1844 / 72 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

( )

E E inni oran ri G R Ga E Îe

, j Ackerwirthschaft brauchen, sich damit wenn sie ihr Gespann bs Kohlen von den Zechen zum Verkanf zut beschäftigen, dieses zeitweise Gewerbe Gewerbescheine zu ertheilen, verfahren, lichst auf den das Gespann haltenden Aerwirth lauten, E D Hiben zuglei die Befugniß ertheilen, sih in diesem Ge-= S ars einen seiner Angehörigen oder Knechte vertreten zu lassen. Gewerbe, für welches Gewerbescheine dieser

Art D f E e, welche aus dem Handel mit Steinkohlen E Umberziehen nit ihr Hauptgeshäft machen, ertheilt werden dür= s n angemessener Weise zu überwachen, um diejenigen, welche im sen, 2 eines solchen Gewerbescheines, denselben mißbrauchen, an ene Personen als die in demselben genannten Angehörigen 2c. Lesen den Bedingungen desselben oder sonst den bestehenden Vor- schriften für den Hausirhandel niht nahkommen, zur Bestrafung zu

ziehen.

Nuslaud.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. Müúünchen, 5. März. Eine frühere Mittheilung der Allg. Ztg., daß Se. Majestät der König aus seiner Privat= Kasse 150,000 Fl, zur Wiederhersiellung und Verschönerung des Ju- nern des speyerer Doms ausgeworfen, wird von dieser nun dahin be- richtigt, daß Se. Majestät vorhabe, aus der Kabiuets-Kasse 220,000 Fl. in den Kaiserdom der uralten Stadt zu verwenden, Hiervon sollen, vom Jahr 1845 anfangend, in zehn Jahresfristen 100,000 Fl. für Herstellung der Fresfen und 120,000 Fl. für die übrigen Verzierungen im Dome verwendet werden. Eine über das Leben hinausreichende und daher selbst auf den Nachlaß übergehende Verbindlichkeit is in- dessen nicht übernommen worden,

Jn der Münchener politishen Zeitung lesen wir folgen- des interessante Schreiben (vom 3ten d.) über den Guß des Göthe- Denkmals und Stiglmayer's Hinscheiden. „Jn den Räumen der hie- sigen Königlichen Erzgießerei kam es gestern zu dem seit längerer Zeit vorbereiteten und wegen großer Dimension sowohl, als sonstigen mannichfahen Schwierigkeiten der Form, nicht ohne Bangen der Sachver- ständigen vorschreitenden Gusse von Göthe's Denkmal ; bekanntlich ist das- selbe nah Frankfurt bestimmt und wurde das Modell hierzu von Meister Schwanthaler in genialster Weise ausgeführt. Es war Mor- gens um 11 Uhr, als das Metall für flüssig genug erkannt wurde; eine nicht geringe Zahl von Notabilitäten unserer Stadt, Künstler und Kunstfreunde und viele Verehrer Göthe's hatten das Gußhaus gefüllt; rege Thätigkeit überall; von geschickter Hand ward der Zapfen ausgestoßenz eine blendende Feuersäule, zishend und \prühend, doch sonst in s{önster Ruhe strömte die wasserflüssige Masse in die harrende Formz dumpfes Tönen in der Tiefe banges Herzklopfen allenthalben. Plöblich zisht das Erz durch die berstenden Röhren, ein allgemeines Hurrah erschallt, dreimal sich wiederholend, preisend unse- res hehren Königs machtvoll Wirken, des großen Dichters und seines küh- nen Bildners Lob verkündend und im hochbegeisterten Rufe aus fühlendem Herzen Gottes schüizende Allmacht anerkennend. Der Guß \cheint wounder- voll gelungen; eine seltene Ruhe und Gleihmäßigkeit des Flusses be= rechtigt zu den {önsten Erwartungen; aus tiefer Grube wird, wie Sternenlicht auftauht aus dem dunklen Azur des nächtlihen Him- mels, des großen Dichters Bild sich heben, der Sonne Glanz wie

seinen Namen wiederstrahlend, um an seinem Bestimmungsorte, an des Dichters heimatlichem Heerde für dessen Verehrer, zu Tausen- den geschaart, ersehntes Ziel und Gegenstand hoher Bewunderung zu sein. Noch mehr erhöht war aber die allgemeine Theilnahme durch die gleichzeitige traurige Nachricht von dem bedenklichen Zu- staude Stiglmayer's; man feuchtes Auge sah ih; stumm und trübe reihten sch die Arbeiter um das vollendete Werk; der Meister fehlte unter ihnen; auf meine Frage nah ihm und seinem Befinden erfuhr ich, er liege, nachdem er seit fast zwei Jahren an einem Magen- übel {wer leidend, doh immer noch Hoffnung der Besserung gegeben, nun rettungslos und seinem Verscheiden nahe danieder. Mit dem Biedermanne sonst woÿl bekannt, bekam ich von den Seinigen den Bescheid, er habe noch bei voller Besinuung und mit regstem Fnteresse die Kunde von dem gelungenen Gusse vernommen. Heute erfuhr ih, daß er nur einige Stunde später, des Abends gegen 9Uhr, im Kreise seiner Familie sein chönes Leben ruhig, wie seine Seele war, geendet. Ein doppelt merkwürdiger Tag in den Annalen der Erzgießerei! Ja wohl ein \{önes Leben hat geendet! Stiglmayer, ein Künstler erster Größe, auf seines Königs Wink Wiedererwecker einer bei uns fast vergessenen Kunst und in die- ser Meister von entschiedener Vollkommenheit, hat hierdurch und durch scine Herzensgüte und allbekannte Humanität Ruhm und Anerkennung allenthalben sich gewonnen. Was er den Seinen, seinen Untergebe- nen, den Armen war, dafür zeugen die unzähligen Thränen, die ihm fließen, Gar sehr ward unsere Stadt von der unerwarteten Kunde bestürzt, und nur eine Stimme des Bedauerns und Beileids ist zu vernehmen. Jm Markt Fürstenfeldbruck von armen Aeltern geboren, starb Stiglmayer, 52 und ein halbes Jahr alt, im \{önsten Mannes- alter, von seinem Könige mit dem Verdienst-Orden des heiligen Mi- ael gelohnt, als Mitglied der Akademie der Künste, allgemein ge- liebt, im steigenden Glanze seines Namens. Er hinterläßt eine zärt- lih geliebte, trostlose Gattin und zwei noch mindersährige Kinder, Sein Geist wird aber in der von ihm son} so vortrefflich geleiteten

