1844 / 67 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

E E R D

baf ber Bed dund fei Fete Dee Diedemal‘ send, sal Friedens auf muthwillige S ea: his Pforte behauptet jedoch, bereits scine Misstou augelre n abe ehalten, den Kanal noh nicht deren A vis is, bas die Pforte, sei cs, daß sie auf die an den verlassett. M s Lebteren Folgsamkeit baut, oder daß ihteten Befehle und des Lebteren &0!g E Z Bey Teich auf einige Nachgiebigkeit vou Seiten des sardinischen Hofes s P eine Besorgniß über das Endresultat dieser Händel zeigt. pee pr furchtbarer Streit zwischen Türkeu und Jouiern, der sich in : Sd eute vou Galata ergab, führte zu blutigen Exzessen, wobci S re Verwundungen und cin Todtschlag stattfanden. Das Ein- ae der türkischen Polizei vermochte niht, die Ruhe herzustellen,

A mußte zu dem Beistand der Garden die Zuflucht nehmen, S avs endlich gelang, die Kämpfenden zu trennen. Die den fol= E Tag geschehene Ausstellung des wahrscheinlich unbckanuten

Türken der im Haudgemenge geblieben war, verursachte eine große Aufregung unter dem türkischen Pöbel, der allen Franken Tod und Ort. Ruhe nin d. hat Baron Testa, Minister -Resideut vou Holland, in einer feierlihen Audienz seine Beglaubigungsschreiben dem Sultan g Pascha hat voa dem Großherrn, zur Anerkennung der wichtigen Dienste, die er als Reis-Effendi der Pforte in der griechi- schen Angelegeuheit bei der londoner Konferenz geleistet, eine werth= volle mit Brillanten bese6te goldene Dose erhalten. Cine gleiche Auszeichnung is für deu osmanischen Gesandten zu London bestimmt.

Die in der türkischen Münze geprägten neuen Goldstüke zu 100 Piaster haben deu Beifall des handelnden Publikums, man hofft, daß die bevorstchenden Lieferungen von Silbermünze den gehegten Erwar= tungen auch eutsprehen werdm s ;

Die ersten von den türkischen Offizieren, welche sich zu ihrer Aus= bildung im Auslande befanden, sind bereits von Wien zurück hier cin- getroffen, Man erwartete, daß der bekannte österreichishe Stabs- Offizier, Herr von Hauslab, zugleich mit ihnen aufommen würde, da man glaubt, daß die türkische Regierung unter der Leitung dieses aus gezeichneten Offiziers eine Militair - Akademie zu erriten beabsichtige, um so der Nothwendigkeit überhoben zu sein, die jungen Leute ins

päisiren scheinen, Herr von Hauslab is indessen in diesem Augeublick noch uit in Konstantinopcl angelangt.

Zaudels- und Hörsen-Uachrichten. &ollands Sandel mit Japan.

essauie Nachrichien übex den Haudel der Holländer mit Japan, dcuen wir Folgendes entuchmen : :

Die Holländer haben mit Japan eine Art von Verirag abgeschlossen, wodurch es ihnen erlaubt ist, jährlih cin Schiff nah Nangasaki zu senden; es is dies der einzige Hafen, wo es zugelassen wird. Vor cinigen Jahren sandte dic Negierung von Java zwci Schiffe von 500—600 Tounen Fund nah und nach immer größere Schiffe dahin ab; da sie aber niemals cine größere Quantität Waaren erhalten konnten, als in dem Verirage festgescht worden, o kehrte das cine Schiff immcr nur mit halber Ladung zurück, weshalb man sich jeßt auf ein Schiff von ctwa 1000 Tonnen beschränkt,

Um die Kosten dieser Ausrüstung zu vermindern, überläßt die Negic- rung von Java jährlich 80 Touncun dieses Schiffes an Privat - Personen, wofür sie 12— 15,009 Gulden bezieht; doch dürfen dieselben weder Zucker noch Goldstaub ausführen, deren Verkauf in Japan die Regierung sich vor behält. Eben so wenig dürfen jene Privat-Personen als Nücffraht Kupfer und Kampher einnchmen, da die Negierung für diese beiden Artikel keine Konkurrenz duldet. Die Folge hiervon is, daß sie gewöhnlich Kuriositäten und Luxus - Artikel nah Java zurükbringen, wie lacküte Kästhen, Möbel, Porzellan, scidenc Kleider, namentlich Schlafröcke, die hinsichtlich der Form und des Musters denen unserer Großväter gleichen; ferner Stoffe von Krepe und Gase u. st, w. Alle diese Artikel werden in Batavia schr theuer verkauft, allein der größte Theil gcht nah Notterdam, wo uoch höhere Preise dafür gezahlt werden.

Die Regierung von Java sendet nach Japan Zucker (400—509 Ton- nen), Goltstaub , Kaffee, Tuch, Sammt, Baumwollenzeuge, Flinten (wenn sie verlangt werden), Krvstall- und Glaswaaren, Eisen, Stahl, Gewürze, wie Nelfen, Muskatnüsse und Pfesser. Die Regierung bringt dasür zurü: 7000 Pikel Kupfer, eine Quantität, welche die Japanesen niemals über- schreiten ; etwa 800—900 Kisten Kampher, etwa 100—120 Kisten Zeuge zu Kleidern, so wie Gaze, Krepe und andere Stoffez Möbel von lackirtem Holz, weißes Wachs, Droguerieceu, cine große Menge Saucen in lleinen Flaschen, um die Speisen zu würzen, und Gold in kleinen Banten,

