1844 / 47 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Wiesbaden, 10. Febr. (Fr. J.) Heute Nach-

verkündigten 101 Kanonenschüsse und das Geläute - A dieser Stadt die am 31sten v. M. in ehabte Vermählung Sr. Durchlaucht des Her-

mittags ein Uhr der Glockden den Bewo St, Petersburg statt

j oßfürstin Elisabeth von Rußland Kaiserl. Hoheit, Nachricht e S L E S le renheit an den Großherzogli hessischen Hof in Darmstadt gelangt und von diesem hierher befördert n, Zur Feier dieses Ereignisses giebt übermorgen, Montag, der hiesige Stadt-Vorstand im Coursaale einen glänzenden Freiball, zu dem die großartigsteu Vorbereitungen getroffen wurden,

. Heute Nacht is Jhre Durchlaucht die regierende Frau Fürstin Reuß, geb. Prinzessin von S burg, von einem gesunden Prinzen \{chnell und glücklich 9 Der bei dieser Veranlassung sich allgemein und so laut auëssprecheude Jubel bezeugt die Greude und den Antheil des Landes an diesem für das fürstlihe Haus so freudigen Ereigniß.

FrERUTeTTH, Paris, 10. Febr, Der Antrag über die Inkompatibilitäten, welche gestern Herr von Remusat auf das Büregu des Präsidenten der Deputirten-Kammer niederlegte, und der eine Ab 64sten Artikels des Geseßes vom 19, April 1831 zum Zweck hat, is eine wörtlihe W 1. Februar 1842 von Herrn Ganneron in der j Der Text desselben lautet: Diejenigen Mitglieder der Deputirten-Kammer, am Tage ihrer Wahl schon besoldete Staatsbeamte sind, lange nit werden, als sie der Kammer angehören, und au Ablauf ihres Mandats noch nicht. Diese Bestimmung gilt jedoch nicht für fol 2) eines Botschafters und bevo

Reuß - Greiz. Greiz, 11. Febr.

entbunden worden.

änderung des über die Wahlen lederaufnahme des \{chon am Kammer gemachten Vorschlages. 0A welche nich können es so ch ein Jahr nah

gende Aemter: llmächtigten Mini- 4) eines General - Direktors ; 5) ons- und am Rechnungshofe ; 6) Gerichtshofe von Paris; 7) eines National-Garde z §8) eines Gouverneurs der ßkanzlers der Ehrenlegion ;

1) das cines Ministers sters; 3) eines Unter - Staatssecretairs ; eines General - Prokurators am Cassati cines General - Prokurators am Königl. Ober-Befehlshabers der pariser französischen Besizungen in Afrika ; 9) eines Gro 10) eines Bank-Gouverneurs, Das im ersten

Artikel ausgesprochene Verbot gilt nicht für welche ein Staatsamt wieder annehmen, näthden sie slativen Mandats verlassen haben.

welche im Augenblick ihrer Wahl ein besol- nnen, mit Ausnahme der im zweiten Artikel nur zu einem Amt befördert werden, welches in der ‘egelmäßigen Ordnung der verschiedenen Zweige des n fie angehören, um einen unmittelbar darauf folgenden

diejenigen Deputirten, es im Lauf ihres legi Die Deputirten, detes Staats-Amt bekleiden, angeführien Fälle, hierarchischen und 1 Staatsdienstes, dene Grad höher steht. Unvereinbar ist das Amt eines Deputirten mit folgenden l) Dem eines General - Prokurators, General - Advofats und Substituts des General - Prokurators an anderen Gerichtshöfen als dem Cassations-, dem Nehnungs- uud dem 2) eines Königlichen Profurato nalen erster Justanz; 3) eines ordentlichen D 4) eines General-Secretairs, D der Ministerien. Die Präsidenten und Richter on dem Wahl-Kollegium des Arrondissements sie ihre Functionen ausüben, gewählt werden dürfen, Diese Bestimmungen sollen bei den Wahlen in Kraft treten. i

Man glaubt, daß dieser Vorschlag übermorgen in den Büreaus zur Berathung gelangen wird. E

Vorgestern Abend fand im Kasinosaale der Nue de la Chaussée d'Autin der große legitimistishe Ball zu Gunsten der {häßt die Einnahme auf mehr als Nicht alle Perso-

niglihen Gerichtshofe von Paris z rs und dessen Stellvertreters bei den Tribu- epartements-Ober-Jugenicurs z ireftors, Abtheilungs-Chefs und Employ6?s

an den Tribunalen erster Jn-

stanz sollen uur v , in welchem

nächsten allgemeinen

Peusionaire der

alten Civilliste statt. 90,000 Fr, Der Zudrang war außerordentlich. r nen, welche sih auf diesem Balle einfanden, waren Legitimisten, Fast von allen Meinungs - Schattirungen fanden sich Theilnehmer bei dem Man bemerkte dort eine Meuge poli= tischer Notabilitäten und selbst viele Beamte. Auch der Präfekt des Seine Departements, Herr Rambuteau, der spanische Botschafter, Herr Marti= nez de la Rosa, eine große Anzahl von Pairs und Selten sah man einen solchen Diamanten und Edelsteinen, wie an diesem Abend sehensten Damen des Fau Ohrgehänge in Form eines großen [1 mistische Kavaliere h Einige legitimistishe Damen h verdorrte Blume (une lleur otum der Deputirten-Kammer.

Herr Martinez de la Rosa hatte heute eine l der Königin Marie Christine.

Baron Pasquier, der Präsident der P wieder auf dem Wege der Besserung.

überaus glänzenden Feste ein.

einige Deputirte wa= Stkrahlenglanz vou Viele der ange= \ourg Stk. Germain hatten ihre Diamant= fassen lassen, und viele legiti= atten Busennadeln von der Form einer Lilie. atten mitten in frischen Bouquets eine flétrie), als Anspielung auf das neu=

ren anwesend;

ange Konferenz mit

airs-Kammer, befindet sich

Die Büreaus der Deputirten-Kammer Prüfung des Budgets beschäftigt gewe- mungen von Kommissarien zu Stande ollständigung derselben er= ) Antrag des Herrn Rémusat we= parlamentarischen Jnkompatibilitäten in den Büreaus der Kammer zur Erörterung lommen,

Uo Paris, 10, Febr, sind heute noch immer mit sen, ohne daß weitere Erne fommen wären. Am Montag {on soll der

Morgen dürfte die Verv

Archáäologische Gesellschaft. Versammlung der archäologischen Gesellschast vom 8, Februar cerhard, mit Bezug auf das Protokoll der vorigen Sizung, g seiner Archäologisben Zeitung vor, in welcher ürdigen aus Kertsch herrührenden Silbergefäß des Grafen re Abbildungen und Verhandlungen, griehishe Kunstdar- elt betreffend, mit besonderer Hinweisung auf Polygnot's

legte Herr G die vierte Lieferun nächst dem merkw Stroganof mehre stellungen der Unt Lesche gegeben sind,

Hierauf wurde durch Herrn Zinkeisen's haltreihe Bericht des Pro 1g der ägyptischen E befken ebenfalls aus llg. Preuß, Ztg. zur

Für die Literatur- - Friedländer ei gendes, zwischen die nach dem Gei riges Werkche de Cerronib achten Buch De l

Fürsorge für die Gesellschaft fessor Lepsius über den bisherigen Fort- roedition (zugleich mit brieflihen Notizen des Herrn ) mitgetheilt, welcher scitdem in Nr. 40 der allgemeinen Kenntniß gelangt ist.

