1844 / 51 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ibüllen? Es ist nicht mehr Zeit, zu raisonniren. von Alicante zu enten? e beleidigt die Treue, man verräth die Ber: fung, man ruft das Verbrechen als Tugend aus. Es is nicht Zeit mehr,

isfuti man muß handeln. Die Regierung hat die Pflicht, uns zu u D ie Verfassung zu retten, die Königin zu retten, welche von dem re- S t einem neuen 1sten September bedroht wird.

\onairen Cynismus 1 Pepl T iht ‘fein Drittes, die monarchischen Staats - Einrichtungen werden für

immer untergehen oder für immer gerettet werden,

París, 14. Febr. Jh habe Jhnen vor einigen Tagen

mitgetheilt, daß auf einen von Madrid aus zu Pamplona ang ange ten Befehl, plößlich und ganz unerwartet alle Arbeiten an der Straße eingestellt werden mußten, welche auf Kosten der Provinz Navarra durch das Bastanthal von Pamplona bis an die französische Gränze geführt werden soll, und deren Vollendung noh im Laufe dieses Jahres man mit Bestimmtheit entgegensah. Von Pamplona sind nun zwei Mitglieder der Provinzial - Deputation nah Madrid als Commissaire an die Regierung abgeschickt worden, um dieselbe zur Zurücknahme dieses Einstellungsbefehls zu vermögen, dur Darstellung der Nachtheile, welche daraus nicht nur für die ganze Provinz und die Bevölkerung der Orte, welhe die neue Straße berühren soll, sondern auch für die Corporationen und Privaten erwachsen würden, welche Fonds dazu hergegeben haben. Denn wenn nicht die ganze Strecke bis zur Gränze zu Stande kommt, so wird das wirk=- lich gebaute Bruchstück derselben nur geringen Nuben bringen. Man hat bekanntlich Rücksichten der Vertheidigung des spanishen Gebietes als Motiv für den Beschluß der Regierung zu Madrid angegeben. Diese sind allerdings, wie sich jeßt zeigt, der Grund, aber die Maßregel von spanischer Seite würde doch nicht erfolgt sein, wäre sie nicht durch eine ähnliche von französischer Seite hervorgerufen worden. Die Bau-Unternehmung der Straßenstrecke auf spanischem Gebiete war näm - lich in der Vorausseßung gemacht worden, daß auch diesseits auf französi= hem Gebiet, von St. Jean de Luz aus bis zu dem Punkte, wo die spanische Straße die Gränze berühren würde, die Straße gebaut würde. Dies war diesseits auch Anfangs beabsichtigt. Allein als man wirklich damit umging, zur Ausführung zu schreiten, erhoben die französischen Militair-Jngenieure zu Bayonne Einspruch dagegen, ebenfalls aus Rücksichten der Ver= theidigung des französischen Gebietes, indem sie erklärten, durh den Bau einer solhen Straße würdè man nur für den Fall eines Krieges einer spanischen oder irgend einer anderen Armee, die über die Pyre- näen herüber in Frankreich eindringen wollte, selbst den Weg dazu bahnen. Dieses Bedenken wurde sowohl von dem Divisions-Kom- mandanten General Harispe zu Bayonne, als von dem Kriegsminister selbs, an welchen darüber berichtet wurde, für ernst genug angesehen, um der Ansicht der Militair-Jugenieure beizutreten, und der Straßenbau von St. Jean de Luz bis zur spanischen Gränze von Navarra wird sonach diesseits unterbleiben. Erst als der spanischen Regierung von diesem Beschlusse der französischen Regierung Kenntniß zukam, faßte sie den ihrigen, dessen Grund aber zu Pamplona unbekannt geblieben zu sein scheint. Jedenfalls i} es der spanischen Regierung nicht zu verargen, wenn sie der bei weitem \{chwächere Theil nun ebenfalls Grund zu Besorgniß da erblicken zu müssen glaubte, wo das weit stärkere Frank= reich solhen für sich wirklich gesehen hat. Aus der fortlaufenden Straßenverbindung zwischen Bayonne und Pamplona, die sih übri-= gens längst für den Verkehr als ein tiefgefühltes Bedürfniß heraus- gestellt hat, wird unter so bewandten Umständen sonach noch nicht so bald etwas werden.

Griechenland.

O München, 13, Febr. Die Abreise Sr. Durchlaucht des Fürsten von Wallerstein nah Paris hat gestern nicht stattgefunden, und es is auch nicht bekannt, wie lange dieselbe vorläusig verschoben worden ist.

Wenn der Weg zwishen Triest und hier niht in Folge unge- heuren, noch immer andauernden Schneefalles unter so ganz unge- wöhnlichen Schwierigkeiten zurückzulegen wäre, dürften wir {on übermorgen einer abermaligen Post aus Athen entgegensehen. Die neue Mission des Fürsten von Wallerstein, welhe feinen Augenbli aufhört, bei uns Gegenstand der Besprechung zu sein, dann au noch manches Andere, was seit dem Eintreffen der Briefe vom 27. Ja-= nuar bekanut geworden is, geben hier jeder griehishen Neuigkeit einen so hohen Werth, daß man den abermals zu erwartenden Nach= rihten aus Athen mit der äußersten Spannung entgegensieht. Jn einem der jüngst angekommenen Briefe ist z. B. ausführlich die Rede von der finanziellen Gegenwart Griechenlands und von den Folgen, welche aus ihr nothwendig entspringen werden, Mit welhem Recht, weiß ih nicht zu sagen, aber es wird von dem Korrespondenten be- hauptet, es habe sich im leßten Quartal den Ausgaben gegenüber in den Einnahmen ein Minus von nicht weniger als 200,000 Drach= men ergeben. Selbst auf die Hälfte des. Betrages reduzirt, würde dieser Ausfall ein um so mehr zu beklagendes Anhängsel der Sep- tember=- Revolution zu nennen sein, je weniger er eiu bloß vorüber= gehender zu sein \{heint, Abgesehen von den höheren Besoldungen der Offiziere der Armee und vieler Angestellten, bilden nämli schon die Remunerationen für die Mitglieder der National - Versammlung cine Summe so hohen Betrages, daß die gewöhnlihen Manipulationen griechischer Finanz-Minister unmöglich ausreichen können, sie zu decken, Die ersten Symptome einer bekümmerten Stimmung wurden unter den bedeutenderen Kaufleuten bemerkbar, scheinen aber {nell einem besseren Vertrauen gefolgt zu sein, welches angeblih durch die aus= drüklihste Versicherung des englishen und französischen Gesandten hervorgerufen worden is, man werde nun und nimmermehr dulden, | daß sih die Regierung durch erzwungene Anlehen Geld verschaffe. Es darf dies schr wohl ins Auge gefaßt werden; denn wenn es bloße Ersparungen sind, welche, wie unter der gestürzten Administra= tion, die leeren Kassen füllen sollen, dann werden die gegenwärtigen