Dics sind die Haupt - Gegenstände, die nah Japan gesantt und von dort nach Batavia zurückgebracht werden. Aber es is merkwürdig, wie dic- ser Handel gegenwärtig in Japan betrieben wird. Das Schiff kommt in der Bai von Nangasaki an, die zu bciden Seiten des Einganges durch ein Fort von 20 Kanonen vertheidigt wird, und bleibt bei cinem dieser Forts untcr Segel, um cin Boot mit cinem Agenten der japanischen Negicrung zu erwartcnz sobald dieser Agent am Bord is, lommandirt er allein, und Jeder muß ihm als Sklave gehorchen. Zuerst legt nun das Schiff in ciner Bucht an, wo seine Kanonen ausgeladen werdenz dann segelt es nach der kleinen Jnsel Kesima und geht daselbst vor Anker, Js dies geschcheu, so werden die Segel und das Steuer abgenommen und ans Laud geschickt, Sind alle diese Formalitäten erfüllt, so beginut das Ausladeu der Waga- renz der Capitain giebt cin Verzeichniß sciner Ladung dem japanischen Agenten und cin anderes dem holländischen Nesideunten, der in cinem Laza- reth anf dex Jusel Kesima eingeschlossen ist, Dies Letztere is jedoch cine reine Form, denn weder der Nesident noch der Capitain erfahren, was aus der Ladung wird; nur die japanische Negierung verkauft die Waaren, und

den wir Euch diese Gegenstände (worunter imer 7000 Piel Kupfer und eine gewisse Quantität Kampher) geben, Für das nächste Jahr befehlen wir Euch, uns folgende Artikel zu bringen.“ Auf solche Weise wird der Handel zwischen Java und Japan betrieben.

Die holländische Faktorci auf Kesima is nicht schr kostspielig. Es ist selbs wahrscheiulich, daß die Kosten beinahe durch die 80 Tounen gedeckt

werden, dic das Schiff für Privatrechnung mitnimmt. Das Personal der Faktorei besteht aus dem Nesidenten, der jährlich 8000 Gulden erhält, und aus drei oder vier Beamten, die zusammen 10,000 Fl. empfangen, so daß die gesammten Kosten, mit Einschluß einiger kleinen Ausbesserungen an den Wohnungen, höcbstens 20,000 Fl. betragen, Diese Besoldungen sind übrigens wohl verdient, denn dic Lage der Holläuder in Kesima is cine sehr peinliche.

Kesima liegt dem Lande schr nahez die aus vier oder fünf Häuscrn bestehende Faktorci is mit Mauern umgeben, wie cin Lazareth. Am Ende der Jusel auf der Scite von Nangasaki is cine Chaussce, die mit der Stadt in Verbindung steht; aber auf der Seite der Stadt besindct sih cine Zug- brüdcke, die stets aufgezogen ist. Der Resident kann sich ohne Erlaubniß des Gouverneurs nicht iu die Stadt begeben, und es wäre indisklret, eine solche Erlaubniß öfter als zweimal in jedem Mona!c nachzusuchen. Sobald der Resi dent die Zugbrücke überschritten hat, die man soglcih hinter ihm wieder auf- zicht, wird cr von vier japanischen Soldaten begleitet , die ihm überall hin folgen, wo er Geschäfte hat, und ihn zulcßt auf seine Juscl zurückbringen, Zweimal im Jahre besucht der Gouverneur die holländische Faktorei ; der Tag dieses Besuchs wird im voraus angelündigt. Die Wohnung des Ne sidenten wird zu diesem Besuche vou oben bis unten mit Wasscr gereinigt, und Niemand, selbst nicht der Resident, darf dasselbe betreten, b1s der Gou- verneur es wieder verlassen hat. Während der Juspizirung des Gouver- neurs steht der Nesident mit naten Füßen und entblößtem Haupte an der Thür seines eigenen Hauses. Die übrigen Agenten und Bewohner der Fak- torei schließen sich in ihren Häusern einz die Fenster-Vorhänge müssen her untergelassen sein, und es wäre eiu großes Verbrechen, wein man dem Gou verneur auf scinem Wege begegucte oder sich ans Fenster stellte, um ihu vorübergehen zu schen. L j Z ;

Außerdem muß der Nesident alle vier Zahre einmal si, nicht vor dem Kaiser, den er niemals sicht, sondern vor ciuem Groß - Mandarin nieder weifen, der dieses Zeichen der Unterwerfung im Namen seines Herrn ent- gegennimmt. Während seiner Reise sorgt man für seine Bedü!fnisse, aber er darf mit Niemand sprechen, empsängt aber dafür allerlei Proben japani- scher Höflichkeit in Ausdrücken, wie „Ungläubiger““, „Christenhund“ u, #. w. Jst dic Ceremonie des Knicbeugens vorüber, so wird er auf dieselbe Weise auf scine Jnsel zurückgeführt; allein che man ihn entläßt, sagt man ihm wohlweislih: „Deine Neije hat so viel gekostet; man wird den Betrag von der nächsten Schiffsladung entnehmen.“ Diesem Allen unterwirft man sich in der Hoffnung, der bis jeßt unbedeutende Handel werde sich in cinen rei- cheint und ausgedehnten Absaßweg verwandeln z; allein diese Hoffnung ist bis jeßt getäuscht wozten,

6 Paris, im Febr.

Bekanntmachungen.

[64] M10 U: Q

Mit Hinweisung auf die den Stralsundischen Zei- tungen vollständig inserirten Ladungen vom heutigen Tage werden Alle und Jede, welche an das von dem Gutsbesißer Johannes Lembcke gegenwärtig au den Pensionar Helmuth Thilo verkaufte, im Grimmer Kreise und Neinclenhaeger Kirchspiel belegene Allodialgut Reinckenhagen, uebst Saaten, Ackerarbeiten und sonsti- gen Pertinentien dingliche Forderungen und Ansprüche machen zu können“ vermeinen, zu deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der folgenden Termine, am 8. und 29, Februar oder am 21, März d. J., Morgens 10 Uhr, vor dem Königlichen Hofgericht , bei Vermeidung der am 15. April cer, zu erkennenden Präklusion, hiermit aufgefordert.

