die immer glei stark frequentirten Symphonie- Soiréen der Königl, Kapelle, deren zweitem Cyklus mit der größten Theil- nahme entgegengeschen wird, nachdem der erste von sechs Versammlungen jeßt vorüber i, Jn der am 7ten stattgehabten Aufführung wurde außer den Symphonieen auch ein Pianoforte- Konzert von der Composition des Königl, Musik-Direktors Herrn Taubert durch ihn selbst, auf einem Kisting- hen Flügel mit englisher Mechanik, vorgetragen, Dies Musik- stück gehört unstreitig den gediegeneren Arbeiten neaerer Zeit anz es ist nicht etwa ein Machwerk, das nur zusammengestellt ist, die Bravour des Spielers an den Tag zu legen, sondern cine durhdachte einheitsvolle Ton- dichtung, die sowohl von dem nicht gewöhnlichen Talente des Komponisten, als auch von gründlichem Studium klassisher Werke zeugt. Das Orchester, bei den meisten neuen Konzerten nur zur Begleitung dienend, macht sich hier, gleichen Theil mit dem Pianoforte nehmend, als wesentlicher Theil des Ganzen geltend, indem es so geschickt mit dem Solo - Jnstrument verwebt ist, daß das eine von dem anderen, ohne den Zusammenhang zu gefähr- den, nicht getrennt werden kann, Der erste Say zeichnet si besonders durch würdige Haltung, glückliche Erfindung der Motive, gute Vereinigung, so wie durch geschmackvolle Orchester - Behandlung ausz diesem ließt sich das weiche, zart ‘gehaltene Andante an, dessen melodisher Fluß einen shönen Gegensay zu dem ersten Saße bildet, Der leßte Say, unse- e Meinung nach der gelungenste, knüpft sich durch eine recitativishe Ein- be, relE an das Andante an. Die pikanten Motive, die vortreffliche Benußung Sie ben im Verein mit der klaren Tonart (E-dur) geben demselben eine heitere Sinale n Das Orchester tritt hier so wesentlich hervor, daß man fast das jedoch Ada Symphonie mit obligatem Pianoforte zu hören glaubt; hrs L ¡lebteres durch diese interessante Behandlung keinesweges bedeckt Musik - Di pg dominirend durch, Es versteht sich von selbs, daß Herr int Be or Taubert seine Composition dem Geiste entsprechend vortrug Ae Babe en Beifall ârndtete. Die Symphonie militaire aus G-dur Anfan: n UE die Ouvertüre zum „Wasserträger“ von Cherubini, die zu die dey Beschluß E so wie die “an an pastorale von Beethoven,

er Soirée machte, Alles Meisterwerke, in ihrer Art von

unter Leitung des General- en übrig.

Numismatische Gesellschaft.

Jn der zweiten Versammlung der numismatischen Gesellschaft zu Ber- lin, am 22, Januar, wurden zuvörderst die Statuten derselben von den anwesenden Mitgliedern berathen und dabei unter Anderem in Aussicht ge- stellt: daß zur Erweckung einer größeren Theilnahme künftig auch auswár- tige und Ehrenmitglieder aufgenommen werden sollen, Bei der hierau folgenden Wahl des Vorstandes wurde Se. Durchlaucht der Herr Sud Wilhelm Radziwill einstimmig zum Präsidenten des Vereins erwählt und dieses Ehrenamt von demselben zur Freude der Anwesenden auch an- genommen, Dem Amte eines Vice - Präsidenten, Secretairs und Schahy- meisters unterzogen sich die Herren Geh. Nath Tölken, Privat - Docent Dr, Köhne und der General-Wardein Kandelhard t, Der e Geh. Rath Tölken hielt demnächst einen Vortrag über die Providentia und Aeter- nitas auf rômischen Kaisermünzen der ersten vier Jahrhunderte unserer Zeitrehnung, welche in archäologischen Werken bisher fast gar keine Be- rüsichtigung gefunden, und bewies auf erhebende Weise: wie innig die alten Römer von dem Glauben an die göttliche Vorsehung, dieser Lenkerin menschliher Schicksale, und an die Ewigkeit dur drungen ge- wesen, und wie eben dieser Glaube, welchem die edelsten Geister jener Zeit huldigten, als nächster Vorläufer des Christenthums und als mächtigste Triebfeder für die schnelle Verbreitung desselben in allen damals bekannten Erdtheilen betrachtet werden dürfe. Durch Vorzeigung einer Anzahl seltener noch gar nicht edirter antifer Gold -, Silber - und Ku fermünzen aus dem hiesigen Königl, Münzkabinet, wurde die besondere Tleltvabite an diesem geistreichen Vortrage noch gehoben und es konnte der Wunsch nicht unter- drückt werden, daß derselbe durch Abdruck in der bekannten Köhneschen Zeitschrift für Münz- und Siegelkunde au einem größeren Publikum zu- gänglich werden möchte. Der Herr Dr, P inder erläuterte sodann De {nzahl Kupfertafeln und Original-Münzen zu der von ihm gemeinschaftlich mit dem Herrn Julius Friedländer nächst herauszugebenden

über die Münzen des Kaisers Justinian und theilte das E 1: gemeinsamen interessanten Forschungen mit, von welchen vor allen die

gleichem Werthe, ließen in dec Ausführun Musik-Direltors Mendelssohn nichts zu wünsth