Geschichte der Topographie des alten Roms gab Herr len interessanten Beitrag, indem er ein dahin cinschla- rarfa und des Poggius fallendes und graphie mehr als ber Historie angehö- Verfasser desselben ist Joannes Caballinus ch De virtutibus Romanorum im sechsten ionibus urbis ge- Jahr 1359 geschrieben und in einer 47) erhalten, welhe sich zur bestücke wurden gegeben, enauen Plan der sogenannten Thermen vergangenen Winter behufs Trier besorgt hat. die Mittel hergegeben, rümmer durch Aufgrabungen auf hm auch glückte, den fzufinden, welches ei einer Tiefe von ußten jene leyten

, Zeiten des Pet st jener Zeit der Motho

us, in dessen Bu ortis, de montibus und de reg erf ist um das ch rift (Cod.

Herr von Qu apt, Varalteristische Pro

zu Trier vor,

Herauegabe des iSchmidt im

tes seiner Alterthü nung jener anse

lichen Abschlu

von 447 Fu

eseßter Richtung g wieder zugeworf

um die Ausd dem anliegenden nördlichen und hiernach cin Breite 347 Fuß in entgeg Ausgrabungen vorläu

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In der öffentlihen Sißung der Deputirten-Kammer, die um 2 Uhr beganu, legte der General Paixhans den Komumissions= Bericht über die der Tochter des verstorbenen Marschalls, Grafen Drouet d'’Erlon, zu bewilligenden Jahres-Pension auf Lebenszeit vor, Er trägt auf Annahme an. Herr Mounier de la Sizeranne beklagt si, daß, obgleich die Eröffnung der Sibung auf 2 Uhr fest- geseßt war, noch jeßt, halb drei Uhr, nicht die hinreichende Anzahl von Deputirten anwesend sei und verlangt, daß bei Aufang der Sibung der Namens=-Ausfruf mit Strenge vorgenommen werden solle, Der den Vorsiß führende Vice-Präsident, Herr Bignon, erwiedert, viele Deputirte seien in den Büreaus beschäftigt. (Ja! Ja!) Der Antrag des Herrn Dalloz auf Wiederaufnahme des Antrags des Herrn Dangeville über die Bewässerungen wird angenommen, des= gleichen jener des Herrn Gaulthier de Rumilly auf Wiederaufnahme des Geseß-Entwurfs über die Zölle der Autillen. Auch die von Herrn Wüstemberg bekämpste sofortige Wiederaufnahme des Gesebes über den Rückkauf der Kanal-Actien wird von Herrn Fulchiron un- terstüßt und auf Herrn Lanyer's Antrag beschlossen. Herr Vitet erstattet Bericht über die Wiedererwählung des Marschalls Bugeaud, im Dordogne-Departement. Eine Protestation dagegen wird als un= gegründet beseitigt und die Wahl für gültig erklärt. Die Kammer schreitet darauf zur Diskussion des JZagd-Polizeigesebes. Herr P as-= calis meint, das Geseß habe auch seine politische Seite, die aber der Kammer in ihrer Unaufmerksamfkeit gestern entgangen sei, (All- gemeine Heiterkeit.) Er hebt die Wichtigkeit des Gesetzes hervor, das zahlreihen Klagen Abhülfe bringen solle, die an die General- Conseils und an die Kammern, so wie von den ersteren an die Re- gierung gebraht worden seien. (Murren.) Er versichert , die Kom- mission habe den Geseß-Eutwurf sorgfältig geprüft. Der Präsi- dent meint, da die Kammer gestern drei Redner gegen den Geseb- Entwurf gehört, so erfordere die Billigkeit, auch ein Mitglied der Kommission zu hören. Herr Pascalis vertheidigt den Geseßz-Ent- wurf. Der Justiz-Minister erklärt, die Regierung nehme die von der Kommission beantragten Amendements an, und vertheidigt dann den Geseß-Entwurf. Die Sibung dauert fort,

Jn der Pairs-Kammer wurde die gestern abgebrochene Dis kussion über die Polizei des Fuhrwerks fortgeseßt, Graf Daru, der Königliche Commissair Herr Legrand uud der Minister der öffentlichen Arbeiten hatten bis zu Abgang der Post gesprochen,

m Paris, 10, Febr. Gestern und heute drängten sich in den Tribünen der Deputirten-Kammer eine Menge Neugierige. Gestern, um den Juterpellationen wegen der Entlassung des Grafen von Sal- vandy beizuwohnen; heute, um die Rede des Herrn von Lamartine gegen -die Bewaffnung der Festungswerke von Paris anzuhören, Statt dessen hörten sie eine mehr als langweilige Diskussion des Jagd Geseß - Entwurfs an, worauf ih unten zurückkommen werde, Jun meinem lebten Berichte bemerkte ih Jhnen, daß Graf Salvandy bei Weitem nicht so sehr disponirt wäre, mit der Angelegenheit seiner Entlassung so viel Lärm zu machen, als die Opposition sich davon versprah, Zu \pät erkannte letztere, daß Graf Salvandy sich nicht herablassen wollte, für sie, wie man sagt, tirer les marrons du seu. Da mußte diese einen andereu Weg einshlagen. Direkt das Kabinet wegen der Entlassung des Herru Salvandy angreifen, konnte sie nicht, wenn Graf Salvandy nicht das Lauffeuer beginnen wollte, Herr Guizot hätte sonst ganz einfach zu antworten gebraucht: „Die Demission des Grafen Salvandy is} eine persönliche Angelegenheit zwischen mir und ihm, und folglich bin ih uur ihm Rechenschaft dar= über \{huldig. Wenn er selb} sich nicht deshalb beschwert, so glaube ich, hat die Kammer noch weniger Grund, darüber sich zu beschweren.“

Die Opposition schien eine solhe Antwort vou Seiten des Mi= nisters der auswärtigen Angelegenheiten zu ahnen, und zog es vor, indirefterweise ihren Angriff auf das Kabinet zu rihten, Herr Rä&= musat, ehemaliger Minister des Juneru im Kabinet vom 41. März, wurde auserschen, die Proposition des Herrn Ganneron, über die Ausschließung der öffentlichen Beamteu aus der Kammer, in der gestrigen Sißung einzubringea, Da jede Proposition motivirt werden muß, so wird die Entlassung des Grafen von Salvandy dazu trefflih passen und eine geschickte Gelegenheit darbieten, die projek- tirten Jnterpellationen hervorzurufen, ohne daß eben Graf Salvandy die Offensive gegen das Kabinet zu ergreifen brauchte,

