Theil , Aber, meine Herren, ih vertraue nichtsdestoweni- geschlagen. E brenhastigkeit und redliche Gesinnung, und an diese appellire E wir sind verschiedener polítischer und religiöser Meínung, aber Sie d hier, um Gerechtigkeit zu üben, und zu thun, was allen Parteien Recht f und darum verzweifele ih nicht, daß auch mir Gerechtigkeit wider-
fahren werde.“ O'Connell so seine ausschließliche Anrede an die Jury
Nachdem versuchte er den Erweis seiner Unschuld an dem ihm
tte, l ] rur tons Verbrechen der Vershwörung. Seine ganze Rede
um die Widerlegung der Anklage auf „conspiracy“ in ren n Gedankengange, den Herr Shiel sich vorgezeinet hatte. Eine conspiracy liege nit vor, weil das Repealtreiben öffentlich vor sih gegangen, weil dasselbe die Ruhe im Lande erhalten und die Regierung lbst zu Zeiten in der Ausübung ihrer polizeilichen Func= tionen unterstüßt habe; ferner der Zweck der Repeal - Bewegung sei fein verbrecherischer, sondern ein E für die Wohlfahrt des Landes nothwendiger, und die Mittel, diesen Zweck zu erreichen, wä= ren feine ungeseßlihen gewesen, wie ein näherer Hinblick auf England mit seinen Reform-Bewegungen hinlänglih beweise, Durch zahlreiche Anspielungen auf die Shwäche des General- Prokurators und viele Andeutungen der Begebenheiten aus dem früheren Leben suchte O'Connell seine Rede für das Publikum pifant und die Jury besteh= lich zu machen. Aus den drei oben angegebenen Abtheilungen der Rede lassen wir noch einige charakteristishe Auszüge folgen :
„Meine Herren, Sie haben eine höchst sonderbare Verfolgung vor sich z es is die sonderbarste Verfolgung , die vielleicht je in einem Gerichte vor- fam, denn nicht über ein Faktum oder über zwei oder drei Fakta haben Sie zu urtheilen, Nein; über eine Geschichte von neun Monaten, über eine monstróse Anhäufung von Thatsachen, unter welchen auch der glän- zendste Verstand s{werlich das Wichtige von dem zu unterscheiden ver- möchte, was ein ungünstiges Resultat herbeiführen kann, aber geseßlicher- weise es nicht sollte. Jch nehme diese Verfolgung nicht in dem Geiste der Feindseligkeit oder des Unwillens, sondern nah einfachen und klaren Prin- zipien, und erkenne in diesem Sinne, daß es unmöglich ist, aus dieser mäch- tigen Masse von Thatsachen herauszufinden, was die eigeutlih zu entschei- dende Frage is. Lassen Sie mich nun betrachten, ob ih Jhnen hierbei be- hülflih sein kann. Jch will mich bestreben, darzulegen, wie viel Bejahen- des an dieser Verfolgung ist, uud wie viel daran negativer Qualität ist — d. i, was isst und was nicht ist, Die ganze Kraft dieser Verfolgung beruht auf dem fabbalistischen Worte „Verschwörung“, Schlage ih ‘irgend ein Wörterbuch zur Erklärung desselben auf, oder frage ih den gesunden Men- \henverstand, so finde ih, daß es die iee Uebereinstimmung verschiede- ner Personen zur Begehung eines Verbrechens bedeutet, — Dies ist sowohl die Ansicht, welche der gesunde Menschenverstand ergiebt, als die Bedeutung, welche das Wörterbuch enthält. Eine geheime Uebereinstimmun verschiede- ner Personen zur Begehung eines Verbrechens; aber dieses Wort wurde neuerer Zeit von dem Parket in besonderen Schuß genommen, Man hat es nicht allein als cine Contravention betrachtet, sich zur Begehung eines Ver- brechens zu vershwören, sondern man hat zwei Angelhaken an eine Leine gehängt, man hat in Betreff der Begehung des Verbrechens die Sahe so distinguirt, daß es ferner heißt: Verschwörung auf eine Weise, wodurch dieser Zweck erreicht werden soll, Jch glaube nicht, daß hinter der zweiten Abart, falls sie über- haupt in Erwägung gezogen wird, viel Gerechtigkeit steckt, wenn sie nicht so klar und deutlich it, daß sie die Contravention erweist, Wir wollen nun diese Verschwörung nehmen — lassen Sie uns sehen, ob in Betreff des von der Krone gestellten Beweises einige negative Qualitäten vorhanden sind. Die Krone giebt in diesem Falle selbst zu, daß keine Heimlichkeit — keine Stillthuerei — keine bestimmte Abrede irgend welcher Art stattgefunden hat — aber, wohl gemerkt, es fand gar feine geheime Abrede, keine geheime Gesellschast, nichts Verborgenes — selbst keine geheime Mitthei- lung, keine geheime Benachrichtigung, ja selb keine geheime Unterre- dung stait; Alles war offen , zugestanden, verkündet , veröffentlicht.