Datum Greifswald, den 8. Januar 1844. f Königl. preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen.

(L. S.) (gez) von Möller, Vraeses.

116 Nothwendiger Verkauf.

| Gtabigericht t Berlin, den 27, Januar 1844. Das in der Auguststraße Nr, 61 belegene Hilde-

brandische Grundstück, gerichtlich abgeschäßt zu 9493

Thlr. 23 Sgr. 9 Pf, soll |

am 6. September 1844, Vormittags 11 Uhr,

au der Gerichtsstelle subhastirt wenden. Taxe und Hy-

pothekenschcin sind in der Registratur einzuschen,

[115] Nothwendiger Verkauf, Stadtgericht zu Berlín, den 24, Januar 1844, Das iu der Waßmannsstraße Nr. 32 belegene Grund- stü des Particuliers Johaun Carl Friedrih Neu- meyer, gerichtlich abgeschäßt zu 6138 Thlr. 17 Sgr., soll am 30, August 1844, Vormittags 11 Uhr, au der Grrichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Negistratur einzusehen.

Bekanntmachung.

Nach dem Beschlusse un- seres Gesellschasts-Aus- schusses is die für das Jahr 1843 zu verthei-

= i s lende Dividende auf Zehn Tha- E L

o

Kasse geleistet wird. « Magdeburg, den 2. März 1844,

Dircfiorium ver Magdeburg - Cöthen - Halle - Leipziger

Eisendahn- Gesellschast. Defoy,

1771 Befannulmachung.

Mit Bezug auf unsere Befannkmachung vom 26. Ja- nuar c., betreffend bie Dividenden-Zahlung für das Jahr 1843, ersuchen wir die Jnhaber von Di- videnden-Coupons hierdurch, die Beträge dafür in dem 3 c. er v Eben so wer- den im März die bis jeßt noch nicht abgehobenen Zin : sen der Stamm-Actien ausgezahlt, Wer die Zîin- sen und Dividenden îm Monat M älrz c. nicht erhebt, dem kanu die Zahlung erst im nächsten Zinszahlungs-

Monat März e. erheben zu wollen,

Termin geleistet werden, Berlin, den 2, März 1844, Die Direction der Berlin-Potsdamer Eisenbahn-Gesellschast,

1 Ausland zu schicken, wo sie si mehr, als man hier wünsht, zu euro- | |

Die unter Aufsicht des Marine-Ministers er- scheinenden Annales maritimes et coloniales enthalten inter-

ler pro Actie festgesetzt, deren Auszahlung sofort vurch unsere Haupt-

so sagt man ihne:

P T E I E

1195») Konzesst0mrte

Y . 4. Berlin-Breslauer Eilfuhre. Vir erlauben uns, cin resp. Publikum davon in Kenntniß zu schen, daß wir mit Genehmigung des Königl. General - Postamts am 15, Mänz c, eine Cil- fuhre für den Güter-Verkehr zwischen Berlin und Brcs- lau eröffnen werden. Í

Die Absendung der Güter sindet von beiden Orten einen Tag um den andern statt, Der Transport wird theils durch die Personenzüge der Frankfurter Eiseu- bahn, theils durch unterlegte Pferde, innerhalb dreicr Tage bewirkt werden. i | Wir behalten uns vor, \, Z, die näheren Bestim mungen dieserhalb bekannt zu machen,

Berlin und Breslau, am 4, März 1844.

Too Coln 0A, Vischer, ‘d; G, Henze, Phaland & Dietrich, Moreau Vallette, in Berlin, Herrmann & Co. in Franksurt a. d, O Meyer H. Berliner, Johann M, Schay,

in Breslau.

Neue W asserbellanslall zu Tharandl

bei Dresden,

Deutschland, Frankrcich und England, Wisscuschasi und Erfahrung haben für die Wasserheilmethode eut- schieden, und cine neue, sie fördernde Anstalt ist zu Tharandt ins Leben getreten, an cincm Orte, dessen reizende Lage hiulänglich bekannt und wo Natur und Menschenwerk sich zu jenem Zwecke vereinigen. Reinste Gebirgslust, bequeme Wald- und Bergwege, Nuincn, die in ihren Trümmern der Zeit troßen, und lalte kry- stallklare Quellen lassen die günstigsten Kur-Ersfolge er- warien. Die am Fuße der heiligen Hallen wer fennt sie nicht? gelegene Anstalt enthält außer sechs verschiedenen Doucben in nächster Umgebung alle von den jüngsten Fortschritten der Kurmethode erheischten Apparate, in zwei Kur- und einem Wirthschafts-Ge- bäude, Die wegen ihrer Wirksamkeit längst befanuten Mincral- und Moorschlammbäder sind besonders abge- theilt. Funfzig gut möblirte Zimmer, ein großer Speise- nud Conversations-Saal, Billard und Lefezim- mer, und was sonst dem Bedürfnisse oder geselliger Er heiterung dient, erwarten die Gäste, Je nah Eleganz der Wohnung und mehrerer Bedienung zerfallen die Kurpreise in verschiedene Klassen, Für Unterbringung von Equipagen, Pferden und Dienerschaft is vollständig gesorgt. Die ärzliche Leitung der Anstalt hat der mit- unterzeichnete Pry, Plitt übernommen, welcher durch fortwährende Beobachtungen der Heilwirfkungen und Fortschritte dieser Kurmethode zu der Ueberzeugung ge langt is, daß diesclbe, am rechten Orte und. auf die rechte Weise angewendet, einen reellen Werth habe und für die Heilkunst ein wesentlicher Zuwachs ihré1 Kräfte geworden is. Solchem Werke zu dienen hält der elbe eines ernsten Strebens werth, je mehr er im Griste echter Wisscnschafilichkeit bei der Anwendung des kalten Wasscrs handelt. x

