1844 / 65 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ú n, und dée Mehrheit sich däbin ausspricht, le Berge 9 A gee Baur fok sie sei nichts als jugendlicher E tb und Aeußerung des wohl zu entschuldigenden studentischen Der L udessen sind bei dieser Gelegenheit do auch wieder einmal Sni laut geworden, welhe in der bei jeder Gelegenheit si Sigebrntés Verhöhnung der höheren Autoritäten ein bedenkliches

Zeichen der Zeit erblicken.

Ó erg. Tübingen, 27. Febr. (Schw. M.) Der Et deinS aigéwollèn und ausgetreten. Bis zur rotteuburger Landstraße und selbst anu vielen Stellen jenseits derselben feht das Wasser. Das große und fleine Wöhrt stehen mehrere Schuh tief unter Wasser, eben so die reutlinger Landstraße, welche nit passirt werdeu kann. Das Ammerthal hat seinen Schnee {on entladenz Sonnabend Nachts um 410 Uhr stand in den niederen Straßen au der Ammer (Goagerei) das Wasser 5 Schuh hoch in den Straßen. Man mußte das Vieh flüchten und die unteren Stock-

werke räumen.

Grh. Hessen. Bingen, 28. Febr. (G. H. Z.) Am 26sten d, M,, Abends, wurde die Gemeinde Dietersheim, % Stunde von hier am reten Nahe-Ufer gelegeu, von einer großen Waässersnoth heimge- sucht, Drei Häuser wurden von der stürmischen Fluth der Nahe umgerissen, 2 andere drohen den Einsturz, viele siud mehr oder minder stark beshä- digt; 30 Menschen sind hierdurch ohne Obdach uud haben sämmtliches Hausgeräthe so wie ihre Vorräthe an Lebensmitteln eingebüßt. Eine &rau, welche sich auf das Da) ihres Hauses geflüchtet hatte, wurde, als das Haus zusammenstürzte, unter den Trümmern begraben und am anderen Morgen todt hervorgezogen. Durch drei wackere Män- ner, welche sich in Nahen in das Dorf wagten, währeud die Nahe durch jede Straße stürmisch brauste und tobte, wurden mehrere Men- \chenleben gerettet. | |

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 23, Febr. (A. Z.) Der General-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers von Rußland, Graf von Orloff, wird iun 8 Tagen nach Petersburg zurückkehren, Der Graf und mit ihm der russishe Ge sandte, Herr von Medem, erschienen auf dem am leßten Faschingstage bei Hofe gegebenen Kanmerball, zu welchem soust Niemand von den! diplomatischen Corps eine Einladung erhielt.

Nahrichten aus Görz zufolge, hat sich in der leßten Zeit das Befinden des Herzogs von Angoulème wieder verschlimmert.

Preßburg, 28. Febr, (Pr. Z.) Die Reichsstände haben sich in der Sißung vom 23sten mit 27 gegen 19 Stimmen für jähr liche Abhaltung des Reichstags entschieden,

Frankreich.

Deputirten-Kammer. Sibßung vom 27, Februar. Nach Beendigung der allgemeinen Diskussion des Patent-Geseß-Ent-= vourfes wurden heute die beiden ersten Artikel desselben angenommen ; mit der Abstimmung über die einzelnen Theile des dritten konnte man aber nicht zu Ende gelangen, da die Kammer uicht mehr in hinrei- ender Anzahl versammelt war. Der erste Artikel bestimmt, daß

jedes Judividuum, \ei es Franzose oder Ausländer, wenn derselbe in Frankreich ein Handelsgeschäft, oder ein Gewerbe, oder eine Profes= Fou betreibe, der Patent-Steuer unterworfen sein solle, Der zweite Artikel stellt die Grund = Unterscheidung zwischen der festen und der verhältnißmäßigen Patent- Steuer fest. Der dritte Artikel enthält die Klassisizirung der Gewerbe in Bezug auf diese Steuer. Die Eintheilung der Geschäfte in en gros und halb en gros, als Grund lage dieser Klassifizirung, wurde noch in dieser Sibßung angenommen, die Diskussion der Tabelle aber, auf welcher die Gewerbe in acht Klassen getheilt sind, bis auf den nächsten Abend vertagt,

Paris, 28. Febr. Der König i heute von Schloß Eu wie- der in den Tuilerieen eingetroffen.

Die von der Regierung angeordnete Wiedereinseßung der Königin Pomareh auf Otahciti ist fortwähreud der Gegenstand lebhafter Be- sprechung in den Zeitungen. Die Presse hatte früher sehr bedauert, daß sich Herr Guizot nicht beeile, die Gemüther zu beruhigen und die Gesellshafts-Juseln defiuitiv für einen Theil der französischen Besißungen zu erklären. Jebßt nun ist dieses Blatt, welhes zum Hofe seine besouderen Beziehungen hat, dur die Eutschließung des Kabinets etwas in Verlegenheit gebracht; es bemerkt heute ganz ein- fach, es wolle, bevor es seine Meinung abgebe, die Erläuterungen des Herrn Guizot abwarten. Die Oppositions-Blätter dagegen sind nit so geduldig. Das Sid cle meint, es sei doch schr zu be- zweifeln, daß der Contre-Admiral Dupetit-Thouars, ein Offizier von gereistem Geiste und erprobtem Muthe, bei einer Gelegenheit, wo er die Souverainetät Frankreichs repräsentirte, ohne zureihende Motive und wie siunlos gehandelt haben sollte; er würde gewiß nicht zu der äußersten Maßnahme, die er getroffen, geschritten sein, wenn die Kö- ce Pomareh blos Einwendungen gegen den Protektorats - Vertrag erhoben und zum Vollzuge desselben unter Voibehalt eines Re- furses an die französishe Regierung eingewilligt, und endlich, wenn sie niht durh die Weigerung, die französische Flagge aufzuziehen, das Prinzip selbst des Vertrages bestritten hätte; nur Unter diesen Vorausseßungen würde ihre Wiedereinseßung zu recht= fertigen sein, Der Courrier français wünscht sehr, daß es dem Kabinette gelingen möge, vor den Kammern sein Verfahren hinreichend zu begründen; denn hier handle es sich nicht ctwa um eine Partei= frage, sondern um ein höheres Interesse, um das Juteresse der Größe und Ehre Frankreichs. Der Constitutionnel, das Organ des

Den Worten wird Kraft gegeben, und die nsulaner werden, tro ihrer Gegenwehr, sexuell auseinandergeschieden, Nu das die Ta ais Wgebens Wahrlich nein; wozu wären sie sonst mit goldenen Pfeilen be- deffach warum wäre Cupido cin Sohn der Kraft (Mars? Der Anführer