Eine geheime Verschwörung, in der feine Heimlichkeit obwaltet ! Das Verdikt der Jury kann Gesängnißstrafe über mich verhängen und die wenigen Tage meines Daseins abkürzen, aber ich stühe mich auf das Be- wußtsein, nie des Verbrechens schuldig gewesen zu sein, dessen ih angeklagt bin, Doch vielleicht will der General-Prokurator sagen, daß ih mich der Verschwörung schuldig gemacht habe, ohne es zu wissen. Jch muß ihm hierauf entgegnen, daß kein Verbrechen begangen werden fann, wenn nicht die Absicht, es zu begehen, vorhanden is, Denn was die Mittel anbetrifft, wodurch ih mein Ziel, die Trennung der Union, erstrebte, so sind es allein die Znstitutionen, welche die freie Diskussion über öffentliche Einrichtungen erlauben, Jch beshwöre die Jury, bei den heiligen Namen Wilberforce's und Clarfson's, den Rechten der öffentlichen Diskussion nicht ein Ende zu machen, Jh danke Gott, daß ih dazu beigetragen, die Neger aus der Sklaverei zu er- retten, und fürwahr, niht durch Wasser- und Milch - Reden, nicht durch Theetish-Gespräche sind die Sklavenbesißer gezwungen worden, einen großen Theil des menschlichen Geschlechts zu emanzipiren. Dadurch, daß man den öffentlichen Unwillen erregt und die Stimmen sammelt, können große und eingewurzelte Mißbräuche entfernt werden. Jch beziehe mich auf die öffent- lichen Meetings, welhe Behufs der Katholiken-Emancipation und der Par- laments-Reform gehalten wurden. Jm gegenwärtigen Augenblick herrscht in England eine furhtbare Agitation bezüglich der Korngeseße. Die League hält ihre Meetings — sie sammelt Geld und spricht sich kühn aus. Der ehr- würdige Herr Fisher hat einige von der League angeklagt, den Meuchel- mord zu begünstigen. Gott sei Dank, der Nepealsache, is nie eine solche Anschuldigung zur Last gelegt worden, und soil nun den Engländern ein durch das Verdikt einer irischen Jury sanctionirtes Präzedenz hinüber ge- \{hick werden? Aber nein, das englische Volk is keiner Gefahr ausgeseßt, denn es hat den Schuß des Geschwornengerichts. Ein französischer Schrift- steller hat bemerkt, Revolutionen könnten nicht durch Rosenwasser, sondern nur durch Blut bewerkstelligt werdenz ich aber wünsche große Veränderungen einzig und allein durch die Kraft der öffentlichen Meinung zu bewerkstelligen, indem ih ein wenig irischen „Geist“ in das unschuldige Getränk schütte, ‘ Nachdem O'Connell im weiteren Verlaufe der Rede aus seinen Handlungen des vorigen Jahres die Anklage auf Verschwörung als ungegründet zu enwvilen versucht und zu dem Ende seine Zurückwei= ung der Sympathieen des Herrn Ledrü -Rollin und seiner Partei, ein Verhalten zu den Chartisten in England, seine Denunciationen gegen die Sklaverei in Amerika, obschon er daher Geldbeiträge er= hielte, seine Loyalität gegen die Königin der Jury zu bedenken gege- ben hatte, indem es wohl anzunehmen sei, daß, wäre er ein Ber- chwörer, ihm der Beistand anderer Vershwörer hätte willkommen ein müssen, ging er zu der Schilderung seines Zweckes, der Trennung der Union, über, welchen Zweck die Anklage als verbrecherisch darstelle, O'Connell will hier die Nothwendigkeit und Gesebßlichkeit der Repeal aus der vermeintlichen Politik des englishen Parlaments erweisen, welches „eifersüchtig auf Jrlands Wohlfahrt sei und nach engherzi= gen Unterdrückungs-Prinzipien das Land immer regiert habe und re- giere,“’ Durch Citate aus Geschichtsbüchern, Parlamentsreden, Ge-= richts-Erkenntnissen wird diese Behauptung belegt, wobei der Redner bis auf die Zeit der Eroberung des Landes zurückgeht, das Elend Jrlands aus der Nähe Englands, das frühere Glück der Jusel aus dem Besitz eigener Parlamente 2c. dedicirt, die gegenwärtigen Be- \{hwerden aus seinem früher erlassenen Aufrufe au das Volk noch einmal citirt und endlich die Anschuldigung, als strebe er mit der Riga der Union nach der Theilung des Reiches, energish zu=
¡Das sind die Beweise, meine Herren von der Jury, {ließt O'Connell,
nodpem er zuleyt no verschiedene Dokumente üher die Repeal-Association nun, die wir bhülfe ail Sie uns \culdig finden sollen. Sollen wir werden? Sollen die vie ie: dle Verschwörer aus der Gesellschast silegt unterstüyt , gepriesen und e 13 und sich in den Ehren des Amtes blähen, Ordnung andere Behandlun Les werden, während die Freunde der mild und menschlich sind be: rent Jch spreche nicht davon , ob jene folgt un “pre werben falen R Pfe "e Bie per ande zu helfen. Wir Bie alle natürlichen ülfomittel des Glües. Durchforschen Sie unsere Zusel, sie ist eine der aiibar en guf der Erde, Kein
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Land hat solche Mittel wie Jrland, Das Maschinenwesen der Welt könnte durch seine Nationalkraft verändert werden; und welcher Unterschied zwischen dem Maschinenwesen und den Manufakturen in der freien Luft und der ge- sunden Atmosphäre vor den Dünsten und Dämpfen des englischen Fabrik- systems. Warum isst dies Land nicht glücklich? Habe ih nicht von dem unerhörten zauberhaften Glücke gesprochen, welches dem Bestehen der heimi- schen Legislatur folgte? Was einst geshah, wird wieder ge- schehen. Dieser Kampf, die Armen von der Armuth zu retten, die Beschäftigungslosen zu Beiträgen zu den Staats - Einnahmen zu ermäch- tigen, die Gentry und den Adel im Lande zurückzuhalten — — doch, ih überlasse Jhnen das Urtheil über die Sache. Jch selbst stelle in Abrede, daß ih etwas gesagt oder gethan, was die Anmuthung der Vershwörung rechtfertigte, Jch weise die Anklage mit Verachtung zurück. Jch wirkte am hellen Tage, in der Gegenwart der Regierung, der Magistrate, ich sagte fein Wort, das ih nicht vor der ganzen Welt gestehen würde. Jch kämpfte für die Wiederherstellung des Parlaments meines Landes,“
: Spanten.
Paris, 9. Febr. Telegraphishe Depesche aus Spanien.
Bayonne, 6. Febr. Am 30. Januar war Alicante noch in der Gewalt der Jnsurgenten. Der General-Capitain von Valencia, Roncali, marschirt mit einer Truppen=Abtheilung auf Alicante. Auch ist eine Expeditions-Brigade unter dem General Concha von Madrid aufgebrochen. Jnsurrections-Versuche haben am 29. Januar stattge- funden zu Alco9y, Elche, Concentoyna und Muroz sie sind rasch un= terdrückt worden durch die Truppen und die Einwohner, die mehrere Jnsurgenten gefangen genommen oder getödtet haben,
Griechenland.
© München, 9. Febr. Seit gestern sagt man sich mit Be- stimmtheit, der Kron =Oberhofmeister Fürst Ludwig von Wallerstein, welcher nur erst von einem gastrishen Fieber-Anfall genesen is, werde hon in einigen Tagen, man sagt am 12. Februar, eine neue Reise nah Paris antreten. Daß dies nur ín höchsten Aufträgen geschehen werde, darf mit Recht angenommen werden, ‘eben so, daß es aber- mals die griehishen Angelegenheiten seien, welhe den Fürsten mit dieser neuen Mission betrauen heißen. Von einem Einwirken einer namhaften Anzahl von Gerüchten, mit denen wir uns hier seit etwa aht Tagen tragen, kann dabei jedoch natürlich keine Rede sein; denn sie alle sind theils zu neu, theils tragen sie zu offenbar das Gepräge der Unwahrscheinlichkeit an sich, um als mehr als vorübergehend betrachtet werden zu können. Es genügt vollkommen, den Verfassungs-Entwurf, wie er der National - Versammlung vorgelegt worden is, näher prü= fend ins Auge zu fassen, um diejenigen Motive leicht finden zu fönnen, welche der abermaligen Reise des Fürsten nah Paris, als den Ort, von wo aus sowohl nah Athen, als wie nah anderen Richtungen hin am raschesten gewirkt werden kann, vorzugsweise zu Grunde liegen dürften. Mehr denn eine Frage muß bei der Berathung jenes Ent=- wurfes nothwendig zur Sprache kommen, welhe für ein Fürsten= haus, dem die griehishe Dynastie angehört und für die Zu- funft angehören soll, nur von höchster Wichtigkeit sein können. Sie, diese Fragen, wird man also hier zunächst in Erinnerung bringen müssen, und dann ers mag man weiterer Jncidenzpunkte von Erheb= lichkeit gedenken. Nur ein Wunsch unseres gebildeten Publikums wird den Fürsten begleiten, es is der, welchen gewiß alle Griehen- freunde theilen, daß seine neue Mission ven eben so glücklihen Er= folgen gekrönt werden möge, wie: die früheren.
