1844 / 45 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

É ars A U S Mr 2E A A É B O H E 2 ot

S iht die vor dem Gerichtshofe E lo M a do N e Schmähschrift 8. iy Le o al J. Janin als Kläger auftrat, war bekanntli unter dem Títel „Marie Joseph Chenier und der Fürst der Kritiker“ zuerst in dein Blatt Reforme erschienen und daun vou der Redaction dessel- ben noch als besondere Broschüre herausgegeben worden. Ein An- trag der verflagten Partei auf die Erlaubniß, Stellen aus J. Ja- nin’s sämmtlichen Schriften zum Beweis des von F. Pyat ausge- sprohenen Urtheils über diesen Kritiker citiren zu dürfen, wurde in dieser Form nicht vom Gericht genehmigt; man wollte den Vertheidi digern des Verklagten zwar eine solche Citation niht verwehren, ihnen aber nicht gestatten, daraus Argumente für die Rechtfertigung der Pyatschen Schmähschrift oder gar zu neuen Angriffen auf die Ehre des Klägers herzu- nehmen, weil ein Schriftsteller nicht als eine Person betrahtet werden fönne, die in einer öffentlichen Eigenschaft gehandelt habe, und das Geseß nur in diesem Fall den Beweis diffamatorisher Thatsachen durch Beibringung von Belegen erlaube. Unter dieser Einschränkung aber lehnten die Anwalte der Verklagten die Gewährung ihres Ge-= sus ab, welches sie darauf gestüßt hatten, daß die Gedanken und Werke eines Schriftstellers der Kritik unterliegen müßten, und daß selbst eine leidenschaftlihe Kritik nicht mit Diffamation verwechselt werden dürfe, weil sonst jede rehtshaffene Kritik ein Ende haben würde und die Geseßgebung nur Aufdeckung und Beurtheilung des Privatlebens der Schriftsteller verbiete. Solche, den Menschen, niht blos den Schriftsteller treffende Schmähungen hat nun aber der Gerichtshof, wie aus seinem Erkenntniß und den in demselben angeführten Stellen aus Pyat'’s Schrift hervorgeht, im gegenwärtigen Fall vorliegend gefunden. Unter diesen Cita- ten befinden sich folgende: „Js sein (Janin's) Leben nicht das völlige Gegentheil von dem des Dichters (Chenier)? Dieser Kri- tiker is der Zögling ciner unedlen Shule. Man sagt, er habe sein literarishes Handwerk am Courrier des Théatres gelernt, und nachdem er in dieser Höhle armer Schauspieler sich genährt, die ihre Haut nicht gegen seine Pfeile loszukaufen im Stande waren, kam er an deu Figaro. Hier machte er der Restauration von Grund aus den Krieg, aber am nächsten Tage schon ging er zum Feinde, zur Quotidienne, über, oder vielmehr er fuhr fort, gleichzeitig in bei- den Lagern zu streiten, Ja, er ist das Haupt jener verlornen Söhne des Gedankens, jener gewinnsüchtigen, unersättlihen Banditen der Presse, die si auf Kosten derer, die ihnen zahlen, von einem Tage zum anderen hinüber fechten, gleih jenen ausgelernten Söldnern, die sich für ihre Löhnung verdingten und schlugen, kein Vaterland hatten außer ihrem Sold, keine Ehre außer ihrer Börse, keine Fahne außer ihrem Geld. Frühzeitig dazu erzogen, war er käuflich für Jeden, machte aus der Literatur ein Handwerk und eine Waare, verkaufte die eine Seite für so, die andere für so viel. Der Typus eines Renegaten, der si sciner Feder nur bediente, um alles Gute, Schöne und Große zu beschmußen, zu erniedrigen und zu lästern, um jede konsularische Toga mit seiner {händlihen Dinte zu besudeln, ein Mensch, gleichgültig, fremd, ja feind jedem Mitgefühl und jedem Edelmuth.“ Was die den Verurtheilten zuerkannte Strafe betrisst, so i} zu berichtigen, daß Pyat neben sechsmonatlihem Ge-= fängniß nur zu 1009, nicht zu 10,000 Fr. Geldbuße verurtheilt wurde. Der Geschäftéführer der Re forme is, wie gemeldet, mit einmonat- lichem Gesängniß und 3000 Fr. Geldbuße bestraft. Außerdem is dahin erkannt, daß das Urtheil auf Kosten Pyat's und Grandmenil's, abgesehen von der befohlenen Aufnahme desselben in die Reforme und Unterdrückung der infriminirten Nummer dieses Blattes, so wie der daraus abgedrucitten Broschüre, in zwei Blätter der Haupkstadt und in zwei Provinzialblätter, nah J. Janin's Auswahl, eingerückt werden soll; auch sind beide Verklagte solidarisch in die Kosten des Prozesses verurtheilt.

Die französische Akademie hat drei durch den Tod der Jnhaber erledigte Stelleu zu beseßen: Delavigne, Campenon und Nodéier sol- len Nachfolger erhalten Heute war der Wahlakt angesagt z doch fonnte nur Delavigne's Plaß in der Akademie ausgefüllt werdenz von 34 Stimmen fielen 18 auf St. Marc-Girardin ; er wurde ge- wählt; von den Kandidaten für die beiden anderen erledigten Pläbe hatte keiner die zureihende Zahl Stimmenz die weitere Wahl bleibt daher ausgesebt.

Von den Präfekten der 5 Departements, zu welchen die Wahl- Kollegieen gehören, welche in Folge der Resignation der legitimistischen Deputirten neue Wahlen vorzunehmen haben, soll der Minister des Innern sehr befriedigende Resultate über das wahrscheinlihe Ergeb- niß der Wahlen erhalten haben. Selbst die Wiedererwählung des Herrn Berryer zu Marseille, auf welche die legitimistishe Partei alle ihre Kräfte verwenden wird, unddie noch vor kurzem gewiß schien, soll sehr zweifelhaft geworden sein.

