1844 / 60 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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: «unern augebraten Sachen wie 1 zu 93 und die Zahl |

den Schiebsman en wie 1 zu 105.

der wirklich verglichene i i

L 1 Febr. (Domb.) Das leßte Heft der in Stuttgart Kóln, im Sf? Deutschen Vierteljahrsshrift meldet bei Cotta Pee en en“ unter der Rubrik „Kunst“ wörtlih Fol- in seinen , Dage Acadung des fölner Dombaues stockt aus doppelten gendes: Die 2/0 ht nur die öffentliche Theilnahme an dieser wohl Gründen: es Ee eeliindigéen und allzuweit aussehenden Aufgabe etwas zu E edern die begonnenen Vorarbeiten stoßen auf un= d örtliche Hindernisse und Schwierigkeiten in dem Altbau ü er 0 Mouh nus E E as, der löblihen Redaction der Deut en e Uahrasgri die Versicherung ertheilen zu können, daß hier ls Köln Niemandem von solchen unüberwindlichen Hindernissen etwas befannt is, daß die Arbeiten in den Bauhütten so fräftig als jemals gefördert werden und daß endlich, Gott sei Dank, bis heran auch keinerlei Anzeigen von Erkaltung der Theilnahme für das, große Un ternehmen si zeigen, vielmehr noch in der jüngsten Zeit sich neue Hülfs-Vereine vou Bedeutung (3. B. in Luxemburg) gebildet und dem Central-Vereine angeschlossen haben. Der Berichterstatter der Veuts- schen Vierteljahrsshrift kann sih übrigens leiht dur die Lesung des lebten amtlichen Baurapports und der gleichfalls im Domblatte veröffentlichten Beitrags Verzeichnisse von der Grund-

losigkeit seiner Behauptungen itberzeugen.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. München, 22. Febr. (A. Z) Se. Majestät der König hat unter dem 19. Februar den Königlichen Kämmerer und General-Major Karl von Heideck, genanut Heidegger, sammt seinen Nachkommen in den Freiherrustand des Königreichs erhoben. Die Gesundheits-Verhältnisse dieses verdienstvollen Offiziers, der seit länger als drei Monaten leidend darnieder liegt, haben sich in jüng- ster Zeit so gebessert, daß seine baldige vollkommene Herstellung in Aussicht steht, : : -

Zufolge Ministerial -Resfripts vom 9, Februar stnd die Art. 3 und 5 der bekannten Verordnung vom 3. September 1843, die Be- willigung von Tanzmusiken und Freinächten betreffend, nur für die öffentlihen Tanz=-Unterhaltungen, d. h. für solhe Unterhaltungen maßgebend, zu welhen Jedermann Zutritt hat, und finden daher auf Bälle keine Anwendung, bei welchen nah den Verhältnissen der Theil- nehmer das Motiv der angeordneten Beschränkung nicht eintritt. Es ist deshalb auch jenen Verordnungs - Bestimmungen nicht entgegen, eine längere Dauer für diejenigen Tanz-Unterhaltungen zu bewilligen, welche mittelst vorausgehender Subscription oder gegen Entrichtung eines Eintrittsgeldes veranstaltet werden, wenn die Ueberzeugung ge- geben i}, daß die gesellschastliche Stellung der Subsfribenten und Theilnehmer die oben bezeichnete Bedingung erfülle,

(Fx. M.) In altherkömraliczer Weise zog am 19ten Vormit- tags vie Zanst ver hiesigen Mehgger vor vie Königl. Residenz und vie Palais ver höchsten Herr\chasten, um Ihren Königl. Majestäten unv ven yüchsßen Herr\chasten Blumensräuße zu überreichen und guf das Woh derselben zu trinken. NRaczmittags sand ver berühmte

Meßyger\prung Katt, ein VBolksschaußpiel, weldhes, obwohl alle Jayre

am Fasinacht-Montage in derselben Weise wiederkehrend, immer viele

Tausend Menschen anzieht. Außer diesem Schauspiele und dem

Schäfflertanze zeigt sich der Karneval bei uns nicht öffentlich, desto

mehr aber in Privatgesellschaften und Privatzirkelu.

Vor einigen Tagen sind zwei junge Türken aus Konstantinopel hier eingetroffen, um an hiesiger Universität einige Zeit Vorlesungen zu hören. Es sind dies wohl die ersten Türken, die hier studiren,

Speyer, 23. Febr. Das Amtsblatt enthält nachstehendes Königliche Regierungs-Reskript vom 15. Februar: „Die Ausdehnung und Wirksamkeit des zu Leipzig gegründeten und seither in Deutsch= land unter dem Namen Gustav-Adolphs-Stiftung weiter verbreiteten Vereins auf das Königreich wurde Allerhöchsten Orts mit dem Bei- fügen verboten, daß: 1) die von dem Vereine einzelnen bayerischen Kirchen - Gemeinden zugewendeten Unterstüßungs - Beiträge, wenn sie an ihren Bestimmungs-Ort gelangen, mit der Warnung zurückgesen= det werden sollen, künftighin solhe Sendungen nach Bayern zu un- terlassen, widrigenfalls die dahin gelangenden Unterstüßungs-Beiträge eingezogen und für irgend einen öffentlichen oder Stiftungszweck verwendet werden würden; 2) daß den bayerischen Unterthanen jeder Verkehr mit dem besagten Vereine und jede Annahme einer Gabe von Seiten desselben, unter was immer für einer Form sie auch ge= shehen möge, untersagt, gegen die Uebertreter aber die durch die Theilnahme an unerlaubten Vereinen begründete Bestrafung, bei Be=

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ständishen Zustimmung fortgeseßt. l) Uebereinkunft mit Bayern, wegen gegeuseitiger Gestattung gerichtliher Nacheile vom 29. Sep- tember 1843. Der Antrag der Kommission, den Staats-Vertrag zu reflamiren, wird angenommen, weil darin, wie die Herren Welcker, Sander und Werg geltend machten, fremden Behörden zugestanden werde, Hoheitsrehte auf badishem Territorium auszuüben. 2) Ver= ordnung vom Jahr 1842, die Bezahlung der Brandversicherungs- Beiträge von kirchlichen Gebäuden betreffend; sie wird nach dem An= trage der Kommission ebenfalls reflamirt. 3) Verordnung des Kriegs- ministeriums vom 22, Juni 1843, die Heirathen der Offiziere be- treffend; es wird lebhaft darüber gestritten, ob hierin eine Beschränkung des natürlichen Rechts aller Staatsbürger liege, sih zu verehelichen, eine Art von Cóölibat, oder nur eine reglementarische Vorschrift über die Frage, in welchen Fällen die höhere Militairbehörde Heirathen bewilligen könne ? Während die Herren Welcker, Sander, Zittel sich für die erste Ansicht aussprachen, fanden die Herren Vogel, Schaaff und Treffurt in der Ver- ordnung nur eine Ankündigung der Grundsäße, nach welchen künftig über die Heirathsgesuche der Offiziere entschieden werden soll. Der Kommissions-Antrag auf Reklamirung wird angenommen. Sander reflamirt eine Verordnung des Justiz - Ministeriums, wonach diejeni gen, die dreimal im juridischen Examen durchgefallen find, sich nicht mehr dazu melden dürfen. von Jbstein eine solche des Ministe= riums des Junnern, die Uebersiedelung aus einem Orte in den ande ren betreffend, wonach solhe Bürger, die früher Ausländer waren, in dem zuerst erwählten Wohnsiß drei Jahre verbleiben müssen, ehe sie in eine andere Gemeinde aufgenommen werden. Beide Anträge werden an die Kommission zurückgewiesen,