Die vielen sich zum Theil selbs unter einander widersprehenden Gerüchte über die gegenwärtige Lage Griechenlands, mit denen man sich eben jeßt hier viel beschästigt, verdanken ihr Entstehen offenbar theils direkten Mittheilungen aus Athen, theils Nachrichten aus den adriatishen Hafenstädten. Denselben nach, hätten wir uns auf die große Neuigkeit einer Gegenrevolution in Griechenland gefaßt zu machen. Wahrscheinlih meldet uns die seit gestern erwartete neueste Post, welcher vielleicht unbedeutende Vorgang die eigentliche Quelle aller dieser Gerüchte is; aber noch is sie nicht hier eingetroffen. Diese Verspätung wird dur die doppelte Schwierigkeit der See- und Landreise um diese Jahreszeit begreiflih, Graf von Rechberg, der jeßt vor vier Wochen als Courier von hier nach Athen abgegan=- gen ist, hatte ebenfalls eine höchst stürmische und selb gefährliche Ueberfahrt. Die Landreise von Triest bis nah München, welche Tour au immer eingeschlagen werde, ist in diesem Augenblick aber wenig- stens so zeitraubend, daß man zu deren Zurüdcklegung statt vier min= destens sechs und sieben Tage braucht. Alle Posten kommen unregel- mäßig an und streckenweise sind die Straßen im Gebirge trob aller Anstrengungen, die zu deren Reinigung gemacht werden, durch den noch immer andauernden Schneefall so unwegsam geworden, daß nicht selten eine kleine Tour von nux wemgen Wegstunden zur anstrengen- den Tagereise wird.
Eisenbahnen.
Berlin, 14. Febr. Unter den sich für das Eisenbahnwesen interessirenden Technifern, Eisenbahn - Direktoren, Maschinenbauern, Beamten und Privatpersonen besteht hierselbst seit etwa 15 Jahren ein „Verein für Eisenbahnkunde“, welher zum Zwecke hat, an der Fortbildung des praktischen Eisenbahnwesens durch Korrespon=- denz, schriftliche und nilindliche Vorträge und dur Mittheilung, Bespre- chung und Sammlung von Erfahrungen, Ansichten, Versuchen und Erfin= dungen, welche den Bau, den Betrieb und die Verwaltung der Eisenbahnen betreffen, mitzuarbeiten. Seine am 11. Oktober 1842 beschlossenen Sta= tuten haben unterm 27. Juli v. J. die Bestätigung der Königlichen Ministerien des Juuern, der Finanzen und der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten erhalten, und unterm 10. Juli v. J. hat ihm Se. Excellenz der Herr General-Postmeister von Nagler die Portofreiheit in den Königlichen Landen unter sehr günstigen Be= dingungen verliehen. Der Verein hält monatlich eine ordentliche Siz= zung, in welchen bis jeßt etwa 40 größere Vorträge gehalten und viele kürzere Notizen mitgetheilt und diskutirt worden sind, Den zei= tigen Vorstand bilden: Herr Geh. Ober-Baurath Severin (erster Vorsißender), Herr Professor Dr, Schubarth (zweiter Vorsibßender), Herr Regierungs- Assessor Dr. von Mülmannu (erster Secretair), Herr Landgerichts - Direktor Odebrecht (zweiter Secretair), Herr Eisenbahn - Direktor und Banquier Moriß Meyer (erster Seckel= meister) und Herr Eisenbahn-Direktor und Banquier Alexis Meyer (zweiter Seckelmeister),
Das Zusammentreten dieses Vereins wurde durch die große Zahl der in hiesiger Residenz lebenden Techniker, Maschinenbauer, Beamte 2c., welche bei den von hier ausgehenden , theils vollendeten, theils vor= bereiteten Eisenbahnen betheiligt sind, sehr begünstigt, und schon zählt er 110 ordentlihe und forre\spondirende Mitglieder, welche Lebtere bei in- und ausländischen Eisenbahnen vertheilt sind, Der Verein beabsichtigt, seine Verhandlungen in einem besonderen Vereinsblatte ausführlih drucken zu lassenz bei der Bedeutung, welche das Eisen- hahnwesen in dem Staatsleben gewonnen hat, möchte indeß eine furze Mittheilung des Haupt-Jnhalts der in séinen Sihungen gehal- tenen Vorträge auch für das größere Publikum von Interesse sein. Er wird deshalb hierüber niht nur, gleih anderen wissenschaftlichen Gesellschaften, fortan nah jeder Sißung in diesen Blättern Notiz
eben, sondern auch die bereits in den früheren Sihungen gehaltenen
orträge vorzugsweise mittheilen.
über Gegenstände des gesammten Eisenbahnwesens dankbar annehmen durch geeignete Referenten zum Vortrage bringen und über die Meich nung des Vereins Auskunft ertheilen, Die auswärtigen Herren Ej= senbahn-Techniker werden ersucht, ihre Mittheilung unter der porto- freien Rubrik „Angelegenheiten des Vereins für Eisenbahn - Kunde‘ unfrankirt einzusenden.
Berlin-Potsdamer Eisenbahn. In der VVoche vom 6. bis incl. den 12. Februar c, fuhren auf der Berlin-Potsdamer Eisenbahn 4645 Personen.
Berlin-Stettiner Eisenbahn. Frequenz in der VVoche vom 4. bis incl. 10. Februar 3248 Personen.
Handels- und Börsen -Uachrichten.