Gestern flößte der Zustand des Herren Pasquier die größten Besorgnisse ein. Seine Aerzte haben nur noch wenig Hoffuung. In den politishen Kreisen beschäftigt man sich bereits mit der Frage, auf wen nah Herren Pasquier's Tode die Präsidcutschaft der Pairs- Kammer wohl würde übertragen werden. Man versichert, es sei diese Würde bereits dem Herzoge von Broglie zugesagt. Andere sprechen von dem Grafen Molé,

7 Paris, 8. Febr. Die Pairs-Kammer hielt heute Sißung. Um 2 Uhr wurde dieselbe eröffnet. Auf Einladung des Präsidenten zog sh die Kammer in ihre Büreaus zurück zur Prüfung des Gesch- Entwurfs über die Polizei der Cisenbahnen und von fünf Geseh-

Westen dacht er sich allmälig ab, nur hier liegt über seinem Fuße eine breite Erdlage, auf welcher der Weg zur Hochsläche hinanfführt. Dies Plateau des Felsens , der sich kaum 400 Fuß über der Stadt e:hebt, war von Natur uneben, und die anze Thätigkeit der Ansiedler mußte damit beginnen, dem rauhen Felsrüden Flächen abzugewinuen zur Gründung ihrer Niederlassung. Diese Ebnung des Berges, erzählten später die Athener , sei das Werk der Pelasger. Unter lehteren müssen wir uns aber kein fremdes, ungriechishes Volk denten ; viclmehr waren es die Grie- chen selbst| auf ihrer ersten Kulturstufe. i Auf dem geebneten Bergfelsen nun bauten die ältesten Athener ihre Heiligthümer, welche hier, wie durchweg in Griechenland, den Mittcl- v eder Niederlassung bilden, Es hatte aber jeder Stamm eine Gott- eit, welche er vor allen anderen verehrtez das besondere innige Verhältniß, welches der einzelne Stamm zu legterer haite, pflegt die heilige Sage der Griechen so darzustellen, daß als der Gründer des Stammes, als Stamm- henes, ein Sohn oder Zögling jener Gottheit erscheint und durch sein halb- Fes. Wesen zwischen dem Sterblichen und Unsterblihen vermittelt, ier. m eros der Athener war Erechtheus, und seine göttliche ini ibr ter des Zeus, Athene, war die Stamm - und Burg- A ee T gründete man zuerst eine Leide Stätte, ihre jähr- ndenken (cine Sorge, Neben ihr feierten die alten Erechthi- ‘des bleibenden Segen hnvaters, Tus ist ihnen daë Unter- Ben cid, eim Grab. Aus seinem Geschlechter thle t: u c Fürsten (e as Land; vor den Thoren ihres Palastes sprachen sie

dem persammelien Volke Recht. So sind au der Burg alle Keime des

öffentlic | Se Es ee! Jh regierung, Gericht ursprünglich wie in einer

erst liegt im Gebiete Fididillde Cen Dunkel gehüllt; ihre Entfaltung ur F,

Zeit der Pisistrat tte las den Fuß der Akropolis gebildet. Bei ive On cine volltei Pa ah

den Den

ten von hier aus

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Entwürfen lokalen Juteresses. Um 4 Uhr wurde die Sißung wieder aufgenommen. Man bemerkt die Anwesenheit des Herzogs von Ne- mours. Der Präsident theilt die eben erfolgte Ernennung der Kom-= misstonen für die erwähnten Geseh = Entwürfe mit, worauf die Kam- mer beschloß, am nächsten Montag zu Prüfung des Geseß=Entwurfs über deu Sekundär = Unterricht in ihren Büreaus sich zu versammeln. Der Präsident fragt, ob cine Kommission von 14 Mitgliedern für leßteren Geseß=Entwurf ernaunt werden solle, was aber nit beliebt wird. Darauf begann die Diskussion des Geseßes über die Polizei des Fubrwerks, Die Sihung dauert noh fort.

Die Deputirten-Kammer war wieder in ihren Büreaus zu Er= nennung der Commissaire für Prüfung des Budgets versammelt. Jm vierten Büreau wurde bei 38 Abstimmenden der konservative Kandi= dat Herr Saunac mit 20 Stimmen ernannt, nebst ihm noch Herr Armand, ebenfalls Konservativer, mit 20 Stimmen als zweiter Com= missair, Das siebente Büreau ernaunte Herrn Bignon, Konserva- tiven, mit 27 Stimmen von 35 zum ersten, und Herrn Vuitr9, gleich= falls Konservativer, zum zweiten Commissair, Jm neunten Büreau sind bei 40 Abstimmenden die ernannten Commissaire, die Herren Lepelletier d’Aulnay, vom linken Centrum, mit 21 Stimmen, und Rihouet, Konservativer, mit 24 Stimmen. Erst Sonnabend wird die Zusammenseßung der Budgets - Kommission vollendet sein. Bis jebt sind lauter eigentlihe Konservative ernannt worden, mit Aus= nahme des Herrn Lepelletier d’Aulnayg. Auch Herr Thiers hat der heutigen Versammlung in seinem Büreau, dem vierten, beigewohnt. Morgen Nachmittags 3 Uhr is öffentliche Sißung, die Diskussion des Jagdpolizei-Geseßes wird beginnen,

Grossbritanien und Irland.

Unterhaus. Sibung vom s. Februar. Die Eisen- bahn - Angelegenheiten, welhe, wie gestern kurz angedeutet, in der heutigen Sißung durch den Antrag des Handels = Ministers, Herru Gladstone, anf Einseßung cines Spezial-Comité's zur Untersuchung des Reglements für Bewilligung von Eiseubahn - Privilegien in An- regung gebracht wurden, verdienen in Rücksicht des merkwürdigen Prozesses, welher gegenwärtig mit deu Eisenbahnen und dem ganzen Transportwesen in England vorgeht, eine nähere Beachtung. Die Befugniß der Eisenbahn =Compaguiecn in dem freien England, mik ihren Bahnen nah Belieben zu schalten und walten, sobald sie durch eine Einlage von 10 pCt. des Anlage-Kapitals das Privilegium vom Parlamente erhalten haben, hat eine Menge Uebelstände herbeigeführt, welche nicht allein für das Publifum, sondern auch die Besitzer selbst sih als äußerst nachtheilig erweisen mußten, Schon vor einiger Zeit machte eine Schrift unter dem Titel: „Railway Reform“ darauf auf- merksam und empfahl als das beste Mittel, jene Uebelstände abzu= stellen und die Vortheile des allgemeinen Besten zu sichern, den An- kauf aller Eisenbahnen durch den Staat, Wenn uun auch die ma-= terielle Ausführbarkeit einer so riesenhaften Transaction von vielen Seiten bezweifelt wurde, so hat doh die Schrift den Klagen und Beschwerden über die gegenwärtigen Eisenbahn= Verhältnisse neuen Anstoß gegeben, so daß die Regierung sih veranlaßt sieht, wenigstens auf legislativem Wege die beklagten Uebelstände, die hauptsächlich darin bestehen, daß das Publikum der Willkür der Eisenbahn=Gesell= schaften preisgegeben ift, zu entfernen.

