1844 / 42 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

‘ene Vorwegnahmen eines Tages für nichtig zu erklären, Diwdas Det, S frühere de spätere Anwendung man als unvermeidlich

B t Tiwagilet die Königin Christine in Madrid, Die Einen be-

( derselben als gewiß, die Anderen glauben noch nicht Gu e av ed Meinung, daß der General Narvaez, der gegenwärtig allmächtig is, sich der Nükehr der Königin im Geheimen widerseßt, weil er den Widerwillen derselben gegen Herrn Gonzalez Bravo kennt. Wie dem aber au sei, wenn die Königin Christine nah Madrid kommt, so werden dadurch unverzüglich sehr inhaltschwere Fragen angeregt werden, Man wird namentli die Frage aufstellen, ob man nicht die Verfassung von 1837 abschaffen und ein neues Königliches Statut verkündigen soll, ein Gedanfe, der von den einflußreihsten Personen getheilt wird, Ein zweiter Punkt, der eventuell zur Entscheidung gebracht werden wird, is die Frage, ob man nicht wenigstens die Cortes auflösen und die Einberufung einer neuen Legislatur so lange als mögli verzögern soll, Von einer anderen Seite wird dagegen darauf gedrungen werden, daß man endlih die ungesezlihe Bahn verlasse, und die Cortes unverzüglich wieder zusammenberufe, Dringt diese leßte Ansicht durh, so wird das Ministerium unbedingt fallen, im entgegengeseßten Falle is es möglich, daß es bleibt. Jm FJunteresse der Königin Christine wäre es besser gewesen, daß man alle diese Schwierigkeiten vor ihrer Ankunft beseitigt hätte, denn man würde ihr dadurch eine politische Nolle erspart haben, die nicht ohne Gefahren is. Aber es bildet sih gar noch eine neue Partei, die von nichts weniger spricht, als der Königin Christine die Krone zu geben. Spanien, wie man sieht, ist noch weit entfernt vom Ende seiner inneren Zerwürfnisse.““

Eisenbahnen.

X Múnster, 7. Febr. Vor einigen Tagen traf hier die er- freulihe Nachricht ein, daß die große Eisenbahnlinie von Köln nach Minden, von Dortmund aus über Hamm geführt werden sollte, in- sofern gewisse Aussicht vorhanden sei, daß von Münster nah Hamm eine Zweigbahn gebaut und dadurch der \o wichtige Ems - Verkehr mit dem der Lippe und der Grafschaft Mark werde verbunden wer= den, Jn Folge dessen trat das hon früher hier gebildete Eisenbahn- Comité zusammen und erließ eine Aufforderung zur ungesäumten Einzeichnung von Actien zum Bau dieser Zweigbahn; welches so all- gemeine Theilnahme fand, daß schon in den ersten 3 Tagen blos von einigen Privaten in der Stadt über 100,000 Rthlr, unterzeichnet waren, Bei der Wichtigkeit dieser Verbindung niht nur für die Stadt Münster, sondern auch für die ganze Umgegend, und nament- lih die Landesstrecke längs der Ems und nah Holland hin, läßt sich mit Grund erwarten, daß ein bedeutender Theil des erforderlichen Anlage - Kapitals schon in den nächsten Tagen durch Actien und auf andere Weise gedeckt sein werde.

A Paris, 4. Febr. Unter den verschiedenen Gegenständen, welche zur parlamentarischen Berathung und Beschlußnahme vorliegen, ist nächst der Unterrichtsfrage die Eisenbahn-Angelegenheit derjenige, welcher die Eisenbade Theilnahme anregt. Die Frage von dem Bau der französischen Eisenbahnen, welhe man durch das Geseß von 1842 nicht blos dem Grundsaße nach zu entscheiden, sondern auch zur praktishen Lösung zu bringen hofste, isst in der That \o ziemlich auf dem alten Punkte

ebliebenz man hat seit 1842 nur eine unbedeutende Summe von isenbahn=-Arbeiten beschlossen und angefangen, und man is} unschlüs= siger als je über die zweckmäßigste Art und Weise, in welcher man die bis jeßt erst projektirten Dampsfstraßen zur Ausführun, bringen will. Was das Geseß von 1842 betrifft, so kann man dasselbe bei= nahe als aufgegeben betrachten. Die in demselben aufgestellten Grund= säße und Bedingungen des Zusammenwirkens des Staates und der Kapitalisten-Gesellschaften as von dem öffentlichen Verstande gerih- tet und verdammt, so große Mühe sih au eine gewissenlosse Presse grade, das Urtheil des Publikums irre zu führen. Jn diesem Augen- lide wagt nur noch das Journal des Débats das Geseb von 1842 zu vertheidigen und für die Kapitalisten, welchen es die Eisenbahn-Unter= nehmungen überlassen wissen will, die ungeheuren Vortheile in An-= spruch zu nehmen, welche ihnen das fraglihe Geseß verspricht. Man önne doch diesen armen Teufeln von Millionairs einige Prozente über den geseßlichen Zinsfuß hinaus, sagt das Journal des Dé-= bats, um so mehr, als ja offenbar das Land jedenfalls noch größere Vortheile von den Eisenbahnen zu erwarten hat, als die Unternehmer. Nur eine s{impfliche Eifersucht, nur der gemeinste Neid kann Anstoß daran nehmen, daß die Männer, welche Frankreich mit den Mitteln des beschleunigten und erleichterten Verkehrs ausstatten wollen, daß diese in ihrem Werke selbst eine angemessene Belohnung ihrer An- strengungen und ihrer Opfer finden. Und wird denn diese Belohnung überhaupt so groß, oder wird sie auch nur gewiß sein? Freilich, die Actien der Eisenbahnen von Paris nah Rouen und nah Orleans, von Avignon nah Marseille u. #, w., stehen auf 70 oder 80 pCt. über Pari, obgleich die Unternehmer jener Bahnen theils ar feine, theils nur eine geringe Unterstüßung vom Staate erhalten Fibin: allein was will das sagen? Sind doch die Actien Law's auf das Zehnfahe und Zwanzigfache ihres Nominalwerthes gestiegen, ohne deshalb etwas Anderes zu sein, ols Papierwische. Doch wir wollen diesem unglaublichen Raisonnement des Journal des Dé- bats nit länger folgen, wir wollen nur noh anführen, daß dasselbe darauf hinausläuft : daß der Staat nicht die Mittel habe, die Eisen- bahnen auf eigene Rechnung zu bauen, und daß er sich also noth= wendigerweise dazu verstehen müsse, niht nur diese Unternehmungen der Privat-Speculation zu überlassen, sondern auh die Privat-Spe= culation durch nachdrükliche Unterstüßung zu ermuthigen,