Minister troß der Anwesenheit der National - Versammlung nicht den F

zehnten Theil dessen erreihen, was früher erreicht werden konnte; denn weder sind sie im Stande, ihre Helfershelfer und An- hänger im Civildienst amt-, würde- und gehaltlos zu machen, noch vermögen sie, die avancirten ee wieder zu degradiren, oder überhaupt die Armee zu vernachlässigen, da diese allein es ist, deren bisherige Willfährigkeit sie in den Staud gesetzt hat, zu regieren. Aber an der Dauer dieser Willfährigkeit will unter den gegenwärtigen Umständen sehr gezweifelt werden, ja es scheint nur zu gewiß zu sein, daß den Mini- stern um den Jahreswechsel durch soldatischen Troß alle jene unerwarteten Beschlüsse abgerungen worden sind, welche die Armee angehen. Wozu kön- uen solche Din e führen? Zur Beschleunigung der drohenden Katastrophe würde nichts sehlen, als etwa eine Gemaltfamkeit gegen die National=- bauf, welcher jedoch der Schuß der Gesandten entgegensteht, oder das Kreiren eines freditlosen Papiergeldes. Es hält freilih s{hwer, in so weiter Entfernung und bei- der immer mehr abnehmenden Zahl Mate Yenishen Briefe, Uer das Wahre vom Falschen immer ge= C ern zu können, Mancherlei scheint indessen darauf hinzu= riechisch Biatt wie die so eben berührten, in jüngster Zeit im

ß en Muster - Rath allerdings berathen worden sind und viel-

eiht auh zu der Krise beigetra i nach, noch keinesweges vorüber t D E e

Türkei.

“Konstantinopel, 24. Jan. (A, Z) Die Unt ¿wischen den Repräsentanten der Großmüdte ub k ‘Pforte ü er

ganz abgemacht. ist. : Stimmen entschieden, daß an dem Prinzip des Eisenbahu = Gesetzes

320

die Verhältnisse des Libanons sind noch nicht geschlossen; man be- schäftigt sich gegenwärtig mit der Frage, ob die Ober-Vorsteher der Drusen uud Maroniten, beide zuglei, in Deir-el-Kamar residiren \ol- len, oder ob nur Einem dieses Recht zukomme, und in diesem Fall, welchem von beiden es zustehen solle. Sowohl die Drusen als die Maroniten haben sich deshalb an die Pforte und die Gesandten ge- wendet; die Einen wie die Anderen sprechen dieses Vorrecht an, und suheu es durch alle möglichen Gründe zu unterstüßen. Was die. Pforte betrifft, so wünscht sie selbst einen türkischen Gouverneur in genannter Stadt aufzustellen, wogegen sich wahrscheinlich beide Par= teien auflehnen dürften, da diese Maßregel den leßten Schein von Selbstständigkeit im syrishen Gebirg vernihten müßte.

___ Der zum Chef der arabischen Armee ernannte Namik Pascha ist dieser Tage aus Albanien hier eingetroffen, Seine Berichte über den Zustand dieser Provinz, über die in ihr herrschende Stimmung, vor züglich über den Umstand, daß die ganze christlihe Bevölkerung der= selben mit Zuversicht ihre Befreiung von Griechenland aus erwartet, lauten für die türkische Herrschaft ungünstig genug, so daß mehrere Divans=Sibungen ausschließlich diesem Gegenstand gewidmet waren.

Sir Stratford Canning, der dem abgeseßten Admiral Walker den lebenslänglihen halben Sold wenigstens zu retten wünschte, soll auf dem Punkte stehen, sich mit einer Abfindungssumme für ihn zu begnügen, da eine bündige Darstellung der Verhältnisse durh die Pforte von der Nothwendigkeit umfassender Reductionen in allen Zweigen des öffentlichen Dienstes ihn überzeugt haben soll, daß nicht Gehässigkeit oder Jutrigue, sondern die strenge Anforderung einer weisen Vekonomie unter anderen Ersparungs-Maßregeln auch Walker's Entlassung veranlaßt habe. Man glaubt, daß die zu bestimmende Entschädigungssumme für Herrn Walker dem dreijährigen Betrag des von ihm bisher bezogenen Gehaltes gleihfkommen werde.

Die häufigen Morde und Diebstähle, die in diesem Winter in Pera und Galata mit unglaublicher Verwegenheit begangen worden, haben neuerdings die Pforte zu einer Vorstellung an die Gesandten vermocht, worin dieselbe den Nachtheil zu erweisen sucht, der aus der Exemtion der Franken von der türkischen Kriminal - Justiz entspringt ; sie weist darauf hin, daß die meisten und größten Missethäter in Kon= stantinopel Griechen und Franken sind, und daß vorzüglich Leßtere auf die glimpflihe Behandlung durch die europäischen Tribunale spekuli= ren. So sei unlängst ein Engländer, der in Smyrna bei hellem Tag cinen Mord begangen und bei Verübung der That von der türkischen Polizei verhaftet ward, nach Erhebung des Thatbestandes zum weiteren Verfahren nah England abgeschickt und daselbst blos mit Kerkerstrafe belegt worden, Auch rücke theils die Entfernung der Länder, wo diese Verbrecher abgeurtheilt werden, theils die Entfernung des Zeit= punkts ihrer Bestrafung die leßtere so sehr in den Hintergrund, daß sie aufhvre, als Mittel zur Verhinderung von Verbrechen zu wirken. So wenig sich auch dies Alles ableugnen läßt, und so wahr es auch ist, daß der verworfenste Abschaum aller Menschen-Klassen aus den Häfen des Mittelmeeres, aus England und anderen Ländern sich hier ablagert und die öffentliche Sicherheit in hohem Grade gefährdet, so dringend nöthig es auch erscheint, daß diejenigen , die sich hier cines Verbrechens schuldig machen, auch hier abgeurtheilt und zur Strafe gezogen werden, so glauben wir doch nicht, daß sich die europäi- hen Mächte je dazu verstehen, die Jurisdiction über ihre Staats - Angehörigen an die Pforte abzutreten, Wir haben in neuerer Zeit wiederholte Spezimina türkisher Justiz erlebt, die wohl jeden solchen Gedanken verbannen dürften. Am zweckmäßigsten dürfte es erscheinen, ein gemischtes Krimingl=-Tribunal, zu dem von den fünf Mächten jede einige Räthe zu ernennen hätte, aufzustellen und ihm die Kriminal-Jurisdiction über die sih hier aufhaltenden Franken zu ertheilen. Die übrigen Mächte zweiten und dritten Ranges wären wohl leiht zur Anerkenuung dieser Gerichtsbarkeit zu bewegen, und die Landes- Hoheit des türkishen Gouvernements würde niht mehr darunter leiden, als es jeßt der Fall is, wo bei geringeren Verbrechen von den hiesigen fremden Kanzleien diese Gerichtsbarkeit bis zur Voll- streckung des Urtheils auf türkischem Boden ausgeübt wird,