Vor zwei Jahren wurde die nämliche Proposition nur mit einer Majorität von § Stimmen verworfen, und die Stimmung der Kam- mer war damals ungleich günstiger für das Kabinet. Aber diesès hat seit zwei Jahren die Zahl der öffentlichen Beamten in der Kammer um etwa ein Dußend vermehrt, welche hierin pro ara et focis zu Tämpfen haben werden, Ferner sind gegenwärtig fünf legitimistishe Deputirtenstellen vakant, die erst mit Anfang des nächsten Mouats beseht werden sollen; bis dahin hat das Kabinet fünf feindlihe Stimmen weniger zu befürhten. Alles hängt von der Gestaltung der Diskussion ab, welche drei verschiedene Phasen durchzugehen hat, bevor eiu Endresultat sih ergebe, Erstens muß die Proposition des Herrn Rémusat (übermorgen wahrscheinlich) in den 9 Büreaus der Kammer erörtert werden, um zu entscheiden, ob die Proposition in öffentliher Sißung der Kammer verlesen wer= den soll, So viel man hierüber erfährt, wird das Kabinet dabei sich ganz neutral benehmen, um desto besser das Terrain zu sondiren, und es scheint keinem Zweifel zu unterliegen, daß die Büreaus genehmi-

Juteressant sind auch die Ergebnisse der Aufgrabung für die Bedeutung oder Nichtbedeutung dieser großartigen Gebäude-Aulage, der selbs in Jtalien nur wenige ähnliche íîn Bezug auf Schönheit des Grundrisses gleichkommen, Cine Feuerungs - Anstalt, welche die früheren Ausgrabungen zu Tage för- derten, zeigte sich mit den zugehörigen Gebäudetheilen als ein späterer Zusaß zur Zeit entstanden, als das ursprüngliche Gel-äude bereits theilweise zerstört war, Von Vorrichtungen zu Bädern hat sich durchaus feine Spur gefun- denz ja, die Beschaffenheit der Fußböden läßt vermuthen, daß die Näume nicht dazu dienen fonnten,

Nimmt man die Lage dieses Prachtgebäudes ziemlich inmitten der alten Stadt an (jegt bilden die Nujnen die südöstlihe Ecfe der Stadtmauecr), so daß zu dessen Westfroute eine mit Lavasteinen gepflasterte Straße von der genau gegen Westen liegenden Moselbrücke führte, während rückckwärts das Amphitheater auf der Höhe gerade gegen Osten orientirt liegt, so dürfte die Vermuthung von großer Wahrscheinlichkeit sein, daß wir in diesen Nuinen den ehemaligen Kaiser - Palast zu erkennen haben, diescs um so mehr, seit der 350 Schritt nördlicher an der anderen Seite des Palastplaßes gelegene sogenannte Konstantinische Palast gegenwärtig für eine altrömishe Basilika erfannt ist,

Herr Panoffka las mit Vorlegung der betreffenden Zeichnung über eine Marmorgruppe des hiesigen Königlichen Museums, welche bisher (Tiek Verzeichniß Nr. 123; Gerhard, Berlins Bildwerke 1. S. 85) auf den Ninder- streit des Apoll und Merkur bezogen ward, obwohl der dargestellte Knabe über die nah dem Mythos erforderliche Windelzeit längst hinaus is und niht ein einziges der dem Merkur zukommenden Attribute an sich trägt, weder Chlamys, noch Neisehut, noch Flügel an Kopf oder Füßen, wie denn zu noch größerem Bedenken über die Nichtigkeit jener Erklärung auch jede Andeutung des Streites, wie etwa cin Stierkopf am Boden sie geben fönnte, gänzlih vermißt wird. Mit Vergleichung des ‘öfters neben Apoll stehenden an einen Baum angebundenen Marsyas ward hierauf für den Knaben dieser Gruppe eine ähnliche Strafe vermuthet und an Línos erin- nert, der, weil er sich, wie Marsyas, mit dem Gott der Musik zu messen gewagt, von demselben getödtet wurde, Jun ihrer Gruppirung läßt die be-

gen werden, daß die fragliche Proposition ín einer der nächsten Sizungen verlesen und entwickelt werde, Hierauf müssen einige Deputirte die Proposition unterstüßen (appuyer la pro »osition ) damit der Präsident der Kammer dieselbe zur ersten Abstimmung (prise en considération) bringe, was so viel heißt, die Kammer findet die Nothwendigkeit, eine besondere Kommission zu ernennen, welche beauftragt wird, die Proposition zu prüfen und darüber Be- richt zu erstatten. Js diese zweite Phase erfüllt, so beginut, nachdem der betreffende Bericht vorgelegt worden is, die eigentlihe Diskussion über die Proposition. Dies wird das Haupttreffen zwischen der Op- position und dem Kabinet bilden. Das Kabinet, wie ih {hon be- merkte, wird in den Büreaus die Verlesung der Proposition nicht be kämpfen ; und bei der prise en considération auh noch nit alle jeine Streitkräfte entwickelnz sondern es spart sie für die leßte Phase auf. Eine an sich ganz unbedeutende Thatsache kann eben so leiht der Opposition als dem Kabinet den Sieg verleihen.

Die auf heute angekündigte Diskussion über die Befestigung von Paris, kounte deswegen nicht stattfinden, weil noch gestern eine Menge Petitionen gegen die Befestigung von Paris auf dem Büreau der Kammer niedergelegt wurden, welche erst gestern dem schon ernann- ten Berichterstatter zugestellt wurden, der also unmöglih heute sei= nen Bericht der Kammer vorlegen konnte, Da nach dem bestehenden Reglement für Bittschriften jeglicher Art der Sonnabend als Dis= kussionstag angeseßt ist, so wird die Befestigungs -Frage erst heute über aht Tage zur Sprache kommen,

Das Jagdgeseb, welches gegenwärtig in der Kammer verhandelt wird, erregt wenig oder gar fein Juteresse, weil man im voraus {on weiß, daß die Kammer beschlossen hat, dasselbe zu verwerfen, oder doch so zu amendiren, daß die Pairs - Kammer es zu verwerfen sich veranlaßt finden wird, Darüber nächsteus mehr,

…_% Paris, 10. Febr. Die Pairs-Kammer hat si in ihren lebten Sibungen mit dem Geseß-Entwurf über die Fuhrwerkspolizei beschäf- tigt, Wenige Geseß-Entwürfe haben so große Wechsel erfahren, als der genannte. Er is bereits mehrmals in beiden Kammern erörtert worden, ohne daß man fsich jemals über seine Bestimmungen hätte einigen kön- nen, Es hat dies Geseß den Zweck, unsere Landstraßen vor einem zu schnellen Verfalle zu hüben, indem es die Ladungen der Wagen be- schränkt und die Breite der Radfelgen bestimmt. Nach der Ansicht vieler Personen, unter denen sich ausgezeichnete Ingenieure befinden, würde das Geseß, außerdem, daß es den Verkehr und den Wagren= Transport beschränkt, uicht sehr nüblich für die Erhaltung der Räder sein, uud man müsse daher das System der vollkommenen Freiheit annehmen. Diese Meinung gründet sich auf das Beispiel Englands, Die Erhaltung der Landstraßen in England ist allerdings weit kost= spieliger, als in Frankreih. Einige Details über diesen Gegenstand dürsten unter den gegenwärtigen Umständen nicht ohne Juteresse sein.