„Die große Ausdehnung“, sagt deshalb Herr Gladstone, „welche die Handels-Unternehmungen in Bezug auf die Eisenbahnen gewonnen haben, hat die Regierung veranlaßt, bei der jet si darbietenden günstigen Ge- legenheit, den Gegenstand zur Erörterung zu bringen, denn erstens bilden sich gegenwärtig viele neue Compagnieen, welche um das Privilegium an- halten, und zweitens sind viele alte Gesellschaften um neue VoUmachten eingekommen. Diese zweite Klasse erfordert ganz besondere Beachtung. Unter ihuen hat sich mehr uud mehr das Streben kundgethan, in einzelnen großen Corporationen sich mit einander zu vershmelzen, so daß es fkeines- weges unwahrscheinlich is, daß, wenn das Parlament seine Zustimmung dazu noch ertheilt, im Laufe weniger Jahre die Zahl der Eisenbahn-Com- pagnieen um vieles verringert und ihre Gewalten um vieles konzentrirt sein werden, Ohne Zweifel gewähren die Eisenbahnen der großen Masse des Volks eine große Erleichterung und Bequemlichkeit, aber das Jnteresse des Volks verlangt es, daß die Regierung das Parlament auf diesen Gegen- stand aufmerksam mache, und uamentlih von den neu zut bildenden Ge- sellschaften hinreichende Garanticen zu Gunsten des Publifums verlange, Der bisherige Zustand parlamentarischer Jurisdiction in Hinsicht der Eiscn- bahn-Bills war schwankend und unbestimmt. Das Handels-Kollegium übte Kontrolle und Jurisdiction über alle Handels- und Privat-Bills mit alleci- niger Ausnahme der Eisenbahn-Bills; man wollte die Erfahrung eist sprechen lassen, um dann auf zuverlässigen Prinzipien und Normen gestüßt, dieselbe Ueberwachung, welche die anderen Privat-Bills erfahren, auch auf die Eisenbahn-Bills auszudehnen, Nunmehr aber sind die Dinge so weit gediehen, daß es an der Zeit ist, zu fragen, ob die Eisenbahn-BVills vor ihrer Ein- bringung in das Parlament nicht dem Handels-Kollegium zuvörderst vorgelegt werden sollen, nicht um willkürlich über P:ivat-Juteressen und Eigenthums- Rechte dem Ausspruchedes Parlaments vorzugreifen, sondern nach allgemeinen Grund- säßen und Negeln, welche die Weisheit des Parlaments zum Grundelegen würde, die Anträge zu begutachten, Das is die Hauptfrage, welche dem zu be- stellenden Spezial-Comité zur Beantwortung vorgelegt werden soll... Nach einen anderen Gegenstand indeß muß ich der Berathung des Hauses drin- gend empfehlen, und ih wünsche, daß das Comité demselben seine beson- dere Aufmerksamkeit zuwenden möge, da gerade hier cine das Publikum be- friedigende Aenderung höchst nothwendig ist, Jh meine die Vernachlässi- gung und den Mangel an Bequemlichkeit, welchen die Passagiere in den Wagen dritter Klasse ausgeseßt sind. (Hört, hört!) Jch bitte das Comité, vor Allem der Art und Weise des Reisens auf den Cisenbahnen die sorg- samste Erwägung zu widmen, Jh beabsichtige keinesweges, das allgemeine System der Passagier - Tarife umstoßen oder vorschreiben zu wollen,

war es die Verchrung der Burggöttin, welche neuen Glanz gewann z schon war ihr neben dem ältesten Heiligthume ein zweiter Tempel errichtet und der Politif jener Gewaltherrscher zufolge die Pracht der Volksfeste auser- ordentlich erhöht. |

Nach Vertreibung der Pisistratiden, als das freie Athen in der rasche- sten Entwickelung begriffen war, wurde es von einem {weren Unheil be- troffen, Das Perserhcer übershwemmte das wehrlose Attika, und die Bar- baren drangen auf heimlihem Wege selbst in die heilige Burg und ver- brannten den Tempel und die Altäre, Da schien cs wohl, als habe Athene ihre Burg preisgegeben, doch siehe, am Tage nah dem Brande, treibt zum schönen Wahrzeichen der heilige Oelbaum wieder frische Zweige, und lorbeerbekränzt tragen die Athener das Bild ihrer Göttin an die alte ge- weihte Stätte,

Die Herrschergewalt war inzwischen von der Burg herabgestiegen, Ne- gierung und Gericht dem Volke übergeben, das ganze Staatsleben hatte seinen Siy in der Unterstadt, die Burg war den Göttern geräumt. Jeßt

alt es, diesen die Ehre zu geben, von allen errungenen Siegen und der Stadt selbst ein Denkmal ihrer glorreihsten Zeit zu errichten, Die Um- stände konnten dazu nicht günstiger sein. Die Architektur und Skulptur waren eben zu den höchsten Leistungen herangereift; Athen war ver Sih eines lauteren Geshmacks und einer begeisterten Kunstliebe, die Bürger durch- drungen von dem Gefühle des Ruhmes ihrer her:lichen Stadt, ihre Flotten herrschten auf dem Meere, ihre Hafen war der Sammelplay von ganz Griechenland, viele hundert Jnseln und Küstenstädte sandten ihren jährlichen Tribut in dié Bundeskasse auf der Burg, wo aus dem Ueberschusse der Ein- nahmen ein Schaß von mehr als 13 Milliónen beisammen warz wenige Stunden von Athen hatte man ae Adern des schönsten Mar- mors entdecktz zwei Männer endlich, Pericles ünd Phidias, standen bei eínandér, um mit allem Auswande der reichsten Mittel die öffentlichen Arbeiten zur Wiederherstellung der zerstörten Heiligthümer zu leiten,

Es entwickelte sich nun eine Kunstthätigkeit, welhe in der Ge-

welche Preise für die ärmeren Passagiere, die in den Wagen dritter Klasse fahren, festgeseßt werden sollten; aber ich behaupte, daß es die Pflicht der Gesellschaften is, ihre Preise für die unteren Klassen mög- lichst niedrig zu ftellen und den armen Leuten, die durch ihre Lage zum Fahren in der dritten Wagenklasse gezwungen sind, möglichste Bequemlichkeit zu verschaffeu. Jedenfalls follten diese Gu iiiins gegen Regen und Schnee geschüßt werden. Jm Publikum herrscht eine sehr aufgebrahte Stimmung über diesen Punkt, und es liegt gewiß im eigenen Jnteresse der Ge'ellschaf- ten, wenn sie diese Stimmung durch solche Borteheäagen beseitigen, welche die armen Leute, die jeyt in ihren ofenen und unbedeckten Wagen reisen, wezigstens gegen die Ungunst der Witterung einigermaßen {hüßzen. Wenn die unteren Klassen sich so vernachlässigt sehen und damit die Bequemlich- feit der Wagen zweiter Klasse, den Luxus der Wagen erster Klasse in Ge- gensaß stellen, so müssen sie diese ihnen bewiesene Rücksichtslosigkeit wahr- haft peinlih empfinden, Js es denn eine Schmach, unbemittelt zu sein, und sollen die chnehin davon unzertrennlichen Entbehrungen von dem Ueber- muthe der Bahn-Directionen noch muthwillig und gleichsam des Armen höh- nend gesteigert werden?