Nun ist es aber eine bekannte Sache, daß das Geseb von 1842 dem Staate die Verpflichtung auflegt, wenigstens zwei Drittel der Kosten der Eisenbahnbauten auf sich zu nehmen und den Actien= Gesellschaften gegen die Vorstreckung des lebten Drittels den vollen Genuß der auf diese Weise erbauten Straßen für eine mehr oder weniger lange Reihe von Jahren zu überlassen. Wenn nun der Staat 800 Millionen aufbringen kann, um den ihm durch das Geseh von 1842 zugewiesenen Antheil der Bahnkosten zu bestreiten, sollte er nicht Mittel finden, auch 1200 Millionen aufzubringen, d. h. die nach dem

ournal des Débats erforderlihe Gesammtsumme der zur Her= ellung des französischen Eisenbahnneßes erforderlihen Ausgaben? Und zumal, da er gegen dieses weitere Opfer von 400 Millionen so- glei selbst in den Besiß und in den Genuß der Eisenbahnen treten würde, welhe er nah dem Geseße von 1842 auf 40 oder 50 Jahre an privilegirte Spekulanten überlassen müßte? Nochmals, die Sache, welhe das Journal des Débats noch zu führen versucht, is in- nerlih so unhaltbar, daß sie nicht mehr gewonnen werden kann, und wenn sih alle öffentlihen Gewalten zur Durchseßung derselben ver- sdworen hätten. Was man aber an die Stelle des Gesetzes von

2 seven wird, darüber herrscht die vollständigste Ungewißheit.

B E und Börsen -Uachrichten. * note Ber, Die Stimmung an der heutigen Börse war an- sunas Ca E E pas, doch stellte fig bald in Nessere Stimmung Folge deren die C2 \ nlicher Kauf - Ordres auf Eisenbahn-Actien cin, in meisten waren heute Düs Au gestrigen Stand zurückamen. Am gestiegen sind, gefragt: S Dalritit Ge Cr Mete, nes e 1 % en, die anfangs höher wa- Men N nde der Börse in Folge niedriger Notirungen von Wien

Kön p. Schfl,

Sberg, 7. Febr. Marktbericht, W j ( s . eizen 45 5 oggen ‘33 bis 36 Sgr,, große Gerste 32 bis 35 C ref

266

Gerste 28 bis 35 Sgr., Hafer 18 bis 20 Sgr, graue Erbsen 32 bis 45 Sgr., weiße Erbsen 31 bis 37 Sgr., das Schock Stroh 150 Sgr, Die Zufuhr war bedeutend,

Stettin, 10. Febr, (B. N. d. O.) Getraide. Für Weizen scheint

zwar etwas mehr Kauflust wieder eingetreten zu sein, doch beschränkt si solche bis jegt auf die besten Gattungen uckermärfshen und märkschen, welche am Landmarkte mit 50 à 51 Rihlr. zulegt bezahlt wurden. Auch würde für reell 129/1304. uckermärfshen und märkshen auf spätere Ab- nahme vom Boden bis 54 Rthlr, wohl zu machen sein, während jedo auf 95 Nthlr, und darüber gehalten wird. Für neuen schlesischen auf Lieferung zeigt sich, wegen seines leihten Gewichts und den dafür verhältnißmäßig ge- forderten zu hohen Preisen, fortwährend wenig Beachtung und bleibt 126, 127. gelber zu 52 Rihlr. frei hier, weißer zu 54 Nihlr. frei hier willig zu kaufen, Schwere alte Waare wird 2 à 3 Rihlr, höher gehalten. Von Roggen in loco ist eine Partie 117/1814. Waare vom Boden zu 332 Rihlr, gekauft, sonst aber nichts darin gemacht und der seitherige Preis von 34 a 35 Rihlr. nach Qual. noch immer gefordert, Auf Liefer. zum Frühjahr ist 3377 Rthlr. be- zahlt und 34 Rthlr,. ferner verlangt, pr. Juni/ Juli wiederholt 35 Rihlr. bezahlt, Für Gerste scheint zwar etwas Kauflust wieder zu erwachen, doch werden die auf Liefer. geforderten Preise von 287 Nthlr. für 105 /106 pf. \{les., 30 Rthlr. für 106/108 pf. große pomm, zu hoch befunden. Für eine Partie 106/108 pf. hübsche märk. auf spätere Abnahme vom Boden wurde bis 29 Nthlr. geboten, dazu aber nicht erlassen. Hafer hat wenig Abgeber. Für pomm, von 50/52 pf. auf Liefer. ist 18 Rthlr. zu machen. Erbsen sind etwas gefragter, doch am Landmarkte knapper zugeführt und wenig zu ha- ben, Große sind 33 a 34 Rthlr., kleine 314 a 322 zu notiren, Saamen. Von Rapps und Nübsen is fortwährend nichts mehr an- getragen, wogegen Schlag - Leinsaamen noch zu letzter Notirung zu haben sein würde. Von weißem Kleesaamen kommt in neuer Waare mehr aus Hinterpommern zum Vorschein und ist dergleichen gut mittel mit 27 Rthlr. bezahlt worden, was man aber nicht mehr bewilligen will. Für fein mittel bis fein wird 2 a 3 Rthir, mehr noch gefordert, was aber ebenfalls zu hoch befunden wird. Rother in alter Waare bleibt zu kaufen: f, mittel zu 16 Rthlr., ord. bis mittel 12 2 14 Nihlr, Für hinterpomm. sehr guten neuen wird auf Lieferung bis 18 Nthlr. gefordert, was aber nicht zu machen ist. Von Thomothee is eine Partie beste Qualität mit 125 Rthlr. bezahlt, Kleine Partieen in etwas geringerer Qualität sind zu 11% a 12 Rihlr. ge- fauft. Stleinklee unenthülst 9 Nthlr,, enthülst 11 Rthlr. p. Ctr. Säe- Leinsaamen ganz ohne Umsaßz rigaer 7% a 8 Nthlr., pern, zu 8% a 9% Nthlr. zu haben.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle 26—2557 %, Der Markt hat sih wieder fester gestellt und is das Mehrste in den leßten Tagen zu 254—# % gelauft worden, Auf Lieferung im Frühjahr is ein Abschluß zu 23% % gemacht und zu 24 % noch anzubringen.

Mit Fettwaaren im Allgemeinen is es stille. Namentlich bleibt Nüböl fortwährend gedrückt und ohne Kauflust, in loco zu 10% Nthlr, gekauft und noh dazu anzukommen, pro März / April 10% Nthlr, ganz nominell, pro Sept./Okt, zu gleichem Preise käuflich, Leinöl auf Lieferung is zu 1072 Rthlr. gemacht, zu 105 Rthlr. ferner zu haben, Palmöl 112 Rthlr. Baumöl Gallipoly 145 Rthlr. unverst, Südseethran 10 Rthlr., alles ge- forderte Preise und ohne Umsaß.

