1844 / 75 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

den. Ueber seinen Nachfolger verlautet noch nichts; man muß indes- sen jedenfalls annehmen, daß die neapolitanishe Regierung seinen Posten nicht unbeseßt lassen wird,

Nachdem die spanische Regierung das karlistische Blatt el Mundo zuerst verboten und daun dessen Erstheinen nur unter der Bedingung erlaubt hat, daß es si aller Politik enthalte, is jeßt au dem gleih= falls farlistishen Reparador durch den politischen Chef der Befehl ertheilt worden, bis auf Weiteres jede Erwähnung des Don Carlos und des Vertrags von Bergara zu unterlassen. Es versteht sich von selbst, daß der Reparador Angesichts des „„Ausnahms-Zustandes“, in welchem sich Madrid und ganz Spanien befindet, diesem Befehle den unbedingten Gehorsam geleistet hat, welchen er demselben nicht hätte versagen können, ohne sich einem friegsgerihtlihen Verfahren auszusetzen. : :

Ueber den Prozeß der Herren Cortina und Madoz enthalten die hiesigen Blätter einen sonderbaren Artikel, welcher der lithographirten madrider Korrespondenz entlehnt ist, die 1m aussließlihen Interesse der gemäßigten Partei redigirt wird. Jn diesem Artikel heißt es, der Verdacht, daß die genannten Kongreß - Mitglieder bei dem Auf- stande in Alicante und bei einer ‘durch ganz Spanien verzweigten Vershwörung betheiligt gewesen, se! durch eine auf Veranlassung der madrider Gerichts-Behörden in Alicante selbst geführten Untersuchung bestätigt worden, eine Angabe, die im höchsten Grade rätbselhaft klingt, wenn man si des Zustandes erinnert, în welchem sih Alicante befindet, und der jeden Gedanfen an ein rehtliches Verfahren der or- dentlichen Gerichte in dem angedeuteten Sinne " unmöglich macht. Wenn sich zur Erklärung und Rechtfertigung der gegen die verhafte=

ten Kongreß - Abgeordneten befolgten Maßregeln nichts Bündigeres beibringen läßt, als eine solhe Berufung auf das Ergebniß einer an= geblih in dem empörten Alicante geführten Untersuhung, so wird sich die öffentliche Meinung nicht leiht von der Nothwendigkeit jener Ver= leßung der verfassungsmäßigen Vorrechte der Cortes-Mitglieder über= eugen lassen.

e TN Dient des Generals Roncali gegen Alicante gehen äußerst langsam vorwärts. Laut des lebten Berichts desselben vom 28ften war auch an diesem Tage noch nichts Ernstliches gegen die aufrührerishe Stadt unternommen worden. Ein Ausfall der Bela-= gerten is dur die feste Haltung der ihnen gegenübergestellten Trup- pen vereitelt. Das Haupt des Aufstandes, Boné, hâlt sich mit sci=- nen zuverlässigsten Anhängern in der sehr festen Citadelle von Ali- cante, auf welcher er eine shwarze Fahne hat aufpflanzen lassen, und die er auf Kosten der ohnehin an Allem Mangel leidenden Stadt so reihlich als möglih mit Mundvorräthen zu versorgen bemüht is. Der englische Konsul in Alicante hat bei dem General Roncali gegen die Wegnahme eines mit Stoffish befrachteten englischen Schisses protestirt, welches die Blokade zu brehen versucht hatte. Außer dem englishen Dampfboot „Locust ‘“ befindet sich auch die französische Kriegsbrigg „Palinure““ vor Alicante. Die Junta dieser Stadt soll sowohl dem englischen als dem französischen Konsul die Erlaubniß zur Abreise verweigert haben.

Aus Valencia wird gemeldet, daß dort bereits Rüstungen zu der beabsihtigten Expedition gegen Maroffo getrossen werden. Das Ex- peditionsheer, dessen Befehl dem Grafen von Reus, General Prim, bestimmt is, wird, allem Anschein nach, besonders stark an Reiterei sein. Man \{meichelt sich mit der Hoffnung, daß Frankreich den spanischen Kriegszug von Algerien aus wenigstens durch eine Demon= stration gegen die marokfanishe Gränze hin unterstüßen werde, zu welcher das Treiben Abd el Kader's in jenen Gegenden allerdings einen ziemlich gültigen Vorwand darbieten mag, und die der franzö= sishen Regierung jedenfalls großen Vorschub in der öffentlichen Mei= nung in Spanien leisten würde,

Moldau und Wallachei.

Von der türkischen Gränze, 26. Febr. (A, Z.) Briefe aus Bucharest melden, daß die Erbitterung der Bojaren gegen den Hospodar, die si bereits in den ersten Sizungen der General-Ver= sammlung geäußert hatte, immer zunehme, und daß Fürst Bibesco, eingeshüchtert durch das Benehmen der Opposition, es nicht einmal wage, den shon vorbereiteten Vorschlag, daß ihm aus dem Staats- haß die Auslagen vergütet werden, die ihm seine Reise nah Kon= stantinopel verursacht, der Versammlung vorzulegen. Die erwähnten Auslagen betragen die namhafte Summe von drei Millionen Piastern, welche die Kasse des Fürsten, falls sie ihr zur Last fallen sollten, merklih in Verlegenheit bringen müßten.

Fürst Bibesco hat bekanntlich, ohne die Sache in der General- Versammlung zu verhandeln, einer russischen Gesellschaft das aus= \hließlihe Privilegium zur Ausbeutung jeder Gattung Metalls im ganzen Umfange des Fürstenthums verliehen. Ein von dieser Ge= sellschaft erlassenes Umlaufschreiben an alle Besizer von Minen, worin sie dieselben auffordert, sich mit ihr zur Gewinnung von Metallen zu verständigen und zu diesem Behufe die nöthigen Verträge abzu= schließen, hat die Opposition in Bew: gung geseht. Sie will nächstens den Gegenstand in der General - Versammlung zur Sprache bringen und auf Vernichtung des vom Fürsten verliehenen Privilegiums an- tragen. Fürst Bibesco is gegenwärtig, wie es scheint, von allen Seiten verlassen ; im Lande büßt er nah und nah alle Sympathieen ein, und in Rußland verliert er, dur seine daraus sich ergebende Unbrauchbarkeit zur Vermittelung größerer Jnteressen, die leßte Stüße,

auf die er einigermaßen hatte rechnen können.

Eisenbahnen.