R esgötter, hier Stralenauge genannt (Dlle. Galster), {webt trö- Seiten Fiorellina, und auf ein Zeichen eilen sogleich Amoretten von allen fia Guivel (die Damen Wagon, Lemde, Bethge und Dittbauer an mA bte rderlelben), bemächtigen sih der jungen Mädchen und überschütten sie ie rie Gemeinsame Spiele und Tänze. Von Eifersucht getrieben, äden Pred aare trob des Absonderungs-Gebots herbei, und wollen die

A a e Eutführern entreißen, doch diese ergreifen die Flucht, indem

wit Hülf Ta U sh ziehen, Die Zurüdgebliebenen aber fangen sie, veritn die Le eR Feisen und Blumen - Guirlanden, wieder ein, und

Y l Weinen großen Käficht. (Hierbei fiel uns Göthe's l 4 kauft Liebesgötter ? angenchm in den Sinn.) ommen jeyt herbei, um die fremden eingesperrten egen ne ewact werden, zu bestrafen. Als sie und olen, sind die Alten mittelst eines fleinèn

ter (Ffrofen von den Pfeilen der Schalkinnen, werden, sie ín heißer Liebe den Gou-

eben dvoïkus A r u Fomischen Anlockens a mit ichkeiten be rmen, alees Getümmel

genannten T Ua ai j Der zweite eröffnet! artelli,

Decoration, von ropius'

Garten, überwölbt von shlaten

ebens giebt Anl ú d s Alt liest einer so

392 Herrn Thiers, äußert sih entschiedener und heftiger, als seine Kolle-

gen vou der Opposition. | i Parlamente Englands Rechenschaft gefordert worden sei von der fran-

der Schwäche von Seiten des Tuilerieen-Kabinets; man sei aber nun sogar in dem Grade ungeschickt, daß man nit einmal den äußeren Auschein gerettet habe; mau fönne wohl fragen, warum denn das Ministerium nicht gleich nach der Ankunst der Depeschen des Contre- Admirals mit seiner Entschließung hervorgetreten sei; das Kabinet zeige nur allzu klar, daß es blos deshalb nahgebe, weil England es verlange, Der National wirft ebenfalls die Frage auf, ob der Entschluß des frauzösisheu Kabinets freiwillig gewesen, und glaubt daran zweifeln zu müssen, weil man nach dem Eintreffen der Depeschen des Herrn Dupetit-Thouars einige Wochen habe ver= streichen lassen und erst dann gesprochen, als England gesprochen

tödtlicher Streich zugefügt. Die Demokratie pacifique äußert sich noch feindliher gegen das Ministerium, dem sie nicht blos Feig= heit, sondern auch gänzlihe Ungeschicklichkeit vorwirft; Alles, was England wolle, werde Fraukreih unter diesem Ministeriuin thun ;

wenn England sein Veto aussprehe, werde Frankreich unter diesem Ministerium demüthig nachgeben; das nämlich sei das Prinzip des herzlichen Einverständuisses, wie das Tuilericen-Kabinet es angenon- men habe. Der Commerce urtheilt nicht anders, und faßt seine Meinung dahin zusammen, man sollte glauben, daß in London und niht in Paris der Sih der Verwaltung Frankreichs sei, Auf alle diese Declamationen antwortet heute der halb of- fiziele Messager nur Folgendes: „Mehrere Journale eut- halten über Otaheiti und über die betreffendeu Umstände gänzlich ungenaue Angaben und Details. Wir beschränken uns darauf, den- selben im Allgemeinen zu widersprecheu. Die Diskussion, welche nmor= gen in der Deputirten = Kammer stattfinden soll, wird alle jene fal- schen Behauptungen berichtigen.“ Ein anderes Blatt aber, von wel. chem man weiß, daß es zu Herrn Guizot in Beziehungen steht, der

Globe, enthält einstweilen schon einige Erklärungen (s. die Korre=

| spondenz aus Paris im gestrigen Blatte der Allg. Pr. Ztg.), welche

offenbar auf ministeriellen Mittheilungen beruhen, und die geeignet sind, den Schritt des Admiral Dupetit - Thouars, zum mindesten ge- sagt, als sehr übereilt erscheinen zu lassen. Dieser Artikel lautet im Wesentlichen folgendermaßen : „Wir sind, abweichend von der wohlbekannten Meinung des Herrn Thiers, der Ansicht, daß Frankreich seine Kolonial - und Scemacht stärken und vermehren muß, weil es Ackerbau und Fabriken hat und Märkte braucht für scine Erzeugnisse. Wir sahen darum mit großer Vesriedigung, daß die französische Negierung von den Marquesas-Juseln Besitz ergreifen ließ und Otaheiti unter scin Protektorat nahm. Wir erkannten in dieser zwiefachen Maßregel einen Schuß für unsere Flotte in Occanien, die Möglichkeit wei- terer Colonisationen und das bewafaete Austreten Frankreichs an der West- tüsie des amerikanischen Kontinents. Wir gaben Allem, was die Negierung im Stillen Ocean vornehmen ließ, unsere volle Gutheißung, erinnern uns aber recht gut, wie die Opposition die Marquesas-Junseln uud Otaheiti her- untersegte und ih lustig machte über den König Yotehteh und die Königin Pomareh, Ju vieser Lage waren die Dinge, als ganz unerwartet die Kunde anlangte, Admiral Dupetit - Thouars habe Truppen guf Otaheiti ausgeschi}t, die Absepung der Königin Pomarel pro- tlamirt und vie Jusel sür Frankreich in Besiy genommen. Die Regierung von dieser Nachricht so überrascht wie dgs Publikum, hatte mit einemmal zu entscheiden, welche Partei zu ergreifen sei. Der Moniteur meldet nun daß fie das Verfahren des Admirals nicht genugsam durch die einberichteten Thatsachen gerechtserüigt erachtet und das Protektorat wiederhergestellt wissen will, Die Oppositionsblätter, denen es nachgerade an Stoff zu Declama- tionen zu fehlen anfing, beuten die eiwünscchte Gelegenheit, die sich ihnen nun dafür darbietet, nach ihrer Weise aus, Wir tvidmen gewiß Allem, was der Würde unscres Laudes schmeicheln, was sie erheben fann, die möglichste Beachtungz wir bedauern aufrichtig, daß es nöthig geworden is, einen tapferen und ehrenhasten Admiral zu desavouirenz Jedermann muß fühlen, welche peinliche Empfindung unsere Seeleute durchdringen tvird, wenn sie erfahren, daß die Regierung ihre Eroberung nicht annimmt. Es muß aber in Erwägung gezogen werden , daß keine Regierung sich immer

