1844 / 66 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ind daß eudlih unser Unternehmen vor allen Seiten- E Bra iche A A nicht ge“chügt wird, Hiergegen glaubten bie Bevollmächtigten Jhres Comités refurriren zu müssen und legten am anuar eíne allerunterthänigste E dieserhalb zu den Füßen des rue nieder, Als Erwiederung hierau erhielten wir einen Kabinets- Befehl Sr, Königl, Hoheit des Prinzen von Preußen vom 15, Februar, ¡n Reskript des Herrn JZustiz-Ministers vom 16, Februar und ein anderes des Herrn Finanz-Ministers vom 19, Februar, worin uns von Seiten Sr. Majestät des Königs ausnahmsweise die unbedingte pupillarische Deposital- Fähigleit für den Fall der Annahme der 3 þCt. Zinsgarantie gewährt und ferner eröffnet wird, daß ein immerwährender Schuß gegen jede Bahn- Anlage in Oberschlesien, links der Oder, zum Anschluß an die österreichischen Bahnen uns nicht zugesichert werden könne, daß es indessen zur Zeit nicht ín der Absicht liege, östlich von Mittelwalde eine îns Oesterreichische füh- rende Eisenbahn (außer der oberschlesischen) noch je geqen endlich könne bei der gesichert erscheinenden Ausführung unserer Bahn uns nicht mehr als 3 vCt, Zinsgarantie bewilligt werden,

Dies is die gegenwärtige Sachlage; nachdem daher alle unsere Voll- machten ershöpst und alle Unterhandlungen, sowohl mit der österreichischen Bahn als mit unseren höchsten Staats - Bchörden, zu Ende geführt sind, war es unsere Pflicht, Sie zu versammeln, um Jhnen diesen Bericht ab- zustatten und Jhre Wisllensmeinung zu vernehmen,““

Handels- und Börsen -Uachrichten.

% Königsberg, 27. Febr, Jn voriger Woche haben sich die Preise von Weizen neuerdings etwas höher gestellt, und Unterhandlungen um eínige Particen blieben wegen zu hoher Forderungen ohne Erfolg. Man bestand auf 400F!. für feinen hohbunten 4131pfd. mit 5 altem Weizen, auf 365 Fl. für frishen 130pfd, gut bunten und auf 340 Fl, für 128pfd. frischen rothen, während Käufer 8 a 10 Fl, weniger anlegen wollten, Auch nah Erbsen, Gerste und Bohnen war Frage, allein nur von leyteren kamen 50 Last a 196 Fl. zu Geld, Roggen, Hafer und Leinsaat blieben unverändert, aber fes, Die Wahrscheinlichkeit, daß im englischen Korngeseß für diese Saison keine Aenderung eintritt, der größere Verbrauch an Brodfrüchten und die Masse disponibler Geldmittel zu schr geringen Zinsen in England, haben daselbst vermehrte Kauflust für Ge- traide angeregt, Man scheint auch auf höhere Durchschnittspreise und er- máäßigte Zölle auf Weizen zum Frühjahr, etwa auf 12 a 14 Sh. p. Quar- ter zu rehnen, und so lange man bei dieser Annahme guten, für den eng lischen Bedarf passenden Weizen zu 60 a 62 Sh, p. Quaiter hinlegen kann,

396

Guter 120pfd. Roggen ist noch zu 202 a 205 Fl. frei am Bord, im |

rühjahr mit & Angeld zu faufen und wird shwerlih niedri er gchen, ommt eine Frage für den Rhein, Westphalen und Belgien, so is eine Erhöhung von 20 a 30 Fl, um so wahrscheinlicher, als nirgends alte Bestände efunden werden, Aus Polen erwartet man cine große Abkunft, was aber bis jeyt dort kontrahirt worden ist, berechnet s{ch zum Transit auf 190 Fl. frei am Bord, des Risifo's für den Vorschuß nicht zu gedenken,

Jn Klee und Thimotheesaat, wegen Mangel an guter frischer Waare, ist nihts umgegangen, ; : H

Spiritus zu 9 Rthlr. p, Ohm von 120 Quart frei am Bord im Früh- jahr zum Transit und ohne Faß, verspriht Gewinn und verdient Beach- tung. Für Fässer in Holzband werden 15 Rthlr., in Eisenband 25 Nthlr, a 3 Rihlr.“ p. 120 Quart berechnet.

In Frachtabschlüssen ist noch nichts bekannt geworden, Schnee und noch Réaumur Frost. È

Die Preis-Notirungen für Getraide und Waaren stellen sich heute fol- gendermaßen :

Weizen weißer 132pfd, 410 a 420 Fl., hochbunter 130pfd. 395 a 400 Fl, bunter 130pfd. 365 a 375 Fl., rother 128 /129psd. 340 a 350 Fl,

Roggen 118 /120pfd, 195 a 200 Fl,, frischer 120pfd. 190 4 195 Fl,

Gerste große 110pfd, 209 Fl,, kleine 103 /104pfd, 170 a 175 Fl,

Hafer 73/75psd, 100 a 105 Fl.

Erbsen weiße neue 210 21 215 Fl,, graue 200 a 240 Fl,

Widcken und Bohnen 195 a 200 Fl.

Saaten, Rappsaat 480 Fl., Winterrübsen 460 Fl, Leinsaat 113/1 14pfd, 320 a 260 Fl. pr. Last von 567 Schfl,

Sáäsaat, neue 174 Fl, pr. Tonne.

Fla s, Drojan. Kron 107 Fl, Oberl, Kron 9! Fl.

Hanf, Reinlagen 9 a 10; Fl. Schnittlagen 87 a 9 Fl.

Talg, Lichtentalg 127 Fl. Seifentalg 11% Fl.