434

Anstalt fortlebenz es hat sich Stiglmayer an seinem Neffen Ferdinand Miller , einer Schwester Sohn und gleichfalls in Fürstenfeldbruck ge= boren, einen tüchtigen gleihgewandten Schüler herangebildet, der noch in der Blüthe des Mannesalters steht; Miller isst es, dessen Fleiß und Geschicklichkeit der ungestörte Gang der Arbeiten, ja ein steigender Ruhm und vermehrter Betricb der Anstalt während der langen Krankheit Stiglmayer?s zu verdanken ist; sein Name is nicht mehr unbekannt, denn seine Kunstfertigkeit hat sich bewährt; Zeugen dafür sind die vielen herrlichen Werke, die in leßter Zeit vollendet worden, oder der Vollendung nahe sind; eine Großartigkeit, eine \pielende Gewandtheit in der Behandlung so gewaltiger Massen, die zum Er= staunen hinreißt, hat gerade jeßt fast den Höhepunkt erreicht. Stigl= mayer selbst sprach stets rühmend von seinem Neffen und dieser kennt des edlen Lehrers Leistungenz seinem Vorbilde nachzueifern, seine Vol- lendung zu gewinnen, wird Miller's Aufgabe sein. Dem verehrten Verblichenen haben wir diese rocnigen Zeilen wohlverdienter Anerken- nung gewidmet, ein Kranz auf sein stilles Grab. Seinem Wunsche gemäß wird Stiglmayer auf dem Friedhofe des nahen Neuhausen bei Nymphenburg seine Ruhestätte finden. Ruhe seiner Asche !“

Sachsen. Leipzig, 10. März. Das zweite Stück für 1844 des Geseß- und Verordnungs=-Blattes für das Königreich Sachsen enthält das Geseß, den Schuß der Rechte an literarischen Erzeugnissen und Werken der Kunst betreffend, vom 22. Februar 1844, nebst den dazu gehörenden Verordnungen. Die erste derselben lautet, wie folgt:

Wir Fricdrich August 2c. 2c. Nachdem Wir mit Unseren getreuen Ständen über die Erlassung cines Geseßes, den Schuß der Rechte an lite- rarischen Erzeugnissen und Werken dcr Kunst betreffend, Uns einverstanden, und dasselbe unter heutigem Tage vollzogen haben, so bringen Wir solches zwar andurch zur Publication, um allen dabei Betheiligten davon und von den zu dessen Ausführung getroffenen Verordnungs-Bestimmungen in Zeiten Kenntniß zu verschaffen, finden jedoch, um sowohl Behörden als Privat- personen zu den dadurch veranlaßten neuen Einrichtungen und Vorkehrun- gen Zeit zu lassen, für angemessen, andurch den 4. Mai d. J. als den Zeitpunkt zu bestimmen, mit welhem das Gesez und die dazu gehörige Aus- führungs-Verordnung in Wirksamkeit treten sollen, Urkundlich haben Wir diese Verordnung eigenhändig unterschrieben und das Königl, Siegel bei- drucken lassen, Gegeben zu Dresden, den 22, Februar 1844. Fricdrich August, (L. §.) Eduard Gottlob Nostiy und Jäncfendorf.

Württemberg. Stuttgart, 6. März. (S. M,) Jn dem Befinden Sr. Majestät des Königs hat sich seit gestern keine Verän- derung ergeben; Fieber und Brustbeshwerden sind sich gleih geblie- ben, Die Nacht war erträglich.

Frankreich.

Paris, 6. März. Das fünfte Büreau der Deputirten-Kammer versammelte sih gestern, um über die wiederholte Deputirten - Wahl des Herrn Charles Laffitte durch das Wahl-Kollegium von Louviers zu entscheiden. Die durchs Loos gewählte Unter-Kommission, der die

vorläufige Prüfung der Vollmachten des Herrn Laffitte übertragen war, bestand zufällig aus drei Oppositions - Mitgliedern und entschied

sich daher für Einleitung einer Untersuchung über diese Wahl. Hier= über nun hatte das Büregu zuerst einen Beschluß zu fassen. Es ent- spann sich bei dieser Gelegenheit eine ziemlich lebhaste Debatte zwi= schen mehreren Mitgliedern. Die Herren von Tocqueville, Ayglies und Jsambert unterstüßten das Gutachten der Unter = Kommission, Herr Lacave- Laplagne und Herr Dumon widerseßten sich demselben und sprachen für Zulassung des Herrn Charles Laffitte, weil es bei dessen Wahl mit der strengsten Geseblichkeit zugegangen sei. Herr Be- noist, Verwalter der Eisenbahn von Rouen, gab dem Büreau die umständ= lichsten Details über die Verhältnisse zwischen den Eisenbahn-Compagnieen von Rouen und Herrn Laffitte mit, insofern es sih um eine Zweig- Eisenbahn nah Louviers handelte, Er sowohl als Herr Gasparin widersebten si ebenfalls aufs lebhafteste dem Untersuhungs- Antrage, Lebterer meinte, diese Untersuhung liege thatsächlih {hon in der wiederholten Wahl, die mit einer dreifach so starken Majorität, als die erste, stattgefunden. Der Antrag auf Untersuchung wurde denn auch mit 20 gegen 13 Stimmen verworfen. Eine gleihe Majorität sprach fih für die Gültigkeit der Wahl des Herrn Laffitte aus, und zum Berichterstatter über dieselbe wurde mit 24 gegen 13 Stimmen der konservative Kandidat, Herr Lebobe, ernannt.

Die Jnhaber von Fonds der belgishen Anleihe von 1831 haben so eben dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten eine Petition übergeben, worin sie Herrn Guizot ersuchen, gegen den von der bel- gischen Regierung den Kammern vorgelegten Geseh-Entwurf wegen Einlösung oder Reduction des Zinses jener Anleihe von 5 auf 4; pCt., als gegen eine Verleßung der Bedingungen, unter denen die- selbe fontrahirt worden, Einspruch zu thun. Das Journal des Débats unterstüßt diese Petition sehr energisch und seßt voraus, daß die belgischen Kammern jenen Geseß-Entwurf nicht genehmigen würden.

