1844 / 70 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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e:s Fen, offenbar etwas gebeugt, fränflich Schitfsalswed ser" S a Ee T neuen aufrührerishen Bewe- gewesen sein pas 1 war noch nit erfolgt gewesen, als schon, wie ih gungen e bete die spanische Regierung der diesseitigen das de einer ieg Herrn Olozaga den längeren Aufenthalt in Portuga erry E icidin: Die Regierung hier war jedoch damals nicht dar= n F E UNgER und, wie man hört, war dies vorzugsweise der Kö= e elbst zu ’banfen , bei welcher sich mehrere Freunde des aus nig Naterlande Vertriebenen sür ihn mit Erfolg verwen- fe Ausbruch der Unruhen unter

dann der j det hatten. Als ) l egc 2 ggen ü en - Truppen - Abtheilungen auch 01e) folgte aufrühre ild arren einen gemeinschaftlichen Plan der

und beide ! i Z ú [ j Ä tlichem L raniaten in beiden Ländern vermuthend, zu gemeinschaf

A eien für Unterdrücfung dieser Bewegung sich miteinander

O a ser L | 1 Fe ehmen seßten, da bot bekanntlich die spanische Regierung der portugiesischen für den Nothfall Unterstübung an Truppen an, ver=

it ein erneuertes Verlangen auf Entfernung des Herrn E Ls Vorttgil Dieser von dem Stande der Dinge in Be= zug “auf seine Person genau unterrihtet und wohl erfennend , daß seine Stellung hier unter den obwaltenden Umständen nicht auf die Dauer haltbar sei, traf daher schon im Voraus Anstalten, um nach England oder Frankreich abzureisen, Aber die Schritte gegen ihn traten noch schleuniger ein, als er selbst geglaubt haben mochte. Bald kam ihm eine Zuschrift des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten zu, worin ihm, da seine Gegenwart zu Lissa= bon die Regierung in Verlegenheit seße, die Weisung ertheilt wurde, binnen 48 Stunden die Hauptstadt zu verlassen und sih vor= läufig nah St. Ubes zu begeben, das ihm zum Aufenthalte ange= wiesen sei. Herr Olozaga beeilte sich, in einer Zuschrift dem Minister zu antworten, daß er sich niht bewußt sei, auch nur das Geringste gethan zu haben, wodur er sih der bisher ihm gewährten Vergün= stigung des Aufenthaltes in der Hauptstadt unwürdig gemacht hätte. Da indeß seine Anwesenheit hier die Minister in Verlegenheit sebe, so habe er bereits den Entschluß gefaßt, Portugal zu verlassen, Für den Augenbli sei ihm die Abreise unmöglich, da er frank seiz jeden- falls aber wäre sein Abgang nah St. Ubes überflüssig, da er dort doch nicht bleiben würde. Am folgenden Tage kam ihm nun eine neue Weisung der Regierung zu, nach welcher Cintra ihm zum Aufenthalte angewiesen und zugleich vorgeschrieben war, daß er bei der Ankunft daselbst vor den Behörden sich zu stellen habe. Noch an dem nämlichen Abend aber brachte ihm ein Agent der Polizei einen abermaligen Befehl, wonach er binnen zwei Stunden nah Empfang die Hauptstadt verlassen follte. Das Paketboot für Gibraltar war inzwischen unter Tags dahin abgefahren, und bei der eingetretenen Nachtstunde wäre es selbst unmöglich ge=- wesen, auh nur eine passende Fahr-Gelegenheit zu bekommen, Herr Olozaga seßte diese Umstände dem Polizei - Agenten auseinander, der sich denn auch wieder entfernte. Da erschien nun am Abend des 16ten der neue Polizei-Direktor Herr Jose Silva Cabral, Bruder des Ministers des Junern, von einer Anzahl Polizei - Agenten und Sol-

daten begleitet, in der Wohnung des Herrn Olozaga im Hotel de France, wie es scheint, um ihn zu verhaften. Allein derselbe war, wohl im Voraus von seinen Freunden gewarnt, nicht zu Hause. Ju seiner Abwesenheit ließ sofort der Polizei-Direktor seinen Schreibtisch, seine Schränke und Kommode öffnen, untersuchte die Papiere darin, in denen \ich aber, wie es scheint, auh nicht das geringste Verdächtige vorfand , worauf Alles wieder verschlossen und un= ter Siegel gelegt wurde. Herr Jose Cabral blieb volle drei Stunden von 8— 11 Uhr Nachts in der Wohnung, Herrn Olozaga zu erwarten, der aber von dem Vorgange in Kenntniß gesebt, in der Wohnung des englischen Gesandtschafts-Secretairs, Herrn Southern, blieb. Als der Polizei-Direktor sich wieder entfernte, übergab er dem Eigenthümer des Hotels die Obhut über die Effekten des Herrn Olozaga, mit Beifügung des Auftrags, ohne vorherige Anfrage bei der Behörde nichts an denselben auszuliefern. So bleibt denn Herr Olozaga vorläufig an seiner jebigen N wird jedoch mit dem nächsten englischen Paketboote abreisen, wozu seine Freunde ihm bereits einen Paß von dem belgischen Geschäftsträger verschafft haben, der auch von den Ministern von Frankreih und England, so wie selbst von den portu enten Behörden visirt is, woraus wohl am besten hervorgeht, baß eine Papiere keine Schuld gegen ihn an die Hand gegeben haben. Jndeß wurden diese gestern' von neuem einer genaueren Durchsicht von Seiten der Polizei unterworfen, werden aber wohl ohne Anstand ihm zurückgegeben werden. A

Am 16ten erschien au ein Befehl des neuen Polizei-Direktors, wodur denjenigen ehemaligen National - Gardisten, die ihre Waffen noch nit, wie hon vor 2 Jahren vorgeschrieben war, abgeliefert hatten, Befehl ertheilt wurde, binnen 24 Stunden solche einzuliefern bei Strafe, in Haft genommen und gerichtlih verfolgt zu werden. Bei dem Schrecken, der gegenwärtig unter der Septembristen-Partei herrsht, fand der Befehl unverweigerten Vollzug, und es mögen wohl nur noch sehr wenige Gewehre zurückbehalten worden sein,

Eisenbahnen.