Der als Professor in der medizinishen Schule zu Galata auge- stellte österreihishe Dr. Eder is am Nervenficber gestorben, welches seit einiger Zeit hier herrscht.

Eisenbahnen.

Krefeld, 14. Febr. Gestern fand hier eine Versammlung von Notabeln des Handelsstandes von Ruhrort, Krefeld und der Umgegend statt, um das Projekt einer Eisenbahn von Krefeld nah Ruhrort zu besprehen. Da für Ruhrort eine Zweigbahn nach der Lipperheide zum Anschluß an die Köln-Mindener Bahn in Aussicht steht, so würde un- serem Plab durch die Ausführung jenes Projekts niht nur das Kohlen- Revier aufgeschlossen, sondern derselbe au mit der Köln-Mindener, resp. Arnheimer Bahn in eine für den Personen- und Güter=Transport in nördlicher und östlicher Richtung zweckmäßige Verbindung gebracht werden. Diese Rücksicht führte zu dem Beschluß, die zur näheren Un= tersuchung der Terrain- und Ertrags-Verhältnisse erforderlihen Arbeiten sofort vornehmen zu lassen, und ein aus den Mitgliedern der Versamm- lung gewählter Ausschuß wurde mit den deshalb erforderlichen Maß- regeln beauftragt.

m Paris, 14. Febr. Ungeachtet der Moniteur parisien

| von gestern Abends behauptet, daß die Eisenbahn-Frage im Minister= Rathe noch keine définitive Lösung erhalten habe, so kann ih Sie

doch aus zuverlässiger Quelle versichern, daß die Sache so gut wie Der Minister-Rath hat mit sechs gegen drei

von 1842 keine Aenderung vorgenommen werden soll, und daß der

| Staat und die Privat-Gesellschaften gemeinschaftlih an der Ausfüh-=

rung der Eisenbahnen Theil haben werden. Nur hat das Kabinet, um die Annahme des der Kammer vorliegenden Planes über die Eisenbahn vou Paris nach der belgishen Gränze zu sichern, den An= hängern des Systems, demzufolge der Staat ausschließend die Eisen= hahnen anlegen soll, das doppelte Zugeständniß gemacht, daß von nun an keine Actien-Gesellschaft länger als 30 Jahre den Genuß einer Eisen= bahnlinie erhalten darf, und daß wenn die Einkünfte der Eisenbahn einen reinen Gewinn von mehr als 10 pCt. abwerfen , der Ueberschuß da= von zu gleihen Hälften zwischen dem Staate und den Gesellschasten getheilt werden muß. Die Juitiative dieser beiden Bestimmungen gebührt eigentlih der Eisenbahn - Kommission, welche im Laufe der vergangenen Session ihr Gutachten über den zwischen dem Minister der öffentlichen Arbeiten und dem Baron Rothschild abgeschlossenen Eisenbahn-Vertrag abgab und darin die erwähnten beiden Bedingun= gen aufstellte. Daraus können Sie ersehen, wie ungerecht man der Regierung von Seiten einiger Tagesblätter den Vorwurf macht, daß sie jene Bedingungen aufgestellt, um die Gesellschaften indirekt zu nöthigen, sich von der Anlegung der Eisenbahnen für immer zurüd= zuziehen. Gerade im Gegentheil hat das Kabinet zu den von der Eisenbahu - Kommission aufgestellten Bedingungen sich nur darum bequemt, um die Aunahme des Eisenbahn- Projekts der Compagnie Rothschild zu fördern, indem es ganz unrichtig V daß, wie einige Journale erzählen, das Kabinet si vorbehalten hätte, die Eisenbahn von Paris nach der belgishen Gränze auf Kosten des Staates an=-

zulegen. Glauben Sie ja nicht, daß bei der Lage unserer Finanzen die Französische Regierung so bald eine bedeutende Eisenbahnlinie auf

eigene Rechnung übernehmen mag. Aus dem nämlichen Grunde fällt von selbst das Gerücht weg, daß die Regierung sih anheischig machen On E Handels-Compaguieen ein bestimmtes Quantum von Juteressen zu sichern.

Handels- und Börsen - Uachrichten.

Berlin, 19. Fcbr. Das Hauptgeschäft war heute ganz besonders in Berlin - Anhalter, welche bis zum Schlusse der Börse sehr begehrt blieben. Nächstdem wurden Oberschlesische A. und B. zu höheren Coursen gekauft. Für Stettiner und Düsseldorfer zeigte sich Begehr, und wurden leßtere be- deutend höher als vorige Post bezahlt.

