1844 / 77 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

; ird vermieden und öftere Entspringen der Gefangenen wil ig werden,

eie bas here Anzahl von Transportbegleitern E g Ä 6 nd aufmerksamer man

# Ma enr L e K Mr, in ‘Nr. G5, der Deut=- hier den Artifel a en Zeitung liest, desto größer und allgemeiner hen Meme nit allein bei denen, welchen die Sache der wird die Dp Stiftung besonders am Herzen liegt, sondern bei allen,

Oustav-Aro L bie Ehre des Vaterlandes in der Brust tragen. Der

die Gefüb sen hohherzige Geistesfülle und reiches, alle seine Unter-

König, Ff leicher Liebe umfassendes Wohlwollen selbst unsere extre-

thaneu in lendmönner niht ungestraft antasten lassen, giebt den

men Oppo) Gustav-Adolph=Stiftung einen öffentlichen unzweideuti-

Ss seiner persönlichen Theilnahme und seines Königlichen

E huges, Er überuimmt das Protektorat dieser Vereine in seinen

Staaten zu einer Zeit und unter Umständen, wo dieses Protektorat

fein lecrer Name is! Diese von allen wohlgesinnten Gliedern der

j Kirche deutscher Nation, so weit darüber bis jeßt Kunde evangelischen (4 h: it

zu uns hat kommen fönnen, freudig begrüßte Thatsache bildet den

Text des Artikels, Der Verfasser desselben begnügt sich nicht damit,

diese Thatsache mit den gehässigsten Deutungen und Konsequenz=

machereien zu verunglimpfen, sondern wagt es auch, dem Königlichen

Worte:

j; „dem Antrage der ausländischen Leiter jenes Vereins, das Protek torat desselben zu übernehmen, habe Jh aus natürlicher Rücksicht auf die anderen Souveraine von Deutschland niht willfahren können““,

die Behauptung entgegenzustellen :

„man habe Niemandem das Protektorat angetragen.“

Er thut dies gleihsam im Namen jener ausländischen Leiter! Könnte irgend etwas allgemein Anzuerkenuendes das Königlich bayerische Ver- bot der Gustav-Adolph-Stiftung rechtfertigen, so wäre es solhe Ge- sinnung, wenn sich nämlich annehmen ließe, daß sie von den Lei- tern, oder von den Mitgliedern der Vereine getheilt würde. Sämmtliche Verhandlungen, von dem Zimmermannschen Auf- ruf „an die protestantische Welt‘“ vom 30, Oktober 1841 an, bis zu der Allerhöchsten Kabinets - Ordre vom 14, Februar c. hin, beweisen indessen das Gegentheil. Der Zweck is klar ausgesprochen. Nie- mand, er mag einer Konfession oder Religion angehören welcher er will, kann diesen Zweck mit Grund tadeln, oder irgend bedenklich finden, weil er Olgubensbrüdern in heiligen Angelegenheiten die Hülfe leistet, deren sie bedürftig sind. Alle Theilnehmer haben ihn gleichmäßig im Auge z uur die Organisation eines angemessenen Zusammenwirkeus zur müg- lichst vollkommenen Erreichung desselben, ist noch im Werden, Es is natürli, daß sih hierbei verschiedene Ansichten und Tendenzen fund- geben, da von einer Vereinigung freier Thätigkeit die Rede ist. Aber auch bei den Verhandlungen darüber, so lebhaft sie geführt worden sein mögen, hat sich unseres Wissens nirgends eine Gesinnung von so bösartigem Hinterhalte offenbart, als die, welhe dem Artikel in Nr, 65 der Deutschen Allgemeinen Zeitung zum Grunde liegt, Darum kann auch nur die Miene, welche der Verfasser sich giebt, als ob er die Gustav-Adolph=Stiftung ex officio zu verthei= digen habe, Veranlassung zu dem Gerüchte gegeben haben, jener Ar= tifel sei nicht ohne Vorwissen der Mitglieder des Central- Vorstandes in Leipzig, oder doch wenigstens unter Konnivenz derselben versaßt und veröffentlicht worden. Glaubwürdige Personen, welche diejenigen Mitglieder des leipziger Central = Vorstandes, auf deren Namen es hier hauptsächlih ankommt, genauer kennen , weisen dieses Gerücht mit Unwillen zurück. Sie machen aufmerksam auf die Verdienste, welche diese Männer sich um die Förderung der Vereins- Sache erworben, auf die Opfer, welche sie derselben gebracht, und auf das sittlibe Maß, welches sie selbst in der Vertheidigung ihrer Lieblings- Ansichten bewiesen. Sollteu diese Männer, so fragen ste, Theil an einem leidenschastlichen Ausbruche haben, der nicht allein alles Maßes und aller Haltung ermangelt, soudern auch Rücksichten außer Augen sebt, die jeder besonneue Mensh in bffentliher Rede beobachtet, und Empfindungen verleßt, die bis jeßt in Deutschland noch von Allen, welche die sittliche Seite des soziellen Lebens zu wür- digen wissen, für heilig gehalten werde? Gewiß nicht! Es wird sich dann auch eine Erklärung, worin jene Männer alle Theilnahme an dem gedachten Artikel entschieden perhorrescirèn, mit Gewißheit erwarten lassen,