auf das einlassen kann, was ihre Agenten, so ahtungswerth und verdienst- voll sie auch sein mögen, über die ihnen ertheilte Zustruction hinaus, in Gemäßheit ihrer eigenen persönlichen Meinung gethan haben. Die ganze Frage läuft auf diesen Punkt hinaus; was zu ermitteln ist, läßt sich in die Untersuchung zusammenfassen, ob nicht die Negierung, nah Abwägung aller Umstände, verpflichtet war, dem etwas übertriebenen und ganz unvorgesehe- nen Verfahren des Admirals Dupectit - Thouars keine Folge zu geben, Zuerst muß gesagt werden: er handelte ohne Justruction. Zweitens aber steht fest, daß die Thatsachen, welche ihn bestimmten, nothwendig eine täuschende Wirkung auf ihn geäußert haben müssen, denn ihre este Be- deutung verschwindet, sobald man sie unparteüscher Prüfung unterzieht. Wir versuchen, dies in der Kürze zu thun. Die englischen Missionaire, die gro ßen Einfluß haben auf Otaheiti, toaren, wie es sih leiht denken läßt, höchst unzufrieden mit der Ciuführung des französi chen Protektorats. Sie sahen wohl, daß sie das bis dabin ausschließlich genossene Ansehen künftig wür- den theilen müssen, Diese Missionaire nun, an deren Spitze ein sehr thä- tiger Manu steht, der zugleich englischer Konsul is, hatten der Königin Pomareh, einer armen Frau ohne Erziehung, Bedenken eingeflößt und Neue geweckt; es geschah ohne Zweifel auf dieser Missionaire Anstiften, daß; die Königin die Protektorats-Flagge, welche ihr der Abmiral Dupetit-Thouars zugestellt hatte, änderte, Auf der Protektorats-Flagge hatte die Königin Pomareh nur eine offene Krone, mit Sternen darüber. Es scheint, der britische Commodore Nicholas machte der Königin begreiflich, daß in Europa nach den Negeln eíner Wissenschaft, die man Heraldik nenne, offene Kronen feine Zeichen der souverainen Macht seien, daher auch Könige und Königinnen stets geschlossene Kronen trügen. Zu Folge dieser offiziósen Eröffnung änderte die Königin ihre Flagge; die neue, welche sie ‘aufpflanzen ließ zeigte eine geschlossene Krone, als Symbol ibrer Eigenschaft als Oberherrin von Otaheiti, Nun, in diesem Wechsel der Flaggen, in der Substituirung einer geschlossenen Krone an die Stelle der offenen

schaukeln; rings ein Flor dex schönsten Exoterieenz ein Springbrunnen s Diamanten, und auf einem silberglänzenden Waffer Plentl rubeta nin in Muscheln, wiegen sich Schwäne; Blumengewinde, bunte Shawls und Schärpen flattern dur die Bäume und dienen als Schaufeln; in der Ferne der Palast des Licbesgottes, von den Strahlen der aufgehenden Sonne be- A Allgemeiner Jubel begrüßte diese Fecrie, Die Liebcsgenien , im "4 ei r SAlMtiddchen, führten jeßt die in jeder Beziehung intcressanteste d S Bide, bal t ay der Amorettentanz fand ungetheilte Anerken-

L ade, daß gerade si ij Situati in den feineren Tinten, nicht Jam ANSE A NINEN Sha nen g verliebten Nedckereien erklärt endlich das Oberhaupt der Stauel; , der Moment sei gekommen , wo er seinen Nacheplan gegen den altyaller ausführen wolle. Als Bäuerin verkleidet, tritt ex tanzend ein türlich jenes des von den alten verliebten Weibern Le Tui an besonders zu fesseln und tvird von diesem zur Gesey aufhebe ia Q u er Bedingung jedoch, daß er das Anti- Liebes- verhängnißvollen Tafel enn auch durch einen feierlichen Eid bestätigt, Die ein werden vernichtet, und die Freude darüber giebt

sich in einem herrlichen i « , icin A us Ballabile fund, das von den sämmtlichen Solo-

? l 0rps de Ballet aus eführt wurd i ise o S on gine vermeintliche Braut Ea ia ‘das Aethe: tIóplis O Rd g des Alltäglichen Stralenauge erscheint

; en (s « / , linden Gottes, und All: vid E an umtlichen Dienern des

T4 der Amoretten, Eine treffli fenbäume n tesührt, Ein beate e worin \{ kleine Genien

Leute der Jnsel mit sich entführen, Nur die dlteh A sie die jungen

nilenommen und friechen aus ihren Käsichen hergör, Es Ben, nitt

Er sagt, als in den Journalen und dem |

zösischen Negierung über den von Herrn Dupetit-Thouars vollführten | entschlossenen Akt, habe man sih gefaßt mahen müssen auf einen Aft |

habe; dem moralishen Einflusse Frankreichs werde nunmehr ein neuer |

| sah der Admiral Dupetit - Thouars, besser unterrichtet über den Ehrenpunkt als bewandert in der Heraldif, eine nicht zu duldende Verleßung des Ver- | trags vom 9. September 1842; weil sich Pomarch weigerte, die Aibade mit | der geschlossenen Krone einzuziehen, prollamirte er ihre Entthronung. Wer wird nicht zugeben müssen, daß der französische Admiral einer überspannten Vorstellung von dem eingetretenen Umstande Raum gegeben und sih dadurch hat verleicen lassen, allzurasch zu handeln? Die Königin von Otaheiti hatte | durch Annahme des Protektorats nicht aufgehört, Königin zu sein, und in dieser Eigeuschast war sie vollkommen berechtigt, ihre Wappensie- gel und ihre Flagge mit dem Symbol der Oberherrlichkeit zu scmücken. Es ist nicht genug, daß man stark is und die Gewalt in | der Hand hat, man muß sich auch lenken lassen von gesundem Urtheil und | gerechtem Sinn. Das Protektorat war Alles, was Frankfreih verlangen | konnte, Das Protektorat sichert uns den Haupt - Einfluß auf der Jusel | in Bezug auf alle Verhältnisse mit Ausländern und erlaubt die Be- seßung des Hafens vou Papeiti und die Ueberwachung der Küste. Da sich feine französische Unterthanen auf der Jusel befinden, \o bedarf Frankreich fciner ausgedehnteren Autorität. Der wirklihe Besiß der Jnsel würde die Unterhaltung einer Garnison und ciner Escadre, die Einrichtung einer Ver- waltung, kurz eíne politische Organisation, wie auf den Marquesas, erfor- dern. Frankreich bedarf aber nichts weiter, als einen Hafen in befreundetem “Lande und die Sicherheit, daß sich kein fremder Einfluß auf Otaheiti gel- tend mache; diese Zwecke erreibt es einfacher durch Protektorat als | durch Oberherrlichfeit, So läuft zuleßt Alles auf die Frage hin- aus: Ob die Königin Pomareh sich im Ernst den Stipulatio- nen des Traktats vom 9, September 1842 hat entziëhen wollen? Aus dem Schreiben, daß die Königin von Otaheiti an den Köuig der Franzoscn gerichtet hat, ergiebt sich aber aufs fklarste, daß sie ganz im Ge- gentheil flehentlich bittet, der Vertrag möge vollzogen werden und ihr hoher Protektor in der Flaggenänderung kein ahnungswerthes Verbrechen sehen, D'e Regierung hat gefunden , daß die von dem Admiral Dupetit - Thouars einberihteien Thatsachen das Gewicht nicht haben, welches er ihnen beilegt, Es is daher der Beschluß, sein Verfahren nicht anzuerkennen, ganz in der Natur der Sache begründet. Die Regierung fonnte die Folgen der unau- torisirten Besißergreifung nicht auf sich nehmen, Ernstlich gesprochen, wo liegt der Unterschied zwischen Protektorat und Souverainetät, wenn die Nede ist von einer Jusel, die unter einem König steht, dem die englishe Negie- rung vor kurzem ein Paar rothe Beinkleider zum Geschenk überschickt hat? Freilich werden die Oppositions-Blätter nicht verfehlen, von ciner Demüthi- gung Frankreichs, England gegenüber, zu faseln; ein fo albernes Gerede wird aber keinen Verständigen irre führen, Es ist kaum drei Monat her, daß die englische Regierung den Commodore Paulet, als er die Sandwichs- Zuseln in Besiß genommen, desavouirte, Große Nationen gleichen Mänuern von erprobtem Muth: sie fönnen ihren Jrrthum eingestehen, ohne befürchten zu müssên, man werde sie der Schwäche und Feigheit anklagen,'“

