1844 / 45 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

; isten gegen dessen Fassung, (der Entwurf wird 2 E P Le E A e ti ub Maurokordatos' Werk ange- deen, Biele behaupten, daß diese Opposition vorzugöweise den ven gehabt, die Stärke der opponirenden Partei zu zeigen. E 4 wur= den die so amendirten Artikel endlich durch stillschweigendes Ueberein= fommen beider Parteien ohne Abstimmung angenommen. Die Mit- lieder der Synode und die in Athen anwesenden Bischöfe waren von F Kommission des Entwurfs aufgefordert worden, ihr Gutachten über die religiösen und firhlihen Bestimmungen de elben abzugeben. Dies Gutachten enthielt die Desiderien der Geistlich eit in 9 Artikeln, worin sie unter Anderem Vermehrung der Bischöfe von 10 auf 26, die Erwählung des Präsidenten der Synode dur dieselben, unter Vorbehalt Königlicher Bestätigung, und den Eintritt der übrigen Mit- lieder nach ihrem Alter (jeßt ernennt sie die Regierung), ferner die Errichtung von Seminarien, Erhaltung der Klöster 2c. verlangen. Der

Kultus-Minister hatte sich zum Organe dieser Desiderien gemacht, sie wurden aber, als nicht in die Constitution gehörig, unberüsichtigt gelassen, und deswegen schreibt sh (jedoch wohl mit Unrecht) die Par- tei Kolettis? und Maurokordatos? den Sieg in dieser Frage zu,

Hierauf fam der dritte Artikel des Entwurfes zur Berathung, welher folgendermaßen lautet: Alle Griechen sind gleich vor dem Geseße und tragen zu den öffentlihen Lasten nach Verhältniß ihres Vermögens bei, nur griehische Bürger aber sind zu allen Civil= und Militair-Aemtern zulässig. Gegen die Bestimmung der Abgaben= gleihheit erhoben sich vorerst sämmtliche Abgeordnete der Maina und verlasen, da sie in 2 Parteien getheilt sind, 2 ziemlich gleihlautende Petitionen in der Versammlung, worin sie erklären, daß die Maina von jeher frei und den Türken nie steuerpflihtig gewesen sei, daß sie daher im Grunde nur aus Liebe zu ihren leidenden Mitbrüdern am Aufstande Theil genommen, und selbst unter der Königlichen Regie= rung bis auf einen kleinen Ausgangszoll auf ihre Produkte ihre Ab= S zu erhalten gewußt habe 2c, Die Partei Mauromichalis

eshränkte sih auf diese Vordersäße, das einfahe Petitum gänzlicher Abgabenfreiheit für die Maina zu verlangen z die Partei Pierako ver= langte aber noch außerdem zwei Distrikte in den benahbarten Pro= vinzen zur Colonisation, die Errichtung von 2 mainottischen Bataillons, von 3 Schulen, Erbauung von Wegen 2c. Die bisherige Ver-= handlung über dies Verlangen, das unwillkürlih an das der spanischen Basken erinnert, is bis jebt ohne Resultat geblieben, denn diese warf sh alsbald auf die dritte Bestimmung, welche bei der eigenthümlichen Lage des Landes von größerer Bedeutung ist, als man auf den ersten Anblick vermuthen sollte. Die Partei der Eingeborenen, und diese hat unbestreitbar die Majorität in der Versammlung , verlangt näm= lich, wenn nit die Ausschließung der nah dem Freiheitskampfe zahl- reih eingewanderten Griehen von dem Staatsdienste, so doch bedeu=- tende Vorrechte vor denselben. Ueber die den Eingewanderten in dieser Hinsicht aufzulegenden Beschränkungen erscheinen niht weniger als 40 Amendements, von denen cinige 20jährigen Aufenthalt im Lande und den Besiß von liegenden Gütern den Eingewanderten als Bedingung ihrer Zulässigkeit zum Staatsdienste seßen. Diese Amen- „dements sollen nah und nah bis auf 3 zusammengeschmolzen sein z noch i} aber keines derselben zur Verhandlung gekommen, denn wie es s{eint, drehen sih die bisherigen Debatten nur um die Frage, ob der Art. 3 des Entwurfes überhaupt zu amendiren sei oder nicht.

Wie groß die durch diese Frage veranlaßte Aufregung sein müsse, ergiebt sich daraus, daß etwa ein Viertel sämmtlicher Ange-

ellten und darunter an 200 Offiziere zu den nah Beendigung des Vecikcestobaiifes Eingewanderten gehören. Daß die so Bedrohten, ihre Freunde und Verwandte alles mögliche zur Abwendung dieses Schlages aufbieten, ist natürlich. Die Gemüther sind daher unge- mein erhibt, noh is jedoch die Ruhe in keiner Weise gestört worden und man spricht viel davon, auf welche Weise die Härte dieser Maß-= regel zu mildern wäre. Einige behaupten sogar, daß der Vorschlag über Ausnahme sämmtlicher Militairs von derselben durchgehen werde. Die Furt vor Gewaltthätigkeiten ist indessen im Volke so groß, daß bei dem Fleinsten Ereignisse, welches zu solhem Verdachte Aulaß giebt, die Läden geschlossen werden und die ganze Bevölkerung in Be- wegung geräth.

Was den Zustand des Landes betrifft, so haben si bisher Ruhe und Ordnung besser erhalten , als man hoffen konnte. Doch möchte sich derjenige vielleicht täuschen, welher hiervon einen günstigen Schluß auf die Zukunft machen wollte.

= Athen, 26. Jan. Noch nie haben die griehishen Ange- legenheiten seit dem 3, September so \hwarz ausgesehen, als in die- sem Augenblick, Das Ministerium ist unter si zertheilt, der König verhält si in seiner Weisheit dabei möglichst neutral, die Kassen sind ershöpft, die Gesebe sind, wenn nicht gerade aufgelöst, doch nicht mehr in völliger Kraft, die Nation ist getheilt in Einheimische und Fremde, die ih feindlih gegenüberstehen, und es scheint nur eines Funkens zu bedürfen, um das Land in Feuer zu seßen. Zu allem diesen kommt noh der Zwiespalt unter den Militair = Häuptlingen, haupt= sächlich in Folge der Frage des Autochthonismusz die Hauptstadt ist in einem Zustande bedenkliher Gährung, Gewaltthätigkeiten wer= den fast straflos verübt und Jeder hat Verdacht auf seinen Nächsten. In der National-Versammlung is gestern ein Palikar (angeblich ein as von Grivas) arretirt worden, weil die Schildwachen ein paar sharfgeladene Pistolen bei ihm versteckt fanden. Kalergis hat vorgestern einen heftigen Streit mit Grivas und Grizziotis ge- habt, der auch gesteru erneuert wurde. Jn der verwichenen Nacht hat Kalergis über 20 von Grivas? Palikaren als verdächtig arretiren lassen, und die Patrouillen in der Stadt sind heute verdoppelt. Die sen Morgen wurde Minister-Rath gehalten, der bis 4 Uhr dauerte, weswegen die National-Versammlung bis dahin niht anfangen konnte. Jebt (2 Uhr) komme ih so eben daher; die gestrigen Verhandlungen wurden verlesen; Tausende von Menschen umringen das Gebäude, weil man erwartet, daß über die Arrestationen der verwichenen Nacht Aufschluß gegeben werden soll. Der 3te Artikel der Constitution i} noch nicht angenommen worden, und dieser hat zu bitteren Gefühlen und gereizter Stimmung Anlaß gegeben. achschrift. 35 Uhr. So eben komme ih wieder aus der Versammlung und hörte eine sehr gute Rede des Herrn Kolettis, der l O eigenthümlihe Weise mit Würde und Anstand die Rechte m i as A Au es e oh s viele Deputirte | aben, fann man die Frage dur ttis i Gewicht als entschieden betrachten. h E M IN}es