Berlin, 14. Febr, Der Umsaß in Eisenbahn-Actien war im Allge“ meinen nur unbedeutend, «nd die Course der meisten Effekten erfuhren einen Rückfall, je nachdem Verkauf - Ordres darin auszuführen wareu. — Am meisten waren Litt. B. Oberschlesische angeboten. Dagegen hielten \sih Hamburger Quittungsbogen begehrt, — Oesterreichishe Effekten bei geringem Geschäft etwas matter,
h Magdeburg, 12. Febr, Höchster und niedrigster Getraide-Marktpreis pro Wispel:
Weizen: 475 — 40 Rthlr, Roggen: — 36 — » Hafer: 185 — 154 »
Niga, 3. Febr. Flachs, bei mäßiger Zufuhr, gedrückt, nachdem an- fangs noch 252 — 25, 22— 213, 19, 18’ Ro. gemacht wurde, stellten sich später Preise, wie folgt: für hell. marienb. 28 Ro., marienb, 27, P H D 27, H D 24, L D 20 No.z hell Partiegut 27 Ro., Partiegut 26 No; engl. Kron 25, B A 215, R D 185 Ro. — Flachs soll so eben {on 1 Ro. billiger als die Notirung gemacht seinz die Zufuhr is sehr groß, und die Ereignisse íîn Schottland schüchtern die englischen Käufer sehr ein,
Gerste: 29 — 283 Rthlr,
Paris, 9. Febr. Die Börse war heute weniger belebt als gestern, Die französishen Renten gingen etwas zurück, auf das Gerücht, das Mi- nisterium habe beschlossen, bei den Kammern die Ausführung der Nordbahn auf Staatskosten zu beantragen, was als glaubwürdig angenommen wurde, Es waren deshalb ín Eisenbahn - Actien wenig Geschäfte, Die spanischen Fonds erfuhren wieder eine mertlihe Besserung,
Auswärtige Börsen. Niederl. wirkl. Scb. 55 L, 5% do. 100 E.
Amsterdam, 10. Febr. Pass. 6. Ausg. —. Zins]. 75. Pereuss.
5% Span, 21 X. 3% do. 332. Pr. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 1095, 4% Russ. Hope 914. Antwerpen, 9. Febr. Zinsl. —. Neue Aul. 20%.
Frankfurt a. M., 11. Febr. 5% Met. 113%, Bank-Actien ohne Div. p. ult. 2011, 2009. Bayer. Bank-Actien —. Hope 90% G. Stiegl. 90 G. Int. 54!5-, Poln. 300 Fl. 97 G. do. 500 Fl. 99. do. 200 Fl. —. Hamburg, 12. Febr. Bank-Actien 1670 Be. Eagl. Rass. 112. London, 7. Febr. Cons. 3% 97%. Belg. —. Neue Aul. 245. Pas sive 5%. Ausg. Sch. 12%. 25% Woll. 55%. 5% do. 1015. Neue Port. 474. Engl. Russ. —. Bras. 785. Chili —. Columb. —. Mex. 34%. Peru 247. A Paris, 9. Febr. 5% Rente fin cour. 125. 10. 3% Rente fin cour. §1. 95. 5% Neapl. au compt. 106. 50. 5% Span. Rente 31%. Pass. 55. E Wien, 10. Febr. 5% Met. 1113. 49% 101. 3% 77%. 21% — Bank-Actien 1634. 1636. Anl. de 1834 1487. de 1839 1225. Noerdb. 1365. Mail. 1075. Gloggn. 1135. Liyoro, 997.
Meteorologische Beobachtungen.
Nach einmaliger Beobachtung.
Abends 10 Ubr.
Nachmittags 2 Ubr.
1844. 13, Febr.
Luftdruck .…. . [337,46"" Par.|337,40" Par.|338,08" Par. 4,0 R.|+ 0,2° R. |— 3,4° R. 5,2° R. |— 3,6° R.\— 95,0’ R.
81 pct. 77 pCt. 79 pCt.
neblig. balbheiter. heiter. W. WNW. W. Würmewechsel + 0,3" Wolkenzug. - - — WNW. — — 0,1 B.
Tagesmittel : 337,65" Par... — 2,4°R... —4,6° R... 79 pCt. WNW.
Morgenus 6 Ubr.
Quellwärme 9,8° R. Flusswärme 0,0° R. Bodenwärme 1,9° R. Ausdünstung 0,011 Rh. Niederschlag O.
Luftwärme ...|— Thaupunkt ...|— Dunstsättigung
Königliche Schauspiele.
Donnerstag, 15. Febr. Mutter und Sohn, Schauspiel in 2 Abth, und 5 Akten, mitt freier Benußung des Romans: „Die Nachbaren“‘, von Friederike Bremer, von Charlotte Birch-Pfeiffer. Erste Abthei lung: Eine Hochzeit, Drama in 2 Akten. Zweite Abtheilung: Der Nachbar, Schauspiel s L (Mad. Birch-Pfeiffer: Generalin von Mansfelt, als Gastrolle.) :
S 46, Febr. Robert der Teufel. (Mad, Schröder=
Devrient : Alice, als Gastrolle.) — 5 Letzte Vorstellung dieser Oper ‘unter Mitwirkung des Herrn Här=-
tinger in der Partie des Robert, womit dieser zugleich sein Gastspiel ließt. Uz e Meise der Pläße: Ein Billet zum Balkon oder einer Loge des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr, 2c. ; Jm Konzertsaale: 1) Les circonstances atténuantes.
premières armes de Richelieu.
2) Les
Königsstädtisches Theater.
Donnerstag, 15. Febr. Eine Reise nah Spanien. Posse in 2 Akten, nah Gautier, von B. A. Herrmann. Vorher: Das Se wort. Lustspiel in 2 Akten, nah dem Französischen des rnier,
von B. A. Herrmannn, i
Sas, 16. Febr. Gast - Vorstellung bag Mrt - Datels n Herrn Price, in 3 Abtheilungen. Dazu : Steffen Langer au Glogau, oder: Der holländische Kamin. (Herr Härting, vom Stadt-Theater zu Magdeburg, neu engagirtes Mitglied; Steffen
Langer, als Debüt.) i L ; br. (Italienische Opern-Vorstellung.) Zum Sonnabend, 17, Fe I Capuleti ed i Montecchi, Opera
r le in dieser Saison : ti Ee que del Maestro Bellini.
reise der Pläße: Ein Plaß in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr, 2c.
Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.
Gedrudckt in der De cker schen Geheimen Ober - Hofbuchdruerei,
Beilage
Der obengenannte Vorstand wird Vorschläge und Mittheilungen
291 Beilage zur Allgemeinen Preußischen “Zeitung,
Donnerstag den 15!‘® Februar.
Inhalt.