Der geringe Unterschied, welchen Herr Gladstone zwischen Eisenbahuen, welche bereits bestehen und solchen, welche erst ins Leben treten sollen, in Bezug auf ihre Unterwerfung unter die neuen ge=- seßlichen Bestimmungen gemacht hatte, rief von Seiten einzelner Mitglieder einigen Widerspruch gegen den Antrag hervor. Herr Labouchere wollte die Konkurrenz der Eisenbahn - Compagnieen nicht beschränkt, Herr Roeb u ck wollte die ganze Eisenbahn-Frage vor das Comité gebracht sehen, und vertrat die Nüblichkeit konkurrirender Bahnlinien, sprach aber der Regierung das Recht zu, sich in die Monopole der Gesellschaften, wenn das Juteresse des Volkes es erfordere, ohne Rücksicht auf deren Rechte, zu mischen. Sir R. Peel brachte die

Vermittelung zu Stande, indem er sagte:

„„Wir wissen Alle, welche ungeheure Auslagen die Gesellschaften gemacht haben, um durch Eisenbahnen die verschiedenen Theile des Landes mit einan=- der zu verbinden. Aber dies auch zugegeben, so bin ih doch der Meinung, daß wir ein unbestreitbares Recht haben, auf legislativem Wege ihre Un- ternechmungen im Allgemeinen zu überwachen und von ihnen Einstellung guter Wagen zweiter und. dritter Klasse zu verlangen. Wir kennen Alle die Uebel, welche ein Monopol în dieser Beziehung hat. Jndeß glaube ich doch, daß zwischen den neueren Gesellschaften, die um das Privilegium an- halten und den alten, welche auf Grund der ihnen vom Parlament ertheil- ten Nechte bereits große Kapitalien auf ihre Unternehmungen verwendet ha- ben, ein wesentlicher Unterschied besteht. Jch will nicht sagen, daß in ge- wissen Fällen das Parlament nicht berechtigt sein könnte, auch diese keine neue Vollmachten nachsuchenden Gesellschaften seiner Kontrolle zu unter- werfen; aber dies muß mit großer Vorsicht geschehen, und das Comité möge scine Untersuchung zunächst nur auf die nen zu bildenden Gesellschaften be- schränken, Am wenigsten aber darf die Legislatur gegen sie auf Grund der etwaigen hohen Rentabilität ihrer Bahnen einschreiten, wie es von dem vorigen Nedner verlangt wird, denn sonst würde sie im entgegengeseßten Fall auch verpflichtet sein, Entschädigungen für Verluste zu gewähren. Uebe1dies dlifen wir nicht vergessen, daß große Kapitalien von vielen Millionen Pfd. zum Nutzen des Volks so gut wie der Unternehmer angelegt worden sind, ohne daß die Negierung auch nur einen Penny dazu gegeben hat, Dagegen aber erachte ih das Parlament für unzweifelhaft besugt, den Mißbräuchen, welche von den schon bestehenden Gesellschaften ausgeübt werden, duch Bewilli- gung von Privilegien zu konkurrirenden Bahuen entgegenzutreten, indem diese Konkurrenz die beste Kontrole über die bestehenden Gesellshasten ausüben wird. Die leßteren werden dann von selbs einschen, daß es in ihrem Jn- teresse liege, von ihren Mißbräuchen abzulasscn und für das Pubikum der dritten Wagenklasse besser zu sorgen. i

Das beantragte Comité wurde hierauf ernannt.

X London, 6, Febr. Die französishe Opposition war nicht ganz zufrieden mit dem Ausdrucke der Wohlgesinutheit gegen Frank= reich in der Thron=Rede der Königinz und es is wahr, was ih in ineinem lebten Briefe erwähnte, daß die Phrase in der Thron-Rede ursprünglich herzlicher lautete und später aus Rücksicht für die ande= ren europäischen Mächte geändert worden ist. Aber es herrscht ein sehr bedeutender Unterschied zwischen der Thron-Rede und der Adresse in beiden Ländern. Jn Frankreih war die Sprache der Thron-Rede entschieden freundschaftliher als die Ausdrücke, welche später eine wi- derstrebende Kammer annahm; in England war die Thron - Rede zu= rühaltend, aber das Parlament einstimmig z kein Wort der Feindse- ligkeit, der Eifersucht oder des bösen Willens verlautete in beiden Häusern gegen Frankreih. Selbst Lord Palmerston zügelte seinen Sarkasmus und seine Leichtfertigkeit, und die Opposition stimmte mit den Ministern in den bestimmtesten Ausdrücken der Wohlgesinntheit gegen Frankreih überein, Das Verlangen der britishen Regierung, mit Frankreich in gutem Vernehmen zu stehen, is stark, aber das Ver=- langen des britishen Volks noch viel stärker. Nichtsdestoweniger kann man unmöglich vergessen, daß in diesen Beziehungen eben so wie bei chelichen oder freundschaftlichen Verbindungen etwas mehr erfordert wird, als das dringende Verlangen und das freundliche Entgegenkonm- men einer Partei. Wenn John Bull in seinen Jahren seine Erklärungen ciner französischen Jutriguantin gemacht hat, so mag er sehen, wie er die kalten Reize seiner Dame dur eine Reihe cehrenhafter Borstellungeu überwindet; weigert diese sich aber dennoch, eine Ver- uunft=Heirath einzugehen, so ist die Heirath aus Herzenöneigung ganz unmöglich, Diese Verbindung beruht übrigens nur auf dem Fortbe= stehen einer Regierung in Frankreih, welche fähig und stark genug ist, ihre Opposition im Zaum zu halten; und diese Opposition is so volksthümlich als der Geist der französischen Revolution. Thiers, als Staatsmann, isst so geneigt wie jeder Andere, die Wohlgesinntheit Englands sich zu Nube zu machen, aber es liegt nicht in seinem Cha= rakter oder in seiner Macht, für die englische Allianz gegen die Lei- denschaften der Menge oder das Geschrei seiner Anhänger anzukämpfen,

schichte ohne * Gleichen is. Als dränge das Gefühl, es möge die Zeit des Glückes und des Friedens nicht lange währen, wurde unablässig gearbeitet, Kaum war der große Athene-Tempel vollendet und die Statue am Panathenäenfeste der 85sten Olympiade dem staunenden Volke enthüllt worden, so begann die zweite große Arbeit, Die dur den neuen Tempel geschmückte Burg bedurfte eines neuen Thores für die festlichen Einzüge, und über dem Schutte des alten Burgthores erhoben si die Hallen der Propyläen, Schon standen diese in ihren wesentlichen Theilen fertig da, nur die legte Ueberarbeitung fehlte noch, die Glättung_ der Marmorwände und des Fußbodens da brach die lang verhaltene Stamm-Eifersucht zu offenem Kriege aus, welcher die Staatsmittel zu anderen Zwecken in An- spruch nahm und mit einer Demüthigung Athens \{loß, aus der es sich nie vollständig er 1 fonnte. 4 i; )