Butter durch stärkere Zufuhren neuerdings im Werthe gedrückt z feine 6% à 6% Sgr., mittel 5% à 6 Sgr., ordin, 5 a 54 Sgr. pro Pfund,

Alle sonstige Waaren unverändert,

Breslau, 7. Febr, Getraide-Preise. Höchster; Mittler : Niedrigster :

Weizen 2 Nthl, Sgr. 6 Pf. 1Rithl, 22Sgr. 9Pf. 4 Rthl.15Sgr. Pf,

Roggen 19 —» 19 09. 09 O: E

Gere 4 v 6 » l =— 9 3% 1 ck»ck—» —y»

Hafer —_— » 419 » G 9 104 R 9 E

Magdeburg, 8. Febr. Höchster und niedrigster Getraide-Marktpreis

pro Wispel: Weizen: 465 34 Rthlr, Gerste: 29 28 Rthlr. Hafer: 185— 417 »

Roggen: 35 »

Bráunschweig, 2. Febr, (K, Z.) Wider alle Erwartung ist die gegenwärtige unter sehr traurigen Aussichten begonnene Wintermesse noch weit günstiger ausgefallen, als man erwartete, Nicht nur in Tuch - und Lederwaaren, die regelmäßig einen guten Absay finden, sondern auch in den übrigen zollvereinsländischen Manufakturwaaren sind ganz gute Geschäfte gas worden, und zwar die meistcn und besten erst nah den Anfangs-

agen. Es war zwar feine große Anzahl von Einkäufern hier, allein die- jenigen, welche hier waren, haben ziemlih bedeutend eingefkauft. Auf der einen Seite darf sih unsere Stadt zwar nicht die Hoffnung machen, daß die hiesigen Messen je wieder den Glanz älterer Zeiten erreichen werden z auf der anderen Seite steht aber auh nicht zu befürchten, daß sie, was von einer Seite gehofft wird, ganz eingehen werden,

St. Petersburg , 3. Febr, (B. N, d. O.) Jn unserem Produk- tenhandel bleibt es im Allgemeinen noch immer sehr stille,

Jn Pottasche is sehr wenig seither umgeseßt und der Preis augen- blilich nominell auf Lieferung pr, Mai kasanshe 75 No, a. G., Stroh- asche 70 Ro, a, G.

Hanföl ist auf Lieferung pr. Juni /Juli zu 87 Ro, mit 1 Ro, Hand- geld zu haben, 8 Ro. von einzelnen Käufern geboten,

Von Talg wurden in den leßten Tagen 1500 Pud 1ma gelb Lichten pr, Aug. zu 108 No. mit Handgeld gekauftz eben so auf gleichen Termin 900 Fß. gewöhnl. do. zu 101 No. a, G., wozu auch noch ferner anzukom- men sein dürfte, Seifentalg pr. Aug. ist 97 No. a. G. und 104 Ro, mit Handgeld bezahlt. Für diese Sorte zeigt sich mehrfache Frage und sind mehrere Tausend Pud davon genommen worden, Für weiß Lichtentalg wird pr, Juni /Juli 118 Ro. mit Handgeld verlangt,

Hanf und Kupfer ohne wesentliche Veränderung und stille,

Hull, 1. Febr. (B. H) Getraidemarkt., Es gereicht uns zum besonderen Vergnügen, mittheilen zu können, daß sich im verflossenen Monat einr entschieden bessere Stimmung im Kornhandel kundgegeben hat.

Folgendes is ein Verzeichniß der Zufuhren in den mit dem 26, Januar endigenden vier Wochen, nämlich:

Küstenweise. Vom Auslande, S e u S i li 1812, S435, 1812, 9843, Weizen 1325 Qr. 205 Qr, 5380 Qr. Qr. 4165 » O9 7380 » gratis

Bohnen 262 “_ Erbsen 4 123 Leinsaamen ae 13674 2613 Rappsaamen a. 3210 Oelkuchen E 2054 Ton, Knochen «S —- 690 » Obgleich sich der Vorrath von verzolltem Weizen nicht sehr vermindert hat, so ist doch cine regelmäßige Frage für den Konsumo bemerkbar gewe- tin und wenn die Jnhaber ihre Forderungen nur im geringsten erniedrigt hätten, so würden sih ohne Zweifel Spekulanten gezeigt haben, da der größte Theil der vorjährigen Zufuhren aber in wenigen und festen Händen befindlich is, so haben die Spekulanten ihre Aufmerksamkeit auf englischen Weizen (welcher nah unserer Meinung das Beste ist, worin man sein Geld anlegen kann), auf einzelne unter Schloß liegende und zum Verkauf aus- gebotene Partieen und auf Einkäufe f. a. B. zux Verschiffung bei erstem offenen Wasser gerichtet. Wir müssen seit unserem leßten monatlichen Be- richt einen Avanz von 1 bis 2 Sh. für freien Weizen annehmen. Unsere Landleute bringen jeyt nur wenig Weizen heran, und da die Beschaffenheit schlecht is, so sehen wir einer guten Frage für alte fremde Waare ent- gegen. Man isst sehr auf die Erklärung der Minister in Betreff der gee espannt, Die Einfuhr von Gerste ist bedeutend gewesen, dieser Artikel ist aber zu successive höheren Preisen gut abgegangen, und der Avanz während des Monats läßt sich auf 3 bis 4 Sh. angeben; man hat bereits bedeutende Kontrakte zum Früh- jahre abgeschlossen, indem man einen niedrigen Zoll gewärtigtz der hiesige Vorrath is unbedeutend, indem nur ein sehr kleiner Theil der Zufuhren in Bond gelagert is, augenblicklich geht es aber etwas flau mit diesem Artikel. Hafer is rar, und geht bei guter Frage zu einem Avanz von 41 bis 2 Sh. abz der Vorrath ist unbedeutend, Bohnen sowohl wie Erbsen erfreuen sich einer besseren Frage, und der Markt is zu vollen Preisen ziemlich geräumt,

Leinkuchen sind in Folge des außerordentlih gelinden Winters sehr flau, welches auf Leinsaamen zurückwüikt, und müssen wir diesen Artikel 1 bis 2 Sh. niedriger angeben, Rappsaamen ist noch immer schr gedrückt, wo- gegen Nappkuchen, welche vor einem Monat zu 92 Sh. 6 Pce, zu haben waren, gesucht sind, und coulant zu unseren Notirungen abgehen. Guano und andere demselben Zwecke entsprechende Mittel, wie Gips, Natron-Sal- peter 2c, , werden jeßt schr häufig angewendet, so daß Knochen nicht mehr einen so raschen Absah finden und augenblicklich sehr vernachlässigt sind,

B er Fin er B 0 eg: Den 10. Februar 1844.