Köln, 14, Febr. (H, O.) Nüböl, pro Mai 27 287 Rihlr. ‘ohne Käufer, ( 1E M

Paris, 14, Febr. Ju den französischen Renten zeigte sich an der heutigen Börse große Festigkeit ; dic 5pCtge wurde 125 Fr. 80 C, die 3pCtge 82 Fr, 50 C, notirt. :

London, 12. Febr, (B. H.) Während der vorigen Woche folgte der festen Stimmung, welche sich unmittelbar nach der Declaration des Premier zu Gunsten des jeßigen Getraidezolles im Weizengeschäfte heraus- stellte, eine Werih-Erhöhung in diesem Artikel von 1 a 2 Sh. pr. Qr. ay allen Märkien des Königreichs, so wie die Wahrscheinlichkeit einer ferneren bis zu dem Zeitpunkte anhaltenden Steigerung, wann die Landleute durch den Stand der Märkte zu liberaleren Zufuhren veranlaßt werden, oder vie steigenden Durchschnittspreise sie eine Importation von fremdem Weizen be- fürchten lassen. Die spekulativen Ankäufe von Bond -, s{hwimmenden und zu liefernden Gütern wurden in einem bedeutenden Umfange fortgeseßt und zu Preisen, welche die leßten Notirungen etwas überstiegen, nämlich guter danziger zu 48 Sh. pr. Qr. in Bond und 61pf, poln, Odcssa- auf Frühlings- Lieferung zu 39 Sh. 6.Pce. pr. Qr. f. a. B,, mit Fracht und Versicherung, Das Frostwetter hat mit wenig Unterbrechung angehalten und wird höchst vor- theilhaft auf die junge Saat wirken. Mit Ausnahme einzelner gelegentli- cher Verkäufe von kleiner königsberger Gerste zu 19 Sh. 6 Pce, pr. Qr, f. a, B. erregte dieser Artikel wenig Aufmerksamkeit, Einige 1000 Qr, archan- geler Hafers wurden zu 9 Sh. 6 Pce. f. a, B. auf Speculation gekauft. Wir hatten diesen Morgen ungewöhnlich wenig englischen Weizen am Markte, und besonders aus Essex, von wo die Ausfuhr nicht die Hälfte des gewöhnlichen Quantums überstieg z die Condition kam besser und das Ganze wurde ras zu 2 a 3 Sh. höheren Preisen aufgeräumt. Es waren einige Käufer für fremde verzollte Waare aus Jrland, wie auch aus den nörd- lihen und nordwestlichen Distrikten Englands am Markt, und es wurde daher in allen Sorten ein bedeutender Umsay zu einer Erhöhung von 1 Sh. für die besten und völlig 2 Sh. p. Qr. für diejenigen abfallenden ostseeischen gemacht, welche von unseren Stadtmüllern nicht gekauft werden, Etwas spekulativer Begehr für unverzollten Weizen hält noch anz doch konnte man diesen Morgen uicht mehr als die höchsten Preise von voriger Woche dafür bedingen, Die Ausstellung von Gerste war mäßig, und die besten Malz- sorten stiegen 1 Sh. p. Qr. Bohnen und Erbsen ohne Aenderung, Bei einem beschränkten Absaße forderte man für Hafer fest die leiten Preise, Kleesaamen wird wie früher gehalten; es geht aber wenig darin um, Wil- fen finden langsam Absahß zu 32 a 33 Sh, für die gewöhnlichen dänischen Gattungen,

R eie Ur C Den 19. Februar 1844. Pr. Cour.

Brief. | Geld. | Gew,

Pr. Cour.

Fonds. |\& Brief. | Geld,

Aclien. 8 |

| z |[Brl. Pots, Eisenb.| 5 | 170 101% 103% IMgd. Lpz. Eisenb. —_—| 1857 do. do, Prior. Obl. 4 | 103% Ä ékuArGeiAke 31 2D Brl. Aub. Eisenb.|— | 150 149 b E 1 do. do. Prior. Obl. 4| 103%

Berl. Stadt-Obl. |35| 1013 f s ed | g! S Düss.Elb. Eisenb. 9) 893

A | 5 5 Danz. do. in ie 31 | do. do. Prior. ObI.| 4 | 99x 99%; 5|

| St. Schuld-Sch. (33 10173 Pr. Engl. Ob1.30.|/ 4 | 101 Ä Präm Sch.d.Seeb.|— 90; Kur- u. Neumärk, |

do. do. Prior. Obl.| 4 | —_—

Westpr, Pfandbr. 35 Rbein. Eisenb. 807 do, do. Prior. Obl. 4| 99; | 98%

Grossh. Pos. do.| 4 | 105% do. do, 3% 1003 100 BrlI. Frankf. Eisb.| 5 Ostpr. Pfandbr. [3% 1037 | 102% ï T T4 z [i 4 do. do. Prior. Obl.| 4 104% Pomm. do. [35| 1015 | 101 z L | | 1 : [ai Ob.-Schles. Eisb./4| 1183 Kur-u. Neum, do. 35| 101 E | 1 aaliléninoli Aa 31 Ol N do.Lt.B. v. eingez.|—| 1147 A E B.-St.E.Lt. A u.B/—| 1285 Magdeb. -Halber-

Friedrichsd’or. |—| 13% 134} städter Bn 4| 121 120 And.Gldm. à 5 Th.|—| 1% 115 |BresI- Schweidn.-|

Discoulo, (— 3 4 Freihg.Bisenb.| 4 es i

152: 1037 1171 127:

Gold al marco. [2 l

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 15, Febr. Niederl. wirkl. Sch. 55%. 5% do. 5% Span. 217. 3% do. 3335. Pass. 5%. Ausg. —. Zinsl. T5. Pr. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 110. 4% Russ. Uope 913. Antwerpen, 14. Febr. Zins. ——. Neue Aul. 21f. Frankfurt a. M., 16. Febr. 5% Met. 1137 G6. Bank-Actien ‘2006. ohne Div. p. ult. 2007. Bayr. Bank-Actien 689 G. Hope 905 G. Stiegl. 897 G. Int. 54-, Pola. 300 Fl. 965 G. do. 500 FI. 99%. do. 200 Fl. 325 G. Hamburg, 17. Febr. Bank-Actien 1670 Br. Eagl. Russ. 1127. London, 13. Febr. Cons. 3% 97 E Belg. 106. Neue Anl. 225. Pas- Sive 57. Ausg. Scb. 134. 25% Toll. B, 5% do. 1015. Neue Port. 46, Engl. Russ. 118. Bras. 79. Chili 104. Columb. —. Mex. 343. Peru 27%. Paris, 14. Febr. 5% Rente fin cour. 125. 80. 3% Rente fin cour. §2. 50. 5% Neapl. au compt. 105. 25. 5% Span. Rente 317. P ass, 57. Wien, 15. Febr. 6% Met, LLLL, 4% 101 3% 77%, 21% —. Bank-Actien —. Anl. de 1834 1495. de 1839 1277. Nordb, 1367. Mail. 107%. Gloggn, 1137. Livorn. —. Pesth. —.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 0. Febr, Der Freishüß, Oper in 3 Abth, Musik von C. M. vou Weber, (Mad. Schröder - Devrient: Agathe, als Gastrolle.) :

Jm Konzertsaale: Pour la clôture des débuts de Mlle. Mary, arlisle du théâtre des Variélés de Paris. 1) La, reprise de: En pénitence, vaudeville en 1 acte, 2) La premére re- présenlalion de: L’extase, drame-vaudeville nouveav en 3 actes, par MM. Lockroy et Arnould. (Dans la première pièce Mlle. Mary ige ved s Le de la duchesse de Fronsac, et dans la seconde celni d’Hélène. j j h

Mittwoch, 21. Febr Die Jäger. (Mad. Birch - Pfeiffer : die

Ober-Försterin, als leßte Gastrolle.) Î M Diet 22, Febr. Pibor und Olga, (Herr Döring, vom

Königl, Hof-Theater zu Hannover: Ossip, als erste Gastrolle.)