Der ministerielle Messager enthält heute folgende Erklärung über das angebli entdeckte Militair - Komplott: „Mehrere Blätter haben seit einigen Tagen ihre Leser unterhalten mit einer vermeint- lihen Vershwörung, die in der Garnison von Paris entdeckt worden wäre und an welcher Unteroffiziere, Subalterne und selbst ein Stabs= Offizier Theil genommen hätten. Wir versichern, daß alle diese An-= gaben durchaus ungenau sind, und daß kein Corps der Armee in der Treue, die es dem König und unseren Institutionen schuldig is, ge-

wankt hat. Indessen is es doch wahr, daß einige Soldaten eines Regiments sih durch ihr übles Betragen die Strenge ihrér Vorge= _sebten Fugezoger haben, und daß der Kriegs - Minister, im Jnteresse des Dienstes, scharfe Maßregeln in Bezug auf dieselben angeordnet, au vorgeschrieben hat, sie in die in Algerien stationirenden Diszipli- nar-Compaguieen zu verseßen.“

M Paris, 5. März. Die Deputirten-Kammer war gestern in der Diskussion des Patent - Geseßes bis zum Art. 18 gekommen, der noh angenommen wurde, Gerade dieser hat auch für das Ausland ein besonderes Juteresse, da dasselbe feststellt, daß die Handlungs= Reisenden der anderen Nationen in Betreff des Patents auf demsel= ben Fuße in Frankreich behandelt werden sollen, wie die französischen Handlungs = Reisenden in dem betreffenden Lande. Heute wurde nun der Art, 10, der noch einmal an die Komnission zurück{geschick wor= den war, nachträglich in seiner neuen Fassung angenommen. Ju der weiteren Diskussion kam nichts von Belang vor,

_Ju der Pairs= Kammer dauerte die Debatte über das Geseh hinsichtlih definitiver Regelung der Rechnungen von 1841 fort. Der Marquis von Boissy hat das Wort, erklärt aber, es an den Fürsten von der Moskwa abtreten zu wollen. Baron Charles Dupin wi= derlegt einige gestern von dem Marquis von Boîïssy gemachte unrich= tigen Angaben. Der Fürst von der Moskwa sagt: Da der Herr Marine-Minister gestern die Debatte über die Vorgänge von Otaheiti angenommen habe, so werde die Kammer ohne Zweifel ihm erlauben, dem Herrn Minister zu antworten, Er könnte eine Juterpellation stellen, aber nach dem, was {hon in der anderen Kammer darüber vorgekommen, wäre eine solhe nicht an der Zeit, doch wäre es gewiß niht zu beklagen, wenn von einem Mitgliede des Kabinets vielleiht einige neue Aufflärungen gegeben würden. Er wollte nur die politische Seite der Frage berühren. Er beklagt die Abwesenheit des Ministers der auswärtigen Ange-= legenheiten, erinnert an die Vorgänge in der Deputirten-Kammer und fragt, welchen Eindruck es habe machen müssen, daß der Minister den einen Tag gesagt, er habe noch Vieles zu sagen, den anderen aber, er habe nihts mehr zu sagen. Das sei offenbar nur geschehen, um eine Abstimmung im Augenblicke zu verhüten, Der Präsident erinnert den Redner, daß die Vorgänge in der anderen Kammer nicht hierher gehören. Der Fürst von der Moskwa: Dann wolle er niht in weitere Entwickelungen eingehen, sondern die Frage von einer anderen Seite betrahten. Der Minister der auswärtigen Angelegen= heiten, mehr als ein anderes Mitglied des Kabinets, habe die Ver= antwortlichkeit der Desavouirung des Admirals Dupetit- Thouars zu tragen. Er wolle gern glauben, daß dem Ministerium keine anderen Dokumente zugekommen seien, als die mitgetheilten. Das beweise aber, daß der Admiral unbeschränkte Vollmachten hatte, sonst würde er sich haben rechtfertigen müssen, Er hätte daher nicht desavouirt werden sollen, War er schuldig, so müßte man ihn vor ein Kriegsgericht stellen. Der Minister des öffentlihen Unterrichts verthei= digt Herrn Guizot gegen die Anschuldigung der Jnkonsequenz. Der Präsident fragt, ob noch Jemand das Wort Ale Be Graf Du = bouhage: Ja, wenn die Diskussion über Otaheiti fortdauern solle. Marquis von Boissy verlangt dies, damit die Pairs-Kammer Kon= sistenz gewinne. (Murren und heftige Unterbrehung.) Der Redner

fortfahrend: Weil man seine Worte so übel auslege, so wiederhole er sie (er thut dies) und beklage, daß man denen Still \{hweigen auferlegen wolle, die eine Diskussion im Interesse

der Ehre und der Würde des Landes verlangten. Graf Dubouchage lobt ‘den Charakter des Admirals Dupetit= Thouars und zieht eine Parallele zwischen der Sache von Otaheiti und der Beseßung von Aden dur die Engländer, worüber die eng= lische Regierung stets alle Erklärung verweigert habe. Der Marine = Minister: Es sei kein Grund für die Regierung vorhanden, die Diskussion zu verweigernz sie sei bereit, alle Aufklärungen zu geben, sowohl über Otaheiti, als über Neu-Seeland. Die Kammer solle nur einen Tag für die Juterpellationen festseßben. Graf Dub oucha ge meint, die geheimen Fonds böten eine natürliche Gelegenheit dazu. Marquis von Boissy geht dann auf lange Betrachtungen über den Zustand der französischen Marine ein. Er nennt den Vorgang zu Otaheiti ein unglücseliges Ereigniß für das Land und vielleicht für die Dy= nastie selbst. Der Präsident ruft ihm zur Ordnung. Marquis von Boissy: Jh glaube, sagen zu können, daß ih in diesen Mauern so glüccklich gewesen, mi nicht oft zu irren, so zum Beispiel, als ich Espartero einen Henker nannte, scheint es mir, daß ih seinen Sturz {on vorhersagte. Der Präsident: Der Redner sollte sich erinnern, daß er shon einmal in die Gränzen der Schilichkeit zu= rückgerufen wordenz ih fordere ihn noch einmal auf, dieser Art von Erörterung sich zu enthalten, Marquis von Boissy: Ich bin zu Ende und hoffe nun von dem Herrn Marine= Minister die Aufschlüsse zu erhalten, um die ih ihn gebeten, Diese Aufschlüsse, welhe Admiral Ma ckau hierauf ertheilte, bezogen sich größtentheils auf Gegenstände der Marine= Verwaltung, die für das Ausland von wenig Suteresse sind. Nur die entschiedene Zurük= weisung der Frage, ob die den französischen Kreuzern in Bezug auf die Maßregeln zur Unterdrückung des Sklavenhandels ertheilten Jn- structionen im Einverständuiß mit einem fremden Lande (natürlich war England gemeint) abgefaßt worden seien, is hervorzuheben. Admiral Madau protestirte für seine Person sowohl wie für die seiner Vor- gänger im Marine-Ministerium gegen die ehrenrührige Vorausseßung, als ob Frankreich seine Juspirationen wo anders holen müßte, als