Nas dier Lide Einleitung erklärte der Vortragende, die Zeit sei gekommen, eine Wanderung auf die Burg zu unternehmen, um zu sehen, was inzwischen aus dem Felsen, den die Pelasger geebnet, auf dem die Erechthiden das Holzbild ihrer Göttin aufgestellt hatten, geworden sei, Zu größerer Deutlichmachung des nun Mitgetheilten war an die Anwesenden eine von Herrn Delius sehr sauber gearbeitete Lithographie ausgetheilt, welche in sechs Skizzen den Plan der Akropolis, die ergänzte Akropolis von der Westseite, eine der Metopen des Parthenons, eines seiner Friesbilder und den Tempel der Athene Polias darstellte, Die Details dieser höch} interessanten architektonishen Schilderungen können wir hier natürlich nicht wiedergeben, sondèrn müssen uns nur mit einigen Andeutungen begnügen,

Reizend war die Schilderung des Ausblicks, den man vom ersten Höhe- punkte der Akropolis genießt, und des überwältigenden Eindruks, den er macht, Gegen Süden das attische Gestade mit seinen Häfen, das ‘Meer mít den Juseln Aegina, Salamis, dahinter die Berge des Peloponnes mit unzähligen Buchten und Felsklippen ; bei hellem Wetter hebt selbst Korinth das Haupt aus dem Dusfte des westlihen Himmels: es (st der Formen- Reichthum cines s{hönen Landsces mit der Großartigkeit des Meeres ver-

der Melodieen

Da ih auf Thiers Jlbtumon bin, so will ih hier hinzufügen und zwar aus guter Quelle, daß seine Reise nach Deutschland im Jahr 1841 einen großen Eindruck auf ihn gemaht hat. So weit es ihn angeht, so hat dieselbe die in Frankreich so gewöhnlichen absurden Vorurtheile zerstört, daß das große deutsche Volk sich dem Einfluß französisher Jdeen und französisher Sitten hinzugeben bestrebe. Jn Paris urtheilt man über die Volksthümlichkeit Frankreichs aus den volfsthümlichen Vaudevilles, und man verwechselt die Aufnahme der Opera comique mit der Verwerfung der weniger harmonishen Vorstellungen im Palais Bourbon. Hier bei uns, muß man gestehen, sieht man auf die franzö= sischen Angelegenheiten mit einem gewissen Hochmuth herab, Die Granzosen wurden während des Krieges in England weit mehr ge- haßt aber weniger verachtet, und solhe Scenen wie der leßte Sturm auf Herrn Guizot in der Kammer müssen cin erustes Gefühl her- vorrufen.

Indeß wird der Palast von St. James zu keinem geringeren Zwecke hergestellt, als zur angemessenen Aufnahme Ludwig Philipp's, des Königs der Franzosen, ein Ereigniß, welches im Laufe des näch= sten Sommers die Bürger von London und die Welt in Staunen seben wird. Später wird die Königin von England, wie man hört, thren schwimmenden Palast dem Rheinstrome zulenken und ihre Reise über einige der edelsten Denkwürdigkeiten und Gegenden Deutschlands ausdehnen.

Uiederlande.

Aus dem Haag, 8 Febr. Die zweite Kammer der Gene- ralstaaten hat iîn ihrer heutigen Sibßung den Geseß - Entwurf zur Deckung der Defizits aus den Jahren 1841, 1842 uud 1843 mit 29 gegen 25 Stimmen „angenommen, Die Diskussion des Gesehz-=

Entwurfs über das Defizit für 1844 und 1845 ist auf unbestimmte Zeit vertagt,

S weiz.

__ Von der Neuß, 5. Febr. (A. Z.) Der Winter fordert viele Opfer und richtet în den Gebirgs = Gegenden große Verheerun- gen an. Bereits am leßten Tag des Monats Januar und dann wieder am 1ten d, wälzten sich Schnee - Lawinen im Glarnerwald ; Kirche, Shulhaus und andere Gebäude der Gemeinde Nettstall wur= den beshädigt. Am 28. Januar riß sich im Gästerland (Kanton St. Gallen) eine Lawine von den Gebirgen los, überwälzte in der Schwendi zwei Wohnungen und tödtete einige Kinder. Am gleichen Tage, Nachts 9 Uhr, löste si{ch eine Grund = Lawine in der Niederalschenalp ab und rollte in gerader Linie auf das hintere Dörfli, wurde aber in ihrem Laufe 100 Schritte ob dem Dorfe gespalten und zerstörte dann mehrere nebenbeistehente Häuser und Ställe im Rustel und Un= terbah, Menschen und Vieh wurden mit in den Tobel gerissen. Einige Häuser wurden was bei großen Lawinen oft der Fall is durch den Luftdruck beschädigt. Wie die Berichte lauten, wurden 10 Scheunen, 5 Häuser, 1 Mühle und 1 Schmiede zerstört. Auch aus den Gebirgspässen des Bünderlandes vernimmt man das Nieder- gehen von Lawinen, welche einige Menschenleben forderten. Dage- gen blieb bis jeßt der Gotthardépaß verschont.

In Wiken bei Göschenen, Pfarrei Wasen, im Kanton Uri, hat eine Schnee - Lawine ein ganzes Haus sammt seinen Bewohnern (zwei Familien) fortgerissen und in die Tiefe des Thales hinunterge- wälzt, Die guten Leute waren einige Augenblicke zuvor aus dem firchlichen Gottesdienst von Göschenen her au ihren heimatlichen Heerd zurückgekehrt, als sie auf unvermuthete Weise von einem in der Höhe losgebrohenen Lawinenstrom überrascht wurden und binnen wenig Augenblicken rettungslos unter der berghoch über ihnen aufgethürm- ten Schneemasse ihr eisfkaltes Grab fanden. Bereits sind 4 Leich= naine, Vater, Mutter und 2 Kinder (die sämmtlichen Glieder der einen Familie), aufgefunden worden, die in sehr geringer Entfernung von einander lagen, die Uebrigen werden noch vermißt. Ueberhaupt hatten wir diesen Winter shon einige schr bedauernswerthe Unglüde, mögen nur keine weiteren nachfolgen.