Borsten, weiße Leck 29 u. 15 Sgr., graue Leck 21 u. 17 Sgr., weiße Schuhmacher 42 Sgr., graue Schuhmacher 30 Sgr., shwarze 32 Sgr, Kron 11 u. 16 Sgr., Kronbrack 8 Sgr,

Wachs, gelbes 15 a 16 Sgr. O /

Kleesaat, rothe 37 a 4 Sgr., alte 25 Sgr., Thimotheesaat , neue 2% A Sgr. ¿ A e

Häute und Felle bleiben festz es wird bezahlt für trockene Ochsen- häute 18 4 24pfb, 72 Sgr., 24 a 32pfd. 7 Sgr., Kuhhäute 10 a 13psd, 8 Sgr., 14 1 18pfd. 7% Sgr., Kalbfelle 18 a 30psd, 95 Sgr., 15 a 22psd, 10; Sgr., Schaffelle, ordinaire 45 a 55 Rthlr, pr, 100 Stück, feine

Wir haben viel

werden die Preise, wie solche in voriger Woche gewesen sind, gefordert, doch ist nur sehr wenig gekauft worden, Roggen, bei kleinem Umsatz, preishaltend. Gerste bedang vorige Preise für kleine Partieen in loco, doch blieben Geber von Gerste zu den vorigen Forderungen, Hafer wurde so wenig zugeführt, daß man für den örtlichen Bedarf einige Thaler mehr als in voriger Woche bezahlen mußte. Erbsen wurden auf vorige Notirungen gehalten, Für Bohnen war nur einzelne Frage, Wicken , neue, namentlich große, fanden einige Beachtung, Von Nappsaamen sind die Vorräthe, hier am Playe, schr unbedeutend. Preise fest. Für Leinsaamen war feine Frage bemerk- bar, Weizenmehl kann man zu unveränderten Preisen haben. Schiffsbrod bedang vorige Notirungen, Rappkuchen fanden einzelne Käufer zu fast un- veränderten Preisen, Mit Leinkuchen war es aber flauer, und müssen diese einige Mark niedriger notirt werden.

In Getraide ab auswärts war das Geschäst hier in den lezten acht Tagen unbedeutend. Weizen wurde auf die früheren Preise gehalten, wozu es aber an Käufern fehlte, Von Noggen is wieder Einiges zu unveränderten Preisen, ab Dänemark, gekauft worden. Für Gerste hat man die Preise voriger Woche verlangt, doch wurden nur einzelne Partieen, eine Kleinigkeit billiger, genommen. Von Hafer blieben reihlihe Aner- bietungen zu unveränderten Preisen, Erbsen etwas mehr beachtet, Bohnen und Wien preishaltend, Jn Buchweizen kein Handel. Rapy- saamen etwas billiger zu lassen, Leinsaamen fand wenig Beachtung und ist zu leßten Notirungen willig zu haben, Rappkuchen knapp preishal- tend, Leinfuchen flau und billiger zu haben,

Die heutigen Notirungen für Getraide 2c, sind wie folgt:

Hier am Plate. (pr. Last.) Weizen, alter und neuer rother, 123/132. holl, schw, 106 a 132 Rthlr, Ct.

DIodaent. LO,, L1G O Doe e ava ias et pot brut E e E S E O a/O » » Hafer, do, T Ci a Cat eel et a ae CCCo) os 38 a 59 » \ Erbsen, gelbe oder weiße... eere eere 66a 75» ) Ai A s s C E U R C le e BIDIC E, S O7 a 109 ü » e L E 0018 cs » E it iei da Ci M » DRO P A a at E A 1382 148 »

Ab auswärtigen Häfen. : (Pr. hiesige Last oder 62% preuß, Scheffel.) Weizen, rother neuer, 127 /130pfd. holl., ab Däne- mark, Holstein, Mecklenburg und Prenßen... 84 a 96 Rthlr. Bco, Roggen, 118 /125pfd. holl., ab do. u. Preußen... 46a 52 » »

»-

scheint die Speculation sich auf sicherer Basis zu bewegen, Ueber diese Gränze hinaus dürfte sie schon gewagt sein, so lange man über Vorräthe und Be darf noch nicht mit mehr Sicherheit, als bis jeßt der Fall ist, urtheilen kanu, weil die Pächter eine gefährliche Neaction hervorrufen und Einsendungen Weizen - Abladungen vom \{wa1zen und Mittelmeere, so wie große Sendungen Mehl aus Amdcrika können im Mai und Juni ín England eintreffen und sollten nicht außer Acht gelassen werden, um einer Wiederholung der vor zwei Jahren gemach- | Nur wenn Befürchtungen für

vom Kontinent verlustbringend machen könnten.

ten, schr bitteren Erfahrung zu entgehen,

55 a 65 Rthlr. pr. 100 Stück.

Course: London 3 M. 2032. Amsterdam 71 T. 1003, Hamburg 9 W. 447. Berlin 2 M. 995,

die nächste Aerndte aufkommen, können Preise von über 62 Sh, pro Quar-

ter Weizen, nah Lage der Dinge, noch Chancen lassen, ohne diesen Um- stand bleiben Unternehmungen zu höheren Preisen sehr gewagt,

Bekanntmachungen.

[271] Nachstehender Verkauf. Ober - Landesgericht zu Bromberg. Das Rittergut Mrxuczin im Kreise Bromberg, land- \chafilih abgeschäßt auf 34,677 Thlr, 8 Sgr. 4 Pf., soll am 25, September 1844, Vormittags um 41 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe, Hypothekenschein und Bedingungen können in der Registratur eingesehen werden, Nachbenanntce ihrem Aufenthalt nach Nealgläubiger : 1) Jacob Friedrih Gustav Körner, 2) Heinrich Theodor Ossian Körner, 3) Franz Andreas Constantin Falken von Plachecki, 4) Maximilian Eugen Friedrih Wilhelm Falken von Plachecki, 5) Albert Ossian Hugo Falken von Placheki, 6) Kaufmann Leyser Gabriel zu Culm, jeyt dessen Erben, so wie 7) die ihrem Namen und Aufenthalte nah nicht be- fanuten Erben der verchelicht gewesenen Nitter- gutsbesißer Grünauer, Therese Thecla Johanna, geborenen Suffczynska, als Mitbesizer, werden hierzu dffentlih vorgeladen. Alle unbekannten Real-Prätendenten werden aufge- boten, sich, bei Vermeidung der Präklusion, spätestens in diesem Termine zu melden,

unbekannte

[102 b] Pubbicandum.