gegenzuschen vermochte, verweilte der Vortragende am längsten, Mit der

geistigen Auffassung dieses großen Mannes, des englischen Kato, der in

scinem Buche gegen die französische Nation (das in der Bearbeitung und

mit den Bemerkungen von Genßy auf dem Schreibtisch keines deutschen Publizisten fehlen sollte) mit wahrem Seherblick alle Krisen voraussah, welche das Revolutions - Fieber in Zukunft durhmahen würde, durfte man \sich in den meisten Theilen einverstanden erklären, da auh die Schattenseiten dieses eisernen Naturells nicht verschwiegen blieben. Burke war z. B., wie erzählt wurde, #0 einseitig, zu behaupten, die Jurv, eine ursprünglich doch gewiß germanische Jnstitution, sei ein Aus- fluß des englischen os und nur da möglich, wo ein solches existire, Das Resultat des Vortrags war die Du der Verdienste, welche sich Hastings, alles Dämonische und Unmenschliche în seinem Charakter zugege- ben, dadurch erworben, daß er das große englische Reich in Judien \o ge- schaffen, wie es noch jeyt bestehe Verdienste, die späterhin auch vom englischen Volke, dem Hofe und Parlament vollgültig anefannt worden seien. Wer in diese Anerkennung (welche am Ende doch nur eine Anerken- nung des Grundsayes is, daß der Zweck die Mittel heilige) au nicht ein- stimmen mag, wird die Person des Hastings doch immer interessant genug finden, um sich mit ihr eine kurze Zeit zu beschäftigen, wie es an diesem Abende, in Gegenwart Sr. Majestät des Königs und der Königl. Prinzen und Prinzessinnen, auf anregende Weise ge ah. Wir fanden nur das Eine auszuscyen, daß Herr Häring allzu rasch sprach. R,

Akademie für Männergesang.

Die Alademie für Männerzgesang, von ibrem Direktor Herrn Wie precht ins. Leben gerufep , feierte am 9ten d, M, im Saale des englischen Hau-

ses im Beisein einer geladenen zahlreichen Versammlung, unter der sich auch der gefeierte Lißt befand, ihr Stiftungsfest durh ein Konzert. Nach der Ouvertüre zu König Lear von F. Geyer, die vom Orchester präzis exeku- tirt wurde, trug der Männerchor die herrliche Motette von Bernard Klein „Auferstehen““ von Herrn Wiepreht mit Orchesterbegleitung versehen, unter des lehteren Leitung, sicher and rein vor. Ebenso gelungen wurden noch drei Männergesänge: „Der Jäger Abschied“ von Mendelssohn, Trink- Chor aus „Graf Org“ von Rossini, und „Lüßow's wilde Jagd“ von C. M, von Weber, lauter anerkannte, werthvolle Musikstücke, unter der- selben Leitung ausgeführt,

Nach der Ouvertüre zum Sommernachtstraum von Mendelssohn, die den zweiten Theil eröffnete, machte dann „Der Zauberring“', eine Kan- tate, von Franz Commer in Musik geseht, den Beschluß des genußreichen Konzerts. Das Gedicht hat Wilhelm von Waldbrühl (Anton von Zuccalmaglio aus Schlebusch bei Köln) nach einer sehr bekannten rheinischen Sage aufgefaßt. Diese Mythe hat ihren Ursprung ‘in der Schweiz, und fnüpft sich an die Geschichte der (jeyt zur Bibliothek umgeschaffenen) Was- serkirche zu Zürich, Schon Petrarka gedenkt ihrer, und Scheuchzer erzählt sie ausführlich in seiner Geschichte des Schweizerlandes. Karl der Große n auf wunderbare Weise in den Besiy eines Edelsteins gckommen, der ge MDiGe Kraft besaß, ihn an die Personen, díe ihn trugen (Turpin,

o a ), oder an die Gegend, wo er fd befand, zu fesseln, Der Kaiser eit hn endlich, solchen Bannes los zu werden, in einen warmen Brunnen ei Aachen (Frankenberg), blieb seitdem an jene Stadt in Liebe und Sehn- sucht gefesselt, und verband die Chorherren an der dortigen Kathedrale mit denen an der Wasserkirche zu Zürich zu beständiger Brüderschaft. Zscho kke hat in seinen „Erzählungen im Nebel“ jene alte Sage in Prosa, A. L, Follen sie E erzählt, Außerdem wurde sie von Schenkendorf, Simrock, W. Müller und vielen anderen neueren Dichtern , denen sich

Wilh, von Waldbrühl würdig anschließt, poetish verherrlicht,

ür den Komponisten war es keine leichte Aufgabe, diese Kantate blos für Män ner-Stimmen und Orchester so zu behandeln, daß Monotonie gänzlih vermieden und das geistige Juteresse der Zuhörer bis auf den leh- ten Moment gefesselt wurde, Die Musik dazu ist überall in einem edlen Style abgefaßt und läßt den gewandten Musiker nicht verkennen, Am we- nigsten gelungen scheinen wohl die Recitative, bis auf Nr. 12, das sehr würkungsvoll komponirt istz am besten gefielen uns im Allgemeinen die Chöre und einige Solo-Gesänge. Die Znstrumentation ist reich, jedoch ohne Ueberladung und durchweg von guter Wirkung, wie überhaupt die Bt Begleitung in diesem Werke nah Selbstständigkeit strebt, P Rug dadur unterordnen zu wollen, Nr, 1: „Chor der Harfner“, Rut in seinen Moll - Klängen und seinen durchgängig home E in N recht treffend das Mitgefühl für den Schmerz des an der Lei S ad s ben beharrlich trauernden E A besonders angemessen, kräftig un mutheinsprechend sind dann die Worte:

A „Aber viel is auch geblieben, Sr R ar solche ‘Art ein den ganzen Chor

\] i t, indem Aae beleben Geer ia V hervorgerufen wurde, der von der glücklichsten musikalischen Wirkung is, Nach dem NRecitativ des Bischofs Turpin Nr, 2, dem „Chor der Darfttér Nr, 3, und nach einem Nercitativ Turpin s und Eginhardts's Nr. 4, in welchem sie den Kaiser aus seiner Lethagie zu rüt- teln vergebens sh bemühen , stimmt der Leßtere ein „Lied der Jugendzeit““, die Romanze Nr. 5, die Sage vom Zauberring enthaltend, anz ein Musif- tück, das seiner charakteroollen Haltung und fonsequenten Durchführung wegen allgemein ansprah. Jn Nr. 6, Recitativ, bemerkt Turpin den Ring an der Leiche, zicht ihn ab und stört dadurh die Wunderkraft , die den Kaiser bisher an dieselbe fesselte, i

n dem darauf folgenden lebendigen , frischen Chore (Nr, 7) sprechen die „Ritter“ ihre Freude über die mit dem Kaiser vorgegangene Verände-

bei si selbst, wenn es sich um seine Angelegenheiten , wenn es si um die Ehre der französishen Flagge handle. Schließlih wurde der Geseß-Entwurf über den Rechnungs-Abschluß von 1841 mit 99 gegen 4 Stimmen angenommen.