Pr. Cour. Brief. | Geld. E |

St. Schuld-Scb. 35 12% | 1015 Pr. Engl. Ob1.39.|14| | 1013 Präm Sch.d.Sech.—| 902 | 90% Kur- u, Neuwärk.| | | Schuldverschr. BH 1007 | Berl. Stadt-Obl. 35| 102 | Danz. do. in Th.|—| 48 | |

|

Pr. Cour.

Aclien. |& Brief. | Geld. | Gem

Fonds. 8)

Brl. Pots. Eisenb.| 5 | I do. do. Prior. Obl.' 4 | | 103} Med. Lpz. Eisenb. —| 1847 do. do. Prior. Obl. 4 | C BrI. Aub. Eisenb.|—| do. do. Prior. Obl.| 4 | | Düss.Elb, Eisenb.| 5 | do. do. Prior. Obl. 4 | Rhein. Eisenb. | 5 | do. do. Prior. Obl. 4 | Bel. Frankf, Eisb.| 5 | do. do. Prior. OblI.| 4 | Ob .-Schles. Eisb. | | J

amis E | 101: /

Westpr. Pfandbr. 35 100% Grossb. Pos. do. 4 | 105% do. do, 35 1007 | Ostpr. Pfandbr. 37 Pomm. do. |35| Kur- u. Neum, do. ch 5 2 | o L « viui@s T Muiptando. fa M 4 | B.-St.E.Lt. A u.B|—| Gold al marco. |—| Magdeb. -Halber-| | städter Eisenb.| 4 | 120% 119 BresI- Schweidn.- | | Freihg.Eisenb,) 4| | 120 Pr. Cour. Thir. zu 30 Sgr,

Brief. | Gela,

1415 | 1414 1402

Friedrichsd’or. [e] And.Gldn. à 5 Th.— | Disconto. |

El C Ou

Amsterdam 25 7], Kurz do. ¿ 2 Mt. r E S 300 Mk, Kurz | 151 D Geer C 300 Mk, | 2 Met. | 150 London I LSt. 3 Mt. L) 24; P Sia E 0d idi es A Ns 300 Fer. | 2 Mt. | 80! Wien in 20 Xe. 2 Mt. | 1043 Augsburg 2 Mt. | e 100 Thlr. Mt. | L Tage 100 Thie, } 5 Ta | Frankfurt a M: Wi et aileicn e LOO 01, Mt. |9 Pelet Dat, e Cs de o GC ties « UAALI 100 SRbL| 3 Woch. |

Breslau _— 100 99% 6 28 1073

Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss..

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 6. Febr. Niederl. wirkl. Sch. 557. 5% do. 1007, 5% Span. 21 L, 3% do. 335. Pass. 53. Ausg. —. Zinsl. 75. Pre. Sch. —. Pol, —. Oesterr. 10927. 4% Russ. Hope 913.

A ntwerpen, 5. Febr. Zinsl. —. Neue Anl. 215.

Frankfurt a. M., 7. Febr, 5% Met. 1137. Bank-Actien 2010. ohne Div, p. ult. 2011. Bayr. Bank-Actien 690 G. Hope 907. Stiegl. 90, Int. 54%, Polo. 300 Fl. 97. do. 500 Fl. 997. do. 200 Fl. 323.

Hamburg, S. Febr. Bank-Actien 1665 Br. Engl. Russ. 112.

London, 3. Febr. Cons. 3% 971. Belg. —. Neue Anl. 23. Pas- sìve 55. Ausg. Sch. 138. 25% Holl. 543. 5% do. 1014. Neue Port. 48, Engl. Russ. —. Bras. 785. Chili —. Columb. —. Mex. 345. Peru 23%.

P aris, 5. Febr. 5% Rente fin cour. 124, 90. 3% Reute fin cour, SI. 90,

5% Neapl. au compt. 106. 95. 5% Span. Rente 3I, Pass. 5%. Pet ersburg, 2. Febr. Lond, 3 Met. 3717, Hamb. 347, Paris 404.

Preusss

Berichtigung. Jn Nr. 40 der Allg. Preuß, Ztg., Bei= lage, ist S. 253, Sp. 1, Z. 27 statt: „„oder genauer in Abschrift“, oder in genauer Abschrift, Sp. 2, Z. 14 statt: „Sessustesen““, S e- surtesen*), und ebendas. statt: „Amenemha““, Amenemhe, Z. 10 v. 11, auf ders. Spalte statt: „Bex=en-Aten““, Beh=(x)en=Aten, Sp. 3, Z+. 30 v. u, statt: „Hithyia““, Jlithgia, S. 254, Sy. 1, Z. 46 v, u, statt: „Sesustesen“, Sesurtesen und Z. 31 v, u. statt: „Bilingue““, bilingue zu lesen.

_) Jedenfalls is übrigens dieser Name nur cine dem Verfasser des Bricfes eigenthümliche Lesart des für diese Könige allgemein angenommenen Namens: Osfortasen,.

Meteorologische Beobachtungen.

1844, 9, Febr.

Luftdruck .... [330,62 Par./330,59"” Par.|329,70 Par. | Quellwärme 5,8" R, Luftwärme .…..|— %2,2° R. |+ 0,6° R. 1,s° R. | Flusswärme Q,152R, Thaupunkt .….|— 4,20 R, 0,0° Rie 0,1 R. Bodenwärme 2,3° B. Dunstsättigung 84 pCt. 80 pCt. | S5 pt. | Ausdünstung 0,011 Rh, Wetter trüb, halbheiter, teüh. | Wind W. W. W. Wolkenzug. .. 2 W. | as Tagesmittel: 330,30 Par... +0,7°R...

Abends 10 Ubr.

Nachmittags 2 Ubr.

Nach einmaliger Beobachtung.

Morgens 6 Ube.

Niederschlag 0,008 Rh.

Wärmewechsel L 0,5° R.

1,8’ R... 83 pet. wW.

Äönigliche Schauspiele.

Sonntag, 11, Febr, Robert der Teufel, Oper in 5 Abth., nah dem Französischen von Scribe und Delavigne, übertragen von Th, Hell. Musik von dem Königl. General-Musik=Direktor und Hof- Kapellmeister Meyerbeer. Ballets von Ph, Taglioni. (Herr Här= tinger: Robert; Mad. Schröder-Devrient: Alice, als Gastrollen.)

Die zweite Decoration des dritten Afts: „Der Klosterhof““, is neu gemalt von dem Königl. Decorations-Maler Herrn Gerst.

Zu dieser Vorstellung sind nur noch Billets zum ersten Range à 1 Rthlr. 10 Sgr,, Parterre à 20 Sgr, und Amphitheater à 10 Sgr. u haben, , j "éi Konzertsaale: Die Fräulein von Skt, Cyr, Lustspiel in 9 Auszügen, von H. Börnstein. ;

Botag, 12, Febr. Müttet und Sohn, (Mad. Birh=Pfeiffer : Generalin von Mansfelt, als Gastrolle.) n

Dienstag, 13. Febr. Robert der Teufel. (Herr Härtinger: Robert; Mad, Schröder=Devrient: Alice, als Gastrollen.)