Aachen, 4. März. (A. Z.) Der vorlängst gefaßte Plan einer Cnt A Gerbintatia der Städte Aachen und Mastricht und der rheinishen Eisenbahn mit dem Süd- Wilhelms -Kanal is jeßt wieder aufgenommen worden, und wird nun ohne Zweifel zur Ausführung fommen, Ein gemeinschaftliches Aachen - Mastrichter Comité is für die Bildung der Gesellschaft zusammengetreten. Das Kapital ist ge- sichert, da die Bahn außer dem Personen-Transporte auch eine starke Frequenz an Gütern haben wird, die Terrain - Schwierigkeiten nicht sehr groß sind und die Actien unter der Bedingung gezeichnet wer= den, daß das holländische Gouvernement der Gesellschaft die Nuß= nießung der Steinkohlenwerke bei Kirchrath überträgt, Die Bahn hat für Mastricht und Holland ein so großes Interesse, daß die Gewäh- rung dieser Bedingung mit Gewißheit erwartet werden darf, Der in der Allgemeinen Preußische Zeitung Nr. 60 enthaltene aus dem Haag datirte Artikel ist nah der gegenwärtigen aus guter Quelle kommenden Mittheilung zu berichtigen.

Múnster , 4. März. (W, M.) Der Ober-Präsident von v E in "einem Sreiben an den Magistrat bekannt: „Der Antrag vom 42ten v. M. wegen Konzessionirung einer Zweigeisenbahn von hier nach Hamm isst zwar höheren Orts von mir mit nah Lage der Sache begründeter Hoffnung eines günstigen Erfolges bevorwortet worden: in Folge einer Verfügung des Herrn Finanz-Ministers Excellenz vom 28sten v. M. muß i jedoch und zugleih auf das an Hochdeu= selben gerichtete Gesuh des Magistrats vom 16ten c. mit Bedauern eröffnen, daß die von mir ausgesprochene Vorausseßung: „es werde der Staat ein Viertheil der Actien übernehmen und auf Zinsengenuß verzichten, bis die übrigen Actionaire 4 pCt. Zinsen erhalten haben““, nicht verwirklicht werdenkann. Denn die Unterstüßungund Betheiligung des Staates muß dermalen nothwendig auf die bei den Verhandlungen mit den ständischen Ausschüssen gedachten großen Haupt - Eisenbahn- Verbindungen beschränkt bleiben, da die disponibel zu machenden Fonds bei weitem nicht ausreichen, um auch die sonstigen Verbindun-

en, welhe für wihtig und nüßlich anzuerkennen sind, durh Bethei= figung und Unterstüßung des Staates zu fördern,

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Zu Gunsten der Elberfeld -Wittener Bahn is lediglih aus der besonderen Rücksicht auf die früheren Verhältnisse, in Folge deren das schon vollständig vorbereitete Unternehmen wieder aufgegeben werden mußte, eine Ausnahme in Aussicht gestellt worden, so daß dasjenige, was für diese Bahn gewährt werden mochte, überall nicht als eine für die Zweigbahnen überhaupt zu erwartende Unterstüßung angesehen werden fann.

Jh bemerke zuglei, daß die Frage, ob die Köln - Mindener Eisenbahn über Hamm oder über Soest zu führen sei, nunmehr ehe= stens zur Allerhöchsten Entscheidung vorgetragen werden wird.

X Fraufkfurt a. M., 5. März. Von der Wassernoth, die uns in den leßten Tagen durch den hohen Wasserstand des Main heimgesucht, sind wir wieder befreit. Der Main i wieder in sein Bett zurückgekehrt, und heute beginnt die Dampfschifffahrt zwischen Würzburg und hier, während {hon seit vorgestern die Lokal-Dampf= shiffahrt zwischen hier und Mainz wieder im Gange is, Der Winter will aber immer noch niht dem Frühling Plaß machen, die Witterung ist meist regnerisch und mitunter sehr stürmisch, und die Arbeiten an der Main-Neckar Eisenbahn konnten deshalb noch nicht beginnen. Die Hoffnung, daß die Bahn in diesem Herbste {hon von hier nah Darm= stadt werde befahren werden fönnen, is aber zu sanguinischer Natur. Eine definitive Entschließung der kurhessischen Regierung in der Eisenbahn = Frage is immer noch nicht lautbar geworden, und man will wissen, daß neuerding® Schwierigkeiten in Kassel entstanden seien. Die Frequenz der Taunus-Eisenbahn war im vorigen Monat ziemlih belebt, und die Einnahme hob sich auf 17,370 Fl. Die

Zwischen der Bahn und der fürstlih thurn- und taxis\hen Post wegen

des Güter=Transports bestehende Differenz is immer noch nicht ent= schieden und nun den betreffenden drei Regierungen anheimgestellt. Die Post hat nun eine einmalige direkte Wagenverbindung mit Mainz täglich eingerichtet.

5 Paris, 4. März. Aus der Darlegung der Motive zu Herrn Dumont's Geseh = Entwurf über die Eisenbahnen ergiebt sich, daß die Regierung wirklich entschlossen is, selbst die Ausführung der Bahnen zu übernehmen, wenn die Gesellschaften sich nicht bereit fin= den lassen, die in dem Geseß=- Entwurfe aufgestellten Bedingungen anzunehmen. Die Vorschläge in Bezug auf die Eisenbahnen nah dem Norden, von Orleans nah Vierzon und von Nimes nah Mont= pellier, sind nur das Vorspiel zu einem noch ausgedehnteren Plan. Die Regierung will sich, wie man sagt, dieselben Bedingungen für alle anderen Linien vorbehalten, um den übertriebenen Forderungen der Gesellschaften zu entgehen... Wie der Minister der öffentlichen Arbeiten bemerkte, hat die Eröffnung der Eisenbahnen von Orleans und von Rouen den Stand der Frage plößlich geändert. Die un= erwarteten Resultate, welche ih hier ergeben, haben das Vertrauen der Regierung noch mehr bestätigt, die sich jeßt nicht mehr scheut, diese großen Unternehmungen in Zukunft selbst auszuführen. Es ist jeßt erwiesen, daß die Eisenbahnen den Personen-Verkehr vermehren und sich auch den Waaren =- Transport aneignen werden, was man nicht erwartet hatte. Auf der anderen Seite ist es gewiß, daß ihre Justandhaltung leichter und weniger kostspielig is, als man anfangs glaubte, und daß die Fortschritte die Betriebskosten mehr und mehr vermindern werden.

Die neue Stellung, welche die Regierung einnimmt, durchkreuzt sehr die Pläne einiger mächtigen Finanziers, z. B. des Herrn von Rothschild. Dieser wies im vorigen Jahre Bedingungen zurück, die bei weitem günstiger waren und hätte er sih beeilt, mit der Regierung einen Vertrag abzuschließen, so würde er ein sehr einträglihes Ge= chäft gemacht haben. Aber Herr ‘von Rothschild wollte zuviel ge= winnenz er wollte die Verlegenheit der Regierung und die Ungewiß= heiten, welche noch über den Eisenbahn- Unternehmungen \{webten, benußen, Nunmehr bedauert er, daß er sich vor einem Jahre nicht nachgiebiger gezeigt hat, deun es haben sih neue Gesellschaften ge= bildet und er steht niht mehr ohne Konkurrenten da, Erwägt man

dies, so wie das Recht, welches sih die Regierung vorbehalten, die Eisenbahnen selbst auszuführen, falls die Privat-Jndustrie sth uicht dazu bereit erklärt, so muß man eingestehen, daß die Stellung des Herrn von Rothschild in Betreff der Eisenbahnen sich sehr verän= dert hat.