Meclenburg-Schwerin. Schwerin, 23. Febr. Wegen des Ablebens Jhrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin von Holstein - Oldenburg und Sr. Durchlaucht des weiland regierenden Herzogs von Sachsen - Koburg - Gotha legt der Großherzogliche Hof vom Asten d. auf resp. 14 Tage und 3 Wochen Trauer in den ge- wöhnlichen Abstufungen an,

Oesterreichische Monarchie.

Preßburg, 19. Febr, (Preßb. Ztg.) Jn der Sibung am 10ten haben die Stände, bei den Debatten über das Städtewesen, den Paragraphen, wonach den Juden in den Königlichen Greistädten das Bürgerrecht ertheilt werden kann, angenommen. Mehrere Städte- Deputirte verwahrten sich gegen diesen Beschluß und erklärten, sie würden die Juden, so lange sie nicht allgemein im ganzen Lande emanzipirt seien, unter keiner Bedingung in ihre Städte als Bürger aufnehmen,

Iran.

Deputirten - Kammer. Sibßung vom 22. Februar, Nachdem das Resultat der Abstimmung über den Rémusatschen Vor: {lag bekannt is, können nur noch die Reden der hervorragendsten Mitglieder der Kammer ein Juteresse darbieten, insofern sich in ihnen die Stellung spiegelt, welche sie dem Ministerium gegenüber einneh= men. Wir übergehen daher, was Herr von Lespee gegen den Antrag sagte, heben jedoch Einiges aus dem Vortrage des Herrn D. Barrot hervor, und kommen dann zu der Diskussion, welche sich, hervorgerusen durch Herrn O. Barrot's Rede, namentlich über die Entlassung ves Grafen Salvandy von seinem Botschasterposten, zwi-

{chen ihm, Herru Thiers und vem Minister der auswärtigen Angele=

genheiten entspann, ehe zur Ab immung über vi cli 9 3 sition geschritten wourve. y A oes Propo

| Herr O. Barrot: Meine Hexren, scitdem diese und ernsten Männer in dieser Kammer und außerh sind die verschiedenen Dokumente, welche Reform vorgebracht werden können, durchaus erschöpft.

alb derselben beschäftigt

etwas Neucs und für die Kammer Belehrendes auszusinnen. Es ist über- haupt eine Frage, bei welcher die Thatsachen mehr Gewicht haben, als die Rede, und ih bin in Wahrheit erstaunt darüber, daß während wir uns mit der Würde der Kammer beschäftigen, mit der Möglichkeit, den Beamten und den Deputirten die hierarchische Pflicht und die Unverleblichkeit des Votums mit cinander zu vereinigen, wie eine Thatsache, die in der Kammer und außerhalb derselben einen seltenen und tiefen Eindruck gemacht hat, mit Stillschweigen übergangen oder uns wenigstens geweigert haben, dieselbe aufzuklären, ( Anhaltende Bewegung.) Welcher Meinung man übrigens auch in Betreff dieser Frage sein mag, über einen Punkt sind wir doch gewiß Alle einverstanden, nämlich darüber, daß die öffentlichen Beam- ten in diesen Mauern, in dem Augenblicke, wo sie hier eintreten, ihre Eigen- schaft als solche ablegen, indem dieselbe in ihrer Eigenschaft als Deputirte verschwindet. ( Beifall zur Linken.) Und das Gefühl der Kammer ent- spricht dieser Wahrheit, denn so oft es Jemandem, selbst harmloserweise,

auf dieser Tribüne begegnet, daß er einen Deputirten bei seinen besonderen Functionen nennt, daß er auf seine Amktspslichten anspielt, erhebt sich ein Gefühl der Gerechtigkeit und der Ehre, ein tief politisches Gefühl, gegen eine solhe Anspielung, Wir wollen hier nur Deputirte; dies beherzige man wohl; möge der Beamte es beherzigen, daß

er sih seine Ehre - und Unabhängigkeit nur um diesen Preis be-

amten und Geistlihen aber überdies die nah den Dienst-Verhältnis= sen zulässige Einschreitung veranlaßt werden soll; was zufolge höchsten Befehls des Königlichen Ministeriums des Jnnern zur allge- meinen Kenntniß gebracht wird.“ :

Baden, Karlsruhe, 22. Febr. (K. Z. u. M, I) i der heutigen (31.) Sihung der Kammer der Abgeordneten wurden

wahren fann, Aber auch die Regierung möge es beherzigen, und namentli muß sie selbst das Beispiel dieser hohen und nothwendigen Ab- strahirung geben, Niemals darf sie sih bei dem Deputirten, der Beamter ist, an den Beamten erinnern, niemals darf sie in dem Beamten das Votum des Deputirten angreifen z thäte sie dies, so würde sie selbst das schlagendste und entscheidenste Argument füx die Ausschlicßung der Beamten aus dieser Kammer, für die unbedingte Unvereinbarkeit geliefert haben. Bin ih nun nicht durch diese Betrachtungen, welche die ganze Frage beherrschen, dazu