Eine bemerkenswerthe Erscheinung i die Bildung eines Gewerb= Vereins durch die ganze Schweiz. Derselbe zählt bereits über 1000 Glieder und is in Kantonal - Stationen getheilt. Der Fabrikzustand in der Schweiz wird der überall abshließenden Mauthen wegen immer bedenklicher, und es is zu zweifeln, ob die Schweiz in die Länge diesen Zustand zu ertragen die Kraft hat. Die Hebung inländischer Gewerbe is} daher ein natürlihes Bedürfniß. Da das Ausland von unseren Produkten nichts will, so müssen wir trachten, uns von ihm so wenig als mögli abhängig zu machen und unsere Bedürfnisse im Lande selbst zu befriedigen,

Die Konferenz der katholishen Kantone in Luzern hat ihre Sibungen vollendet und den Erlaß eines Manifestes an alle eid= genössishen Stände beschlossen, um dieselben um Wahrung bundes= gemäßer konfessioneller Rehte anzugehen, Daß damit die Wieder= herstellung der aargauishen Männerklöster erzielt werde, is kaum zu glaubenz wohl aber dürste das ernste Auftreten der katholischen Stände ähnlichen-kfünftigen Zerstörungs - Versuchen einen Damm legen,

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Nomxr, 1. Febr. (A. Z.) Wie man aus Neapel erfährt, ge- denkt der Jnfant Don Sebastiano unter den gegenwärtigen Verhält- nissen mit seiner Gemahlin jene Hauptstadt zu verlassen und bis auf weiteres Rom zu seinem Aufenthaltsorte zu wählen, Mehrere grü-

bunden, Zu unseren Füßen das Grabmal des Aegeus, der hier lange Tage

híndurch ausgeschaut hatte nah dem heimkehrendeu Sohne, und, als er das schwarze Unheilssegel am Schiffe des Theseus erblickte, von dieser Stelle sich hinabstürzte. Rechts gewandt blicken wir in die attishe Ebene mit ihrem heiligen Oelwalde, durch dessen Dickicht die Welle des Kephissos blinkt, dann ein Theil der Unterstadt mit dem Theseustempel, und das Panorama schließend die schönen, edlen Linien der attishen Berge. Dazu endlich die nächste Umgebung, die Marmorhallen und Tempelgiebel, die sich in den blauen Himmel aufbauen das sind Andeutungen zu einem Bilde, welches selbst die gelungenste Farben-Darstellung kaum in seiner ganzen Erhabenheit anschaulih machen kann.

Die Beschreibung der Propyläen {loß der Redner mit den Wor- ten: „Uebersthauen wir das ganze dreitheilige Gebäude der Propyläen auf einmal, bedenken wir, wie die Schwierigkeit des Terrains ohne Gewalt- samkeit so glänzend überwunden war, so können wir begreifen, wie diesel- ben bei den Alten selbst für einen Hauptshmuck der Burg galten, Mäch- tigkeit und Anmuth, Kühnheit und gefällige Form waren nirgend so über- raschend verbundenz zu der hohen, \{chwebenden, mit goldenen Sternen durchwebten Marmordecke der Mittelhalle konnte Niemaud ohne Staunen hinaufblicken ; es war dies Gebäude das glänzente Stirnband der Akropo- lis, der würdige Vorsaal zu der Audienz der Götter und zeugte vor Allem von der Herrlichkeit der Stadt, indem es mit scinen Giebeln , seinen aus- O Flügelhallen, dem engverbundenen Siegestempel und der heran- ührenden Burgtreppe weithin in die Ebene hinabglänzte. Daher konnte Epaminondas, als er seine Landsleute entflammen wollte, den Ruhm Athen's nach Theben überzusiedeln, dies nicht besser und cindringlicher aus- drücken, als indem er ihnen zuries: Jhr Männer von Theben, ihr müßt die Propyläen der athenishen Burg ausheben und sie aufpflanzen am Eín- gange der Cadmea. Und doch is dies nur das Thox zur Burg, nur die Schwelle des Heiligthums.““

Der Redner führte feine Zuhörer nun in das Adyton selbst ein, und entfaltete vor ihren Blicken alle Herrlichkeiten, die sich dort einst vorgefun-

283 ßere spanishe Familien sind hier bereits aus gleiher Ursae von Neapel angemeldet. Ueber die projektirte Verbindung d fe tou Trapani mit der Königin Jsabella sind die Ansichten und Hoffnungen der beiden Parteien in Neapel sehr verschieden; während man von einer Seite das Ganze als einen mißlungenen Versuch darstellt, hört man andererseits, daß die Unterhandlungen den besten Fortgang ha- ben. Js man den leßten Schritten Neapels gegenüber von Spanien auh nicht unbedingt entgegen, so giebt es do Leute, welche den dur jene Schritte bezeichneten Wechsel in den leitenden Regierungs- Grundsäßen als verhängnißvoll für die Zukunft Jtaliens betrachten. Während man hier alle Vorbereitungen zum Karneval trifst, und die üblihen Verordnungen so wie die Preis-Austheilungen beim Pferderennen veröffentliht, meldet man aus den Provinzen Vorfälle, die, wenn sie auch nicht- geradezu politischer Natur sind, doch einen Geist zeigen, der Besorgnisse erregen kann. So ward der Direktor der Polizei in Ravenna beim Nachhausegehen aus dem Theater durch einen Schuß getödtet, Jun Castel Bolognese (bei Jmola) \ind mehrere Gendarmen umgekommen, und in Cesena war das Theater durh eine Pulvermine in die Luft gesprengt; zum Glück war es in dem Augenblicke leer,

= Nom, 30. Jan. Nach den ersten sehr kalten Tagen des Januars haben wir im Ganzen etwas mildere Witterung gehabt, bis- weilen brachte der Sirokfo uns bedeckte reguerische Tage, meist aber lachte ein heiterer flarer Himmel. ;

Trob zweier Hiurichtungen, die hier vor furzem stattfanden, sol- len abermals nächtliche Anfälle vorgekommen sein, doch \ccheinen die Gerüchte hierüber unbegrüudet oder mindestens übertrieben zu sein.

Die Befürchtung, daß die Belustigungen des Karnevals beschränkt werden würden, hat ih als grundlos erwiesen, Man verspricht sich nun im Gegentheil von dem Februarfeste viel, wie es auch jeßt {on nicht an vielfahen Vergnügungen für Fremde und Einheimische fehlt. Die Theater besißen gute Gesellschaften und werden viel besuht, Die musifalishe Welt versammelt sich zahlreich in dem gastfreien Hause des Musik - Direktors Landsberg, wo deutsche Werke den Mittelpunkt der Unterhaltung bilden. Tanzlustige finden auf den glänzenden Bäl=- len des Herzogs von Torlonia ihre Rechnung, und die Häuser der fremden Gesandten bieten zu mannigfacher Unterhaltung Gelegenheit, Zahlreich besucht waren namentli die beiden großen Soiréen, welche der österreichische Botschafter am 15, Januar und am gestrigen Abend in dem prächtigen Lokal des Palazzo di Venezia gab z auch der Kron= prinz vou Württemberg und der Erbprinz von Lippe-Detmold beehr- ten diese Soiréeu mit ihrer Gegenwart.