Julaud. Sensburg. Jubelfeier,
Deutsche Bundesstaaten, Bavern. Augsburg. Getraidepreise, — Konfessionswechfel. — Württemberg. Schwäbisch Hall, Evange- lishes Frauen-Stift.
Großbritauien uud Jrland. London, Die Franzosen in Madagaskar.
Serbien, Von der türkishen Gränze. Die Verschwörung in Ser- „bien. — Kommission zur Untersuchung derselben,
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Schreiben aus New- Yorf, (Kongreß- Debatten über die Marine; Senatsbeschlüssez Unter- gang eines Schiffes.)
Ostindien und China. Bombav. Herstellung der Ruhe in Gwa- lior, — Unordnung in Lahore, — Krankheit in Sind. — Nachricht aus Ca.
Handels- und Börsen-Nachrichtem. Danzig, Breslau und Hamburg. Marktbericht,
Inland.
__ Sensburg, 8. Febr, (Spen. Z.) Aus Dankbarkeit für die erfolgreiche 25jährige Wirksamkeit des hiesigen Landraths, Herrn vou YLysniewsfi, hatten die Stände des Kreises, unter Anleitung der Kreis=- Loputirten, Herren von Ziegler und von Tyszka, gestern eine Feier veranstaltet, welhe mit allgemeinem Jubel aufgenommen wurde. Nachdem der Gefeierte Abends zuvor mit Gesang und Ständen bei Zaelschein überrasht worden war, wurde ihm gestern, bei cinem ge= meinsamen Mittagsmahle vou Leuten aller gebildeten Stände des Kreises und seiner zum Theil aus weiten Entfernungen herbeigekom- menen Kriegskameraden und Amtsbrüder, cin {ön gearbcitetes sil- bernes Triukhoru verehrt, aus welchem derselbe auf das Wohl des verehrten Landesvaters den ersten Toast ausbrachte, dem aus treuer Preußenbrust ein schallendes Lebehoh und ein herzlicher Gesang nach= folgten, Daun wurde bei Ucberreihung eines Gedichts für den Ju= bilar ein Toast ausgebracht und dieser mit sherzhaften Liedern be= gleitet, Mehrere Anreden, Toaste und Gesänge würzten das Mahl. 1e Armen wurden dabei auch nicht vergessen und eine Sammlung ur sie stel ausehulich aus, :
Ausland. Deutsche Bundesstaaten.
Bayern. Augsburg, 5. Febr. (Fr. M.) Seit einigen Schrau- neutagen sind die hiesigen Getraidepreise, wenn auch nur um Weniges, gewichen. Ju der Regel sind indessen hier die Preise, namentlich die N) Roggens, höher als in München. Dort kommen aber oft auch eben so viele Tausende als hier Hunderte von Scheffeln zu Markt, wosür als Beweis gelten mag, daß z. B. am 27sten v. M. in München zwölfthalbtausend Scheffel vorhanden waren, und über 144,378 Fl. gelöst wurden, während am 31sten auf hiesiger Schranne nur 1252 Scheffel den Stand bildeten, wovon für 933 Scheffel 15,474 Fl. eingegangen sind. — Heute hat im hiesigen Dome der frühere Pastor der evangelischen Gemeinde Ober =- und Unter= Gröningen im Würt= tembergischen, Dr. Haas, bekannt durh eine vor zwei Jahren bei Cotta erschienene Schrift „Protestantismus und Katholizismus im Lichte der heiligen Schrist und der Erfahrung“ öffentlich und in feierliher Weise das katholishe Glaubensbekenntuiß abgelegt. Nach der Messe ertheilte der hohwürdigste Herr Bischof dem zur katholi= schen Kirche Uebergetretenen, so wie einer geachteten Frau von hier, welche am leßten Tage des vergangenen Jahres konvertirte, das hei= lige Sakrament der Firmung.
Württemberg, Schwäbish Hall, im Febr. Der Schwäbische Merkur enthält über das hier zu begründende evan= gelishe Frauenstift folgende Bemerkungen, die sich theils erläuternd, theils berichtigend an die Statuten dieser Anstalt anschließen: Die Be= schästigung der Mitglieder des Frauenstifts soll alle Arbeiten umfassen, welche in der einzelnen Familie vorkommen können, also Geschäfte der Haushaltung, Fertigung von Waaren der weiblichen Jndustrie, Erzie=- hung, Krankenpflege, Armenpflege, Es sollen zu jedem dieser Ge- schäfte vorzugsweise immer diejenigen Mitglieder verwendet werden, welche besondere Fähigkeit und Lust dazu haben. Die Vorsteher des Stists werden die Austheilung nah dem vorhandenen Bedürfniß be= )stimmen. Diese werden auch auf Kosten des Stifts die Anschaffung der Vorräthe, Werkzeuge und Muster übernehmen, die nöthigen Er= fundigungen einziehen, für den Vershluß der Waaren sorgen, eben so die Erlöse und Gescheuke in Empfang nehmen. Um den Frauen Gelegenheit zur Erziehung zu geben, soll ein Theil des Stiftshauses zu Beherbergung von weiblichen Zöglingen verwendet werden, welche auf allgemeine Rechnung verpflegt und verköstigt und dur die Fä= higsten der Mitglieder erzogen werden. Jn dieser Vereinigung lassen sich alle Arbeiten viel leichter, zweckmäßiger, au lohnender zu Stande bringen. Manche Tochter, die ihren Vater verloren hat, is jeßt auf Fertigung weiblicher Arbeiten angewiesen. Aber wie {wer wird ihr, fortzuschreiten mit dem immer wechsclnden Bedürfniß des Geshmadcks, wie {chwer, Vorräthe anzukaufen, wie {hwer und drückend ihr, die an bessere Verhältnisse gewohnt ist, Waaren [zu verkaufen und um den Preis zu markten. Wenn aber 20—30 Frauen des Stifts zu diesem Zwecke sich vereinigen, so werden die Vorsteher die neuesten Schristen und Zeichnungen bestellen, hie und da ein Mitglied zu per= sönliher