Köln, 11. März. Die heutige Zeitung enthält den Vorschlag zu einer Cisenbahn-Verbindung der Städte Krefeld, Düsseldorf, Reuß, Gladba und Köln. Nachdem der große Schienenweg, der die Rhein- Provinz von Westen nah Osten durcscheidet, theils wirklich ausge- führt, theils der Vollendung versichert is , regt sich von neuem der Wunsch, den auf dem linken Rheinufer gelegenen Landestheilen ein Eisenbahnsystem zu schaffen, wodurch das doppelte Bedürfniß befriedigt würde, die wichtigsten und bevölkertsten Punkte dieses Landestheils unter sih zu verbinden, und zugleich mit der neuen europäischen Heer- abe in Berührung zu bringen. Schon vor mehr als 8 Jahren

G ie Gedauke gefaßt worden, damals aber an der Ungunst der ihn nde gescheitert; um die gegenwärtige günstige Konjunktur für èu benupen, hat si ein provisorishes Comité vereinigt.

Paris, 9, März. Herr Rothschild, heißt es, hat sich von Q e nen zurückgezogen, welche den Betrieb der Eisenbahn von elbt er belgishen Gränze verlangte. Dagegen R sich

n von

eine 1 Paris nah Si Compagnie, welche den der

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y sgt wurde, nur g Q \ als bis senbahn von ver Regierung abten l lassen, ———

- etrieb aris nah Straßburg begehrt. Graf Molé und er beiden Kammern Lon an der SpPe dieses endung einer so wichtigen

nie sows \ von Herrn Teste als von “Bot Du- rößere des Grat Molé iu 18 zurückwirken fann,

ß t-Bewilligung ird es st|i Ns gelingen , eine rbeiten der erwähn-

454 Handels - und Börsen - Uachrichten.

Berlin, 14. März. Die Stimmung für alle Eisenbahn-Effekten war heute wieder sehr günstig, und stellten sich sämmtliche Course höher. Be- sonders gefragt schlossen Stettiner Actien, worin das Geschäft sehr bedeutend gewesen is.

Stettin, 13. März. (B. N. d. O.) Unser Handel entbehrt fort- während aller Anregung. Roggen is neuerdings flauer und auf Lieferung im Frühjahr zu 33 Rthlr, gemacht, wozu noch anzukommen ist,

Heutiger Landmarkt :

Erbsen.

Weizen. - Roggen. Gerste. Hafer, Zufuhren 18 12 9 7 6 Wspl. 32 à 35 Rthlr.

Drelie 2 ai O A A346 à 35-24.) 20,47 a8 Heu pro Ctr. 122 a 20 Sgr. nah Qual, Stroh pro Schock in Rationsbunden 6 a 65 Rthlr, Kartoffeln 12 a 14 Sgr. / Für Rüböl zeigt si wenig Kauflust, in loco auf 105 Rthlr., pr. Mai | 10%; Rthlr. gehalten ; pr, Sept. /Oft. 117 Rthlr, bezahlt und dazu wieder im Stillstande. Tabackêmarkt. selben eingetreten. gemeldeten Preisen abgingen. Saison seinem Ende sich naht. Breslau, 9. März. Seit unserem Bericht vom Asten d. hat sich in den Preisen an unserem Getraidemarkt wenig verändert. Weizen war in den Mittelsorten ziemlih ansehnlich zugeführt, gute schwere Waare blieb selten, und wurde das Meiste nur für den Konsum gekauft, Gelber Wei- zen behauptete sich auf 50 a 58 Sgr., weißer auf 55 a 61 Sgr. pr. Schff. nach Qualität. Von Roggen kamen starke Zufuhren heran und fanden zu 35a 38 Sgr. pr, Schff. fortdauernd die willigsten Käufer. E E Geiste erhielt sich auf 29 a 31 Sgr, Hafer auf 18 a 19 Sgr. pr. Schff. Erbsen bleiben noch immer unbeachtet , bei Klcinigkeiten mit 35 a 38 Sgr. pr. Schff. bezahlt. Oelsaamen ohne Handel. / i Jn rother Kleesaat ging wieder einiges um, doch nur in den feineren Qualitäten zu 14 a 154 Rthlr. pr. Ctr. z Mittel-Saaten scheinen auch ei- nige Beachtung zu finden, doch machen Reslektanten vorerst noch sehr nie- drige Gebote, in welche sich die Eigner nicht fügen wollen, Weiße Saat ohne nennenswerthes Geschäft. Rüböl, rohes, Loco-Waare, 105 Rthlr. Brief. Spiritus in loco mit 65 a % Rihlr. pr. 60 Quart a 80% Tr. be- zahlt, Lieferung in den späteren Monaten auf 7 Rthlr. gehalten. Magdeburg, 12, März. Höchster und niedrigster Getraide-Markipreis pro Wispel: Weizen: 484 425 Rthlr. Roggen: 30 345 » St. Petersburg, 11. März, Waaren -Umsaßz: Von Hanföl 23,000 Pud zu 2 R. 225 Kop, per Pud, mit 7 N, Handgeld, pro Zun und Juli. Von gelbem Lichttalg, 1. Sorte, Ukrain. Waare, 5000 Pud zu 30 Rub, per Berkoweß, mit allem Gelde voraus, pro Juni,

Riga, 4. März. (B. N, d. O.) Getraide. 116/117pfd. kur. Rog- gen bedang 61 SRo., 117 /118pfd. 62 Ro, pr. Compt., wozu cher Käufer als Verkäufer blieben. 117,/118pfd. russische Waare blieb zu 64 Ro. mit 10% Vorschuß zu haben, es wurde aber nicht viel davon angeboten. 105/4106pfd. fur. Gerste war zu 53 Ro, zu fanfen, während 106,/108p#d, in guten Qualitäten 555 a 765 Ro. machte.

Oelsamen, In Schlag-Leinsamen war einiger Umsaß. Steppenwaare zu 15% BRo, mit 10% Vorschuß, beste Waare auch zu 15 No, Compt,

Seit voriger Woche sind keine Veränderungen an dem- Es wurden nur Kleinigkeiten zugeführt, die zu dén leßt- Es ist anzunehmen, daß der Markt für diese

Gerste; 29% 285 Rthlr. Hafer: 19 185 »

| Präm Sch.d.Seeb. |

bezahlt. Gereinigte poln, bedang in kleinen Partieen 145 Ro, pr. Compt. Wismarer 14— 132 Ro. pr. Compt, und 10% Vorschuß, nach Qualität zu notiren. Was von Hanssamen zu 9% No. pr. Compt. und 10 Ro. mit 50 % Vorschuß am Markte war, is geräumt. Man fordert jeyt 10 Ro. mit ganzem, 10% No. mit halbem und 102 No. mit 10% Vorschuß, wozu aber keine Kauflust vorhanden.