Preise der Pläße: Ein Billet zum Balkon oder einer Loge des ersten Ranges 1 Rthlr, 10 Sgr. 2c.

Im Konzertsaale: 1) Frontin mari garçon. 2) Zoé. 3) Tn- diana et Charlemagne.

Königsstädtisches Theater.

Sountag, 11. Febr. Gast- Vorstellung des Kinder-Ballets des

Herrn Price, in 3 Abtheilungen, Dazu: Eine Reise nah Spanien.

Vorher: Nummer 777, Montag, 12, Febr, (Jtalienische Opern-Vorstellung.) Zampa,

ossía: La Sposa di Marmo. Preise der Pläße: Ein Plaß in der Orchester - Loge

1 Rthlr, 10 Sgr, 2c.

Verantwortlicher Redacteur Dx.. 9, W. Zinkeisen, Gedrucft in der Deckershen Geheimen Ober - Hofbuchdrukerei. Beilage

N 42.

Inhalt.

Juland, Liebau. Unterstüßungs-Verein für Spinner und Weber,

Deutsche Bundesstaateu. Sachsen. Leipzig. Armen- Anstalt. Lauenburg. Raßeburg. Durchdämnmung des Sces.

Italien. Rom. Wicdercröffnung der Via Aurelia, Abbate Coppi über die Agral-Statistik Jtaliens. Vermischtes,

Vereinigte Staateu von Nord-Amerika. Schreiben aus N ew- ork, (Pennsylvanicus Schuldenwesceu ; die Oregon-Frage z Bauk-Schuld ; Statistik der Schifffahrt im Hafen zu New-York im Jahre 1843.)

Das Ministerium vom 29, Oktober, (Geschichtilicher Rückblick der Revue de Paris.)

JIulaudD.

Licdvau, in Schlesien, im Febr. Es is in neuerer Zeit mehr= fah in öffentlihen Blättern von der Noth der Spinner und Weber im schlesischen Gebirge die Rede gewesen. Ganz vor furzem sind von verschiedenen Seiten Aufforderungen zur Beisteuer milder Bei- träge für die armen Nothleidenden ausgegangen. Es sc{eint uns deshalb nicht unzweckmäßig, folgende in der Breslauer Zeitung enthaltene Mittheilung über die im Gebirge bereits bestehenden Un- terstübungs-Anstalten weiter zu verbreiten, Bereits seit dem Jahre 1855 bestehen in Hirschberg und Landshut Ceutral - Hülfs - Vereine sür die armen Spinner und Weber im Grbirge, deuen Spezial-Kom-= missarien zur Seite gesebt sind, die mit Flachs-Vertheilungeu beschäf- tigt waren und jeßt mit dem Ankaufe von Gespinusten beauftragt werden jollen, Der Spezial - Bezirke sind im landshuter Vereius= Kreise 7, welhe 37,452 Seclen umfassen. Der Spezial - Kommissa- ris des liebauer Brreins, Herr Keßler, der in seinem Bezüke unter 02 Seelen mindestens 300 Nothleidende zählt, erklärt sich bereit, clva eingehende milde Beiträge anzunehmen und zu vertheilen, wie voil säuntlichen anderen Spezial - Kommissarien dasselbe vorauszusez= zen ist,

Nuslaud, Deutsche Bundesstaaten.

Sachsen. Leipzig, 31. Jan. (A. M.) Die Armen=Anstalt der Stadt Leipzig, welche 1803 nah dem Muster der hamburgischen eingerichtet wurde, hat 1843 die Summe von circa 35,000 Rthlr. Pr. Cour, vorausgabt, worunter sich folgende Hauptposten befinden : 7000 Rihlr. für wöchentliche Geldunterstüßungen, 8127 Nthlr. für die Brodbäckerel, 5778 Rthlr. für die Bekleidungs-Anstalt, 6848 Rthlr, für die Armenschule. An den Geld - Unterstüßungen partizipirten zu ciner und derselben Zeit 1000 bis 1050 Arme (theils Einzelne, theils ganze Familien) im Durchschnitte des ganzen Jahres, \o daß auf jede eingezeihnete Armen-Nummer ungefähr 74 Rthlr. jährlich fällt.

Jn der Brodbäterei wurden circa 339,000 Pfund gebacken und das Pfund kostete der Anstalt circa 75 Neupf., während 1842 der Kostenpreis auf 67 Pf. sich herausstellte. Hierin liegt cben der Nußen dieser Natural -Versorgung, daß die Armen in Betreff eines der dringendsten Lebensbedürfnisse gegen die Preis =-Fluctuationen ge-= sichert werden, was bei einer blos in Geld gewährten Armen-Unter= stüßung uur dadurch möglih wäre, daß der für die Brod - Ausgabe berechnete Theil derselben je nah den Getraidepreisen bald höher, bald niedriger zur großen Beschwerde der Armen-Verwaltung normirt würde, Achnliches gilt von der Bekleidungs - Anstalt, welche gegen 2000 Personen (worunter gegen 1400 Kinder) mit einem oder meh= reren Kleidungsstücken versah, und gilt auch in Betreff der Verthei= lung von einigen hundert Klaftern Brenuholz, welche leßtere aber wohl eine Ausdehnung, allenfalls neben Verminderung der Unter= stüßung in baarem Gelde, erheischen möchte, Í :

Die Schule gewährt durch 11 Klassenlehrer und 6 Hülfslehrer 1288 Kindern Unterricht. Jn einer Papp = Arbeits\hule wurden 36 Knaben mit Fertigen von Schachteln, Konvoluten und Duten be= schäftigt. 282 Mädchen aus den vier oberen Klassen wurden von 1 Lehrerinnen im Nähen, Striken, Wäschezeihnen und Ausbessern unterrichtet. 28 fonfirmirte Kuaben wurden im Laufe des Jahres bei verschiedenen Handwerkeru auf Kosten der Armen =- Anstalt unter= gebracht und aufgedungen. Von den übrigen Ausgabeposten er= wähnen wir uur noh die Verwaltungs - Kosten (im engeren Sinne), welche reichlich 1000 Rthlr. betrugen (für Subalterne, Büreau-= Kosten 2c,).