© München, 8. Febr. Die griechische Post vom 27, J meine qegeute bestimmt erwartet reden Vater f , wohl s Bolge ‘troffen. Zu v 0, bis diesen Augenblidck E uicht hier einge- Vie gelangten wae weniger als unerfreulihen Juhalt der jüngst „zwischen eine Menge efe aus Athen vom 21. Januar haben si in- Vi angeblich ámit u e erbürgter Gerüchte gesellt, namentlich über Wochen begonnenen Mi teten juögang der in den ersten Januar= wären, zu befriedigen ister -Krise ie nidis weniger als geeignet beruhten. h sie auf mehr als bloßen Muthmaßungen

t A e t - Alexandrien, 23. A Btlan

. (A. . Seit Jahren leidend, hatte seine Krantyio ut U ven Utt aut

284

seines Lebens keine ernstlihen Befürchtungen eingeflößt, aber die Symptome änderten si plözlih, und nah dreimal vierundzwanzig Stunden erlag der fast 76jährige Greis der Gewalt der Krankheit, Am 9ten d. is er verschieden. Daß der Pascha in ihm, der seit mehr als 35 Jahren seinem Sterne folgte, den treuesten und vielleicht den fähigsten Diener verlor, darüber is kein Zweifel. Ein Cirkular des Saki-Effendi (Statthalter Mehmed Ali's darin genannt) und die Antwort darauf benachrihtigte am 9ten alle Konsuln von dem Trauer- falle, es enthielt die Bitte, dem Leichenbegängniß in Begleitung aller Unterthanen ihrer respektiven Nationen beizuwohnen. Alle hier anwesenden Konsuln oder ihre Stellvertreter begaben sich, in voller Uniform ‘und von allen Notabeln ihrer Nationen gefolgt, um die be= stimmte Stunde ins Todtenhaus. Aber nicht einen Beamten der Regierung, niht ein Zimmer zu ihrem Empfange fanden sie bereit, Yn 2000 Europäer haben den Leichnam von seinem Palaste bis zur armenischen Kapelle, wo er beigeseßt wurde, begleitet, niht ein Türke folgte dem Zuge, dagegen war eine Volksmenge von wenigstens 15,000 Arabern an dem Tage auf den Beinen, welche hingerissen von ihrem Hasse “gegen den Verstorbenen die Europäer mit Shmä= hungen und Drohungen jeder Art umkreiste, Ein Stoß, ein Schlag hätte vielleiht zu fürchterlihen Scenen führen und das Leben der Konsuln wie der übrigen Europäer in Gefahr seßen können. Nicht ein Pifet Soldaten, keine Musik, ja uicht einmal Polizei-Diener, um den Andrang des Volkes abzuhalten. Mehrere Konsulate haben Klage nah Kahira gesandt; noh haben wir von dort keine Antwort.

Allgemein war der Glaube hier, daß Boghos Bey ungeheure Reichthümer zusammengescharrt habez gewiß is, daß er hier auf dem Plate bedeutende persönlihe Schulden hinterläßt, während seine Le- bensweise gewiß nicht vershwenderisch gewesen. Gehaßt von den Großen, von dem Volke, ja selbst von cinem großen Theil der Euro= päer, weil er Alles aufs Spiel seßte, wo er glaubte, dem Pascha einen Vortheil bringen zu können, scheint selbst dieser Lebtere die Aufopferung der Popularität, die sein Diener ihm brachte, niht an- erfennen zu wollen.

Der Vice-König soll in großen Zorn gerathen sein, als er durch die Berichte der Konsuln erfuhr, daß seine hiesigen Großen dem ver= storbenen Boghos Bey alle Ehrenbezeigungen bei dem stattgehabten Leichenzuge verweigert haben; jeßt \hiebt Einer die Schuld auf den Anderen, dohch wäre es möglich, daß Einzelnen die Festung zum Auf- enthalt angewiesen würde. Am 18ten ward der Sarg mit dem Leich= nam Boghos Bey's in die für ihn bereitete Gruft gesenkt, und dies- mal waren alle Türken bei der Ceremonie gegenwärtig, nebst einem Bataillon Garde mit Musik und Fahne.

Artim Bey is zum Nachfolger des Verstorbenen als Minister des Handels und der auswärtigen Angelegenheiten ernannt; er wird Mühe haben, die Rechnungen der Regierung mit den verschiedenen Handlungshäusern in Ordnung zu bringen, denn zu vielen besaß der Verstorbene allein den Schlüssel.

Eisenbahnen. Hamm, 9, Febr, (W. M) Das Unternehmen der Zweig= bahn von Münster nah Hamm findet hier den Anklang, welcher zu erwarten war, Jun vierundzwanzig Stunden ist durch die Bemühunu- gen eines fonstituirten Hülfs-Comit“s die Summe vou 56,600 Rthlru. an Actien blos in hiesiger Stadt aufgebracht worden, und noch kann auf fernere Zeichnungen, besonders auch aus der Umgegend und dem Kreise Beckum, mit Zuversicht gerechnet werden,