ANAuslaud.

Deutsche Bundesstaaten.

Sachsen. Aus Zschopau. (L. Z.) Fast die ältesten Bewohner des Gebirges können si nit erinnern, daß im Monat März bei furchtbaren Stürmen \o große Massen von Sthnee gefallen, wie diescs Jahr. Viele Straßen sind gar nicht, die Hauptstraßen aber niht ohne Gefahr zu passiren, Den 11,, 12. und 13. März hatte man Arbeiter massenweise auf der Hauptstraße zwisheu Marien= berg und Zschopau zum Auswerfen des S hnecs angestellt, um nur diese Hauptstraße zum Passiren ofen zu halten, aber troß der größ-= ten Anstrengungen is es nit gelungen, uud man hat \ih genöthigt

esehen, die Straße durch Waldungen und über die Felder zu verlegen. lles Auswerfen auf den Straßen bleibt nußlos, da der Wind in kurzer Zeit die aufgeworfenen Schneedämme zusammenwirft.

derheit die altrömische Gerichts-Basilifa den Anforderungen bes christlichen Gottesdienstes und der organischen Gliederung der altchristlihen Gemein- den \ih enyre@end zeige. Das Tribunal, die Halbkreisnische am Ende des tittelschiffes, sei von der Geistlichkeit eingenommen worden, in der fonstantinischen Zeit bereits dargestellt durch den Bischof, durch Met und Diakonen, Die Schiffe seien der Gemeinde der Laien an- n ‘sen worden: einestheils abgetheilt nah den Geschletern (die Män- Gean 26 einen, die Frauen auf der anderen Seite der Mittelachse des ie Frau , oder wenn Emporen übcr den Seitenschiffen vorhanden waren, e nähe in den Emporen ) anderntheils diese Gemeinde der Laien dem nahme Se ferner gestellt, je nach der vollen oder beschränkten Theis- den Eingange ristlihen Gotiesverehrung, (Die Katechumenen zunächst der Gri n hüren oder auch an den Enden des Querschiffes.) Zwischen fs Mittelscit La der Gemeinde der Laien, also zunächst vor der Apsis die weltliche Obi der entsprechende Ort für den Abendmabhlstisch. Durch ep zunächst Bet zu den Sciten des Altars und dur Vorleser und Ea vem demselben, sei das vermittelude Glied zwischen der

asse des christlichen Volkes dargestellt worden, Das

j ai hita. wenn es vorhanden sei, eutspreche sodann

G E Altars und diesen leyiberührten Ano1dnungen.

E tesdienstes bei seiner Gliederung 1) Vorlesung

' mohkuig und einleitendes Gebet; 2) Feier des

hen Gem eet bei der pedeldueten Vertheilung der ganzen

es des Ultars aug betreenden Räumlichkeiten und bei der Stel-

i

ch1uyrung der von vem gmenste fönnen genügt werden. Zur Be- altrômishen B / 5 t d den Basilila als chnsirg

| Verfasser angenommenen B d t schen “Zeile ters va t meb La e höchst anzie- Lee Cusebirs Beschr un G Ny ifiellern an, und zwar

