1844 / 57 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

u ilien mit 794 Familiengliedern un- 2 e Et erd hie Zahl der wieflijen : eyn ielt, Pee e , Á wie 1 zu 17 bis 18 verhielt. nerzahl der Stadt abe hältniß níht genau in das Auge „gefaßt, Berichte Rerreihniß der Almosen = Empfänger von 1832 enthält 345 aber cin e die Zahl der Familienglieder anzugeben. Den zwölf Ar- Namen e der Stadt giebt die Behörde ein dankbares Zeugniß menpfle hevollen Thätigkeit. Natural e der Armen mit ihrer p. Suppe is vorherrschend; Geld wird meist nur zur Bezah- Dro ne Miethe bewilligt. Das Armenhaus is zuglei Arbeitshaus, an, rve Mrden die arbeiten fönuen, aber niht wollen, zur Arbeit an=- e is werden. Außer diesem steht das öffentliche Krankenhaus, die eha brer - Anstalt des Hospitals, das Holzmagazin für die Armen Le Freishule unter der unmittelbaren Leitung der Armen - Kon= mission deren Wirksamkeit durch Vereine für die Kinder =Bewahr= An alt, für die Erziehung dürftiger Mädchen zu brauchbaren Dienstbo= ten für die Besserung verwilderter Knaben, für Förderung der Spar= samfeit dur eine Sparkasse, für Versorgung kranker Gesellen und Dienstboten, für Unterstübung armer Wöchnerinnen 2c., so wie dur die Waisen-Anstalt und Leih=Anstalt, vorbeugend und nachhelfend ge=

fördert wird,

Freie Städte. Hamburg, 23. Febr. (B. H.) Die Schiff= fahrt is durch Eis wieder völlig unterbrochen.

Frankreich.

Paris, 20. Febr. Die Deputirten-Kammer hat gestern ohne bedeutende Debatten die ganze leßtere Hälfte des Geseß - Entwurfs über die Jagd - Polizei genehmigt; da die Versammlung aber am Schluß der Verhandlungen nicht mehr zahlrei genug war , so lie- ferte die Abstimmung feiu gültiges Resultat, und es muß heute Abend noch einmal darüber abgestimmt werden. Das Journal des Débats findet übrigens, daß alle von der Kammer in dem Entwurf vorgenommene Abänderungen, mit Ausnahme der Bestimmung, welche den bloßen Transport von Wild in der Zeit des Jagd-Verbots eben so strafe, wie den Hausirhandel mit Wild, wahrhafte Verbesserungen seien, und es erwartet daher auch, daß heute die Annahme des gan- zen Gesebes erfolgen werde.

Es sprechen sih nun mehrere Blätter über die Besibnahme von Otaheiti aus; nur die Organe der Regierung schweigen noch darüber, woraus man folgert, daß das Ministerium noh unentschlosseu sei, wie es sich über den Schritt des Admiral Dupetit - Thouars aussprechen solle. Der National sagt: „Das Verfahren des Admirals schreibt der Regierung das ihrige vor. Wenn sie Festigkeit besißt und auf dem Punkte, wo die Sachen jebt stehen, kann sie glücklicherweise nicht mehr zurücktreten so wird sie sich entschließen, das, was vorgegan= gen ist, zu genehmigen, gerade wie sih der Capitain der englischen Fregatte begnügt hat, diesen Vorgängen ruhig zuzuschauen. Sollte aber die Regierung wider Erwarten irgend eine Neigung zum Nach= geben zeigen, so würde sie sich mit unzähligen Schwierigkeiten umrin-

Fen das Ministerium abgesehen habe.

352 | bie Ansicht des londoner Kabinets über den Vorgang betrifft, so fümmert uns dieselbe nicht sonderlih, Es würde dem Grafen Aberdeen shlecht anstehen, wenn er über unsere Besibnahme vou Otaheiti Ent= rüstung zeigen wollte; denn wir können ihn nur gar zu leicht darauf Li wie wenig Bedenken England trägt, seine Flagge überall aufzupflanzen, wo es ihm beliebt. Die britischen Besißungen in China, die Eingrisfe in Gwalior und die ungerechte Wegnahme von Sind sind ein paar neuere Beispiele von Englands Handlungsweise, vor deren Nachahmung Frankrei sich s{hämen würde. Jedenfalls werden sie England wohl abhalten, Vorstellungen zu Gunsten der Königin Pomareh zu machen, Wir werden jeßt sehen, ob unsere Regierung das fühne Verfahren des Admirals aufrecht halten wird.“ Man darf niht vergessen, daß die Quotidienne hier ein firchlihes Interesse zu vertheidigen hat,

General Pajol hat das Unglück gehabt, vorgestern früh bei der Rückkehr vom Tuilerieen=Balle zu fallen und außer anderen Beschä- digungen den linken Schenkel zu brehen. Er wurde sofort nach Hause getragen, und der König hat ihm seine eigenen Wundärzte geschickt.

Z El Paris, 20, Febr. Die Debatte über das Jagd - Polizei= Wesebß hat gestern einen Beweis geliefert, wie richtig meine neuer= ie Bemerkung war, daß die Opposition es auf eine Art Neckerei : 1 Sie ist aber nicht dabei Fehen geblieben, sie glaubte weiter gehen und selbst alte Präro- gativen der Krone, welche sogar in der ersten Revolution im Jahre 1790 geachtet worden waren und bisher ungeshmälert fortbestanden hatten, umstoßen zu müssen. Die Linke hatte Alles dazu vorbereitet, um einen Schlag dieser Art zu führen. Besondere dringende Mah-= nungen waren den Deputirten dieser Partci vou Seiten der Leiter derselben ins Haus geschickt worden, worin sie aufgefordert wurden, ja in der gestrigen Sißung zu erscheinen, Jn der That folgten diese Herren pünktlih dem an sie ergangenen Aufrufe, selten noch hatte man die Oppositions-Bäuke so zahlrei beseßt ge- sehen, als gestern, und son dieser Umstand mußte demjenigen sehr auffallend erscheinen, der den sehr geringen Grad von Eifer kennt, mit wel- hem in der Regel diese Herren der Opposition der Erfüllung ihrer parla- mentarischen Pflichten obliegen. Es galt aber auch einen Angriff auf die alten Prärogative der Krone, der Artikel 29 des Jagd= Polizeigeseßes sollte verworfen werden, welcher die Beibehaltung des besonderen Regimé's ausspricht, unter welhem die Wälder der Krone stehen, Durch das Geseß von 1790 war dieses besondere Regimé aufrecht erhalten worden; die Linke von 1844, die doch

immer so große Empfindlichkeit zeigt, wenn von anderer Seite ihre monarchishe und dynastische Gesinnung in Zwei= fel gezogen werden will, dieselbe Linke aber gedachte diese