Handels- und Hörsen-Uachrichten.

Berlin, 9, März, Die Umsäße an der heutigen Börse waren be- sonders in allen Quittungsbogen sehr beträchtlih, und durch bedeutende Kaufordres erfuhren sämmtliche Effekten einen neuen bedeutenden Aufschwung. Von Actien waren nur Anhalter pro Cassa gesucht und höher bezahlt, die übrigen fast unverändert,

Stettin, 8. März, (B. N. d. O.) Hat gleich das moderne Actien- Geschäft hier erst sehr wenig Terrain gewonnen, so ist doch nicht zu be- zweifeln, daß es auch auf den Handel unseres Playes einwirkt, und zwar nicht zum Vortheil desselben. Es zeigt sih hier fortwährend so wenig An- regung und Unternehmungslust in irgend einer Partie des Handels, daß man denselben fast nur als schlafend bezeichnen kann,

Getraide. Für Weizen is die bessere Kauflust, welche sich jüngst zeigte, wieder ganz geshwunden und würden größere Partieen nur zu neuerdings billigeren Preisen anzubringen sein. Der Umsaß darin seit Montag be- {hränkt sih auf geringe Ankäufe am Landmarkt zu 51 a 53 Rthlr. für 127 s 130pfd. ukerm. und märk,, und den einer kleinen Partie 130pfd, alten weißen {les zu 58 Rthlr, Gelber neuer schles. bleibt auf Lieferung zu 5412—51 Rthlr, für 125/126pfd,, 52 Rthlr. für 126./127pfd. zu haben. Roggen in loco is zu 34 a 35 Rthlr, nach Qual,, schwimmend zu 34 Rthlr. für 119 /20pfd. Waare zu haben, Auf Lief. is nur etwas pr. (Frühjahr zu 334 Rihlr, geschlossen und dazu eher noch zu haben, als zu lassen z pr. Juni/Juli wird wieder 35 Rthlr. verlangt, wozu aber keine Kauflust, Von Gerste ist 106/107p\d. pommerscher zu 29 Rthlr., 105/106pfd, schlesischer zu 28 Rthlr. auf Lieferung zu kaufen, Oderbruch augenblicklich nicht angestellt. Hafer, pommerscher von 50/52pfd. zu 18% Rthlr,, Oderbruch von 48/49pfd. zu 175 Nthlr, erlassen, Nur große Erbjen behalten einige Kauflust zu 34 à 345 Rihlr, sind aber wenig zu habeu, kleine 317 à 325 Rthlr., große Futter- Erbsen 30 29 Rthlr. und noch billiger zu haben.

Samen. Von Oelsamen ist etwas Winter-Rübsen zu 70 Rihlr, an- gestellt, was aber zu hoch is, um Beachtung finden zu können. Schlag- leinsamen bleibt zu 52 Rihlr. in ziemlih guter Qualität käuflich, Weißer Kleesamen scheint nunmehr in Pommern ziemlich geräumt zu sein, da Zu- fuhren davon ganz ausbleiben, und beschränkt ih sonach unser heutiger Bericht darüber auf Angaben von Verkäufen, die aus zweiter Hand ge- macht wurden, Hier anwesende Käufer aus Mecklenburg haben in dieser Woche mehreres aus dem Markt genommen, und für rein fallende f. f. mittel Waare 277 Rihlr, bezahlt, Von mittel is einiges für vorpommer- he Rehnung zu 254 Rihlr. gekauft, gut ord, hält man auf 22 a 235 Rihlr. Wird auch bei den hohen Preisen in diesem Jahre gewiß weit weniger ge- braucht, als sons, so dürste doh der hiesige Vorrath, den wir nur noch auf ca, 150 Ctr, veranschlagen, für den Bedarf lange nicht ausreichen. Feiner schlesischer rother fehlt, Zuleyt bezahlte man dafür 16% a 4 Rihlr. Gut bis mittel wird auf 15% Rihlr. gehalten. Von mittel is ein Pöstchen zu 125 Rihlr. und etwas besser fallender zu 13 Rthlr. gekauft. Für Thy- mothee in feiner Waare fordert man bei Partieen 13 a 135 Rthlr, Säe- Leinsamen ohne Umsay, doch auf leßte Notirungen ferner gehalten,

Spiritus aus erster Hand zur Stelle 25 252 %. Das Mehrste ist auc in dieser Woche zu 25% % und nur ausnahmsweise zu dem höheren oder niederen Preise gekauft worden, Auf Lieferung im Frühjahr- is zu 24 % feine eigentliche Kauflust bemerkbar und dazu eher zu haben, als zu

lassen. Fettwaaren. Von Rüböl is nur Lieferung per September /Olktober

beachtet, 117 Rihlr, bezahlt und 11 Rthlr, ferner mehrseitig geboten, Ein

eigentliher Grund für diese Speculation läßt sich nicht angeben, da sih über das Gedeihen der zu Felde stehenden Rappspflanzen nichts Zuverläs- siges bis jeßt absehen läßt; iu loco is nur eine Kleinigkeit zu 105 Rthlr, gekauft und dazu ferner erlassen, per Mai /Juni nichts gemacht und kein Preis anzugeben, Leinöl auf Lieferung ohne Kauflust und zu 105 Rihlr, nominell. Für Palmöl wird 115 Rthlr. gefordert. Sonstige Oele unver- ändert. Thran eben“so. Südsee bleibt auf 10 Rthlr. gehalten, würde aber wohl eine Kleinigkeit billiger noch zu haben sein,

Butter noch ganz wie zuleyt gemeldet.

Heringe eben so und ganz ohne Unsahß.

Metalle. Für \chott. Roheisen Nr. 1 wird 1% Rthlr, gefordert. Zink 6% Rthlr, ohne Umsaß.

Breslau, 6. März, Getraide-Preise.

Höchster : Mittler : Niedrigster : Weizen 1 Nthl. 28 Sgr. 6 Pf. 1 Rthl, 21 Sgr, 9Pf. 1 Rtihl.15Sgr. Pf Roggen 1 » —» E S » » E S Gerste 1 » —» R E E 4 » » Hafer —— » 2X» » 19 » » 19 » —» Königsberg, 6. März. Marktbericht, Weizen 45 bis 66 Sgr.

p. Schfl. , Roggen 30 bis 36 Sgr., große Gerste 32 bis 35 Sgr., kleine Gerste 29 bis 32 Sgr., Hafer 18 bis 21 Sgr., graue Erbsen 36 bis 45 Sgr., weiße Erbsen 32 bis 38 Sgr,, das Schock Stroh 150 Sgr. Die Zufuhr war mittelmäßig.