Hanföl zu 7857 BRo. p, Compt, geschlossen, Mit 10 % Vorschuß wird 82 Ro. gefordert. Hanf hatte ein nur unbedeutendes Geschäft, Die leßten Preise p. Compt. von 73, 68 und 63 BNo. für Rein -, Ausschuß - und Paß -, gewöhnliche Waare, würden erste Verkäufer wohl erlangt haben, doch da diese fehlten, wurde 41 Ro. niedriger gemaht. Feiner Rein - zu 77 Ro., so wie auch {warzer Paß - zu 58 No,, blieben preihaltend. Mit 10 % Vorschuß wurden feiner Rein- zu 81 Ro, und do, Ausschuß - in heller Waare zu 77 Ro. geschlossen. Jn Tors nichts umgegangen. : i Flachs. Das Geschäft darin belebte sich wieder, Jm Allgemeinen sind die Notirungen unverändert, als: 252 Ro. S. für Partiegut, 245 Ro. für gew. Kron (T R), 21 Ro. für Badstub. geschn., und 18 Ro. für Nisten- Dreiband. Kron erlangte mitunter { a 2 Ro, mehr, dagegen Sorten auch 2 Ro. niedriger verkauft wurden. Feines Partiegut mit 265 a 27 Ro,, graues do. 29 Ro. bezahlt. Weiß marienb. Kron zu 32 a 34 Ro., gew. do. zu 265 a 275 Ro, nach Qual. genommen. Weiß Hofs-Dreiband be- dang 31 Ro., puik do. 27 Ro., gew. do. 235 a 24 Ro, Flachsheede behauptete sich auf 13 Ro,. S.

Paris, 9. März, Jn Folge des Steigens der englischen Consols, die sich auf 98% gehoben, war es heute lebhasi in den Fonds - Geschäften an der Börse z die 3pCtge, Rente wurde schon zu 82.90 notirt, ging aber doch wicder auf 82.75 zurü,

21, Amsterdam, 9, März. Vor ein paar Tagen wurde das außer-

ordentlihe Besteuerungs - und Anleihe - Geseß nun auch durch die erste Kammer der Generalstaaten, durch eine Mehrheit von 5 der Stimmen, sanctionirt, wodurch für den diesseitigen finanziellen Zustand eine s{wer- wichtige Wendung günstig entschieden is, Da nun an die Ausführung dieses Geseßes schon in den nächsten Wochen die Hand gelegt wird, muß es sich bald zeigen , ob der wohlhabendere Theil der Nation, mittelst genü- gender Einschreibungen für die Anleihe zu 3% Zinsen, das Uebel einer allgemeinen Besteuerung abwenden wird. Der Eindruck, den diese leßte Genehmigung auf den hiesigen Fondsmarkt machte, war für Jntegrale und Syndikat-Obligationen vortheilhaft, weil deren Course noch unter der Limite standen, wozu dieselben bei der Anleihe für gewisse Theile in Zallung an- genommen werden. Die Kauflust für Jutegrale zeigte sih denn auch so allgemein, daß deren Preis von 55% gestern bis 567% emporgekommen ist; wenig minder war die Frage nach Syndikat-Obligationen, wovon die alten von 942 auf 95% % gestiegen sind. Die nunmehrige größere Wahrschein- lichkeit, daß eine Konvertirung der 5prozentigen Schuld nächstens zu ertvar- ten steht, hatte einige Flauheit darin zur Folge, indem sich die wirkliche Schuld auf 1007 % und die ostindishe auf 995 % kaum erhalten konnte, Die gestrige Lebhaftigkeit am Fonds8markte wurde mitherbcigeführt durch einen be- deutenden Aufshwung, den die Actien der Handels-Maatschappy wegen des sehr günstigen Ablaufs der Kaffce-Auction in Rotterdam nahmen. Vorigen Mon- tag blieb deren Cours auf 141% % stehen; im Laufe der Woche zog der- selbe an bis 1413 %, und gestern wurde zuleßt 1443 % bewilligt. Jn fremden Staatspapieren is keine erhebliche Preis-Abwechselung vorgefallen, mit wenigen Ausnahmen waren dieselben gestern gleichfalls etwas angeneh- mer. Die haarlem - rotterdamer Eisenbahn - Actien erreichten 935 %, doch gingen sie bei häufigerem Ausbieten auf 92% zurückz rheinische erhielten sich auf 97% %. Das Geld bleibt fortwährend in Frage, weshalb 35 a 35% Zinsen gern bewilligt werden.

Die Preise von Weizen und Roggen waren am gestrigen Getraidemarkte stehend und der Umsay an Verbrauch nicht von Wichtigkeit ; 124pfd. alter weißbunter polnischer Weizen holte 305 Fl., 132pfd. jähriger bunter 323 Fl, 131pfd. alter rheinisher 295 Fl.z 123. 124pfd. preußischer Roggen ging zu 183. 185 Fl. ab. Rüböl war etwas angenehmer und wurde pro 6 ochen zu 37% Fl. pro Hectolitre gekauft.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 10. März. Niederl. wirkl. Sch. 581. Antwerpen, 9, März, Zinsl. —. Neve Aul. 215. Frankfurt a. M., 11. März. ohne Div. p. ult. 2013. Bayr, Bank-Actien 692 G. Uope 90% G. e | Int. 57%. Polo, 300 Fl. 95% 6. do. 500 Fl, 994. do. 200 Fl. 325 G

5% Span. 224.

5% Met. 1135 G. Bank - Actien 2012.

Hamb urg, 12. März. Bauk-Acties 1665 Br. Engl. Russ. 1137 G.

Paris, 9. März. 5% Reute fin cour. 122. 45. 3% Reute fin cour. §2. 75. 5% Neapl. au compt. 102.60. 5% Span. Rente 34. Pass. 65.

Petersburg, 9. März. Lond. 3 Met. 377. Hamb. 3437. Paris 405. Poln. 300 Fl, 925. do. 500 Fl. 935. do. 200 Fl. 305.

Wien, 10. März. Aul. de 1839 131%. Nordb. 143. Mail. 109. Livorn. 100%. Pesth. 105.

Be ria er. B 6rse Den 14. März 18414.

Pr. Cour. Brief. | Geld.

Gloggn. l 125.

Pr. Cour. Brief. | Geld. | Gem,

1697 |

Zee

Actien.

Fonds. s|

Brl. Pots. Eisenb./| do. do. Prior. Obl. /| Mgd. Lpz. Eiseub. do. do, Prior. Obl. Brl. Anb. Eisenub.,!| doe. do. Prior. Obl.! Düss. Elb. Eiseub. do. do. Prior. Obl. Rhein. Eisenb. do. do. Prior. Obl. do. v.Staat garant. 7 Brl. Frankf. Eisb. 5 do. do. Prior. Obl. | 4 Ob.-Schles. Kisb.| 4 do.Lt.B. v. eingez.|— B.-St.E.Lt. A u.B'— 3'5|Magd.-Halhbst. E. | 4 BresI- Scbweidu.-| Freibg.Risenb.| 4

l j | St. Schuld-Sch. |35| 1617 | 100% Pr. Engl. 0b1.30./4 | 101 |

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103% 194: 103% 1545 103 | 944 | 995 | | |

Kur- u. Neuwärk. | Schuldversehr. Berl. Stadt-Obl. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grossb, Pos. do. do. do. Ostpr. Pfandbr, Pomm. do.