Aus eiuer sehr umfassenden Arbeit der Kommission der Lords, welche im Jahre 1810 beauftragt wurde , einen Bericht über Land= straßen abzustatten, ergiebt sich, daß sämmtlihe mit Wagen zu be fahrende Straßen in England und Wales eine Länge von 168,578 Kilometer haben; davon kommen auf die chchaussirten Straßen 16,135 Kilom, und auf die Straßen mit Barrièren 15,562 Kilom. ; zieht man daher die Chausseen ab, so bleiben für die mit Wagen zu be- fahrenden Straßen 153,016 Kilom. England hat 13,098,670 Hek= taren Oberfläche, Wales 1,924,560, zusammen 15,023,230 Hektaren. (s fommt mithin auf 89 Hektaren cine Wegstrecke von 1 Kilometer. Betrachtet man nun Frankreich, so [ergiebt sich: 1) daß die König=- lichen und die Departements=Straßen 61,100 Kilom, , und die Vici=- nalwege 771,460, zusammen also 832,560 Kilom. Länge haben; 2) daß der Flächen-Juhalt Frankreichs 52,94 1,300 Hektaren beträgt, daß mithin auf 64 Hektaren eine Wegstrecke von 1 Kilom, kommt, Jn England kostet die Unterhaltung von 1 Kilom. im Durchschnitt 1460 Franken, in Frankreich nur 037 Fr. Ju England sind allerdings die Straßen im Allgemeinen besser unterhalten, als in Frankreih; man muß indeß glauben, daß das Recht, die Kosten unbegränzt zu erhe- ben und der Mangel einer gleichmäßigen Breite der Radfelgen dazu beitragen, die Straßen um #0 mehr zu verderben und somit die Kosten zu vermehren.

Der Unterschied der Unterhaltungs = Kosten in beiden Ländern lönnte auch noch in der Unfähigkeit des Personals einen Grund haben. Die Verwaltung der euglishen Straßen mit Barridren ist ciner Anzahl Personen anvertraut, die von dem Parlament ernaunt werden und eine Art Conseil bilden, das den Namen Trust führt; sie sind unbesoldet, Jedes T'rust beaufsihtigt gewöhnlich die Straßen von zehn Kirchspielen und wählt die Juspektoren und übrigen Be= amten, denen der exefutive Theil obliegt. Die Jnspektoren, die haupt- sächlih für die Justandhaltung der Straßen zu sorgen haben, sind fast niemals Jugenteure, und Mac Adam sagt in einem Berichte, daß er bald einen Zimmermann, bald einen Kohlenhändler, bald einen Bäcker u, #. w, als Juspektoren gefunden habe. Obgleich in Eng= land die Juspektoren der Straßen mit Barrièren sth weder mit den elissen, den Kanälen, den Arbeiten am Meere, noch mit den Eisen= bahnen zu beschäftigen haben, die in Frankreich den größten Theil der Zeit der Jugenieure hinwegnehmen, so betragen doch ihre jährlichen Emolumente etwa 1,623,000 Fr., oder 104 Fr. für 1 Kilometre, Ju Frankreich sind diese Ausgaben nicht höher, obgleih die Functionen der Jugenieure weit umfassender sind.

sagte Marmorgruppe mit eínem Monument der Hopeschen Sammlung, Hyalinthos und Apoll, um so mehr sich zusainmenstellen, als bede Knaben, in gleich engem Verhältniß zu Apoll, frühzeitig dahingerafft, das Bild der rasch hinsterbenden Blüthe der Natur sowohl, als den Ausdruck von Klage und Trauer mit einander gemein haben. : ;

Herr Zahn legte die in Originalgröße angefertigte farbige Abbildung eines schönen antiken Waudgemäldes aus der Casa de! capitelli colorati mit der Darstellung von Perseus und Andromeda (ohne das Meer - Unge- thüm) vor, welche im neunten Hest seines großen Werkes nächstens erschel- nen wird, Denk-

Borgelegt wurden endlich mehrere neuershienene Annalen- e 4 ‘lid mälerhefte des arhäologischen Jnstituts, namentli U a M ih in den Buchhandel gelangten der französischen Section J 0O: Bild Hy thea- tralishe Ankleidungs - Scene eines großen apulischen A d n Ln Fogelberg's neue Ansicht über die vormalige Ae 0 er Aolosse von Monte Cavallo wurden weiterer Sr A R 4 Beer Wg ren zur Stelle; die in Texier’s Peseripuon de 1 Arménte L Ee neu erschienenen persepolitanischen Neliefs; Göttling's geshmack- voll ausgestattete Abhandlung über eine scharfsinnig von ihm erfannte Statue der Thusuelda; die Schrift von Geppert über das altgriechische Theater ; die gefällige Zusammenstellung römischer Siege über Germanen und Sar- maten aus Münzen, von B, Köhnez endlich die gründliche Forschung der Herren Pinder und J, Friedländer über den äußersten Zweig der vou Ecfhel begräuzten Münzkunde des Alterthums, nämlich die Münzen Justinian's. : ¿ Î

Bei dem Reichthum der ín diesen Versammlungen angeregten Gegen- stände ward vorbehalten, die zur Stelle gebrachten Zeichnungen und Abbil- dungen, so viel als möglich, in jeder folgenden Sißung nochmals vorzule- genz außerdem behielt Herr Gerhard sich vor, den neugewonnenen man- nigfaltigen Stoff dur die arhäologische Zeitung zu fernerer über- sichtlicher Kenntniß gelangen zu lassen,

—tii— —.

gt in England 1300, also 0,084 für

Die Zahl der Jnspektoren beträ lerks.) Jn Frankreich

1 Kilometre. (Außerdem giebt es noch 1135 C beträgt die Zahl der Beämten aller Grade, Brücken und Chausseen als Ingenieure, Condukteure oder mitwirken, nur 3509, mithin 0,057 für 1 Kilometre. altung der Straßen in Frankreich weniger zahl and, obglei es in dem ersteren dieser beiden Län- Die hier mitgetheilten Fakta des Geseßes über die Fuhrwerks= Sie sind indeß von der

Mithin is das Personal für Junstandh rei, als in Engl der auch noch andere Functionen hat. sind bisjeßt bei der Diskussion noch nicht zur Sprache gekommen. einiges Licht über jene endlosen Debatten verbreiten Akteustücken studirte, die in und England bekaunt gemacht werden as freie System besser Reglements,