pie Gesammt=Ausgabe wurde zu circa 5 aus verschiedenen Fonds und Legaten, aus den der Armenkasse zugewiesenen öffentlichen Ein= nahmen (Abgaben bei Erbvergleichen, bei Ertheilung des Bürgerrechts 1. dgl.) und dur außerordentliche Geschenke und Beiträge gedeckt, so daß nur '; (11,400 Rthlr.) auf die regelmäßigen Subscriptions= Beiträge der Einwohner fiel, welche die Stelle einer Zwangs-Armen- Abgabe zur Zeit noh vertreten, Man sicht also, daß die Leipziger noch nit über Armenlasten klagen können und hieraus erklärt sich theilweise die große Ausdehnung der Privat - Wohlthätigkeit und das häufige Vermachen von Legaten und Stistungen an die Armen = An=- stalt, durh welche der Fonds der leßteren 1843 wiederum stack und zwar um circa 16,000 Rthlr, vermehrt wurde. Umfaßt nun die gedachte Ausgabe der Armen- Anstalt von circa 35,000 Rthlr. auch teincswegcs Alles, was für das Armenwesen verausgabt wird, indem etwa eine eben so bedeutende Summe für Armen- zwecke durch Unterhaltung eines Waisenhauses, Krankenhauses, Bersorgungshauses u. st, w. theils mittelst Zuschüsse der Stadt-Kasse, theils aus dem selbstständigen Vermögen dieser Anstalten verwendet werden mag, so erscheint do cine solche Gesammt - Ausgabe von 70,000 bis 80,000 Rthlr, bei der Einwohnerzahl Leipzigs von 99,000 (Einwohnern im Vergleich mit dem, was das Armenwesen von Hams-= burg 2c. kostet, wo doch neben der eigentlichen Armenkasse gleichfalls vielerlei Wohlthätigkeits- Anstalten bestehen, relativ sehr moderat und giebt ein unverkennbares Zeichen von der günstigen volkêwirthschast- lichen Lage Leipzigs. Wirklich läßt sih auch behaupten, daß in dieser Stadt' keine Arbeitskraft ruht, wenigstens daß Jeder, der arbeiten will, hier noch immer Erwerb und Beschäftigung hinlänglich und ohne Schwierigkeit finden kaun, wiewohl der Andrang zur Niederlassung von anderen Orten her noch immer. sehr groß i} und die Bevölke= rung der Stadt in den leßten drei Jahren lediglich durch Einwan= derung um mehr als 4000 Menschen zugenommen hat,

Lauenburg. Nasteburg, 6. Febr, (A. M) Sicherem Vernehmen nach, hat ein in fremden Staatsdiensten stehender Juge= nieur der oberen Landes-Behörde in Raßeburg, durch einen dort be- laniten und hochgeachteten fremden Ober - Beamten, das Anerbieten

Beilage zur Allgemeinen Preu

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E S T:

machen lassen: die seit dem 6. Mai v. J. eingestellte Durhdäms- mung des rabeburger Sees zu übernehmen und deren Vollendung für die Summe von 509,000 Rthlr. binnen 2 Jahren zu beschaffen.“

S4 li e n.

Nom, 24. Jan. (A. Z.) Für die Einbuße der von Civiz tavecchia hierher projektirten Eisenbahn hat die Negierung das Pu- blifum auf andere Weise, wenn auch uur theilweise, zu eutschädigen gesucht, Zu dem Ende ließ sie die Wiedereröffnung der dur ihre &Sührung ausgezeichneten, doch lange verödeten antifen Via Aurelia über Orbetello durch Etrurien hin beschleunigen, Der Neubau der- selben begann bereits im Jahre 1834 und wurde eben nun beendigt, Zür das Emporkommen des jeßt nur lauen Handels zwischen Civi- tavecchia und besonders den toskanishen Maremmenstädten verspricht man sich_ hier vou dieser Maßregel mit vollem Recht Außerordeut- liches. Den von Norden kommenden und von Rom nah Norden geheuden Reisenden gewährt diese wiedergebaute Straße, außer dem Vergnügen die interessantesten uud denkwürdigsten etrusfishen Ne= cropolen wie Corneto, Poute di Abbadia 2c. vom Wege aus zu be- quchen, den großen Vortheil, in Florenz, von Rom aus, über Civi- tavecchia zu Lande fast um einen ganzen Tag früher als auf dem bisher kürzesten Wege über Acquapendente eintresen zu können, Die neue Straße tritt überdies noch vor Siena mit der florentiner Courrierstraße der alten Cassia zusammen.

Der au Graf Villalba’s Stelle in Zukunft fungirende ucue spauische Gesaudte wird von Madrid diesen Abend hier erwartet.

Gestern Abend gestattete der klare Himmel nach lauger Unter- brechung zum erstenmale wieder astronomische Beobachtungen, aus denen sih ergiebt, daß der am 22, November v. J, eutdeckte Komct sich noch immer in der Nähe des Orijon befindet,

Ju einer akademischen Sihung theilte unlängst der gelehrte Ab-= bate Coppi fehr interessante, die speziellere Agral - Statistik Jtaliens betreffende Notizen mit, die durch Genauigkeit und Neuheit der Er-= gebuisse überraschen. Sie dürften bald durch den Druck veröffent- licht werden. Für den Kirchenstaat erhellt aus ihnen unter Anderem, daß die Zahl der Pflanzungen von Maulbeerbäumen im abgelaufenen Jahr sich um 61 vermehrte, da der Nahfragen nah römischer Seide immer mehr werden. Diese gilt, wenu sie aus Fossombrone, der Mark Ancona und gewissen Gegenden der höher liegenden Nomagua kömmt, auf dem Markt in London für die vorzüglichste Seta grazza Europa's und wird, wie Coppi dokumentirte, seit einiger Zeit regelmäßig mit 2 Shilling das Pfund theurer als jede andere Seide bezahlt, Achnlich die Oliven-Anpflanzungen ; denn auch der Bedarf des Oels wächst bedeu- tend im Auslande. Nach England wurden im Jahr 1836 von hier 83,000, im Jahr 1841 115,000, im Jahr 1843 242,000 Barili Oel jedes zu etwa 130 Schoppen versandt, Die Zahl der Lavagna=- Brüche auf Moute S. Giacomo bei Chiavari in Ligurien hat si in leßter Zeit fast verdoppelt, da der Nahfragen nach diesem Minerale täglich mehr werden. Man findct es in einer Tiefe von einer Miglie, bleifarben und porös, wogegen es im Sonnenlichte andunkelt und sich dem Steine gleich kondensirt. Es is vortrefflich sür Dachbedeckungen, Fußböden, Portale, Fenstergesimse, große Weinamphoren 2c. Äuch haben die Künstler nah dem Vorgange mehrerer Bildhauer des Mittelalters wieder angefangen, geeignete Vorstellungen wie Basrelifs in Lavagna statt in Marmor zu vollkommener Zufriedenheit der Be-= steller zu arbeiten,

Vereinigte Staaten von Uord-Amcrila.