1002.

Preuss«

Königsstädtisches Theater.

Dienstag, 20. Febr, Gast-Vorstellung des Kinder - Ballets des Herrn Price, in 3 Abtheilungen. Dazu (auf Begehren) : Eine Reise nah Spanien. Posse in 2 Akten, von B. A. Herrmann. Vorher: Jch irre mich nie, oder: Der Räuberhauptmann, Lustspiel in 1 Akt, von Lebrün,

Mittwoch, 21, Febr. (Jtalienische Opern-Vorstellung.) Lucrezia Borgia.

Donnerstag, 22. Febr. Zum erstenmale: Des Schauspielers leßte Rolle. Lustspiel mit Gesang in 3 Akten, von Friedrich Kaiser.

Verantwortlicher Redacteur Dr. 9. W, Zinkeisen. Gedruckt in der De ckerschen Geheimen Ober -Hofbuchdruckerei,

Beilagé

321

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Dienstag den 20" Februar. '

Inhalt.

Inland. Liegniß, Maßregeln zur Abhülfe bei dem Nothstaute im {lesishen Gebirge. gen 3 hülfe be ste

Frankreich. Paris. Zahl der Beamten in der jezigen Kammer.

Vertheidigung Montalembert's gegen den Vorwurf cmtidvnastischer Ten- |

denzen, Vermischtes, Schreiben aus Paris, (Blicke auf die Zustände in Algerien. )

Griechenland. Athen, Dividende für das zweite Semester 1843 und Rechnungs-Abschluß.

Die Patentsteuer in Frankreich. Eisenbahnen. Düsseldorf. Bahn von Düsseldorf bis Hasselt,

Zul anud.

j Liegnis, 12, Febr, (Br. Z.) Von allen Seiten erheben sh die Stimmen, welche auf die in den Gebirgskreisen bestehenden

Nothstände unter den Spinuern und Webern hinweisen und zur Hülfe |

aufrufen. Wir leugnen uicht, daß diese Nothstäude in einem Maße und nöthig macht. gesteigert haben,

jeßt Aufrufe an die Wohlthätigkeit der gesammten Provinz ergel)

welhe ganz unerwähnt g wie fi Son N denden Hülfe zu gewähren, Arbeit und Erwerb gewirkt worden, o finden wix augemessen, darauf hinzuweisen und denjenigen, welche si bereit zeigen, den Leidenden eine Hülfe zu spenden, die Wege anzudeuten, in welchen jeder Gabe eine zweckeut- sprechende Verwendung gesichert ist, Als im heftigen Winter 1832 der Nothruf für die Spinner und Weber aus den Gebirgsfreisen sich erhob und amtliche Berichte das Bedürfniß zu dem Grade gesteigert

zu verschaffen,

zeigten, daß es einer entscheidenden Einwirkung bedurfte, haben unter |

dem Anlaß und Schuße des Präsidenten der Königlichen Regierung

zu Liegniß, Herrn Grafen zu Stolberg = Wernigerode, für die Kreise |

Landshut und Bolkenhayn zu Landshut, für die Kreise Hirschber

und Schönau zu Hirschberg, für den Éreis went U L wenberg sich Hülfs - Vereine gebildet, Diesen Vereinen wurde, außer namhaften Summen freiwilliger Beiträge, die ihnen guf ihren Aufruf zuflossen, mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre des hod)- seligen Königs Majestät, und zwar jedem der Vereine in Landeshut und Hirschberg eine Summe von 5000 Rthlrnu. und dem Verein zu Löwenberg von 1000 Rthlrn. zur Unterstüßung der armen Spinner und Weber überwiesen, Mit diesen Beträgen und mit den später von des jeßt regierenden Königs Majestät überwiesenen Zuschüssen, welhe nur im Jahre 1843 die Summe von 5000 Rthlrn. betru= gen, haben die erwähnten Vereine, wie ein im Jahre 1843 für den Kreis Lauban gebildeter Unterstüßungs = Verein, den von ihnen seit ihrem Bestehen zur Zeit des Bedürfnisses unablässig fortgeseßten Zweek betrieben: den armen Spinnern und Webern Arbeit, Erwerb und Unterstühung zu verschaffen. Die Vereine haben unausgesebt das erste Arbeits =- Material, den Flahs, an arme Spinner gegen äußerst ermäßigte Preise, vertheilt. Sie haben für die Anschaffung der drin- gendsten Lebensbedürfnisse und für deren Vertheilung an die Darben= den gesorgt, und wenn es zum Theil gelang, die gewährten Mittel durch steten Umsaß ihres Bestandes bis zur jeßigen Zeit nicht zu er= \{öpfen und fortdauernd segenbringend für den gegebenen Zweck zu verwenden, so ist damit dargethan, daß es in den Gebirgsfreisen bis jeßt keinesweges so bei den Behörden, wie unter den Privaten an wirksamer Theilnahme für die vorhandenen Nothstände gefehlt hat, und es ist nachgewiesen worden, daß während der mehrsährigen Dauer der Thätigkeit der Hülfs - Vereine sowohl diese sich als höchst wohlthätig bewährt, wie eine stets wachsende Theilnahme und Mitwirkung für ihre Bemühungen gefunden haben, Auch haben die leßteren sich in der Umgebung, wohin sie sich wenden konnten, des allgemeinen Vertrguens erfreut und des Anerkenntuisses ihrer Leistungen niht entbehrt. Eben vor Kurzem haben die Hülfs= Vereine zu Landeshut und Hirschberg ihre Wirksamkeit darauf gerich= tet, die ihnen angehörigen Geldmittel dergestalt zu verwenden, daß sie gesponnene Garne zu einem angemessenen erhöhten Preise auf= kaufen, und die demnächst sortirten Garne entweder en gros wieder veräußern oder den armen Webern gegen einen Minderpreis über= lassen, Nach allen Seiten wird dadurch auf den Erwerb der be- drängten Gebirgsbewohner hingearbeitet, und je mehr diese Absicht, den Armen, aber Arbeitsfähigen, durch Selbstthätigkeit zum Unter= halt für sich und die Jhrigen zu verhelfen, als die einzig redlihe an- gesehen werden muß, die Noth dur bloße Verabreihung von Almosen nit zu gänzlicher Hülflosigkeit zu steigern, desto bestimmter können wir diejenigen, welche von ihrem Ucberflusse den Nothleideuden cinen Antheil gönnen, einladen, diesen in die Hand der erwähnten Hülfs- Vereine zu legen, welche jede Gabe dankbar empfangen und im Sinne der Geber verwenden, Dies ist, was in Beziehung auf das, was die augenblicklichen Nothzustände erheischen, in amtlihem und außer= amtlihem Wege geschehen is und geschieht, Daß auch einer nach- haltigen Einwirkung sür die Behebung der leßten Ursachen einer in jedem Jahre im mehreren oder minderen Maße sich wiederholenden Erscheinung von Seiten der Regierung die sorgsamste Rücksicht ge= widmet is, darf uur augeführt werden.