“H Paris, 6. März. Die gestern und heute verbreiteten Ge-

* rüchte, daß von einigen Deputirten (den Herren Gouin und Garnier

Pagès) ein Antrag auf Umwandlung der 5proc. Rente werde gestellt werden , hat auf den Cours dieses Papiers eingewirkt, der heute an der Börse um 14 Fr. gefallen is.

Jn der Deputirten-Kammer wurde unter dem Vorsiß des Herrn Sauzet die Debatte über das Patent - Geseh fortgeseßt. Die Kam- mer war gestern beim lebten Paragraphen des Art. 9 stehen geblie- ben, wozu mehrere Amendements vorgeschlagen wurden, bei denen die Diskussion im Augenblick des Postschlusses auch noch stand. Es han= delte sich zuleßt darum, über welches Amendement bezügli der pro= portionellen Steuer zuerst berathen und abgestimmt werden solle. Der Präsident is der Meinung, daß das des Herrn Lestiboudois den Vor- rang haben müsse, als am weitesten von dem ursprünglichen Ent= wurfe wie von dem Amendement der Kommission sihch entfernend. Es wird wohl auch in diesem Sinne entschieden, das Amendement des Herrn Lestiboudois aber wahrscheinlich verworfen werden.

m Paris, 6. März. Der Messager von gestern Abend widerspricht den Gerüchten einer entdeckten militairishen Vershwörung, giebt aber zu, daß in einem Regimente der Garnison von Paris mehrere Soldaten ihrer s{lechten Aufführung wegen eingesperrt wur- den und auf Befehl des Kriegs - Ministers in die Disciplingir - Com- pagnieen von Algerien gesteckt werden sollen. Schon der Umstand, daß der Messager zwei Tage vorübergehen ließ, ohne die von den Morgenblättern veröffentlichten Nachrichten in Betreff der Militair= Verschwörung in Abrede zu stellen, deutet darauf hin, daß die Re- gierung etwas mehr davon weiß, als der Messager es sagt. Wie ih schon gestern bemerkte, die Regierung wäre, wenn sie die Sade streng nehmen wollte, genöthigt, eine Menge Personen zu strafen z fie beschränkt sich aber lieber darauf, den kompromittirten Judividuen zur Warnung wissen zu lassen, daß die Umtriebe der Bonapartisten von ihr sehr wohl gekannt sind.

Die Bischöfe von Frankreich, welhe bisher nur einzeln gegen das Monopol der Universität sich erhoben, fangen jeßt an, kollektive Bitt- schriften dagegen an die Regierung zu rihten. Der Erzbischof von Paris im Vereine mit seinen vier Suffragan = Bischöfen, von Ver- sailles, Blois, Meaux und Orleans, hat vorgestern an den König eine Petition gerihtet, worin sih die fünf Prälaten über den Geist des von Herrn Villemain der Pairs-Kammer vorgelegten Geseß-Entwurfs über die Freiheit des Unterrichts beschweren und verlangen, daß dem Klerus die nämliche Freiheit des Unterrichts, wie der Universität, zu- gestanden werde, Die erwähnten Bischöfe suchen den Verdacht von sih zu entfernen, als ob sie die Universität anfeinden wollten. Sie behaupten, daß, wenn einige Bischöfe vielleicht zu laut ihre Stimme erhoben, die ungerechten Angriffe der Universität allein daran Schuld wären. „Wir mißgönnen nicht der Universität die Freiheit des Unterrichtes“, sagen die Bittsteller, „sondern wir wünschen nur, daß unsere Rechte gleich jenen der Universität gesihert und geschüßt werden.“ öffentlihen Unterrichts hart mitgenommen wird : „On a observé,“ heißt es in jener Stelle, „et celte remarque nous paraît très-juste, que Monsieur Villemain en trois ans a perdu toul le terrain, gagné par le gouvernement durant dix années de lulte, d’habilité et de courage.‘““ Rein Zweifel, daß das Beispiel des Erzbischofs von Paris und dessen Suffraganen von den übrigen Prälaten von Frank= reich nachgeahmt werden wird. Die Regierung sieht sich um so eher veranlaßt, die Sache reiflich zu überdenken, als der Erzbischof von Paris unter allen Prälaten von Frankreich am meisten der Juli- Regierung ergeben is, und darum sein Widerstand um so gefährlicher auf den übrigen Klerus zurückwirken kann, wovon noch ein großer Theil der Juli-Regierung heimlich zürnt.

Als ih heute gegen Mittag in die Deputirten-Kammer ging, begegnete ih in der Rue de l’Université einer Deputation von Natio- nal-Gardisten, welche aus dem Hotel des Herrn von Lamartine kamen. Sie hatten dem Deputirten von Mäcon ihren Dank für dessen leßte Rede gegen die Befestigung von Paris dargebracht, und ihn um die Erlaubniß ersucht, auf ihre Kosten diese Rede in 100,000 Exemplaren abdrucken zu lassen, um sie unentgeldlih unter die Wähler und die National-Gardisten von Paris auszutheilen. Herr von Lamartine soll ihnen diese Erlaubniß gewährt, jedoch dabei ausdrülich bemerkt ha- ben, daß sein eigener Widerstand gegen die Befestigung und Armirung von Paris, uie die Schranken der parlamentarischen Geseblichkeit über= \hreiten werde, und daß sie sich gewaltig irren würden, wenn sie an ¡hm einen Anhaltepunkt zu revolutionairen Umtrieben gegen die Re- gierung zu finden hofften.