XX Frankfurt a. M., 9, Febr. So lebhaft anfangs das Projekt des Baues einer Cisenbahn von Bamberg hierher besprochen wurde, hat man neuerdings über den Stand des Projekts nichts er- fahren, wahrscheinlich aber deshalb, weil die Unterhandlungen der Königl. bayerischen Regierung mit deu Häusern, die sich an die Spibe der Actiengesellschaft stellen wollen, noch zu keinem sicheren Resultat geführt haben. Den in jüngster Zeit in der kurhessishen Stände= Kammer stattgehabten Verhandlungen in der Eisenbahn-Frage scheukte man hier auch besondere Aufmerksamkeit, bedauert aber, daß Regie= rung und Stände in einer so wichtigen Frage nur {wer sih einigen fönnen. Was nun aber den Bau der schon konzessionirt gewesenen Lokal-Eisenbahn zwischen hier und Hanau betrifft, rückt das Frühjahr wieder heran, ohne daß Aussicht vorhanden is, der Bau dieser Bahn werde beginnen fönnen, An den Bau der Main = Neckar Eisenbahn wird mit dem März Hand angelegt, und der Vertrag wird in seiner ganzen Fassung zur Ausführung kommen, wenn es au der Opposi- tion der badishen Abgeordneten-Kammer gelingen sollte, der Kammer ein Votum gegen den Vertrag abzugewinnen. Die Kammer hat der Regierung für diesen Bahnbau cinmal ein Vertrauens-Votum gegeben und kann es nicht wieder zuriicknehmen. Die Frequenz der Tau= nus = Eisenbahn war im Januar {wach und scheint im Februar bei der sehr ungünstigen Witterung nicht stärker zu werden. Die Witte= rung is aber äußerst veränderlih. Vorgestern trat cine so starke Kälte ein, daß bei Mainz hon die Schiffbrücke abgefahren wurde. Gestern hatten wir Schnee und heute Regen. Der Main fängt an zu steigen und wird sehr hoh werden, da in den Gebirgen viel Schnee fiel. Die Dampfschifffahrt zwischen hier und Mainz is einstweilen wieder im Gange.

London, 7. Febr, Eine Deputation von Eisenbahn =Direc- tionen hatte gestern eine lange Konferenz mit dem Handels-Minister Herrn Gladstone, worin über die Abänderungen, welhe nah dem neu zu entwerfenden Gesehe die bisherigen Bestimmungen hinsichtlih der Eisenbahnen erfahren sollen, weitläuftige Erörterungen stattfanden.

Handels- und Börsen -Uachrichten.

Berlin, 13. Febr, Die heutige Börse cröffnete mit einer steigenden Tendenz für Anhalter Actien und es wurde über die gestrige Schluß-Notiz dafür bezahlt; später stellten sich die Course durch Gewinn-Realisirungen auf ihrem gestrigen Standpunkt, Das Geschäft in den übrigen Actien war im Allgemeinen uur unbedeutend, und nur für Stettiner erhält sich fortwährend Begehr.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 12. Februar 1844,

Zu Lande¿z Weizen 2 Rthlr. 1 Sgr. 2 Pf.; Roggen 1 Nthlr, 11 Sgr. 5 Pf., auch 1 Rihlr. 9 Sgr. 7 Pf.; große Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. 10 Pf., au 28 Sgr, 10 Pf; kleine Gerste 1 Rthlr., auch 27 Sgr. z Hafer 22 Sgr. 10 Pf., auch 20 Sgr. 1 Pf.

Zu Wasser: Weizen 2 Rihlr, 2 Sgr. 5 Pf., auch 2 Rihlr, 7 Pf. 3 Roggen 1 Rthlr. 14 Sgr. 5 Pf.,, auch 1 Rthlr. 12 Sgr. 7 Pf.

Sonnabend, den 10, Februar 1844.

Das Schock Stroh 8 Rihlr, 10 Sgr,, auch 6 Rihlr, Der Centner

Heu 1 Rihlr, 5 Sgr., auch 22 Sgr, 6 Pf.

Stettin, 12. Febr. (B. N. d. O.) Getraide. Weizen is am Land- markt neuerdings etwas höher bezahlt, sonst aber seit Freitag ohne Umsay pan da man die auf Lieferung und vom Boden geforderten Preise ortwährend zu hoch findet, Nur bei einer Erniedrigung derselben um 4 a 2 Rihlr. möchte sich reelle Kauflust wieder einfinden, -Jn Roggen zur Stelle ist ebenfalls seit Freitag nichts gemacht und bleibt dergleichen auf 34 a 35

fordert, 334 Rihlr, zu machen, pr, Juni/Juli wiederholt 35 Nthlr. be- inaus, selbst für noch etwas bes-

Rihlr. nah Qual. gehalten. Auf L 2 im Frühjahr 33% Nthlr. ge-

hlt. Von Gerste auf Lieferung ist 105/1064. \{les. zu 282 Rihlr, ge- 10aft und scheint man liber Lit Dreis

sere Waare, niht mehr anlegen zu wollen. Pommersche große von 106 bis 108 f. is zu 295 Rthlr., 101/1024. Oderbruch zu 255 Rihlr. erlassen, dazu aber ohne Käufer. Hafer, pomm, von 50/52 U. auf Lieferung hat zu E theils Käufer, theils Verkäufer, Erbsen gefragt, aber wenig zu haben.

ia u E d, :

cizen, oggen. Gerste. afer,

Zufuhren. e 0% E Paf 4 3 Wsp. Preise 34à 35 25à 27 166à18 32à 35 Rthl.

Saamen. Von neuem weißen Kleesaamen mehren sich die Zufuhren aus Pommern und es isst flauer damit, Ziemlich gut mittel Waare, fürz- lich noch auf 27 a 28 Rthlr. gehalten, ist zu 24 Rthlr. begeben worden, ord. mittel 21 a 23 Rthlr,, ord, 17 a 20 Rthlr. Rother f. mittel les. bleibt zu 155 a 16 Nihlr. erlassen, ord. 10 a 11 Rihlr. Thimothee wird bei kleínen Partieen zu 11% a 12 Nihlr. gekauft, Größere Posten hält man auf 13 Rthlr., Säe- Leinsaamen, rigaer 7% a 8 Rthlr,, pernauer 82 a 9 Rihlr. ohne Umsay. __ Spiritus aus erster Hand zur Stelle 25: —% %, wozu es augenblick- Aa etwas matter ist, Auf Lieferung im Frühjahr 24 23% % zu machen.

Rüböl ganz todt, in loco 10% Rthlr., pr, März /April 107 Rthlr, Verkäufer.

Leipzig, 10. Febr. (H. Z.) Die Stimmung für Rüböl blieb im Laufe dieser Woche noch flau; einige 100 Ctr. wurden mit 105 Rthlrn. be- geben, kleinere Partieen selbs noch billiger , allein seit einigen Tagen zeigt der Markt etwas mehr Festigkeit; es kommt weniger herein, und wurde gestern und heute Einiges mit 10; 107 Rthlrn. begeben. Leinöl 11% Rthlr. gesuht. Mohnöl weniger begehrt, zu 415 Rihlrn. angetragen. Thi1an genießt lebhafte Fragez Berger Leberthran 267 Rthlr., engl. Grönl. 29 Rthlr. Rappssaat bleibt außer Verhältniß zum Oelpreis hoch gehalten, man verlangt für gute Waare 74 Rihlr, pr, Wispel so wie für Sommer- saat 60 Rthlr,, was man bis jetzt nicht bewilligen will,

E O E E Den 13. Februar 1844.