Uuch das Journal des Débats äußert sih heute über den Vorgang auf Otaheiti und den Beschluß der Regierung, angeblich zwar nur, um zu sagen, daß es räthlich sein dürfte, die Erklärungen abzuwarten, welhe Herr Guizot .morgen in der Deputirten - Kammer geben will, wobei es aber doch schon jeßt niht umhin kaun, eben so wie der Globe, auf den Spott aufmerksam zu machen, mit welchem die Opposition im vorigen Jahre die Begründung des französischen Protektorats über Otaheiti aufgenommen, während nun plötzlich in ihren Augen diese Jnsel zu einer gewaltigen Bedeutung gewachsen sei. „War nun aber wirkli“, so schließt dieses ministerielle Blatt seine Betrachtungen, „für Frankreich cin Junteresse vorhanden, sich Otagheit?s zu bemächtigen und das Protektorat in eine Eroberung zu verwandeln? War es gereht und edelmüthig, eine arme Königin von Wilden abzusebßen, und genügt es nicht, daß sie sich unterwirft und unsere Suzerainetät anerkennt? Dies sind die Fragen, um die es sich handelt. Wir wollen sie, wie gesagt, uicht im voraus entschei= den. Will man aber wissen, wie ein Oppositionsblatt sie bereits ent- schieden hat?“ Morgen wird das Sit cle vielleicht anders sprechen ; gestern sagte es:

_ „Die Frage, auf díe es jeßt anfömmt, ist, zu wissen, ob wir berechtigt sind, das Gebiet von Otaheiti als rehtmäfig für Frankreich erworben zut betrachten. Jn strengem Nechtssinn möchte die Bejahung dieser Frage sich wohl nicht bestreiten lassen. Pomareh hat enen feierlich bewilligten Vertrag übertreten und sich dadurch den Folgen des Eroberungs-Geseßzes ausgeseßt, Wenn Frankreihs Ehre und Macht hier eben o auf dem Spiel standen wie in der Angelegenheit mit dem Dey von Algier, so müßte man auch eben so bis zum Aecußersten schreiten ; hier aber liegt nichts Aehnliches vor und wir könnten uns, sei es durch die persönliche Ausschließung der Köni- gin Pomareh, sei es durch eine glänzende Genugthuung von Seiten dieser Königin, zufriedengestellt finden, Frankreich will das ihm eingeräumte Pro- tcktorats Recht über Otaheiti behalten, nihts mehr und nichts weniger.“

Nach einer Angabe im National würde Herr Guizot morgen anzeigen, daß die englishe Regierung dem Missionair=Konsul Pritchard, der den Frieden auf Otaheiti gestört, von dort abzurufen si bereit erklärt habe. Man behauptet, die Herren Mackau und Villemain hät- ten sich im Kabinet gegen die Aufgebung Otaheiti's ausgesprochen ; namentli Herr Villemain soll sich mit Lebhaftigkeit dagegen erklärt haben und selbst geneigt sein, aus dem Ministerium auszuscheiden. Ein Dppositionsblatt theilt diesen Morgen als Gerücht mit, der Con= jeils-Präsident selbst, _Marschall Soult, habe dem Könige seine De- mission angeboten, Es scheint dies aber nur eines der vielen falschen Gerüchte zu jem, mit welhen die Journale in Augenblicken, wo eine E Weudung einzutreten scheint, so freigebig zu sein pflegen, ut einem anderen Gerücht würde Herr Guizot, wenn er aus dem Ministerium ausschiede, zum Lohne für seine langen Dienste von dem Könige zum Pair von Frankreich ernannt werden; auch foll ihm die Großfkanzler-Würde förmlih versprochen sein,

i I Paris, 28, Febr, Die gestern erwähnte Erklärung der Regierung in Betres der Widerlegung der Angaben einiger Journale in Betreff des Beschlusses über die Angelegenheiten von Otaheiti is zwar erschienen, aber weit allgemeiner gehalten, als anfänglich be-- {lossen war, Erst nah Postshluß wurde die jebige Abfassung der= selben im Minister - Rathe festgestellt. Die Dokumente, welche Herr Guizot über die Sache vorgelegt hat, sind bereits von einer großen Zahl

Viebespfeilen regnet aus den Wolken auf die auf der Jnsel noch Verblei- benden zurück, damit der Name „Liebes-Jnsel“’ nicht vergehe,

Man sieht aus diesem Resumé , daß die Erfindungen in dem neuen Ballet sich von denen anderer Pantomimen dieser Galtung nicht wesentlich unterscheiden; inzwischen i Alles wohl angelegt, aufs zierlichste vertheilt, Zluppirt und zu Ende geführt, so daß Auge und Ohr volle Befriedigung haben. Wer indeß feinere Jronie, geistreiche Complicationen und unerwar- tete Wendungen sucht, findet das Gewünschte nicht, Unsere Balletisten soll- ten sich mit phantasiereichen Díchtern verbinden, um originelle Matericu geistreih zu verarbeiten. Herr Gährich hat ein anerfanntes Compositions- Talent für Ballet-Musif, diesmal scheint er sih jedoch hin und wieder über- eilt zu haben, wenigstens hat er seinen Vortheil nicht überall zu benußen gewußt. Die Ausführung war splendid und genußreih; alle Mitwirkende thaten ihr Bestes, und vielleicht möchte nur das Eine zu wünschen gewesen sein, daß Herr Stullmüller den Don Parasol älter und possirlicher ge- nommen hâtte, Der Beifall ließ nirgend auf sich warten, und Herr Taglioni wurde zweimal gerufen, l

Paris. Der Königl. preußische Kammermusiker Friedri dessen Virtuosität auf der Posaune hier die verdiente Aefeidung Ae hat von dem Konservatorium, nahdem er in einem der Konzerte desselben mitgewirkt, die Medaille diescs Justituts mit einem ehrenden Schreiben zu- geschickt erhalten.