Art, daß sie würden, wenn jedem Jahre in Frankrei) Man würde namentli dar hter is, als die Einführung eines

Grossbritanien und Irland. Sißung vom 9, Februar. Lord Clarendon verschob seine den Minister des Auswärtigen, über die leßten Ere auf die nächste Sibung. hen Aufschub der Motion des Lord Verhältnisse, welche zum nächsten Dienstage ansteht, bis n gung des Staats-Prozesses, da die Verhandlungen auf dung der Jury Einfluß üben könnten, stand sih niht dazu, indem bis zum bereits würde ausgesprochen haben. gens auf die Erörterung der Ursache Aufregung, und der Gegenstand sei von solcher heit wahrnehmen müsse, ihn vor das eute feine Sißung, weil nur 35 Mitglie-

man sie in den offiziellen

aus ersehen, ob d

Das Haus \aß Interpellation an ignisse in Spanien, anzler verlangte einen glei= Normanby über die irländischen ah Beendi-= die Entschei=

Lord Normanby indeß ver= Dienstage die Jury ihr Verdikt Sein Antrag beziehe sich übri- cFrland herrschenden Wichtigkeit, daß er Haus zu bringen.

Oberhaus. nur kurze Zeit.

Der Lord=- K

n der jeßt in

die erste Gelegen Das Unterhaus hielt h der sih eingefunden hatten,

Unterhaus. Sibßung vom 7. Februar. Das Haus be- shäftigte sich heute nur mit Annahme demnächst einzubringeuder Anträge. zeige Lord Palm erston’s zu bemerken, eine Adresse an die Krone be

von Petitionen und Anzeigen den leßteren i die Än= Ota d, V, antragen will folgenden Juhalts: „Es unterthänige Adresse an die Krone gerichtet werden, ajestät ersuchen soll, in feine Aenderung oder gegenwärtig bestehenden Verêräge zwischen Staaten behufs Unterdrückung des dem sonst durch eine Linderung d Begehung eines

Modification der

Sklavenhandels einzuwilligen , in er jeßigen Suppressionsmittel die abscheulihen Verbrechens

Unterhaus. Lord Ellen= borough's Politik in ch

erfuhr in der he

Sibßung vom 8. Februar. zndien und namentli seine Eroberung Sinds gen Sißung dnrch den seiner menschenfreundlihen gen wegen bekannten Lord Ashley eine strenge Kritik. Die welche sich darüber entspann und den ganzen Abend aus= e interessante Punkte, welche über den lebten \sin- seine Veraulassung wichtige bisher noch entbehrte reiten, und darum einer ausführlicheren Mittheilung werth sind. Lord Ashley wurde, wie er selbst erklärt, durch einen getheilten Brief Sir Henry Pottinger's, welcher sih über die Behandlung der Emire von Sind bekl zu veranlaßt, sich der unrechtmäßigerweise ihres raubten Emire“’ anzunehmen und den ganzen Gegenstand ihrer Ent= thronung und Gefangennehmung in Form einer Klage litif der indishen Regierung vor den laments zu bringen. gendem kurz zusammen :

Die Fürsten, r dum regna mancbant von denen zwar Jeder ein besonderes aber durch eine gemeinschaftliche Emire von Sind verbunden ware! Sie wurden als Herr

hält manch dischen Krieg und Aufklärungen verb

fürzlih in den Blättern mit Besißthums be=

über die Po- Nichterstuhl des britischen Par= Wir fassen die Rede des edlen Lords in Fol=

deren Sache ih vor das Haus bringe, sind oder waren eine Brüderschaft gekrönter Häupter, unabhängiges Stück Land besaß, die Föderal - Regierung unter dem Titel der Sie hatten ihr Land erobert, wie wir scher diescs Landes von unseren Vice- Die Leßtteren strebten sogar, mit ihnen in ing zu treten, und nachdem ein halbes Jahr- wurde endlich ssen. Es ist das

unser Jndien. Königen Jndíens anerkannt. freundschaftlihe nähere Verbind1 hundert lang die ostindishe Compagnie geschwankt hatte, wúrflih 1809 zwischen ihr und den Entiren ein Vertrag abgeschlo erste Dokument in dem „blauen Buche“ und enthält unter tifel: Art. 1. Es soll ewige der Negierung von Sind bestehen, Art, 2. Staaten fortan nie mehr eintreten, 1832 in noch stärkeren Ausdrücken wiederholt und jede B trages von Seiten der Emire streng beobachtet, wie Quellen, aus Capitain Postan’s Schrift über Sind (Persc un Sindh, the Manners and Customs of Îîts inhabitants and ductive capabilities ete. by Captain Postans, London 1843. fasser war im Beistand des politischen Agenten von Sind und B Outram) ersehen werden kann, in gleicher Weise der Vertrag gehalten. Indien die freie und unbeschränkte Schifffahrt auf dem Zweifel über Zweifel wurden Emire durch unsere stets neuen Forderungen geweckt, erhielten wir die theilweise Schifffahrt auf dem die Emire weitere Konzessionen. von 1838 wurde nachgegeben , daß ein britisher Minister in mit der Befugniß residiren sollte, seinen Aufenthalt nach im Lande sich wählen zu können. 3

Verdacht, Furcht, Besorgniß und Mißtrauen, was ernstlihe Unzufriedenheit herbeiführen fonnte. l an den Verträgen, selbst als 1840 der Aufstand in Gw sie leiht gefährlih werden und durch eine P Sache das englische Heer sogar vernichten konnten, Jhr damali: men giebt hinlänglihes Zeugniß für ihre Aufrichtigkeit und ehre sinnung gegen die britische Macht ; denn es ist fein Zweifel, durch jeden Grund, welcher sich unzufriedenen Gemüthern d widerstanden in der Stunde wiederholten- ajor Outram, ierung zu er- Regiments in Aufmerksam- urde diese Sprache 1842 an Major

Freundschaft zwischen der britischen Feindseligkeiten sollen zwischen beiden »asselbe wurde im Jahre 1820 und edingung des Ver- aus authentischen mal Observations

Negierung und

Von unserer Seite wurde d

sere agegen nicht Sofort hatte sich uns

ere Politik in / Jndusstrome zum in den Gemüthern der Jm Jahre 1832 Tndus, und 1834 machten In dem zweiten Artikel des

Ziele ausersehen,

| seinem Gefallen cit an bis 1840 herrschte auf beiden Seiten leicht Emire hielten fest alior ausbrach, wo arteinahme für die