O New-York, 9, Jan. Bekanntlich is Peunsylvauien einer derjenigen Staaten der Union, die am meisten verschuldet sind, aber nichts thun wollen, um die gerechten Ansprüche ihrer Gläubiger zu befriedigen. Wohl mögen manche Staaten der Union allerdings in einer so bedrängten Lage sein, daß es ihnen für jeßt unmöglich ift, etwas zu thun, aber die Ehrlichkeit erforderte do, wenigstens, wie Indiana gethan, dies ofen einzugestehen und durh Beweise guten Willens die Hoffnung für die Zukunft ofen zu lassen. Aber eine unumstößliche Verpflichtung von sh abweisen, sie förmlich ableugnen zu wollen, is ein Verfahren, das doppelt verwerflich is, wenn Staa- ten sich desselben schuldig machen, welche Hülfsquellen genug besißen, um zu thun, was Pflicht und Ehre gebieten, wenn ste nur ernstlich wollten. Penusylvanien ist in diesem Falle. Judeß sucht der Gou- verneur des Staats in seiner Botschaft an die Legislatur diesen Vor- wurf zurückzuweisen und spricht in einer Weise über die Schuldver- hältnisse des Staats, die ret {ön flingt, sür die man aber erst oh Thatsachen abwarten muß, um über ihren wahren Werth zu ent- scheiden, Der Gouverneur sagt in sciner Botschaft in dieser Bezie- hung unter Anderem :

Das Unterbleiben der Zinszahli:ng war nicht die Folge eines Man- gels an Geneigtheit dazu von Seiten der Bürger von Pennsvloanien, son- dern des allgemeinen Mißgeschickes, das dasselbe in Gemeinschaft mit fast jeder anderen Regierung iîn der kommerziellen Welt getroffen und danicder- gedrückt hat, Wir gewinnen unsere Thatkraft wieder und erholen uns von den Bedränguissen, von denen wir unglücklicherweise umlagert gewesen waren, Eine geringe Anzahl von Jahren wird uns in den Stand seßen, Alles wie- der zu erschen was wir verloren haben, und von unserem Wappenschilde jeden Flecken zu verwischen, durch welchen derselbe durch unerwartetes Un- g!ück getrübt worden it, Was auch die Betheiligten oder Ucbelwollenden vom Gegentheile behauptet haben, so giebt es doch nicht cinen chrenhaften Bürger von Pennsylvanien, der nicht das stolze Bewußtsein fühlte, daß dessen Woittreue und Unbescholtenheit ohne Makel vor der Welt behauptet wer- den kann,

Die Botschaft {lägt den Werth des persönlichen und realen Eigenthums im Staate auf 460 Millionen Dollars an. Der Be-= trag der Staats= Einnahmen aus anderen Quellen als der Staats= taxe betrug 857,325 Dollars, was eine Gesammt-Einnahme von 1,411,236 Dollars ergiebt. Die ersterwähnte Einnahme (von der Staatstaxe) war anfangs zu Bezahlung der Juteressen der üffent= lien Schuld bestimmt, aber dur die darauf folgende Legislation zu anderen Zwecken bestimmt, Die Folge davon war, daß etwa 35 pCt. der Zinsen, die damit hätten bezahlt werden können, nicht be-= zahlt wurden, Der Gouverneur is uun der Meinung, daß die Zu= rückstellung dieser Summe zu dem ursprünglih bestimmten Zwedcke und eine Taxe von 3 Millionen auf das Grundeigenthum der Bür ger des Staates zur Zahlung der schuldigen Zinsen die Mittel ge= währen und Pennsylvanien die hervorragende Stellung geben würde, welche einzunehmen es durch den wahren Charakter seines Volkes und durch die Hülfsquellen, die es besibe, berufen sei.

Die leidige Oregon-Frage ist auch in der Legislatur von Penn- sylvanien angeregt worden. Eine Motion wurde darin gestellt, den Kongreß aufzufordern, daß er dic ffe ge Besebung des Oregon= Gebietes beschließen solle. Zu meiner Mittheilung über die Anre=

ung derselben im Kongresse ist noch Einiges hinzuzufügen, Jun der

ebatte, welche sich in Folge von Herrn Allens Verlangen entspann, daß der Präsident die ganze in diesem Betreffe mit der britischen Regierung gewehselte Korrespondenz abschriftlich vorlegen solle, be= merkte Herr Morehead, es müsse die Vorlage derselben, wäh= rend die Unterhandlungen noch \{chweben, bedenklih erscheinen,

fisheu Zeitung.

“TMRO L E:

Sonntag den 11‘« Februar.

S P P C I L

Herr Allen entgegnete darauf, Sir Robert Peel habe im englischen Unterhause erklärt, die Unterhandlungen über - die Oregon - Frage seien auf einen Punkt gediehen, der Hoffnung gebe, daß die britishen Juteressen und Rechte gesichert würden. Die= fer Minister babe auch daran erinnert, daß, wenn der Kongreß die im leßten Jahre bei ihm anhäugig geweseue Bill für Bestbuahme des Oregon-Gebiets angenommen hätte, der Krieg die Folge davon gewesen wäre, Jm Westen sei es der feste Entschluß der ganzen Bevölkerung noch immer, die Maßregel der Besibnahme durhzufüh- ren. Man kam zu feinem Beschlusse darüber. Es scheint, die dies=- seitige Regierung zöge es vor, daß die Unterhandlungen über diese Frage in Loudon geführt würden, wodurch die Sache jedenfalls in die Länge sich zöge, da der amerikanische Unterhändler bei jedem ir- gend bedeutenden Punkte zu dem Auskunftsmittel seine Zuflucht nehmen fönute, neue Justructionen vou seiner Regierung zu verlan- gen. Dies scheint die britishe Regierung aber vorausgesehen zu haben, und um es zu verhüten, hat sie Herrn Packenham mit um- fassendeu Vollmachten hierher zu senden beschlossen, um die Unter- handlungen zu Washington zu führen. Wie son früher bemerkt, wird man wohl im Kongresse keine Motion durchgehen lassen, bis das Resultat dieser Unterhandlungen bekannt sein wird.

Die jährliche Versammlung der Jnhaber der Stocks der Bank der Vereinigten Staaten hat vor wenigen Tagen zu Philadelphia stattgefunden. Eine genaue Darlegung des Standes der Gläubiger und der Schulduer dieser Bank wurde zwar nicht veröffentlicht. Doch erfährt man, daß dieselbe im vorigen Jahre 14,744,190 Dollars an auswärtige Gläubiger {uldete, während sie jeßt nur noch 12,004,190 Dollars schuldet. Es ergiebt sich hieraus eine Verminderung ihrer Schuld um 2,344,987 Dollars. Desseuungeachtet wird die Lage der- selben noch immer als äußerst {hlimm angesehen.

Schließlich noch eine statistische Angabe rücksichtlich der Bewegung der Schissfahrt im Hafen von New-York während des leßten Jahres, Die Gesammtzahl der darin eingelaufenen Schiffe betrug 1832, also 128 weniger als im vorausgeheuden Jahre. Von den angekommenen Schisfeu wareu 1362 amerikanische, 271 englische, 14 französische und der Rest von anderen Nationen. Die Zahl der von auswärtigen Häfeu in New =- York cingetroffencu Passagiere betrug 46,302, was ebenfalls cine bedeutende Abnahme gegen das Vorjahr ausweist, in welchem sie 74,949 betragen hatte.