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von Deputirten eingesehen worden, und selbst solche von der Opposition haben erklärt, daß die Regierung nach den vorliegenden Akten nicht anders handeln fonnte, als sie gethan. Dessenungeachtet werden einige hochtra- bende Phrasen bei der morgenden Debatte gegen das Ministerium nit ausbleiben, Heute hat die Kammer die Verhandlung über die einzelnen Artikel des Pateutgeseßes fortgesetzt , die bei Art. 3 stehen geblieben war. Es fam fein bedeutender Jncidenzfall vor. Jun der Pairs-Kammer waren Berichte über Petitionen an der Tages = Ord= nung, unter denen eine von einem Herrn Fichel für bessere Beobach- tung des Sonntags ist, Dieselbe wird vom Grafen Dubouchage un- terstüßt und von der Kammer an das Ministerium überwiesen. Die Kammer nahm darauf mehrere Geseß-Entwürfe von lokalem Juteresse an. Marschall Soult hat der Pairs = Kammer den Geseß=Eutwurf wegen der Jahres - Pension für die Tochter des Marschalls Grafen Drouet d’Erlon vorgelegt. j

Ich bin im Stande, Jhnen den Brief der Königin Pomareh an den König Ludwig Philipp mitzutheilen. Er lautet :

» j Paosai Otaheiti, den 9. November 1843,

O König! Jch bin dieser Tage meiner Negierung beraubt worden, meine Souverainetät is verleßt worden, Zhr Admiral hat sich, mit den Waffen in der Hand, eincs Gebiets bemeistert, weil ich beschuldigt worden bin, den am 9, September 1842 abgeschlossenen Vertrag nicht beovachtet zut haben, Jch habe nie die Absicht gehabt, indem ich die geschlossene Krone in meine Flagge aufnahm, den besagten Traktat zu verlegen und Sie, o König, zu beleidigen. Jch glaube, daß Sie die Thatsache, die Krone in meine Flagge aufgenommen zu haben, nicht als ein Verbrechen ansehen werden, JZhr Admiral verlangte nur die Aenderung eines kleinen Theils, allein wenn ich darein gewilligt hätte, so wäre meine Souverainetät von den Oberhäuy- tern mißkannt worden, Mir war auch keiu Theil des Vertrags bekannt, welcher die Art meiner Flagge festsezte. Jch lege förmlich Verwahrung ein gegen die harte Maßregel, die der Admiral getroffen, Allein ih sche mein Bertrauen in Sie und ih erwarte meine Befreiung von Jhrer Theilnahme, von Jhrer Gerechtigkeit und Güte für eine Herrscherin ohne Gewalt. Da hin geht meine Bitte, möge der Allmächtige ihr Herz erweichen, möchten Sie die Gerechtigkeit meines Begehrens erkennen und mir die Souverainetät

und die Regierung meiner Vorfahren zurückgeben. Gott segne Sie, o Kö- |

nig, möge Jhre Negierung lauge und blühend sein, das i meine Bitte, (gez.) Pomareh.

Der Bericht des Admirals Dupetit-Thouars vom 3, November 1843 ij ebenfalls in den Archiven der Kammer niedergelegt worden. Noch selten wurden dergleichen verlangte Dokumente mit gleicher Voll- ständigkeit und Bereitwilligkeit einer Kammer von der Berwaltung mitgetheilt,

m Paris, 28. Febr. Das Gerücht war gestern Abends all gemein verbreitet, der König hätte sich nur darum nah Eu begeben, um den ersten übeln Eiudruck der bffentlichen Meinung wegen der Angelegenheit von Otaheiti vorübergehen zu lassen, und er würde erst dann nach den Tuilerieen zurükehren, wenn die Juterpellationen in der Deputirten - Kammer wegen dieser Angelegenheit beendet wären. Alle Kommentare, die man darüber machte, erweisen sich heute als ungegründet, da Ludwig Philipp in der verflossenen Nacht aus Eu zurügekehrt ist und auch bereits diesen Morgen das Conseil der Minister präsidirte, Der wahre Grund des neuesten Ausfluges des Königs nach Eu is kein auderer, als die Besichtigung der von ihm angeordneten Verschönerungen jenes Lustschlosses, welches wegen seiner Lage am Meere vom Könige allen übrigen Schlössern vorgezogen wird, weshalb selbst die öffentliche Verwaltung nichts spart, um die nächsten Umgegenden von Eu zu verschönern. Der zunächst liegende Hafen von Treport wird mit einer solchen Sorgfalt ausgebessert und ausgedehnt, daß er in einigen Jahren der s{chönste und bequemste Hafen von Frankreich werden wird. Alle Fahrstraßen, die nach Eu führen, die Brücken, Schleusen, Kanäle u. st. w., werden so herrlich unterhalten, daß sie immer wie neu erbaut aussehen,

Herr Guizot hat versprochenermaßen gestern im Archive der De- putirten-Kammer die Depeschen niederlegen lassen, welche sich auf die Angelegenheiten von Otaheiti beziehen, damit die Mitglieder der Kammer Einsicht davon nehmen können, Die Oppositionsblätter find in Jrrthum, wenn sie behaupten, daß unter jenen Depeschen sich der Bericht des Contre - Admirals Dupetit - Thouars nicht befindet, Jm Gegentheile hat Herr Guizot einen doppelten Bericht des Contre- Admirals der Kammer mitgetheilt, nämlich einen vom 3, und einen vom 8, November 1843, worin alle Details enthalten siud, welche sich auf die Besißnahme von Otaheiti beziehen. Beide Berichte vereinen sih darin als die wahre Ursache der Entthronung der Königin Po mareh, die Aenderung der Schubflagge anzugeben, Bell zwei Be richten des Herrn Dupetit -Thouars 1 die diplomatische Korrespon denz beigelegt, welhe zwischen ihm und der Königin Pomareh sowohl vor als nah der Besinahme von Otaheiti gepflogen wurde, die je- doch ohne Belang is, Das wichtigste mitgetheilte Aktenstück außer dem Berichte des Coutre-Admirals Dupetit-Thouars bildet das Schrei- ben der Königin Pomareh, an Ludwig Philipp gerichtet, worin sie erflärt, daß es nie ihre Absicht gewesen, die französische Flagge be leidigen zu wollen, so wie es der Contre =- Admiral Dupetit - Thouars gedeutet hat. Sonst enthalten die erwähnten Depeschen nichts, was nicht hon allgemein befannt wäre.