Die Eröffnung findct Mitte April a. c. stait, Ayu- fragen sind portofrei an unterzeichnete Dircction zut richten und Meldungen der Ankunft werden cinige Tage vorher erbeten,

Tharandt, am 1, März 1844,

De, Plitt, Die Direction der Bad H Königl, Bezirks-Arzt, adeaustal

[196 b]

die Holländer dürfen nicht einmal dabei zugegen sein. C „Seht, das hat Eure Ladung eingebracht; dafür wer- |

“Allgemeiner Auzeiger.

Ist dies geschehen,

Aclien-Anmeld ungen

[188 b] 7 Zur Ungarischen Hand els- Gesellschafl

werden angenommen bei Friedrich Otto Hübner in Leipzig,

literarische Anzeigen. i Alexander Duncker, sónigl. vof-

buchhändler, F:anz. Str, 21, ist so eben angekommen : De. Philipp Vêarheiucke, Die Reform der Kirche durch

den Staal. 12 O “A SUIR [282] E Im Verlage von Ed. Bote & G, Bock, Jäger- stralse No. 42, erscheint mit Eigenthumsreclhil; les Hesi der Berliner Bälletmusik :

W. Gährich, die Insel der

Licbe, oder das unausführ- bare Geselz. Kl-Auszug.

Bei Chr. E, Kollmann in Leipzig is erschienen und in allen Buchhandlungen zur Ansicht zu erlangen,

, C L SEY , F d -— 4 s y. in Berlin vorräthig bei (F »), C chrou Vi l, Linden 23, Jagorsches Haus :

270] Denkwürdigkeiten

aus der MMI a Do e A F Menschen- u. Bölkergeschichte. Bom Beginn der christlichen Zeitrechnuung bis auf : die neneste Zeit, Ein Lesebuch für alle Stäudc von H ortmann. Zweite mit Bildera vermehrte Ausgabe. 19 48 Hcst à % Thlr.

Anu den Faden der Weltgeschichte reihet dieses Werk ausführlichere Biographicen der berühmtesten historischen Personen, so wie ausführlichere Schilderungen histor. Deukwürdigkeiten, und is also uicht blos dem trockenen Studium der Geschichte nah YJahreszahlen, sondern einer eben so belchrenden wie unterhalteuden Lektüre für alle Stände, die Jugend wie das Alter, gewidmet. Noch is der äußerst geringe Preis zu bemerken, da je- des Vest von 6 Bogen in gr. 8, und mit cinem hüb- schen Bilde uur % Thlr, (18 Kr. rhein.) kostet, Mo- natlich erschcinen 2 Hefte, deren dic erste 39 hatte, und die zweite höchstens 40 haben wird,

Bei C, F. Amelang in Berlin (Brüderstr, 11) erschien so eben und ist durch alle Buchhandlungen des Jn- und Auëlandes zu haben :

278 Le n Deulsche Ausfsäbe

von Abbt, Ancillon, Delbrü, Engel, Fichte, G. B. Funk, Garve, Gervinus, Goethe, J. und W, Grimm, Gruppe, Heeren, Herder, Heyne, W, v, Humboldt, Jacobs, Jahn,

Knebel, Lessing, Manso, Möscr, J. 4. Müller, Pischon, Ranke, Reinbeck, Jean Paul Fr, Richter, Nosenkranz, Roth, Schiller, A. W. und Fr. Schlegel, Schleier macher, Schneider, F. L. v, Stolberg, Süvern, Wach-

ler, W. Waeruagel, C. F. und W. E. Weber, F. A.

Wolf, Zell, Zollikofer z nebst Anmerkungen und Aufgaben, Für die obcren Klassen höherer Bildungs-Anstalien wie auch zum Selbststudium herausgegeben vot Dr Qr M1 E O T 64 125 Bogen in groß Oktav. Maschinen - Veliupapier, 1 Thlr. 225 Sgr.

Ein eben so wichtiges Handbuch für den Lehrer wie für den Schüler, Es enthält in trefflicher Aus-= wabl, für welche der rühmlich bekannte Nane des Hrn. Herausgebers bürgt, nicht allein über 70 Aufsäße man- nigfachsten Juhalts, welche dem Schüler als Muster dienen können, soudern auch literarische Nachweisungen verwandter Aufsäße, ausführlicher Werke darüber, und an 200 Aufgaben, deren Ausführung zugleich bei einer jeden nachgewiesen is, Jst dieses Werk zunächst für den Kreis der Schule von besonderer Wichtigkeit, in- dem es cinem oft gefühlten Mangel begegnet, so wird es andererseits auch jedem (Geb ldeten, dem über so manuigsaltige Gegenstände der Kunst und des Wissens in klassisher Weise hier Belehrung geboten wird, cine erfreuliche Gabe sein,

Bei: F Dummlet Wi de Linden: 197 erttyion eben :

[281] WAÜL D L Un e Ein artistisher Vorirag von

F.“A, Märcker. : Nebst eínem Urtheile des Ober -Censur - Gerichts und einigen Bemerkungen, Broch, 75 Sgr.