Bestimmung umstürzen zu müssen. Ein Mitglied der äußersten Linken, Herr Luneau, ward dazu ausersehen, den betreffenden An= trag auf gänzliche Weglassung des Artikels 29 des Geseß=Entwurfs zu stellen. Man hatte deshalb so sehr si beeilt, {nell mit allen vorausgehenden Artikeln fertig zu werden, um wo möglich noch an

gen. Hexr Guizot kann indeß unmöglich unseren braven Admiral verleug- nen, und wir werden sicherlich und unverzüglich erfahren, daß er die desi= nitive und vollständige Besiznahme vou Otaheiti ratifizirt hat. das Geschrei der britischen Methodisten -Missionaire haben wir uns nicht zu kümmern.“ Das Siecle findet in dem Charakter des Avmirals eine Bürgschast dasür, daß die Otaheitier keine Ursache haben würden, über die neue Regierung Klage zu führen, mißbilligt aber, daß man Frankreich abermals die Nothwendigkeit aufbürden wolle, mit großen Kosten eine Jusel zu kolonisiren, welche in Kriegs= zeiten nicht haltbar sei, während sie in Friedenszeiten keine Entschädi= gung für die Ausgaben gewähren könne, welche sie dem Staatsshaße nothwendig verursachen müsse, Die Quotidienne vertraut darauf, daß die Zeit manche Unstände aufklären werde, welche jeßt noch zweifelhaft und dunkel seien, behauptet aber, daß der Admiral jedeufalls eutschiedenes Recht gehabt habe, sich zum Herrn eines Landes zu macheu, das sich gewissermaßen son im voraus, falls nämlich der abgeschlossene Vertrag nicht vollzo- gen würde, an Fraukreih unterwerfen habe. „Wenn die Eingebor= nen“‘, sagt das legitimistishe Blatt, „ihre verlorene Unabhängigkeit beklagen, so haben sie blos dem englishen Missionair Prithard und seinen Genossen die Schuld beizumessen. Auch ist es sehr zweifelhaft, ob die Otaheitier auf ihre Nationalität großen Werth legen, Was

Luxemburg, wonach Prud'homme seinen bekannten Kupferstih ausgeführt, nicht ganz von der Hand des Künstlers . . 4500 Fr,

Arvy Scheffer. Eiu Prediger tröstet einen alten Fischer über den Verlust seines ertrunfenen Sohnes... 41610 Fr. Von demselben: Eine Bäucrin herzt ihr jüngstes Kind in Gegenwart eines dabei stehenden klei- es "tain Recht naiv im Gefühl und sehr fein in Farbe und Ton.

t r,

_ Horace Vernet. Ein französischer Husaren-Offizier im Gefecht mit einem englischen Dragoner, Von angenehmer Farbe und ungemein leben- dig in den Pferden. 1550 Fr.

__Eugène Delacroix, Araber mit Pferden in einem Hofe, von \{höner harmonischer Gesammtwirkung. 700 Fr.

Decaraps. Eine ‘Aeffin, die sich in eincm Handspiegel beschaut, 1010 Fr.z cin Affe vor der Staffelci, ín Malerkittel, mit Palctte und Ma- lerstock, und mit unaussprehlihem Wohlgcfallen sein entstchendes Meister- we.f betrachtend, 1080 Fr.; ein Jäger mit scinen Hunden, welche die Fährte verloren, 1300 Fr. Drei artige Kabinetsstücfe, originell s{hön in der Farbe, fräfäg in der Behandlung und schr harmonisch im Ton, beson- ders bas leyte, und die beiden ersten außerdem pikant durch eine merkwür- tig feine Persifflage der menschlichen Phvsiognomie.

Camille Roqueplan. Eine Landschast in Mondscheiubeleuchtung.

diesem Tage auch über den Artikel 29 zu votiren und um so sicherer dessen Verwerfung zu erzielen, als die Mitglieder der konservativen

Um | Majorität uur in geringer Zahl erschienen waren, die vollzählig ver=

sammelte Linke also so ziemli sicher war, die Oberhand über sie zu erlangen. Zwei Umstände hatten zusammengewirkt, daß die Konser= vativen gestern nicht in hinreichender Anzahl erschienen waren, einmal der Tag selbst|, einer der drei Fastnachtstage, welche hier vorzugsweise den öffentlichen Vergnügungen und den häuslichen Greuden gewidmet sind, und weshalb viele Deputirte bei ihren Fa= milien geblieben waren, andererseits aber auch, weil der Präsident bei Festseßung der Tagesordnung für gestern zu verstehen gegeben hatte, daß die Diskussion des fraglichen Geseß=Entwurfs voraussiht= lih erst Mittwoch endigen werde. Diesen Augenblick nun benußte Herr Luneau, um die Verwerfung des Artikels 29 zu beantragen; diese erfolgte au wirklih, uahdem eine erste Abstimmung nur ein zweifelhaftes Resultat geliefert hatte, Als die Konservativen den Kunstgriff bemerkten, waren sie natürlich darüber entrüstet; allein das Gescbehene war nun einmal nicht mehr ungeshehen zu machen, und das Einzige, was sie noch thun konnten, war, sich zu entfernen, um die allgemeine Abstimmung über das ganze Gesetz unmöglich zu machen, so daß dadur das Skrutin nihtig wurde und guf Mittwoch Morgen ver= schoben werden mußte, Die Oppositions-Blätter stimmen nun heute

stehung nicht sowohl dem Kunstsinne, als dem zufälligen Umstande verdankte, der es in Paris zu einer Sache der Mode und des guten Tons macht, solche Kunstgegenstände zu haben, Der beste Theil des Gemäldebestandes warcn Jagd- und Pferdestüke von einigen namhaften neueren Meistern. Unter den älteren Vildern war nur ein erhebliches, nämlich cine Rhein- gegend, an deren felsigen Ufern Pferde von Stallknechten in die Schwemme geritten werden und Männer und Kinder sih im Flusse baden, von Ph. Wouwermann, ein fein harmonisches, aber im Ton einförmig graues und im Gesammt - Effeft etwas. fahles Bild aus der dritten graulichen Manier des Meisters. Wurde mit 9775 Fr. bezahlt. Von den neueren Bildern verdienen angeführt zu werden; Ein spanischer Schecke und ein stätiger Gaul, zwei schr naturwahre Pferdestücke, von Géricault; das crste für 609, das zweite für 815 Fr, verfa ‘f, Eine Entenjagd von Beaumec, schr sauber touchirtes Bild, verkauft für 552 Fr. Eine bewegte See, mit einer Fregatte und cinem Fischerboot belebt, von Gudin;z schr wahr in der Bewegung und im Ton des Wassers, verkauft für 805 Fr. Die Ret- tung Peter's des Großen als Kind durch seine Mutter, von Sten ben, ein durch den Kupferstih allgemein bekanntes Bild, verkauft für 2120 Fr. an den Kunsthändler Durand. Zwei Husarenpfeide im Stall, von Carle Vernet, 600 Fr, Ein Fuhrmann mit ciner Ladung Gyps, von demsel-