Beaugenscheimgung in die Hauptstadt absenden, Vorräthe im Großen zu rehter Zeit einkaufen, Bestellungen im Großen durch Kauf-= leute vermitteln, die nöthigen Werkzeuge auschaffen. Viele Arten fei= ner Webereien, besonders Bildwebereien , ebenso Stickereien, werden vou den zarten Häuden kunstgebildeter Frauen am s{chönsten und besten gefertigtz Kaufleute und Fabrikanten werden gern ihre Bestellungen einem Orte zuwenden, wo mehrere Personen dem gleichen Geschäft sich widmen, mit ihren verschiedenen Fähigkeiten sich unterstüßen. Die Kosten der Lehre und der Einrichtungen wird die Kasse des Stifts leichter übernehmen, als jede Kasse einer Einzelnen. Die Kallifo= Druckereien, welche oft wegen geschmackvoller Formen verlegen sind und bedeutende Summen für dieselben ausgeben, werden bald bei cinem Verein von Frauen Bestellungen machen, in dem immer einige vou höherer Kunstbilduug sind, die \sich gegenseitig aufmuntern uud durch Uceberlieferungen eine fortdauernde Kunstschule bilden, Das so große Feld der Anwendung dieser höheren Kunst auf Gegenstäude des Verkehrs wird seine besten Bebauer in den Mauern des Stifts finden, Manche {chöne Waare, für welche jeßt viel Geld in das Ausland geht, z, B. künstlihe Blumen, feine Spißen, wird hier eben so gut gefertigt werden und lohuenden Absaß finden. Während die cinzeln stehende Frau für ihre Waare einen Käufer zu finden Mühe hat, werden die Frauen des Stifts, bei denen der höhere Kunstsinn Einiger mit der Geschicklichkeit, dem Fleiß der Anderen sich verbindet, bald hinreichend Bestellungen herbeizichen. — Manche Frau hat Sinn, STähigkeit und Lust, der Erziehung fremder Kinder sich zu widmen,
Töchter in Kost und Unterricht zu nehmen. Aber wie s{hwer wird ihr das, so lange sie allein steht! Sie muß dann ihre ganze Zeit der Pflege ihrer Zöglinge zuwenden, kann niht Besuche machen und ver= reisen, kann sih keine Stunde der Erholung gönnen, muß, wenn sie frank wird, die Zöglinge sich selbst überlassen, muß der Oekonomie viel Zeit zuwenden, die dem Unterricht bestimmt wäre, Wenn aber einige Frauen des Stifts sih diesem Geschäft widmen, sind sie der öfonomischen Sorge ganz überhoben, können sich gegenseitig helfen, wird die Aufsicht und Erziehung keinen Augenblick stillstehen, eben so wenig die Kraft dazu, die sich ungusgeseßt verjüngt und erneuert, jemals abnehmen, Die reichsten Familien der Umgegend werden sich bemühen, ihre Töchter gegen gute Belohnung hier unterzubringen, während die einzeln stehende Erzicherin Mühe hat, die Zahl ihrer Zöglinge voll zu erhalten, — Manche Frau widmet sich vorzugswcise der Krankenpflege. Aber ihr wird es oft noch s{chwerer, sich auszu- bilden, dabei fortzubriugen und zu erhalten, Wenn sie einen Krauken-= dienst in einem Hause übernommen, mehrere Wochen dem Geschäft sich bei Tag und Nacht gewidmet hat, so kann sie nicht fortgehen, auch wenn ihre Kräfte erschöpft sind, sie muß ausdau-rn, auch auf Kosten ihrer eigenen Gesundheit, Wo findet sie dann Zeit und Ge- legenheit, sich gründlich für den \{wereu Beruf zu bilden? Mehrere Grauen eines Stifts, die sih diesem Geschäft widmen, können sich unterstüßen und ihre Erfahrungen mittheilen. Jhuen wird das Stift die besten Schriften auschaffen und dur einen Arzt Unterricht geben lassen. Die angesehensten Familien der Umgegend werden si be- mühen, vorzugsweise solhe Wärteriunen zu bekommen, weil sie die gebildetsten, fähigsten und ausdauerndsteu sind. Denn eine Schwester fritt an die Stelle der anderen ershöpften, und die Erfahrung, der Eifer, die Berufsireue, der Muth Aller unterstüßt die Einzelue, die wauken, das Haus der Seuche fliehen wollte.
Grossbritanien und Irland.
Loudou, 5, Febr, Die Times veröffentlicht ein Schreiben aus Ros Beh (auf Madagaskar) vom 7. Oktober, welches vou umfassenden Uebergriffen der Franzosen in senen Gegenden redet, „Junerhalb des lehten Monats haben dieselben“, heißt es darin, „den Besiß der Junselu Johanua, Mohilla und Meomro erlangt, so wie sie hon früher die Inseln Mayotte und Nos Beh erwarben, Sie zählen jeßt hier 11 Kriegsschiffe, worunter cine Fregatte von 60 Kanouenz weitere Schiffe werden erwartet, da sie die Eroberung von ganz Madagaskar, so wie desjenigen Theiles der afrikanishen Küste beabsichti- gen, welher das Gebiet des Jmaum von Muscat begreift. Hier zu Nos Bch wird ein ausgedehnter Sklavenhandel ge- trieben, Hiesige Spekulanten kaufen die Sklaven auf dem Festlande, zu Mozambique, Angola 2. um 10 Dollars und verkaufen sie zu 25 bis 30 Dollars an französische Kauffahrer aus Bourbon und St, Marie, welche sie dann in Massen nah diesen westindishen Juseln bringen und dort pro Kopf um 2 bis 300 Dollars verkaufen. Die gregatte „Hesione“ langt so eben von Johanna hier an, wo sie durh die Drohung, den Plaß zu zerstören, den König und die Häuptlinge zur Unterzeichnung einer Akte zwang, welche die Jusel an Frankreich abtritt, Umsonst wurde eingewendet, daß die Jusel bereits den Eng= ländern gehöre.