Das den Greveschen Minorennen gehörende, im Grimmer Kreise belegene Gut Kirhbaggendorf soll, nach nachgesuchtem und ertheiltem decreto de alienando, meistbietend verkauft und zu solchem Zwecke in terminis den 19. Februar, den 4, und 18. März d. J., Morgens 10 Uhr, vor dem Königl, Hofgericht aufge- boten werden, Kaufliebhabern steht die Besichtigung ves Gutes, nah vorgängiger Meldung auf dem dorti-

en Hofe, frei, und können die Verkaufs - Bedingungen

owohl ín der Hofgerichts-Kanzlei, als bei dem Proku- xator, Assessor Haecnisch in Greifswald, inspirirt werden,

Greifswald, den 27. Januar 1844,

Königl. preuß, Hofgericht von Pommern und Rügen,

L. S, (gez) v, Möller, Praeses,

[164] Ediktal-Citation,

Ueber den Nachlaß des am 26, Oktober v. J. hier

verstorbenen Kaufmanns FriedrichGustavWen-

el, Eigenthümer der unter der Firma G, B, Live et Comp. hier bestehenden Handlung, ist auf den Antrag der Gläubiger von uns am 16ten d. Mets, der Konkurs eröffnet worden,

Den Termin zur Anmeldung und Nachweisung der Ansprüche sämmtlicher Gläubiger an die Konkursmasse haben wir

auf den 6, Mai cy., Vormíttags 9 Uhr, vor dem Herrn Land- und Stadtgerichtsrath Grasnik an unserer Gerichtsstelle anberaumt, und ergeht demge- mäß an die Gläubiger des Gemeinschuldners resp. der oben bezeichneten Handlung hierdurch die Aufforderung, in diesem Termíne entweder persönlich oder durh Be- vollmächtigie, wozu denselben die hiesigen Justiz-Kom- miíssarien Keck von Schwarßbah und Krüger vorge- schlagen werden, zu erscheinen, / i

Diejenigen, welche in diesem Termine nicht erschei- nen, werden mit allen (hren Forderungen an die Masse präkludirt, und wird ihnen deshalb gegen die übrigen Gläubiger ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden,

Jauer, den 31. Januar 1844.

Königl, Land- und Stadtgericht,

[1559] Pnblicéandum. t Jn dem Depositorio des unterzeichneten Königlichen Land- und Stadtgerichts befindet sich das Nachlaß-Ver-

Hamburg, 1, März,

mögen folgender Personen, deren Erben nicht zu ermit-

teln gewesen sind:

1) ver Nachlaß der zu Schwarzenau am 22, Januar 1831 verstorbenen unverehelihten Anna Lewan dowska, bestehend aus 143 Thlr, 2 Sgr.

2) Das Vermögen der Wittwe Theresia Rykaczewska von 6 Thlr. 11 Sgr. 6 Pf., welche am 20, Fe- bruar 1821 hierselbst verstorben ist.

3) Der aus 8 Thlr, 17 Sgr. 2 Pf, bestehende Nach- laß der am 18, Juli 1823 hierselbst verstorbenen Catharina Wisniewska.

4) Der aus 40 Thlr. 2 Sgr. 11 Pf. bestehende Nach-

laß der am 4. Mai 1833 zu Lipowicz verstorbe-

nen Barbara Schwerdtfeger, geborenen Dornstachel,

Das Vermögen der Johann und Agnesia gebore-

nen Karczyusfki - Truszcezynskischen Eheleute, zun

Betrage von 26 Thlr. 3 Sgr. Die Erblasser sind

zu Dembien resp. am 14, August 17941 und am

25, August 1799 verstorben,

Alle unbekannten Erben der vorgedachten Erblasser werden in Gemäßheit der Vorschrift des §, 477 seq. tit. 9, Th, 1, A. L, R. hierdurch aufgefordert, in dem

am 14. Juni 1844, Vormittags 11 Uhr, vor dem Deputirten, Herrn Land- und Stadtgerichts-

Rath Nückwardt, hierselbst anberaumten Termin ihr et-

waniges Erbrecht nachzuweisen und sih über ihre Erb-

Ansprüche zu erklären, widrigenfalls die gedachten Erb

massen als herrenloses Gut dem Fiskus zugesprochen

werden follen,. a Loebau, den 22, August 1843,

Königl, Land- und Stadtgericht,

00] Eo iftale C9tation;

Im Depositorium des unterzeichneten Land- und Stadtgerichts befindet sich der aus 102 Thlr, 25 Sgr. 6 Pf, bestehende Nachlaß des durch Erkenntniß des hie- sigen vormaligen Stadtgerichts vom 11, März 1822 für todt erflärten Johann Gottlieb Bruen. Als Erben desselben sind folgende Verwandte des Erblassers im vierten Grade von väterlicher Seite (Kinder des vor dem Erblasser verstorbenen Schuhmachers Johann Chri stoph Bruen) aufgetreten :

1) der Hospitalit Johann Christoph Bruen aus Stol-

beck bei Tilsit,

2) Sophie Charlotte, geb. Bruen, verehelichte Mau- rergesell Behrent,

3) die Wittwe Maria Schlenther, geb. Bruen, die seitdem verstorben und von ihren hier genannten Geschwistern beerbt ift,

4) Eleonore, geb, Bruen, verehelichte Schuhmacher Ufley, welche scitdem ebenfalls verstorben und von ihrein Ehemann und 5 Kindern beerbt ist, die an ihre Stelle treten,

5) Dorothea, geb, Bruen, verehelichte Preuß, die zwar im Jahr 1836 nah dem im Jahr 1820 erfolgten Tode ihres Ehemannes ebenfalls \teril verstorben und von ihren hier gedachten Geschwistern beerbt sein soll, deren Todtenschein aber o wenig als der ihres Ehemannes zu beschaffen gewesen ist,

Zum Zweck der vollständigen Erben-Legitimation wer- den nun die eben genannte Dorothea Preuß, geb, Bruen und deren Ehemann oder deren etwanige näheren Er- ben, so wie alle anderweiten unbekannten Erben des Johann Gottlieb Bruen, insofern sie mit ihm, sei es von väterlicher oder mütterlicher Seite, im vierten oder einem näheren Grade verwandt sein sollten, hierdurch vorgeladen, sih bis zum 26. Juni 1844, Vor- mittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte mündli oder sriftlich zu melden und ihr Verwandt- shafts-Verhältniß nachzuweisen, widrigenfalls sie mit ihren Erb-Ansprüchen präkludirt und der Nachlaß den- jenigen Erben, die sih bis dahin als solche legitimirt haben werden, mit den in den §§. 494 u. ff. Thl, 1, Tit. 9. A, L, R, gedachten Wirkungen ausgeantwortet werden tvird.