underschönes kleines Bild von seltener Klarheit und meisterlihem Hell- dunkel, Von Herrn Véron für 1000 Fr. nicht zu theuer erstanden, da der Künstler gegenwärtig fein Staffeleibild, von welcher Größe es auch sci, un- ter B Fr. malt, hé¿odore Gudin, Eine stark bewegte See, mit zwei Fahrzeugen belebt, wovon das eine eben umschlägt. Sehr effektvoll gemalt, 755 Fr. vi Gan l Ce lg Di BNge See: m Vordergrunde ein Boot l atrojen; im Hintergrunde Fischerkähn jähes ° Von fine und Ne kräftiger Farbe, 85S Ar ci lid eaume. inem Schi i i i neritladie o N auf cinem Schimmel, in Begleitung seines Ge- as an Genrebildern von Destouches, Hipp. Lecomte, Röhn : L R Guet, Schoppin, an Landschaften von F ollivarb: i, V V! Dupré, J. Coignet, Lapito, an Seestüfken von Sitten n anneur, an Architektur- Ansichten von Justin-Duvorié, Vitin M Laon, Bouton, Dauzats vorkam, war nicht von Be- tolerints 2 g mad unter 300 Fr, weg. Selbst ein höchst anmu- Pie am Gymnalerish beleactetes Bildniß der Dlle. Nathalie, Shau- hlt, ' von Ach ille Deveria wurde nur mit 262 Fr.

Die

Sein gen aug ‘Lee Berseigerun enthielt fas recht hübsche Bilder und allen an Bildern, als an hon ule. Herr Schickler fand weniger Ge- er \chickte regelm igemale per eoren, Pferden, Hunden und Wagen ; unden über den Kanal nige m Jahres nach englischen Pferden und ä an, ! Mee Sporimá tr mi pn eine Änvan zu rekrutiren, welche a cha , 2

des Schiklerschen Kunst-Mobiliar n Auen hen, womit Kunst

n \hein nehmen. Pistolen, Hirschfängern und dergleichen Mies Mis ade ariitad

ben, 2050 Fr. Beide Bilder von trockenem Vortrage, aber s{höner Zeich- nung. Von Horace Vern ct: Die lebte Cartoudie, 3000 L der den nach Byron, 4025 Fr.; päpstlihe Dragoner im Handgemenge mit italieni- schen Räubern, die in einer Gebirgs\chlucht cinen Herrschastswagen über- fallen und gevlündert haben, 7650 Fr. Diese drei Bilder sind allen Kunst- freunden durch Jazet's geschabte Blätter wohlbekannt , velche die Haupt- wirkung ziemlich treu wiedergeben, Der Giaour ist in Farbe und Ausdruck von bewundernswürdiger Energie, Jn dem dritten Bilde, jezt Eigenthum des Kunsthändlers Giroux, ist die Auffassung außerordentlich lebendig und A Ra aru der Se meisterhaft, und dabei eine Klarheit und Ô Ä ellen findet, zumal in Verbi i i JZmpasto und so fleißiger Ausführung, E F E Von bemerkenswerthen Aquarellbildern und

) Zeichnungen sind zu nen- nen, aus der Versteigerung in der Rue des e L 0 Eine Versammlung von Männern, die eine Predigt oder einc Vorlesung anzuhö- ren en, Zeichnung auf grauem Papier, weiß gehöhet, von Charlet e wat) Mäugialiig und humoristisch in den Köpfen, 200 Fr. Ein Ara- df del Fler e, der einer Frau auf einem Balkon ein abgeschnittencs Fran- p 4 B Man srrthh hübsche Bleistiftzeihnung von H. Vernet, 150 Fr, Due Jabs a e Soldat auf einem eingefallenen Gemäuer bei C , ruck8volles, schön folorirtes Aquarell von Leon

et, 182 Fr. Ein rei ; , : K j der einen und einen irdenen Togelleideter Herr, einen gefüllten Römer in

N Topf in der andercn Han j Z l von giner vornehmen Dame, bie ihr Kind auf dem Cchos haf hente en Fr, C und anmuthiger Farbenstimmung, von Gallaít siyend und E i C ULLAREp tanz Sischerkinder, auf der Erde beisammen- ams d E Fandernd, Aquarell von reichem Ton und feiner beim vollen Fasse gütlich thun v6: Affen als Küser im Weinkeller, die sich

und schöner Arbeit, Der Bildersammlung sa mbsahen dah ein Merth , re

Ton und Effekt, 330 Fr, Befe) et von launischem Ausdru, kräftigem

bereits einen Triumphgesang an und suchen die Majorität der Kammer zu verleiten, daß sie morgen das ganze Geseh verwerfen solle. Die fonservativen Blätter dagegen rathen der Majorität davon ab, wollen vielmehr, daß sie das Geseß, wie es jeßt is, votire, und haben voll kommen Recht, so zu thun. Denn wenn das Geseh nun an die Pairs- Kammer kommt, so kann mit ziemlicher Sicherheit vorhergesehen wer- den, daß dort der Artikel 29 wiederhergestellt wird, das eseß sona zur nochmaligen Berathung an die Deputirten - Kammer vom Mini- sterium zurügebraht werden kann, deren Majorität, jeßt gewarnt, der Sache dann eine andere Wendung zu geben vermag.

Von der Ankunft der Königin Christine zu Lyon hat man noch feine Nahricht. Von Toulon aus is in aller Eile die Brigg „Pa= linure“ nah Alicaute geschickt worden, um si daselbst dem französi- schen Konsul zur Verfügung zu stellen; noch andere Schiffe machen sich bereit, nah den spanischen Küsten abzugehen. Die Dampf-Kor= vette „Lavoisier“ machte zu Toulon ihre Vorbereitungen, um eiligst nah Port Vendres abzugehen, um dort der Königin Christine sich zur Verfügung zu stellen, im Falle dieselbe die Reise nah Barcelona und Valencia zu Wasser machen wollte, Der Herzog von Montpensier hat sich wirklich am 16ten Morgens halb 10 Uhr auf dem Dampf schiffe „Meteore“ nah Philippeville eingeschisst. Eine große Menge Volkes hatte sich am Meeres - Ufer versammelt, um ihn abfahren zu sehen.