Bei dem gestrigen Abendempfange des Herrn Guizot, bemerkte man den Fürsten Dettingen-Wallerstein, welcher seit drei Tägen aus München hier éngetrofen is, um mit dem Hof der Tuilerieen in Betreff der Regulirung der Finanz = Verhältnisse Griechenlands Rücksprache zu nehmen, Es darf nicht befremden, daß Fürst Oettingen -= Wallerstein {hon zum zweiten Mal nah Paris gesendet wurde, denn hier, wo das sunge griehishe Reich die wohlwollendste Unterstüßung jederzeit erfuhr, befindet sich dermalen fein griechischer Gesandter; sondern die Angelegenheiten Griechenlands werden durh den jungen Fürsten Stourdza, der als Geschäftsträger ad interim fungirt, besorgt. Auch in London hat Griechenland der- malen nur einen Gesch@ftsträger.

435

er Graf von Eu, zweitgeborener Sohn des verstorbenen Loi zóes von Ras is wieder bedenklich erfranft. Der Prínz scheint von der Lungenshwindsucht befallen zu sein, die in seinem zarten Alter immer gefährlih ist. Man hat gestern versucht, ihn ein wenig die frishe Luft des Gartens im Elysée Bourbon ein- athmen zu lassen, aber man war genöthigt , ihn gar bald nah den Tuilerieen zurüzuführen, weil ihn soglei ein heftiges Fieber mit doppelter Gewalt befiel. Heute is dessen Zustand noch bedenklicher. Die tiefgeprüfte Herzogin von Orleans weicht nicht von dessen Seite, Die hochbegabte Prinzessin erregt eben so viel Theilnahme als Be-= wunderung, überall wird deren Name mit Achtung und Liebe aus-

gesprochen.

5 Paris, 6. März. Herr von Laroche-Jacquelin ist in Ploër= mel mit sehr großer Majorität wieder erwählt worden. Bei der er= sten Wahl bestand diese Majorität, ungeachtet der Unterstüßung von Seiten des Präfekten Lorois, nur aus 1 oder 2 Stimmen z diesesmal hatte er die Regierung gegen sich und dennoch unter 191 Wählern 146 Stimmen für sich., Das is ein ziemlich merkbarer Fortschritt. Herr von Laroche=Jacquelin hat sih übrigens eine ziemlich gute Stel- lung in der Kammer geschaffen z er hat sich Gehör zu verschaffen ge- wußt, und sein von aller Ziererei freies Benehmen ist von den Bür- gern des Centrums ziemlich gut aufgenommen worden, Wir haben bereits früher aufmerksam darauf gemacht, daß Herr von Laroche- Jacquelin sich etwas von seiner Partei isolire, und daß er nie- mals an den Beschlüssen der übrigen legitimistishen Deputirten Theil nehme. Dies unabhängige Verfahren habe ihm mehrmals Lobsprüche von Seiten der Blätter der Linken und zuweilen auch von den Blät-

Bezeichnend isst davon eine Stelle, wo der Minister des -

tern seiner eigenen Partei verschafft. Jm Ganzen genommen hat Herr von Laroche-Jacquelin als Politiker“ eine ziemlih gute Stellung. Die legitimistishe Presse triumphirt; die France, die Quo- tidienne und die Gazette sind außer sich vor Freude. Die France sagt heute: „Die fünf Deputirten, welche die Unabhängig= feit der Wahlen und die parlamentarische Unabhängigkeit repräsen= tiren, werden in die Kammer zurückehren, indem sie auf jener Phrase einherschreiten, die man als eine Drohung auf ihrem Haupte hat befestigen wollen, Der Wahlkörper hat diese Handlung moralischer Gewaltthätigkeit vernichtet und sie mit Füßen getreten,“

In der Pairs-Kammer sind einige Bemerkungen über die ota- heitische Angelegenheit gemaht worden. Der Fürst von der Moskwa nahm das Wort, obgleich der Präsident sich dem widerseßte. Der Fürst is bekanntlih Escadron = Chef in der Armee, aber er gehört zugleich der Opposition an, weil er nicht so schnell avancirt ist, als er wünscht, Er verhehlt seine üble Laune in der Pairs-Kammer nicht und sehr häufig verfährt er aggressiv. Seine Angriffe sind indeß niht immer auf gute Gründe gestüßt. Nah dem Fürsten von der Moskwa kam der Marquis von Boissy, der abwechselnd das Gelächter und den Zorn der edlen Kammer hervorruft. Jedermann kennt den Marquis von Boissy und seinen Streit mit dem Präsidenten Pasquier, dessen Verwandter er is. Seine Rede über die otaheitische Angele= genheit war wie immer voll von Beleidigungen und Persönlichkeiten. Das Alles hat natürlich keine Folgen. Herr von Madckau und der Baron Charles Dupin \chlossen die Debatte, indem sie unserer Marine alle möglichen Lobsprüche ertheilten. Mit einem Worte, der Schluß der Sizung war eben so höflih, wie der Anfang trivial und un= parlamentarisch.

Der National hat eine Subscription zu 50 Fr. eröffnet, um dem Admiral Dupetit-Thouars einen Ehrendegen zu überreichen. Das erste Verzeichniß betrug 300 Fr. und die sogenannte National -Suh= scription währt fort. Das kleine Geschenk, welches die Republik Herrn Dupetit-Thouars darzubringeu beabsichtigt, wird vielleicht den von der Regierung desavouirten Seemann etwas in Verlegenheit seßen. Er kann diesen Degen nur annehmen, wenn er in den Dienst der Republik übergeht; bis jeßt hat er aber noch wenig Neigung dazu blicken lassen.

Grossbritanien und Irland.

Oberhaus. Sibung vom 4. März. Die Verhandlungen der Lords beschränkten \sich heute auf eine ziemlich lange erfolglose Unterhaltung über verschiedene Gegenstände. Der Marquis von Westmeath wollte die Aufmerksamkeit des Hauses auf einen schon früher von ihm hervorgehobenen Vorfall in Jrland lenken, der sich auf die Suspension eines katholischen Geistlichen dur seinen Bischof bezog, weil jener sih geweigert hatte, die Repeal-Rente einzusammeln, doch brachte der Marquis von Normanby Dokumente bei,

welhe den Bericht über jenen Vorfall als durchaus un- begründet erwiesen, Lord Brougham unterhielt hierauf das Haus durch mehrere Gegenstände, Er reihte zuvörderst

eine Petition des Sir Augustus d’'Este ein, welcher bekanntlich als Sohn des verstorbenen Herzogs von Sussex, die Titel und Würden seines Vaters beansprucht, und auch in der vorigen Session eine dahin bezügliche Bittschrift bereits bei den Lords eingereiht hat. Jn der von Lord Brougham vorgelegten Petition wird das Haus gebeten, das Zeugniß des preußischen Gesandten, Ritters Bunseä, zu Gunsten des Petenten jeßt hon entgegenzunehmen, da Herr Bunsen England auf einige Zeit zu verlassen gedenke, Die Petition wurde aufden Tisch des Hau= ses gelegt. Lord Brougham lenkte darauf unter Anderem die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Verurtheilung eines Mannes in Louisiana, der einem Sflaven zur Flucht behülflih gewesen war. Das in diesem Staate geltende Geseß bestraft eine solhe Hülfsleistung mit dem Tode, und wenn auch Lord Brougham nicht eine Reform der Geseße fremder