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Gold al marco. |— Friedrichsd’or. And.Gldm. à 5 Th.

Discouto.

Thlr. zu 30 Sgr. Brief. | Geld. 142 141% 141% | 141 E 1493

W eckeei-Co0ur s

Amsterdam 250 FI. Kurz E A AES A 250 FI. 2 Mt. 300 Mk. Kurz 300 Mk. | 2 Mt. T I | O M, 300 Fr. | 2 Mt. 0 150 FI. 2 Mt. | 1045 150 FI. 2 Mit. | 1025 100 Tblr. | 2 Mt. | 995 Tage 00 100 hte. } Q O g A 100 FI. 2 Mi. 56 26 100 SRbI.| 3 Woch. 1077

Meteorologische Beobachtungen.

Abends Nach einmaliger 10 Ubr. | Beobachtung.

Hamburg --.+.e++e ooooooooooo 00 do. E: London 6 24 E I S C S

Wie 16 ZO Ne ca a ritt iee Augsburg

104:

99% 99% 99% 56 22 107

Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss. -

Frankfurt a. M. WZ.. 000005

Petersburg

| Nachmittags | 2 Ubr. |

1844, 13, März.

Luftdruck ... 1330,56" Par. 331147 Par.| 333,32 Par. | Quellwärme 5,9° R, 0,4° R.|+ 21% R.\— 0,5° Us Flusswärme 0,8° R. 3,17 Rie 0/87 R.|— 39° R. | Bodenwärme 1,9° R.

80 pCt. 82 pCt, | 8 pC6 Ausdünstung 0,010 Rh.

Scebnee, Schnee. | balbbeiter. | Niederschlag 0,039 Rh. W. WNW. WNW. | Würmewechsel + 3,0“

“— 2,1° R.

80 pCct. WNW.

Morgens G6 Uhr.

Lustwärme . « .|— Thaupunkt ...|— Dunstsätligung Wetter Wind Wolkenzug. - “i Tagesmittel: 331,67” Par... + 0,39 R... —2,5° R... Königliche Schauspiele. Freitag, 15. März. Marie, oder : Die Tochter des Regiments, fomishe Oper in 2 Abth. Musik von Donizetti. : Zu dieser Oper werden Billets, mit Mittwoch bezeichnet, verfauft. Wegen Heiserkeit der Dlle. Hofffunt kann die Oper: Die Hu- genotten, heute nicht gegeben werden. ) Sonnabend, 16. März. Jm Konzertsaale : St. Cyr. / E Jm Schauspielhause: Représentation extraordinaire. Abon- nement suspendu: Bénéfice de retraite de Madame Saint-Aubin. Le spectacle se composera de: 1) La première représentation de: Bruno le fileur, vaudeville nouveau en 2 actes, par MM. Coguniard frères, 2) La première representation de: Arthur, ou: Seize ans après, drame-vaudeville nouveau en 2 actes, par MM, Dupeuty et Fontan. (Dans celle pièce Madame Saint- Aubin paraitra pour la dernière fois dans le rôle de Marie.) 3) La première représentalion de: Mlle. Dangeville, vaudeville- comique en 1 acte, par MM. de Villeneuve et de Livry. : Billets zu dieser Vorstellung sind täglich von 9 bis 2 Uhr in der Wohnung der Mad. Saint - Aubin, Französishe Straße Nr. 60, zu haben. | l s "De resp. Abonnenten werden ersucht, bis Freitag, den 1ôten Di; Mittags 12 Uhr, über Beibehaltung ihrer Billets sich gefälligst er- Élären zu wollen, im Nichtfalle alsdann diese anderweitig verkauft werde Sonntag, 17. März. Die Hugenotten, (Mad. Schröder-Devr#nt : Valentine, M Ma Anfang halb 6 Uhr. S D x er Pläve: Ein Billet zum Balkon oder (Mer Loge des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c. t Krei Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits gekauften, m! g bezeichneten Billets gültig; auch R U noch zu verkaufen= den Billets ebenfalls mit Freitag bezeichnet s. «J / Im A eite Der Essighändler. O S Protokoll. (Herr Döring, im ersten Stüd: den alten Dominique, im zweiten: den Banquier Müller, als Gastrollen)

Königsstädtisches Theater. | Freitag, 15. März. Get On oststor Drs otte hen Nebelbildern, wie sie in neuester Zeit in der Königlichen Polytechnik zu London unter det Pen S Es M . 4) Das Schloß und die Stadt Jtri in Bosporus. 3) Der Saal der Fünfhundert j 4) Die Kirhe St. Maria und der 5) Eut V bei s , : Mondbeleuchtung). 6) Ein Landhaus in der Nähe E Schottland (bei Die Kirche zum heiligen Grabe in Jerusalem. 9 sicht Aa Eingang vom schwarzen Meer in den Bosporus. H Das Kloster der grauen Brüder in Edinburg (vom Kirchhof aus ) en). 410) avillon und Garten eines Mandarins bei Peking in A * 141) Wndliche Ansicht bei Winter- und Sommerzeit. 12) Ein Segelshi bei Tag- und Mondbeleuhtung, Vorher : Das Ehrenwort. Lustspiel in 2 Akten, von B. A, Herrmann, Und: Die verhängnißvolle Omelette. Vaudeville-Scherz in 1 Akt, von Adele nann. N De S abend, 16. März, I Capuleti ed 1 Montecchi. ónntag, 17. März. des Herrn Price in 3 Abtheilungen.

leßte Rolle. Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W. Zinkeisen,

Die Fräulein von

zeigt worden, und zwar Jtalien. 2) Bebek am im Dogenpallast zu Venedig,

Tempel der Vesta in Cosmeditit-

(Jtalienishe Opern - Vorstellung.)

Gast- Vorstellung des Kinder - Ballets Dazu: Des Schauspielers

Stiegl. 905 6.

Gedrudt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdrukerei. j Beilage

455

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Frankreich. Paris. Bischöfli schri ü

¿xrankreich. . Bischöfliche Denkschrift an den König.

Dsiiudoon: Bombay. Die politische Lage Gwaliors und bai Eintritt en in die Reiche der subsidiarishen indischen Staaten unter Ober-

Hoheit der ostindischen Compagnie, Schlacht bei Maharadschpur, |

Proclamation des General-Gouverneurs.

Ausland.