die Verhandlungen über Reclamationen provisorischer Gesetze zur

stellungs - Lokal für Werke lebender Künstler abgeben, und es wäre guf diese Weise gestattet, die kunsthistorishe Tradition in allen ihren Auf - und Abstusungen durchzugehen, was für die gleichzeitige Kunst vielleicht eine gute Wirlung hätte. Die Nachbarschaft der alten Bilder gäbe den s\trebenden Künstlern und feineren Kunstfreunden Gelegenheit zu Vergleichungen , Bemerkungen und Belehrungen aller Art, die für die Gegenwart heilsam und frachtbringend ausschlagen würden, Jn den Augen des Kenners und des billig urtheilenden Liebhabers gewinnt selbst die untergeo1dnete Arbeit eines neueren Künstlers in der Vergleichung mit der werthvolleren eines älteren Meisters und ist dem nachdenkenden Künstler ein Sporn zum Nachringen, Ermunterung is} es ihm, wenn der Nie Kunstfreund den Geist cines alten Meisters in seinem Bilde erkennt. Die französisben Maler, Alt und Jung, voll von Eigenliebe und gierig nah Lob, sind freilich durchweg unbegreiflich blind und unerträglich anmaßend in ihren Aussprüchen und Urtheilen über alte Meisterwerke, An Allem wissen sie ctwas auszusetzen, und immer suchen sie nur die Fehler sehr selten die I e in Bildern auf, Alles wissen sie besser zu maden. und nur von Kleinigkeiten hängt es ab, daß sie bisher noch nichts Besseres gemacht haben. _Mit einer unaufhörlichen Suade von Worten und einer ganz unausfstehlichen Redseligkeit beraisonniren und beschwadroniren sie die G ten Bilder, und jeder Stümper glaubt hier, wenigstens den ersten Mei- ern gleich zu sein. Die besseren Maler sind freilih nit so unbescheiden denn diese fühlen es wohl, wie weit ihre Leistungen den alten Meisterwerken und die heutigen bildenden Künste denen von chenals nadste en, Aber den bekannten National - Zuschnítt, durch den sich der französische Künstler überhaupt vor allen Uebrigen auszeichnet, haben sie fast Alle, und vorzüglich befißen sie eine übertriebene Vorliebe für ältere einheimische Maler, Nichts- destoweniger is die neueste französische Schule in ihren Eigenthümlichkeiten von der âlteren höch verschieden und weicht immer mehr von den natio- nalen Ueberlieferungen ab, Jn dem Bestreben, pikant und prägnant zu

veranlaßt, Erllärungen über eine kürzlich vorgekommene Thatsache zu ver-

sein, um augenblicklichen, schlagenden Effekt zu erreichen, nimmt sie eine üble Wendung, die gegen die wesentlichen Anforderungen der Kunst ver- stßt und für ihre Zukunft besorgt macht, Einige seltene Meister ausgenommen, wandeln alle übrigen Bildermacher auf falschen, unpoetischen Wegen, Wer die leßten Ausstellungen hier gesehen und mit dem Eindruck Paris verlassen vat, U lur von dem Verfall und Krebsgange der Künste ín Frankreich reden. Matte Routine und platte Nachahmung sind an die Stelle des brau- e, originellen Aufschwunges und Lebensdranges getreten, die vor nicht [i E E alle fünstlerischen Kräfte in wirksamen Strebungen bethätig- bis jeyt L ganze Plejade von großen Malern versprachen. Diese läßt alb Dina A warten, und es sieht nicht darnach aus, als ob sie dasselbe zu rin « Viele junge Künstler von wirklichem Talent bilden den Musen di gelhaft aus und brechen zu früh den ernsthaften Umgang mit

Y , die nach Horaz die engen Pfade des Lebens verfolgen und einen

stilleren und heiligeren S ies j Mir Vie, e ae verlangen, als diesen Tummelplah aller Kabale,

; e | und Zerstreuung, wo der angehende Künstler gar Ba s e Himmel wieder mit Gewalt auf die Erde Ab Geschma eis ind bre 0M Anlagen und Mitteln in den Zeit- und Mode- Ap Akai fingen es zu einer Berühmtheit von 10 oder 15 Jah- eigene Bahn und ergessen zu werdenz sehr Wenige endlich brechen \ich eine auf die Nachioe ge en ihren Werken cin solches Gepräge, daß sie damit rische Gédiegenbelt tet Nicht blos der geistige Gehalt, auch die tech- iw'die Brdéctun v ím Sinken. Außer daß Seele und Poesie, Einsicht französischen Maler Ma Aufgaben und reifliches Nachdenken bei den jeßigen Béberflung de, “n elten anzutreffen , sind dieselben auch in Bezug auf zurü binter der sig fellenden Mittel und Gründlichkeit des Wissens weit die Werke der spä! E Praxis und rüstigen Handfertigkeit, welche selbst auth das Handwerk abgeye leit O: Mit dem Enthusiasmus hat Charafter und Wär men, s fehlt einestheils an Poesie, Styl,

des Gefühls, anderentheils i fließendem Vortrage, dex selbst in seiner Ausartung “a R

langen? (Bewegung.) Jn Folge eines Votums, welches diese Kammer in fast zwei gleiche Theile schied, und wobei auch die gewissenhaftesten Männer verschiedenen Ansichten folgen fonnten, erhob sih ein Deputirter, ohne selbst in die Debatte einzugreifen, blos wegen einer Phrase, in welcher er mehr als eine Mißbilligung erblickte, in welcher er cinen Schimpf zu sehen glaubte, der weder unserer Würde, noch unserem Rechte gemäß war, Es war dies, ich wiederhole es, seine gewissenhafte Meinung, die er mit einer großen Anzahl von Mitglie- dern dieser Kammer theilte, Und am anderen Tage gab er seine Entlas- sung in Folge einer Unterredung, welche er, wie uns die halbamtlichen Organe der Regierung selbst berichteteten, mit ciner erhabenen Person ge- habt batte. (Unruhe im Centrum.) Fürchten Sie nicht, meine Herren, daß ih eines der Grundprinzipien unserer constitutionellen Regierung ver- lezen werde. Wenn ein solches Einschreiten jemals die Unabhängigkeit von Männern in unserer Mitte gefährden könnte, so würde ich nur das Mini- sterium, welches dassclbe entweder als ein Negierungsmittel provocirt oder es zugelassen hätte, dafür verantwortlich machen. (Sehr gut!) Was is zwischen dem Ministerium und dem ehrenwerthen Mitgliede, auf welches ich anspiele, vorge- gangen? Jch brauche keine Interpellationen an das Ministerium zu richten. Es hat seine Erklärungen in Organe cinrücken lassen, die es nicht des- avouirtz es ging diesem Mitgliede der Befehl zu, Frankreich zu verlassen und auf scinen Posten nah Turin zurückzukehren; er weigerte sich dessen. Vorher, nachdem er der Ehre der Kammer und der Unverleglichkeit des De- putirten genug gethan, nahm er, obwohl persönlich verleßt, seine Entlassung wieder zurück, a!s er gewahrte, daß die Krone in die Sache verwickelt wer- den könnte. Dies Gefühl kann ih nur ehren; jeht befand er sich aber blos dem Ministerium gegenüber, Wenn nun der ihm zugehende Dienst- befehl durch den öffentlihen Nuyen motivirt war, so hatte er Unrecht; er hätte dann scine Pflicht verleßt ; es hâtte ihn nicht nur die Absehung, son- dern eine staike Rüge von Seiten des Ministeriums treffen müssen. Dies wäre begreiflich, wenn in Sardinien, eiwa wie in Portugal, eine die beste- hende Oidnung der Dinge bedrohende Revolution unsere Repräsentanten dringend dahin berufen hätte, weil die Jnteressen unseres Landes an jene bestehende Ordnung geknüpft gewesen wären. Aber ih wüßte nicht, daß in Piemont etwas dergleichen stattgesunden hätte, ich kann daher auch keine Nothwendigkeit, fein höheres überwiegendes nteresse auffinden, welches un- seren Botschafter so plößlih nah Turin zurückberufen hätte, (BVewegung.) Wenn also dieser Befehl zu dem Votum des vorigen Abends und vielleicht zu dem des folgenden Tages in Beziehung stand, wenn es der Deputirte war, den man aus der Kammer und aus Frankreich fortschicken wollte, wenn es «eine rein parlamentarishe Ursache ist, welche die Regierung zu dieser Maßregel bestimmte, dann hebt die _Verant- wortlichkcit an, und ih frage alle Parteien dieser Kammer, ich frage Jedermann, der von dem Gefühl seiner Pflicht und fciner persönlicd/en Würde durchdrungen ist, ob es möglich is, in cinem freien Lande lange zu dulden, daß es in ciner die Nation repräsentirenden Versammlung gewisse Deputir- ten gäbe, die man nach Belieben könne erscheinen und sich entfernen lassen, so daß die Einen, um hier cine Stimme abzugeben, ihren, wenn auch noch so nothwendigen Amtspflichten entrissen, die Anderen aus Entseßen vor einem unabhängigen Votum aus dieser Versammlung hinweggetrieben wer- den könnten, (Zur Linken: Sehr gut.)