Von dieser Z

daß sie damals

und blieben der britisden Regierung treu General - Gouverneur Am 2. November 1840 schrieb

malen das anerkannt. 10 ] ufriedenheit der Reg

daß derselbe „Jhren Hoheiten die große Z fennen geben möchte, dafür daß sie die Bewegungen des 6ten Ober-Sind erleichtert und den Offizieren und Soldaten so viel Nach der Katastrophe in Kabul w noch freundliher. Jn einem Schreiben vom 24, Januar „Der General-Gouverneur en Gesinnungen und der liberalen P Mit ecinenmmale

keit erwiesen hätten.“

hat mit Freude den neuen

Outram heißt es; A olitik, mit welcher

Beweis der freundlich die Emire ihr L aber jeßt eine Aenderung iín der in einem vom 6. Mai 1842 dat es: „der General - Gouverneur glaubt, daß Treue einiger und mehrerer Eni erschienen denn endlich die ley welche Forderungen an die Emi Spiße einer Armee erzwingen k Tatah, Sukkur, Bukkux und des Flusses abtreten Gebiete abschaffen und das fot mit Einschluß die scher von Bhatwalp1 falls alle Durchgangs- , und die Unterhandlungen,

and regieren, aufgenommen,“ Sprache der indischen irten Schreiben an Major Outram heißt Grund vorhanden sei, in die e von Sind Zweifel zu seßen“, und am 22. Mai ten Entschließungen des General-Gouv rein sich s{losscn, welch onnte, (Die Emire sollten auf immer die S Landes auf beiden Seiten n in ihrem ganzen Nori bis Subzu- Flusses, an den Beherr- lichten sollte, eben- Armee versammelte ih am venn davon noch die Rede sein konnte,

e nur eín General an der

Rori nebft cinem Strich , alle Zölle auf dur{gehende Waare ganze Gebiet Khyrpur, von ser Orte auf der Ostscite des ir abtreten, der \ich se

Zölle abzuschaffen.) Die

inerseits verp

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geschahen Angesichts dieses Jnvasions-Corps, Gewalt rief natürlich wieder Gewalt hervor; die Beludschen ergriffen die Waffen, und die Emire waren nicht im Stande, sie zu halten, Der erste Angriff auf den Residenten war gewiß ein abscheulicher Aft , _aber fonnte man darüber sich wundern ? Die Schlacht von Miani folgte und die Emire wurden geschlagen und gefangen genommen. So endeten diese feierlichen Verträge, nach denen ewige Freundschaft bestehen sollte, mit der Besißnahme des Landes, die anfangs freundschaftliche Korrespondenz mit der Gefangennehmung der Emire! Waren nun die Emire Verräther? Wo sind die Beweise ? Jch werde dem Hause aus den offiziellen Aktenstücken zeigen, daß es keine Be- weise für ihre Verrätherei giebt, daß sie unschuldig ihr hartes Schifsal er- litten, unrechtmäßigerweise ihr Land und Eigenthum verloren haben, Der General-Gouverneur, Lord Ellenborough, begann seine Uebergriffe in Sind mit der Forderung der Feste Bukkur, welche Mir Rustrum Chan 1839 den Briten auf kurze Zeit eingeräumt, und deren Nückgabe Lord Aueland noch in demselben Jahre zugesichert hatte, Es mußte demnach das Vertrauen des Rustrum Chan auf die britishe Regierung ín hohem Grade erschüttert werden, als Lord Ellenborough unterm 22, Mai 1842 plözlich schrieb, daß „er die Feste Bukfur auch noch ferner zu beseßen gedenke,“ aber noch mehr mußte es die Emire empören, als es im Juni 1842 auf Grund eines Schreibens des General - Gouverneurs an den politischen Nesidenten in Sind lautbar wurde, daß Mir Rustrum, der Emir von Khbyrpur, der sich nie einer Verrätherei schuldig gemacht hatte, einen Theil seiner Besizungen an den Chan von Bhawulpur abtreten sollte, Ein solcher Eingriff in die Nechte und das Eigenthum selbstständiger Für- sten ist unerhört. Doch dem General-Gouverneur war es um einen Vor- ivand zu thun, seine ehrgeizigen Absichten zu verwirklichen. Ein Schreiben Sir Charles Napier's, vom Oktober 1842, des anerfannten Bevollmächtig- ten, erweist dies, „Jch bleibe dabei ‘’, heißt es darin, „daß wir nur cines guten Vorwaudes entbehren, um die Emire zur Annahme unserer Be- dingungen zu zwingen“, Unterdessen wurden die Truppen zusammen

gezogen und cin feindseliger Akt der Emire abgewartet, um ihre Gü- ter zu fonfisziren (Schreiben vom 14, November). Die Emire aber leisteten feinen Widerstand, Nustrum Chan floh und die Unterhandlungen über die Annahme des vorgeschriebenen Vertrags wurden in Hyderabad fortgesett, während gleichzeitig Sir Charles Napier mit dem Heere der Hauptstadt sich näherte. Mußten nicht unter so beunruhigenden Verhältnissen die Emire, welche die Beludschis nicht im Zaume zu halten vermochten, erschreckt sein 2 Sie thaten Alles, was sie konnten, dieselben zurückzuhalten, aber vergeblich z die bewaffnete britishe Macht hatte die Beludschen ín die Hauptstadt gctrie- ben, und hier äußerte sih ihr Haß gegen jene Macht in dem Angriffe auf das Haus des Nesidenten, Major Outram, Zch muß noch auf die Un- terhandlungen näher eingehen, welche in Hvderabad zwischen dem britischen Agenten und den Emiren über den Vertrag geführt wu1den eine bisher noch nicht aufgetläte Sache, welche indeß durch die Noten des Majors Outram jeßt zur Klarheit gebracht is, Eine Konferenz zwischen beiden Theilen fand am s, Febraar 1843 statt, und die Dokumente der Verhandlungen, welche hier vor sich gingen, sind von dem General - Gouverneur in einer Depesche als