britishen Parlaments beabsichtigte, so wollte er wenigstens vor aller Welt seine höchste Entrüstung über ein die Menschheit entehrendes Geseß aussprehen und die Hoffnung ausdrücken, daß die Regierung Louisiana's von der am 26sten v. M. angeseßten Vollzie= hung des Urtheils abstehen werde. Marquis von Normanby brachte eine Petition eines protestantishen Schullehrers aus der irlän= dischen Grafschaft Kildare ein, welchem die Kirchen-Behörde ein sei- ner Schule bestimmtes Legat von 200 Pfd. verweigere, weil er 70 fatholishe und nur 4 protestantishe Schüler zähle und ín seiner Schule das nationale Erziehungs- System, welches auf die Dogmetn keiner Kirche aus\ließlich \sich stüße, eingeführt habe. Die Debatte, welche sih darüber entspann, führte zu feinem Resultat.

Unterhaus. Sibßung vom 4. März. Ein wichtiger An=- trag des Handels-Ministers Herrn Gladstone über die Einreichung aller Eisenbahn - Bills, welche sich auf die Anlegung neuer konfurri= render Eisenbahnen bezichen, an ein und dasselbe Spezial-Comité des Hauses zur Prüfung, wurde heute zu Anfang der Sißung nach kur= zer Debatte mit 200 gegen 3 Stimmen angenommen. Diese Maß- regel, welche das fürzlih ernannte Eisenbahn - Comité angeregt hat, fürzt alle die bisherigen langwierigen Verhandlungen über Eisenbahn- Bills um ein Bedeutendes ab und erspart den Jnteressenten die nicht unbedeutenden Kosten derselben. Das Haus konstituirte sich hierauf bald zum Comité für Geldbewilligungen für den Dienst der Flotte und der Armee, da man eifrig bestrebt zu sein scheint, die dur die neuntägige irländische Debatte verschwendete Zeit wieder einzubringen, Die radi= kale Partei suchte abermals die Geschäfte des Hauses zu hemmen. Herr Williams wollte die Anschläge an ein besonderes Comité verwiesen sehen, und Herr Sharman Crawford stellte sogar den Antrag, das stehende Heer seiner numerishen Stärke wegen der con= stitutionellen Freiheit des Landes für verderblih zu erklären. Das erste Amendement zog Herr Williams selbs zurück, und der zweite Antrag wurde mit 87 gegen 8 Stimmen verworfen, Herr Hardinge, der Kriegs-Secretair, motivirte hierauf das beantragte Budget für die Armee. Es ist auf die Unterhaltung einer Truppenmacht von 129,677 Mann (mit Jnbegriff von 29,970 Mann, welche von der ostindishen Compagnie besoldet werden) berehnet, nämlich von 5991 Offizieren, 9400 Unteroffizieren und 114,376 Gemeinen, und weist eine Summe von 3,431,764 Pfd, (d, h, mit Ausschluß der in Ost= indien stehenden Truppen) für die Besoldung derselben nah, Diese Summe wurde mit noch einigen anderen Posten bewilligt, nachdem noch ein zweiter Antrag des Herrn Williams, das Heer um 20,000 Mann zu vermindern, gegen welhen auch von der Whig=-Partei Lord Howick spra, mit 114 gegen 12 Stimmen verworfen war.

Das Haus vertagte sih hierauf.

London, 5. März. Der Morning Herald meldet, daß die früher {hon mehrfach erwähnten Streitigkeiten über die Entschä= digungs- Ansprüche britischer Unterthanen wegen der bei der Blokade von Portendic an der afrikanischen Küste durch Maßregeln der fran= zösischen Regierung erlittenen Verluste von einer gemischten Kommis= sion in Berlin unter dem Schicdsspruhe Sr. Majestät des Königs von Preußen erledigt werden follen. Die beiden Kommissarien, Herr Ward von Seiten Englands und Herr Engelhardt von Seiten Frank= reichs, wären bereits auf dem Wege nach der preußischen Hauptstadt.

Zur \leunigen Feststellung der Gränze des Oregon = Gebiets hat die Regierung eine Anzahl Jugenieure nach Amerika zu senden angeordnet, welche die dort bereits befindlihe Mannschaft unter dem Gränz=Kommissarius Obersten Estcourt verstärken sollen. Unter den Befehlen desselben werden hiernah fortan 20 Unteroffiziere und Z3--Offiziere vom Jugenieur-Corps stehen,

Nach Privat = Korrespondenzen aus Manchester giebt die Ham = burger Börsenhalle den Schaden, welchen das am ten d. M. dort ausgebrochene Feuer angerichtet hat, auf 140 bis 150,000 Pfd. an, bei welchen die dabei interessirten englischen Assekuranz-Compagnieen folgendermaßen betheiligt sind: Alliance mit 17,000 Pfd., Jmperial mit 14,000 Pfd., Atlas und West of England jede mit 9000 Pfd., Manchester und Phönix jede mit 8000 Pfd. , London, County und Globe jede mit 7000 Pfd., Sun und Norwich Union sede mit 6000 Pfd., und Royal Exchange mit 5000 Pfd.

Herr Olozaga is heute von Lissabon hier eingetroffen.

Uiederlande.

Aus dem Haag, 7. März. (Journ. de la Haye.) Die erste Kammer hat in ihrer gestrigen Sißung die Gesez-Entwürfe über die Besteuerung des Vermögens und die freiwillige Anleihe, so wie diejenigen zur Deckung der Rückstände von 1841, 1842 und 1843 nah langen Debatten angenommen,

x x Venloo, 5. März. So eben erfahre ih, daß das erste Bataillon des in Mastricht garnisonirenden Regiments hierher kommen und das limburgishe Bundes-Kontingent sih von hier nah Mastricht begeben wird, wo es von einem preußischen General im Auftrage des

deutshen Bundes inspizirt werden soll.

S panien.