SPVanieL

ò Madrid, 2. Febr. Heute erfahren wir Folgendes über die Ereignisse von Alicante. Ein gewisser Pantaleon Boné, der früher- hin der Unterbefehlshaber Cabrerá's gewesen, dann aber zu den Trup= pen der Königin übergegangen war, befehligte in der leßten Zeit die Zoll- Soldaten des Distriktes von Valencia. Von dieser Stadt rückte er am 21sten v. M. mit 80 berittenen und 250 zu Fuß dienen- den Zoll-Soldaten aus, um, wie er vorgab, gegen den an der Küste gesührten Schleichhandel einen entscheidenden Schlag auszuführen. Seine eigentlihe Absicht bestand jedo darin, die Wachsamkeit ver Behörden zu täuschen, bis die in Alicante angezettelte Verschwörung, für die er gewonnen war, zum Ausbruche reif sein würde. Am 28sten Abeads rückte er plöblih in Alicante ein, stellte seine Maunschaft auf dem Hauptplabe auf, und ließ, der Verabredung gemäß, einen Schuß abfeuern. Die in das Komplott eingeweihten National-Milizen eilten sogleih herbei, und verhafteten die Militair- und Civil = Behóör= den, Bonué selbst feuerte auf den General -= Kommandanten einen Pistolenshuß ab, der jedoch uiht traf. Die Aufrührer überrumpelten darauf das Kastell, indem sie sich in Besitz der Parole gesebt hatten, und errichteten, dem Herkommen gemäß, eine Junta, deren Präsident der von ihnen zum General - Komman- danteu ernannte Boné is, Zum Vice-Präsidenten wurde ein Repu= blifaner, Namens Carreras, gewählt, der an der Spitze der Schleich= händler der valeucianishen Küste stand, und vor vier Jahren einen Richter ermordet hatte, Die Junta öffnete die Thore der Stadt der freien Cinfuhr verbotener oder hohem Zoll unterliegender Waaren, und erließ eine Proclamation, in der sie den Sturz des bestehenden Ministeriums verlangt. Die große Mehrzahl der Soldaten des Pro-= vinzial = Regimentes von Valeucia, welches im Kastell von Alicante überrumpelt wurde, weigerte sich, dem Aufruhr beizutreten, und wurde deshalb entwaffnet. Diese Truppen marschirten darauf nach Valencia ab, Der Kriegs-Minister hat dem dortigen General=Capitain anbe- fohlen, sie für die bewiesene Treue zu belohnen,

,_Es bestätigt sich nit, daß Herr Arguäëlles verhaftet worden wäre, Wohl aber befindet sih der Ex - Präsident der provisorischen Regierung, Herr Lopez, der in Alicante ansässig ist, seit gestern früh im Gefängniß, Keines der diesen Morgen erschienenen Oppositionsblätter wagt es, nähere Nachrichten über die Ereignisse von Alicante mitzu= theilen, oder die von der dortigen Junta erlassenen Aufrufe und Ver= fügungen abzudrucken. Man sieht demnach, daß der gestern von mir erwähnte Befehl des Ministers des Junern den berechneten Eindruck hervorzubringen nicht verfehlt hat, Die Redacteurs des Eco del Comercio erklären, den Gefe politico befragt zu haben, ob es denn mit der Preßfreiheit zu Ende wäre, jedoh einigermaßen durch die Antwort befriedigt worden zu sein, daß die Ministerial-Verfügung sich nur auf die Mittheilung von Nachrichten, die zur weiteren Verbrei=

den. Drei heilige Gegenstände hoben sich daselbst aus einen Walde von

Gebäuden und Schaustücken besonders hervor: 1) Die riesige Bronzestatue der Athene Promachos (Vorkämpferin), deren helmbekröntes Haupt noch den Parthenon überragte und den Schiffern das erste sichtbare Wahrzeichen der attischen Burg war, Sie muß also mit der Basis, auf der sie stand, über 70 Fuß hoch gewesen sein, Ein Werk des Phidias, aber in allen Theilen erst lange nah seinem Tode vollendet. Nachdem der Kriegsruhm der Athenienser längst erloschen, hat diese Statue der Athene allein noch ihre Burg vertheidigt: denn als am Ende des vierten Jahrhunderts Alarich die Stadt eingenommen hatte und die Metallshähe der Burg ihn hinauflockten, da trat ihm, als er eben dur das Thor gedrungen war, die riesige Göttin mit dem gezücten Specre so ershütternd entgegen, daß der König der Go- then cntsegt umkehrte. 2) Dahinter der Tempel der Athene Promachos und 3) Der Parthenon.

Doch, ein wie großes Juteresse es auch für unsere Leser haben müßte, wenn wir ihnen die Mittheilungen des Herrn Dr. Curtius über leßtere Kunst- werke, ferner über den Zusammenhang, worin dieselben mit dem öffentlichen und Privatleben, so wie mit dem Religionswesen der Griechen, mit ihren Festen u, #, w. gestanden, im Auszuge mittheilen wollten, so müssen wir hiervon doch abstehen, da wir einmal das reiche Material nicht erschöpfen könnten und andererscits der genanute Gelehrte seinen Vortrag gewiß durch den Druck veröffentlichen wird. Wenigstens if, daß Lepteres geschel;e, all- as Wunsch seiner gle gewesen, die durch den begeisterten Schluß einer Nede sichtlih ergriffen wurden, Se. Majestät der König, Jhre Kö- niglichen Hoheiten der Prinz und die g Aw von Preußen, der Prinz und die Prinzessin Karl und der Prinz Waldemar hatten die Vorlesung mit Jhrer Gegenwart zu beehren geruht. R.

Ausstellung des Kunst-Vereins.

d aae B RU Es “i Vena im L oe Staate, Wer- rsche ar r, 4a, sind set der leßten Anzei -

stände neu aufgestellt worden, Tri E Ne. RAnOMO

tung des Ausfstaudes dienen könnten, beschränke, in allen übrigen Punkten aber die Preßfreiheit bestehen bliebe. Davon scheint bas Eco selbst vollfommen überzeugt zu sein. Jn einem seiner Artikel. heißt es heute: „Der Verrath, der Meineid, die Niederträchtigkeit haben si des Thrones bemächtigt, und kämpfen, im Vertrauen auf den Beistand der materiellen Macht, mit der Treue und bem Patrio=- tismus. Fürchterlicher, shauderhafter Kampf, in dem es sih um die Freiheit und das Schicksal Spaniens handelt ! Ein Kampf, in welhem um= zukommen wir alle entschlossen sind, wir, die wir in der Brust die Flamme der Freiheit glühen fühlen zur Vertheidigung der Constitution, dieser mit Füßen getretenen und dur den Ba elmann en (!) Säbel einer verabscheuten Gewalt zerstückelten Constitution. óöge der Fluch aller guten Spanier, der Schandfleck der S mach und des Schimpfes den= jenigen treffeu, der aus Schwäche oder aus Furcht vor der Verfol= gung der Tyrannen zurückweihen und unterliegen sollte!“