7 Paris, 20. Febr. Der Bischof von Montpellier hat an die Geistliheu dieses Arrondissements ein Cirkularschreiben gerichtet, worin er sie auffordert, sich nicht in die Wahlen zu mischen, die in Folge des Austritts des Herrn von Larcy, eines legitimistischen Depu- tirten, stattfinden werden. Das Schreiben schließt mit folgenden Worten: „Sie werden daher, Herr Pfarrer, sich während des bald beginnenden Kampfes außerhalb jedes Einflusses stellen, allen Jnsinua- tionen, von welcher Seite sie auch kommen mögen, widerstehen und sich vollkommen neutral verhalten.“ Dies Cirkular erregt den Un-= willen der legitimistishen Blätter und unter Anderen sagt die Franc: „Die Regierung hat den Bischof von Montpellier bewogen, den Geistlichen ihr Benehmen bei den Wahlkämpfen vorzuschreiben. Der Bischof will niht, daß die Geistlihen Parteimänner sind, sie sollen Männer der Regierung sein. Die Geist- lichen der Diözese Montpellier haben eine Meinung und ein Gewissen ; und sie brauchten nicht erst das Wahlschreiben des Herrn Bischofs vou Montpellier abzuwarten, um zu wissen, daß sie als Franzosen und als Bürger Pflichten, als solche aber au Rechte besißen, die sie gel- tend zu machen wissen werden.“ Wenn die Bischöfe die Universität und das Lehrerpersonal angreifen, so haben sie den Beifall der legi= timistischen Journale; empfehlen sie dagegen den Priestern, sich nicht in politische Händel zu mischen, dann gewinnt Alles ein anderes Ansehen und die Vishöfe sind dann in den Augen jener Blätter nichts als feile Jnstrumente der Gewalt.

Der Herzog von Valmy hat an die Wähler des zweiten Bezirks von Toulouse ein langes Schreiben gerihtet, worin er die Motive seines Austritts darlegt und zugleih um die Stimmen seiner ehema= ligen Kommittenten uahsuht. Er spricht in seinem Schreiben von der Volks - Souverainetät und s{meichelt auffallend der Eitelkeit der Wähler von Toulouse. Man sagt übrigens, daß die Lebteren für den Ex-Deputirten sehr günstig gestimmt seien, und daß derselbe, un-

\ t zwischen f 108 rebhem Kolerl, von pifantes und dabei harmonisher Witt, Lur

geachtet der Anstrengungen der Regierung, wahrscheinlich wieder er= O Die Abst ier b Jagt

ie Abstimmung über das ganze Jagd=Polizeigeseß i gestern suspendirt worden nh wird erst ora Aartfindee 9 O rium hat durch die Verwerfung des 29sten Artikels, welcher von der speziellen Verwaltung der Kron-Forsten handelt, eine sehr unangenehme Niederlage erlitten, die es Herrn Luneau, Deputirten der Linken, verdankt. Da gegen Ende der Sibung die Bänke der Konservativen gänzlich leer waren, so hielt es das Ministerium für augemessen, den Geseß-Entwurf nicht einer definitiven Ab timmung zu unterwerfen. Die Opposition legt übrigens ein sehr An Gewicht auf die Ver= werfung des Geseßes und wird sich morgen in Masse einfinden, um Been Sig zu erlangen.

Es ereignet sich in diesem Augenblick etwas in der Pre e, das gewisse Politiker sehr beschästigt. Der Constitution E älteste : der sogenannten liberalen oder Oppositionsblätter, wird am 15. März öffentlich versteigert werden, Es is dies Blatt bekanntli das spe=

__Aus der Schicklerschen Versteigerung: Von Géricaults« Ein Schimmel, von cinem Stallknecht geführt , Let Tuschzcichnung, 185 Fr, Ein Stall mit drei Pferden, dabei ein Soldat mit ciner Futter- s{hwinge, von großer Wahrheit und Lebendigkeit in den Pferden, Tusch- zeichnung, 200 Fr. Zwei Pferde, von cinem Reitknecht geführt, Aquarell, 191 Fr, Ein Karrengaul vor einem Wagen mit Gypssäeu, Aquareli, 300 Fr. Carle Vernet. Die Milchfrau und der widerspenstige Esel, Aquarell, 100 Fr. Drei kleine Vignetten , ein Trommclschläger und ein Grenadier von Horace Vernet, und ein Matrose von Carle Ver- n et, fein toflirte Aquarellbildchen , 121 Fr. Charlet, Après vous, tire. Die in Tusche ausgeführte Original - Zeichnung der in unzähligen Abbil- dungen vorkommenden Lithographie, welche den Napoleon darstellt, wie er von einem gemeinen Soldaten sich die Kürbisslasche reichen läßt, 195 Fr. Soldaten-Lazareth, shönes Aquarell, höchst energisch in Farbe und schr ge- fühlt im Ausdrucke, 161 Fr. Auszug conscriptionspflichtiger Bauern - Bur- schen, figurenreiches Aquarell von geistreicher Touche und Erfindung, 151 Fr. Der alte Schulmeister, der seinen wilden Rangen das A + B = C vere demonstrirt, föstliche Sepia-Zeichnung, 181 Fr, Hipp. Bellangé. Ein Husar auf der Schildwache, sauber ausgeführtes Aquaeell, 101 Fr. E. De- lacroix, Ein arabisches Pferd, Aquarell, 188 Fr. Cam. Roqueplan,. Eine franfe Frau, Aquarell, 210 Fr. Die verlassene Psyche, Tuscbzeichnung von dem verstorbenen Baron G èrard, 105 Fr. Eine schöne Bisterzeihnung von Deboissieux, ein Greis, der cin Kind im Lesen unterrichtet, ging auf 151 Fr.

Der Uebergang des ersten Dampfschiffes über die MNil- Katarafkten von Affuan.

_ Affuan *), 14, Nov. (A. Z) Jch ging eben an dem Gestade des Niles spazieren, ‘als ih die Maschine eines Dampfschiffes heizen sah, welches gestern Abends mit dem neuen General-Gouverneur des Landes Sudan #%);

*) Assuan, das alte Siene, isst dic Gränzstadt zwischen Aegypten und Nubien und liegt unter dem 24° nördl, Br. E

**) Der General-Gouverneur des Landes Sudan is in seiner Auto- rität und Macht cinem Wesir gleihz er kann über Leben und Tod der Eingeborenen verfügen, Beamte absegen und anstellen, neue Steuern ein- führen, die alten vermindern, Truppen nah seinem Gutdünken ausheben und deren Garnisonen bestimmen, die Gränzen des Landes erweitern oder einschränfen 1c., er is, kann man sagen, unumschränkter Herr des Landes, dergestalt, daß vor der Reise Mehmed Ali's nach den Goldminen Fazoglu's der Name desselben in dem Lande Sudan gänzlich unbekannt war und man von Assuan an bis au die Gränzen Abpssiniens am blaucn und weißen Flusse nur den damaligen Gencral- Gouverneur Korschud Pascha als Herr=- scher kannte, unterhalb der Katarakte Assuans bis Alexandrien abcxr Meh- med Ali Pascha. Der jüngst verstorbene Achmed Pascha hatte durch seine Strenge und seine Tyranneien dem Namen des Ranges, den er bekleidete noch mehr Autorität zu verleihen gewußt, denn gar manche unschuldige

ohne daß der Vice- ral-Gouverneur jenes

Köpfe fielen in dem Lande Sudan auf sein Geheiß, König von Aegypten, welcher doch denselben zum Gene Landes ernannt hatte, das geringste davon wußte,