des Aten Jahrhunderts zu Tyru Rail Kirche (Kir eng dit xd

hente Besch o

X Königreich Sachsen, Mitte März. Die sähsischen Mini- sterien der Justiz, des Junnern und der Finanzen sind seit einiger Zeit in außerordentliher Thätigkeit. Es gilt der Ausführung dessen, was am lebten Lat die ständishe Zustimmung erlangte. Die neue Ein- richtung der Hÿ9pothekenbücher is ein wahrer Koloß, dessen Vollen- dung viel Kraft und Zeit in Anspruch nimmt. Die Angelegenheit der Eisenbahnen macht ebenfalls eine wichtige, neu hinzugetretene Ab- theilung der Ministerialgeshäfte aus und erheisht eben so wie jene eine Verstärkung des Personals. Dagegen hört man von der Aus-= führung des projektirten landwirthschaftlihen Kredit-Vereins zur Zeit noch eben so wenig sprehen, wie von dem Angriff des im jeßigen Jahre zu beginnenden roths{hönberger (tiefen Elb-) Stollens. Wohl aber fann die Ausführung des neuen Grundsteuer - Systems für be= reits vollendet gelten, Jn Folge des lebteren is das Finanz - Mini= sterium gegenwärtig hauptsächlich mit der Entschädigung des vorhin steuerfrei gewesenen Grund = Eigenthums beschäftigt, zu welhem Be= hufe vier Millionen Thaler Staatsschulden - Kassenscheine, zu 3 pCt. zinsbar, neu freirt und zur Disposition leztgedahter Behörde gestellt worden sind. Diese Entschädigung soll dem Vernehmen nach über 40,000 Abrechnungen nöthig gemacht haben, und is daher durch eben so viele Zahlungen zu vollführen,

Württemberg. Stuttgart, 11. März. (S. M) Se. Majestät der König hat die Nacht nicht ganz so ruhig zugebracht, als die vorhergegangene. Jm übrigen hat sih in der eingetretenen Bes- serung des Befindens nichts geändert.

Ulm, 40. März. (U. Schn.) Als einen rühreuden Beweis für die ungehenchelte Liebe der Württemberger zu ihrem Könige mag die Thatsache sprechen, daß in vielen Häusern Ulms seit dem betrü- benden Krankheitsfall des theuren Landesvaters tägliche Familienge= bete veranstaltet werden. So erzählte uns ein Maun, dessen Berufs- geschäfte ihn täglih in viele Wohnungen führen, daß er in diesen Tagen die zahlreihen Mitglieder zweier GJamilien auf den Kuicen betend gefunden und angehört habe, wie sie die heißesten Bittwün- {he um baldigste Genesung des geliebten Fürsten zum Himmel em- porschickten.

Baden. Karlsruhe, 11. März. (K. Z) Jn der 19ten Sibung der ersten Kammer hat Freiherr v. Göler d. j. seinen Antrag auf Errichtung einer Bank für das Großherzogthum Baden begründet. Er verlangt , diese badische Bank soll eine nah Tit. 3 Kap. 1 des badishen Handelsrehtes von einer unbenannten Gesellschaft gegrün- dete Anstalt sein; ihr Zweck is die Beförderung des Handels, der gabrifen und des Ackerbaues im Großherzogthum dur Erleichterung und Vermehrung des Geldverkehrs, Das Kapital der Bank wird auf 10 Millionen Gulden festgeseßt, und aus einer gewissen Anzahl Actien zu einer bestimmten Summe gebildet ; diese Actien werden auf Inhaber gestellt. Die Bauk hat das ausschließliche Ret, Banknoten auf Jnhaber in Umlauf zu seßen, deren Hauptsumme ungefähr die Hälfte des Bankkapitals nicht überschreiten darf; die Bank würde verpflichtet sein, jedem Ueberbringer von Banknoten deren Nominal- betrag baar auszuzahlen. Die Nachahmung oder Verfälschung der Banknoten würde nah den Gesehen über die Falshmünzerei bestraft. Die Geschäftszweige unserer Bank würden folgende sein: Darlehen auf Hypotheken, Darlehen auf Faustpfänder, das Eskomptegeschäft, das Giro = und Kontokurrentgeschäft, das Depositengeshäft, Die

Gesellschaft soll durch einen Aus\chuß und eine Direction vertreten werden, welche auch die Geschäfte zu leiten und zu besorgen hat.