___ Ich habe vorgestern die Entrüstung angedeutet, in welche die hiesigen Moderirten durch die Worte des Herrn Guizot, in denen dieser Staatsmann die Befestigung des spanischen Thrones uud den Sieg der Anhänger monarcisher Grund ábe als einen Erfolg der Politik Frankreichs darzustellen suchte, verseßt wurden. Den Progres= sisten und Agacuchos hat der französishe Minister der auswärtigen Angelegenheiten es eben sowenig rechtmachen können. Der Especta= dor ergießt gestern das ganze Maß seines Zornes über Herru Guizot in einem Aufsase, der mit den Worten des leßteren, „ver französische Botschafter in Spanieu befiudet sich auf seinem Posten“, beginut. Der Espectador sagt: „wir erkennen, daß Herr Guizot eigentli mit jenen Worten sagen will, daß der französische Botschafter in Spanien, den man bis zu den Pronunciamieutos, welche die Regentschaft des Perzogs de la Vitoria umstürzten, an seinem rechten Plate gelassen hatte, nämlich jehr weit von der Leitung der inneren Angelegenhei= ten Spaniens, sie jebt vou seinem Schreibtisch aus leitet, was Herr Guizot /, sich auf seinem Posten befinden“ uenut.…. Wir glaub= ten, daß die französischen Minister flüger wären, und fonnteu uns wahrlich nicht vorstellen, daß sie die Abhängigkeit des edlen Spaniens von Fraukreich in ihrer ganzen Erbärmlichkeit darstellen würden“ u. s, w.

_ Diesen Morgen uta neun Uhr wurde die Leiche der verblihenen Infantin Luisa Carlota nah dem Escorial abgeführt. Ein Theil der

Besazung bildete Spalier von der bisherigen Wohnung des Jnfan=- ten bis an das Thor San Vicente. Der Kammerherr des Infanten, Marquis von Palacios, isst mit der Abführung der Leiche beauftragt. Zwölf Kammerherreu, zwei Stallmeister, mehrere Trabauten, ein Prä= lat, aht Hof-Kapläue, eiue zahlreiche Hofdienershaft und eine Shwa= dron Kavallerie bilden das Geleite, das heute in Galapagar über= nahtet. Morgen wird die Leiche unter deu herkömmlichen Feierlich= eiten im Pantheon des Escorials beigeseßt werden, Der Infant hat mit seiner Familie vorgestern eine bescheidene Wohnung im Pa= laste von Buen Retiro bezogen.

Hier in Madrid herrscht die vollkommenste Ruhe, und die Köni= gin machte heute ihre gewöhnlihe Spazierfahrt.

ch_ch Paris, 6. Febr. Jch gläube einen Erlaß des General= Capitains der Jusel Cuba Jhnen R zu mien, der vielleicht für die Mechaniker unseres deutschen Vaterlandes nicht ohue Juteresse sein dürfte, Der General-Capitain veröffentlicht uämlich auf ofsiziellem Wege, daß die Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues und des Handels dieser Jusel in ihrer Versammlung vom 22, leßten Novembers beschlossen hat, dem spanischen oder ausländischen Mechauiker eine Prämie von 10,000 Piastern (50,000 Fr.) zu verleihen, der vor dem Ende des Jahres 1844 die beste, auf gewöhnlichen Wegen leiht zu trausportireude Dampfmaschine stellen wird, mit welcher man Steine jeder Größe und Qualität zermalmen und in Stücke von etwa vier

Unzen Gewicht zerbröckeln könnte, Außerdem soll die Maschine hun-

dert kubishe Varas jede Stunde so zerbrödeln können. (Die Vara ist gleich 33 englische Zoll oder 3 französische Fuß.) Der Werth S Maschine wird, außer der Prämie, uach sechsmonatliher Probe, nah Abschäßung bezahlt.

Griechenland.

3 Athen, 26. Jan. Am 17ten wurden nah mehrtägigen Verhandlungen die beiden ersteu Artikel des Constitutions - Entwurfes erledigt. Der erste erklärt die griehishe Kirche für die herrschende, und den Kultus jeder anderen befannten Religion für tolerirt, jedoch unter dem Verbote des Proselytiôèm und jeder anderen Einmischung in die berrshende Religion. Unter dieser Einmischung wird nah der Erklärung des Kultus-Ministers die Herausgabe von Schriften gegen das herrschende Dogma, die Einsegnung der bekanntlich strenge ver= Dai gemischten Ehen dur einen heterodoxren Geistlihen u. dgl. verstanden,

Der zweite Artikel erklärt die Kirche des Königreichs in geistiger Hinsicht mit der großen Kirche in Konstautinopel und den übrigen griechischen Kirchen unauflöslich vereinigt, in administrativer aber für unabhängig und unter einer Synode von Bischöfen stehend. Bekannt= lich hatte die Regentschaft diese Unabhängigkeits-Erkläruug dur die Landes = Bischöfe bewirkt, es war aber bei derselben, nah der Mei= nung der Orthodoxen, auf die geistige Einheit der Kirche des König= reihs mit den übrigen grieishen Kirchen zu wenig Gewicht elegt, und daher auch nit die Einwilligung des Patriarchen in Konstanti nopel eingeholt worden.

Bei beiden Artikeln wurde der Entwurf, mehr der Form als der Sahe nah, amendirt, in Folge heftiger Opposition der vereinigten

Der entdeckte Liebesbrief von F. Schaller,

Eine Fischerfrau aus Dieppe von Ch. Hoguet,

Die heilige Familie von Levin.

Eine ländlihe Scene von F. Teich el,

Gegend bei Meyringen im Ober - Hasli - Thale von C, Seiffert,

Ansicht auf den Rothenberg mit der Schneekoppe bei Erdmansdorf von W,. Brüdcke. -

Ansicht von St. Johann in Tyrol von C. Mantel,

Eine Victoria (Marmor - Relief) nah Prof. Rauch von A. Boy.

Ein Storch mit einem Kinde (Bronzeguß) von A. Wolff.

Drei Büsten in der Hohlform gebildet, eine Säule von 4 Fuß Höhe mit Sodel und viele andere in der galvanoplastishen Anstalt des Herrn von Hackwiß angefertigten Gegenstände,

Eine Statuette in einem Stücke, in der Hoh!form, auf galvanoplastischem Wege gebildet von Herrn Herbert aus Neisse.

Berlin, den 13, Februar 1844,

Direktorium des Vereins der Kunstfreunde im preuß.Staate,

EGUOE Der hiesige Rath hat auf Antrag der Schlesinger schen Buch- und Musikhandlung in Berlin und auf Grund der diesem Antrag beigesügten Zeugnisse des verstorbenen Köuigl. sächsischen Kapellmeisters C. M. v, Weber den Jnhaber ‘gedachter Handlung als alleinigen reht- mäßigen Eigenthümer der Oper „Der Freischüy von C. M. v. Weber“ und die bei B, Schott’s Söhnen in Mainz erschienene Ausgabe dieser Oper als Nach dru ck anerkannt und die Confiscation aller diesseits vor- findlihen Nachdrucks-Exemplare, deren Beschlagnahme bereits unterm 15, Juni v, J. stattgefunden hatte, bestätigt. ¿

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