Herr Guizot: Jch werde auf Fragen über den von dem ehrenwerthen Mitgliede berührten Gegenstand nicht antworten, und zwar deshalb, weil i l f 0 S n ehrenwerthes Bit ih nicht darauf antworten darf. (Oh! Oh!) Ein chrentw thes Mitglied dieser Kammer, ein Botschafter des Königs, glaubte seine Entlassung geben zu müssen, wir becilten uns keinesweges, sie anzunehmen; er beharrte aber dabei, und wir mußten sie annehmen. Weiter darf ich nichts sagen über diesen Vorgang. Jch habe in voller Freiheit und vollem Rechte der Präro- gativen der Krone gehandelt, (Widerspruch auf den beiden äußersten Seiten, Beifall im Centrum.) 2 e

Der Präsident; Das Wort is nun an Herrn Thiers, (Zeichen der Aufmerksamkeit. | i E

a L Meine Herren, der Vorfall scheint mir zu wichtig, als daß Männer, welche es ernst mit dem nehmen, was wir unter Repräsen-

Frage alle aufrichtigen

für oder gegen eine Parlaments- 1 ) nen, è Ich wüßte nicht welche Phantasie so fruchtbar sein fönnte, über diesen Gegenstand noch

tativ-Regierung verstchen, ihn vorüber gehen lassen könnten, ohne ihre Mei- nung darüber auszusprechen. Der Minister der auëwäruigen Angelegenhei- ten weigert sich, zu antwortenz der ehrenwerthe Herr von Salvandy, der be- \ouders bei dieser Sache betheiligt is, nimmt nicht das Wort, Es bleibt uns also nichts übrig, als daß wir ein Jeder unsere Version geben; ich will jeßt die meinige geben. (Gelächter.) Es mag, wenn man will, eine bloße Hvpothese sein, ih will ihr durchaus keine Art von Authentizität bei=- legen, Wenn das, was ih sagen will, vollklommen dem entspricht, was Sie Alle wissen, so wird meine Hypothese die Wahrheit scin, und die Schlußfolgerungen, welche ih darauf baue, werden ihren vollen Werth haben. i : S Graf S alva ndv : Will der ehrenwerthe Herr Thiers mir wohl ein Wort erlauben? (Gelächter zur Linken. Verr Thiers verläßt sogleich die Tribüne, welche Herr von Salvandy cinnimmt, Gesteigerte Aufmerksamkeit ) Meine Herren, ich befand mich bei der Adreß-Diskussion nicht in Ucberein- stimmung mit den Ministern des Königs, Zwischen zwei Abfassungsarten welche, meiner Ansicht nach, gleiche Kraft hatten, entschied ih mich für die- jenige, welche ih für die politischste hielt , welche die ruhigste und folglich auch die würdigste warz die andere verleßte in mir jenes innere Gefühl welches der Rechtschaffene niemals aufopfert, Diese abweichende Meinung trennte mich indeß nicht von der Majorität , denn viele Stimnen in ihren Reihen, viele ihrer Gedanken entsprachen den meinigen, und bei der allgemeinen Abstimmung behielt ih meinen Plaß in ihrer Mitte, den ih in den leßten 14 Jahren unveränderlich innegehabt habe. Sie lrennte mich aber von dem Ministerium. Jch besiegelte mein Votum verfassungsmäßig damit, daß ih um meine Entbindung von dem politischen Zitel, mit welchem ich bekleidet war, nachsuchte ; er fesselte die Unabhängig- keit meines Mandats und die Würde meiner Stellung in Jhrer Mitte ; ih gab ihn an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten zurück, Jet finde ih mich, meinen Kollegen gegenüber, als Deputirter, als Vice Práäsi- dent der Kammer, ohne allen offiziellen Charakter, und ich glaube hierdurch darauf Anspruch zu haben, jede Juterpellation von mir zu weisen, so wie ich jede Kontrolle meiner Handlungen für die Zukunft von mir gewiesen habe, Fortan von allen Verbindlichkeiten gegen Personen befreit, nehme ich meinen Plaß auf dieser Bank wicder ein, um darauf in aller Unabhängig keit meines Urtheils und meiner Treue dem Thron, den Jnstitutionen und den Prinzipien zu dienen, denen ih mein Leben gcividmet habe, (Zeichen der Zustimmung.)

währt und Anziehung übt, an Wahrheit der Färbung und Tüchtigkeit der Zeichnung, an jener durchdachten , reiflih überlegten Zusammenseßung, welche die Werke cines Poussin oder Lesneur auszeichnet, wie an jener eleganten, feinen, geistreich spielenden und kokettirenden Manier, welche den Arbeiten der französischen Schule des achtzehnten Jahrhunderis einen cige- nen Charafter giebt,