Frankreich. Denis 8. März. Folgendes is der wesentlihe Jnhalt der pariser Kirhsprengel gehörenden Bischöfen, nämlich dem Erzbischof vo g und den Bischöfen von Blois, Versailles, Spina n Des eans, mit alleiniger Ausnahme des Bischofs von Chartres, der sonst

gerade der eifrigste Vorkämpfer der Geistlichkeit in jener Frage ge= |

wesen, an den König gerichtet wurde, nod H j j O seinen Ges Ar ‘übec S Ce Wien C j E F 4 / licht Es aber erst jeßt vom Journal des Débats veröffent= Sönil Aeu Dingen fühlen \ich die Konlg gedrungen, weil derselbe nicht aufgehört habe, der Ki [ R Î e nit aufgel irche Berhälinissen, welche die Religion so (Wiver Lea tete E On zu lassen, Man habe Unrecht gehabt, wenn man die Veswerden E tagen der Bischöfe als Angriffe schilderte; sie verführen nicht angrei- enf sie vertheidigten nur sich oder vielmehr die Jnteressen, welche sie zu stät kab hätten, Sie hätten zuerst ihre Stimme erhoben, aber die Univer- hab ave den ersten Schlag geführt, Die Bischöfe würden geschwiegen aben, wenn die Rechte der Familicnväter und der Glaube der | »ach- senden Katholik j 2 D O n E iïfen geschont worden wären. Die Bischöfe hätten kein Mo- d 4 hd eichen die Universität für sich in Anspruch nehme, verlangt, sie dächten G j anz sie wollten feine Ausschließlichkeit, weder für noch gegen sich; sie E de sreie Konkurrenz z das sei ihr Ehrgeiz, den sie für geseßlich, ehren- t: 1otyvendig erachteten. Denn die Freiheit des Unterrichts gelte ihnen für as einzige Mittel, allen Bedürfnissen und Interessen Genüg isl „Die von Etv, Majestät ock otte belt 20: weiter In ker DeEe ivits had 2 / G â gesprochenen Worte“, heißt es weiter in der Denk- Charte fi B in Vesez vorgelegt werden solle, wodurch das Versprechen der a 4 eie, der Freiheit des Unterrichts erfüllt werden solle, erfüllten eint BPN Zreude, denn wir faßten diese Worte so auf, daß, ihnen liel Wur das enge und drückende System des Monopols und der Aus- ließlichkeit, unter welchem wir schon so lange gestanden haben, und das so lebhafte Vorstellungen veranlaßte, endlich cinem Systeme wahrhafter ernstlich gemeinter Freiheit Play machen werde, Die Charte hatte es versprochen; der U ie nicht zugeben, daß dieses große Versprechen ein trügerisches sei. mit 00 UI hinzugefügt, daß der Gesez-Entwurf die Autorität und Ein- D n9 es ae auf den öffentlichen Unterricht aufrecht erhalten werde. rbr Art p sein, denn die Freiheit des Unterrichts darf nicht in Zügellosigfkeit E ies, E und Erzichungs-Anstalten müssen einer aufgeklärten ui M Reh Pana zugänglich sein. Diesen Grundsaß erkennen aas i Q auch, daß dem Staate diese Ueberwachung gebühre. Aber G : el N en Staat vertreten? Die Universität? Allerdings für alle E chi e L lhr abhängigen Anstalten, aber nicht für die freien, ihr nicht tee E en Sulen, denn sonst würden diese ja keine freien Anstalten E ein. Was würde aus dem Rechte des freien Unterrichts werden, Sau es in der Befugniß der Universität läge, unablässig Menschen und beit n zu prüfen, zu beaufsichtigen oder zu tadeln2 Das wäre keine Frei- fan grobe Täuschung und obenein vermehrter Dru der Knecht- h ; ein solcher Zustand wäre noch schlimmer, als der von 1808. Wir verlangen Freiheit des Unterrichts, und zwar cine aufrichtige Freiheit, d. h. eine freie Konkurrenz, die zwar dem Staate unterworfen, aber von der Auf-= sicht und Einwirkung der Universität vollkommen unabhängig iz nur wenn diese ertheilt wird, kann das Versprechen der Verfassung und des Königs verwirkliht werden. Diese Freiheit folgt auch aus unseren an- deren Freiheiten, namentlih der des Gewissens, Wenn ein Vater für seinen Sohn nicht diejenigen Lehrer wählen darf, welche er für angemessen erachtet, oder, was auf eins hinausläuft, nur solche findet, die demselben Monopol unterworfen sind, so is er in jeder Hinsicht becinträchtigt und gehemmt. Freie Konkurrenz und Entfernung all und jeden Monopols sind die einzigen Mittel, die Interessen des Unterrichts selbst zu gewährleisten. Der Kaiser, welcher später aus Hang zum Absolutismus das Monopol der Universität schuf, bedauerte zur Zeit des Konsulats, daß er zweien mit ein- ander wetteifernden Congregationen, nämlich den Priestern des Oratoriums und den Jesuiten, kein freies Feld lassen könne, Auch Herr von Talleyrand, dessen Jrrthümer in anderer Beziehung wir so tief zu beklagen haben, sprach sich 1791 in Betreff der Unterrichts - Angelegenheiten sehr wahr dahin aus daß jedes Privilegium seinem Wesen nah gehässig und ein solches in Be- tref des Unterrichts das allergehässigste und abgeschmackteste sei. Jn der Verwaltung kann die Centralisation gut und nüßlich sein, intellektuelle Cen- tralisation aber ist \hlecht und unheilbringend. Wetteifer unter gelehrten Körperschaften is stets der Entwickelung der Studien günstig gewesen. Frankreich hatte vor der Revolution über zwanzig mit einander wetteifernde Universitäten und eine große Anzahl religiöser Körperschaften; können sich die Studien jener Zeit mit denen der Gegenwart nicht messen?“