Herr Guizot soll sih bereit zeigen, den Contre-Admiral Dupcetit Thouars abzuberufen, wenn England den britischen Konsul auf Ota- heiti ebenfalls abruft. Lord Aberdeen verlangt das Erstere, will aber das Lebtere uicht zugeben, Diesem Umstande wird vorzüglich die Säumniß zugeschrieben, welhe Herr Guizot in der Veröffentlichung des Beschlusses der französischen Regierung in der Angelegenheit von Otaheiti zeigte, Herr Guizot wünschte zugleich, zur Beschwichtigung der öffentlichen Meinung in Frankreich anzeigen zu fönnen, daß Groß- britanien seinerseits den Konsul seiner Nation abgerufen habe, weil dieser als der eigentlihe Urheber des Streites zwischen der Königin Pomareh und dem Contre-Admiral Dupetit-Thouars erscheine. Lord Aberdeen hat sih geweigert, was jedo dem Herrn Guizot nicht hin- dert, wiederholt die Abberufung des britischen Konsuls zu verlangen, Da die Unterhandlung s{chwebt, so wird Herr Guizot morgen der Op= position leicht erwiedern können, er dürfe die diplomatische Korrespon- denz zwischen ihm und dem britischen Minister jet uicht veröffentli chen, ohne dem Resultate der betressenden Negocigtionen zu schaden,

A Paris, 28. Febr. Es i} keinem Zweifel mehr ausgesebt, daß die Aufschlüsse, welche das Ministerium morgen in der Kammer über die otaheitischen Verhältnisse geben will, alleu unbcfangenen Gei- stern vollkommen genügen, und daß sie selbst dem enipfindlichsten Na- tionalgefühle, wenn dasselbe nur ehrlih gegen sich selbst und gegen die Regierung ist, keinen Grund und keinen Vorwand zur Beschwerde mehr übrig lassen werden, Man weiß bereits aus den der Kammer mitgetheilten Aktenstücken über den Hergang der Dinge auf Otaheiti, daß die Abseßung der Königin Pomareh blos erfolgt ist, weil dieselbe in der auf ihrem Palaste aufgesteckten Fahne eine Krone hat anbrín= gen lassen, deren heraldishe Form den Anspruch auf Souverainetät ausdrückt, Dieser Anspruch nun war es, welchen der Admiral Du- petit - Thouars für unverträglih hielt mit den Rechten Frankreichs als Schubmacht, und den er zuleßt als einen Bruch des Ver= trages vom 9. September 1842 behandeln und bestrafen zu dür= fen glaubte. Es liegt auf der Hand, daß der Admiral Dupetit- Thouars, der ohne Zweifel ein besserer Seemann als Diplomat ist, sih sowohl in jener Vorausseßung als in der daraus gezogenen Fol=

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gerung geirrt hat, und daß die französische Regierung in Recht und Ehren gehalten ist, ihm die Verantwortlichkeit für seinen Jrrthum zu lassen. Es scheint überdies, daß der Admiral Dupetit-Thouars nicht weniger in den Formen, als in der Sache selbst allerlei {were Ver- stöße begangen hat. So zum Beispiel hat er \ich geweigert , die \hriftlihe Reclamation gegen ihre Abseßung, welche die Königin Po- mareh an den König der Franzosen gerichtet, nah Frankreich zu be- fördern, und die Königin von Otaheiti hat sich genöthigt gesehen, die guten Dienste des Gouverneurs Bruat zu diesem Zwecke in Anspruch zu nehmen. Als eine grobe Unschiklichkeit nennt man es außerdem, daß der Admiral Dupetit - Thouars den Brief, in welchem er jene Weigerung ausgesprochen, „à Madame Pomaré adressirt habe.

Grossbritanien und Irland.

Unterhaus. Sibßung vom 26. Februar. Die radikale Partei erneuerte in der heutigen Sißung ihren Versuch, das Parlament zur Verweigerung der Steuern zu veranlassen, bis „den allgemeinen Beschwerden des Landes abgeholfen worden sei,“ Herr Sharman Crawford stellte nämlich, als das Haus sih zum Comité für Be- rathung der Voranschläge für die Flotte konstituiren wollte, den An trag, diese Berathung möchte bië nah Ostern ausgeseßt werden, Wie vorauszusehen war, wurde der Autrag, nachdem ihn mehrere Redner, Oberst Rawdon, die Herren Williams und Fielden, un terstüßt hatten, mit einer großen Majorität von 105 gegen 11 Stim- men verworfen, ohne daß einer der Minister nöthig gehabt hätte, dagegen das Wort zu nehmen, Der Secretair der Admiralität, Herr Sidney Herbert legte hierauf die Anschläge für die Flotte dem Hause vor, nach= dem Sir Ch. Napier, der bekannte Commodore, noch über mannigfache Verbesserungen im Seewesen, betreffend eine zweckmäßigere Konstituirung des Admiralitäts - Kollegiums, das Avancement in der Flotte 2c. sich ausgesprochen hatte, Herr Herbert erklärte s{ch mit den vorge- \chlagenen Verbesserungen bis auf die Aenderung in dem Admiralitäts- Kollegium einverstanden und motivirte alsdann ausführlich die Vor anschläge des Marine - Budgets , deren Bewilligung im Betrage von 1,170,476 Pfd. für den Sold der Matrosen und Marine - Soldaten, nämlich für 36,000 Mann, worunter 19,500 Marine-Soldateu, vom Hause verlangt wurde. Die Gelder wurden bewilligt und die weite- ren Verhandlungen darüber vertagt,

O'Connell legte zu Anfang der Sißung dem Hause mehrere Petitionen zu Gunsten der Repeal, darunter eine der Munizipalität von Dublin, vor.