Marienwerder, den 26, August 1843.

a l

Königl, Land- und Stadtgericht,

Oele, Hanföl 14 Rthlr., Nüböl 107 NRthlr., Leinöl 10 Nthlr. pr, Ctr. Pottasche, Kron 85 Fl, NB. 75 Fl,, Brad 70 Fl. Matten, bastene 20 Sgr, pr, 5 Stü,

hat die Stille im Getraide-Geschäst hier am Playe wieder vermehrt. Für Weizen

| Allgemeiner Auzeiger.

[270]

Der am 17, April v. J. hierselbst verstorbene Kauf- mann Stadtrath Friedrich Langwald, welcher seiner Zeit als Vorsteher des Gemeinderaths mehrere Jahre hin- durch wohlthätig und verdienstvoll gewirkt, hat sich auch für die spätere Nachwelt ein dauerndes Denkmal in unserer Stadt dadurch gesetzt, daß derselbe in seinem Testamente dem hiesigen Bürger-Hospitale ein Legat von 3000 Thlr., dem hiesigen Armen- und Arbeitshause ein Legat von 4000 Thlr. und der hiesigen evangelischen Prediger-Wittwen-Stiftung ein Legat von 5806 Thlr, 20 Sgr. vermacht hat.

Jn dankbarer Anerkennung fühlen wir uns veranlaßt, diese reihen Zuwendungen des Verewigten für die ge- dachten Wohlthätigkeits - Anstalten hiermit zur öffentli- hen Kenntniß zu bringen,

Thorn, den 23. Februar 1844,

De Manta t

[187b] Konzeß. Berlin - Königsberger Eil- und ordinaire Frachtfuhre.

Der außergewöhnliche bedeutende Schneefall auf der Straße nah Ost- und Westpreußen, der, wie die Zei- tungs - Berichte in Uebereinstimmung mit denen unserer Conducteure sagen, mit Necht als ein außerordentliches Natur-Ereigniß dieses Jahrhunderts anzusehen is, ver- seßt uns in die Nothwendigkeit, zur theilweisen Deckung der uns dadurch verursachten unerhörten Mchrkosten, von heute an eine Lohn - Erhöhung von 10 Sgr. per Ctr, sowohl für die Eil- als ordinairen Güter eintreten zu lassen,

Demohnerachtet können wir wegen dieser unabwend- baren Hindernisse und bei der Voraussicht, daß der jeßigen Witterung cin eben so schwieriger Eisgang über die Nogath und Weichsel folgen müsse, für eine be- stimmte Ablieferungsfrist nicht einstehen, werden indeß feine Anstrengungen scheuen, die Ablicferungszeit mög- lichst inne zu halten,

Berlin, den 1, März 1844,

Lion. M. Cohn. J. À,. Fischer,

Moreau Vallette,

J, G. Henze.

L Etste Bekanntmach ung- [272] Ediktal-Ladung.

Auf den Antrag des hiesigen Bürgers und Schuster- meisters Johann Joachin Audreas Schmidt und der Wittwe Catharina Elisabeth Plähe, geb. Schmidt , in Hamburg, wird der Bruder derselben, Haus Hein- rih Detlof Schmidt, ein Sohn weiland hiesigen Fischers Caspar Schmidt und der Christine Schmidt, geb, Martens, welcher 1810 oder 1811 in französische Militairdienste getreten is, und vermeintlich in der Vol- tigeur-Compagnie des 3ten Bataillons vom 129sten Ne- giment den Feldzug vom Jahre 1812 mitgemacht hat, im Verlauf desselben in Magdeburg garnisonirt, seitdem seinen Angehörigen keine Nachrichten von seinem Leben gegeben haben soll, hierdurch aufgefordert, sich von jeyt an ín Jahresfrist, spätestens in dem auf Donnerstag den 1, März 1845, Vormittags 10 Uhr, auf dem hiesigen Nathshause angeseßten Termin hier- selbst zu melden, unter der Verwarnung, daß er im Nichtanmeldungsfall für todt erllärt und sein Vermö- gen den bekannten nächsten Erben überliefert werden soll.

Zugleich werden alle die, welhe von dem Leben dez Verschollenen Nachricht haben möchten, hierdurch auf- gefordert, deren Mittheilung au den hiesigen Magistrat zu machen,

Signatum Möllen a senatu, den 9. Februar 41844. (L. S In idem W, Hülse, Stadt-Secretair,

Gerste. 4806/11400, Dol. ab bo Doe utiin Hafer, 75/85psd, holl. , ab Holstein, Dänemark

50a 56 »

U O 1 ius i i Ce C A5 S Grbien, Gelde, aV 00, O, Pre e t S 04» Bohnen, mittel und neue, ab Holstein, Weser und

Pen i e, I ae 0d, 4Ba 03 » Wien, kleine, ab Dänemark und Preußen... 48a 56 » Leinsaamen, 112/115pfd, holl., ab Holstein, Däne-

MArLE UNO De C i s i E Gti 83a 90:5

4 ; HH drx, 24 Tonnen : (B, H,) Der neuerdings eingetretene Winter Rappsaamen, ab Holstein B Gin... 1154120» b

252] Schsfs-Expe- dition. Nach Hong- Kong und Ln .0 D,

so wie unter Unt- standen auch nach

Chauna! s liegt bestimmt in Ladung und soll spätestens Mitte April expedirt werden: das in der indischen Fahrt be- fannte, vorzüglich s{höne, kupferfeste und gekupferte, be- sonders schnellsegelnde bremische Schiff erster Kla \\ e: »Margaretha“, Capt. J. G. Klencke, Diejenigen, welche diese Gelegenheit zum Beiladen zu benußen wünschen, belieben gefälligst ehestens mit mir Rücksprache zu nehmen, Passagieren kaun ih dieses schöne Schiff mit vollem Recht besonders empfehlen, Bremen, im Februar 1844, H, Aug, Heiteken, Sthiffsmalkler,

[192 b] Sace Was chinen.