Grund für die Entthronung und (Sefangennehmung der Fürsten angegeben

worden, Man höre, was dort vorging. Von britischer Seite wurde be-

hauptet, daß die Emire Briefe geschrieben hätten, um eine Jnsurrectiou an-

zustiften, Die Emire antworteten : „Warum werden uns diese Briefe nicht

gezeigt, damit wir dieselben als untergeshoben erweisen, Wir haben nie-

mals derartige Briefe geschrieben.“ Der britische Kommissarius: „Die Handschrift ist als die eines Eurer geheimen Schreiber konstatirt,“ Mir Nussir Chan: „Jch erkläre feierlich, daß solchè Briefe nicht auf mein Ge- heiß geschrieben worden sind; warum wurde mir das Papier nicht ge- zeigt“ Der britishe Kommissarius : „Diese Punkte habe ich nicht fest- zustellen,“ Da haben wir die Dokumente, durch die eine o \chreckliche Handlungsweise, wie die Entthronung und Einsyerrung der Fürsten ift, gereh!fertigt werden soll; was denft das Haus von der Verweigerung eines Dokuments, das als die Ursache so außerordentlichen Verfahrens , als der einzige Beweis für die Verrätherei der Emire dasteht. Würden solche Zeug- nisse in einem Gerichtshofe zugelassen werden ? Nein. Nach und nach wurden zwar die Briefe ausgehändigt, aber wem? dem wahrscheinlichen Verfasser derselben, Ali Murad! Was immer das Resultat der heutigen Debatte sein mag, ein britishes Haus der Gemeinen fann ein solches Ver- fahren mit souverainen Fürsten nicht dulden, ohne cs mit dem gerechten Tadelsvotum zu brandmarken. (Lauter Beifall.) J will noch einzelne Stellen zur Charakteristik dieses Verfahrens qus den Noten des Major Qutram anführen. Der britische Agent sprach zu den Emiren: „Die Frage ist die, ob Jhr den neuen Vertrag annehmen wollt oder nicht; wenn nicht, so wird die Armee Sir Charles Napier vorrücken.“ Die Enire antworteten; „Wenn die Armee vorrückt, fönnen wir unsere Beludschis niht mehr zurückhalten, und werden für die Folgen verantwortlich gemacht,“ Der britische Kommissarius erwiederte: „Es steht in Eurer Gewalt, dieser Gefahr vorzubeugen, wenn Jhr dem Vertrage Euch fügt, Jch werde alsdann sogleich Sir Charles Napier davon unterrichten lassen, Darauf endlih gaben die Emire nah, mit den Worten: „Wir weisen die Anschuldigungen der Verrätherei, auf welchen der Vertrag basirt ist, zurück, aber wollen ihn dennoch unterschreiben, ““ Dessenungeachtet rückte Sir Charles Napier vor, und Jedermann weiß, was nun geschah, Die Beludschen , von Haß entbrannt ,, gegen die verrätherischen Briten“, und erzürnt über die Erniedrigung ihrer Fursten, wagten den Angriff auf den britischen Nesidenten, Major Outram, und die offenen Feindseligkeiten nah- men ihren Anfang. Noch muß ich dem Hause bemerkbar machen, daß Sir Charles Napier, ín sciner Depesche an den Geueral Gouverneur den Tag der Unterzeichnung des Vertrags auf den 14. Februar festseßt, gleich- zeitig mit dem Angriff der Beludschen gegen unseren Residenten, um die Eröffnung der Feindseligkeiten von seiner Seite zu rechtfertigen, Nun aber geht aus Major Outram's Berichten hervor, daß der Vertrag am 12ten ereits unterzeichnet wurde, und die Emire noch nach der Unterzeichuung die freundschaftlichsten Gesinnungen gegen den britishen Nesidenten hegten und

Alles aufboten, den Zorn des Volks über das fortgeseßte Vorrücken der

britischen Truppen zu beshwichtigen. Wahrlich, wenn man dies Alles be-

denkf, so is man versucht, zu zweifeln, ob eine christliche Macht die Herr-

schast über jene Länder in Händen hat, Wo is die alte Treue und Pietät,

welche unsere früheren Vice-Könige charalkterisirte ? hen pietas hen prisca

sides! bie einen Cornwallis ín der Behandlung der Kinder Tippo Saib's

auszeichnete ! ‘“

Lord Ashley stellte hierauf nach kurzer Schilderung der trau- rigen Lage der gefangenen Emire deu Antrag, daß die Königin ge- beten werden möchte, sofort die Freilassung der Fürsten anzuordnen.

Herr Roebuck erhob sih hierauf, nicht um die Anschuldigungen gegen Lord Ellenborough zu widerlegen, \ondern dessen Handlungen durch die Nothwendigkeit der ihm überlieferten und von ihm fortge- seßten Politik zu rechtfertigen. So vertiefte sich das radikale Mit= glied in eine ausgedehnte Anklage der britishen Politik in Judien überhaupt, welhe von Lord Clive, wie von den Lords Wellesley und Auckland, ohne Rücksicht auf ihre Partei = Ansichten ein und dasselbe Ziel erstrebt habe und in derselben Weise von Lord Ellenborough fort- geseßt werde. Lord Ellenborough sei ein Mann ohne hartnäckigen Eigensinn, ohne strafbaren Chrgeiz, ohne Eigennübigfeit, sondern im Gegentheil stets den Bedürfnissen der Gegeuwart sich fügend und eben darum ein Opfer der schlechten Politik seiner Vorgänger. Ju äußerst merkwürdiger Weise vertheidigte Herr Roebuck die indische Regierung, indem er nicht die Handlungen des General-Gouverneurs seinem Urtheil zum Grunde legte, sondern den Charakter des eng lischen Volkes tadelte und gus diesem die Handlungen jenes rechtfertigte. Bis 1834 habe man nur an die Ausdehnung des Haun- delsverkehrs in Sind gedacht, 1838 habe erst der Tiger seine Kralle gezeigt. Allmälig sei Sind in den Zustand einer bloßen Schußmacht zurückgedrängt worden, und Lord Ellenborough habe kein anderes Mittel gehabt, die durch den afghanischen Krieg ohnehin geshwächte Stellung in den Ländern am Indus zu sichern, als die Einverleibung des Landes mit dem britischen Reiche. Eben so vertheidigte Herr Roebuck den General Sir Charles Napier gegen die Anschuldigung, daß derselbe ih als blindes ‘Werkzeug der Eroberungs - Politik Lord Ellenborough's habe brauchen lassen und stellte zu dem Antrage Lord Ashley's das Amendement, daß das Haus die Politik Lord Auckland's

tadeln, die Lord Ellenborough's als nothwendig aus jener hervorge=- hend erahten und die Freilassung der Emire dem britishen wie dem sindischen Juteresse für zuwider halten sollte.

Das Amendement fand uicht eine einzige Stimme und fiel sona zu Boden, Mehrere Redner sprachen sür und gegen den Autrag, brachten indeß feine Beweise zur Widerlegung oder Verstärkung der Anschuldigungen gegen die indische Regierung vor. Herr Emerson Tenent sprach als Organ der Regierung und insinuirte, daß die Emire mit aller möglichen Rücksicht behandelt würden und für sie ein Jahrgehalt von 24,000 Pfd. ausgeseßt sei, Ucbrigens habe niemals der Politik der Lords Auckland und Ellenborough die plan= mäßige Eroberung Sinds zum Grunde gelegen. Sir R, Peel faßte endlich zum Schlusse den ganzen Gegenstand zusammen und zeigte die Unmöglichkeit, daß das Parlament, ohne die unseligsten olgen vorzubereiten , einer Regierung, die 5 bis 6000 Meilen ent= fernt wäre, Vorschriften im Einzelnen machen fönute. Er sei zwar weit entfernt, alles Geshehene zu rechtfertigen, aber er fönne nit anders, als dasselbe für nothwendig dur die Verhältnisse geboten zu erachten. Es ist sehr \{chwer, sagte der Minister, nah abstrakten Prinzipien zu handeln, wenn wir es mit barbarischen Nationen zu thun haben. Keine Nation hat noch nah solchen Grundsäßen gehandelt, sobald sie mit barbarischen Völkerschaften in Berührung kam, jene könne nur auf civilisirte Staaten ihre Anwendung finden, und wenn Persien gegen England in Judien machinirt, so kann man nicht auf Vattel und Puffendorf hören und vor der Verleßung neutralen Gebiets sich sheuen, Sind staud bereits bei der Uebernahme der Verwaltung Lord Ellenborough's unter der Schußherrschaft Englands; es zeigte sich das Bestreben unter den Häuptern des Volks, dieser Herrschaft sich zu entziehen, und die Regierung war gezwungen, dieselbe zu be= haupten. Einige der Emire sind vielleicht niht \o schuldig, um durh den Urtheils - Ausspruch eines englischen Gerichts ver= urtheilt zu werden; ihre Minister haben gegen ihren Willen intriguirt ; aber wenn man erst asiatishe Fürsten nah englischem Recht verur= theilen, wenn man diese Fürsten niht für verantwortlih für die Handlungen ihrer Minister halten will dann fahre wohl, anglo=« indisches Reich! Der Minister {loß indeß seine Rede mit dem Ver= sprechen, daß für das leiblihe Wobl der gefaugenen Fürsten ange= messen gesorgt werden sollte, uud forderte das Haus zur Verwerfung des Antrags auf.