zielle Organ des Herrn Thiers, mag er nun Minister oder Mitglied der Opposition sein. Zwei Gesellschaften machen sich gegenwärtig das Eigenthum des Blattes streitig; an der Spihe der einen steht Herr Bénazet, ehemaliger Spielpächter in Paris und jeßt Spielpäch= ter in Baden. Er hat sich wegen der Erwerbung des Constitution - uel mit vier oder fünf der gegenwärtigen Actionaire dieses Jour-= nals (deren es 15 giebt) verbunden. Die zweite Gesellschaft wird durch Herrn Véron, ehemaligem Direktor der Oper, reprä- sentirt, der sich ebenfalls mit cinem Theil der Actionaire ver- einigt hat. Beide Theile haben bedeutende Kapitalien aufge- braht, und man glaubt, das Journal werde für 400,000 bis 900,000 Fr. verkauft werden. Das ist aber niht Alles. Nach dem Ankauf muß man es regeneriren und rehnet zu diesem Zwecke haupt- sächlich auf den literarishen Theil. Jeder Mitbewerber hat deshalb seine Maßregel getroffen, und Herr Véron hat solhe Abkunst mit Herrn Eugen Sue getroffen, daß, wenn der Constitutionnel ihm entgeht, er ein neues Journal wird gründen müssen, um den Roman anbringen zu können, den Herr Sue ihm verkauft hat und der im Feuilleton erscheinen wird. Von diesem Roman, „Der ewige Jude“ betitelt, sind die drei ersten Bände im Manuskript fertig. Das Ganze wird zehn Bände stark werden und Herr Véron hat sich verpflichtet, ihm 100,000 Fr. zu zahlen. Das is eine ungeheure Summez aber se erflärt sich durch den beinahe fabelhaften Ruf der Romane von Eugen Sue. Wie es auch kommen mag und wer au Eigenthümer des Constitutionnel wird, Herr Thiers wird immer der Patron dieses Blattes bleiben, mag nun Herr Bénazet oder Herr Véron den Sieg davontragen.

Ge Me Brüssel, 21. Febr. Die Repräsentanten - Kammer hat die allgemeine Diskussion des Budgets der öffentlichen Arbeiten geschlossen und ist zur Erörterung der einzelnen Artikel übergegangen. Die

Herren von Mérode und Eloy de Burdinne drangen auf Erhöhung

der Eisenbahn-Tarife, besonders für die Beförderung der Passagiere, und der Minister der öffentlihen Arbeiten schien selbst der Meinung, daß die Reisenden sih jeßt schon hinreichend an die Eisenbahnen gewöhnt haben, um si dur eine Erhöhung des Tarifs um einige Centimen nicht zu verminderter Frequenz veranlaßt zu finden. Herr de Baillet brachte die Frage hinsihtlih der Garantie eines Zins-Minimums für etwaige Privat-Eisenbahn-Unternehmungen zur Sprache, und Herr Dechamys erfannte auch an, daß dieses Aufmunterungsmittel das öfonomischste sei und die besten Resultate gewähre, indem er Deutschland als Bei= spiel anführte, wo zweihundert Lieues Eisenbahnen unter Garantie eines Zinsen-Minimums erbaut worden, ohne daß, was gewiß sehr bemerkenswerth sei, die Compagnieen bis jebt die Frucht dieser Garantie in Anspruch zu nehmen genöthigt gewesen. Mit Bezug auf die zahlreichen Beschwerden, welche in der lebten Zeit in Belgien darüber eingegangen waren, daß so viel Ausländer bei der Verwaltung der Eisenbahnen angestellt seien, wies der Minister nah, daß unter einem Personal von 4000 Eisenbahn-Beamten, Bediensteten und Ar= beitern nur 55 Ausländer \ich befinden, von denen überdies eine große Anzahl naturalisirt ist.

Schweden und Uorwegen.

Stockholm, 16. Febr. Jn dem Befinden Sr. Majestät ist noch keine Besserung eingetreten; die Shwäche nimmt vielmehr, wie sich aus den leßten Bülletins ergiebt, immer mehr zu. Die Bülletins lauten :

Den 14. Februar. Se, Majestät befanden sich gestern nah

den Speisen, welhe Sie selbst verlangten und in kleinen Quantitäten genossen, so ziemlich wohl. Der Schlaf ist während der Nacht län= ger und ruhiger gewesen, als in irgend einer seit der Erkrankung. Die Stelle am Fuße scheint Anzeichen zu eintretender Besserung zu eigen, E Den 15ten. Der Gesundheits - Zustand des Königs is ohne Aenderung seit dem leßten Bülletin geblieben. Die Nacht war ruhig, mit ungefähr sechs Stunden guten Schlafs, doch bleiben Se. Ma= jestät matt. / :

Den 16ten. Se. Majestät haben die Nacht eben so lange und eben so ruhig wie die vorherige Naht geschlafen ; dessenungeach= tet haben die Kräfte heute Vormittag eher ab=- als zugenommen,

Aftonbladet bemerkt über diese Bülletins: „Die Besorgniß

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im Königlichen Schlosse hat seit gestern zugenommen. Alles fängt an, ein stilleres und heimliheres Ansehen zu gewinnen, und das dienst thuende Personal hat keinen rechten Muth mehr, si seine Gedanken unter einander mitzutheilen. Dies giebt sich auch in dem Bülletin zu erkennen.“ i i

Ju einem von der Hamburger Neuen Zeitung mit= getheilten Privatschreiben aus Stockholm vom 16. Februar heißt es dagegen: „Das lebte Bülletin ist um 1 Uhr Mittags erschienen ; aus zuverlässiger Quelle können wir aber mittheilen, daß das Befinden des Königs am Nachmittage desselben Tages viel besser gewesen ist; derselbe hatte wieder etwas genossen und sich danach gut befunden. Der König hatte den Staats= Minister der auswärtigen Angelegen= heiten, Barou Jhre, und den Ober= Statthalter der Hauptstadt, Grafen Lewenhaupt, zu sich berufen und si mit diesen Herren unter= halten. Die großen Besorgnisse der lebten Tage haben sich aber mals in die s{önsten Hoffnungen umgewandelt,“ s

Der Beichtvater des Königs, Dr. Hedrén, Bischof von Linkö= ping, is, wie es heißt, auf ausdrücklihes Verlangen Sr, Majestät, am Mittwoch hier angekommen.

S Er E, i Paris, 20. Febr. Telegraphische Depeschen aus Spauien:

Bayonne, 16. Febr, General Roncali schreibt am 9teu aus Villa = Franqueza, daß er mit dem General Pardo Alicante blokirt ; mehrere Jusurgenten haben sih bereits bci ihm gestellt.

Die Adresse der Deputirten an die Königin hat 72 Unterschrif- ten erhalten.

Bayonne, 17. Febr, Man meldet aus Orihuela vom 9ten, daß die Jusurgenten diese Stadt verlassen und sich in Cartagena eingeschlossen hatten.