Ausland.

Frankre idch.

Paris, 13, Febr. Mit Hinsicht auf die bevorstehende Diskussion des Vorschlages Herrn von Rémusat's über die Unvereinbarkeit besoldeter Staats=- Aemter mit dem Deputirten-Mandat theilt der Commerce eine Liste aller in der jsebigen Kammer sißenden Beamten mit; es sind deren 180, die ein direktes Gehalt von der Regierung beziehen. Das ge- nannte Blatt macht dabei bemerklich, wie viel Deputirte es außer= dem noch gebe, die der Regierung aus anderen Gründen verpflichtet scien, wegen Ordens-Decorationen, Lieferungen, Unternehmungen von Eisenbahnen und anderen Bauten oder Geschäften, oder weil durch sie ihre Söhne, Brüder, Neffen, Aeltern und sonstige Verwaudte oder Freunde irgendwo Anstellung oder Beschäftigung erhalten, beim Steuerwesen, in den Ministerien, bei der Tabacks- Regie, bei der Post und in vielen anderen Fächern. Das Journal des Débats erklärt übrigens, daß, wenn die Kammer den Rémusat'schen Vorschlag annähme, und sih damit in einem Theil ihrer Mitglieder als un= würdig, das Land zu repräsentiren, anerkenne, der Regierung nichts übrig bleiben würde, als die Auflösung der Kammer zu beschließen,

| rus erblide.

vorhanden sind, welches eine Unterstützung der Bedrängten rechtfertigt | T AOTA, LEREIS h C Bun gten rechtfertigt | ; IR 1c 6 Auits: la Qi ofs { s nd Wenn aber augenblicklich unglüdlihe Gerte | hon seit längerer Zeit in Familien - Augelegenheiten auf der Jnsel die Noth und den Mangel an Erwerb einer ganzen Volksklasse sehr | gen i, so ist damit doch nur einem seit Jahren vorhande= | nen Zustande eine vermehrte Augenfälligkeit verliehen, und wenn erst | eine Verleumdung bezeichnet, Er weist darauf hin, daß im Oktober 1843

den Nothlei= |

| was sehr zu bedauern sein würde, weil die Kammer erst in ihrer | zweiten Session stehe.

Die Diskussionen des Geseß=Entwurfs über den Sekundär -Un= | | weise, noch politis gehandelt.

terriht in den Büreaus der Pairs-Kammer sollen sehr lebhaft ge=

wesen sein, Der Constitutionnel versichert, das Prinzip der Äa= | torität und Einwirkung des Staats habe die Oberhaud behalten, und | | der die kleinen Seminarien, welche für dic Bildung von Geistlichen |

bestimmt sind, betreffende Paragraph habe ernstlichen Widerstand ge= | | funden, weil man darin ein übermäßiges, nicht einmal von der Re= | | gierung der Restauration bewilligtes Privilegium zu Gunsten des Kle= | Auch habe sih allgemein der Wunsch ausgesprochen, | | daß dieser Geseh-Entwurf noch in der gegenwärtigen Sesjiou durch=

gehen möchte, damit wo möglich den jeßt herrschenden Streitigkeiten | | menbringen und so eine Smala bilden, mit der er von neuem seine

ein Ende gemacht werde,

_In der Schrift des Grafen von Montalembert über die | | „Pflicht der Katholiken in der Frage der Unterrichtsfreiheit““ hatte

das Journal des Débats cinen mit den legitimistishen Mani= festationen in London übereinstimmende und zusammentreffende Tendenz

| erblien wollen, wofür es namentlich die in jener Schrift aufgeworfene

Grage anführte: „Haben nicht die belgishen Katholiken mit Waffen, welche minder siher waren als die unserigen, den Thron der Nassau=- Hierauf hat Graf von Montalembert, der sich

Madeira aufhält, wo er auh im Oktober jene Schrift verfaßt hatte, ein Schreiben an das genannte ministerielle Blatt gerichtet, in wel- hem er gegen die Jusinuationen desselben protestirt, und dieselben als

der Herzog von Bordeaux noch gar nicht iu England gewesen, und daß ihm dem Verfasser der Schrift, also damals von der Reise und den Plänen der Anhänger desselben nichts habe bckannt sein können. Dann hebt er folgende Stelle aus seiner Schrift hervor: „Man

| würde mir Unrecht thun, wollte man mir irgend eine Feindscligkeit gegen die jebige Regierung {huld geben; ih bin im Gegentheil über= |

zeugt, daß die Religion, wenn die Gottesfürchtigen es nur ernstlich wollen, unter der Orleansshen Dynastie dauerhaste Fortschritte machen und kostbare Rechte erlangen könnte, und zwar deswegen, weil jeßt keine Vermischung mehr möglich is zwischen den zeitlichen Juteressen