Die im vergangenen Jahre aus England erhaltenen Säe - Maschinen, cine zu Reihen, die andere zum Breitsäen, haben alle Erwartungen befriedigt und sind auch für verschiedene Samen vervollständigt, anch ein- und zweispännig s0 gut als die englischen lier gefertigt. Es können jetzt dergleichen [Maschi-

nen sür Liebhaber hier angefertigt werden. Aulser den wirklichen Auslagen werden pro Maschine

5 Friedrichsd’or Modellkosten, diese pränumerando, bezahlt, wodurch solche auf den halben Preis der englischen kommen. Finden sich aber nicht min- destens 15 Besteller, um die Modellkosten zu er- setzen, s50 werden gar keine Maschinen verfer- tigt. Nur gegen Einsendung von 9 Friedrichsd’or Modellkosten wird nähere Auskunst ertheilt und die Maschine gezeigt. VWVer 100 Morgen besüäect, hat die Maschine verdient. Die Bestellung auf hiesigen Gütern liegt vor Augen, Ver eine we- sentliche Verbesserung anzugeben weiss, erhält 100 Thlr. Prämie von mir. Frankirte Bestellungen gehen an das Dominium Liszkowo bei Inowraclaw. Nordmann.

[193 b] Merino-Bock- und Schaf-Verkauf Auf dem Dominio Liszkowo bei Inowraclaw stehen vom 41. März d. J. an Jährlings- Böcke zum Verkauf. Die Zuzucht ist nur von ausgezeichneten Vollblut-Acltern und s0 gut als irgend wo für hohe Preise zu finden. Die Thiere sind in 3 Klassen, für 2, 4 und 6 Friedrichsd’or, zu haben, auch wer- den einige ältere Sprungböcke aus freier Hand ver- kaust, Ferner stehen mehrere hundert Mutterschafe von diversem Alter und einige hundert Junge Ham- mel zum Verkauf und können in der Wolle bese- hen werden. Nordmann.

——

Jm Jagorschen Saale, Unter den Linden 23, werden [191 b] B. Bosco's : Vorstellungen Donnerstag den 7ten, die zweite Sonntag den 10ten, die dritte Mittwoch den 43ten, die vierte Dienstag den 19;en, die fünfte Sonntag den 2A4sten, die sechste Mittwoch den 27sten Mänz 4844 stattfinden um 7 Uhr präzise.

Billette sind zu haben bei dem Besißer des Jagor- {hen Saales,

Das Abonnement beträgt : 2 Rihlr. für { Iahr. 4 Rthlr. - 2 Jahr. 8 Rihlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhshung. Insertions=-Gebühr für den Uaum einer Zeile des Allg. * Anzeigers 2 Sgr. ,

A emeine

Preußische Zeitung.

Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen Sestellung auf diescs Slatt an, sür Serlin die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung : Friedrichsstrasse Ur. 72,

Ne 66.

Iu half

Amtlicher Theil.

Inland. Berlin, Die Sache des Theerbrenners Funk, Kreuz- nach, Verheerungen der Nahe. :

Deutsche Bundesstaaten. Bayern, München. Hof-Nachrichten. Herstellung des Domes zu Spever. Hannover, Hildesheim. Die Provinzialstände. Württemberg. Kannstatt. Austreten des Nek kars. Baden, Karlsruhe, Verhandlungen der zweiten Kammer, Grh. Hessen. Mainz. Fallen des Rheinstromes,

Fraukreich, Deputirten-Kammer. Fortgesezte Diskussion des Pg tentgeseßes, París, Beginn der Debatten über Otaheiti, -— Ver- mischtes, Briefe aus Paris. (Die Jnterpellation wegen der otahei- tischen Angelegenheiten und Haltung der Opposition in dieser Sache. Die Patent Geseßzgebung.) i L :

Großbritanien und Jrland. Oberhaus. London, Die Times über die Desavouirung der Besiynahme Otaheiti’s dur den französischen Admiral. O’Connell's neue Stellung. Brief aus London, (Gerücht von einer Kollision der englischen und franzö sischen Schiffe im Stillen Meer.) i :

Atalien. Turin, Anleihe,

Spanien. Briefe aus Madrid, (Die Jnterpellation über die spanischen Angelegenheiten im britishen Parlament; Alicante und Cartagena z Ver-

mischtes.) und Paris, (Verpachtung des Tabacks - Monopols z die Reise der Königin Mutter.) Griechenland, Briefe aus München, (Prinz Luitpoldz Graf von

Rechberg und Freiherr von Schrenk; mißliher Stand des Handels in Griechenland.) und Athen. (Die neuesten Verhandlungen der Na- tional-Versammlungz Militairfest.) Z

Texas. Schreiben aus Paris, Meriko.)

Eisenbahnen. Breslau, Verbindung der Eisenbahnhöfe. Hafen- bau. Krefeld. Krefeld-Ruhrorter Bahn. Bonn. Bonn-Kölner Bahn. Soest, Hamm- Münstershe Bahn. Posen, Posener Bahn. Weimar. Thüringer Bahn.