Magdeburg, 7. März. Höchster und niedrigster Getraide-Marktpreís ro Wispel: G Weizen: 47 38 Rthlr, Gerste: 29% 285 Rihlr.

Roggen: 36 34 » Hafer: 1857-18. ? '

Paris, 4. März. An der Börse war heute das Gerücht verbreitet, am 2ten d. seien die fünf legitimistishen Deputirten, welhe aus der Kam- mer ausgeschieden sind, wiedererwählt worden, Es wurde dadurch eine Reaction in den französischen Nenten veranlaßt, die anfangs eine steigende Tendenz hatten. Auch wirkte die im National enthaltene Angabe von Entdeckung einer Vershwörung in Paris ungünstig auf die Fonds cin, Es wurde an der Börse behauptet, daß heute früh zahlreiche Verhaftungen statt- gehabt hätten, die Truppen konsignirt und der Marschall Sebastiani und General Aupick heute früh zu dem Kriegs-Minister beschieden worden seien, um mit ihm die durch die Umstände gebotenen Maßnahmen zu treffen. Ferner wurde versichert, Herr Gonzales Bravo solle zum Botschafter Spya- niens in Portugal ernannt und Herr Jsturiz mit der Bildung eines neuen Ministeriums, dessen Präsidentschaft er übernehmen würde, beauftragt werden,

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De 1er Den 9. März 1844. 7 ¿| Pr. Cour. ¿ us Pr. Cour. Fonds. |\& Sd Aclien. |8& dulé 1 éd. F eiù | | »ots. Eisenb./6| | 1685 St. Sehuld-Seh. 32 1014 io: GiPricoML [4] e [f 100k Pr. Engl. ObI. 30.4 | 1017| loyd. Lpz. Kisenb.|—| 1955 Li .. « l | MZza, 4PZ« L Präm Sch.d.Seeh.|— 90 | do. do. Prior. Obl.|4| 103% Kur- u. Neumärk, E / | iri: Abk, Vlavih., [ta ain 155% Schuldverscebr, 35 1004 | = Ti: dó. Prior: Obl. 4 D 103% Berl. Stadt-Obl. 35) 1101| [püss Elb. Bisenb.| 5 | 96 95 Danz. do. in Th.— 48 | Le do. do. Prior. Obl, 4 E 99x Westpr. Pfandbr. 35| 100% | |gpein. Eisenb. |5| 885 875 Grossh. Pos. do. 4 | 1054 | [ao do. Prior. Obl. 4 99% | 9 do. do. 35) 1007 | do. v.Staat garant./3% 99% A Ostpr. Pfandbr. 35| 103 | Bel. Frankf. Eisb.| 5 154% Pomm. do. |[37| I do. do. Prior. Obl. | 4 1035 Kur- u. Neum. do. 35) 1015 |— lob.-Schbles. Eisb.| 4 As 1247 Schles1sche do. |35/ 1002| lao.Lt.B.v.eingez.—| 118% | 117 Gold al marco. alis | B.-St.E.Lt. A u.B|— 132 131 Friedrichsd’or. M 13% 132 Magd.-Halbst, E. 4 | 121 120 dGldw. às Thal A 11% IBresI- Schweidn.- Ani Um 550 E 3 | 4 Freibg.Eisenb,| 4 cio 124 Pr. Cour. Wechsel-Cours:. Thlr. zu 30 Sgr. Brief. | Geld. Amsterdam .. «ooo ooo oe oa ese 250 Fl. Kurz G 1415 O aas be u bee see 250 FI. 2 Mt. 141 Hamburg «++«--e+ eco ooooooooooo 300 Mk. Kurz 150% E iti Si 300 k. | 2 Mit. 1495 Tondon «oco oer ooooooo 1 LSt. 3 Mt. 6 24% 6 24; Dablaid «1 Ete sie Es s C AHUNT i 300 Fr. | 2 Mi. 8014 Wien 10 20 Ke Ad 150 FI. 2 Mt. 1045 -— Augsburg... eee eo ooo are ne 150 FI. 2 Mt. 1025 Be C 100 Thlr. | 2 Mt. 995 99% Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss.. 100 Thlr. Ÿ z N 100 Od Frankfurt a. M. WZ... eere 100 Fl. 2 Mt. 6 a0 Petersburg. « «ce co co o ooo tao oe ore 100 SRbl.| 3 Woch. 107% e

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 5. März. Niederl. wirkl. Sch. 5577. 5% do. 100%. 5% Span, 226. 3% do. 36%. Pass. 6. Ausg. —. Zinsl. 75. Preuss. Per. Sch. —. Pol. —. Oesterr, 1095. 4% Russ. Uope 917.

Antwerpen, 4. März. Zinsl. —. Neue Anl. 21%.

Frankfurt a. M., 6. März. 5% Met. 1135 G. Bank-Actien 2008, ohne Div. p. ult. 2009. Bayr, Bank-Actien 690 6. Hope 90% G. Stiegl. 90; G. Iut. 54!2-, Poln. 300 Fl. —. do. 500 Fl. 99%. do. 200 Fl. 325.

Hamburg, 7. März. Bank-Actien 1670. Engl. Russ. 113.

London, 2. März. Cons. 3% 97%. Belg. —. Neue Aul. 255, Pas- sive 5%. Ausg. Sch. 135. 25% Woll. 543. 5% do. 101%. Neue Port. 45% Eugl. Russ. —. Bras. 80, Chili —. Columb. —. Mex. 34%. Peru 305. E

Paris, 4. März. 5% Reute fin cour. 126. 35. 3% Reute fin cour. 82. 79. 5% Neapl. au compt. 102. 5% Span, Rente 34, Pass. 55. 4

Petersburg; 1. März. Lond. 3 Met. 373. Hamb. 3427. Paris 405. Poln. 300 Fl. 92%. do. 500 Fl. 93. do. 200 Fl. 305.

Wien, 5. März. 5% Met. 111. 4% 1005. 3% 77%. 25% —: Anl. de 1834 1504. de 1839 1307. Bank-Actien 1635, Nordb. 1405. Gloggn. 110. Mail. 108. Livorno. 99. Pesth, 105.