Die Bischöfe sagen dann weiter, Herr Villemain habe binnen drei Jahren es dahin gebracht, daß die Regierung den Boden, welchen sie in zehn Jahren des Kampfes durch Geschicklichkeit und Umsicht gewonnen, wie- der eingebüßt, Wenn man behaupte, die Universität und der Staat seien eins und dasselbe, und die Universität sei der Unterricht ertheilende Staat so stelle man die Alternative, daß der Staatsbürger zwischen der Religion und dem Könige wählen müsse. Solch* ein Gedanke sei unheilvell, und Nicmand beklage ihn so tief als eben die Bischöfe. „Js aber die freie Konkurrenz““, fahren sie fort, „cinmal zugestanden, so wird dieser Gedanke verschwinden, weil sie und die Abschaffung jeglihen Monopols das einzige Mittel sind, die Fnteressen der Religion zu sichern. Seit 13 Jahren haben wir die einzige Entschädigung eingebüßt, welche die Katholiken den Mangel des freien Unterrichts einigermaßen vershmerzen licß, Die Kaiserzeit und die Restauration erfannten an, daß ín allcn Schulen der Universität die Vorschristen der fatholishen Religion die Grundlage des Unterrichts sein müßten, Wenn es damals ein Monopol gab, so war es doch wenigstens nicht zum Vor- theile des Protestantismus, Deismus oder Pantheiêmus vorhanden. Der katholische Familienvater war in seiner Wahl, aber doch nicht in seinem Glauben beeinträchtigt. Die Universität war ein Kerker, aber doch ein orthodoxer Kerker, oder sollte es doch wenigstens geseßlicherweise sein, Seit 1808 aber ist das anders geworden, Man hat wohl die Universität emanzipirt, aber nicht die Familienväter, Die Professoren meinen seit- dem, sich Alles erlauben zu dürfen, Jett giebt es eine Freiheit Jrrthümer zu lehren, aber feine, lehtere zu vermeiden. Auf der einen Seite is Knechtung, auf der anderen Zügellosigkeitz dadurch mußte nothwendig die Neligion beeinträchtigt werden. Der Baum trägt seine Früchte, mit welchen unsere Jugend genährt und mit denen sie gesättigt wird, Macht man Gegenvorstellungen, so heißt es gleich, man wolle den Gedanken in Banden legen und kündige der Jntelligenz und der freien Prüfung den Krieg an. Man denke nur an die neuesten Schriften der Herren Quínet und Michelet, Jeden Tag werden religionsfeindliche Bücher in die Welt geschleudert, und gewöhnlich sind Professoren oder noch höhere Universitäts - Beamte Verfasser derselben. Diese Werke nimmt die Universität unter ihren Schuy, billigt sie, empfiehlt sie, führt sie in Schulen ein. Sie ernennt zu ihren Lehrämtern ohne Unterschied Männer jeder beliebigen Religion oder ohne alle Religion. Protestanten lehreu Geschichte, Juden lehren Philosophie; Pantheisten leiten und inspizen die Anstalt, in welcher Leh- rer gebildet werden, Solche Leute erhalten die höchsten Aemter, ihnen wer- ven die s{meichelhaftesten Auszeichnungen zu Theil ; dadurch werden sie aber nur noch kecker und heftiger, Statt der uns versprochenen Freiheit is das Joch nur noch härter geworden, Und doch haben ih die Bischöfe damit

Bischöfe zum Danke gegen den

welche in Betreff der Unterrichts - Freiheit von den zum |

begnügt, gegen schädliche und irrthümliche Lehren zu protestiren, Sie ver- langen nun, daß die Universität enlweder wieder katholis, oder daß das Mo- nopol aufgehoben werde. Die Universität, sagen sie, genießt das Vertrauen | der Katholiken und des Episfkopats nicht und hat dasselbe nie gehabt. Sie ist ein Schiff obne Steuer, das jeder dofktrinairer Wind umherireibt. Wenn R werden soll, so muß den Forderungen der Universitätsfreiheit Genüge | geschehen,“ | Das Journal des Débats bemerkt bei Mittheilung dieser | Denkschrift nur, es habe geglaubt, dieselbe jeßt, wo die Entscheidung | der Unterrichtsfrage in der Pairs - Kammer nahe bevorstehe, als ein | zur Sache gehöriges Aktenstück, seinen Lesern niht vorenthalten zu | dürfen, welche wohl finden würden, daß Jnhalt und Ton desselben | wohl auch dem Bischof von Chartres nicht zu gelind hätten erschei- | nen dürfen und daß selbst dieser füglich seine Unterschrift mit hätte | darunter seßen fönnen. :

Ostindien.

__ Vombay, 1. Febr. Die britische Eroberungs-Politik in Ju= dien ist vor kurzem im englischen Parlamente, bei Gelegenheit der Debatte über die Emirs von Sind, der Gegenstand ernstlihen Tadels von Seiten der geachtetsten Staatsmänner Englands gewesen, und man sollte wohl glauben, daß diese Aeußerung der öffentlichen Mei nung nicht ohne Folgen bleiben könnte. Dennoch läßt sch nicht erwar- ten, daß dies von wesentlihem Einfluß sein dürfte. Die Alles ver- shlingende Politik des indishen Gouvernements is eine Sache der Nothwendigkeit; niht der Ehrgeiz, sondern eine Art Fatalismus treibt beständig zu neuen Eroberungen. Der jeßige General-Gouverneur, Lord Ellenborough, kam vor drei Jahren nah Judien mit dem festen Entschlusse, die Politik seines Vorgängers zu ändern und sich in stren= ger Neutralität zu verhalten. Seine erste Handlung war die Ver= öffentlihung einer Proclamation, die eine wahrhafte Philippika ge= gen das in den leßten Jahren befolgte Eroberungs-System genannt werden fann, Ein Jahr später sahen wir ihn auf einem Feldzuge in Afghanistan, im nächsten Jahre nahm er Besiß von Sind; die heutige Post überbringt uns die Nachricht von der Unterwerfung des Maharattenstaates Gwalior unter die britishe Oberhoheit, und es bleibt uns sonach auch kein rechter Grund, die fürzlich ausgesprochene Ms V H ‘fe eo zu bezweifeln, daß über zwei FJah- ren auch das Kömgreih Lahore dem großen ostindifs Reiche zuge- figt fels wirt, greih Lah großen ostindishen Reiche zuge

Die Beseßung Gwaliors, welcher zwei blutige Schlachten vor- ausgingen, deren Berichte die heutige Bombay Times veröffent-

! liht, motivirt die politishe Lage dieses Staates während des leßten

Jahres. Mit dem Tode des lezten Herrschers, Dschunkodschi - Rao= Sindiah, welcher am 7. Februar 1843 starb, hatte der Staat Gwalior eigentlich {hon aufgehört, unabhängig zu sein, denn die englische Re- gierung mußte sogleih nah dem Tode dieses Fürsten, der keine direk= ten Erben hinterließ, ihr Augenmerk auf die inneren Angelegenheiten jenes Landes richten, um dasselbe, wenn nicht in Besiß zu nehmen, doch solchen Händen zu übergeben, welhe durch Behauptung der Ruhe und Ordnung im Junnern die Gräuzen des Reichs siherten, und zu- gleich den Zugang zu den Reichthümern des Landes dem englischen Handel offen ließen. So führte die britisch - indishe Regierung eine Art Protektorat ein; man kam überein, daß die Wittwe des leßten Fürsten, die Maharanih=Begum , erst 12 Jahr alt, aber ein fluges und gereiftes Weib, unter den Seiten-Verwandten der Familie Sindiah sih einen Gemahl wählen sollte, welher zum Nachfolger in der Herrschaft bestimmt wurde. Jhre Wahl, welche der englische Resident, Oberst Spiers, billigte, fiel auf ein Kind von 9 Jahren, den Dschyadshi=Rao =Sin= diah, der am 1, März 1843 unter allem Ceremoniell und Gepränge auf den Thron geseßt wurde. Aber die Verwaltung des Landes war zu gleicher Zeit einem Minister Mama =Sahib, welchen der britische