Graf Bomsim, den man für den Chef der neuen portugiesischen Bewegung hält, is zu Yelves verhaftet worden.

X&ckX Paris, 20, Febr. Die Grandezza von Spanien hat der Königin am 13ten durch ihren stehenden Ausschuß, in dessen Namen der Marquis von Valmediano das Wort führte, dic nachstehende Adresse überreichen lassen :

„Señora! Noch pochten alle Herzen vor Freude darüber, daß Ew. Majestät begonnen hatte, unsere katholishe Monarchie mit dem Scepter Zhrer erhabenen Vorfahren zu regieren, als schon wieder ein neuer Aufruhr den Frieden des Königreichs störte und Jhre getreuen Unterthanen \chmerz- lih aufregte. So is denn in dem gegenwärtigen Augenblicke leider die tröstende Hoffnung verschwunden, daß die unedlen Leidenschaften am Fuße Zhres Thrones ihr Grab finden würden, jene Leidenschaften, welche in den gefahrvollen Zeiten der Minderjährigkeit der Königin immer so unheilvoll gewesen sind,

„Die tiefen und {weren Wunden, welche die Revolution dem Vater- lande geschlagen, haben sih von neuem geöffnet, von neuem wird das Kö- nigreich von ciner sfandalösen Empörung in Unruhe verseßt, welche unter erlogenen Vorwänden von Leuten angestistet ist, die, durch die Straflosig- leit ermuthigt, das Geseß verhöhnen und die castilianische Ehre beflecken.

„Die Unterzeichneten, Señora, werden die huldvolle Secle Ew. Ma- jestät nicht dadurch beängstigen, daß sie die Ursachen untersuchen, welche die Rebellen vorgeshüßt haben, um ihren verbrecherischen Aufstand zu entschul- digen, indem sie in demselben Augenblicke, wo sie die Waffen gegen Ihre Regierung erheben, Ehrfurcht vor Ew, Majestät erheucheln. Nein, auf solche Untersuchungen werden die Unterzeichneten niemals eingehen, denn sie hegen loyale Gesinnungen, die auf Ehrgefühl, auf ererbten Familien-Eigen- haften und auf der Tradition von Jahrhunderten beruhen.

„GSetreue Unterthanen ehren ihren König, und derjenige, welcher das Geseß verleßt, um dem Könige Troß zu bieten, is ein Rebell, und unter allen Regierungsformen is die Rebellion ein Staats-Verbrechen. Die Un- terzeichneten schen in dem Aufruhr von Alicante und in jedem anderen Aufruhre einen Angriff gegen den Thron Ew. Majestät, Wenn aber in unserer vielbewegten Nation ein solches Verbrechen begangen wird, so is es die heilige Pflicht der Großen von Spanien, ihr Leben und ihr Eigen- thum zur Vertheidigung der Krone darzubieten. Denn wenn das Scepter, welches Ew. Majestät in Jhren erhabenen Händen führt, nicht vermag, die Herrschaft des Geseßes in dem ganzen Königreiche aufrecht zu erhalten, o verschwinden unsere Hoffnungen auf Frieden und Gedeihen, Güter, welche weder die Usurpation noh der Aufruhr zu verleihen im Stande ist,

„Die Gesinnungen der Treue gegen den Thron, welche die Grandezza von Spanien hegt, sind die Gesinnungen des religiösen und royalistischen spanischen Volkes, Der Glaube seiner Vorfahren und die shüßende Macht der monarchischen Verfassung, welcher die Spanier von jeher die tiefste Ver- chrung gezollt haben, sind der festeste Schild gegen die Wirkungen des Auf-

ruhrs und des Ebrgeizes. Da die Legitimität der iren Ew, Ma- jestät auf den Rechten Jhrer Abstammung und auf feierlihen Ciden berukbt, so bedarf sie zu ihrer Befestigung weder gewaltsamer Reactionen, noch cines zweideutigen Beistandes der Parteien, noch der Vorspiegelungen, welche das Volk während der bürgerlichen Unruhen fo oft durch Versprehungen von Glück und Ueberfluß bethört haben, die im Sturm der politischen und der persönlichen Leidenschaften untergegangen sind. f / j

„Ew. Majestät, Scñora, trägt cine Krone, welche in früheren Zeiten von großen Königinuen getragen worden is, Eine gcheimnißvolle Fügung der Vorsehung hat gewollt, daß die Regierung dieser Königinnen immer in Zeiten des Krieges und der inneren Wirren fielen, und dieselbe Vorschung, welche beständig über dem spanischen Throne wacht, hat bewirkt, daß diese Königinnen den Fricden und die Gerechtigkeit im ganzen Reiche wiederher- stellten. Deshalb, Señora, hegt die Grandezza und hegt das ganze spanische Volk, das dem Glauben seiner Väter treu geblieben ist, das feste Vertrauen, daß der Gott des heiligen Ferdinand Ew. Majestät beshügen, und daß er Jhnen Weisheit verleihen wird, um diese Monarchie zu regie- ren, welche noch immer groß is ín der Erinnerung an ihren alten Ruhm, groß in den Trümmern ihrer vormaligen Macht, und groß in den Hoffnun- gen, welche sie auf die Regierung Ew. Majestät seßt. A '

Der Aufstand im südlihen Spanien macht keine Fortschritte, aber man hört auf der anderen Seite noch immer nichts von ernstlichen Erfolgen der zur Bekämpfung desselben ausgesandten Truppen. Ju Madrid selbst und in Barcelona herrschte am 14ten die vollkommenste Ruhe. Jn der catalonischen Hauptstadt ist man mit den Vorberei- tungen zum Empfange der Königin Christine sehr eifrig beschäftigt. Die von der Majorität des Kongresses zur Einholung der Mutter Jsabella's 11. abgeshickte Deputation, bestehend aus den Herren Car= riquiri und Vilches, ist am 14ten in Bayonne angekommen. Gleich= falls in dieser Stadt is Herr Cantero cingetroffen, welher unter dem vorigen Ministerium das Portefeuille der Finanzen inne hatte. Auch in Valencia werden umfassende Anstalten zu einer glänzenden Aufnahme der Königin Christine getroffen. Die Königlichen Equipagen, welche die ehemalige Regentin von Valencia nah Madrid führen sollen, sind bereits in der erstgenannten Stadt angekommen, Von Barcelona nach Valencia wird die Königin zur See reisen.

Po gal

London, 19, Febr. Man hat heute hier Nachrichten aus Lissabon vom 13ten d. Mts. erhalten. Die Jusurgenten von Torres Novas waren nach Castello Branco, dem Hauptorte der Provinz Unter =Beira, ungefähr 17 Meilen von Lssabon, gegangen, wo ein anderes Detaschement desselben Dragoner - Regiments, welches in Torres Novas zuerst rebellirt hatte, mit 400 Mann des dort gar- nisonirenden 12, Jufanteríe - Regimeuts zu ihnen übergegangen war. Die ganze Streitmacht der Rebellen betrug hier sonach 500 Mann z doch hatte die Revolte bis dahin durhaus ihren ursprünglichen rein mi- litairishen Charakter beibehalten, und in feinem anderen Theile des Königreichs Auklang gefunden. Obschon die Jusurrection bereits 10 Tage dauerte, so hatte doch noch keine Stadt, noch kein Dorf in ganz Portugal sich gegen die Regierung pronunzirt, und das Voll behandelte die Jusurgenten an allen Orten mit stummer Gleich= gültigfeit.