Königliche Schauspiele. Sonntag, 10. März. Die Familien Capuletti und Montechi, Oper in 4 Äbth., mit Ballet, Musik von Bellini. (Mad. Sthröder- Devrient: Romeo, als Gastrolle.) : e Wegen Heiserkeit der Dlle. Hoffunß kann die Oper: Fidelio nicht gegeben werden, ; i N Zim Könzértsaaltz Magister Quadrat, Lustspiel in, 1 Aft, Hier» auf: Michel Perrin, der Spion wider Willen, Lustspiel in 2 Abth, von L. Schneider, (Herr Döring, im ersten Stück: Magister Qua- drat, im zweiten Stück: Michel Perrin, als Gastrollen), Montag, 11. März. Zum erstenmale wiederholt : Die Bern- steinhexe, Schauspiel in 5 Abth, nah Meinhold?s Chronik: „Maric

Schweidler““, von H. Laube,

Königsstädtisches Theater

Sonntag, 10. März. Gast -Vorstellung des Kinder - Ballets des Herrn Price in 3 Abtheilungen. Dazu: Des Schauspielers leßte Rolle. Lustspiel mit Gesang in 3 Akten, von Friedrih Kaiser.

Montag, 11. März. (Italienishe Opern-Vorstellung.) Auf Begéhren : Lucia di Lammermoor,

Dienstag, 12. März. Gast= Vorstellung des Kinder - Ballets des Herrn Price in 3 Abtheilungen. leßte Rolle.

——EEEEEE————— Verantwortliher Redacteur Dr. J, W. Zinkeisen,

Gedrueft in der De ckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruderei.

Beilage

Dazu: Des Schauspielers

„M 70.

4 Inhalt. Deutsche Bundesstaateu. Bayern. München. Fixirung der dem Aerar zustehenden Zehnten. Die Geweibe- Ausstellung zu Berlin. Kunst-Ausftellung, Schreiben aus dem Königreiche Sachsen, (Die Steigerung des Volks-Vermögens.) Baden, Tryberg. Nä-

_heres über den jüngsten Schneesturz.

Ses r Bern, (Weitere Blicke auf das Unterrichts- vejen der Schweiz; Vereine zur Förderung desselbenz Felle "8 - ien; die Erctiaa zur F g desselben; Fellenberg’s Anstal

Jtalien. Nom, Exzesse beim Karneval und Schluß desselben. Die politischen Gefangenen in Ancona und Bologna. Neapel, Tod des Generals Luchesi-Palli,

Serbien. Von der türkischen Gränze, Partei Obrenowitsch. : Negypten, Alexandrien, Errichtung einer Land - Quarantaine und Aufhebung der Schiffs-Quarantaine, Anbau des Zucferrohrs, Zu-

stand des Handels, :

Handels- und Börsen-Nachrichten. Breslau, Wollhandel. Riga. Marktbericht, Stockholm. Zoll-Verordnung für chemisch-

tednishe Präparate, i : ;

Die angeblichen Pläne der

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern, München, 2, März. (N. K.) Nach einer Be- fanntmahung des Königl. Finanz - Ministeriums hat die Fixirung des ärarialishen Zehnten in sämatlihen Regierungs-Bezirken diesseits des Rheins auch im Jahre 1843 einen Fortgang genommen, welcher einen neuen Beweis für die anerkannte Wohlthätigkeit dieser Maßregel lie- fert, und zuglei die nicht entfernte vollständige Durchführung dieses Geschäfts erwarten läßt. Von den 8493 zehntbaren Gemeinde-Mar= kungen waren bis zum Schlusse des Jahres 1843 8076 vollständig, 195 theilweise, 222 noch gar nit fixirt. :

Das Jntelligenzblatt für Ober - Bayern enthält folgende Bekanntmachung : „Se. Majestät der König haben bereits im Jahre 1840 die Jdee allgemeiner Judustrie-Ausstellungen für deu gesammten Zoll - Verein Allerhöchst auszusprehen geruht, und auf die hierdurch gegebene Anregung is eine Vereinbarung über die Art und Weise der Ausführung dieser für die richtige Würdigung der deutschen Fabrica- tion im Ganzen und zur Ermunterung den Gewerbtreibenden so wih- tigen Maßregel unter den Regierungen der Zoll =- Veceinsstaaten ge- troffen worden, Demgemäß beabsichtet nun die Königlich preußische Regierung, im Sommer dieses Jahres eine Ausstellung der Industrie- Erzeugnisse aus dem gesammten Zoll = Vereine zu Berlin stattfinden zu lassen. Jn Folge höchster Entschließung des Königlichen Ministe= riums des Junern vom 15ten d. M, werden die Fabrikanten und Gewerbtreibenden des Kreises andurch vorläufig hiervon in Kenntniß gejebt, um rechtzeitig die für die Theilnahme an dieser Ausstellung erforderlihe Vorbereitung trefsen zu können, Die Zeit der Abhaltung der Ausstellung und die Bedingungen über Einsendung, Zulassung E Rückempfang der Produkte werden demnächst bekannt gemacht werden,

(A. Z) Jm Spätsommer dieses Jahres wird die hiesige Aka- demie der Künste eine Ausstellung in dem eigens zu solhen Zwecken der Glyptothek gegenüber aufgeführten Neubau veranstalten. Se. Majestat der König hat beschlossen, daß diese Ausstellung statt wie bisher am 13. Oktober {hon am 25. August beginne, da rücksichtlich der Witterung und des Lichtes in dieser noch früheren Jahreszeit eine günstigere Wirkung zur Betrachtung von Kunstwerken erzielt werden fönne, Es sollen auswärtige ausgezeihnete Künstler von der Akademie besonders eingeladen werden, ihre neuesten Werke gegen portofreie Her -= und Rückfraht zu dieser Ausstellung einzusen=- den. Ferner ist beschlossen, daß der Besuch fortan nur gegen eine fleine Eintritts-Gehühr gestattet werden soll, wie dieses anderwärts immer der Fall war und ist. Es sind nun sechs Jahre, daß keine größere Ausstellung mehr statt hatte, es is darum nicht zu bezwei= feln, daß ein reicher und gewählter Bilderkreis die ihrem Zweck ent= sprechenden Räume des neuen Baues, die von oben ihr Licht erhalten, zieren und würdig einweihen werde,

XX Aus dem Königreiche Sachsen. Wenn irgend etwas allgemeine Aufmerksamkeit verdient, so is es die ungewöhnliche Steigerung des sogenannten National- oder Volks-Vermögens, unter welchem wir die Gesammtmasse alles vorhandenen Eigenthums ver= stehen. Die Steigerung desselben thut si bei jeder Gelegenheit auf eine Staunen erregende Weise kund. Zu jedem nur einigen Nutzen versprehenden Unternehmen zeigt sich eine Konkurrenz, ein Zudrang von Kapitalien, der früher ganz unerhört war. Wie {wer hielt es noch vor 15—2) Jahren, ein Anlags = Kapital von einer halben Million Thaler zusammenzubringen! Wie auffallend, daß jebt da, wo es sih vielleicht um mehr als zehn Millionen handelt, dieser Be- darf mehr als zehnfah dargeboten wird (bei Zeichnung der Actien der Sächsish-Schlesishen Eisenbahn geschah es sogar vierzehufach).,