Resident sih wählte, übertragen worden. Während man diese An= ordnungen traf, dachte man nicht daran , daß dieselben von Seiten einer jungen Regentin von 12 Jahren vereitelt werden könnten. Die Maharanh erkannte nämlich sogleich, daß ihre Rolle im Staate eine durchaus untergeordnete fei, und da sie einen Günstling hatte, der gern wenigstens Minister werden wollte, so war eine Umwälzung bald verabredet, Mama-Sahib wurde entsebt ; der Günstling der Königin Khasgie Walla trat an seine Stelle, und eine den britischen Jnteressen entschiedene Feindseligkeit beseelte die neue Regierung. :

Der indischen Regierung mißfiel diese Aenderung natürlich im höchsten Grade. Der General-Gouverneur erklärte der jungen Herr= sherin, daß er dieselbe zu einem casus belli machen werde, und rief auch seinen Gesandten ab, als eine desfallsige Vorstellung von dem Khasgie Walla eigenmächtig zurückbehalten wurde, wie wenn er selbst der Herrscher des Landes wäre, Es erfolgten nunmehr wiederholte Vorstellungen gegen den jeßigen Zustand der Dinge und dringende Aufforderungen , die frühere Regierung wiederherzustellen, demgemäß den neuen Usurpator den Engländern zu übergeben, Alles aber blieb vergeblich, bis Lord Ellenborough sich entschloß, zugleih auf den beun- ruhigten Zustand des Pendschab hinblickend, das sogenannte Uebungs=- heer circa 31,000 Mann um Agra zusammenzuziehen. (5 Com- pagnieen reitender Artillerie 750 Mann; 15 Compagnieen Fuß - Ar- tillerie 1700 Mann z 3 Compagnieen vom IJngenicur-Corps 450 Mann z 5 Escadrons europäische Lanciers 500 Mann; 4 europäische Regi= menter Jufanterie 4000 Mann; 30 Escadrons eingeborene Reiterei 8000 Mannz 15 Regimenter Sapoys 16,000 Mann.)

Die Versammlung einer solchen Armee schüchterte die Magharatten etwas ein und ließ sie die Gefahren eines längeren Widerstandes ge- gen die englishen Forderungen erkennen, Die Anführer ihres Heeres unter dem Einfluß zweier Abenteurer, Jacob und Baptiste, (der Erstere der Sohn eines französishen Offiziers, der Zweite ein Ar- menier), drangen in die Regentin, nachzugeben, empörten sich, als sie niht gehört wurden, rissen den Khasgie mit eigenen Händen aus dem Gemache der Königin, wohin er geflüchtet war, und zwangen derselben das Versprechen ab, den Minister dem Agenten des Gene= ral - Gouverneurs zu übergeben. Der Khasgie wurde in der That am 17. Dezember 9. J. in das Lager des General = Gouverneurs gebracht.

Es schien nunmehr jeder Grund zu offenen Feindseligkeiten ver- hwundèn zu sein, und die schon vorgerüdckte englische Artillerie zog sich bis auf einige Batterieen nah Agra zurück. Die sich indeß kund- gebende Aufregung im Lande gegen die Engländer veranlaßte aber doch den General= Gouverneur, auf die Erfüllung gewisser Stipula- tionen zu dringen, welche ein früher mit dem vorigen Herrscher ab- geschlossener Vertrag zu Buranpur feststellte, und die wegen der stets freundlichen Beziehungen zwischon beiden Reichen bisher niemals zur Ausführung gekommen waren. Als der Zweck dieser Stipulationen wird die Beshüßung des unter dem Einfluß seiner eigenen Leute stehenden jungen Herrschers, die Herstellung der Ordnung im Lande zur Sicherung der Gränze und die Bestrafung der Rebellen angege- ben, Die englische Armee rückte deshalb weiter vor, nicht als Feind, sondern als Freund, unter dem Vorwande, das Ansehen des Maharadscha wiederherzustellen; sie hatte zwischen

dem 12, und 18, Dezember Agra verlassen und war am 23sten

Freitag den 15! März.

in Ghaut, Khentrih gegenüber, mitten im Lande der Maharatten, angekommen. Der General-Gouverneur und der fommandirende Ge- neral Gough hatten hier mit dem Radscha von Dholpur eine freund- schaftlihe Zusammenkunft, empfingen auch einen Abgesandten der jungen Maharanih von Gwalior, und Alles schien darauf hinzudeuten, daß die englishen Forderungen angenommen worden wären. Diesel- ben bezogen sich auf die Wiedereinsebung des Mama-Sahib und seiner Freunde, auf die bereits erfolgte Auslieferung des Khasgie und auf die Abtretung einer Strecke Landes als Garantie für die aufgelegte Leistung der Kriegskosten, welhe die Unterhaltung des Uebungsheeres verursacht hatte. Bald indeß hieß es im ganzen Lande, daß der General - Gouverneur seine Forderungen “höher zu stellen beabsihtige, daß er namentlich das ganze Maharatten= Heer eine Kontrolle unterwerfen und einen ausgezeichneten Artillerie= Park von 300 Geschüßen, welher vor 40 Jahren von Daulut-Rao= Sindiah gegründet war und als das Palladium des Staats ange-

sehen wurde, fortführen wolle, Dies Gerücht (ob gegründet oder nicht, is noch nicht aufgeklärt), scheint die unmittelbare Veranlassung zu den darauf folgenden Feindseligkeiten gewesen zu sein, Die Häupt= linge der Maharatten und das Heer protestirten gegen jedes weitere Vorrücken des General-Gouverneurs und die beabsichtigte Zusammen- kunft mit dem jungen Königspaarz eine große Streitmacht wurde in der größten Eile zusammengezogen und bis zum 28. Dezember hatten in der That 14 Bataillons regulairer Jnfanterie, jedes 1000 Mann stark, 3000 Reiter und 100 Geschüße eine feste Stellung an der Straße nah Gwalior eingenommen, um den Engländern den Weg

dahin zu versperren. Jener oben genannte Baptiste, der als ein Mann von großen Talenten geschildert wird, und 50 Jahre in Sindiah-Kriegen bereits gefochten hatte, kommandirte das Maharat=

tenheer.