Sibung vom 27, Februar. Bald nah Eröffnung der Sißung stellte heute Herr Hindley abermals die Frage an den Premier Minister, ob die Regierung weitere offizielle Mittheilungen über die Besibuahme der Jusel Otaheiti dur den französischen Admiral Du petit-Thouars erhalten habe, Er (Herr Hindley) hatte in dem heu- tigen Blatte der Times die Erklärung des Moniteur gelesen, daß das Verfahren des französischen Admirals von seiner Regierung nicht anerfaunt worden sei, und er wolle wissen, ob diese Erklärung durch offizielle Depeschen ihre Bestätigung erhalten habe. Sir R. Peel: „¡Zch habe im auswärtigen Amte heute keine andere Nachricht über diesen Gegenstand erhalten, als welche die zweite Ausgabe der Times veröffentliht. Jch seße indeß feinen Zweifel in die Authentizität jener Erklärung, und glaube zuversichtlih, was der Moniteur sagt, daß die französische Regierung an dem Vertrage vom September 1842 festhalten wird, Uebrigens muß ich ooreilige Fragen über diesen Gegenstand unbeantwortet lassen, und mich darauf beschränken, uur das zu wiederholen, was ih {hon ge- sagt habe, daß nämlih die Handlungsweise der französischen Regie- rung jede Einmischung Englands in die Sache überflüssig machen, und das englishe Volk, welches an dem Schicksale jener ausgezeih- neten Männer, der dortigen Missionaire, so großen Vntheil nimmt, durchaus zufriedenstellen wird. Jch vertraue in allen Stücken auf die Gerechtigkeit des Königs der Franzosen und seiner Regierung und glaube, daß sie ohue erst Mittheilungen vou Jhrer Majestät Regie= rung abzuwarten, ihre Maßregeln treffen werden,“

Herr Turner kündigte einen Autrag über legislative Bestim- mungen gegen Duelle an, als Sir N. Peel erklärt hatte, daß die Negierung darüber leinen Geseß=- Entwurf einzubringen beabsichtige. Zugleich theilte indeß der Minister mit, daß die Regterung der Wittwe des Oberst-Lieutenant Fawcett eine Pension verweigert habe, weil ihr Mann im Duell gefallen, und Lieutenant Munro, der Gegner Fawcett's, fassirt worden sei,

rord John Manners, ein Tory=-Mitglied, aber der Partei des sogenannten „jungen England“ angehörend, stellte hierauf den- selben Antrag, welcher in der vorigen Sesston hon einmal von ihm ausgegangen war, aber, wie auh diesmal, verworfen wurde, nämlich an die Königin eine Adresse zu rihten, worin dieselbe gebeten wer= den soll, sih bei dem Hofe der Tuilerieen für die Freilassung des in Ham gefangen gehaltenen spanischen Jufanten Don Carlos zu verwenden, dessen Gefangenschaft der Gerechtigkeit und der Ehre Englands zuwider sei, Wie in der vorigen Session, vertheidigten den Antrag die Freunde des Lords, die Herren Borth wid, Cochrane, Smythe und Andere, besonders durch ihre Mißbilli= gung der Politik des vorigen Ministeriums in Bezug auf den Qua- drupel-Traktat und die Absendung der englischen Hülfs Legion, Sir R. Peel dagegen erklärte, daß, dem Äusspruche des französischen Ministers zufolge, die Haft jenes Prinzen durchaus nicht als eine Folge des Quadrupel- Traktats zu betrachten, sondern von der französischen Regierung auf Grund ihrer Juteressen und des in Frankreich bestehen- den Landesgeseßes über politishe Flüchtlinge versügt worden sei, welches Geseß freilih vou dem englischen abweihe. Müge demnach die Detention uns gerecht oder unreht erscheinen, England habe feine Befugniß, die inneren Gesetze eines fremden Landes zu ändern. Aber er (der Minister) halte das Verfahren Frankreichs auh für gerecht fertigt, in Betracht der neuen Verwirrung, welche eine Freilassung der karlijstishen Flüchtlinge in Spanien zur Folge haben würde. Uebri gens sei Don Carlos keinesweges eingeferfert und einer strengen Be handlung unterworfen, wie man annehme, sondern köune im Umkreise von 5 Meilen sih frei bewegen, würde auch sofort gänzlich in Frei- heit gescßt werden, wenn er das Versprechen gäbe, sich an einem Orte außerhalb Fraukreihs und der pyrenäischen Halbinsel niederzulassen.

Die Angriffe des „jungen Englands“ auf die Politik des vorigen WhHig-Ministeriums veranlaßten Lord Palmerston zu einer Ver theidigung seiner damaligen Maßregeln, namentlich der Mitwirkung der englischen Flotte zur Vollziehung des Quadrupel-Traktats. Eng- land wäre ohne Zweifel eine Hülfsmacht in jenem Kampfe gewesen, aber die Hauptursache des Erfolges sei nicht der kleinen englischen Streitmacht, sondern der Uebereinstimmung des spanischen Volks zu= zuschreiben. Der Lord machte hierauf den Gedanfen, die beantragte Vorstellung an die französishe Regierung zu rihten, lächerlih , die uur eine wohlverdiente beshämende Antwort zur Folge haben könnte, und {loß mit der Erklärung, daß England in Spanien keine Partei begünstigen, sondern nur die Unabhängigkeit der spanischen Nation im Auge haben müsse, um seine wahren Interessen zu fördern. (Beifall.)

Sir Charles Napier machte noch einige ungünstige Bemer= kungen über den Charafter des Don Carlos, worauf der Antrag ohne Abstimmung verworfen wurde. Nach mehreren anderen Verhandlun= gen von geringerem Jnteresse wurde das Haus vertagt,

Das Oberhaus hielt nur eine kurze unbedeutende Sihung. Gestern wurde in demselben von Lord Brougham eine Frage in Betreff der Ausweisung der polnischen Flüchtlinge aus Posen an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten gestellt, welche Frage heute im Unterhause von Herrn Stuart wiederholt wurde. Graf Aberdeen antwortete gestern, daß er über die näheren Umstände nicht unterrichtet, aber überzeugt sei, daß die preußishe Regierung feine harte Maßregel gegen die polnischen Flüchtlinge eintreten lassen werde, wenn sie niht durch die absolute Nothwendigkeit dazu genö= thigt würde, Sir R. Peel antwortete heute, daß er niht vorbe=- reitet sei, über die Maßregeln eines fremden Souverains Fragen zu beantworten,