Freie Städte, FHamburg, 14. März. Ju dem heutigen Rath= und Bürger = Konvente trug E. E. Rath bei Erbgesessener Bürgerschaft darauf an: daß die Rath = und Bürger-Deputation vom 23. November 1843 befugt werde, zu ihren Berathungen über das zu entwerfende Hamburgische Kriminal-Gesebbuch, Deputirte der hohen Senate von Lübeck uud Bremen, wiewohl nur mit deliberagtiver Stimme, zuzuziehen, und mit selbigen über diesen Gegenstand zu for- respondiren ; ferner es mitzugenehmigen, daß aus der Staats = Kasse, und zwar auf das Budget der Schifffahrt = und Hafen - Deputation, jährlich 1200 Mf, zum Zweck der Herstellung eines deutschen Schiffs - Gottesdieustes im hiesigen Hafen angewiesen, _auch der Ertrag der dort anzustellenden Kollekten zu diesem Zweke verwendet, übrigens das desfallsige Lokal auf einem Staats- hi}e vom Staate unterhalten werde; und daß die Beseßung der für diesen Gottesdienst zu errihtenden und mit 1200 Mark Gehalt zu dotirenden Katecheten-Stelle, der Schifffahrts- und Hafen-Depu- tation, unter gutachtliher Zuziehung des Herrn Senioris Rev. Mi- nisterii, übertragen werde, Die Erbges. Bürgerschaft trat den An- trägen E. E. Raths in Betreff der Theilnahme der beiden anderen Hansestädte an der Ausarbeitung eines Kriminal-Gesebbuches, so wie der Vewilligung Behufs Wiederherstellung eines bdeutshen Gottes- dienstes im hamburgishen Hafen, pure bet,

Oesterreichische Monarchie.

X Wien, Unter mehrfachen Beförderungen in der Kaiserlich österreihishen Armee, welche das neueste Blatt der Wiener Zei- tung verkündigt, findet sich auch die des Oberst von Birago (be-= fannt durch die von ihm erfundenen Kriegsbrücken) zum Brigadier des Pionier = Corps, mit Beibehalt seines Postens als Unter = Lieute- nant bei der lombardish-venetianishen adeligen Leibgarde.

2) der über oder vor dem heiligen Grabe zu Jerusalem vom Kaiser Kon- stantin im Jahre 335 erbauten Basilila (de vita Coustantini Hl, 35—39); 3) der achteckigen Basilika (?) zu Autiochia (ibid. 111, 50); 4) der Deuk- malkirche des heiligen Apostel zu Byzanz (ibid. 1V., 58, 59)z dann fer- uer die Beschreibung, welche Bischof Paulinus vou Nola über die Basilifa hinterlassen hat, die von ihm selbst Anfang des 5ten Jahrhunderts in die- ser Stadt erbaut wurde, Diese Beschreibungen, von einer poetisch- rethorischen Form im Urtext, bedürfen allerdings gar sehr der Erklärungen, welche der Herr Verfasser ihnen zu Theil werden läßt, damit aus ihnen ein Bild von bestimmterer Form möge gewonnen werden, Mit vollständi- ger Deutlichkeit geht aus diesen Beschreibungen hervor, daß der christliche Kirchenbau in den ersten Momenten seiner Entwickelung uit großer Frei- heit und Verschiedenartigkeit in der Hauptform der Gebäude wie in den Einzelnheiten behandelt wurde.

Der dritte Abschnitt des Werkes isst der Darstellung der christlihen Basilikfen Noms und ihrer Epochen gewidmet. Zunächst wer- den noch einige interessante Nachträge gegeben für die Auffassung des Golttes- dienstes und des kirchlichen Baues im koustantinisch-theotosischen Zeitalter. Eine roße Freiheit und bildungskräftige Beweglichkeit in der Behandlung beider sei in diesen frühen Zeiten bemerkbar. Nachdem das Evangelium verlesen war, habe der Bischof gepredigt von seinem auf Stufen erhobenen Sessel

(Cathedra) in der Tiefe der Apsis, also auf derselben Stelle, auf welcher früher im römischen Gerichtshause der Thron des Richters ausgestellt war, Das Verlesen der Schrift sei geschehen von zwei niedrigen Pulten, zur Seite der Cathedra aufgestellt, oder au neben (zunächst vor?) dem Altar. Auch sei durh eine Schriftstelle im Sidonius Apollinaris (um 470) dargethan, daß son früh von hier aus nicht allein durch Diakonen und Presbyter wie gewöhnlich angenommen werde sei gepredigt worden, sondern auch durch den Bischof, welcher alsdann auf einem beweglichen Stuhl (Faldisto- lium) gesessen habe, Auch halten wir dasür, die Stellung und Form des Altartishes müsse gegen jenen ersten Brauch mannigfache Jukonvenienzen

Frankreich.