Baron Leiria war mit einer Kolonne von allen Truppengattun= gen in Abrantes, wenige Meilen von Castello Branco entfernt, einge= troffen, und von Estremoz und Chaves bewegten sich gleichfalls gegen die Insurgenten einzelne Militair-Abtheilungen, Man erwartete stündlich ein entscheidendes Gefecht, das die Jusurgenten zum Rückzuge über die spanische Gränze zwingen würde. Dem Grafen Bomsim ist sein Versuch, die Garnisou von Elvas zum Aufstande zu verführen, fehl= geschlagen.

Jn Lissabon haben weitere Verhaftungen einzelner Deputirten, welche zu den Führern der Opposition gehörten, stattgefunden.

Selb in Castello Branco nahm das Volk keinen Antheil an dem Aufstande, und der Telegraph berichtete über feinen Fall der Frie= densstörung im ganzen Königreiche, (Times.)

Eisenva et

Vreslau, 22. Febr. (Br. Z.) Ueber ein neues Eisenbahn= Unternehmen von höchster Bedeutsamkeit für unsere Provinz werden gegenwärtig die Final - Verhandlungen gepflogen. És is dies eine Eisenbahn zwischen Krakau uud Berun, welche nah den vorläufigen

Achmed Menikli Pascha, zwei Generalen Selimbey und Solimanbcy und dem Leibarzte Menikli's Dr. Koch in sechs Tagen von Kahira dahicr anlangte, Da der Zweck der Ankerlichtung des Dampfers den ersten Nilfall zu passi- ren war, so verlockte mich die Neugierde, das Schauspiel, an dessen Mög- lichkeit ih selbs zweifelte, mit eigenen Augen zu betrachten. Jch machte mich daher auf einem bescheidenen Eselein auf den Weg, und erreichte die, eine Viertelstunde von Assuan beginnenden, die Katarakte bildenden Granit- Felsengruppen gerade in dem Augenblick, als das Dampfschiff daherbrauste,

Die erste Pforte (wie die nubischen Schiffsleute den Anfang des Falles nennen) passirte der Dampfer mit Leichtigkeit; als derselbe aber gegen die zweite Psorte kam, hemmte die Macht ter zusammenströmenden Gewässer- masse dergestalt die Krast des Dampfschiffes, daß dasselbe bei zehn Minuten durch den Kampf, in welchem Feuer und Wasser lagen, wie augeheftet still- stand, ohne auch nur cine Spanne vorwärts zu schreiten; cs war vielmehr bedroht, von der Strömung rückwärts getrieben zu werden, hätte der am Schiffe sich befindende englische Jugenieur niht die Masse des Feuers ver- mehrt, um nicht dem anderen stärkeren Elemente zu unterliegen. Es war wirklich ein interessanter Anblick, ein mit aller möglichen Kraft ankämpfen- des Dampfschiff auf der Wasserfläche zwischen auf vier Schritte von beiden Seiten entfernt liegenden Felsen durch die Hand eines Steuermanncs wie \{chwebend erhalten zu schen, mit jedem Augenbli der Gefahr ausgesetzt, durch die geringste falsche Wendung auf einen dieser Felscn geworfen zu werden oder mit seiner Maschine in die L.ft zu springen.

In dicser kritischen Stellung hing es von der Geistesgegenwart und der Energie cines Mannes ab, das Schiff von seinem Untergange zu retten; für die Mannschaft war weniger zu fürchten, da es sich für dieselbe nur darum handelte, den nächstgelegenen Felsen zu erreichen. Dieser Mann war der von Morea und Syrien her wohlbekannte Achmed Menifkli Pascha z er allein bestieg, mit drei Matroscn und einer de Quantität Taue versehen , eine fleine schmale, an das Dampfschiff angebundene Barke, ließ nach einem ungefähr 20 Schritte entfernt gelegenen kleinen Felsen rudern und sih daselbst mit eincm Matrosen ausseßenz an diesem Felsen band er mit Hülfe seines Begleiters das eine Ende des Taues fest und befahl dann den Matrosen, den Nest desselben dem noch immer in gleicher Entfernung stillstehenden Dampfer zu überbringen, Kaum hatten sie das Tau der in Ungeduld und Angst harrenden Mannschast des Schiffes hinaufgeworfen, so trieb die Strömung die kleine Barke weit hinter dasselbe hinab, und ohne die Kraft der rudernden Matrosen wäre sie wahrshcinlich an einem Felsen zerschelll, An diesem nun an den Felsen befestigten Tau zogen die Matrosen das Dampfschiff über die zweite Kataraktenpsforte herauf und dann zum dritten und leßlen Thore,

Während dieser Zeit hatte die kleine Barke, zwischen weniger der Strö- mung ausgesepten Felsen hinrudernd, den Play wieder erreicht, auf welchem der hochgewachsene Ahmed Pascha gleich einem Kolosse aufrecht stand, und fuhr dann ebenfalls der dritten Pforte zu, Hier erwarteten 300 Nubicr, aus Assuan und den umliegenden Dörfern zusammengetrieben, auf einer Anhöhe gelagert, den Dampfer z dort bewaffnete sich ein Theil mit langen Stangen, um densclben vom Lande aus, da er durch die Strömung an dasselbe hingetricben war, vor dem Aufstoßen der Räder auf dem felsigen

glüklih und wohlerhalten oberhalb der Katarakte an eincm kleinen Dorfe Namens Messid, im Angesicht der berühmten Insel Phile, an und warf daselbst Anker, das Gepäck des Pascha und seiner Begleiter, welches zur Erleichterung in Assuan ausgeladen und auf Kamecelen zu Lande nach dem erwähnten Dorfe gebracht wurde, erwartend.

Ich "elbst kehrte, nachdem ich Achmed Menikli Pascha eine glückliche Neise gewünscht und meinem Landsmanne dem Dr. Koch ein herzliches Lebewohl gesagt, nah Asuan zurück und mache mich sogleih an die Arbeit, Jhnen Nachricht zu geben, auf welche Weise das erste Dampfschiff die Nilkatarakte von Assuan überschritt, und wem das Verdieast zuzuschreiben ist, ein in der Nil - Dampfschifffahrt bis jeyt unerhörtes Wagniß in Ausführung gebracht zu haben, Mehmed Ali Pascha, auf seiner Reise nah dem Lande Sudan im Jahre 1838, wollte au scin Dampfschiff die Katarakte passiren lassen, allein an der zweiten Pforte angelangt, scheiterte dasselbe durch ungeschicktes Manöver eincs ihn begleitenden türkischen Linienschiffs-Capitains an einem Felsen, und erhielt dadurch solchen Schaden, daß dasselbe die Reise nicht fortseßen founte. Achmed Menikli Pascha zrigte jeßt, auf welche Weise man ein Dampfschiff durch die Katarakien bringen muß, und wahrscheinlich (vird von nun an dem Kataraktenlande öfters das schöne Schauspiel zu Theil werden, seine Gewässer von den Dampfrädern peitschen zu sehen,

Zur Literatur der Baukunst.