_Jch wünsche sehr, glaube aber nicht, daß die nächste Ausstellung das Gesagte zu nihte mache. Fast alle vornehmsten Meister werden im näch- sten Salon wieder fehlen, und daher s{werlich Hauptwerke vorkommen, die für den Fortschritt der Kunst viel versprehen, Eugene Delacroirx is mit Plafondgemälden im Luxembourg beschäftigt, - ebenso Jngres, der ohnehin seit einiger Zeit, in anhaltendem Unmuth über rücsichtslose Kritik, keine Arbeiten mehr zur öffentlichen Ausstellung hergiebt und nur noch in Privat - Ausstellungen einem kleinen Kreise von Freunden den Anblick seiner Gemälde gönnt. Noqueplan arbeitet hauptsächlich für Liebhaber, die seine Bilder in Privat - Kabinetten verstecken, wo sie fürs große Publi- fum so lange begraben sind, bis Glücfs8wechsel oder Todesfälle sie aus der Grabesnacht ans Licht bringen, Decamps, der Maler so vie- ler humoristischen Bilder, leidet an einer finsteren Hvpochondrie, aus welcher er mit Mühe wieder zu erwecken und zu seiner Staffelei zurückzubringen ist. Delaro ch e macht eine Reise in Jtalien; ob Horace Vernet und Ary Sh effer Werke zur Ausstellung gegeben, weiß ich nicht zu sagen, Dagegen höre ih, daß von mehreren belgishen und holländischen Künstlern Bilder für den Salon eingeschickt sind: verschiedene Vichstükke von Verboekhoven, dessen Bilder hier viel Ansehen genießen und in hohem Preise stehen, nebst Landschaften vonSchelfhout und Koecckoeck, der in der vorigen Ausstellung mit seiner großen Wald - Ansicht so bedeutendes Aufsehen gemacht. Auch von Düsseldorf sollen mehrere Gemälde eingegangen sein, Von hiesigen Malern fließen die Bilder hundertweis zuz an Stoff für Beschauung und Besprechung wird es demnach nicht fehlen, :

R

Herr Thiers:

i Meine Herren, ich beeilte mich, dem ehrenwerthen Mitgliede das Wort einzuräumen,

in der Hoffnung, daß ih durch ihn der iederaufnahme mciner begonnenen Erzählung überhoben werden würde. (Gelächter.) Jch nehme die Kammer zum Zeugen, daß er mich nicht des Mindesten überhoben, sondern mir im Gegentheil die Pflicht, fortzufahren, aufgelegt hat. (Allerdings.) Jch will zuvörderst einige Grundsäße aufstellen. Unter ciner Repräsentativ - Regierung können zuweilen wohl Uebertretungen strengen constitutionellen Regeln vorkommen; man hat davon nament- England Beispiele.

eine Genugthuung nothwendig oder nicht ?

Jch sage ja, aber eine Genugthuung auf Kosten der verantwortlichen Gewalt, auf Kosten der Minifer, denn ihre Anwesen heit auf diesen Bänken bezeugt, daß sie für Alles, was sie thun und nicht thun, für das, was in ihrer Gegenwart und was neben ihnen vorgeht, die Verantwortlichkeit übernehmen, und damit für die Uebertretung der consti- tutionellen Vorschriften eine solche Genugthuung gewährt werde, müssen Sie, alle Staatsgewalten in Ehren gehalten , die Anführung und Erörterung der Thatsachen auf dieser Tribüne

diesem Falle

Bildeten die Gunstbezeigun- che Herr von Salvandy erlangte, indem er nacheinander zum Bot- in Spanien und in Turin ernannt wurde, ein solhes Band der daß seine Unabhängigkeit ihm nicht mehr gehörte ? che, welche uns nichts angeht, sondern die Herr von abzumachen

Dankbarkeit für ihn, Dies ist eine Privatsa

( Beifälliges Gelächter. ) scin Chef, es sagen, und er möge es ohne Antwort hinnehmen. aber, der Grund liegt in seinem Votum, welches er bei einer Frage abgab, uns Alle trennte, nämlich als es sich darum handelte, Il daß diese Vorgänge für

werden müß- obgleih Alle

sehr ergeben, ticse Vorgänge mit en und indirekt

der jeßigen Regierung L: wenigstens nicht einem unseren Sitten widerstrebenden, an sich wenig politisch möglicherweise der National-Rep:äsentation zu nahe tretenden Ausdruck zu bezeichnen seien. Wir konnten uns irren, aber dann irrte sich die Häiste (Einige Stimmen durch einander: Ueber die Hälfte !)

der Kammer mit uns. Fast die Hälfte! ein großer Theil der Kammer. Herr von Salv nun ein Minister Herrn vou Salvandy zu sich, und sagte ihm, daß ein Bot- schaster zu den Beamten gehöre, die es durchaus mit dem Kabinct halten mußten, welches sie repräsentirten, daß eine abweichendere Meinun nicht zulässig sci, und daß sie sonst ihre Entl erwarten hätten? Hat ein Minister dies gethan, so haben wir verfassungsmäßig nichts dagegen einzuwenden, Jn politischer Hinsicht könnten wir allerdings darüber disfutiren, ob das Kabinet zu einer solchen Forderung b j nicht in constitutioneller Hinsicht. ; ein Minister zu Herrn von Sal9 ruht die ganze Frage. ein Minister hat Herrn vvn ( ihn wegen scines Votums getroffen, rere Mitglieder: Das | Der Minister des Herr Boudet: rufen werden, Herr Thiers: Es giebt nur eine Art, den Nuf tig zu motiviren, wenn

Daran liegt wenig, genug, andy theilte unsere Ansicht, Berief

assung zu nehmen oder sie zu

erechtigt sei, aber wie gesagt, Meiner Ueberzeugung nach hat aber nicht andy diese Worte gesagt, und hierauf be- Beifall zur Linken.) billigung ausgedrückt, welche ( n, (Reclamationen im Centrum. Meh - st verfassungswidrig. Zur Linken: Sehr gut.) Junnern: Zur Der Minister des Junern müßte zur Ordnung ge-

(Murren im Centrum, alvandy die Miß

zur Ordnung vernünf- man mix nämlich beweist, daß meine Version falsch is.

Herr Thiers machte nuu aus dieser Auseinandersezung den Schluß, daß unter dem gegenwärtigen Ministerium nicht durchaus streng uach den constitutionellen Vorschriften regiert werde, und daß dies ein Haupt= Herr Guizot wies diesen Vor= wurf zurück, indem er vielmehr denen, welche diese Angelegenheit hier zur Sprache gebraht und Ausschlüsse darüber gefordert, ein verfassungs widriges Benehmen zuschrieb.

Paris, 23. Febr. seinem Stillschweigen über die man glaubt, daß der offizielle

vorwurf sei, der dasselbe treffe.