Deputirten-Kammer. Sißung vom 9. März. An dem Schluß der Debatte über die Befestigung von Paris nahmen, außer Herrn Arago, nur der Bericht = Erstatter über die betreffenden Petitionen, Herr Allard, und der General Paixhans Theil. Herr Arago äußerte sih im Wesentlichen folgendermaßen :

,„Zh war stets überzeugt, daß die fortlaufende Befestigung von Paris das Palladium der Volks - Unabhängigkeit sein müsse und beabsichtige also keinesweges eine Unterstüßung der Bittschriften, welche diese Befestigung zer- stört wissen wollen. Der Bericht aber unterstüßt die von der fortlaufenden Ningmauer ganz verschiedene Sache der Forts, und zwar mit so falschen Gründen, daß ih diesclben widerlegen muß. Jch bin entschieden für die fortlaufende Ringmauer, glaube jedoch, daß die Forts unnütz und jedenfalls von geringem Werthe sind, während sie in gewissen Fällen traurige Begeb- nisse herbeiführen können. Die Frage, ob die Forts und ihr Geschüy die Hauptstadt bestreichen fönnen, muß ih unbedingt bejahen.… Herr Allard behauptet im Bericht, daß die größte Tragkraft der Bomben eine Weite vou 5400 Metres nicht übersteigez er hat 1000 Met. zu wenig angegeben, wie Herrn Piobert's Zeugniß beweist. Jch behaupte, daß aus mehreren Forts Bomben bis auf das Louvre geschleudert werden tönnen, Man sagt zwar, daß es zur Erzielung dieser außerordentlihen Tragkraft sehr großer Mörser bedürfe, welche für diejenigen, die sich ihrer bedienen, gefährlicher seien, als für diejenigen, gegen welche sie gerichtet wären. Man hat aber solhe Mör- ser bei Cadix und Lafere gebraucht, und keiner is gesprungen. Wo liegt also die Gefahr? Allerdings sprang vor Antwerpen ein Mörser, aber dies war ein Mörser von noch viel größerem Umfange, welchen General Paixhans hatte giesen lassen. Man hat von der Bastille gesprochen und sich beklagt, daß die Forts mit dersclben in eíne Neihe gestellt würden; man hat behauptet, daß sie blos aus Erbitterung über den Despo‘ismus, den sie beschühte, angegriffen worden sei. Dies if ungenai! ; die Bastille ward angegriffen, weil der Gouver- neur seine Kanonen auf die Vorstadt St. Antoine richten wollte. Man ver- langte, daß er sie zurückziehe, und erst auf seine Weigerung zogen die Sectio- nen gegen die Festung. Glauben Sie etwa, daß die Belagerer an die Ein- sperrung von Marmontel, Freret und Voltaire dachten? Wenn der Be- richterstatter behauptet, daß gegen das Fo:t von Vincennes vie ein Volks- mißtrauen rege geworden sei, fo is dies unrichtig. Jm Jahre 1792 verursachte dic Kunde, daß man Vincennes zu ciner ungeheuren Waffen Niederlage mache, gewaltige Aufregung, und nur das Einschreiten der National-Garde verhinderte einen Ausbruh, Carnot hat selbst erklärt, daß die Forts ge- fährlicher für die Bürger, als für den äußeren Feind seien, und was die bestrit:ene Gefährlichfeit des Bombardements anbelangt, so äußerte General Pairhans sciner jeßigen Ansicht zuwider im Jahre 1841 gegen mich, daß die Bombardements schr zu fürchten seien,“ i

