1844 / 45 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

; abschrecken ließ. England wär das leßte Land, wohin Girard d sang F ir Deutsche würden in diesem Falle gesagt haben, daß das, was an so vielen Orten vergeblich versucht worden sci, nicht gut sein könne, und ihn um so mchr abgewiesen haben, als wir es schon, als zweites Land, dem diese Erfindung angeboten worden war, gethan hatten, Nicht so die Engländer, welche sogleich die große Wichtigkeit der Erfindung begriffen und durch Ausdauer, eine ihrer großen Tugenden, es endlich da- hin brachten, daß diese junge Judustrie die „durch viele Generationen hín- durhgegangene Praxis“ überslügelte. Die leßtere, anstatt sich aufzuraffen, dem betretenen Weg ihrer so jangen Nebenbuhlerin zu lea und sich zu sagen, daß Maschinengarn wegen seiner Gleichheit stets bessere Waare lie- fern werde, glaubte durch Wohlfeilheit es zwingen zu können und kam auf den unglülichsten Gedanken, den sie nur haben konnte, indem sie ihrem Fabrifate Baumwolle beimischte, es an der Breite fehlen ließ, dem Dek- mantel bessere Qualität als dem Junnern gab u. \. w., so daß sie num

cinzig und allein durh ihre Schuld weniger als sonst ausführt.

Ein zweites Beispiel, aber glücklicherweise im entgegengeseßten Sinne, lie- fert die seit 16 Jahren in Annaberg, Penig, Frankenberg 2c. in Sachsen auf- blühende Seidenweberei, welche, wie die rheinpreußische, sich im Vereine befindet, folglich auch mit dieser gleiches Leid zu tragen hat, sich aber denno schr wohl befindet und rash zunimmt, Wenn nun überdies nicht unerwähnt bleiben darf, daß die rheinpreußische Sciden-Jndustrie hon mehrere Genera- tionen alt ist und sich seit vielen Jahren auf allen Märkten stark und kräftig gezeigt hat, so gehört, ciner so jungen Judustrie gegenüber, aller- dings eine große Ueberwindung uud Selbstve:leugnung alles Ehrgefühls dazu, sich als noch nicht reif, als noch nicht mündig zu erklären, Den zweiten Grund, „einen großartigen übersceischen Absaß, beschützt durch zweck- mäßige Geseze und eine mächtige Marine“, will J. eben so wenig gelten lassen, indem er anführt, auch ohne diesen Schuß hätten viele unscrer Jn- dustricen, namentlich unsere Leinen - Jndustric, eine große Rolle gespielt. Die nöthigen Maschinen (deren Mangel die Bittsteller als dritten Grund anführen) besize z. B. die rheinpreußishe Seiden - Industrie in eben der Bollständigkeit und Vollkommenheit, wie die französischen. Uebrigens sei cine solche Klage wenig ehrenvoll für uns Deutsche, da sie nur beweise, daß wir nicht mit derselben Energie und Beharrlichieit neue Erfindungen zu ver- folgen und zu benußen verstehen, wie die Engländer und Franzosen, die sich manche ursprünglich deutsche Ersindung zu Nuße gemacht hätten. Wenn ferner viertens der schwierigere Bezug der Rohstoffe geltend gemacht werde, so sci auch dics Anführen nicht vollständig begründetz denn Wolle und Flachs wüchsen im Lande und würden im Gegentheil von den Engländern mit bedeutenden Kosten erst ans Deutschland nah England hin - und als Fabrikat wieder hierher zurückgeschafft. Seide habe einen so hohen Werth, daß die Transportkosten auch bei der größte: Entfernung denselben nicht merklich zu vertheuern vermöchten, und felbst bci der Baumwolle dürste der Transport von England nach Deutschland wenig mehr betragen, als der Zoll, den dieselbe beim Eingange in England zu zahlen habe.

Die nun folgenden Sähe der Bittschrift, worin die Ueberlegenheit der fremden Jundustrie nicht allein rücksihtlich der Wohlfcilheit, sondern auch hin- sichtlich der Zweckmäßigkeit ihrer Erzeugnisse anerkannt und worin geilagt wird, daß die massenhaft arbeitende Industrie Englands und Frankreichs bei eintretender zeitweiliger Ueber-Production ihre überflüssigen Waaren-Vorräthe, so wie ihre mißlungenen oder veralteten Erzeugnisse auf den deutschen Markt werfe und zu geringen Preisen verschleudere, wendet der Verfasser der „Beleuchtung““ gerade gegen die Bittsteller, indem er ihnen, einmal, das Bekenntniß, daß sie an „Zweckmäßigkeit“ der Arbeit vom Auslande über- troffen würden, als Geständniß der eigenen Ungeschiklichkeit vorhält und, zweitens, an die Gefahren mahnt, welche dieselben durch ihr Verlangen nach hohen Schuyzöllen auch über Deutschland heraufführen, die Gefahren der Ueberproduction und der daraus hervorgehenden Handelskrisen. Die lehzte Behauptung aber, daß die fremde Judustrie ihre veralteten oder mißlunge- uen Muster nach Deutschland massenweise abscze, leugnet J. geradezu, Ja, nicht einmal das giebt er zu, daß die Krisen der fremden Judustrie allemal auch auf unseren Märkten Schwankungen und Bevrückungen der heimischen Industrie herbeigeführt hätten und beruft sich dabei auf die Thatsache, daß, troß der wiederholten bedeutenden Krisen der lyoner Seiden-Judustrie, dennoch die Einfuhr von Seidenwaaren in den Zoll - Verein keine beträcht- liche Steigerung erfahren habe. Von besonderem Juteresse is, was J. über den Verkehr mit den Vereinigten Staaten von Nord - Amerika sagt. Jch führe daraus nur dies au, daß, nah des Verfassers wohlbegründeter An- sicht, der geringere Absaß unserer Fabrikate nach jenen Ländern weder durch den höheren Zoll, der in der neuesten Zeit daselbst darauf gelegt worden, noch durch den Mangel cines direften Austausches unserer Fabrikate gegen amerifanishe Nohstosse und cines begünstigten direkten Schifffahrts - Ver- fehr3 mit den Vereinigten Staaten, sondern vielmehr einzig und allcin durch die in Folge unsinniger Speculationen von der einen, leichtsinnigen Kreditgebens und Ueberführens der Märkte von der anderen Seite herbei- geführten Krisen von 1837 und 1839 bewirkt worden sci, und daß sich die Preise und Absaßwege für die deutschen Fabrikate in Amerika wieder günstiger stellen würden, sobald nur erst die Vorräthe aufgebraucht scien, dic noch von den früheren Jahren dasclbst aufgespeichert lägen. „Sobald dic-