der Regierungs -= Gewalt und den ewigen Rechten der Kirche.“

Auch erinnert er darau, daß er in seiner ersten im Jahre

1835 in der Pairs - Kammer gehaltenen Rede der Legiti=

mität der Juli - Revolution, folglich auch der aus ihr her=

vorgegangenen Dynastie gehuldigt habe und für diese Huldi=

gungen lange Zeit hindurch von den legitimistishen Blättern mit

Schmähungen verfolgt worden sei. „Der Hauptzweck meiner lebten

Srift ‘‘, so {ließt Graf von Montalembert sein Schreiben, „war

der, den Katholiken die Wohlthaten und Hülfsquellen einer Verfas=

sung darzuthun , welche, wie die Charte von 1830, die Religions=

Freiheit verbürgt und die Unterrichts - Freiheit verheißt. Glauben Sie, meine Herren, man brauche deshalb nicht durhaus ein Höfling der vergangenen oder der künftigen Gewalten zu sein, weil man uicht der Diener der herrschenden Gewalt is. Jn einem freien Lande hat man das Recht, der Autorität gegenüber, deren Unterthan man ift, gerecht, unabhängig und selbst streng zu sein, ohne daß man sich da- durch zum Mitschuldigen ihrer Feinde macht.“ Ueber den Sinn der vben angeführten Frage is Herr von Montalembert in seinem Briefe mit Stillschweigen hinweggegangen.

Die Zahl der Jndustriellen, blos aus dem Seine -Departement, welhe der Prüfungs=Kommission bercits Erzeugnisse zur bevorsteheu= den Jndustrie=Ausstellung überschickt haben, beläuft sich auf 17,950.

Borgestern hat ein neues Wochenblatt, welches den Titel la Régance führt, seine erste Nummer ausgegeben, Vom 15ten d, an wird ein neues Tagblatt unter dem Titel lg Monarchie erscheinen.

=ch Paris, 13. Febr. Während der Herzog von Monpensier nah Afrika abgeht, um an dem Feldzuge Theil zu nehmen, der sich unter der Führung seines Bruders, des Herzogs von Aumale, in der Provinz Konstantine vorbereitet, wird zu gleicher Zeit aus Algier be- richtet, daß nah Aeußerungen des General-Gouverneurs, Marschalls Bugeaud, zu schließen, derselbe die Absicht habe, auf einige Zeit hier- her zu gehen, um an der Diskussion des Budgets von Algerien Theil zu nehmenz in seiner Abwesenheit würde dann der Herzog von Aumale interimistish die Functionen des General-Gouverneurs über- nehmen. Allein, wie sehr auch der Marschall Bugeaud vielleicht wünschen mag, persönli die Vertheidigung der Jnteressen Algeriens in der Kammer zu führen, so glauben wir doch kaum, daß er gerade in dem Augenblicke, wo ein neuer Feldzug erbffnet werden soll, seinen Posten verlassen möchte. Bereits haben die Truppen, die an dem Grühjahrfeldzuge Theil nehmen sollen, namentli die- von Algier aus dazu bestimmten, ihre Bewegungen nah den Punkten hin begonnen, welhe sie einnehmen sollen, um im Augenblicke, wo der Besehl dazu anlangt, ihre kombinirten Operationen zu beginnen. Außer dem 48sten Linien-Regiment sind auch zwei Bataillone der Jäger von Orleans, und ein Theil des 1sten Regiments der Jäger von Afrika von Algier bercits aufgebrochen, um den früher schon beseßt“ gewese- nen, nachmals aber wieder geräumten Posten von Fonduck zu beseßen und darüber hinaus noch ein Lager zu beziehen, von wo aus diese Truppen die durch die starken Regengüsse seit einiger Zeit unterbroche= nen Arbeiten an der von Algier nah Konstantine zu erbauenden di= rekten Straße durhch das sogenannte eiserne Thor denselben Weg, welhen im Jahre 1840 zum erstenmale der Herzog von Orleans mit einer Kolonne durhzog, wieder aufzunehmen. Von Fonduck an nach Konstantine zu werden 7 Bataillone, die staffelförmig aufgestellt sind, an diesen Arbeiten Theil nehmen, und man hofft, daß man in einem Monat bis nah Beni =- Hini am Jsser gelangen werde, wo sih die Ruinen einer von den Tíürken erbauten Brücke befinden, welche wie= derhergestellt werden soll, um so eine leihte Verbindung zwischen Algier und dem s{hönen und reihen Thale des mittleren und oberen Jsser herzustellen, Desgleichen sind 9 Bataillone auf gleiche Weise und zu demselben Zwecke des Straßenbaues zwischen Milianah und Dscherschell staffelförmig aufgestelll. Dscherschell wird durch die Eröffnung dieser wihtigen Verbindung und die Wiederherstellung des alten römischen Hafens bedeutend gewinnen.

Ju der ganzen Provinz Algier herrsht die tiefste Ruhe, und fortwährend treffen V ada in großer Zahl dort ein, Aber in Folge der Ankunft von Briefen aus Paris hatten \sich in Algier beunru- higende Gerüchte verbreitet in Betreff des bevorstehenden Feldzugs im Osten. Man versicherte nämlich, der Marschall Kriegs - Miuister habe dem Marschall Bugeaud nicht die von diesem verlangte Anzahl von Regimentern zu demselben bewilligt, und die Expedition würde daher in einem weniger ausgedehnten Maßstabe stattfinden, daher wohl auch im Falle eines leiht vorauszusehenden Widerstandes, auf den sie stöße, mehrere Jahre vielleicht sich hinausziehen. Daß die Kabylen der Gebirge des Südens und der Umgegenden von Bugia, Gigelli und Collo wirklich Widerstand leisten Werden: ist bei ihrem wilden, kriegerischen Charakter und der sie auszeihnenden persönlichen

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| Tapferkeit nicht zu bezweifeln. Wenn man daher dem Marschall | Bugeaud die nöthigen Mittel versagte, um energisch sie bekämpfen

und einen gewaltigen Schlag zu thun, so wäre dies sicherlich weder Die Erinnerung an den ersten Feldzug gegen Konstantine unter den Befehlen des Marschalls Clauzel sollte doch als Warnung dienen, indem sie zeigt, welch s{hlimme Folgen eine zur ungelegenen Zeit und am unrehten Orte angebrahte Sparsam= feit haben fan. L

Jm Westen herrscht, wie im Südwesten von Tlemcèn, an der Gränze von Marokfo, ein Zustand von Feindseligkeiten. Abd el Kader hat sich dorthin mit den Trümmern seiner regelmäßigen Truppen zurücgezogen, und dort kann er immerhin wieder sechs=- bis sieben= hundert Reiter von den noch nicht unterworfenen Stämmen zusam-=