P

Bei J. G. Häcker in Chemnitz erscheint 30 eben und 15t durch das

Berliner Musikalien-Maga- ZIN vos C. W. EssHinger, span-

dauecr-Str. No, 9, so wie durch alle Buch- und Mustikalienhandlungen

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M 6 den Conlrabals zu spielen, von F, C. Frank €»

Herzogl. anhalt-dessauts hem Kammermusikus. 24 grosse Musikbogen in 6 Lieferungen à 4 Bogen. Pränumerations-Preis: 15 Thlr, zallbar bein Empfang der 1, Lies. (erlischt m. dem 31. März d, J.) Subscripl 101 s-Pr N is: 2 File, zahlbar bei Em- pfang jeder Lieser, mit 4 Thlr. (erlisclt mit dem

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Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. sür { Iahr.

4 Kthlr. - 5 Iahr. 8 Rthlr. - 1 Iahr.

in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung.

Insertions-Gebühr sür den

Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Allgemeine

reußische Zeitung.

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S E R E E E Tg

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Amtlicher Theil. L j

Fnuland. Berlin. Erläuterungen in Betreff eines Vorfalls bei der Landwehr. Koblenz. Wasserstand. Vorsichts - Maßregeln gegen Krankheiten, Köl n. Sinken des Rheins. Münster. Ernennung. Von der Mosel. Die Mosel -Dampfschifffahrt.

Deutsche Bundesfstaateum. Bavern. München. Arbeiten für die Ruhmeshalle. Baden. Karlsruhe, Verhandlun- gen der ersten Kammer. Grh,. Hessen. Darmstadt. Vortheile der demnächst cintretenden Veränderungen in den Durchgangszollsäßzen, Freie Städte. Frankfurt a. M. Berichtigung.

Schwanthaler?s

Frankreich. Deputirten-Kammer. Debatte über die otaheitische Frage. Paris, Erneuerung der Büreaus. Guizot und die Kam- mer. Brief aus Paris. (Die Angelegenheit von Otaheiti.)

Großbritanien und Zrland. London. Der Examiner übcr französishe und englische parlamentarishe Nedner. Parlaments- Verhandlungen, Schreiben aus London. (Rücfblik auf die irlän- dische Debatte und die Stellung O’'Connell’)s; Mäßigung der Nepcal- Parteiz der Verein gegen die Anti-corn-law-league.)

Schweden und Norwegen, Stockholm. Befinden des Königs, Graf Brahe erkrankt.

Portugal, Schreiben aus Lissabon, des Sceptembristen-Aufstandes.) : A

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Schreiben aus New- York. (Herr Calhoun und scin Manifest im Kampfe um die Präsident- schaft.) e .

Mexiko. Schreiben aus P aris, (Santana's Fremden - Polizei.)

Eisenbahnen. Berlin. Verein für Eisenbahnkunde, Schreiben aus Paris. (Neuer Geseßz-Entwurf über die Nordbahn.)

Handels- und Börsen-Nachrichten, Berlin und Paris, Börse, Amsterdam. Börsen- und Marktbericht,

(Weiteres über den Verlauf

Die Zerstörung Jerusalems von Kaulbach. Bie lag é.

Amllicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Den bisherigen Medizinal - Assessor Dr. Schüb hierselb zum Medizinal-Rath bei dem Medizinal-Kollegium der Provinz Branden= burg zu ernennen,

Der Justiz-Kommissarius Gomlicfi zu Löbau ist zugleich zum Notarius im Departement des Königl. Ober-Landesgerichts zu Mag= rienwerder ernannt worden,

nichtamtlicher Theil.

F unlaud. Berlin, den 6, März. ¿ Der in der ersten Beilage der Berlinishen Vossischen Zeitung vom 27. November v. J. enthaltene Artikel: „Aus der Neumark. Dringende Bitte um Belehrung, die Land- wehr betreffend“ i ] E hat sowohl bei den betheiligten Behörden, als im Publikum großes Aufsehen erregen müssen und das Kriegs-Ministerium veranlaßt, eine sorgfältige Prüfung des in demselben zur Sprache gebrahten Vor= anges anzuordnen. : . q Iolus dem nachstehenden Ergebniß der stattgehabten Untersuchung, welches hierdurch veröffentlicht wird, erhellt nun von neuem, daß die- jenigen Personen, welche selbst in guter Absicht si berufen füh- len, vermeintliche Mißgrisse der Verwaltung öffentlich zur Sprache zu bringen, dem allgemeinen Besten mehr dienen würden, wenn sie sich direkt an die Behörden wendeten. Berlin, den 4. März 1844. E Das Kriegs - Ministerium. von Boyen.

Berlin, Donnerstag

De (f

I De C L T

Der in Klein-Czettriß wohnhafte Landwehrmann Schleusener des 3ten Bataillons (Landsberg) des 8ten Landwehr = Regiments wurde ordnungêmäßig zur vorjährigen Uebung einberufen. Sein Schwieger= vater, Schulze in demselben Orte, rekiamirte hiergegen bei dem Land= rath des Kreises, welcher die-Reclamation indeß nicht für dringend erkannte und sie daher dem Bataillons- Commandeur zuerst gar nicht, und später auf eine wiederholte Vorstellung des Schulzen, am Tage vor dem Zusammentritt des Bataillons, nur in der Liste derjenigen Leute mittheilte, welche zurückzustellen seien, im Fall sich am Tage des Zusammentritts des Bataillons ein Ueberschuß an Mannschaften ergebe. Aber auch in die- ser Liste, in welcher der Landrath die Leute nah der Dringlichkeit ihrer häuslichen Verhältnisse geordnet hatte, war der Schleusener erst der zehnte Mann.

Ein Ueberschuß an Mannschaften fand indessen nicht statt, und die bedingte Reclamation konute daher von dem Bataillone nicht berück- sichtigt werden.