General Pairhans: Allerdings äußerte ih, daß ein Bombardement

durch den Feind sehr gesährlich sei; aber mit vollem Necht erkläre ich die Vorausseßung für grundlos, daß cin Despot von der Höhe entfernter Forts herab Paris bombardiren werde. x : _ Herr Arago: Jh halte die Bombardements aus größe:er oder ge- ningcrer Entfernung für gleich gefährlich; wenn die Bombe fällt, liegt wenig daran, ob sie aus der Nähe oder Ferne kommt, Der Bericht sagt übrigens einmal, daß die Forts nothwendig seien, um das Bombardement fern zu halien, und daß hierin ihr großer Nußen liegez dies widerspricht doch wohl der Behauptung, daß Bombardements nicht zu fürchten seien, Nan sagt, daß ein Bombardement sich leihter vom Montmartre, als von den Forts her bewerkstelligen lasse, Jm Jahre 1831 wurde die Frage wegen Anlegung zweier Forts auf dem Montmartre reiflih geprüft, die Sache aber, als in jeder Beziehung schädlich und in keiner nüßlich, wieder aufgegeben. Leider trachten gewisse Personen nur dahin, die Stadt Paris jo zu jagen na Kampf zuzurichten und Alles strategischen Nücksichten zu unterwerfen, Selbst wenn es sih um Pläge, um Eröffnung von Straßen handelt, werden diese Rücksichten geltend gemacht. Was die politische Frage anbetrifft, so besorge ih, glei einer der Biltschriften, daß die Forts die Organisation und das jeßige Gleichgewicht der Nepräsentativ - Regierung eine umgestaltende und vershlechternde Einwirkung üben werden. Jm Berichte wird vorgegeben, daß man diese Bittschriften, diese Schilderhebung einer gewissen Presse ver- dankez dies is ein Jrrthum z die Freunde und Feinde der Befestigungen sind auf allen Bänken zerstreut. Ein Mann, der lange Zeit unter uns gelebt, der einen großen Einfluß genoß, den Sie mít Zhren Stimmen beehrt haben, sagte mir kürzlich, indem er von den Befestigungen sprach: Dies wird Jhnen früh oder spät einen s{hlimmen Streich spielen. ;

Herr Allard: Jh will die Erörterung nicht verlängern, allein ih kann nicht unterlassen, auf einige gegen den Bericht gerichtete Vorwürfe von Unrichtigkeit zu antworten. Was die Schußweite der Kanonenkugeln betrifft, so habe ich genau das Werk Piobert's angeführt, zwar nicht das, was er von Versuchen sagt, die ausnahmsweise haben gemacht werden können, son- dern Alles, was als eíne Erwerbung sür die Wissenschaft betrachtet werden kann. Was die Bomben betri, so hat Herr Piobert behauptet, bei der Belagerung von Cadix hätten die Bomben eine Schußweite von 6400 Metres erreicht, Jch habe hinsichtlich dieses Punktes seinem Zeugniß eine andere Autorität, jene des Generals Gassendi, vorgezogen, welcher ausdrüt- lih sagt, daß keine Bombe eine Schußweite von mehr als 5400 Metres erreicht habe. Mit Bedauern sehe ih, daß man den Befestigungen jenen politischen und nationalen Charakter nehmen will, dessen sie so sehr im Jn- teresse der Vertheidigung des Landes bedürfen.

Ueber den persönlichen Streit, der sich hierauf noch zwischen den Herren Arago und Allard erhob, so wie über das Resulat der gan- zen Debatte, nämlih die Beseitigung aller gegen die Befestigungen eingereichten Petitionen, theils durch die Tagesordnung, theils dur die vorläufige Frage, is schon berichtet worden,

aris, 11. März. Der König wird si, wie man vernimmt,

mit ei Hofe s{chou zu Aufang Aprils nah dem Schloß von Sk, Cloud begeben, um dort seine Residenz zu nehmen. l y

Heute überreihte Herr von Fontette in der Deputirten-Kammer

mehrere von §00 angesehenen Bürgern aus den Departements Côte

d’Or und Jsère unterzeichnete Petitionen zu Gunsten der Gre

des Unterrichts. Ein Gleiches thaten vorgestern die Herren Cordins

D iblbar gemalt haben. Znteressant ist ferner die Bemerkung des L i Manfne) S6 In iaa vet älteren Kirchen habe gewöhnlich nach Osten gelegen, während in späteren Zeiten das Umgekehrte (die Lage des Einganges gegen Abend) als typish sich geltend macht, Jn den rAmbteu Basiliken dauere die älteste Form ihrer Auffassung ohne wesentliche Ne derung bis in das Zeitalter Karl's des Großen, Als wesentliche L und Formen dieser Gebäude werden aufgeführt : drei, lig P in Ad das Mittelschiff doppelt, am häufigsten fast dreimal so breit, Tee be Trí Seitenschiff und über dieses emporgcehoben z die halbkreisförmige f Basiliken, ein bune am Ende des Mittelschiffes 5 bei vielen, zumal den S anien Querschiff, dem Mittelschiff ähnlich, und in seiner E ini e Stufen über das Baues entsprechend, zunächst vor der Tribune und putes Sv, mächtiges Bo- Langhaus emporgehoben; am Eingange ins L Uns enisvréchenb; genthor (porta thriumphans), der Oeffnung Jaaeveuibet ünb vornehm- Emporhallen über den Seitenschiffen nur f Ca dieser eiten “ag ria lich nur in Gebrauch bei morgenländischen : Schiffe : Die Vorhalle (Ein- Eingangsthüren der Kirche am Anfang De B silife in inen viereikicen gangsportikus), diese bei den fünfschiffigen Dasilifen in einen viereckig Vorhof (Paradisus Paivis) erweiteit , der rings mit Säulenhallen gee