Streifzüge beginuen kann. Für den Augeublick beobachten ihn drei

| kleine Kolonnen, bis die Wiederkehr der besseren Jahreszeit eine neue

Verfolgung desselben erlauben wird. Diese Kolonnen {hüben einerseits die unterworfenen Stämme, andererseits arbeiten auh sie an dem Baue zweier Straßen, deren eiue von Tlemcen westlich uach Ouchda, der ersten Stadt auf marokfanischem Gebiete, die andere von Tlemcen nah dem ehemaligen Fort von Sebdou führen wird, das im Winter 1842 von den Franzosen selbst zerstört wurde, wo aber nun von neuem ein Posten mit einem Magazin angelegt werden soll, um die Frühlings - Operationen nah diesem Theile der Wüste hin zu unter= stüßen, wo mehrere große Stämme dem Emir von neuem Beistand zu leisten geneigt scheinen.

Nach den leßten Nachrichten aus Oran vom 27. Januar war der dortigen Ober-Behörde Nachricht zugekommen, daß an der West= füste, die sich bis zur marokfanishen Gränze ausdehnt, und wo in der leßten Zeit gar kein französischer Posten sich befand, insgeheim Waffen und Kriegs =Munition ausgeschisst worden sind. Mehr und mehr erfennt man jeßt den Fehler, den man begangen, indem man fih zu Demolirung des Lagers an der Tafna vrisiuns, welches Frank= reih mehrere Millionen gekostet hatte. Die Le dieses Lagers war eine der ersten Folgen des Vertrages von der Tafua gewesen, zu dem sich der jeßige General - Gouverneur früher hatte verleiten lassen, und dessen Abschluß er selbst jeßt am meisten bedauert. Die Nothwendigkeit der Errichtung cines befestigten Postens an der West= füste macht sich immer fühlbarer, und wenn man sich nicht steter Ge= fahr ausseßen will, muß der Möglichkeit der Einfuhr von Waffen und Munition daselbst für die Araber ein Ende gemacht werden.

| Man spricht jeßt von der Errichtung eines Lagers an einem zweck=

gemäßen Punkte, wo möglich in der Nähe der Mündung der Tafna, um die Westküste zu überwachen, und zugleih würde dasselbe für den General Bedeau bei seinen Streifzügen als Punkt zur Einnahme frisher Lebensmittel dienen können. Nur so ließen sich auch die Gränzen von Marokko mit Erfolg überwachen.

_ Zwischen Masfara und Oran herrscht vollkommenste Ruhe und Sicherheit, Der General-Lieutenant Lamoricière, der einige Zeit zu Maskara zugebracht hatte, ist nah Oran zurückgekehrt, nur von eini= gen Reitern begleitet, ohne auf das geringste Hinderniß zu stoßen. Auch auf dem ganzen Wege zwischen diesen beiden Städten sind ge= genwärtig Truppen staffelsörmig aufgestellt, die mit großen Arbeiten am Sigg beschäftigt werden.

Klagen über das außerordeutliche Elend werden laut, das unter dem Stamme der Hachems herrscht, von welchem mrhrere Leute buch- stäblih Hungers gestorben sind. Die Regierung hat unter diesem Stamme uneutgeltlich Gerste und Hafer vertheilen lassen.

Griechenland.

Atheu, 27. Jan. Die Direction der griechischen Nationalbank macht mit Cirlular vom 4. (13,) Januar bekannt, daß die Dividende für das zweite Semester 1843 auf 42 Dr. 60 Lept., wovon 1 Dr. 60 L, in den Reservefond übergehen, für jede Actie von 1000 Dr. festgeseßt worden ist. Diejenigen Actien, deren Einzahlung noch nicht ganz erfolgt ist, erhalten eine verhältnißmäßige Dividende von 10 Dr. 25 Lept, für jede eingezahlte 250 Dr. Die Zahlung geschieht gegen Vorzeige der Actien-Promessen oder Coupons in Athen bei der Bank. fasse, in Paris bei Herren Gebrüder Rothschild und in Wien bei Herrn S. G. Sina, vom 6. (18.) Februar angefangen. Die Actio= naire, welche ihre Dividende auf cinem dieser leßten Plähe zu bezie- hen wünschen, haben davon unverzüglich die Direction der Bank in Kenntniß zu seben, Der Rechnungs - Abschluß am 1, (13.) Januar stellte sih folgendermaßen :

A: c 9 5

E ; / Dr. Lept. Actionaire für die noh zu leistende Zahlung 565,000 Kassen - Bestand *) . 387,354 63 Discontirte Wechsel U Agnaten. 615,781 50

Hypothekar- { Kapital 2,978,837. 71 z Obligationen | Ahlerelen 2,704,063. 17 9,683,500 87 Darleihen auf Gold- und Silberstoffe 6,788 52 Vorschüsse in Kontokorrenten 68,897 41 Verschiedene Schuldner : 31,058 55 Vorausgezahlte Miethe 450 Errichtungskosten 16,527 17 Wechsel und Assignak. eee s 33,415 99 Rückständige {Hypothekar- Obligationen 82,392 58 Darleihen auf Pfänder 1,157 50 Vorschuß auf Gerichtskosten 2,77TT 85 Zusammen 7,495,072 57

Dr. Lept, Kapital. 3,975,000 Banknoten im Umlauf S Depositengelder 95 Diskonto für Wechsel und Assign. 53 40 Interessen für Hypothekar-Auleihen 26: 62 dito für Darleihen auf Pfänder 254 40 Verschiedene Gläubiger 77 Noch nicht reklamirte Dividenden 92- Depouirte Kontokorrente mit Juteressen . 85 Deponirte Kontokorrente ohne Juteressen 67

Gewinn- und Verlustconto 7,785

Reservefonds / Zusammen 7,195,07 7

Gewinn- und Verlustconts, E: 24

Uebertrag vom sen Scmester 1843 Zuteressen für Wechsel und Assignat. dito für Hypothekar-Anlehen

dito auf Gold- und Silberstoffe

dito -für Vorschüsse in Kontokorrenten tet él Ï Verschiedener Nußen .…......….. 4 s U I «as

G MEA Zusamm

*) Außerdem befinden si noch in der Kasse an Bi Der Gesammi-Betras der Baataeitn beläust 4

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