London, 28. Febr, Die Blätter beschäftigen sich noch mit den Fragen, welche die irländishe Debatte im Parlamente angeregt hat, und geben je nah ihrer Partei-Richtung verschiedene Beurthei= lungen derselben. Die ministeriellen Organe, wie der Standard, frohlocken über den Sieg, welcher die außerordentlihe Stärke des Ministeriums beweise, das bei seinem Antritt in einem Hause von 658 Mitgliedern nur über eine Majorität von 91 Stimmen gebot, nunmehr aber unter nur 554 anwesenden Mitgliedern eine Majorität von 99 Stimmen zählt. Die Oppositionsblät- ter folgern dagegen aus dem gemäßigten Ton und der langen Dauer der Debatte, daß ihren Forderungen, welhe mit denen der irländischen Volks = Partei übereinstimmten, bald nachgegeben werden müßte, Jm Allgemeinen stimmt hiermit auch der Spectator, ein dem Ministerium Peel keinesweges feindseliges Blatt, überein. „Die Debatte“‘, heißt es hier unter Anderem, „hat einen ganz neuen Ton bei den Verhandlungen über die Ansprüche Jrlands angeschla= gen , ein unberehenbarer Fortschritt, wenn man die frü her obwaltende Vernachlässigung berücksihtiget. Selbst der feind= lich gesinnte Lord Stanley geht doch wenigstens rüdksichts- voll zu Werko. Auch sind Anzeichen vorhanden, daß man geneigt sei, „etwas“ zu konzediren. Die Fraction Peel der konservativen Partei i zurückhaltend, aber nicht feindlih, Eine Partei, das Junge England“ in sih fassend, aber zahlreicher als dieses, is für freisinnige Aufopferung von Vorurtheilen, ja sogar ein Minister, Herr Sidney Herbert, dringt ernstlich auf eine hochherzige Politik. Die Debatte hat bloße Partei - Nüksihten und Partei-Renomées bedeutend aus ihren Fugen gebracht, und den Ansichten über irländische Angelegen= heiten eine höhere Stellung in der öffeutlihen Meinung angewiesen,“

ieder l-and é.

Aus dem Haag, 25. Febr. (F. J.) Der zweiten Kammer der Generalstaaten is eine energishe Protestation gegen den Geseß= Entwurf in Betreff der Besteuerung des Vermögens übersandt worden, (Die Annahme desselben is bereits gestern gemeldet worden.) Diese Protestation wird vielleicht über das Schicksal dieses Geseß=Entwurfs entscheiden. Sie ist durch mehrere der größten Grundbesißer unter= zeichnet, und stüßt sih auf folgende fünf Punkte: 1) auf die Jnkom- petenz der geseßgebenden Gewalt in den Niederlanden, den Einwoh= nern außerordentliche Lasten aufzulegen, um Schulden, welche ohne die Bewilligung der National-Repräsentation durch die Regierung ge= macht worden sind, zu deen, welhe Schulden als ungeseßlichhe Aus= gaben betrachtet werden müssen; 2) auf die Unfähigkeit der gesetz= gebenden Gewalt, über das Ganze oder einen Theil des Eigenthums der Einwohner zu verfügen und sie zu der Abtretung des fleinsten Theils ihres Eigenthums, welches ihnen durch das Grundgeseß verbürgt ist, zu zwingenz 3) auf die unglücklihen Fol= gen“ einer Erpressung des Eigenthums unter der Form eines Gesetbes, welche sind: Ungehorsam gegen das Geseh, Verachtung der Staats= gewalt, Unordnung im Staate, Widerstand, Empörung; 4) auf die Auswanderung einer großen Anzahl Kapitalisten ins Ausland, um si den Erpressungen eines Jnquisitorial - Geseßes zu entziehen, während jene, welche ihr Eigenthum nicht vor den drückenden Maßregeln des Ministeriums bewahren können, keine Erklärung machen, sondern, mit gefreuzten Armen, zum Nachtheil des Vaterlandes, die Steuern und die Einzahlung derselben durch Zwang abwarten werden ; 5) auf die heilige Pflicht für jeden wahren Bürger, der sein Land und seinen König liebt, die Staats-Gewalt, so lange es noch möglich ist, zu war- nen, durch weisen Rath die traurigen Folgen einer Maßregel abzu- wenden, die unfehlbar zum Verderben der Nation führen würde.

Ital tee N

2 None, 18. Febr, Man legt hier Gewicht auf die Ernen- nung des Monsignore Capaccini zum Uditore generale della R. C. A. Monsignore Capaccini war bereits früher hier im Staats=Sekretariat angestellt, und bekanntlich in leßter Zeit außerordentliher Jnternuntius in Lissabon. Zu diesem diplomatischen Posten is Monsignore Cam= milli di Pietro ernannt worden, bisher Nuntius în Neapel, in welcher Stellung ihm Monsignore Antonio Garibaldi gefolgt ist. Der Jah= restag der Krönung des jebt regierenden Papstes, der 6. Februar, ist hier kirhlich und bürgerlich auf die gewöhnliche Weise gefeiert wor= den, am Abend waren die meisten Gebäude erleuchtet. Auch ín den Delegationen is dieses Fest nah den Berichten, die man in dem ge- strigen Diario di Roma liest, auf eine erfreuliche Weise begangen. Am 11, Februar weihte der Papst in Person in der Peterskirche mehrere vou den neu ernannten Bischöfen: diese Ceremonie, die in solher Weise seit langer Zeit nicht mehr begangen, hatte eine roße Zahl von Einheimischen und Fremden herbeigezogen, der Papst erschien durchaus rüstig und kräftig und scheint sich jeßt einer sehr festen Ge= sundheit zu erfreuen. Der Großherzog von Mecklenburg - Schwerin, der mehrere Tage vergeblich erwartet war, is vorgestern eingetroffen, und zeigte sich gestern dem Publikum, das sich zu den Karnevals- freuden sehr zahlreich im Corso versammelt hatte.

SPANUFM

XXÆ París, 28. Febr, Durch eine gestern eingetroffene tele- graphische Depesche aus Madrid vom 24sten hat die französische Re-= gierung die Nachricht erhalten, daß man an jenem Datum in der spanischen Hauptstadt noh immer von keiner entscheidenden Wendung der Dinge in Alicante und Cartagena wußte, Diese Verlängerung des Aufstandes hat ihre großen Bedenklichkeiten, weil sie den Unzu=- friedenen in anderen Theilen des Landes Zeit giebt, sich zu sammeln und zu zählen, und die Konzentrirung aller verfügbaren militairischen Kräfte vor Alicaute und Cartagena zu benupen , um der Regierung in einem Augeublicke die Spibe zu bieten, wo dieselbe in einem gewissen Sinne entwafsnct und wehrlos is, Denn es is augenscheinlich, daß ein Aufstand in Valencia, oder Malaga, oder Cadix, oder irgend einer anderen großen Stadt (außer Madrid, Barcelona und Saragossa, wo sehr starke Besabungen liegen) in der gegenwärtigen Lage der Dinge beinahe völlig freies Spiel haben würde, weil die Regierung ganz außer Stande ist, irgend beträchtliche Streitkräfte gegen einen dritten auf- rührerischen Punkt zu verwenden. Schon die gleichzeitige Belagerung von Alicante und Cartagena übersteigt die Kräfte des spanischen Heeres. Während der General Roncali die erste dieser beiden Städte: mit einer kaum hinreichenden Truppenmacht angreift, bleibt den Ge neralen Concha und Cordova nur eine Handvoll Soldaten übrig, welche sie, im Widerspruche mit der von Madrid aus ragene ti

allgemeinen Auflösung der National-Garde, durch die Milizen