Ueber die nunmehr folgenden friegerischen Ereignisse giebt di Bombay=Times folgenden Bericht : E qule Be : : Die Maharatten eröffneten die Feindseligkeiten durch einen Angriff auf cine britische Truppen - Abtheilung, welche zum Nefkognosziren ausgeschickt tvar, Alsbald schritt man britischerscits, von der Absicht der Maharatten, die Entscheidung dem Schwerte zu überlassen, überzeugt, zu den Vorberei- tungen zum Kampfe, und um 8 Uhr Morgens am 29, Dezember war eine britische Heeresmacht von 12000 Mann Junfanterie, 3000 Mann Kavallerie und 40 Geschüßen etwa eine Meile von dem Dorfe Maharadschpurx entfernt, der Hauptstellung des Feindes, welches derselbe am Abend zuvor mit 7 Ba- taillonen Jufanterie und 28 Geschüßen besegt hatte, aufgestellt. Diese ge- schickte Wendung des Feindes machte eine Aenderung der Schlachtordnung nöthig, und eine Kolonne unter General Bitiler wurde demzufolge gegen das Dorf kommandirt, während General Valliant dem Feinde in den Rük- fen zu fallen suchen sollie. Zur Unterstüßung der beiden Generale sollte cine Kolonne unter General Dennis mít zwei leichten Feld-Battericen ope- riren. Sir Hugh Gough führte den Ober-Befehl. Sobald die Engländer vor dem Dorfe Dschaurah erschienen, eröffnete der Feind ein lebhaftes Feuer aus dem Dorfe Maharadschpur. Eine Kanonenkugel schlug nahe bei Lady Gough, welche mit ihrer Tochter und zwei anderen englishen Damen auf E es 2 der ea des 39sstten Regiments sich befanden n Boden. Die englische Brigade deployvirte i 3 Sturm auf die Battericen des Dorfes Vlabarabfiäieue v0 G Tie gewöhnlich starkes Feuer unterhielten. Vergebens suchte die englische Artil- lerie die der Maharatten zum Schweigen zu bringen. Ein englisches Regi- e und ein indisches Regiment rückten nun unter General Littler vor um Maharadshpur in der Fronte anzugreifen. Bis auf eine Entfernung von 20 Ellen wurde kein Schuß abgefeuert; aber so bald sie dem Feinde so nahe gelontntei waren, gaben sie eine verderbliche Salve und stürmten unwiderstehlich R Das Blutvergießen war entsezlich; die Artilleristen hielten auf ihren Posten aus, bis viele von ihnen neben ihren Stücken mit dem Bajonuctt niedergestoßen waren. Jn dem Dorfe, wohin sich die übrige Mannschaft gurlclgeaogen hatte, entspann sich ein blutiges Handgemenge ; die Feinde e n As ifaten lee abgefeuert, mit dem Schwerte in der Hand. englisches und zwei indische Negimen nter General Valiant so rasch o ette daß sie A s Du S angreifen konnten, doch mußten sie zu diesem Behufe über einen offenen Raum von 600 (engl.) Ellen marschiren, auf dem sie einem wahren Kugel- regen ausgesegt waren. Sie stürmten nun die Batterie von dieser Seite drangen in das Dorf und schmetterten Alles mit dem Bajonnette nieder. 28 Kanonen wurden erobert, Aber der Widerstand war so verzweifelt daß fast alle Vertheidiger auf dem Plate blieben, Die Zahl der Gefallenen mochte 1000 betragen ; später flogen einige Pulver-Magazine in die Luft und vermehrten den Schrecken der Scene, Das Dorf ward in Brand esteckt ; später fand man Haufen von Erschlagenen ín den Ruinen. Obwohl zun der unseren Truppen nächste Posten genommen war, so hatten wir doch noch drei andere Batterieen, in verschiedenen Entfeinungen von einander vor uns Zwei Regimenter Jnfanterie sammelten sich alsbald wieder und dran n nach Tschaunder, dem nächsten Posten vor, den sie auf gleiche Weise stürm- ten, indem die fcindlichen Soldaten auf ihrem Posten blieben, bis die Un- srigen die Mündung ihrer Kanonen förmlich berührten. Ein leichtes Ka vallerie-Regiment und einige reitende Artillerie hatte die Jnfanterie itntérs stüßt, Ein Theil der Unsrigen, die nicht unterstüßt wurden, waren einen Augenblick zum Weichen gebraht worden , und die Artillerie welche ihre Munition verschossen, war nahe daran, von den feindlichen Kanonieren un- gestraft nicdergeschmettert zu werden, als cine neue Brigade her- beifam. Das Fener der Feinde wurde jeßt so heftig, daß un- sere Leute den Befehl erhielten, sich auf den Boden niederzuwerfen Jndeß dauerte diese Lage nur einen Augenblick, Sie sprangen alsbald wieder auf und drangen troß des fortdauernden Feuers auf die Batte- rie ein, die in einem Augenblick genommen war. Während die Brigade unter General Littler diesen Sieg erfoct, rückte die Brigade unter General Valiant zur Rechten der Position des Feindes vorwärts. Drei stark befe- stigte Posten, in welchen sich der Feind mit wüthender Verzweiflung verthei=- digte, wurden mit Sturm genommen. Doch hatten die Unsrigen viel clit. ten, weil sie 1200 Ellen weit unter dem Kreuzfeuer der Feinde (die Posten deckten nämlich einander) anstürmen mußten. Die Schlacht hatte furz nach 8 Uhr begonnen und um 11 Uhr war sie fast vorbei, Der Feind war auf allen Punkten geschlagen und hatte fast seine sämmtlichen Kanonen verlo- ren, Die Unebenheit des Bodens verhinderte die Kavallerie, den Rücßzu der Maharatten abzuschneiden, so daß derselbe in ziemlicher Ordnung Vie sich ging. 56 Stück Geschüg und fast ihr ganzes Gepäck und Felbzeug fiel in unsere Hände. Getödtet wurden auf unserer Seite General Churchill ein Oberst, ein Major, zwei Lieutenants, ein Fähnrich und 100 Unteroffi iere und Gemeinez verwundet wurden 34 Offiziere (die meisten gefährlich) ad 629 Unteroffiziere und Gemeine. Die Feinde ließen zwishen 2000 und 3000 Todte auf dem Playe, Der Oberbefehlshaber gestand, daß er die Tapferkeit und Geschiclichkeit der Maharatten zu niedrig angeschlagen und die Schlacht scheint ohne Noth und ohne Vorsicht übereilt worden zu fein da der Feind durchaus keine Neigung verrieth, uns auszuweichen Die Gegenwart des General -Gouverneus auf dem Schlachtfelde ist nicht \o- wohl als fördernd, als vielmehr als hinderlich zu betraten. Die Anwesen- heit der Damen beweist, wie wenig man einen ernsthaften Widerstand er- wartete, Es ging uns hier, wie in Scindien, wo wir weder Widerstand im Allgemeinen, noch viel weniger einen kräftigen Widerstand erwarteten Jn Scindien fochten das erste Mal 8 und das zweite Mal 3 Feinde ge n einen Engländer, hier war das Verhältniß wie 18 zu 14. En Während dieses Gefecht im Norden von Gwalior stattfand, trafen die Engländer auch im Südwesten mit den Maharatten zusammen. General Grey hatte nämlich, sogleich nah dem Fehlschlagen aller Unterhandlungen, Befehl erhalten, mit einem Truppen - Corps von Bundelkund nah Gwa ior aufzubrechen, um die Streitkräfte der Maharatten zu theilen. Am 28sten erreichte der General Burka-ka-Sarai und erfuhr dort, daß die Maharatten

in einer Entfernung von 7 Miles eine feste Positio Am 29sten wurde er bei Puniar vom E iem ie vomlleler Rit