Welches Aufheben noch vor wenig Jahren wegen des in Eng- land unter der Themse geführten Tunnels! Wer hätte damals ge- glaubt, daß eben so kostspielige Riesenwerke in Deutschland zu voll- führen seien, und daß namentlih das kleine Königreih Sachsen mit weit mächtigeren Nachbarstaaten rivalisiren werde, sih die Vort eile zu sichern, welche dergleichen Unternehmungen hofen lassen. Noch ruht in Vieler Gedächtniß, wie {wer es diesem Staate vor 15 bis 20 Jahren fiel, mit einem Aufwande von etwa 100,000 Rthlr, die lange {hon projektirte Brücke über die Mulde bei Wurz-n zu bauen und dadurch den Cours zwischen Leipzig und Dresden gegen Unterbrehung zu sichern. Vergleicht mau dieses historische Faktum mit dem mehr als hundertfachen Betrage jener Summe, welcher nach Jnhalt der lebten sächsischen Landtags = Verhandlungen jeßt als ein lediglih aus den Staats-Kassen zu bestreitendes Extraordinarium zu Erbauung eines tiefen Stollens, zu Eisenbahnen, Chaussee = und Straßenbauten ausgesebt ist, bringt man demnächst in Betracht, welche Summen nebenbei vermittelst der Actien-Vereine in Sachsen zu gleicher Anwendung gelangen, so könnte der Glaube entstehen, daß sich das jebige Verhältuiß der zu Gebote stehenden Kapitalien zu dem, welches vor zwei Dezennien existirte, wie 50 bis 100 zu 1 verhalte. Es is also wahrlich Grund vorhanden, die Frage aufzuwerfen: wie, woher n R ist uns auf einmal ein solcher Reichthum zu Theil ge- worden

Woher also der außerordentlihe Vermögens -= Zuwachs, der sich jeßt nicht blos in Sachsen oder Deutschland, \óndern in ganz Europa, viellciht in allen Welttheilen kundthut? Hat der Berg- bau neue Fundgruben entdeckt? Jn Europa nicht, wo vielmehr der Bau auf Silber und Gold Unterstüßung bedarf, um nicht zu ias: 2 Peru, Chili und Mexiko aber geben uns ihre Schäge nicht umsonst, wir müssen sie, um ihrer theilhaft zu werden, mit eigenen Erzeugnissen eintaushen. Hatten wir etwa einen so starken Äbsaß von Fabrikaten, der uns um Vieles reicher gemaht? Gewiß nicht, denn kaum konnte sih unser Fabrifstand erhalten. Oder hatten wir

Beilage zur Allgemeinen Preußfis

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Sonntag den 10te März. .

volle Jahr 1842 führte neben dem erlangten Wohlstande und troß desselben einen Nothstand herbei, an dem wir heute noch leiden, Aber dennoch haben wir vielleicht mehr produzirt als fonsumirt und dadurch einen Ueberschuß gewonneu? Wohl möglih! Aber der Ueberschuß faun niht groß scin, weil diejenigen Produkte, welche keine Konsu= menten und darum keinen Begehr finden, werthlos sind, also au keine neuen Kapitale erzeugen, vielmehr das Gegentheil bewirken. Nun, daun hat uns vielleicht der Haudel die Säße zugeführt? Aber der Handel ist ja nit produktiv. Er führt blos den Konsumenten die Erzeugnisse der Produzenten zu, schafft uicht neues Eigenthum, sondern bewirkt blos den Umtausch des einen Eigenthums gegen das andere, Mag immerhin das eine in Waare, das andere in Geld be- stehen; Gold und Silber sind ebenfalls Waare, wenn sie auch in Münzen dargeboten werden. Beide Theile, der Käufer eben \o= wohl wie der Verkäufer, können dabei etwas gewinnen, weil für Jeden das, was er empfängt, etwas mehr Werth hat, als das, was er dafür giebt; aber was der Eine empfängt, das giebt der Andere, cin Objekt neuen Eigenthums kanu dadurch nit ins Lebeu treten, sondern nur eine geringe höhere Verwerthung der {hon vor- handenen, Auch dur deu Handel können wir also ganz unmöglich im Laufe zweier Dezennieu jene Millionen gewonuen haben. Wohlan! So muß es folglih durch unseren Kunstfleiß und die Betriebsamkeit

der Völker im Allgemeinen geschehen sein? Sehr wahr, insoweit, als die menshliche Thätigkeit mitwirkend bei der Entbindung neuen Eigenthums ist und sein kaun, Aber die Frage bleibt: wie und auf weiche Weise geschah das Ungeheure? Diese Frage is mit jenen Worten keinesweges beantwortet, :

,_ Sonderbare Erscheinung! Das verstärkte Kapital-Vermögen ist wirklich da; wir siud im Besibe desselben und wissen niht, wie es entstanden is; einen Versuch zur Lösung dieses Räthsels, nament- lich für das Königreich Sachseu, künftig. .