Das Ministerinm beharrt noch immer bei Angelegenheiten von Otaheiti, obgleich Bericht des Admiral Dupetit-Thouars

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aufgeklärten konservativen Partei ihre eigene Selbstständigfeit verlieren, und dadurch si selbst {wächen möchte, besonders weil in leßter Zeit Herr Thiers immer mehr dem konservativen Prinzipien sich näherte. Um nun die Besorgnisse der Opposition zu beshwihtigen, steckte plößlich Herr Thiers die Fahne der Opposition selbst auf und ent wickelte in seiner gestrigen Rede die Grundzüge seiner eige- nen Politik ganz in dem Sinne der linken Opposition. Man weiß, daß die linke Opposition als _Hauptzweck ihrer Bemühun- gen die Wahrheit des Repräsentativ-Systems verfolgt oder doch dessen sich rühmt. Als daher gestern Herr Thiers, um seine eigenen Juter- pellationen wegen der Entlassung des Grafen Salvandy zu rechtfer- tigen, behauptete, seine Angriffe gegen “Herrn Guizot hätten feine andere Absicht, als dem Kabinet vom 29. Vftober die’ parlamentarische Unabhängfkeit und die Realität des Repräsentativ-Systems cinzuprägen, berührte er die {chwächste Seite der Opposition, deren Zutrauen er zum größten Theile auf der Stelle wieder gewann. Durch seine gestrige Rede hat sich der Ex-Präsident vom 1. März auf das Ter- rain der dynastishen Opposition zurückverjeßt und dadurch die Mög lichfeit ihrer Unterstüßung zu Gunsten eines neu zu bildenden Kabi nets Thiers - Molé gefördert. Wenn aljo Herr Thiers gestern die Proposition Rémusat durch seine Worte kompromittirte, so pflegte er dafür desto mchr seine persönlichen Juteressen in der Kammer, und obgleih Vielen meine Behauptung paradox scheinen dürfte, so hat er dabei auch seine Juteressen bei Hof und im Lande gefördert. Wenige Worte werden zur Erläuterung hinreichen,

Niemand erkennt so gut, als Herr Thiers selbs, daß er durch die Befestigung von Paris sih im Lande, und besonders in den De partementê, unpopulair gemacht hat, weil man glaubte, er folge nur höherem Einflusse. Um die öffentlihe Meinung hierin zu bekehren, glaubte er jeßt, wo er an der Schwelle des Ministeriums steht, eine feierliche Demonstration seiner Unabhängigkeit zu machen. Unte: diesem Gesichtspunkte kann die gestrige Rede des Herrn Thiers nicht verfehlen, vortheilhaft für ihn in den Departements zu wirken und in eben dem Grade seine gesunkene Popularität wieder zu heben. Auch weiß man, daß wenn Herr Thiers die Popularität wieder ge- winnt, dieselbe der Juli- Dynastie trefflich zu statten kommen wird, und daß Herr Thiers, als Minister um \o mehr der Dynastie wird nüßlich sein können, als er der Krone gegenüber seine volle Unab hängigkeit zu bewahren den Schein annimmt. So glauben wir, muß die gestrige Rede des Herrn Thiers ausgelegt werden,

Einen wichtigen Vortheil hat Herr Thiers dem Herrn Guizot noch auf einem anderen Felde abgerungen. Die Revue de deur Mondes nud die Revue de Paris, welche vom Kabinet Guizot cine bedeutende Geld- Subvention erhielten, haben plößlih dem Ka binet den Rücken gewendet und sind ins Lager des Herrn Thiers übergegangen. Da Herr Buloz, der Eigenthümer beider Revuen, wovon die erste (Revue des deux Mondes) einen großen poli tishen Einfluß in der Kammer ausübt, mit dem Grafen Molé in enger Verbindung steht, da er dem Grafen sein ganzes Glück ver= dankt *), so erscheint der Uebergang der Revue des deuxMondes und der Revue de Paris zu Herrn Thiers fast als die Folge eines wirklich bestehenden Einverständnisses zwischen dem Grafen Molé und Herrn Thiers, Das Kabinet soll über den Verlust der Revue des deux Mondes ziemlih betroffen sein.

Man gewärtigt heute abermals eine stürmische Sißung, um o mehr, als heute endlih Herr Allard seinen Bericht über die einge brachten Petitionen gegen die Befestigung und Armirung von Paris der Kammer vorlesen wird. Der Bericht des Herrn Allard is sehr weitläuftig, so daß dessen Verlesung über eine Stunde dauern wird. Arago, Lherbette, Lamartine werden gegen den Bericht das Wort führen, Die Opposition will Marschall Soult zwingen, die Tribüne zu besteigen, weil man allgemein weiß, daß der Marschall Soult im

längst eingegangen sei. Die Oppositions- Blätter dagegen fordern immer heftiger, daß das Ministerium sein Schweigen brehen und dem Lande sagen solle, ob England sih weigere, die Souverainetät Frank- reichs über das Reich der Königin Pomareh anzuerkennen, und ob dem herzlichen Einverständniß wegen eines versteckten Eilandes im Stillen Ocean ein Bruch drohe.

Es heißt, Espartero habe in diesem Augenblick in Paris und an der spanischen Gränze mehrere Agenten, die ihn von Allem, was sich in Spanien zuträgt, auf das gengueste unterrichteten, noch nicht die Hoffnung aufgegeben haben, bald wieder nah Madrid zurückzukehren.

Espartero soll

Die heutige Sißung der Deputirten= Zuerst wurde nah kurzer Dis-= kussion, bei welcher die Redner sih sämmtlich in Lobeserhebungen des verstorbenen Marschalls Grafen Drouet d'Erlon überboten, der Ge- seß - Entwurf, wodurch dessen Tochter eine jährlihe Pension von 3000 Fr. bewilligt wird, mit 249 weißen gegen 10 \{chwarze Kugeln angenommen, Ferner wurde auf den Antrag des Herrn Houzon Muiron die zu Deckung der Kosten des Leichenbegängnisses des Marschalls vorgeschlagene Summe von 12,000 Fr. auf 15,000 Fr. erhöht, Die Kammer hört dann die Berichte über mehrere Petitionen an. erste Petition, welche an die Reihe kam, is die von Seiten der Be- wohner verschiedener Departements, welche die Revision des Gesetzes Befestigungen gegen jeden Plan zu Ausrüstung und Bewaffnung dieser For= Berichterstatter , Allard, bekämpst die Petition und deren Gegenstand aus Gründen, die er mit großer Ausdehnung und Sahkenntni auseinandergeseßt hat. Er hebt besonders die großen Vortheile her= vor, welche die Fortificationen im Falle eines feindlichen Einfalles in Frankreih gewähren würdenz zeigt das Behauptungen Derjenigen, welche die Fortificationen als eine fort= während die Hauptstadt bedrohende Gefahr darstellen wollen ; Art und Weise, in der man bei Aufführun ten zu Werke gegangen sei, aus einander, und daß er den Antrag stellt, die Kammer folle über alle Petitionen die- ser Art und dieses Betresss zur Tages - Orduung übergehen, wird auch unzweifelhaft geschehen.

pn Paris, 23. Febr.

Kammer wurde um 3 Uhr eröffnet.