S er bi en:
Von der türkischen Gränze, 27. Jan. (A. Z) Ucber die leßte Verschwörung in Serbien (\. Allg. preuß, Zeitung Nr. 40, Beilage), die, wie es außer Zweifel ist, die Ermordung des Fürsten und den Umsturz der Regierung zum Zwecke hatte, enthält der serbishe Courter vom 20. Januar Folgendes: „Es entging dem wachsamen Auge der Polizei uicht, daß Mehrere der Anmestir= ten mit den am linken Ufer der Donau Zurükgebliebenen cinen eifri= gen Briefwechsel unterhielten, Es war der Plan entworfen worden, die gegenwärtige Regierung zu vernihten. Kaum war diese böse Absicht beschworen, so ging man auch {hon an das Werk der Volks= Aufwiegelung dur allerlei Vorspiegelungen. So begab sich der Mönch Melentie in den Kraina- Kreis an der bulgarischen Gränze, dann in jenen von Semendria, wurde aber in beiden von denselben Leuten verrathen , die er zu gewinnen suchte. Die Regierung mußte zu seiner Verhaftung schreiten. Jm Verhör gab er einen gewissen Stanischa an, und dieser nannte den Ex-Kreishauptmann Milia, wel- cher als Häupter der Vershworenen folgende Personen bezeichnete : Zwetko Rajevitsch, Minister des Junern unter Fürst Michael, Lazar Brka, Ex-Kreishauptmann von Belgrad, Pera Popovitsh, Ex=Kreis-= hauptmann von Semendria, Adschi Mijo, Handelsmaun in Semen-= dria, ein bekannter Konspirantz Milko Markovitsh, Ex =- Adjunkt des Schabaczer Kreises, und Matea Simitsh, Ex - Kreishauptmann von Schabacz. Alle befinden sih bereits iu gerichtlicher, nicht polizeilicher Haft, Unter den Mitvershworenen befand sich auch der ehemalige Bischof von Schabacz, Maximz er verdankte seine Ernennung dem Fürsten Milosh. Sein Versprechen, îm priesterlihen Gewand den Aufruhr zu predigen, konnte er nicht halten, da ex {hon verrathen war, ehe er sich noch der Uecberredung bedicuen konnte. Wahrschein- lih war es Verzweiflung, die ihn zu dem für einen Priester entseh- lihen Entschluß führte, sih selbst zu tödten: er sprang in der ersten Nacht seiner Verhaftung aus dem Fenster und. starb augenblicklich. Das Leichenbegängniß war seiner ehemaligen Würde angemessen.“
Das Amtsblatt nenut die Mitglieder der zur gerichtlihen Un= tersuhung dieser Verschwörung bestimmten Kommission, welhe zu Kragujewab ihren einstweiligen Siß hat, Präsident ist der Seuator Ressawaß, Diese Kommission hat aber nur die Untersuchung zu Ende zu führen. und kein Urtheil abzugeben z dieses wird in erster Justanz durch einen aus 5 Gerichts - Präsidenten zusammengescbten Gerichtshof gefällt werden; in zweiter Justanz spricht das belgrader Appellationsgeriht. Fürst Alexander hat befohlen, daß man die Ver= hafteten mild und menschlich behandle und keine größere Strenge walten lasse, als die öffentlihe Sicherheit erheischt. Als man zur Verhaftung schritt, lief das Volk au mebreren Orten zusammen und rief: „Wozu führt ihr sie erst weg, gebt sie uns, damit wir sle mit Steinen erschlagen. “ So viel ih in Erfahrung gebracht, gestehen sämmtliche Verschworene ihr Verbrechen, Alle sind als Änhäuger der abgetretenen Fürsten bekannt, Nicht gut bezahlte Spione haben das Meiste bei der Entdeckung gethan; Bürger und Landleute kamen aus eigenem Autrieb, um die Regierung zu warnen,
Vereinigte Staaten von Uord-Ameriha.
O New-York, 18. Jan. Ju einer Sihung des Repräsen- tantenhauscs in den leßten Tagen des Dezember kam es zu äußerst lebhaften Debatten über eine von Herrn Hale beantragte Resolution, wonach der Staats=-Secretair für die Marine dem Hause die Epoche mittheilen sollte, in welher die home squadron , d. f. die Escadre, welche beauftragt is, an den Küsten der Vereinigten Staaten selbst zu kreuzen, errichtet worden sei; ferner, wie hoh sich die jährlichen Ausgaben dafür, und namentlich das Budget für das nächste Jahr, belaufe, Zur Unterstüßung seiner Motion unterzog Herr Hale diese Küstenflotte einer scharfen Kritik,
„Wir haben 5 Millionen Dollars Schulden“, sagte er, „um sie zu bezahlen, s{chlägt man uns neuc Anlehen vor, und man verlangt von uns dieses Jahr sechzchn Kriegsschiffe für dic Küstenflotte. Wie viele werden wir nächstes Jahr branhen? Wozu? Um den Küstenhandcl zu beshüßen ? Wir bedürfen cines solhen Schußes nicht, Positive Reformen und Spar- samkeit bedürfen wir. Mau spricht davon, unscre Maríne auf den Fuß der englischen Marine zu seßen. Wir haben bereits 80 bis 100 Millionen für unsere Marine ausgegeben, wir müßten dann noch 100 Millionen mehr aufwenden. Wir bedürfen keiner solchen extravaganten Streitkräfte, um nach Innen geschüßt, nah Außen geachtet zu sein. Der General Jason ist mit einer Marine, deren jährliher Aufwand 4 Millionen Dollars weniger betrug, mit einer der mächtigsten Nationen Europa's fertig geworden, und dics sehte er blos dur die Stärke scines moralischen Charakters durch.“
Hierauf erwiederte Herr M. C. J. Jugersoll, die Marine vertheidigend, es sei möglich, daß in der Organisation der Armee und der Marine Ersparnisse erzielt werden könnten, daß man aber nur mit Respekt und Zurückhaltung an diesen rechten Arm der Na= tionalmacht Hand legen dürfe.
Die größten Extravagauzen des Landes““, sagte das geistreiche Mit- glied, „sicht man im Kapitole, Es is cin verhängnißvoller Gedanke, den wichtigsten Zweig des öffentlichen Dienstcs zu beschneiden. Es giebt andere Mittel zu Ersparnissen. So z, B. könnien wir wie durch Zufall einmal cine der Sessionen diescs Kongresses unterlassen oder übergehen, und das Land würde sich nicht s{hlehter dabei befinden. Wir verlieren unsere Zeit und 2 Misllione1 Dollars, indem wir hicrher kommen, um ein Regiment Dragoner zu montiren und dann zu remontiren , einige Angestellte zu ent- lassen, und das nennen wir Reformen! Die Magistratur hat ihre Aus- gaben von 40,000 auf 475,000 Dollars anschwellea lassen, Wix haben ihr im leßten Jahre 100,090 Dollars abgeschnitten, und in diesem Jahre erscheint ihr Budget wieder vor uns mit dem nämlichen Schwcife versehen, den wir thr abgeschnitten hatten. (Allgemeines Gelächter.) Jch glaube, chemals waren die Finanzen von Frankreich an Männer verpachtet, die mau General-Pächter nannte. Wohlan! Jch glaube sagen zu können, daß wir sechs oder acht solcher gewandten Pächter finden könnten , die ihr Budget auf 20 oder 21 Millionen vermindern würden, und die, ih zweifle nicht daran, damit alle unsere Ausgaben bestreiten und von denen Jeder noch ein s{chönes Vermögen nebenbei sh machen würde. (Neues Lachen.) Eine große Verantwortlichkeit lastet anf uns, fährt das ehrenwerthe Mitglicd fort. Jch mache nicht oft Anspielungen auf die verschiedenen Parteien und die Kämpfe um die Präsidentschaft. Aber ich glaube, wir haben nicht das Nechi, dem Volke cin Wort über diese oder jene Partei, noch über diesen oder jenen Kandidaten zu sagen, bevor wir nühßlihe und wohlgemeinte Reformen bewerkstelligt haben,“ -