Der ohne Reclamation zurücgestellte ledige junge Mann dersel= ben Gemeinde, dessen der Zeitungs - Artikel erwähnt, is ein damals seit 17 Jahren zur Reserve gehöriger Soldat. Die Einberufung eines Solchen zur Uebung kann nur in besonderen Fällen geseßlich stattsinden.

_ Daß der Landrath die häuslichen Verhältnisse des Schleusener nicht für so dringend fand, um seine Unabkömmlichkeit auszusprechen, darf nicht befremden, wenn man berücksichtigt, daß die Schwiegerältern des Schleusener mit ihm an demselben Orte wohnen, und die Recla- mationen wegen wirklicher oder angeblicher Krankheit der Frauen so zahlreich sind, daß bei einem Landwehr - Bataillon allein deren 52 hicrauf begründet wurden. ;

Eben so wenig kann es auffallen, daß die Reclamation von dem Landrath vorläufig unbeantwortet blieb, weil ers bei dem Zusammen- tritt des Bataillons über dieselbe entschieden werden founte.

Daß der Scleusener auf die Nachricht von der eintretenden Niederkunft seiner Frau um Urlaub gebeten habe, wird von seinem Compagnieführer und dem Feldwebel bestimmt in Abrede gestellt, indeß hat sich dagegen ermittelt, daß er gegen seinen Korporalschaftsführer davon ge|prochen, am Abend des 25. August ohne Urlaub nah feiner eine Meile von Landsberg a. W. entfernten Heimat gegangen ist, und sich während eines Theiles der Nacht dort aufgehalten hat, was übrigens nicht weiter urgirt worden ist,

Auf die am 29, August eingegaugene Nachricht von dem Tode seiner Frau, erhielt der Schleusener vorläufig, um der Beerdigung beiwohnen zu können, einen dreitägtgeu Urlaub, und während dessel= ben beantragte der Bataillons-Commandeur bei den höheren Behör= den seine Entlassung von der Ucbung, welhe ihm denn auch ertheilt wurde, als er sich bereits wieder cingestellt hatte.

Von einer durh das Geseß allgemein und strenge verbote- nen Stellvertretung, is also hierbei gar nicht die Rede gewesen, und der Schleusener hat die, an sih ganz rihtige Antwort, welche ihm von dem Bataillons - Commandeur auf den Antrag um Ent-= lassung, den er bei dem Urlgubsgesuch anbrachte, ertheilt wurde:

daß nämlich er (der Bataillons-Commandeur) die Entlassung nicht verfügen könne, da das Bataillon komplett scin müsse, und kein anderer Mann für ihn da sei,

nur unrichtig aufgefaßt und auf eine mögliche Stellvertretung gedéu= tet, so wie er sich denn auch in der That einen Stellvertreter ver= hafte, der aber natürlih zurückgewiesen werden mußte.

Aus dem Vorstehenden ergiebt sich nun, daß das Unglück, welches den Schleusener betroffen hat, durch keine ungesebßlihe oder au nur unbillige Verfügung irgend einer Behörde vergrößert worden ist,

Koblenz, 2. März, (Rh. u. M. Z.) Obgleich unsere Ströme stark fallen, so konnten doch die Unwegsamkeiten mancher Kunst- und Bezirks-Straßen noh nicht ausgebessert werden.

Wir hoffen, daß bald die Rheinbrücke für Fuhrwerk zu passiren sein werde. Der Dienst der Dampfböte geht regelmäßig vor sich.

Die hiesige Königl. Regierung macht in einer amtlichen Bekanut-

Mär

z 138944.

machung auf die Vorsihtsmaßregeln bei und nah Ueberschwemmun= gen aufmerksam, die allgemein beahtet werden sollten, damit den durch die Feuchtigkeit nur zu leiht hervorgerufenen Krankheiten mög- lihst vorgebaut werde. Alle Räume, die übershwemmt waren, müssen sorgfältig vom Schlamm gereinigt und dem Luftzuge ausge=- jebt werden; man össne Thüre und Fenster und unterhalte dabei gelindes Ofenfeuer. Es is am besten, die Fußböden aufzuheben, den feuchten Saud heraus zu nehmen und trocknen an dessen Stelle zu thun, Die Zimmer beziehe man nicht wieder, bis sie völlig trocken sind und auch die Keller ausgeräumt werden. Wer in den feuchteu Zimmern doch wohnen muß, halte sih in denselben möglichst wenig auf, und stelle die Betten nicht an die Wand, Stroh und Beitt= zeug müssen gleih Morgens auf einen luftigen Speicher geschafft werden. Starkes Heizen ohne Zuzug frischer Luft is unbedingt shäd= lich, Eine besondere Aufmerksamkeit verdienen die Ziehbrunnen.

Köln, 3. März. (K. Z) Rhein und Mosel sind in starkem Abfallen begriffen. Auch bei uns in Köln weicht das Wasser allmä= lig aus der Stadt.

Münster, 2. März. (Amtsbl.) An die Stelle des zum Chef des Generalstabes des Garde - Corps ernannten Majors von Dankbahr is der jeßige Chef des Generalstabes des 7ten Armee- Corps, Herr Major Kusserow zum Militair-Censor für die Provinz Westphalen ernanut.