ser Vorrath abgenommen hai“, sagt der Verfasser, „wird au der Verkehr mit den Vereinigten Staaten sih wieder heben, und wirklich treten scit ei- niger Zeit schon Anzeichen davon ein, allein auf cinen solhen Absaß, wie früher, der eine dreifahe Bevölkerung hätte befriedigen können, darf nicht wieder gerechnet werden, sondern auf den Verbrauch ciner Bevölkerung von 17 Millionen Menschen, die nüchtern und arm geworden sind, die niht mehr Geld, d. h. Banknoten, fabriziren, sondern si der cdlen Metalle als Um- laufsmittel bedienen, denen aber alle Mittel zu Gebote stechen, um, sofern sie bei Besinnung bleiben, wieder reich zu werden.“ Der Verfasser berührt hierbei einen Fundamentalsay der neucn Listschen Schule der politischen Ocko- nomie, indem er bemerkt: „Die Lehre vom direkten Verkehre eines Landes der gemäßigten Zone mit einem der heißen is iu mchrerer Hinsicht ganz unprafktisch, weil nicht jedes Land das erzeugt, was das andere bedarf, und weil man da kauft, wo die beste und billigste Waare is,“ Natürlich müssen die Vercinigten Staaten ihre Baumwolle verkaufen, um ihre Bedürfnisse damit bez len zu kfönnenz allein diese werden sie sicherlih da kaufen, wo es ihr Vortheil erhcischt, Jm Jahre 1835 hatte der Zoll-Verein nur 121,013 Ctr., und 1836 nur 187,858 Ctr, Baumwolle eingesührt, und die Vereinigten Staaten nahmen uns ungeheure Massen Waaren abz; im Jahre 1841 hat der Zoll - Verein 273,182 Ctr. Baumtvolle eingeführt, und die Vercinigien Staaten nahmen ihm gar feine sciner Fabrifate ab, ungeachtet im Verhältniß zur vermehrten Baumwollen - Einfuhr sie ihm 125 % mehr a!s 1835, und 45 % mehr a!s 1836 hätten abkgufen sollen, England hat den Vereinigten Staaten seit Jahr und Tag mehr als drei Viertel ihrer ungeheuren Baumwoll-Aerndte abgenommen;z sonach hätte also das englische Fabrikwaaren - Geschäft dahin schr gut gehen sollenz in Wahrheit is aber vou dort im Verhältniß so wenig, als vom Zoll-Berein, dahin eingegangen. (Schluß folgt.)

Eisenbahnen.

X*% Kiel, 8. Febr. Endlich sind auch die lebten Hemmnisse, welche der Vollendung unserer Eisenbahn entgegenstanden, beseitigt worden. Nachdem der von den Behörden der Eisenbahn und der Kommune Kiel im Ganzen übereinstimmend gewählte kon= ziliatorishe Balnhofs - Plau für diesen Endpunkt von Sr. Majestät Allerhöch geuchmigt worden war, ist vor kurzem auch über deu Altonaer Bahnhof cin Allerhöchster Bescheid erfolgt. Da die drei Faktoren der sehr unausgebildeten Altonaer Kommune-Verfassung (Ober-Präsidium, Magistrat und Kämmerei-Bürger) sih für verschie= dene Pläne aussprachen, so hat Se. Majestät dem vom Eisenbahn= Ausschusse gemachten Vorschlage, welher auh von den Kämmerei= Bürgern gebilligt wurde, Seine Zustimmung gegeben. Gewiß for- mell und materiell am richtigsten, da eben die genannten Behörden es sind, welche das Juteresse der Bahn und der Stadt gemeinschaft=- lih am besten zu würdigen wissen, Der Bau der Bahnhöfe wird sehr bald in Angriff genommen werdenz indeß werden wir uns für den Personen =- Verkehr in dicsem Sommer mit provisorishen Bahn- hofs - Einrichtungen begnügen müssen.

Von mehreren Seiten tauchen in deutshen Blättern seit einiger Zeit wieder Artikel auf, welhe den Zweck haben, unser Eisenbahu= Unternehmen auf Kosten einer Bahn von Hamburg nach Lübeck her= abzuschen. Obgleich wir uns keinesweges scheuen, auch in dieser Be= ziehung für unser jeßt gesichertes Unternehmen in die Schranken zu treten, so wie wir früher für dessen Existenz stritten, so sehen wir niht, wozu diese unfruhtbare Polemik in jeßziger Zeit führen soll. Deujenigen Lesern im Jnnern Deutschlands, Velde mit unseren Ver= fehr-Verhältnissen nicht genguer bekannt sind, seien nur folgende Be= merkungen gewidmet:

1) Wir haben nie beabsichtigt, unserer Bahn die Tendenz un= terzulegen, daß sie das \chwedish=-russishe Geschäft, welches in Lübeck florixt , unserem Orte ausschließlich oder hauptfächlich zuwenden solle. Wir haben eine zu gute Einsicht von den Handels-Verhältnissen un= serer Gegenden und unsere Bahn hat eine so solide, in unserem eige= nen Lande und dem dänischen Handel begründete Verkehrs = Basis, daß wir nicht nöthig haben, cine etwaige Konkurrenz zu befürchten.