Pr. Cour. Brief. | Geld, | | | St. Schuld-Sch, 31 (25 | 1015 Pr. Engl, 0b1. 30. 4| 102 | 1017 Präm Sch.d.Seeb.|—| 907 90x Kur- u. Neumärk. | Schuldverschr. 35 100 Berl. Stadt-Obl. |35| 102 Dauz. do, in Thb. |— 48

Erbsen.

Pr. Cour.

Fonds. |ch Brief. | Geld. | Gew,

«s Actien. |s

Brl. Pots. Eisenb./| 5 | 1705 do, do. Prior. Obl.| 4 | 103% Mgd. Lpz. Eisenb.'—| 1845 do. do, Prior. Obl 4 | 103% Berl. Aub. Eiseub.|— 150; | 149; do. do. Prior. Obl. 4 1s 103% Düss.Elb. Eisenb.| 5 | 895

á | | Sas É | do. Prier. Obl. 4| 0 Westpr. Pfandbr. 35 100% 100% E age : | e | 821 E

i ë C Üs

x . Pos. do.| 57 | E / p : Á A 100 do. do. Prior. Obl.| 4 | 98% S i, : 2 2 Brl. Fravkf. Eisb.| 5 | 155 154 Â| |

Ostpr. Pfandbr. |;32 Y » | 7 K Ee it A Ze 1044 do. do. Prior. Obl, 1035 Lo Uo) ¿| 1015 Ob.-Schles. Eisb.| 4 | 118! —— Kur- u. Neum, do.|35| 101: L E: 2 - U, um, do. 2 3 1 Lt.B . gez. |— 114 a Schles1sche do. |35| 101 do.Lt.B. v. eingez.| R 2 IB.-St.E.Lt. A u.B/—| 128 Gold al marco, |— AE Magdeb. - Halber-| Friedrichsd’or. |— c A D städter Eisenb.| 4 And.Gldm.à 5 Th.|— 1% 5 [BresI- Schweidn.- Disconto, 3 Freibg.Eisenb.| 4 | 121 | 120 Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr.

Brief. | Geld.

121 120

Wechsel-Cours.

l

Amsterdam « a], Kurz gs 1413 do. C 71, 2 Mt. “ads 1405 O R E L A 300 Mk, Kurz 151 des do. 300 Mk. | 2 Mt. 150 _ 1 LSt. | 3 Mt. 6 24% 300 Fr. | 2 u G Lede 150 Fl. 2 Mit. 1045 1045 150 Fl. | 2 m. | 1025 100 Thlr. | 2 Mt. 99% 8 Tage 100 T 100 Thlr.) 2 E

Fkt a M. Was eo o oe oos obe 100 Fl. 2 Mt. 56 28 | 56 24 100 SRbl.} 3 Woch. | 1071 ——

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 9. Febr. Niederl. wickl, Sch. 555, 5% do. 10077. 5% Span. 217. 3% do. 33%. Pass. 517, Ausg. —. Zinsl. 75, Preuss. Pr. Sch. —, Pol. —. Oesterr. 10953. 4% Russ. Hope —.

Antwerp en, 8. Febr. Zinsl. 75. Neue Anl. 21.

Frankfurt a. M., 10. Febr. 5% Met. 1135. Bank-Actien 2010. ohne Div. p. ulte, 2011. Bayr. Bank-Actien 690. Hope 903 6. Stiegl. 90% G. Int. 99, Poln. 300 Fl. 97 G. do. 500 Fl. 99%. do. 200 Fl. 32% 6.

Paris, 8. Febr. 5% Rente fin cour. 125. 10. 3% Rente fin cour. S1. 95. 5% Neapl. au compt. 106.60. 5% Span. Rente 305. Pass. 57.

Wien, 9. Febr. 5% Met. 1114. 4% 1005. 3% T7175. 25% —. Bank-Actien 1637. Aul. de 1834 1487. de 1839 1237. Nordb. 1365. Mail. 108. Gloggn. 1147.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 14, Febr. Zum erstenmale: Christoph und Renata, oder : Die Verwaisten, Schauspiel in 2 Akten, frei nach Aucroy, von C. Blum. (Mad. Birch-Pfeiffer: Die Baronin, als Gastrolle.) Vor= her: Die Geschwister, Schauspiel in 1 Aufzug, von Göthe.

Donnerstag, 15. Febr. Mütter und Sohn. (Mad, Birch= Pfeiffer: Generalin von Mansfelt, als Gastrolle.) /

Freitag, 16. Febr. Robert der Teufel. (Mad, Schröder= Devrient : Alice, als Gastrolle.) E i

Lebte Vorstellung dieser Oper unter Mitwirkung des Herrn Här= tinger in der Partie des Robert, womit dieser zugleih sein Gastspiel beschließt.

Vi der Pläbe: Ein Billet zum Balkon oder einer Loge des ersten Ranges 1 Rthlr, 10 Sgr. 2c.

Im Konzertsaale: 1) Les circonslances alténuantes. 2) Les premières armes de Richelieu.

Königsstädtisches Theater. ; Mittwoch, 14. Febr. (Jtalienische Opern-Vorstellung.) Lucia di Lammermoor. Opera in 3 Atti. Musiíca de Maestro E Ms, E Kaiserl. österreichischer Kammer= änger : Edgardo, als leßte Gastrolle.) j] | V rei e der Plâbe: Pin Plaß in der Orchester - Loge 2 Rthlr. u. \. w. Donnerstag, 15. Febr.

wort. E M A A 17, Febr. (Jtalienishe Opern-Vorstellung.) Zum

le in dieser Saison: 1 Capuleli ed i Montecchi, Opera r qt, E ee del Maestro Bellini. f

reise der Pläße: Ein Plaß in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. 2c. g i

Oeffentliche Aufführungen.

Mittwoch, 14. Februar, Abends 6 Uhr, in der Sing-Akademie : Judas Makkabäus, Oratorium von Händel, als viertes Abonnements- Konzert dieses Jnstituts, Einlaßkarten à 1 Rihlr. sind beim Haus- wart zu haben.

A i A aid Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W, Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober -Hofbuchdruckerei. Beilage

London

Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss. .

Petersburg

Eine Reise nach Spanien. Vorher :

285

Inhalt. j

Deutsche Bundesstaaten. Mecklenburg-Schwerin., Schwerin. O zur Bestreitung der Unterhaliungskosten des Krimina!- gerihts. Freie Städte. Lübeck, Festmahl, Bestrafung von Theilnehmern an einem öffentliden Aufzuge. Ehrengericht.