Baden. Tryberg, 29. Febr. (K. Z.) Ueber das große Unglüd, welches den Bauer Martin Tritschler und seine Familie am 24sten d. M. betroffen, sind durch amtliche Untersuchung die näheren Unstände bekannt geworden, Am Abend jenes Tages stürzte ein Theil der steilen Bergwand hinter dem Hause herab und fiel auf die Hauswiese. Die weiblichen Bewohner des Hauses wurden dadurch erschreckt, die Männer fürchteten jedoch nihts von einem Schnee- sturz, weil das Haus groß und stark war. Es befanden ich darin 24 Personen, worunter zwei erwahsene Söhne eines Nachbars. Um 11 Uhr Nachts stürzte die Lawine von einer hohen steilen Bergwand mit solher Gewalt auf das Haus herab, daß es 16 Schritte weit fortgeshoben und ganz zusammengedrückt wurde. Auch seitwärts der Lawine häufte sih der Schnee 25 bis 30 Fuß hoch au. Der zweite Stock des Hauses, worin die Schlaffammern waren, wurde in den darunter befindlichen Stall hinabgedrückt, Durch dieses Unglück ver- loren 17 Personen das Leben, nämlich der Bauer, seine Frau und Schwiegermutter, sechs Kinder desselben, ein Tagelöhner neb| seiner hochschwangeren Frau und zwei kleinen Kindern , dessen Schwägerin und ihr Kind und die zwei erwachsenen Söhne des Nachbars, Bei der Masse des Schnees und der Entfernung anderer Wohnungen wurde die Herausschaffung der Verschütteten nur mit der größten Anstrengung bewerkstelligt. Es gelang, noch 5 Kinder des Bauers und 2 des Tagelöhners zu retten, Eine 416 Jahre alte Tochter des Bauers wurde zwar noch lebendig hervorgeholt, starb aber den 27sten d. in Folge der Verleßungen. Einen schmerzlichen Tod fand der cine Sohn des Nachbars; man konnte ihn erst am 25sten d. Nahmittags herausbringen, Er war zwischen Holz, Bret- tern und dem Tische so cingezwängt, daß der Unterleib und die Füße zerschlagen und gelähmt waren und er eine halbe Stunde darauf starb, An Vieh gingen zu Grunde 34 Stück an Pferden, Rindvieh) und Schweinen und 10 Stück Hühner. Manches davon lebte noch mußte aber der Verleßungen wegen gleih geschlahtet werden 14 Stücte wurden gerettet, Fahrnisse, nämlich Hausrath, Heu Stroh und &rüchte, wurden durh Schnee und Schutt verdorben. Wäre die steile Bergwand oberhalb des Hauses nicht ganz von Wald entblößt, so wäre der Sturz wohl nicht so heftig geworden. Auch in Neukirch wurde am 27steu d. ein Bauernhaus durch die Schucemassen so zu- sammengedrückt, daß ein großer Theil des Daches, die Kammern der Dienstboten, Futter, Strohlager und Stallungen ruinirt sind,

S chweiz.

Ez Vern, 29. Febr, Wenn wir unsere leßte Betrachtung den Bestrebungen der Regierung für das Volks\hulwesen widmeten, so haben wir damit nur einen Theil dieses ausgedehnten Feldes durdh=

Räthsel erkläre? Auch dies war nit der Fall, und das unglück8-

chen Zeitung.

In der That sind die Vortheile einer solhen Erziehung für die ver- wahrloste Jugend der unteren Klassen augenfällig. Die Familienbande und das Familienleben, welhe sie sonst nie Std hätten, werden ihnen von Kindheit au gewohnt und theuer, zugleich machen sie sich früh mit dem Gedanken vertraut, daß die menschliche Existeuz auf der Arbeit beruht, und daß zur Erreichung des Zieles der Gesellschaft die gegenseitige Unterstüßung Aller durch Alle ein unerläßlihes Er= forderniß ist, Zwar darf die Leitung einer solchen Unternehmung nur vorzüglicher Tüchtigkeit und Hingebung anvertraut werden, wie die des Mannes is (Kuratli, eine Zeit lang in Hamburg), der jebt unserer Anstalt vorsteht ; allein au hier läßt sich durch Uebung Vieles lernen, und wir dürfen nah und nah die Verwirklihung des Plancs hoffen, in allen Kantonen eine zureichende Anzahl solcher Familien- häuser entstehen zu lassen.

__ Von den Privat=Unternehmungen für die Volksbildung haben die Fellenbergshen Anstalten zu Hofwyl auch im Ausland einen bedeutenden Ruf erlangt. Bewundernswerth in ihrer Ausdehnung und in ihrem Zusammenhange siud sie es noch mehr dur die Aus= dauer, mit welcher ihr genialer Schöpfer seit bald einem halben Jahr- hunderte seinen edlen Zweck verfolgt. Mag er au vou seinen Zeit- genossen vielfach verkannt worden Fein und mögen auch seine Jdeeu allzu sehr das Gepräge eines wohlwollenden, aber oft unflaren Jdea- liômus an sih tragen, \o sind doch seine Leistungen immerhin sehr hoch anzuschlagen, und sie werden, was ihr höchstes Lob sein möchte, zuversichtlih auch über ihres Schöpfers Grab hinaus uoch \{chöne Grüchte tragen. Eine neue Unternehmung, die Fellenberg im 70sten Jahre mit ungebrochener Jugendkraft begonnen, ist die Errichtung einer Sthule für die mit dem Landbau zusammenhängenden Gewerbe und Handwerke, als Schlosser, Schmidt, Hufschmidt , Wagner, Zimmer= mann, Tischler, Sattler u. st. w. Zu diesem Behufe ist auf einem besonderen Gute ein großes Gebäude aufgeführt, allein die Eröffnun; der Anstalt selbst hat noch immer nicht stattgefunden. Unzweifelhaft würde dieselbe einem gefühlten Mangel abhelfen und namentlih auch zur Beseitigung des Uebelstandes beitragen, daß unser Handwerks- stand zum allergrößten Theile von Ausländern beseßt und förmlich übershwemmt wird, Abgesehen davon, daß wir dergestalt in einem wichtigen Kulturzweig vom Auslande förmlich abhängig werden, is auch der Nahtheil sehr hoh anzuschlagen, welcher aus der Ueber= füllung mit einer Menge eheloser und oft gleihsam heimatloser Ar= beiter sowohl für die Sittlichkeit unseres Volkes, als auch unter ge= Lie Umständen für die Ruhe des Staates entsteht oder erwachsen ur}te.

Eine anziehende Erscheinung endlich, welche der Philanthropie unseres Zeitalters zum wahren Ruhme gereicht, ist der Versuch, jene unglücklichen Geschöpfe zu Menschen zu erziehen, die unter dem Namen der Kretins am meisten bekannt sind und in der Geschichte der Bevölkerung unserer \{önen Gebirgswelt einen so düsteren Abschnitt bilden. Seit Jahren hatte sich der aus dem Kanton Zürich gebürtige Dr. Gug=- genbühl die Erforschung der bedingenden Ursachen des Cretinismus, seiner Geschichte und Entwidckelung, fo wie seiner möglichen Heilmittel zur Lebens - Aufgabe gemaht. Vor 4 Jahren begann der wadere Maun auf dem Abendberge in der Nähe des lieblichen Juterlaken die Errichtung einer Heil-Anstalt , welche sid anfangs auf wenige Judi= viduen und gleichsam auf Experimente beschränkte, Von der Erfahrung ausgehend, daß diese Krankheit nie eine gewisse Höhe über der Meeres- fläche überschreitet, hoffte er dur den beständigen Aufenthalt in der reinen Luft des Abendberges und durh zweckmäßige diätetishe und medizi= nishe Behandlung einige Aenderung im Zustande der armen Geschöpfe hervorzubringen. Der Versuch gelaug wenigstens theilweise, und die durch fortgeseßte konsequente Behandlung der Kretins gesammelten Erfahrungen sind shon an sich, sowohl für die Wissenschaft als für die Philanthropie, äußerst {häbßbar, Ohne sich für jeßt all zu hoh gespaunten Hosfnungen hinzugeben, scheint doch aus den bisherigen Beobachtungen so viel mit Sicherheit hervorzugehen, daß bei früh. zeitiger Erkennung der kretiuishen Anlage in den meisten Fällen eine solhe Heilung möglih ist, welche das Judividuum zu den gewöhnlichen Functionen und Arbeiten des bürgerlihen Lebens tauglih maht. Bedenkt man nun den grausenhaften weit unter der Thierwelt befindlichen Zustand dieser armen Geschöpfe, so muß dieses. Resultat als eine {öne Belohnung hochherziger Aufopferung ange= sehen werden, Mit dem kommenden Frühjahr gedenkt Guggenbühl seine Anstalt bedeutend zu erweitern und auf den Grundlagen der gesammelten Erfahrungen das Heilsystem im Großen auszu ühren. Die Mittel hierzu sind ihm durch Beiträge von verschiedenen ia namentlich auch aus dem fernen Auslande gewährt worden: hoffen wir, daß mehr und mehr der Prophet auch im eigenen Vaterlande erkannt und die dur ihn erkannten Hülfsmittel zur Linderung eines scheußlichen ‘Uebels immer fruhtbarer augewendet werden.