2) Soll wirklich von ciner zweiten Bahn durch Holstein die Rede scin, wogegen wir gar nichts haben, wenn sie sich sonst herstellen

läßt, so wäre es doch auffallend, dieselbe nicht G an die Ostsee -

zu legen. Travemünde is doh immer ein Seehafen, wenn derselbe auch Manches zu wünschen übrig läßt, und es wäre doch wohl nicht au- gemessen, mit ciner Eiscubahn etwa 2 Meilen von der See aufzuhsö= ren, um dann Personen und Waaren ab =, um-= uud aufzuladen, da= mit jene auf ciner Chaussée, diese auf einem seichten shlängelnden Flusse weiter befördert werden.

Handels - und Börsen - Uachrichten.

Köln, 7. Febr. (H. O.) Nüböl, effffektiv 27, pro Mai 26} bis ck, pro Oktober 285 bis 5 Rihlr.

45: Fraukffurt am Main, 9, Febr. Unsere Börse zeigte seit meinem lehteren Berichte eine schr sorglose Phvysiognomie, Sie ließ und läßt sich durch die Gerüchte von cinem gar nicht unwahrscheinlichen Mini- sterwechscl in Frankreich gar nicht einshüchtern und behauptet eine feste Stimmung, ja eine steigende Tendenz der Course. Wie überhaupt die Lotterie-Anlchen im Allgemeinen, waren in der leßten Zeit von den öster- reichischen Fonds namentlich die Partial-Loose zu besseren Fe begehrt. Während die übrigen österr. Gattungen fest blieben, bis auf die häufigeren Schwankungen unterliegenden Bank-Actien, Die holl. Effekten bleiben auch fest, da man zu Amsterdam mit einiger Sicherheit erwartet, daß das freiwillige 3% Anlehn, das Holland gewissermaßen vom Bankerott retten soll, zu Stande kommt. Die zweite Kammer der Generalstaaten wird sich dafür aussprechen, ob- S sie sich mit dem Gesch zur Erhebung einer außerordentlichen Steuer aufs Besißthum nicht befreunden kann. Von den übrigen Effekten waren, wie schon oben bemerkt, namentlich alle Partial -Loose zu höheren Preisen begehrt, und es war darin bedeutender Gewinn zu machen. Die Taunus- Eiscn- bahn - Actien hatten in der verflossencn Woche auch einen fühlbaren Auf- {wung genommen, sind aber seit einigen Tagen durch Verkäufe im Wei- chen begriffen. Die Spekulanten besorgen mit Necht, daß die Dividende für 1843 nicht 15 Fl. stark sein weide. Das Geld is an unserer Börse aber fortdauernd sehr flüssig und der Diskonto steht kaum 25 %.

Verzeichniß der Vorträge der Königl. höheren Forst-Lehr= Anstalt in Neustadt-Eberswalde für das Studienjahr 184“.

I, Sommer-Scmester.

Ober -Forstrath Dr. Pfeil, 1) Waldbau: 4 Stunden 2) Forstshuß - und Forstpolizci - Lehre: 2 Stunden wöchentlich. und Lileraturgeschichte: 2 Stunden wöchentlich.

Professor Dr. Nateburg. 4) Encyklopädie der Naturwissenschaftenz erster Theil: 3 Stunden wöchentlih, 5) Anleitung zur Bestimmung der Gewächse: 2 Stunden wöchentlich. 6) Allgemeine Botanik: 2 Stunden wöchentlih. 7) Allgemeine Entomologie in Beziehung auf Forst-Jusekten : 2 Stunden wöchentlich.

Professor Sch neider, 8) Arithmetik: 2 Stunden wöchentlich. 9) Prakti- {e Geometrie und Justrumentenkunde: 3 Stunden wöchentlich. 10) Ana- lysis und Examinatorium über forstlihe Rehnungs-Aufgaben: 2 Stunden wöchentlih, 11) Vortrag und Examinatorium über die bestchenden preußi- hen Vermessungs- und Taxations - Jnstructionen: 1 Stunde wöchentlich. 12) Forstlihes Planzeichnen: 1 Stunde wöchentlich.

Land- und Stadtgerich;s8-Direktor Schäffer. 13) Rechts - Lehren in Bezug auf Forst-Verwaliungz Aster Theil: allgemeine Nechtslehre und obli- gatorische Rechtsverhältnisse: 2 Stunden wöchentlich,

11, Winter - Semester.

Ober-Forstralh Dr. Pfeil, 1) Forst-Einrichtung und Ertrags-Bercch- nung nebst Waldwerth-Berechnung: 4 Stunden wöchentlich. 2) Jagd-Ver- waltungskunde: 2 Stunden wöchentlich, 3) Examinatorium über die ge- sammte Forst-Wissenschaft: 4 Stunden wöchentlich. i

Professor Dr. Raßeburg. 4) Encyklopädie der Natur-Wissenschaften, 11, Theil: 1 Stunde wöchentlich. 5) Mineralogie, mit besonderer Rücksicht auf Bodenkunde+ 2 Stunden wöchentlich. 6) Spezielle Forst-Jnsektenkunde : 3 Stunden wöchentlich, 7) Examinatorium und Nepetitorium ; 2 Stunden wöchentlich. L

Professor Sch neider. 8) Arithmetik (Fortseßung des Sommer-Kur- sus): 2 Stunden wöchentlih., 9) Forst-NRechnungswesen: 1 Stunde wöchent- lih. 410) Trigonometrie: 2 Stunden wöchentlich. 11) Stercometrie: 3 Stunden wöchentlih, 412) Analysis und Examinatorium über forstliche Rechnungs - Aufgaben (als Fortseßung des Sommer - Kursus): 2 Stunden wöchentlih, 13) Vortrag und Examinatorium über die bestchenden preu- sischen Vermessungs- und Taxations - Justructionen (als Fortsepung des Sommer-Kursus): 1 Stunde wöchentlich.

Land- und Stadtgerichts - Direktor Schäffer. 14) Rechtslehren in Bezug auf Forst - Verwaltung z 2ter Theil: Lehren vom Besiß, Eigenthum und von den dinglichen Nechten: 2 Stunden wöchen!lich.