Zur Literatur der Handels-Politik des Zoll-Vereins. (Schluß.)

Handels- und Börsen-Nachrichten. Magdeburg, Köln und London. Marktbericht,

Nus laud.

Deutsche Bundesstaaten.

Mecklenburg-Schwerin. SHweriu, 10, Febr. Das heutige Offizielle Wochenblatt zeigt an, daß die Großherzogl. Regierung „nach stattgehabter Prüfung der ökonomischen Verhältnisse des Kriminal-Kollegiums in Büßow, den auf dem vorigsährigen Land-= tage zu Sternberg angenommenen und uns vorgeschlagenen Modus zur Aufbringung der Unterhaltungs -Kosten des Kriminal- Kollegiums sür den Zeitraum von Johanuis 1844 bis dahin 1845, nämlich von 3 Rthlr, 24 Sch. NZwdr. für die Hufe, genehmigt hat.“ Es wird demnach verordnet, „daß solhe Kosten-Beiträge nachdem selbige, insoweit sie aus ständischen Kassen zu leisten sind, bereits mittelst einer auf dem jüngsten Landtage bewilligten ritter- und landschaftlichen Anlage ausgeschrieben worden sind aus den herrschaftlichen Do- mainen, von der Ritterschast und von den Städten der Herzogthümer Mecklenburg -Schwerin und Güstrow, ingleichen dem Fürstenthume Schwerin, minder niht von der Stadt Rostock, von der Stadt und Herrschaft Wismar, von dem vormaligen hiesigen Domfapitelgericht, von dem akademischen Gerichte in Rosto und von allen Jurisdictions- Berechtigten nah dem Verhältnisse ihrer verschiedenen Gerichtsbarkeit in der Art zusammengebraht werden sollen“, daß die erste Hälfte bis zum 1, Juli des laufenden, die andere zu Antoni des nächsten Jahres und zwar von den Domainen, aus den Städten des Fürsten= thumes Schwerin und aus der Stadt Wismar unmittelbar an den Berechner der Kasse des Kriminal = Kollegiums in Büßow, übrigens aber in Gemäßheit der bereits ausgeschriebenen Anlage der Ritter= und Landschaft an den Berechner des Landkastens in Rostock gezahlt werde,

Freiec Städte, Lübeck, 8, Febr. (H. C.) Am gestrigen Tage ward hier ein Fest ganz eigener Art gefeiert, indem zehn De= putirte des hamburgishen Maurer = Amtes sich hierselbst eingefunden hatten, um, im Namen des dortigen Anites, dem hiesigen Maurer= Aeltermaun Johann Christian Rosenberg den wohlverdienten Dank für seine rastlosen und von dem besten Erfolge gekrönten Bemühungen zur Abstellung der Handwerksgesellen-Mißbräuche im Maurer - Amte darzubringen. Bei einem dieserhalb veranstalteten Festmahle, an dem anch die hiesigen Maurermeister Theil nahmen, überreichte die Depu= tation dem Rosenberg einen geshmackvoll gearbeiteten, mit bezeich= nenden Juschriften gezierten silbernen Pokal, als ehrendes Andenken dieses festlichen Tages.

Eine aus der Börsenhalle in verschiedene Zeitungen überge= gaugene Korrespondenz aus Lübeck vom 1, Februar, betreffend die Berurtheilung einer Anzahl junger Leute, die dem wegen Verbreitung eines Pamphlets bestraften Carstens am 11. Dezember v. J. ein Hoch gebracht hatten, bedarf insoweit einer Berichtigung , als das Urtheil, dem bestimmten Wortlaute des Verbots bffeutlicher Aufzüge vou 12. August v. J. zufolge, nur auf eine Geldstrafe von 10 Rthlrn. für jeden Theilnehmer und von 50 Rthlrn. für den Anstifter lauten durfte. Jz diesem Maße is denn au das Straf-Erkenntuiß am 1, Februar abgegeben; die Anfangs dawider eingelegte Appellation ist auch be= reits von den Verurtheilten selbs zurückgenommen, demzufolge die Strafgelder jeßt eingetrieben werden, bei welcher Gt Don nun für die durchaus Zahlungsunfähigen eine Gefängnißstrafe von drei Tagen cintritt. / v L :

Aus der glaubwürdigsten Quelle können wir jeßt versihern, daß die zuerst in der Weser =- Zeitung mitgetheilte und mehrfah schon als aus unlauterer Quelle kommend angefochtene Nachricht von der Entscheidung des zu Bremen in der Nachtigallschen Sache zusammen= getretenen Ehrengerichts unbegründet is, Vielmehr geht der Aus- spruh ganz unbedingt dahin, daß fein Grund vorliege, welcher die hiesigen Offiziere berechtigen könne, niht mit dem Hauptmann Nach=

tigall zu dienen,

Zur Literatur der Handels-Politik des Zoll-Vereins.

Junghanns über die Bittschrift der Elberfelder F Handels-Kammer.

(Schluß, Vergl, Allg, Preuß, Zeitung Nr. 44 Beilage.)

Die Bittsteller beshweren sich, daß man sie im Jahre 1839 mit ihrer Bitte auf Erhöhung der Seiden - Zölle abgewiesen habe, Sie wollen den ihnen damals entgegengehaltenen Grund , daß ein höherer Zoll nur den Schleichhandel begünstigen würde, nicht gelten lassen, sondern glauben, daß durch eine „wirksamere Bewachung“ dem vorgebeugt werden könne, und be- rufen sih dabei auf das Beispiel Frankreihs. Der Verfasser faßt dieses Beispiel auf, um die Bittsteller mit ihren eigenen Waffen zu schlagen, Es ist ausgemacht, sagt er, daß aus Rhein-Preußen viel Seidenwaaren nach Fraukreih gehen. Entweder nun geschieht dies auf offenen, oder auf verbo- tenen Wegen, J das Erstere der Fall, so sind die französischen Zölle nicht zu hoch und die Beschwerde der Bittsteller is unbegründet ; ist es das zweite, \o_ist ihre Behauptung falsch, daß die französische Gränze auf eine wirksame Weise bewacht werde. Einem zweiten Grunde, daß man nämlich nicht die Konsumenten zu Gunsten einzelner Fabrications - Zweige um so viel höher besteuern könne, haben die Bittsteller die Behauptung entgegengesebß|, daß die Schuß-Zölle nicht blos dem beshühßten Zweige, sondern der ganzen Judu- strie und mittelbar auch dem Aerbau und dem Handel, folglich der gesamm- ten Bevölkerung zu Gute komme, Der Verfasser nimmt hier Veranlassung, diese vielfah von den Anhängern des Schuß - Systems aufgestellte Be- hauptung, daß in Folge einer sorgfältig beshüßten Jndustrie sich der allge- meine Wohlstand eines Landes hebe, eiwas genauer zu beleuchten, Er führt zunächst das Beispiel Oesterreichs an, um zu beweisen, daß bei einem sehr strengen Schus - System weder die Judustrie die zu erwartenden Fortschritte gemacht, noch auch der allgemeine Wohlstand der Bevölkerung und dessen Gradmesser, der Verkauf, in entspredhendem Maße zugenommen habe. Die Vergleichung, die der Verfasser zu diesem Behufe zwischen Oesterreich und dem Zoll-Vereine anstellt, ist wichtig und interessant genug, um sie hier fol- gen zu lassen:

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Die Einfuhr während des Jahres 1840 betrug an:

in Oesterreich 9,276 Zoll-Ctr,

138,664 »

317 » 378,354 1,017,730 441,798 » 234,357 955 » 1,041 Zimmt, Cassía lignea, Zimmtblüthe - 4,007 » 5,407 Zngwer, Kardamomen, Galgant 4577 » 15,102 Pfeffer und Piement ……. 16,755 28,473 Jndigo 9,250 28,231 Farbehölzer 129,382 357,201 Pottasche 12,536 148,068 27,760 39/655 Taba in Blättern 41,580 208,139 » verarbeitet 524 24,375 Wachs 4,676 5,107 Thran 29,158 278,368 Baumwollengarn 77,077 431,216 » gezivirntes 1,911 6,275

Leinengarn 23,620

» R TeS: eis i 132 Schafwollengarn 9525 Leder und Juchten 30,943 Leinen- und Hanfwaaren 91 ) 41,099 Papier und Papier-Tapeten 0/727 » 71,304 Schafwollen-Waaren (Zoll-Verein

32,475 Ctr. zu 250 Rihlr.) .……. Seiden - und Halbseiden - Waaren

(Zoll - Verein 4474 Ctr, zu

1000 Nthlr.) » 4,474,000 » Rohe Baumktvolle 268933 » 217,302 u

Zur Erläuterung dieser statistishen Angabe fügt der Verfasser folgende Betrachtungen hinzu: Will man ein richtiges, auf den Unterschied der An- zahl der Verbraucher Nücksiht nehmendes Verhältniß erlangen, so müssen alle Summen beim Zoll-Vercine noch um 25 % erhöht werden, weil er nur 27 Millionen, Oesterreih aber über 34 Millionen Einwohner hat. In Oesterreich sind uur für 29,304 Nthlr, in den Zoll-Verein für 8,118,750 Nthlr, Schafwollenwaaren eingeführt wordenz Judigo aber in jenem 9250, in diesem 28,231 Ctr,, von welchen 4600 Ctr. (1839) wieder ausgegangen sind, Die Fabrifen des Zoll-Vereins haben also troy der ungleich größe- ren Einfuhr absolut 155 % und relativ 206 % mehr Jndigo verbraucht, als die österreichischen, und sind folglih um so viel mehr beschäftigt ge- wesen, während Handel, Fuhrleute und Alles, was davon abhängt, im Zoll- Verein mit einem Vertriebe von 8 Millionen Nthlr, Waaren beschäftigt gewesen sind, den der österreichische Handel entbehren mußte. Wenn man nun erwägt, wie viel Menschen und Pferde allein durch diesen einzelnen Handelszweig im Zoll - Verein mehr ernährt werden, als in Oeßer- reich ernährt worden sind, und die Ernährung dem Ackerbau abgekauft wer- den muß, und wie viel Eisen mehr zu der größeren Anzahl von Wagen und anderen Transportmitteln im Zoll-Vereine als in Oesterreich, nur zur Fortschaffung dieses einen Einfuhr-Artikels allein verbraucht worden ist, \o cht daraus klar hervor, daß die Anträge der Bittsteller keineswezes im Interesse der Agrikultur, des Handels und des Bergbaues gestellt worden sind, Jun Oesterreich wurden 129,382 Ctr,, im Zoll-Verein aber, nach Ab- zug von 68,078 (1839) wieder ausgeführten Ctr., 289,123 Ctr. Farbehölzer eingeführt, Die Fabriken des Zoll-Vereins haben also absolut 123 % und relativ 148 % mehr als die österreichischen davon verbraucht, und folglich auch um so viel mehr Fabuikate erzeugt, Ju Oesterreich wurden eingeführt : Baumwollengarn 77,077 Ctr, Baumwolle 363,233 Ctir., ceifoiirant 440,310 Ctr, ; im Zoll-Verein dagegen: Baumwollengarn 431,216, Baum- wolle 217,312, zusammen 648,528 Ctr,z davon wieder ausgeführt von beiden (1839) 80,717 Ctr.z verblieben im Zoll-Verein 567,811 Ctr. Die Baumwoll-Fabriken des Zoll-Vereins haben also absolut 29 % und rela- tiv 35 % mehr fabrizirt, als die Oesterreichs, ungeachtet im Zoll-Vereine, einschließlih der aus Neuchatel, 18,000 Ctr, eingeführt wurden, in Oester- reid) aber alle Einfuhr baumwollener Fabrikate seit Kaiser Joseph ver- boten ist.

Zch kann nicht umhin bei dieser Gelegenheit die vergleichenden An- gaben anzuführen, welche Tengoborsfi in seinem sehr lehrreichen Werke »Des finances et du crédit publice de PAutriche“ hinsichtlih der Bewe- gung der österreichishen und der vereinsländischen Jndustrie angestellt hat, und welche zur Bestätigung des von Junghanns Gesagten dienen. Nach Tengoborsfi nämlih verhält sich der Gesammt-Haudel Oesterreichs mit Manufakturwaaren zu dem des Zoll-Vereins wie 12 zu 25, Ein für Oesterreich günstiges Verhältniß findet nur statt hinsichtlich der Ausfuhr von Saideitbalbiahrikmten (in Folge der bedeutenden einheimischen Seidenzucht), welche die des Zoll-Vereins im Verhältniß von 5 zu 3 übertrifft; dage- gen stellt sich, diesen Artikel abgerechnet, die Ausfuhr von Halbfabrifaten aus dem Zoll-Verein gegen die österreichishe wie 50 zu 17, und speziell die von Baumwollen-, Wollen- und Leinengarnen wie 8 zu 1, Die Ge- sammt-Ausfuhr der Manufakturwaaren aus Oesterreich betiägt noch nicht 5 der vereinsländischen. Den bedeutenden Vorsprung, den die leßtere Jn- dustrie vor der österreichischen hat (mit Ausnahme der Glaswaaren), giebt Tengoborski in bestimmten Zahlen folgendermaßen an, Es verhält sich nämlich die Ausfuhr des Zoll-Bereins zu der Ausfuhr Oesterreichs :