j 1d in seiner Mitte den Springbrunnen zum Händetvaschen ent- S U ti lee auf den inneren Wänden des Baues ausgebreitet hált; relcher Qu in mussivischer Arbeit aus buntem Glas\hmelz von E E einem Goldgrund abgehoben; innerhalb der Tribune und die Desto e thriumphans .von historischer Auffassung, für gewöhnlich tltd ai A a. tempera gemalt auf den Mauerslächen zwischen den Ueber- dagegen S tüpen des Miltelschiffes und den höher liegenden Fenstern: am lagel rel - Gewölbe der Tribune gewöhnlich die kolossale Gestalt des ver- Do Erlösers, umgeben vou Engeln und anderen Andeutungen der himm- La lichkeit, in einem Friese darunter die Heerden der Lämmer und der

llen Viefer hinab die Gestalten der Apostel, Die Wände der Tribune

und der ganze Fußboden der Kirche waren mit Marmorplatten, auch wohl mit

und E, von Girardin. Die Petitionen, die sie einreihten, waren aus den Departements des Jura und des Norden. Herr von Cor- celles übergab auch zwei dergleichen Petitionen von Lyon mit 1000 Unterschriften.

Es heißt, der Geseß-Entwurf über den Sekundär-Unterricht solle zurückgenommen werden, da sih die von der Pairs=Kammer ernannte Prüfungs -Kommission dafür ausgesprochen habe, daß dem Minister des öffentlichen Unterrichts die Befugnisse als Großmeister der Uni- versität entzogen würden.

, Vorgestern früh begab sich eiue Deputation von Familienvätern, Mitgliedern des Comité’s zur Einsammlung von Petitionen zu Gun- sten des freien Unterrichts, zu dem Abbé Combalot, um ihm den Ausdruck ihrer Sympathieen und ihrer Erkenntlichkeit darzubringen, Der Präsident des Comités rihtete folgende Anrede an ihn: „Der gegen Sie ergangene Urtheilsspruch mußte wohl in den Herzen aller Gamilienväter, deren Rechte Sie vertheidigt haben, wiederhallen. Eine Anzahl derselben, zu- Paris versammelt, wollte Jhnen bei dieser Gelegen= heit das tröstende Zeugniß lebhafter Theilnahme niht vorenthalten. Die Universität hat Sie vor ein Tribunal citirt, das Sie verurtheilt hat. Wir müssen den Spruch des Gerichts respektiren. Aber das Monopol wird sich vor uns zu vertheidigen haben. Das Feld des geseßlichen Wider= standes ist weit; wir werden es benußen, um unser Werk zu verfol= gen. Sobald nur das Volk ernstlich wollen wird, erlangt es sicher die theuerste und zugleich gerechteste der Freiheiten, Schon erheben sich von allen Seiten die Reclamationen der Familienväter ; aller Orten {ließt sih ihnen der Klerus an. Jndem wir die Zerstörung des Universi- täts - Monopols fordern, denkt Niemand daran, diese Beyor- rechtung im eigenen Vortheil in Beschlag zu nehmen, ja, wir dürfen wohl sagen, daß in diesem Kampfe der gute Glaube stets unter unserem Bauner war. Wir werden darum auch festhalten an dem begonnenen Streben : das Recht ist für uns; wir dürfen hoffen, der Tag werde kommen, an welchem die Anmaßungen der Universität unterliegen müssen, und der Katholizismus endlich befugt sein wird, der Nation zu fagen: Auch ih kann Männer bil= den, fähig, dem Lande zu dienen, Sehet und beurtheilt sie!“ Der Abbé dankte und erklärte, daß er sich glücklih shäbe, für die Sache der Religion und der Unterrichtsfreiheit zu leiden,