wandert, . Die Volks - Erziehung bildet ein o ungemein wichtiges Element der öffentlihen Wohlfahrt, daß die Pflege derselben in allen Richtungen mit Recht eine National = Angelegenheit genannt werden darf. Wo der Wille der Mehrheit das Geseß macht, da hängt von dem größeren oder geringeren Grade der Versittlihung und Vergei- stigung der Menge das Gedeihen des Staats, oft sogar dessen Dasein ab. Das Bewußtsein dieses Verhältnisses hat bei uns die Thätigkeit der Privaten erweckt, welche sowohl einzeln, als in Vereinigungen, zur Förderung des Zwecks der Volks-Erziehung mitwirken, Am wich- tigsten erscheint unter den Letzteren der Verein für christliche Volksbildung, der über den ganzen evangelischen Theil des Kan- tons verbreitet und zur Führung der Geschäste, zur Einsammlung vou Beiträgen u. st. w., nah den verschiedenen Landesbezirken geglie- dert ist. Durch die Bemühungen dieser Gesellshaft sind in mehreren Theilen des Kantons Armen - Austalten gegründet, deren Resultate wir im Ganzen erfreulih nenuen müssen. Die Beisteuern fließen reihlich, und die Theilnahme an den Bestrebungen des Vereins scheint, wenn auch langsam, do fortwährend im Zunehmen begriffen zu scin, Vorzüglich wird derselbe durch den Einfluß der Geistlichkeit unterstüßt, deren Wirksamkeit in der Volksschule von Seiten der Regierungs- Behörden und der Schullehrer selbst in neuerer Zeit, und zwar nicht zum Vortheil der Sache, vielfah beshränkt worden ist.

_ Sehr beachtenswerth sind au die Anstrengungen der \chwei- zerishen gemeinnüßigen Gesellschaft. Dieser Verein, wel- cher Alles, was die Volks- Wohlfahrt fördern kann, in seinen Wir- kfungsfreis zieht, hat „seit einigen Jahren in der Nähe von Bern eine Anstalt zur Erziehung armer Knaben gegründet, die auf einem zwar nicht ganz neuen, aber immerhin eigenthümlichen Plane beruht. Auf einem dazu bestimmten und eingerichteten Gute lebt der Lehrer mit seiner Gattin und einer gewissen Anzahl (ih glaube zwölf) Knaben, welche eine Familie darstellen und auch diesen Namen führen. Die Haushaltung muß nun aus dem ihr angewiesenen Boden vor Allem ihren Unterhalt ziehen, daneben genießen sie den Unterrüht des Haus- vaters und haben si gegenseitig zu pflegen und zu unterrichten, Der Versuch isst mit einer ersten solhen Familie von Kindern gemacht worden, die entweder ihre Aeltern verloren hatten oder bei denselben zu Grunde gegangen wärenz er isst \o gut ausgefallen, daß man vor

in den leßten 20 Jahren \o reihe Aerndten, durch welche \sih das

furzem an die Einrichtung einer zweiten Familie reiten konnte,

Italien.

Nom, 21. Febr, (A, Z.) Mit dem gestrigen Abend, wo die Moccoli wieder ihre Rolle spielten, ist der diesjährige Karneval glüd= lih zu Grabe gebracht, Mögen Sitten und Gewohnheiten im Ver= lauf der Jahre auch manches Aeußere an unserem Karneval verän= dert haben, der Haupt -Charakter bleibt sih glei : \prudelnder Wiß und froheste Laune. Jn der höheren Gesellshaftswelt war der Kar= neval sehr glänzend, die Bälle und Vereinigungen bei den fremden Botschaftern, so wie bei den Fürsten Torlonia, Borghese und Doria, überboten sich an Pracht. Heute, am Aschermittwoh, \cheint Rom wie verödet, die Fremden reisen in ganzen Schaaren nah Süden und Norden ab, und an die Stelle des tobenden Geräusches i ernste Stille getreten. j

Folgendes is der wahre Hergang eines Karnevals-Exzesses, den Partei-Blätter stark eutstellen dürften. Bekanntlich sind die Rarnévalsa Räumlichkeiten auf dem Korso sehr beengt und das dem Pferderennen zushauende Publikum ist durch Hin- und Herlaufen über die Bahn großen Gefahren ausgeseßt. Die dadur heu gemachten Pferde nehmen leiht ihren Weg in die dichten Volkshaufen, und das Leben vieler Hunderte is wilden Hufschlägen preisgegeben. Daher die Strengè des militgirishen Ordnungs-Corps gegen diejenigen Personen, welche in jenem Augenblick der Qarnevals v Fésee ihre Linien durhschlüpfen wollen. An einem der“ Tage der vergangenen Woche versuchte das ein der hiesigen Botschaft beigegebener junger Gramzole troß wieder= holten Verbots, Er gerieth darüber mit dem wachhabenden Militair in lebhaften Streit und wurde auf die Hauptwache von Pigzza Co= lonna gebraht. Ein ihn dort a ELN Freund, der dem fran=- zösischea Botschafter, Grafen Latour - Maubourg, verwandt sein soll, - fand diese Behandlung einer diplomatischen Person Mia nend und äußerte sih so grell darüber, daß ihm der Wachtoffizier erklärte, aud er sei der Haft verfallen, Beide kamen sehr bald auf höheren frei, Ein in Folge dessen Seitens der Botschaft an den Ka! Staats-Secretair Lambrushini gestelltes Os um Bestraf römischen A eit hat derselbe mit der Rüäfrage: Was in Paris gethan haben? bescheidend beigelegt.

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