Hinsichtlih der Porzellan- und Töpferwaaren wie 19 Baumuvollengewebe 45 ZUteiients aller Alt... Gs ü 10 Kurzewaaren 15 Seidengewebe e Bier und Braunttein Leinenwaaren Pelzwaaren Kupfer- und Messingwaaren Wöollengewebe j Papier und daraus gefertigte Gegenstände Eisen- und Stahlwaaren C

Die Ausfuhr der drei Haupt-Artifel des Zoll-Vereins, Baumwollen- Wollen- und Leinenwaaren, bildet allein schon fast das Doppelte der ge- sammten Ausfuhr von Manufaktur-Produkten aus Oesterreich, Das Auf- fallendste aber is, daß der Zoll-Verein, der so gut wie gar keine eigene Seidenzucht besiyt, dennoch siebenmal so viel an Seidengeweben aussührt als Oesterreich, welches den Rohstoff dazu in so reichlichem Maße erzeugt,

Dasselbe, was im Obigen in Bezug auf Oesterreih nachgewiesen, daß nämlich das Schuß-Sostem nicht hinreiche, um die Judustrie, den Ackerbau und den allgemeinen Wohlstand eines Landes zu heben, zeigt Junghauns auch an dem Beispiel Nußlands, Spaniens und der Vereinigten-Staaten, Das Beispiel Englands, welches die Vertheidiger des Schuß-Systems für ihre Ansichten aufführen, will Junghanns nur sehr bedingungsweise gelten lassen, indem er behauptet, der Ackerbau sei in England noch jeßt das bei weitem Ueberwiegende, was sich daraus ergebe, daß die Whigs, die Ver- treter des Handels und der Jndustrie, keine einzige Maßregel hätten durch- seßen können und gezwungen gewesen wären, das Feld zu räumenz Eng- land sei eine große Macht gewesen, lange bevor es dic kolossale Jndustrie besessen, die sich ers in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ent- wielt habez es habe allerdings auch dieselbe an Macht und Ansehen gewonnen, allein die zu große Ausdehnung der englischen Jundustrie lasse dieselbe nur als einen Krebsschaden erscheinen, der den Gegnern Englands die freudig- sten Hoffnungen gewähre, die englische Negierung in die größte Besorgniß verseße und in ihrer äußeren Politik hemme. j

Die Bittsteller leugnen, daß durch das Schupysystem die Gegenstände des Verbrauchs vertheuert würden , weil die innere Konkurrenz den Preis der Waaren schr bald herabdrüe, wie Fg auch im Zoll-Verein, nament- lih bei den baumwollenen und wollenen Zeugen, thatsächlich zeige, indem diese so wohlfeil seien, daß sie in großen Massen ausgeführt werden könn- ten, ZJunghanns erwiedert hierauf, wenn der Preis der Fabrikate in Folge

im Zoll-Verein. 9,486 Zoll-Ctr, 659,266

2,900

29,304 Rihlr. 8,118,750 Rihlr,

G. “s = S bin pin pin

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PWONRNWAYAR

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Mittwoch den 14" Februar.

der inneren Konkurrenz so niedrig stehe, daß eine Vertheuerung derselben dur die Absperrung der fremdländischen nicht bemerkbar sei, so beweise dics eben die Unnöthigkeit des Schußes, Die Berufung der Bittsteller auf die Ausfuhr vereinsländischer Artikel suht Junghans dadur zu entkräften, daß er behauptet, die Wohlfeilheit der ausgeführten baumwollenen und lei- nenen Waaren, mittelst welcher dieselben die Konkurrenz der Engländer auf den fremden Märkten aushalten, stehe leider in enger Verbindung wit der shlechten Qualität derselben, und diese Richtung der deutschen Zudustrie auf die Fertigung leichter Waare habe derselben auf den auswärtigen Märkten {on großen Schaden zugefügt und drohe, ihren Kredit gänzlich zu untergraben. Was die wollenen Waaren betrifft, so konkurrire Deutsch- land auf den sremden Märkten mit England nur in solchen Waaren, welche aus deutscher Wolle gemaht würden, worin der deutsche Fabrikant einen Borthecil von 20% über den englishen habe. Bon dieser leßteren Bemer- fung nimmt der Verfasser Gelegenheit, seine Ansicht über die Entwikelung der vereinsländischen Jndustrie dahin auszusprechen, daß Deutschland weni- ger auf Ausdehnung seiner Baunmtvollen-Judustrie und überhaupt derjenigen Manusfakturzweige, zu denen es ein fremdes Material unter zum Theil un- günstigeren Bedingungen , als andere Nationen, beziehen müsse, sondern vorzugsweise auf solche seine Arbeitskräfte verwende, in denen es von der Natur sclbst bevorzugt sei, also namentli auf die Verarbeitung scines eigenen Flachses und seiner cigenen Wolle (was leßtere betreffe, so sei der Verein 1841 eudlich dahin gelangt, die ganze im Julande produzirte Wolle selbs zu verarbeiten), demnächst aber der polnischen und ungarischen Wol- len, welche durch Deutschland nah Frankreich und England geführt werden, und die ersterem 20% weniger als den beiden anderen Ländern kosten. Hier habe der deutsche Fabrikant keine Mitbewerbung zu fürchten, und es stehe ihm daher ein weites Feld ofen. Die Abnahme der Ausfuhr wollener Waaren aus England (dieselbe betrug im Jahre 1842, gegen 1815, über 69 %, ungerechnet die indessen erfolgte Zunahme der Bevölkerung in allen Ländern) beweise die Wahrheit diescr Behauptung. „Die Vorschung“, sagt Junghanns, „hat Deutschland zwei Rohstoffe gegeben , deren Verarbeitung einer außc1ordentlichen Ausdehnung fähig ist, Warum will man diese verz nachlässigen und ihnen die nöthigen Hände nehmen, um Jndustrieen durch Schubzölle zu erkünsteln, deren Nohstoffe mit Kosten aus dem Auslande geholt werden müssen. Js es nicht den natürlichsten Verhältnissen zuwider, daß im Erzgebirge, wo der Flachsban o sehr einheimisch is, keine Flachs- spinnmaschine zi: Stande gebracht werden fann, während Geld- und Men- shenträfte sich dort überhäuft zum Baumwollspinnen drängen? Allerdings fann und darf Deutschland ohne Fabriks - Jndustrie nicht sein, es muß sie haben, allein sie sei eine naturgemäße, und auf diese verwende man mög- list die verfügbaren geistigen, körperlichen und finanziellen Kräfte.“ Hinsichtlich der „Ausdehnung“, welhe die Bittsteller der Jndustrie durch hohe Schußzölle gegeben wissen wollen, meint Junghauns, daß dar=- unter nur die Centralisation des gesammten Fabriltvesens in weniger großen Etablissements mit Verdrängung der kleineren verstanden werden könnte, daß aber gerade dies eine Schattenseite des künstlich geförderten Fabrikwesens sei, welche noch mehr zu begünstigen die Regierungen wohl Bedenken tragen würden, da es nicht in ihrem Sinne liegen könne, wenige, aber ganz groß- artige Fabriken zu haben und zu begünstigen, denn erstens steht ihnen der geringste ihrer Unterthanen eben so nahe als der reichste, daher sie keine Schritte thun würden, welche jenen noch abhängiger vom Reichthume machen, als cs so hon im gewöhnlichen Laufe der Dinge der Fall is , und ihn endlich aus einem unabhängigen Fabrikanten zu cinem abhängigen Werk- meister 2c, herabsceben würden, und zweitens wissen auch die Vereins-Regie- rungen, daß, wenn wenige Fabrikanten die gewünschte „Stärke“ und „UAus- dehnung“ gewonnen haben, dann auch das Monopol vorhanden i} , und daß dieses, wenn es auch „wohlfeil produziren“ sollte , do nicht wohlfeil verkauft, Freie Bewegung sür den Kleinen und den Großen führt auf dem rechten Wege zum wahren Ziele, und dieses sei wie überall, #o auch hier, das Wohlbesinden nicht eíniger Wenigen, sondern der Gesammt-Bevölkerung.