Mittwoch und Sonnabend werden im Sommer -Semester regelmäßig Arbeiten im Walde, Taxationen, Waldwerth-Berechnungen, Ser vitut-Ablö- sungen ausgeführt und andere praktische Aufgaben gelöset. Montag und Donnerstag Nachmittag finden praktische Messungen statt, Dienstag und Freitag naturwissenschaftliche Exkursionen. Jm Winter-Semester werden die praktischen Arbeiten ebenfalls im Walde nur ausgescßt, wenn das Wetter sie nicht gestattet.

Neustadt-Eberswalde, den 10. Februar 1844,

Der Direktor der Königlichen höheren Forst - Lehr - Anst.ilt, Dr. Pfeil.

wöchentlich. 3) Forst-

G i Z j

emeiner Anzeiger.

Bekanntmachungen.

127 b] Uo U g

Nit Verweisung auf die den Stralsundischen Zei- tungen in extenso inserirten Ladungen vom unten- bemerkten Tage werden auf den Antrag der Gebrüder Christoph, Julius und Theodor von Platen auf Pog- genhof, Moisselbriß und Vent alle diejenigen, wélde au die Verlassenschaftèêmasse ihres Vaters , des verstor- beiten Nittmeisters von Platen auf Vent, aus irgend cinem civisrehtlihen Grunde Forderungen und Ansprüche haben, zu deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der folgenden Termine, als am 22, Januar, 12. und 29, Februar k. Js., Morgens 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht, bei Vermeidung der am 18. März k, J. zu erkennenden Präklusion, hiermit aufgefordert.

Datum Greifswald, den 23, Dezember 1843. Königl. preuß, Hofgericht von Pommern und Nügen,

(L. S,) v, Möller, Praeses.

[1880] Ediktal-Ladung. Nachdem das unterzeichnete Gericht zur Ermittelung des Lebens oder Todes folgender Abwesenden, nämlich: 1) des Auszüglers Johann George Bär aus Roau, welcher sich im Oktober 1827 heimlich von Rofau entfernt hat, über dessen Aufenthalt und Leben seit die- ser Zeit eine Nachricht weiter nicht eingegangen ist, und der am 28. Oktober 1831 das siebenzigîte Lebens- bar überschritten hat, für welchen auf der sonst Jo- ann Carl Gottlieb Bärschen, jeyt zwischen Pehold M Kuhnert getheilten Gartennahrung sub No. 12. He goraud-Katasters in Rocfau annoch eine Auszugs- Sohne ast und eine Percep!ionsra!e aus seines nes Iohaun Carl Gottlieb Bär's Konkurs, welche

3, La 16 Ngr, 2 Pf. beträgt, im Deposito

: ferner 2) Johann Gottlob Bär's aus Bühlau, welcher am

11, Mai 1813 in Königl. äg ilitairdi

mentlich zum zweiten Bataillon tis Mee ' tit Friedrich getreten und in diesem Jahre die leßte ah richt über sich aus Torgau gegeben vat, allwo er nah n der Armee nach Rußland im Depot verblic- ben, für welchen auf dem sci1em Bruder Johann

des Brand-Katasters in Bühlau 190 Thlr, im 20-G,-F. hpyothekarish haften, und

3) des Häuslers Johann Gottfried Kirsten aus Ro- dau, welcher sich am 30, Oktober 1824 von Hulfen- berg, wo er in Arbeit gewesen, heimlich entfernt hat, über dessen Leben und Aufenthalt seit dieser Zeit cine Nachricht nicht erlangt worden is, und der am 13, März 1841 das siebenzigste Lebensjahr überschritten hat, für welchen eine Ausz4gs-Herberge, ein Kapital von 61 Thlr. 20 Ngr. und 42 Thlr. 24 Ngr. 7 Pf. Terminge!der auf der jeßt Carl Gottlob Kirstenschen Häuslernahrung sub Nr, 16 des Brandkatasters in Nockau haften und 3 E 13 Ngr. 6 Pf, im Deposito sich befinden z

o wie

4) zur Feststellung des unter den Gläubigern des am 13, Januar 1842 in Bühlau verstorbenen und daselbst wohnhaft gewesenen Hausgenossen Johaun Gottfried Franz, aus Niederpovyrißz Be, über dessen verschul- deten Nachlaß getroffenen Vergleichs,

Ediftalien in Gemäßheit der Mandatc vom 13. No- vember 1779 zu erlassen beschlossen hat, so werden hiermit die sub 1,, 2, und 3. aufgeführten Verscholle- nen selbst, so wie alle die, welche als Erben oder Glâu- biger derselben, oder aus irgend cinem anderen Grunde, Ansprüche an deren obbezeichnetes Vermögen zu machen gedenken, ingleichen die unbefannten Gläubiger des sub 4. genannten Franz in Bühlau, hierdurch. geladen, in dein von uns auf

den 2, April 1844 anberaumten Anmeldungs- und resp. Liquidations-Ter- min an geordneter Gerichtsstelle allhier, entweder in Person oder durch hinlänglich legitimirte Bevollmäch- tigte, zu erscheinen und, so viel die sub l,, 2, und 3. genanuten Abwesenden selbst betrifft, sich anzumelden und ihr obangegebenes Vermögen in Empfang zu nceh- men, #o viel hingegen ihre Erben und Gläubiger oder die, welche Ansprüche an deren Vermögen machen zu können gedenken, so wie dic unbekannten Gläubiger des sub 4, gedachten Nachlasses, betri, ihre Ansprüche und Forderungen anzumelden und zu bescheinigen, und zwar unter dem Verwarnen, daß widrigenfalls die sub 1., 2, und 3. gedachten Abwesenden selbst sür todt er- klärt und ihr Vermögen au ihre Erben, oder wer sonst daran gegründete Ansprüche nachgewiesen, verabfolgt,

Christoph Bär zugehörigen Viertel8husengut «ub No. 45,

deren Erben, Gläubiger und alle die, welche Ansprüche an deren Vermögen machen könnten, aber, \o wie die

unbekannten Gläubiger des sub 4, Genannten, von den Nachlässen ausgeschlossen und ihrer Forderungen, so wie der dem Einen oder dem Anderen ctwa zustehenden Rechtswohlthat der Wicdereinscßung in den vorigen Stand, für verlustig erklärt werden werden.