Reclamation

ß in scinem Berichte Lächerliche und Unsinnige der

g der verschiedenen Bau- {ließt endlich damit,

Die Sihung dauert bei Postschluß

m Paris, 23. Febr. Jun unseren politishen Cirkeln wird der gestrigen Rede des Herrn Thiers eine weit höhere Bedeutung be legt, als dieselbe auf dem ersten Anblick zu verdienen scheint, es auch nicht zu leugnen is, daß Herr Thiers durch seine ge Rede der Proposition Rémusat mehr schadete, als nütte, Stoff zu einer vortrefflichen wort lieferte, so will man dennoch in der nämlichen Rede cine \chickte Taktik des Ex= Präsidenten vom Bildung eines neuen Kabinets zu beschleunigen, der Parteien Thiers und Molé würde Die größte Schwierigkeit, welche der Verwirklichung dieser noch entgegenseßt, ist die Abueigung eines Theiles de sition, einem Kabinet Thiers-Molé als Anhaltepunkt z um *ine bedeutende fräftige parlamentari will Herr Thiers dem Grafen Molé die Unterstüßung des linken Centrums und der linken Opposition, wenigstens zum Th

dem Herrn Guizot

l. März wahrnehmen, die Die Verschmelzung dazu am besten

r linken Oppo-= u dienenz denn {he Majorität zu bilden,

eil, zuführen.

Grunde des Herzens die Befestigung von Paris mißbilligte und nur gegen seine eigene Ueberzeugung sih derselben unterzog. Grossbritanien und Irland. Unterhaus. Sibßung vom 21. Februar. Die irländische Debatte wurde heute fortgeseßt, aber nach der Rede des General- Prokurators für Jrland, Herrn Smith, der auf die gegen ihn er- hobeneu Beschuldigungen wegen schlechter Leitung des Prozesses aut-= wortete, wiederum vertagt. Herr Smith rekagpitulirte den ganzen Hergang des Prozesses von seinem ersten Anfange an, zeigte die viel fachen Béstrebungen der Angeklagten, das Verfahren der Krone als ungeseblih zu verdächtigen und durch unnöthige Einsprüche zu ver zögern, wie dies die Verleumdungen gegen den Berichterstatter der Regierung Hughes, dessen Charakter selbst vou O'Connell als ebreu-= weith anerkannt worden sei, erwiesen haben, und rechtfertigte seine Leilung des Prozesses durch den Nachweis, daß er streng den Formen des Geseßes nachgekommen sei, Die Vertagung des Prozesses vom 11, Dezember bis zum 15, Januar habe er bewilligen müssen, weil das Spezial -= Geschwornen = Verzeichniß uicht in geeignetem Zustande gewesen sei, den folgenden Protest der Angeklagten gegen die Ballo- tirung der Jury wegen Auslassung mehrerer Katholiken aber habe er zurückgewiesen, weil ein vom Rekorder begangener Fehler niht zum Nachtheil einer Partei ausgebeutet werden durfte. Was die vielfach erhobene Beschuldigung betreffe, daß aus Parteilichkeit eine Anzahl Katholiken aus der Jury - Liste gestrihen worden sei, so entbehre dieselbe jedes Grundes, Jede Partci ist gehalten, sagte Herr Suith, Geshworene zu : verwerfenz es steht ihr frei, gzu «verwerfen Wen ne Wid, ohne ihren Grund dafür anzugeben z man fönnte deshalb cbensowohl die Angeklagten fragen, aus welhem Grunde sie diesen oder jenen Geschworenen verworfen habe. Ein Redner in diesem Hause habe erklärt, daß dem Autrag auf Annullirung der Juryliste hätte gewillfahrt werden müssen, Derselbe habe indeß den Aeußerung gethan, ohne die Folgen davon bedacht zu haben. Das Verzeichniß könnte nur auf den Grund, daß die Geschwornenliste sür 1844 null und nichtig sei, kassirt werden; diese Aenderung aber hätte auf alle iu diesem Jahre s{hwebenden Prozesse einen Einfluß gehabt, welchen zu üben ihm (dem General = Prokurator) niht zukomme. Wohl hätte er die Kassirung des ganzen Geschwornenbuches bewilligen können, aber in diesem Falle wäre, nah der Bestimmung des Gesetzes, das vorjährige Verzeichniß in Anwendung gekommen-, gegen welches eben die Angeklagten protestirt und dessen Mängel die Vertagung des Prozesses verursacht hätten. Die ausgestrichenen Katholiken wären übrigens durch den Kron - Anwalt als Repealer konstatirt worden, wogegen Herr Shiel die Richtigkeit dieser Angabe nicht aus den Registern des Nepeal-Vereins, sondern nur durch die Behauptung eines Anwalts der Angeklagten, die s{ch auf das Hörensagen stüßke, zu erweisen versucht habe. Zum Schlusse verwahrte sih Herr Smith gegen jeden Vorwurf, daß er die Angeklagten während der Dauer des Prozesses durch kleinliche Feindseligkeiten gezwungen habe, während der ganzen Verhandlung gegenwärtig zu sein, und nahm die Nachsicht des Hau- ses in Anspruch wegen seiner Judiscretion in dem Streite mit Herrn Fißgibbon, die er bedauerte und der Hibhe des Augenblicks zuschrieb, Er hätte übrigens die Herausforderung nicht im Gerichtshofe geschrie=-

*) Herr Buloz war vor wenigen Jahren noch Seer in einer Druerei, Graf Molé gab ihm unter der Verwaltung vom 415. April die nöthigen Gelder, um die beiden Revuen zu unterhalten, und ernannte ihn zum Kö-

Aber die Opposition befürchtet, daß sie bei dieser Allianz mit der

niglichen Commissair beim Théâtre français mit einem Gehalte von 6000 Fr,

schied; er wolle damit auch nicht seine Handlungsweise entschuldigen und gestehe ein, daß er unschicklich gehandelt habe, aber er sei doch überzeugt, das Haus, aus „Gentlemen““ bestehend, würde darauf Rücksicht nebmen, daß er unter dem Einflusse eines heftigen Gefühls handelte, als ein Angriff auf seine persönliche Chre dasselbe hervor= gerufen habe. Er wolle diesen Punkt nicht weiter berühren, da Herr Fibgibbon nicht auwesend seiz er habe ihn nur berührt, um zu zeigen, daß er sich nicht s{heue, sein Unrecht einzugestehen. Herr Smith en- dete seine Rede unter lautem Beifall, nachdem er noch geleugnet hatte, daß er feindselige Gesinnungen gegen die Katholiken hege. Die Debatte wurde hierauf vertagt:

| ben, sondern in einem Nebenzimmer ; das mache zwar keinen Unter= | | j j

London , 22, Febr, Die Besiznahme Otaheiti's durch den französischen Admiral Dupetit-Thouars giebt den Oppositions-Blättern Gelegenheit, das Fortbestehen des „herzlichen Einverständnisses““ zwischen England und Frankreich zu bezweifeln oder auf dasselbe neue Angriffe gegen das Ministerium zu gründen. Der Globe sagt darüber : „Es ist unmöglich, daran zu zweifeln, daß französische Jntriguen, gestütt durch eine Machtentwickelung, der die Königin und ihre Anhänger nit zu widerstehen vermochten, diescs Resultat herbeigeführt haben. Das „Protektorat“ Frankreichs ist nicht von langer Dauer gewesen. Es hat dieje- nigen erstit, die es nur umarmen zu wollen vorgab. Was wird Lord Aber= deen dazu sagen ? Jst dies die Achtung, welche Frankreich Englands Vor= stellungen bezeugt, um die sich die junge Königin Pomarch so pathe= tisch bewarb, oder is das Ministerium Peel so gleihgültigen Sinnes in Betreff der Ehre Englands gewesen, daß es überall gar nicht ge=- wagt hat, Vorstellungen zu machen? Wir werden fortan über keinen Uebergriff Frankreichs in Verwunderung sein; denn unser Kabinet ist offenbar zu sehr auf seine eigene Erhaltung bedacht, um einen Streit mit Frankreich zu wagen, wie groß auch die begangene Gewaltthätig- keit sein mag.“ Der ministerielle Standard begnügt si, seiner Erzählung des Vorfalls die Erklärung hinzuzufügen, er finde es ganz natürlich, daß der englische Konsul in Otaheiti unter diesen Umstän- den seine Flagge eingezogen habe.

Gestern fand im Coventgarden-Theater die aewöhnlihe Wochen- Versammlung der Anti Corn-Law-League statt, wozu O'Connell sich

Fonds einen ungeheuern Applaus bewirkte, Der Agitator unterhielt die Versammlung durch eine seiner derben Scherzreden , die ex durch häufige Beziehungen auf seinen Prozeß, durch die Vergleichung des Repcealtreibens mit dem der League und durch häufige Ausfälle gegen „die Buckingham?s und Richmond's“ pifant machte. O'Connell hat sein Bündniß mit den radikalen Whigs dadurch nur noch mehr gefe- stigt, die Häupter dieser Partei aber in noch größere Verlegenheit geseßt; denn auf die Zweckte des Agitators einzugehen, wird keinem derselben in den Sinn kommen.

Die Wiedereröffnung des Kolonial - Parlaments in Kanada ist bis zum 24, Februar ausgeseßt worden, um vorher mit der Bildung eines neuen Ministeriums zu Stande zu kommen, was bis zum 1. Fe= bruar noch nicht gelungen war.

Die englische Armee, soll nah dem Budget für 1844 45, bie Truppen der ostindischen Compagnie ungerechnet, 100,295 Mann zäh- len und eine Ausgabe von 4,475,826 Pfd. St. verursachen. Die Kosten verschiedener Militair = Anstalten eingerechnet, werden zusam= men 5,984,524 Pfd, St. verlangt, während das vorjährige Budget 6,225,103 Pfd. St. war. j

Tee An De

x Aus dem Haag, 23. Febr, Man spriht hier von ciner Gesellschaft amsterdamer Kapitalisten, die dem Könige angezeigt haben sollen, daß sie si bei der freiwilligen Anleihe mit der Summe von 100 Mill, Gulden betheiligen wollten; es dürfte hiernah nicht mehr zu bezweifeln sein, daß die Anleihe zu Stande kommt und die außerordentliche Steuer verworfen wird, Die noch fehlenden 27 Mil= lionen würden leiht aufzubringen sein, und die Regierung sähe sich dadurch aus einer Krisis gerettet, welche die Nation in Bestürzung verseßt und eine Menge großer Geschäfte verhindert. :

Heut beginnen die Debatten über das Steuergeseß. Viele Per- sonen glauben, man besorge mit Unrecht, daß es durchgehen werde; denn in diesem ¿Falle werde die Anleihe um so schneller gedeckt sein. Diese beiden Geseß-Entwürfe stehen einander gegenüber, und es wäre sehr merkwürdig, wenn das Steuergeseß angenommen würde, damit es nöthig wäre, davon Gebrauch zu machen. Noch niemals hat ein Geseß- Entwurf zu so vielen Reclamationen und Petitionen gegen feine Annahme Veraulassung gegeben. A

eingefunden hatte und dur Deponirung von 100 Pfd. für die League- f | | l |

Man zweifelt jeßt {on daran, daß eine Veränderung im Mi-

nisterium stattfinden werde, weil die Ausführung so lange auf sich warten läßt; es is jedoch noch nicht gänzlih aufgegeben.

S M W194 Zürich, 21. Febr. (N. Z. Z) Wie mehrere Blätter heute versichern, ist das Manifest der Konferenz katholisher Kantone in Luzern bereits den sämmtlichen eidgenössischen Ständen zugesandt worden, Der freiburger Narrateur fügt hinzu, daß es in Freiburg bereits unter der Presse sich befinde. i

Aarau, 21. Febr. (N, Z. Z.) Ju Folge des verfassungsmäßig festgestellten Auffichtsrechts der Gemeinden über geistliche Stiftungen hat der Gemeinderath in Baden als Verwaltungs-=Behörde vom dor= tigen Kollegiatstifste die Uebergabe der Gülten und Urkunden verlangt, und als alle gütlichen Aufforderungen nicht halfen, das Stifts-Archiv im Angesichte des Kapitels erbrechen lassen und das vorfindliche Ver= mögen von 300,000 Fr. in Verwahrung genommen.

Genf, 18. Febr, (K. Z.) Unter den hiesigen Methodisten- Sekten is gegenwärtig eine wichtige Streitfrage an der Tagesord- nung. Einige der Häupter neigen sih nämlich mehr und mehr dem Puseyismus zu, weshalb sie von denen, die mit großen Geldopfern die Konventikel unterstüßen, seit einiger Zeit mit Verfolgungen be- droht werden. Einige Pietisten, welche sich die Leitung der nächt- lichen Betstunden angelegen sein lassen, trachten schon längst auf eine Vereinigung der zersplitterten Kräfte und Mittel, was auch von Vie-= len aber gerade niht von den Reihen gutgeheißen wird. Jes denfalls steht eine Spaltung, die nicht ohne Einfluß auf die ganze Schweiz sein dürfte, demnächst zu erwarten.

C-0.T ik

Von der türkischen Gränze, 14. Febr. (A. Z) Nach= richten aus Konstantinopel, die auf außerordentlichem Wege ein= gegangen sind, melden, daß die sardinisch=tunesische Angelegenheit, be= sonders in Folge der Theilnahme Sir Stratford Canning?s und Bour= queney's, auf dem Punkte stehe, friedlih gelö} zu werden. Die Pforte verspricht der sardinischen Regierung volle Genugthuun für die durh den Bey begangenen Verleßungen der bestehenden Traktate, verwahrt u jedoch gegen jeden Schritt der sardinischen Regierung, welcher, sei es durch eigens mit dem Bey geführte Negociationen, sei es durch Eröffnuag von Feindseligkeiten gegen das von ihm ver- waltete Paschalik , der osmanischen Statthaltevei von Tunis die Ei- genschaft eines selbstständigen Staates beilegen könnte. - Sardinien