#& Von der Mosfel, 1. März. l Fluß, nah einer zweimonatlichen Unterbrehung, wieder durch die Fahrt der Mosel-Dampsfschiffe belebt. Wer unser enges, von shrof}fen Felsen eingeschlossenes Thal kennt, und daher weiß, daß die Verbin- dung der einzelnen Moselorte unter sich, so wie mit den Regierungs= Bezirks-Hauptstädten Trier und Koblenz rößtentheils nur vermittelst der Mosel N bben kann, der wird unsere Freude ermessen können, die wir beim Anblick des stolz dahin fahrenden Dämpfers empfanden, Vorläufig werden wir nur viermal wöchentlich diese bequeme und angenehme Reisegelegenheit haben, was auch für den Augenblick dem Bedürfnisse zu genügen scheint; vom 1. April an wird dagegen täg= lih ein Dampfschisf zu Thal und eins zu Berg fahren, und uns hoffent- lih ret viele fremde Reisende zuführen, die sich an der Schönheit unseres lieblichen Thales erfreuen, und Leben und Judustrie-Aufshwung in unsere bisher fast unzugänglich gewesene Gegeud bringen,

Wir können der thätigen, unermüdlichen Direction der Mosel- Dampfschifffahrt nur Glück wünschen, daß fie endlich ihre, dem Ge= meinwohl gewidmeten Bestrebungen, mit einem glänzenden Erfolge gekrönt sieht. Was vor einigen Jahren noch unmöglich schien, was, in der Ausführung begriffen, den sich von allen Seiten dargebotenen Schwierigkeiten zu erliegen drohte, das steht heute, mit Kraft und Energie durchgeführt, vollendet da. Mit Dank erkennen wir zu- gleih die Hülfe an, die unser wohlwollendes Gouvernement durch umfangreihe Correctionen des Moselflusses dur die Ausführung der Arbeiten selbs unscren verarmteu Moselauwohuern und dur) die Erfolge der Arbeiten sowohl der Dampf= wie der Segelschifffahrit gewährt hat. Wir geben uns dabei der Hoffnung hin, daß was zur Erhaltung dieses wohlthätigen Justituts der Mosel= Dampfschifffahrt noch ferner nöthig sein möchte, gewährt werden wird. Auch verdient wohl unser Thal, daß man si seiner annehme. Ueberall sehen wir Schienenwege und neue Verbindungsmittel entstehen, und wenn unser armes, aber in herrlicher Naturshönheit prangendes Thal uicht durch das Mittel der Dampfschifffahrt dem größeren Publikum geöffnet worden wäre, so würde es, ausgeschlossen von der allgemeinen Judu= strie - Verbindung, als eine terra incognita dagelegen haben. Noch müssen wir dankend erwähnen, daß die Direction der Dampfschifffahrt durch bedeutende Herabseßung der Güter-Frachtpreise auch dem Güter-= Verkehr auf und vermittelst der Mosel eine große Erleichterung ver= schaft hat, und es ist zu erwarten, daß diese Maßregel für das Jn= stitut selbst sowohl, wie für den Verkehr von den ersprießlichsten Folgen sein werde,

Heute sahen wir unseren

Die Zerstörung Jerusalems von Kaulbach.

Fine gegenwärtig von Herrn Karl Waagen im Lokale des Kunst- Bering cut A Werderschen Markte ausgestellte Zeichnung, nach der la, unter den Kunstfreunden rühmlichst bekannten Composition Kaulbach's; welche unter des Meisters Aufsicht von dessen Neffeu, Friedrich Kaul- bach, ausgeführt, sowohl in der Haltung, als in der feinen Durchfüh- rung des Einzelnen R gelungen ist, giebt uns Veranlassung, dieses erk etwas näher zu besprechen. _ | i W “Sibon Me gânie Art der Auffassung dieses Gegenstandes zeugt von der seltenen Genialität des Künstlers, Anstatt uns das rein Historische zu geben, welches nur Gelegenheit zur Darstellung von Gräuelscenen aller Art gewährt habea würde, wie he sich bei diesem Ereigniß zugetragen haben, hat er, von dem historischen Borgang nur die legte Katastrophe in einigen Hauptzügen aufnehmend, in symbolisher Weise alle die großen religiösen und welthistorischen Momente der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft zusammengefaßt, welche in dieser Zerstörung Jerusalems liegen, und dadurch ein Werk vom seltensten Reichthum der bedeutendsten Bezie-

ungen hervorgebracht. *) : i :

Y IMicht wide Bewunderung aber verdient die Art, wie das große Ganze so gebaut und gegliedert und durch mit Me feinsten lünstlerischen Einsicht vertheilte Licht- und Schatten-Massen so. in Haltung und Wirkung geseht is, daß nirgend eine Verwirrung oder auch nur eine Undeutlichkeit eintritt, sonbern Auge und Geist überall durch Pee Nie ergreisenbne ute Gruppen von tiefer Bedeutung, welche untereinander die ergreifendsten Ge- gensäte bilden, in hohem Maße befriedigt werden. 4 j

Was endlich dieses Werk besonders hoch stellt, ist die energische, schöne und naturwabre Weise, womit jene großen Gedanken im Einzelnen in Mo- tiven Charafteren und im Ausdruck ausgebildet sind, Alle mit dem Wesen der bildenden Kunst Vertrauten sind darüber einverstanden, daß die einzelne

Natur (das Modell), auf eine verschiedene Weise bei einem Gemälde von

tellen der Bibel , welche Kaulbach hierbei besonders geleitet,

) Die rörterung der Composition von Herrn K, Waagen, die im

sind in einer E

Lokal des Kunst-Vereins ausgegeben wird, zusammengestellt,

historischem Stvl und bei einem Genrebilde in Anwendung kommen muß.