Hiernächst haben alle Geladenen mit dem zu bestel- lenden Koniradiktor rehtlich) zu verfahren und sich

künftigen 14, Mai 1844 der Eröffnung eines Präklusiv - Bescheids, so wie künf-

tigen 28. Juni 1844

der Ertheilung eines Erkenntnisses, welche beide rü- sichtlih der Außengebliebenen, Mittags 12 Uhr, für ihnen eröffnet erachtet werden werden, sich zu gewärtigen.

Auswärts Wohnende haben zur Empfangnahme von Ladungen, und zwar, was die Ausländischen anlangt, mit gerichtlich anerkannter Vollmacht versehene, im hie- sigen Gerichtssprengel wohnhafte Bevollmächtigte zu präsentiren.

Helfenberg im Amtsbezirke Dresden , den 22, Olkto- ber 1843.

Das Herrlih Winklersche Gericht allda, durch Dr. Flemming, G, D.

[167]

Auf Antrag des Heinrich Christoph Abelmann z4 Grobe wird dessen am 23, März 1773 zu gr. Goltern geborene Mutter, Sophie Eleonore O etting, welche sich vor etwa 30 Jahren mit einem gewissen Dunker ver- heirathet und ins Ausland begeben haben soll, aufge- fordert, in dem auf den 1. Februar 1845, Morgens 10 Uhr, hier anstehenden Termine sich zu melden, um ihr bisher verwaltetes geringfügiges Vermögen in Empfang zu nehmen, widrigenfalls sie für todt erklärt und über ihren Nachlaß anderweit disponirt werden soll, Es werden daher gleichzeitig „Alle und Jede, welche an den Nach- laß Ansprüche zu machen sich berechtigt halten, aufge- fordert, solche spätestens in dem vorbezeihneten Ter- mine bei Strafe des Ausschlusses anzumelden und llar zu machen.

Wennigsen, den 1, Februar 1844.

Königlich hannoversches Amt. H, Hagemann, G, H, v. Trampe, v. Oeynhausen,

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1844 ein neues politisch - merkantilisches Tagesblalt unter dem Titel :

158 F f P 2

18 MWeser- Zeitung. Ausführliche Prospekte sind durch sämmtliche Postämter zu erhalten, so wie in Berlin durch die E des Hrn. Besser. Bestellungen können indeß nur dur die Postämter gemacht werden.

Bremen, im Januar 1844. C. Schünemann.

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Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für % Iahr. 4 Kthlr. - # Iahr. 8 Kthlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Infsertions-Gebühr für den Raum ciner Zeile des Allg. Anzcigers 2 Sgr.

Allgemeine

ußische Zeitung.

Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nuehmen BSestellung auf dieses Slatt an, für Berlin dic Expedition der ÁÂug. Preuss. Zeitung : Fricdrichsstrasse Ur. 72,

M 45.

Inhalt.

Amtlicher Theil.

Finland. Königsberg. Verein der Gustav - Adolph - Stiftung.

Deutsche Bundesstaaten. Bayern. München. Schuldenstand der Gemeinden. Schreiben aus München, (Die Berstümmelung der Fresken im Hofgarten.) Sachsen. Leipzig. Abschäßung des Landes, Sach sen-Koburg-Gotha, Koburg. Rechaungs-Abschluß der Einnahmen und Ausgaben.

Desterreichische Monarchie. der Herzegowina. i

Nußland und Polen, St. Petersburg, Die Kaiserliche Familie im Theater.

Frankreich, Paris, Kommentar zu Aberdeen's Erklärungen hinsicht- lich des Durchsuchungsrechts. Eindruck der Nachrichten aus Alicante, Erkenntniß in Janin's Prozeß, Akademische Wahl. Vermischtes. Schreiben aus Paris, (Arbeiten der beiden Kammern; Budget - Kom- mission.)

Großbritanien und Jrland, Unterhaus, formen im Eisenbahnwesen. Schreiben aus London. schaftlichen Beziehungen zwischen Frankreich und England.)

Niederlaude. Aus dem Haag. Annahme des Gesezes zur Deckung des Defizits.

Schweiz. Von der Neuß, werbe - Verein.

Atalien. Rom. Der Jufant Don Sebastian will seinen Aufenthalt in Rom nehmen, Excesse in den Provinzen. Vermischtes, Schrei- ben aus Nom. (Witterung; Karneval.)

Spanien. Briefe aus Madrid. (Näheres über den Aufstand in Ali- cantez die Verhaftungen in der Hauptstadt; Polemik der Journale ge- gen Herrn Guizot; Begräbniß der Jnfantin Carlota.) und Paris, (Preis - Aufgabe für Mechauiker, von dem General-Gouverneur von Cuba aufgestellt.)

Griechenland. Briefe aus Athen. (Die jüngsten Verhandlungen der National-Versammlung. Fortdauernde Gährung.) und München, (Ungünstige Gerüchte.)

Aegypten. Alexandrien, Tod des Boghos Bev.

Eisenbahnen. Hamm. Zweigbahn von Münster nah Hamm. Schreiben aus Frankfurt a. M. (Verschiedenes.) London,

Handels- und Börsen-Nachrichten. Berlin, Börsen- und Markt- beriht, Stettin, Maiktberiht. Leipzig. Messe.

Königsstädtisches Theater, (Benefiz für Herrn Bethmann; Gastspiel des Sgr, Moriani.) Wissenschaftliche Vorlesungen in der Sing-Akademie.

Ragusa, Erdstöße in Nagusa und

Gladstone über Ne- (Die freund-

Verheerungen durch Lawinen, Ge-

Beilage.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem General-Major a. D. Proben von Schramm den Rothen Adler- Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub und dem Major a. D. Wiedner T. den Rothen Adler-Orden vierter Klasse; so wie dem Großherzogl. mecklenburg-shwerinshen Kammerherrn von Bran- denstein den St. Johanniter-Orden zu verleihen.