Das Ministerium vom 29. Oktober. Geschichtliher Rücckblick der Revue de Paris.

x= Paris, 4. Febr. Seit dem Votum der Adresse, sagt heute die Revue de Paris, ist die Lage des Kabinets der Gegenstand der allge- meinen Aufmerksamkeit und, wir möchten gern sagen, cines sorgfältigen Stu- diums von Seiten der politishen Männer. Gewöhnlich wenn ein Mini- sterium erschüttert is, wenn man merst, daß es von Symptomen der Schwä- chung ergriffen is, fehlt es uicht an eifrigen Bewerbern , au leidenschaftli- chen Widersachern, die mit Lebhaftigkeit auftreten. Hier nichts dergleichen. Die Lage des Kabinets wird im Allgemeinen gewürdigt und erörtert, mit ciner Art ruhiger Unparteilichkeit, welche keine Ungeduld verräih, Niemand scheint an stürmische Angriffe zu denken. Man zeigt mehr Neugierde als Leidenschaft; man bildet so zu sagen einen Kreis um das Ministerium her, um zu sehen, ob es ihm gelingen wird, die herabgekommene und schwierige Lage zu verbcssern, in der es sich. jetzt befindet.

Das Erfaunen war groß, als man sah, daß das Ministerium cinen so beträchtlichen Boden verloren hatte în den zwei leßten Tagen der Adreß- Disfussion, aber ín unseren Augen sind die stürmische und peinliche Sizung vom 26, Januar, das Votum vom 27., durch welches die Majorität sich so beträchtlich vermindert herausgestellt hat, viel mehr Wirkungen als Ur- sachen. Man muß auf die Vergangenheit zurückgehen, um den Grund dieser schlimmen Nesultate zu erfasscn.

Folgen wir den verschiedenen Phasen, welche das Kabinet vom 29, Of- tober durhgemacht hat, und wir werden zu dem Anerkenntnisse genöthigt scin, daß in jeder Periode die Grundlage, auf welche die Gewalt sich stübte, geschmälert wurde. Jn den sehs ersten Monaten seiner Existenz kündigte sich das Ministerium an, als unter gewissen Vorbehalten die Erbschaft seiner Borgänger annchmendz es argumentirte von der Note vom 8, Oktober aus, es gesellte sich dem großen Plane der Befestigungen von Paris bei, Dann wendete es si plößlich der Politik der europäischen Uebereinstimmung zu und Männer, die es anfangs unterstüßt hatten, konnten ihm uicht auf diesen neuen Wege folgen. Damals traten der chrenwerthe Herr Thiers und seine Freunde definitiv in die Opposition cin.

Jndeß gab es eine kleine Fraction des linken Centrums, die sih von die-

ser Partei losgetrennt hatte, um cine Verbindung ganz abseits zu bilden, wir meinen die Herren Dufaure und Passy, welche einige Anhänger um sich hatten. Im Jahre 1841 hatte sie das Ministerium noch zu Hülfsgenossenz cs verlor sie, weil es ihnen gar keine Befriedigung zu geben wußte, weder in Betreff der Dinge noch der Personen, Herr Dufaure, den der Nücktritt des Herrn Passy ganz zum Herren seines Verhaltens gemacht hatte, han- delt und spricht als Mann, der weit entfernt is, der Lreund des Kabinets u sein, : E e systematisch ministeriell zu seiv, figurirte Herr Dupin bis zu die- ser Session nicht in den Neiheu der Opponenten. Wenn auch seine Un- abhängigkeit bewahrend und sich vorbchaltend, in Fragen von nationalem Interesse, wie die des Durchsuchungs-Nechts, kräftig sich cinzumischen, hatte er doch durch seine Abstimmungen zur Stabilität des Kabinets immer bei- getragen, Jn der lezten Zeit hatte er offen den Wunsch ausgedrückt, wie- der Präsident der Kammer zu werden, So wenig Ehrgeiz Herr Dupin hat für die Eroberung cines Portefeuilles, denn seit zwölf Jahren hat er sich oft geweigert, Minister zu werden, cben so sehr sagt ihm das Amt der Präsidentschaft zuz man hat immer gern, was man wohl zu thun weiß. Er war überzeugt, daß er der Kammer und der Regierung nüßliche Dienste leisten konnte, wenn er wieder den Präsidentenstuhl bestiege in einem Augenblicke, wo stürmische Diskussionen bevorstanden. Diese Kandida- tur wurde vom Kabinet nicht so aufgenommen, wie sie hätte aufge- nommen werden sollen. Das Ministerium begnügte sich, an ukündigen, daß es neutral bleiben werde zwischen den Herren Dupin und Sauzet, und im leßten Augenblicke ließ es seine Freunde gegen Herrn Dupin stimmen, Wie kann man sich da noch wundern, wenn der ehrenwerthe Deputirte von Clamecy durch cin solches Verfahren sich tief verlegt fühlte? Hat anderer- scits das Ministerium nicht einen ticfen politischen Fehler gemacht, indem cs vernachlässigte, die Leitung der parlamentarischen Debatten ciner festen Hand anzuvertrauen, indem es unterlicß, Herrn Dupin zu benußen und zu- frieden zu stellen, den seine Meinungen auf die Gränzlinie zwishen dem linken Evan und dem cigentlichen Centrum stellten ?

Aber es fommen noch weit andere Dinge. Das Ministerium {ließt nicht mehr blos die Nüance des Herrn Dufaure und die des Herrn Dupin aus. Jeßt hat eines der hervorragendsten Mitglieder des rechten Centrums, ein chemaliger Minister, Hetr von Salvandy, sich in die Nothwendigkeit verseßt geschen, vollständig mit dem Kabinet zu brechen, seine Entlassung von dem Botschafterposten zu Turin zu geben und aufrecht zu halten, Hier muß man fest bei den Grundsäzen der constitutionellen Regierung stehen bleiben, Jn absoluten Monarchicen is die Königliche Person in direkter Berührung mit den Unterthanenz von ihren Akten, von ihren Worten hängt deren Loos, deren Ruf, deren Ehre ab. Nicht so is es in den constitutionellen Mo- narchieenz da stellt sich ein verantworiliches Ministerium zwischen das Kö- nigthum und die Bürger, und nur die Akte, die Worte der Minister könncn diskutirt werden. Wir wissen nicht, wir wollen nicht Alles wissen, was vor- ees und gesprochen worden sein meg in den beiden Unterredungen, welche Herr von Salvandy am Montag und Donnerstag der verflossenen

Woche mit Sr. Majestät zu haben die Ehre gehabt hat. Wir wissen nur Eines; und das is, daß das Ministerium über die Entlassung des Hern