Bei der Geltendmachung dieses Prinzips an Bildern der ersteren Art, kom- men aber häufig Mißverständuisse vor, Denn bald führt das gänzliche Ab- schen von der Natur auf rein conventionelle Formen und verfällt dadurch in jedem ächten Kunstsinn immer widerstrebende Unwahrheit, bald werden wieder vom Modell zu viele Einzelnheiten und Zufälligkeiten ausgenommen, wodurch eine Annäherung an das Genre stattfindet, Diese beiden gefähr- lihen Klippen hat Kaulbach in dieser Composition, welche der Historien malerei in ihrer höchsten Sphäre angehört, mit sehr feinem Gefühl vermie- den, so daß scine Formen und Gewänder immer von edlem Styl, ja, wo es darauf ankommt, höchst großartig sind, und doch eben so durch ihre meisterlih durchgeführte Naturwahrheit anziehm

Diese Vereinigung so mannigfaltiger Eigenschaften is aber nur dadurch zu Stande gekommen, daß Kaulbach zwei von einander sehr verschiedene Prinzipien der Malerei mit feinem Takt #0 unter cinander auszuglei-

hen gewußt hat, daß feines von dem anderen wesentlich beein- trächtigt wird. Wir finden hier nämlih in den sich entsprechen-

den Massen von Mitten, Say und Gegensaß in der Anordnung, in der sehr bestimmten Ausbildung der Formen, der scharfen Bezeichnung von Charakter und Ausdruck, sowohl das architektonisch - plastische Prinzip, welchem Michelangelo und Raphael in ihren großen Fresko-Malereien vor- zugsweise gefolgt sind, als auch das im engeren Sinne malerische, von Correggio und Tizian zuerst völlig ausgebildete Prinzip dcs sogenannten Helldunkels in Anwendung gebracht, wodurch die Haltung und Wirkung eines Bildes als Ganzes vermittelst großer und entschiedener Massen von Licht und Schatten und die feine perspektivische Abstufung verschiedener Pläne in einem hohen Maße gesteigert wird. Referenten i kein Werk bekannt, worin die Vermittelung dieser beiden Prinzipien in solchem Grade gelungen wäre, \o daß er darin vom kunstgeschichtlihen Standpunkt aus ein neues und wichtiges Moment erkennen muß, Js es dem genialen Künstler möglich, diese glückliche Vereinigung auch bei der Ausführung in Farben durchzuführen, und dem Vernehmen nach is hierzu die beste Aussicht vor- handen, so hat er auch in dieser Beziehung das Außerordentlichste geleistet. Nachdem so die Stellung, welche dieses Werk einnimmt nach seinen Hauptbeziehungen , bezeichnet worden , bleibt es uns übrig, dieselbe durch eine nähere Betrachtung des Bildes auch im Einzelnen nachzuweisen. i Die vier großen Propheten, welhe im Hintergrunde hoh auf Wolken hronend in erhabener Würde erscheinen, gemahnen den Beschauer, ihn in

eine ferne Vergangenheit verseßend, wie viele Menschenalter hindurh das

halsstarrige Volk sich gegen die göttlichen Warnungen verhärtet hat, bis endlich jeyt das Maß seiner Sünden voll is, und das göttliche Strafge- riht unaufhaltsam hereinbriht, Jeder der Prophrten tritt uns in seinem eigenthümlichen Charafter entgegen, Jn lebhaster Gebärde deutet Jesaias auf das Buch seiner Prophezeiungen, mit beiden Händen hebt Jeremias das seinige hoch empor, die ruhige, aber furchtbare Strenge im Hesekiel drückt am ergreifendsten den Zorn Jehovah's über sein von ihm verworfenes Volk aus, der jugendliche, aber ernstbegeisterte Daniel, welcher sagt: „und ein Volk wird kommen mit scinem Heerführer und die Stadt und das Heilig- thum zerstören“, deutet mit der Hand auf Titus herab. Wiewohl als himm- lische Erscheinung im lichten und gemäßigten Ton gehalten , sind diese Ge- stalten doch in allen Theilen deutlih und bestimmt ausgebildet.

Die sieben Engel der Offenbarung, jugendliche Lichtgestalten von sel- tener Schönheit und Anmuth, welche von den Propheten aus mit Flam- menschwertern über die dem Verderben geweihte heilige Stätte herabschwe- ben, crfüslen mit einem erhabenen Unmuth, dem si ein leichter Anflug von Wehmuth beimischt, das göttliche Strafgebot, dessen leßte Schrectisse sich in ihrer ganzen Furchtbarkeit zusammendrängen.

Von der Wirkung ihrer Flammenschwerter getroffen, stürzt das Volk auf den Stufen des Tempels im Hintergrunde zusammen, aus dessen Flammen die Bundeslade zum leßtenmale nur noch auf wenige Augen- blicke hervorragt, Unter der Vorhalle des Tempels stehen die beiden Anführer der Juden, Johannes von Gischala und Simon des Gio- was Sohn, welhe während der Belagerung namenlosen Jammer über die unselige Stadt gebracht, ihr leßztes Schicfsal erwartend, der eine in dumpfem Hinbrüten auf sein Schwert gestüyt, der andere Blicke finsteren Grimms nah dem Feinde hinübersendend, welchem gemeinere Naturen in ohnmächtiger Wuth kuirschend die Fäuste entgegenballen,

Jn Titus, welcher auf der anderen Seite des Hintergrundes zu Pferde an der Spiye der Legionen sich über rauchende Trümmer heranbewegt , ist das edle Naturell und das Gefühl, daß er nur mit Hülfe der Gottheit diesen Sieg errungen, vortrefflich ausgedrückt und bildet einen s{hönen Ge- gensay mit den Ketten zum Fesseln der Ueberwundenen \hleppenden Liftoren, in deren starkmarkirten Zügen sih nur die eherne Härte der römischen Krie-

ger abbildet, welche seit Jahrhunderten gewohnt waren, andere Völker in den Staub zu treten, i

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