Die Abstimmung erfolgte, uud der Antrag wurde mit 202 Stim= men gegen 68 verworfen,

London, 10, Febr. Jhre Majestät die Königin und deren Gemahl leben fortwährend in größter Zurückgezogenheit in Windsor in Folge des \{merzlichen Eindrucks, den die Nachricht von dem Tode des Herzogs von Sachsen-Koburg=-Gotha, auf ste gemacht hat.

Der O'Connellsche Prozeß naht sich seinem Ende mit raschen Schritten, Nachdem O'Connell seine (gestern von uns bereits mit= getheilte) Rede gehalten hatte, haben sih die Angeklagten damit be= gnügt, eine nur sehr geringe Anzahl von Entlastungs - Zeugen ab« hören zu lassen, da die meisten Thatsachen, auf die sie sich berufen, im Laufe des Prozesses evident genug geworden sind. Die Abhü=- rung dieser Zeugen ist am 6ten begonnen und beendigt worden, Am 7ten begann der General=-Fisfal seinen replikarishen Vortrag, den er am 8ten fortsetzen wollte.

Schweden und Uorwegen. Stockholm, 6. Febr. Aus dem bis heut Nachmittag um 1 Uhr erschienenen Bülletins geht hervor, daß die Besserung Sr, Majestät fortschreitet ; es lauten dieselben : Del 9. Febtuar, 7? Uy Vormittags. Sr. Majestät

Schlaf war diese Nacht gestört und unruhig. Die Röthe der Haut und gélindere Geshwulst, die gestern üm Bein und Fuß zurückgeblie- ben waren, habeu eher ab-= als zugenommen. | |

I Uhr Nachmittags. Se. Majestät gewinnen allmälíg wie= der Kräfte, obschon die Nachtrulbe bisher weniger gut gewesen. Das heutige Befiuden vermehrt die Hoffnung auf fortschreitende Besserung. Das Uebel im Fuß und Bein ist unverändert, Da für den Augen= blick kein Anzeichen vorhanden it, welches zu der Befürchtung veran= laßte, daß der im Anfange der Kraukheit Sr. Majestät einen Schlag= anfall drohende Zustand wiederkehren könnte, so werden die Bülletins in Zukunft nur einmal täglich, nämlich um 1 Uhr Nachmittags, aus= gegeben werden.

Den 5. Februar. Se. Majestät der König hat seit dem leß= ten Bülletin mehr Schlaf genossen als zuvor, indessen scheinen die Kräfte verhältnißmäßig nicht zugenommen zu haben. Auf dem döbe-= ren Theil des Fußes, in der Nähe des großen Zehes, wo cine unbe- deutende durch Reibung entstandene Wunde war, hat die Haut in geringem Umkreise eine franfhafte Farbe angenommen und is ohne Empsindung. Der Schmerz im Fuße und das Bein hinauf hat aba genommen und die Geschwulst ist beinahe verschwunten. j

Den 6. Februar. Se. Majestät besinden \ch im (Ganzen besser als gestern; die Wunde am Fuße i} unverändert.

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Bern, 8. Jan. (O. P. A. ZZ Aus Privat - Mittheilungen von Aarau vom 7ten erfahren wir ein Ereigniß, welches eben so unerwartet als tragish, in unserem Kanton die größte Sensation er= regen muß, Sie berichten das Verschwinden, den vermuthlichen , in den Fluthen der Aar selbst gesuchten Tod des Pr. jur. Karl Schnell, gewesenen Regierungs-Raths, von Burgdorf. Ohne die Details ver- bürgen zu wollen, theilen wir vorläufig mit, was wir über diesen Un- glücksfall erfahren haben, Am Morgen des 7. Februar ging in Aarau das Gerücht, man habe im Schnee Fußstapfen gesehen, welche an das Ufer der Aar führten und vermuthen ließen, es habe Jemand in den Fluß gestürzt, da am Ufer selbst ein Hut gefunden worden sei, Jm Gasthofe „zum Ochsen“ sei ein Herr und ein Frauen= zimmer übernahtet und der erstere nun verschwunden. Die Polizei schritt auf dieses Gerücht zur amtlichen Untersuchung, aus welcher sich ergab, daß der Vermißte Dr. Karl Schnell aus Burgdorf sei. Seit ungefähr zehn Tagen an Obstruction und heftigen Congestionen des Blutes nah dem Kopfe leidend und finster gestimmt, habe er eine tüchtige Fußtour machen und sich dadurch erleichtern und erheitern wollen, Am Montag Abends gelangte er nah Lan- genthal, wo er übernahtete und am 6ten zu Fuß nach Aarau aufbrah, wo er ziemlich ermüdet von der ungewohnten Reise anlangte und im Gasthof „zum Ochsen“ abstieg. Dahin kam am Abend auch seine Haushälterin, ob mit der Post oder einer eigenen Chaise ist nicht bemerkt. Sie speisten zusammen zu Nacht und gingen auf ihre Zimmer, Das Gasthaus war geschlossen; aber um 141 Uhr langte noh ein Reisender an, die Thüre mußte aufgemacht werden, und im gleichen Augenblicke ging Dr. Schnell zur Thüre hinaus, indem er dem Hauskneht noch sagte, er möchte offen lassen, er würde bald wieder zurückfehren. Er kehrte nicht wieder. Seine Uhr, Geldbeutel und Brieftashe hatte er auf seinem Zimmer zurückgelassen. Den ganzen Tag, am 7ten, hat man auf der Aar Nachsuchungen angestellt, aber ohue Resultat. Í #

S paniecn.

ò Madrid, 4. Febr, Aus den Berichten von Augenzeugen der Ereignisse von Alicante ergeben sich folgende Umstände, Am