Der bisherige Privat-Docent Dr. Gildemeister in Bonn ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der dortigen Universität ernannt worden.

Bekanntmachung. Die Lokal =Censur in Perleberg is dem Herrn Landrath von Saldern übertragen worden. Potsdam, den 10, Februar 1844. Der Ober-Präsident der Provinz Brandenburg. (gez) von Meding.

Uichtamtlicher Theil. Inland.

Königsberg, 8. Febr, (K. Z.) Gestern Nachmittag fand im fuciph öfthen A tevbafe die erste Versammlung der Mitglieder des hiesigen Vereines der Gustav-Adolph-Stiftung statt. Se, Excellenz der Herr Gouverneur Köhn von Jaski eröffnete die Versammlung, indem er als der Aelteste der Anwesenden den Vorsiß nahm und die Herren Bürgermeister Sperling und Kommerzienrath Burdach er=

Berlin, Mittwochmhi\den

l 4 ten

suchte, als Ordner und den Herrn Professor Simson als Protokoll=- führer an der Leitung der Verhandlung theilzunehmen, Nach einigen einleitenden Worten des Herrn Alters-Präsidenten theilte Herr Pre= diger Voigdt in einem gefühlvollen Vortrage einiges über die segens= reiche Wirksamkeit mit, welhe die Gustav-Adolph-Stiftung für unsere Glaubensbrüder in verschiedenen Gegenden unseres deutschen Vaterlandes, und selbst in Ungarn bereits gehabt. Die Worte des Redners machten cinen um so tieferen Eindruck auf die Versammlung, als die Schilderung zum Theil auf Erfahrungen beruhte, welche derselbe im vergangenen Sommer sclbstt gesammelt hatte. Hierauf las Herr Bürgermeister Sperling cinen Entwurf zu dem Statute für den Königsberger Haupt = Verein der Gustav-Adolph=Stiftung vor, von welchem gedruckte Exemplare sih in den Händen der Anwesenden befanden. Nach einigen Debat- ten wurden die einzelnen Paragraphen des Entwurfs verlesen und mit wenigen, niht wesentlihen Veränderungen unter allgemeiner Bei= stimmung angenommen. Die Versammlung schritt demnächst zur Wahl des Vorstandes. Nachdem endlih Herr Bürgermeister Sperling dem Alters - Präsidenten, Herrn Gouverneur Köhn von Jasfi, den Dank der Versammlung für die Leitung der Verhandlung ausgesprochen, wurde die Versammlung gegen 8 Ühr geschlossen.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern, München, 8. Febr, Nach der von dem jüngsten Regierungsblatt gegebenen Zusammenstellung des Schuldeustandes sämmtlicher Stadt-, Markt= und Landgemeinden des Königreichs nach dem Rechnungs - Abschluß des Jahres 1841 42 war die Summe 12,485,771 Fl. 22% Kr, Der Regierungs-Bezirk Unter-Franken und Aschaffenburg is} dabei mit der stärksten Position, 4,539,001 Fl., und die Pfalz mit der geringsten, 112,545 Fl., aufgeführt,

© München, 8. Febr. Heute bringen unsere Lokal-Blätter eine magistratishe Bekanntmachung, durch welhe dem Entdecker des Elenden, welher nun {hon wiederholt einen Theil der Fresko - Ge- mälde unter den Arkaden am Hof-Garten in vandalisher Weise ver= stümmelt hat, eine Belohnung von funfzig Dukaten ausgeseßt wird. Nichts würde gewiß so sehr im Wunsche aller gebildeteren Bewohner Münchens liegen, als wenn diese Belohnung im Verein mit den übrigen Maßregelu, welche etwa getroffen worden sind, zur Habhast= werdung eines Jndividuums führen sollte, welches in seiner Verbor= genheit längst den allgemeinen Haß auf sih geladen hat. Wie leicht= fertig und ungerecht es übrigens sein würde, aus solhem Frevel auf Mangel an Achtung im großen Publikum vor den ihm anvertrauten öffentlihen Kunstschäßen schließen zu wollen, erhellt {hon aus dem Umstand, daß er immer nur an demselben Orte und an den gleichen Bildern begangen worden is, während die hundert sonstigen Werke der Kunst, welhe die Straßen, Häuser und Kirchen unserer Stadt s{hmüdccken, nah wie vor unangetastet bleiben. Dies ist?s denn auch, warum man auf besondere Absichten und Bewegungsgründe fast noth- wendig schließen muß. Unser berühmter Stiglmayer, Jnspektor der Erzgießerei, is leider seit geraumer Zeit sehr leidend. Er, wie Schwanthaler, werden hoffentlih mit der wiederkehrenden {bnen Jah= reszeit zu voller Wiedergenesung gelangen,

Sachsen. Leipzig, 12. Febr. (D. A, Z.) Der Einführung des neuen Grundsteuer-Systems im Königreiche Sachsen is bekanut- lich eine durhgängige Vermessung und Abschäbung vorangegangen. Das Land is dabei in vier Steuerkreise und 28 Steuer=-Bezirke ab-- getheilt worden, und es gab zufolge der darüber zusammengestellten Tabellen in allen vier Kreisen im vergangenen Jahre 215,369 Grund- besißer zu 1,779,710 Parzellen und 217,589 Gebäuden. Der Be- trag der Abshäßung der leßteren nah dem Mieths-Ertrage war im Steuer = Bezirke Dresden 10,255 Gebäude und 883,202 Rthlr., im Bezirke Leipzig 8150 Gebäude und 1,079,073 Rthlr., im Bezirke Chemniß 10,798 Gebäude und 256,675 Rthlr., im Ganzen 4,618,801 Rthlr., wozu noch 12,706 Aer für nah der Grundfläche verwerthete Baulichkeiten kommen. Ackerland gab es überhaupt 1,335,221 Aer; Wiesen 295,340 Aer; Weiden 54,350 Acker; Gärten 75,124 Ader; Waldungen 562,300 Ader; Teiche 18,192 Aer ; Weinberge 2989 Aer; Steinbrüche und Thon-, Lehm-, Kohlengruben, Torfstiche 2511

Sebrüax

1844.