Handels- und Börsen-Nachrichten. Berlin. Börsen- und ‘Markt- bericht. Stettin, Danzig und Magdeburg, Marktbericht, Paris, Börse, :

Konzert der Geschwister Milanolli. Wien, Das K. Hofburg - Theater sichert den dramatischen Schriftstellern bestimmte Antheile an dem Ertrage ihrer Werke, Schreiben von der it alienischen Gränze. (Vorbereitun- gen zu dem diesjährigen Gelehrten-Kongreß zu Mailant z Luigi Canonica 4.)

Beilage.

(Die Verhandlungen mit England und

Glogau-

Amtlich ex T h ei L '

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Bürgermeister Brohm zu Gardelegen den Rothen Adler- Orden dritter Klasse mit der Schleife; dem katholishen Pfarrer Windeck zu Remagen den Rothen Adler-Orden vierter Klasse, und dem auf der Steinkohlen-Grube „vereinigte General- und Erbstollen“/ im märkischen Berg=Amts-Bezirke beschäftigten Berghäuer Plesken das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen;

Den Kabinets-Rath Uhde n zu Allerhöchstihrem zweiten Gehei= men Kabinets-Rath; und S

Den bisherigen Pfarrer und Schul-Juspektor Holzer zu Koblenz zum katholischen geistlichen und Schulrath bei der dortigen Regierung zu ernennenz .

Dem Kreis-Physikus Dr, Meyer zu Kreußburg den Charakter als Sanitäts-Rath z und i S

Dem Oekonomie-Kommissarius Hansmann zu Neustadt-Ebers= walde den Titel Vekonomie-Kommissions-Rath zu verleihen.

Dem VBildniß= und Genre-Maler Eduard Magnus und dem Bildhauer Friedrich Drake hierselbst ist A ‘Professor! beigelegt worden, f

Königliche Bibliothek.

Iun der nächsten Woche, vom 11ten bis 16ten d. M.,, findet dem §. XIV, des gedruckten Auszugs aus dem Reglement gemäß, die allgemeine Zurücklieferung aller entliehenen Bücher in die König- liche Bibliothek statt. Es werden daher alle diejenigen, welche Bücher der Königlichen Bibliothek in Händen haben, hierdurch aufgefordert, solche an einem der genanuten Tage, Vormittags von9 bis12Uhr, und zwar diejenigen Entleiher, deren Namen mit einem der ersten Buchstaben des Alphabets, von A bis F,. anfangen, am Montag

Berlin Men. O0. Ari

oder Dienstag, die Entleiher von G bis M am Mittwoch oder Donnerstag und die übrigen am Freitag oder Sonnabend gegen Zurücknahme der darüber ausgestellten Empfang= scheine zurückzuliefern.

Berlin, den 4. März 1844.

Der Königl. Geheime Regierungs-Rath und Ober-Bibliothekar Dr. Per.

Das 7te Geseß=Sammlungs=- Stück, welches heute ausgegeben wird, enthält: unter

Nr. 2427. Die Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 17. Januar d. J.,

betreffend die Diäten und Reisekosten der Kreis - Ver= waltungs = Direktoren und anderer Sachverständigen bei Bewässerungs=Anlagen.

» 2428, Die Allerhöchste Bestätigungs-Urkunde des Nachtrags zu dem Statute der Breslau = Schweidniß - Freiburger Eisenbahn - Gesellschaft, in Betreff der Verausgabung von 400,000 Rthlr. Prioritäts - Actien, vom 14, De-= zember 1843, D. d. den 16. Februar c. a,

2429. Die Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 28. Februar d. J., die Abänderung des Abschnitts 111. der dritten Abthei= lung des Zoll -Tarifs vom 18, Oktober 1842 betreffend.

Berlin, den 6. März 1844. Debits=Comtoir der Geseß=Sammlung,

Dem Ludwig Hahlweg zu Szadlowiec hei Jnowraclaw if unter dem 28. Februar 1844 ein Patent auf eine mechanische Vorrichtung zum Aushbringen der Kör= ner aus Getraidehalmen, in der dur Zeichnung und Be- schreibung nachgewiesenen Zusammenseßung i auf acht Jahre, von jenem Tage an gerechuet, und für den Umfang der Monarchie ertheilt worden. |

Dem Justrumentenmaher Anton Pfeiffer zu Glogau is un- ter dem 28. Februar 1844 ein Patent : auf die durch Zeichnung und Beschreibung nachgewiesene in ihrer ganzen Zusammenseßung für neu und eigenthümlich erachtete Construction eines Doppel=Pignofortes auf sechs Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang der Monarchie ertheilt worden.

Uichtamtliher Theil.

Inland.

Berlin, 5. März, Die Allgemeine Preußische Zei- tung hat sich nicht geirrt, wenn sie den Bericht der Aachener Zeitung in Nr. 347. vom vorigen Jahre, wonach ein Prozeß zwi= hen einem Theerbrenner und dem Forst-Fiskus den kompetenten Ge rihten entzogen und dur eine Jmmediat-Kommission zu Gunsten des Theerbrenners entschieden worden sein soll, für eine Erdichtung er= flärt hat.

Der Berichterstatter der Aachener Zeitung erwiederte hier= auf zwar in Nr. 17 derselben, „der Theerbrenner sei ihm persönlich bekannt und heiße Funk, sein Grundstück liege bei Frankfurt a. d. O. z“ die angestellten Nachforshungen haben jedoch in Betreff dieses Funk Folgendes ergeben : j

Am 25. September 1841 reichte ein Werner Funk, der si nicht die Bezeichnung eines Theerbrenners, sondern die eines Privatman-= nes beilegte, ein Jmmediatgesuh bei Sr. Majestät ein, worin er um Schuß vor einem drohenden, langsamen Justizmorde bat, Das Gesuch wurde aus dem Kabinet an den Justiz-Minister abgegeben, Am 5, Oktober beschied der Lebtere den Funk zu Theerofen bei Rep- pen, daß es, wenn er seinen Anspruch verfolgen wolle, keinen anderen geseblihen Weg gebe, als den des Prozesses. Dieser Prozeß ist hier- nächst von dem Sohne des Werner Funk, als Besißer der im Forst- Revier Reppen seit dem Jahre 1776 bestehenden, von ihm erst kürz= lich angekauften Theerschwelerei, angestellt und schwebt noch ge- genwärtig beim Ober=-Landesgerichte zu Frankfurt.