Was deuken Sie von der Neduction des Tarifs? ruft ein Mitglied von Süd-Karolina. Auf diese Frage antwortete Herr Jugersoll :
„Jh bot früher meinem chrenwerthen Freunde von Süd - Karolina und seinen Jollegen an, an weiner Scite Plaß zu nehmen auf dem von Pennsylvanien gewählten Terrain. Sie haben sich geweigert, sie wollten feinen mit Wasser gemischten Wein trinken, und jeßt läßt man sic bloßen cinfachen Whiskey trinken.“
Herr John Quincy Adams verlangt das Wort und sagt : ¡Der Herr, der vor mir gesprochen hat, hat uns gesagt, daß es nicht die neun Millionen, welche für die Marine, und die fast eben so vielen, welche für die Armee verlangt sind, seicn, welche an unserer drückenden Schuld Ursache sind. Nach seiner Meinung können wir nicht durch Ab- zwackungen au diesen beiden großen Kräften der Nation Ersparnisse erzie- len, sondern hier ín diesem Hguse muß die Reform beoginnon, Jch leans» daß unsere Ausgaben 2 Millionen betragen: Aber wozu dienen die neun Millionen, die wir für die Marine ausgeben? Jsst die größte Seemacht der Welt uns gegenüber in einer Lage, daß wir vor einem Krieg mit ihr Besorgnisse zu hegen brauchten? Keineswegs. Wozu brauchen toir also diese ncun Millionen Dollars, Vor zwei Jahren hat uns ein Bericht des Sccretairs der Marine gesagt, daß unsere Macht, verglichen mit jener von Großbritanien, wie 1 zu 8 sei, Man hat uns auch gesagt, der Stand unserer Secmacht erheischte damals cine Auwcisung von 8 Millionen. Jetzt verlangt man bereits cine Million mehr. Der Secretair der Marine stellte auch den Grundsaß auf, daß tir unsere Flotten so schnell als möglich so weit ver- mehren müßten, bis wir eben so viel Schiffe hätten als Großbritanien, das ist ahtmal mehr, als wir damals hatten. Vier mal acht macht zweiund- dreißig. Wir haben also 32 Millionen für die Marine auszugeben. Wenn man hicrauf cinginge, würden 50 Millionen nicht hinreichen, ruft der Red=- ner mit Heftigkeit aus, iadem er mit aller Kraft die Hände zusammenschlägt. Zu jener Zeit, fährt er fort, war mein Kollege von Pennsvlvanien wüthend in seinen Gesinnungen England gegenüber. Er wollte, daß man London niederbrenne. Ja, meine Herren, nicht blos Chatham, London wollte er vernichten, ““
Herr Jugersoll, den Nedner unterbrehend: „Mein Vorschlag, Lon- don zu verbrennen, war eine Antwort auf Jhre Drohung, eine englische Flotte den Mississippi hinauffahren und Natchez zerstören zu schen.“ (Ge- lächter auf allen Bänken.)
Herr Adams läugnet, diese Drohung gemacht zu haben, und sagt, wenn das Haus früher das Verlangen des Secretairs der Marine votirt habe, einmüthig mit Ausnahme von drei Stimmen, so sci dies geschehen, weil cs die Frage uicht verstanden habe. „Was is der wahre Zweck dieser Escadre (sagt er), die man die Küstenflotte nennt? Eine Kriegsrüstung. Das Kabinet bereitet sich vor, England den Krieg zu erklären, wenn es von der Jnsel Cuba Besi nehmen wollte, Das is der wahre Endzweck dicser friegerischen Vorbereitungen.“
Herr Jugersoll, den Redner abernals unterbrehend: „Jch will cine Frage an mcinen Kollegen stellen, Würde er dulden, daß England von der Juscl Cuba Besiy nähme?“ (Große Sensation.)
Herr Adams: „Der Herr wird mir erlauben, meinerseits ihn zu fragen, ob er auf cinen Krieg mit Großbritanien vorbereitet it“
Herr J ngerfoll augenbliklih antwortend: „Ja, ohne einen Augen- blick zu zaudern, cher als England sich Cuba's bemächtigen zu lassen.“ Das Haus war ín der größten Aufregung, mehrere Mitglieder ricfen : „Gut, gut! Allerdings, das is das wahre National-Prinzip.“ i Herr Adams fortfahrend:+ „Sehr gut, meine Herren. Das is eine Antwort für mich und auch für das Land. Was mich betrifft, so würde ih in diesem Augenblick einen Krieg mit Großbri:anien um keine Rücksicht irgend einer Art wagen, weder um die Einverleibung von Texas willen, noch wegen der Geschichte mit der „Creole““, noch wegen irgend einer an- deren z und ich freue mich bei dem Gedanken, daß dic Gesinnungen des Lan- des und die Moralität des Volkes der Art sind, daß sie uns nicht gestatten würdea, cinen Krieg aus irgend einem dieser Gründe: zu beginnen. Aber ih fomme auf die Frage zurück. Vou welchem so großen Juteresse ist denn unsere Flotte für das Land? Was hat sie für das Wohl des Landes ge- than im Vergleiche zu den Arbeiten des Kongresses? Unsere Eëcadre wird vielleicht irgend eine andere Nation insul!iren, sich eines Gebietes bemäch- tigen, das einem Volke gehört, mit dem wix in Frieden sind, oder ein Land anfallen, dessen Maríne s{wächer is als die unsrige, wie dies bereits vor- gekommen is, Welches Gute, wiederhole ich, hat sie dem Lande gewährt ? Also nicht hier hat die Reform zu beginnen, sondern bei den enormen Aus=- gaben der Armee und der Marîíne,“
Jh schließe hier diesen Auszug aus der Rede des Repräsentan= ten von Massachussetts. Wenn man dergleichen Worte liest, so weiß man uicht, worüber man mehr staunen soll, ob darüber daß sie von einem Maun gesprochen werden konnten, der sich einen Amerikaner nenut, der Präsident der Vereinigten Staaten gewesen ist, oder darüber, daß ein amerikanisches Repräsentantenhaus sie so ruhig hinnahm. Es ist unbegreiflih, wie Herr Adams zu verstehen geben konnte, England habe dem amcrikfanishen Kabinet Grund zu der Besorguiß gegeben, daß es (England) ehrgeizige Plane auf die Jusel Cuba hege. Eng= land hat durchaus nichts gethan, wodurch si solche Besorgnisse be= gründen Ee a fia ließen; England i} viel zu klug, von jeder anderen Rücksicht zu {hweigen, um an ein solches Projekt denken z1
können, Es weiß wohl, daß es dabei auf den vereinigten Widexstand