ò Madríd, 29. Febr. Auffallend is das Bestreben einiger auswärtigen Blätter, die öffentliche Meinung in Betreff auf die hie= sigen Verhältnisse irre zu führen. Die in Augsburg erscheinende Allgemeine Zeitung vom 17ten d. M. giebt vor, die Gaceta von Madrid vom Ss5ten d. M. sage: „Es is außer allem Zwei=

unabhängiger Staaten dur einen Antrag auf die Vermittelung des

fel, daß diese Bewegungen durch das Geld Englands hervor=

rung aus, und als dieser nun (im Recitativ Nr, 8) dem jeßigen Besiper des Ringes, dem Bischof Turpin, seine Neigung zuwendend, dies in einem sehr melodischen Duett (Nr. 9) unverholen kundgiebt, wirft Turpin, nachdem Eginhardt im Recitativ Nr, 10 und die Ritter im Chor Nr. 11 ihre Ver- wunderung über des Kaisers neue Veränderung äußerten , den Zauberring in den Rhein, um sich solchergestalt vor dem ihn überall ve!folgenden Kai- ser zu befreien. Diese Katastrophe der Kantate hat der Komponist im Re- citativ Nr. 12 vortresflih aufgefaßt, Unstreitig is dies das beste Musikstück des ganzen Werkes, und die wirklich dramatishe Färbung, welche die Musik hier annimmt, erscheint bei der Aufregung, in welcher sich der Bischof in diesem Augenblicke befindet, niht nur vollkommen gerechtfertigt, sondern als nothwendigerweise durh die Situation veranlaßt und motivirt. Etwas mo- noton, durh den immer wiederkehrenden, gleichartigen Nhythmus klingt Nr, 13: „Geisterstimmen aus dem Rhein“; von glänzender, imposanter Wirkung ist En der feurize Schluß - Chor, der mit eincm furzen fugir- ten Saße das gelungene Werk würdig beschließt,

Die Ausführung der Solo - Partieen von Seiten der Herren Ditt und Fischer war nur zu lobenz besonders wurde das gesangreiche, äußerst ansprechende Ductt Nr, 9 von den beiden Sängern sehr ausdrucksvoll vor- getragen, \o wie auh Chor und Orchester unter Commer's Leitung nichts zu wünschen übrig ließen. Lauter Beifall krönte das Werk und die aus- gezeichnete Ausführung desselben!

_ Berlin, 11. März. Graf Jules de Suzor, bekannt durch seine be- reits an mehreren Orten Deutschlands mit vielem Beifall gébilenet Vor- lesungen übér ide Literatur, is hier eingetroffen. Die eistreihe Art der Auffassung dieses interessanten Gegenstandes und namentlich die Eleganz des Vortrags, welche man denselben nachrühmt, dürfte es vielleicht den

Freunden französischer Literatur und Sprache wünschenswerth machen, ihn auch bei uns zu hören,

4ch%ch Frankfurt a. M., 8. März. Die berühmten Gemälde der belgischen Meister de Bièvfe und Gaillet werden in der nächsten Woche von Darmstadt hier eintreffen und längere Zeit in dem Kaisersaale ausge- stellt bleiben,

__ Paris; Das Journal des Débats enthält in seinem Feuille;on ein Schreiben Spontini's an Berlioz, begleitet von einem Bericht, welchen Ersterer, als Mitglied der französischen Akademie der Künste, an die musi- kalische Section derselben über das Berliozshe Werk „Grand traité d’in- strumentation et orchestration modernes“ abgestattet hat, Der Buch- händler, bei welchem Hefktor Berlioz dieses Werk herausgiebt, hatte eine möglichst baldige Publication des amtlichen Urtheils über dasselbe gewünscht, und Spontini ist daher von den Mitgliedern der musikalischen Section, welcher der Minister des Jnnern die Abhandlung zum Begutachten über- wiesen hatte, ermächtigt worden, dem Verfasser derselben seinen Bericht schon im Manuskript zur beliebigen Veröffentlichung mitzutheilen, bevor dieser in den offiziellen ge e der Akademie im Druck erschienen is, Das Berliozsche Werk ist Sr. Majestät dem Könige von Preußen dedizirtz Spontini hat io daher, wie er in seinem Schreiben an den L erlager sagt, um so mehr ür verpflichtet gehalten, dem i ertheilten Auftrag der Begutachtung mit Eifer nachzukommen, sich glülih s{äpend, Sr, Majestät auch in der Ferne seine unbegränzte Dankbarkeit beweisen zu können, Ohne in die- Details

des Spontinischen Berichts einzugehen , heben wir nur einige allgemeinere Stellen gus sition Urtheil hervor: „Herr Berlioz‘, heißt 16 darin, „hat

sih nicht blos darauf beschränkt, die Musik-Studirenden über den Umfang, den besonderen Mechanismus , die Eigenthümlichkeit und die Behandlun; eines jeden Jnstruments zu unterrichten, sondern er zeigt und erklärt avs die Wirkungen, welche aus gewissen Verbindungen von Klängen entsprin- gen, und namentlih ‘den Charakter und Ausdruck der verschiedenen Instrumente, so wie gewisser Noten ihrer Tonleiter, mit welchen die Komponisten ganz besondere Effekte erreichen können , die ihrer Phantasie vorschweben und die sie zu verwirllichen streben, und das eben so besondere Kolorit, welches die Töne déx Jnstrumente durch die ver schiedenen Grade von Stärke erlangen, womit sie hervorgebracht werden, Die Arbeit des Herrn Berlioz, in welcher viele Beobachtungen in neuem Lichte dargestellt sind, gewinnt dadurch cinen bedentenden Werth, und es wäre ungerecht, diesen nicht laut anzuerkennen. Die zahlreichen Beispiele, mit denen er seine Theoriecn unterstüßt, sind mit der seltensten Einsicht aus« ewählt, Und so scheint mir diese Abhandlung über nstrumentirung un! rchesterkunde für jeden Komponisten, der die Stimm-Massen ftl die Stimmen sind darin gründlich behandelt und die Jobleeiden Jnstru- nicht unentbehr-

mente, über welche die neuere Kunst gebietet, anwenden will, wo n lich, so doch gewiß sehr nüßlich. Indem Herr Berlio Let en Künstler

und Schülern in einem cinzigen Bande das Wesei ide vi # ' darbietet, welche sons vielleicht aus hundert anderen Bänden , in

sich zerstreut befinden, die sich Schüler vielleicht niemals verschaffen könnten und zu deren Studium es ihnen offenbar auch an Ze ‘würde, h er ihnen unbestreitbar einen sehr großen Dienst g Jh tr

kein Bedenken, diese Abhandlung der Annahme v | so wie der Anempfehlung an die Musik L positionskunst und an deren Schüler,

ccmeiitu A2