1844.

Eine Jmmediat-Kommission zur Entscheidung dieses Prozesses is auch niht einmal ernannt, vielmehr der Wecner Funk auf den bei des Königs Majestät formirten Antrag

die Angelegenheit seines Sohnes durch eine Jmmediat-Kommission untersuchen zu lassen und darauf Allerhöchstselbst das Weitere zu verfügen,

! gemäß Allerhöchstem Befehl abschläglih beschieden und auf die mit

seinem Sohne wegen Ablösung der Theershwelerei-Berechtigung schen früher eingeleiteten Vergleichs-Verhandlungen, eventuell auf den Aus=- gang des vor der zuständigen Behörde s{hwebenden Prozesses ver= wiesen worden,

Wenn sich also auch ein Theerbrenner Funk aufgefunden hat, so ergiebt sih aus dem vorstehenden Vortrage doch nur um so bestimm- ter, daß der Berichterstatter in seiner Erzählung über den Gang des Prozesses der Wahrheit nicht treu geblieben is, wozu er wohl um so mehr verpflihtet gewesen wäre, da er selbst gesteht, daß ihm der Funk persönlich bekannt sei! Hierdurch hätte aber freilih seine Mit=- theilung allen Reiz verloren,

Ein neuer Belag für die Lauterkeit solher Korrespondenzen.

Kreuznach, 29. Febr. (Fr. J.) Der {chöne Nahefluß hat dieser Stadt am 26sten d. M. unermeßlihen Schaden gebracht. Regen und Schnee bei warmer Luft s{hwellten die Wassermassen zu verhee- renden Fluthen, welhe am Abend 5 Uhr eine nie erlebte Höhe erreicht hatten. Unsere Anlagen um das Kurhaus sind innerhalb einer Stunde gänzlich zerstört worden und nur mit den größten Kosten wieder her= zustellen, Die Elisabeth=Quelle mit den Bade-Einrichtungen blieben unversehrt, dagegen brach das verheerende Element sich neue Bahnen durch viele Straßen der Stadt, tödtete und verwundete Menschen, zertrümmerte Häuser und vernichtete das Glück vieler bisher nur we= nig begüterter, aber zufriedener Menschen. Das Jammergeschrei der vielen um Hülfe Flehenden war grausenerregend z das Jahr 1844 hat die noch in Sagen lebenden Schrecken von 1784 in Vergessenheit gebracht; die Wasserhöhe vom 26sten überstieg jene des leßtgenannten Jahres um 2 Fuß, Wir vertrauen auf Gott und den König.

Nus laud.

Deutsche Bundesstaaten.

__ Bayern. München, 28. Febr. (A. Z.) Se. Königl. Hoheit der Prinz Luitpold von Bayern is diesen Mittag in erfreu- lichem Wohlsein aus Florenz hier wieder eingetroffen. Die Reise durch Tyrol, uamentlich von Jnusbruck aus, war des vielen Schnees wegen sehr beshwerlich. Se. Kaiserl. Hoheit Erzherzog Karl von Oesterreih und dessen Sohn, Erzherzog Albrecht, Verlobter Jhrer K. Hoheit der Prinzessin Hildegarde, werden am 1. April in München erwartet, Briefe aus Speyer melden, daß Se. Majestät der König 150,000 Fl, zur Wiederherstellung und Verschönerung des Junern des dortigen Doms ausgeworfen habe; im nächsten Monat schon sollen die Gerüste aufgestellt werden; H. Heß wird die Fresken malen.

Hannover. Hildesheim, 2. März. (Hildesh. Ztg.) Nach sicherem Vernehmen, sollen die Provinzial-Stände des Fürsten= thums Hildesheim über die bei ihnen nahgesuhte Verwendung bei des Königs Majestät, wegen Fundirung eines Stifts und einer Töch= tershule für katholishe Bürgertöchter, wozu bereits von hochverehr= lihen Personen ansehnliche Beiträge in Aussicht gestellt sind, in ihrer leßten Versammlung ablehnend entschieden haben,

Württemberg. Kaunstatt, 28. Febr, (S. M.) Der Neckar is bis gestern Abend um 7 Uhr fortwährend gewachsen und hat das ganze Thal überschwemmt, Wäre er um weitere 14—2 Schu gestiegen, so wäre die ganze untere Stadt in Wasser geseßt worden. Heute früh is er bereits wieder um 2 Schuh gefallen. Die beiden unteren Stege wurden weggerissen, Das Wasser erreihte die Höhe von 1817 und 1824 nicht.

Baden. Karlsruhe, 29, Febr, (K. Z.) Ju ihrer Sibung vom 26sten d. M, war die zweite Kammer ausschließlih mit Peti= tionen beschäftigt, von denen sich die meisten auf Straßen-Anlagen bezogen, die von verschiedenen Gemeinden gewünscht werden. G

Konzert der Geschwister Milanollo,

Der ungemeine Ruf, der diesen seltenen Kunst - Erscheinungen voran- ging, machte uns mißtrauish und nahm uns, da er zum Theil auf die Emphasen von Enthusiasten gebaut schien, förmlich gegen sie ein, und wir betraten mit dem festen Entschluß den Konzertsaal, uns durch nichts blen- den und die Kritik in ihrer ganzen Strenge und Gerechtigkeit wal- ten zu lassen, Doch wie angenehm wurden wir für diese Ungläubigkeit ge- straft! Ganz in dem zuleßt ausgesprochenen Sinne können wir das tri- tische Amt verwalten, ohne nöthig zu haben, dem Rufe der berühmten Ge- \{wister auch nur im Geringsten zu nahe zu treten und ihn zu gefährden. Mit geringen Hoffnungen und in der Erwartung, gewöhnliche Wunder=- finder, fünstlih heraufgezogene Treibhauspflanzen zu finden, begaben wir uns in den Saal der Sing-Akademie, den sich die beiden Violin-Virtuosin- nen zu ihrem liesigen Antritts- Konzert gewählt hatten: mit der Genug- thuung, statt dessen ausgebildete Künstlerinnen, deren Talent früh- zeitig zur Reife gedichen is, kennen gelernt zu haben, verließen wir ihn