Anweisung zur Berechnung und Anfertigung der Bau-Anschläge. Für Architekten, Bau = Beamte, Bau- Handwerker, Hausbesiber 2c., von S. Sachs, Königl. Re- gierungs-Bau-Juspektor in Berlin. Berlin 1843, bei Schle= singer.

Dieses Werk, dem ein Altas von 45 Figurentafeln in Folio zur Erläuterung des theoretisch Nachgewiescnen beigegeben ist, umfaßt in 8 Lieferungen Alles, was dem Maurer, Steinmeßer, Bildhauer, Stuccateur, Bronceur, Vergolder, Zimmermann , Tischler, Schlosser, Schmied, Draht- flehter, Glaser, Anstreicher , Lackirer , Tapezierer, Gelb- und Gloengießer, Spriyen- und Feuer - Löschgeräthmacher, Bötiicher, Töpfer, Brunnenmacher, Dammsetzer, Drechsler, Seiler, Klempner, Kupfershmied und Dachdecker zu wissen, praktisch anzuwenden und vortheilhaft berechnen zu können nöthig ist, Der als fahkundig längst bewährte Verf. belehrt uns in populairer und allgemein verständlicher Darstellung zuerst naturwissenschaftlih über das rohe, zur Baukunst erforderliche Material, erklärt und erläutert dann die zur Ver- arbeitung nöthigen Werkzeuge und giebt s{ließlich eine präzise Kosten- Berechnung. Selbst für diejenigen, die die Lektüre dieses umfassenden Werkes nicht zu rein praktischen Zwecken vornehmen, bietet dasselbe manche angenehme und der stillen E.wägung Raum gewährende Ruhepunkie dar. Jm Ganzen macht dabei die Betrachtung des rastlosen Fortstrebens aller Bau-Handwerker uud Bau- fünstler einen wohlthuenden Eindruck, Manche Stellen sind sogar tröstlich z so j B. heißt es in Betreff der Klage, daß das Holz si bisher auf eine so

Grund zu s{hüyen, während der größere Theil an langen Tauen das Dampfschiff über die dritte Pforte herauszog, So langte der Dampfer

edrohlihe Weise vermindert habe: „Schon seit schzig Jahren hat man

F

fast allgemein prophezeihet, daß die Zeit gar niht mehr fern ci, wo der

Mangel, sowohl am Bau- als Nub-, als auch an Brennholz ganz un- fehlbar eintreten müsse, Die Erfahrung hat jedoh glücklicherweise diese Prophezeihung zu Schanden gemacht, Das Holz is vielmehr gegenwärtig in solcher Fülle und Güte vorhanden, daß es bedeutend billiger, als in früheren Zeiten zu haben is, Gar viele Ursachen haben zu diesem glüd- lichen Stande der Dinge beigetragen. Einer der Hauptgründe ist die in der neueren Zeit so schr gestcigerte Forstkultur, Früher hat man das Holz in den Forsten umkommen lassen z jeßt is der Holz-Verkauf einer der be- deutendsten Handelszweige geworden, und seitdem stehen auch die Forsten in vollem Flor. Auch die gegenwärtige solidere und massive Bauart trägt viel zur Ersparung bei, Zur Aufbauung der Dörfer wurden früher ganze Wälder verwendet, Je mehr Holz aber verbaut wurde, desto mehr brannte ab, und so fam es denn, daß plöglich alle naheliegenden Holzungen gelich= tet wurden. Um dieser Noth abzuhelfen, griff man zu den \chlechtesten Mitteln, theilte das Holz in Stark-, Mittel- und Klein-Bauholz u. #. w, cin, verwendete junge und unreife Bäume, ja, sogar die Shwamm-Bäume vershmähete man nicht, und führte dadurch den nellen Verfall der Ge- bäude herbei, welches abermalige Holzvergeudung veranlaßte.“

Dem Vorwort der leßten Abtheilung entnehmen wir noch folgende, das allgemeine Pubiifum besonders interessirende Stelle: „Daß so viele und ver- schiedene Handwerker den Gegenstand der Dacbdeckung bearbeiten, zeigt zur Genüge an, daß man bis jeyt noch nicht dahin gekommen sei, ein Sur- rogat für die hier genannten Stoffe aufzufinden, welches dem Zwecke einer fehlerfreien Dachdeckung vollkommen entspricht , ohne die Fehler zu besizen, welche bald die eine, bald die andere Deckungsart unabwendbar macht. Die Metalldeckung is zu koîtbar und zum Theil auch nicht von Dauer, sie kann daher nicht allgemein eingeführt werden, Die Schindel-, Spahu-, Stroh- und Rohr- deckung is höchst feuergefährlih und also polizeiwidrig. Die Schieferdeckung endlich, welches Material ebenfalls als cin Naturprodukt das Mittel zwischen den zur Deckung zu verwendcuden metallischen und vegetabilischen Stoffen abgiebt, ist deshalb nicht allgemein anzuwenden, weil der Schiefer nicht aller Orten zu haben ist, Die Lösung der gewiß sehr wichtigen und inte- ressanten Ausgabe, cine Normal-Dachdeckung zu erfinden, welche aller Orten und bei allen Arten von Gebäuden , diese mögen aus Palästen oder länd- lichen Hütten bestehen, gleihmäßig ausführbar fei, scheint der gegenwärtigen Zeit vorbehalten zu sein, da eben jeßt so viele Techniker, zu welchen auch der Verfasser gehört, eifrigst damit beschäftigt sind, Versuche aller Art, und zwar im Großen, anzustellen, und is es ganz besonders erfreulich, daß alle diese Versuche ohne Ausnahme auf die fla he Dachdeckung, wie sie bei den Metalldächern üblich is, gerichtet sind. Hoffentlich wird man schon in eini- gen Jahren mit Hülfe der Erfahrung dahin gekommen sein, das Resultat zu kennen, welches aus den Bestrebungen so Vieler, zu Gunsten ciner all- gemeinen soliden Dachdeckung, hervorgegangen sein wird“.

Schließlich wollen wir noch anrühmen , daß der Verfasser , bei eigener Tüchtigkeit, es doch nicht unterlassen hat, die besseren Quellen , z. B. die Werke von Triest, Gilly und Wolfram, bei Vollendung des scinigen zu benugzen, ; 8.