Ein Hauptgrund, welcher den Bittstellern von Seiten des preußischen Finanz-Ministeriums entgegengestellt worden war, betraf die bei einer künst- lihen Steigerung der Jndustrie zu befürchtenden Schwankungen und Krisen, eite Befürchtung, welche namentlih durch die Vorgänge in England her- vorgerufen und bestätigt worden war. Die Bittsteller suchen nun zwar diesen Grund dur die Hinweisung auf die gänzlih verschiedenen Verhält- nisse der vereinsländischen und der englischen Judustrie zu entkräften, indem sie behaupten, Englands Judustrie sci für den Welthandel, die vereinslän- dische dagegen hauptsächlich für den inneren Verbrauch berehuetz jene leide daher bei jeder Schwankung, die auf den Weltmärkten eintrete, während die lehtere gegen alle dergleichen Schwankungen gesichert sci, sobald ihr nur der innere Maikt frei von fremder Konkurrenz erhal!en werde. Diese auch sonst vielfach wiederholte Behauptung, daß unsere Judustrie weit mehr, aks die englische, nur für den inneren Verbrauch arbeite, sucht er dur eine genaue Erörterung der gesammten Productions- und Consumtions-Verhältnisse bei- der Länder zu widerlegen, eine Erörterung, in deren statistishes Detail wir nicht eingehen wollen, sondern wovon wir nur die Endresultate in Folgen- dem wiedergeben: Es wurden nämlich nah des Verfassers Berechnungen im Jahre 1841 von den verfertigten Waaren

der englischen Woll-Jndustrie 17 % der vereinsländishen Woll-Jndustrie.……. 185% der englischen Baumwoll-Judustrie 55 % der vereinsländischen Baumwoll-Jndustrie 145% 855% der englishen Seiden-Judustrie 23 % 77 % der vereinsländishen Seiden-Jndustrie 331%

665%

Hier ergiebt sich nun, nah dem Verfasser, daß, da das Verhältniß bei- der Länder bei der Woll-Jndustrie merkwürdig gleih, die größere Ausfuhr Englands aber bei der Baumwoll - Jndustrie durch die größere des Zoll- Vereins bei der Scideu - Jndustrie ausgeglichen wird, die Behauptung der Bittsteller: die englische Production sei hauptsächlih auf den Welthandel be- rechnet, die vereinsländische Jndustrie dagegen vorzugsweise auf den inneren Verbrauch angewiesen, nicht stihhaltig is. Es ergiebt sich ferner aus die- sen Vergleihungen der Jndustrie Englands mit denen des Zoll - Vereins, daß die leßteren auch ohne Marine und Flagge in einem sehr gün- stigen Verhältniß am Welthandel theilnehmen. Wenn nun aber schon aus den aufgeführten Zahlen sich als unzweifelhaft heraus- stelle, daß die Theilnahme der vereinsländischen Fabriks - Judustrie am Welthandel in gleichem Verhältnisse, wie in England statifindet, und wenn die Bitisteller sagen , “daß die Schwankungen und Erschütterungen in England nur der dortigen Theilnahme am Welthandel zuzuschreiben seien und dieser von selchen Umständen, wie die Krisis in den Vercinigten Staa- ten und die Kriege in China und Judien, abhänge, so is nun ausgemacht, daß keine solche enorme Verschiedenheit der englischen und der vereins]än- dischen Verhältuisse besteht, und daher au im Zoll-Vereine Schtvankungen und Erschütterungen stattfinden können. Ueberdies zeigen auch die Erfah- rungen seit 1837 die großen Verluste und Erschütterungen, welche der Han- del und die Jundustrie des Zoll - Vereins durch die Ereignisse in den Ver= einigten Staaten erlitten haben, und die Hemmungen, welche die Unruhen in Spanien, Mexiko 2c. ihnen zufügen, welche „nachtheilige Einwirkungen““ dieselben Umstände wie auf England so au auf den Zoll - Verein haben. Noch is es nicht vergessen worden , welche bedeutende Geschäste die rhein« preußische und die sächsishe Woll - und Baumwoll - Jndustrieen nah den ¿Vereinigten Staaten gemacht haben, und daß die gegenwärtige Noth in den Distrikten der Baumwoll-Strumpf-Judustiie in Sachsen einzig und allein der übertriebenen Ausdehnung derselben des Welthandels wegen zuzuschreiben ist. Die „Verhältnisse, aus welchen solche Erscheinungen, wie in England, hervorgehen““ sind im Zoll-Verein schon vorhanden, und wenn sie noch nit in Ruhe- störungen ausgeartet sind, so is es blos ihrer geringen Ausdehnung unv der besseren Crziehung und höheren Bildung der Arbeiter zu danken, Es ist aber bewiesen worden, daß unsere Fabrik- es das gesammte Be- dürfniß des Zoll-Vereins befriedigen, und außerdem noch bedeutend aus- führen. Findet also nah dem Wunsche der Bittsteller eine größere „Aus- dehnung““ der Fabriken statt, #0 wird folglih nur die bent, und der Fa-

83 % 815%

45 %

gegen

ausgeführt im Lande ver-

braudht,

da

brik - Jndustrie des Zoll - Vereins am Welthandel vergrößert, und da auf diesc hohen oder niedrigen Zölle an den Gränzen des Zoll- Vereins ohne

alle Einwirkung sind, so bedarf es auch dieser nicht zur E N Fabriken, sondern solcher Eigenschaften ihrer Erzeugnisse, welche sie im