Ader. Die besteuerte Grundflähe war 2,361,245 Ader, wovon 433,310§ Acker auf Rittergüter kamenz außerdem gab es 39,8295 Aer Wege und nicht steuerbare Objekte und 469"; Acker von Kirchen und Kirchhöfen eingenommene Bodenfläche. Die Summe der Steuer= Einheiten à 109 Ngr, war 48,299,677.

Sachsen-Koburg-Gotha. Koburg, 10. Febr. (Fr. M.) Das Regierungs-Blatt Nr, 2, vom 13, Januar, ist das zuleht erschienene unter des verewigten Herzogs Durhl. Demselben war der Rechnungs-Abschluß Lit. A. der Herzoglichen Haupt-Landes=-Cassa zu Koburg pro 1842—43 beigegeben. Nach solhem betrug die Einnahme 369,236 Fl. 24 Kr.; die Ausgabe 246,805 Fl. 52 Kr. Ueberschuß 122,430 Fl, 31 Kr. Lit. B. betrisst den Rechnungs- Abschluß der Herzoglichen Staatsschulden-Tilgungs-Cassa zu Koburg 1842 1843, nah welhem ein reiner Passiv-Bestand von 1,470,460 &l. 42 Kr. si ergiebt,

Oesterreichische Monarchie.

Nagusa, 23, Jan. (W. Z.) Vorgestern um 2 Uhr 10 Min. Nachmittags haben wir wieder ein leichtes Erdbeben verspürt. Man berihtet uns, daß die Erdershütterungen vom 13ten und Alten d. M. in der Herzegovina so heftig waren, daß die Türken zu einem drei=- tägigen Fasten, so wie zu mehreren Werken der Buße in den Mo-= scheen ihre Zuflucht genommen hatten.

Russland und Polen.

St. Petersburg, 6. Febr. Am vorigen Donnerstag, den 1sten d. M., besuchten Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin mit den hohen Neuvermählten und der gesammten Kaiserlichen Fami- lie das große Theater. Der ganze Saal war glänzend erleuchtet; in den Lehnstühlen befanden sich die angesehensten Personen des Reichs in Staats-Uniformen, und die Logen waren mit Damen in eleganter Toilette und mit den Personen des diplomatischen Corps beseßt. Um halb acht Uhr traten Jhre Majestät die Kaiserin und Jhre Kaiserl. Hoheit die Großfürstin Helena zugleich mit den hohen Neuvermähl= ten, Großfürstinnen Alexandra und Elisabeth, in die große Kaiserliche Loge. Jhnen folgten Se. Majestät der Kaiser mit dem Großfürsten Thronfolger, dem Großsürsten Konstantin und dem Großfürsten Michael, und den hohen Neuvermählten, dem Prinzen Friedrich von Hessen und dem regierenden Herzog Adolph von Nassau. Alle Zu= Fehauer erhoben sich von ihren Pläßen, und freudige Hurrahrufe ® Ftönten im Saale. Das Orchester stimmte die National-Hymne an,

während welcher die Blicke aller Anwesenden auf die erhabenen Mit= glieder des Kaiserhauses gerichtet waren, als Zeichen innigen Antheils an der vollzogenen doppelten Vermählungs - Feier. Nach beeudigter Vorstellung, die aus dem ersten Akt der Oper: „der Barbier von Sevilla“‘, ausgeführt von dem italienishen Opern-Personal, und aus einem neuen Ballet: „die Peri“ bestand, grüßten die hohen Per= sonen das Publikum und verließen den Saal unter jubelndem Hurrah=

rufen,

Frankreich.

Paris, 8. Febr. Die Erörterungen, welhe im Oberhause über das Durchsuhungs-Recht stattgefunden haben, geben den Oppo- sitionsblättern neuen Anlaß, ihren Unwillen gegen Herrn Guizot laut werden zu lassen. Sie behaupten nämlich, es gehe aus Lord Aber- deen's Erklärungen, bei aller behutsamen Fassung derselben, deutlich genug hervor, daß England in die von Frankreich verlangte Aufhe= bung des Traktats niht willigen werde. Der Constitutionnel argwöhnt, die ganze Scene im Oberhause sei zwischen Lord Eau htn und dem Grafen Aberdeen verabredet gewesen, um Herrn Guizot leihteres Spiel zu bereiten. / ]

Was die hier eingegangenen Nachrichten von einem Aufstand zu Alicante betrifft, worüber man noch keine genauen Details hat, so betraten die radikalen Blätter, wie der National und das Siècle, die Sache als höchst bedeutend, als eine völlige Contre-Revolution, wäh- rend die gemäßigteren nur ihre Verwunderung über die von der spanischen Regierung in einem so shwierigen Augenblick entwickelte ungewöhn= lihe Thätigkeit aussprehen. Der Commerce und die Francs tragen kein Bedenken, die Anstiftung dieser Jnsurrection auf England u schieben.

, Die heutigen Blätter theilen das Erkenntniß in dem Prozeß Jules Janin's gegen Felix Pyat und den Geschäftsführer der R e =

Königsstädtisches Theater. Benefiz für Herrn Bethmann. Gastspiel des Sgr. Moriani,