Schon gleich zu Anfang, als Dlle. Therese Milanollo, die Ael- tere der Geschwister, ein vierzehn - bis funfzehnjähriges Mädchen auftrat und die ersten einleitenden Takte eines Konzerts von Beriot vortrug wa- ren wir eines Besseren belehrt, die Theilnahme steigerte sich immer "mehr und mehr, und wir nicht minder als das Publikum waren am Schlusse ihres ersten Solo?s zu wahrer Begeisterung hingerissen. Dlle, Therese zeigte sich in dem Vortrage dieses Konzerts als eine Meisterin, die ihr Jnstrument mit Verständniß und Geschmack zu behandeln versteht: die Technik desselben hat sie vollkommen überwunden, verbindet Kraft mit möglichster Zartheit und entwielt eine äußerst wohlthuende Reinheit und viel Gefühl in ihrem Spiel, So trug sie später die kantable Einleitung zu der Arto t schen Phantasie über Motive von Bellini, so wie die darin gewebten senti- mentalen Melodieen des Leßteren mit ungemein rührendem Ausdruck und

vor allen Dingen das in der am Schluß des Konzerts exekutirten Phan- tasie von Haumann vorkommende Schlummerlied aus der „Stummen von Portici““ bezaubernd vor, Aber auch die lebhaften Passagen führt sie mit bewunderungswürdiger, anmuthiger Leichtigkeit, Sicherheit und Eleganz aus. Die schweren Septengänge bei den Schlußsällen des Konzerts von Beriot, mit größter Rapidität und Reinheit, und die in den beiden Phan- tasicen vorkommenden Staccatos, Triller, Arpeggien, natürlichen und künst- lichen Flageolet-Töne und Pizzicatos à la Paganini, mit meisterhafter Voll- endung vorgetragen, gaben das beste Zeugniß für ihre außerordentliche Fer- tic keit,

G Was den Charaker ihres Vortrages im Allgemeinen betrifft, so scheint das gesangreiche, zart-melodische Element dasjenige zu sein, in welchem sie sih am natürlichen, freien und anmuthigsten bewegt, wie denn überhaupt ihr Violinspiel in seinen Prinzipien der neueren Richtung huldigt, Daß sie nun in dieser Beziehung auch die der modernen Schule und dem Auslande eigenthümlichen Fehler und Manieren ín sich aufgenommen haben würde, stand zu erwarten, und troy seiner Verehrung für die Leistungen der ge- nialen Therese sind wir keinesweges blind oder vielmehr taub für dieselben gewesen, halten es vielmehr für unsere Pflicht, sie ohne Rückhalt hier auf- zudecken, Zu lehteren íst vornämlich das fortwährende Beben der Töne bei getragenen Stellen, hauptsächlih aber die Art und Weise , wie sie häu- fig das Ende eines Tones mit einem gewissen rückenden Nach druck des Bogens herbeiführt, zu rechnen eine Manier, die von höchst unangenehmer Wirkung is und einen um so unedleren Ein- druck hinterläßt, als ihr sonst in jeder Hinsicht meisterlihes Spiel so viel des Ausgezeichneten und wirklich Schönen bungt,

Ihre jüngere Schwester und Schülerin Marie, vielleicht zwölf bis dreizehn Jahre alt, leistet ebenfalls Außero1dentliches auf der Violine, ja scheint sogar von Natur noch mehr Anlagen und Fähigkeiten sür dieses Instrument p haben, als Therese, obgleich selbige noch nicht nach allen Seiten hin so ausgebildet sind, wie bei ihrer älteren Schwester, Jhr Spiel

charakterisirt sich vorzüglih durch eine eigenthümliche Keckheit und Frische in der Bogenführung und dur einen ungemein lebendigen, feurigen, noch etwas ungezügelten Vortrag. Einzelnes, was ihren gelen- kigen Fingern und ihrem kecken Bogenstrich mehr zusagt, z. B, Staccato?s, führt sie sogar besser als ihre Lehrerin ausz und bei ihrer großen Jugend, bei der Wärme, die sie im Vortrag entwickelt, läßt sih ihr mit Gewißheit das Prognostikon stellen, daß sie einst als erste Meisterin auf ihrem Jnstru- mente glänzen wird. Sie trug ein Adagio und Rondo von Vieuxtemps und die bekannten E-dur- Variationen von Mayseder o zuversichtlich, stellenweise mit solcher Laune und vezwegenen Kraft vor, daß man öfter gezwungen war, über die kleine Wagehalsin, der man solche Exzesse noch gar nicht zutraut, unwillkürlich zu lächeln.

Wollte man sich eines, zwar etwas prosaischen, doch passenden Bildes bedienen, so könnte man das anmuthige, secelenvolle Spiel der älteren Schwester mit dem ruhigeren Wesen eines edlen Rosses vergleichen, das sich schon zu zügeln, sein Feuer zu beherrshen gelernt hat, während die Jüngere des Schwestern-Paares in ihrer ungebundenen Weise einem muth- willigen Füllen ähnlich sieht, das, zum erstenmale die grüne Wiese betre- tend, sich in übermüthigen Sprüugen ergcht. Daß beiden Geschwistern rauschender, oft niht endenwollender Beifall gespendet wurde, i} unter solchen Umständen natürlich. Die Zuhörer, welche den ganzen Abend über fast nur durch die beiden jungen Virtuosinnen interessant unterhalten wor- den waren, indem außerdem nur noch eine Ouvertüre vom Orchester und zwei Arien durch Fräulein Kramer ausgesührt wurden, verließen den Saal im vollsten Maße befriedigt, em

Wien, 29. Febr, Die Direction des Kaiserl, Hof-Burg-Theaters hat mit Allerhöchster Genehmigung beschlossen, den dramatischen Schriftstellern bestimmte Antheile an den Erträgnissen ihrer Werke zu bewilligen und hier- über nachstehende Grundsäye festzustellen :