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Dem pensionirten Königl. Schauspieler Herrn Heinrich Bethmann, dem Manne der Schauspielerin B., deren Andenken in Ehren und Liedern fortlebt, war am 8, Februar durch die Pietät der Berliner, welche sich bei feiner Gelegenheit verleugnet, cin Benefiz bereitet worden, das wir, seires \{hönen Zweckes willen, hier nicht ganz unerwähnt lassen dürfen, um so mehr, als sich auch die Schaulust demselben ganz besonders zudrängte , da verschiedene Künstler des Hof- mit denen des Königsstädtischen Theaters als treue Alliirte zusammengetreten waren, um für den 71jährigen Benefizianten eine künstlerische Schlacht auszufechten, Gegeben wurde T p fer's allbefanntes Lustspiel „Der beste Ton“, und Herr Bethmann erschien darin zum leßten Mal öffentlih in der Rolle des I d An die künstlerischen Leistungen eines Jubilars legt man eben jo wenig dic Fritische Sonde, als man den altmodischen Anzug eines Pärchens mustert, das seine goldene Hochzeit feciertz wir wollen daher nur bemerken, daß die Erinnerung an jene Epoche, worin Fle ck wirkte, und von deren Glanz und Strebsamkeit ältere Sah - und Fachkenner so viel Rühmliches der jüngeren Generation zu erzählen wissen, das Meiste thun mußte. Daß dem Manne, zu dessen Vortheile der Abend war, seitens der Anwesenden und das Haus war, um ín der üblichen Hyperbel zu bleiben, zum Brechen voll alle mögliche äußere Ehre erwiesen ward, ist kaum zu berichten nöthig; beschränken wir uns daher auf den Ausdruck des Danks gegen alle Diejenigen, welche an der Ausführung des genannten Lustspiels, so wie an der ihm folgenden

osse „Mitten in der Naht“ und dem Tanze, unter Aufbictung ihrer besten äfte, Antheil genommen.

T Moriani seyt sein Gastspiel unter anhaltender und warmer

ublifums an seinen wahrhaft a RNeten Leistungen

ang er in den „Puritanern““ den Talbot, Wenn ihm die

Theilnahme des fort. Am 10ten

Partie des Pollione in „Norma“ zu tief lag, \o konnte sich diesmal sein Organ in eigenthümlichster Richtung frei bewegen, und namentlich eroberte er durch den Vortrag des Minneliedes die Herzen so, daß eine Wieder- holung stürmish verlangt und gewährt wurde, Dabei, welch ein treffliches ausdruc{svolles Spiel! Einer der Anwesenden äußerte gegen uns: „Jch bin des Jtaliänischen unkundig, aber aus diesem Munde verstehe ih jedes Wort.“ Da hätte also die Lehre Adolph Müllner's: „Rede auf der Bühne, daß die Blinden dich agiren sehen, und agire so, daß die Tauben dich reden hören“, eine Art Verwirklihung gesunden. Da Moriani nur noch einmal auftritt, so möge Niemand, der einmal wieder einen vollen- ea italiänishen Gesang hören möchte, die Gelegenheit vorbeigehen assen. u,

Wissenschaftliche Vorlesungen in der Sing- Akademie. Dr. E, Curtius über die Akropolis zu Athen.

Am 11. Februar hielt Herr Dr, Ernst Curtius, Privat-Dozent an der berliner Universität, einen Vortrag, der das Junteresse der Versammlung

in hohem Grade anregte und befriedigte. Er betraf die Akropolis von Athen. Jm Eingange wurde nachgewiesen, wie erst in unserem Jahrhun- derte der Trieb recht lebendig geworden sei, die Stämme und Völker der Vorzeit in ihren Wohnsißen aufzusuchen und aus einer sorgfältigen Be- trachtung aller dem Boden eingedrückten Spuren ihrer bildenden Thätigkeit cine lebendige Anschauung von den Zuständen des Alterthums zu gewinnen. Von Jtalien aus, erwähnte der Vortragende, hat sih der Zug wissenschast- licher Reisender nah Griechenland gewandt, das so gut wie neu entdet werden mußte; von da immer weiter gegen Morgen den Quellen unseres Geschlechtes und unserer Bildung entgegen. Längst verschollene Städte heben sih aus den dunkelen Ansängen der Geschichte mit wohlerhaltenen

Bauwerken; Stämme, von denen schriftliche Kunde wenig mehr als den Namen überliefert hat, treten vor uns mit dem Schmucke einer einheimischen Kunstz uralte Königssiße des mittleren Asiens entfalten ihre Jahrtausende hindur unter der Erde verborgene Pracht. Und schon jeyt is zunächst für die Kulturländer der alten Welt um den Preis manches theuren Lebens cine soche Fülle von Monumenten bckannt geworden, daß es fast unmöglich scheint, unsere Kenntniß derselben wie früher in dem einen Fache der alten Geschichte zusammenzufassen.

Wie sich für dieses Denkmäler-Studium nirgend ein so dankbarer Bo- den findet wie in Griechenland, dessen natürliche Organisation in so inniger Verbindung mit sciner Geschichte steht, so verdient wiederum kein Ort in dieser Beziehung mehr hervorgehoben zu werden, wie die Krone von Athen, dic Akropolis.

“Der Redner gab nun zuvörderst eine kurze Geschichte des Ursprungs und Entstandes der Akropolis , aus der wir das Wesentlichste Lon wollen, Akropolis heißt Hochstadt oder Burg. Zur Zeit, da die Griechen ihre Städte bauten, war Land und Meer durch Räuberei gefährdet. Daher bauten die ältesten Ansiedler auf Höhen, die von der Küste entfernt lagen, verstärkten, wo es Noth that, die natürliche Festigkeit und gründe- ten oben ihren Göttern Heiligthümer, Die nächste iederung vor dem Burgthore wurde der Play des Verkehrs mit den Landbewohnern ; und wenn sich um den Markt am Fuße der Burg, durh den Schuß derselben herbeigezogen, eine ansehnliche Bevölkerung angesiedelt hatte, so ums\loß man dieselbe mit einem zw eiten Mauerkreise, So wurde die ursprüng- liche Stadt im Gegensaye zu der unten neu entstandenen: die Oberstadt oder AteL i ¡ne Hügelstadt,, oberhalb ‘einer fraitd

lthen ist wie Rom eine Hügelstadt , oberhalb ciner tbaren Ebene zwischen felsigen Höhen gelagert. Man wählte zur Burg midt den höchsten der Felshügel, sondern brileniten welcher oben die größte Fläche, rings umher die steilsten Wände darbot. T Norden, Süden und Osten senkt sich der Burgfelsen mit unzugänglichen Abhängen in das Thal, nur gegen