x7 Paris, 11. März. Jn der Pairs - Kammer wurde heute der Kommissions-Bericht in Betreff der Pension für die Tochter des Marschalls Grafen Drouet d’Erlon verlesen. Er spricht für Annahme, will nur statt der Worte im Entwurfe „als National -Belohnung“ gescbt wissen „für dem Staate geleistete Dienste“, Am nächsten Sonnabend soll die Diskussion stattfinden, Die Kammer prüft dann in thren Büreaus den neuerlich hon erwähnten Antrag des Grafen Beugnot und des Präsidenten Boullet. Es wird die Kommission zur Berichterstattung darüber ernannt, dieselbe besteht aus den Herren Persil, Rulhieres, Grafen Beugnot, Nau de Champlouis, Marquis de Belboeuf, &Frauc = Carré, Präsident Boullet, Hiermit \chloß die Sihung. In der Deputirten-Kammer wurde nah Vorlegung einiger Pe- titionen mit Diskussion des Patent=Gesebßes fortgefahren, Die Kom= mission für die geheimen Fonds war heute ebenfalls versammelt, Die Minister des Krieges, des Aeußern und des Junnern waren zugegen, Herr Berger richtete eine Reihe von Fragen über die äu= ßere Politik an dieselben, so wie über die innere und die Bestimmung der geheimen Fonds. Ju Bezug auf die äußere Politik erklärte Herr Guizot, der englische Konsul Pritchard auf Otaheiti sei bereits von dort durch die englishe Regierung abberufen, Herr Viger wurde zum Berichterstatter ernanut. Marschall Sebastiani war nicht zugegen gewesen. Herr Viger war auch im vorigen Jahre Berichterstatter über die geheimen Fonds gewesen. Der Bericht des Herrn St, Marc Girardin über den Geseß=Entwurf in Betreff des griehischen Anlehens wurde heute vertheilt. Er sagt unter Anderem, der Finanz-Minister im Einklang mit dem Minister des Aeußeren würden der griehishen Regierung Vorstellungen machen, daß sie sorgen solle, aus ihren eigenen Mitteln die Zinsen des von Frankreich mit einem Drittheile gewährleisteten Anlehens zu bezahlen. Jm Ganzen stimmt er für die Auträge der Regierung, Herr Gustave de Beaumont hat heute erklärt, er werde den Antrag stellen, daß ein aus irgend einem Grunde in der Kammer nicht zugelassener Deputirter niht wieder während derselben Legislatur vor einem ande- ren Wahl-Kollegium erscheinen könne, um gewählt zu werden. Herr von Rayneval, erster Gesandtschafts-Secretair zu Neayel, kommt in gleicher Eigenschaft nah St., Petersburg.

m Paris, 11. März. Man versichert mich, daß es in der heutigen Sißung der Kommission, welche mit der Begutachtung des Geseß=Entwurfs über die geheimen Fonds beauftragt wurde, sehr heiß zugegangen is, Die Majorität der Kommission verlangte, daß nach dem Wunsche des Kabinets die Kommission aus den geheimen Fonds keine ministerielle Frage machen sollte. Herr Berger, das ein= zige Mitglied der Opposition, welches zu dieser Kommission gehört, vegehrte das Gegentheil und bestand darauf, daß die sämmtlichen Minister vor der Kommission niht uur wegen der Verwendung der geheimen Fonds, soudern auch über die Hauptpunkte ihrer Politik Rede und Antwort geben sollten. Die Majorität gab zwar zu, daß einige Minister, wie der Minister des Junern und der auswärtigen Angelegenheiten, über die gewissen Journalen gewährte Sub= vention, deren man das Kabinet beschuldigte, besragt werden

465

möchten; aber sie lehnten jede ausgedehntere Forderung des Herrn Berger ab, Der Widerstand des Herrn Berger kann übri- gens dem Kabinet nicht die geringste Verlegenheit bereiten, weil seine Stimme sogleih mit 8 Stimmen überwunden wird und eine so un= bedeutende Minorität niht einmal das Recht hat, ihre Ansicht ín den Bericht der Kommission aufnehmen zu lassen, Der Bericht kann da- her niht anders als höchst günstig für das Ministerium lauten und wird die ministerielle Frage ganz beseitigen. Dessenungeachtet wird die Opposition nicht ermangeln, den alten Weg zu verfolgen, um der Diskussion der geheimen Fonds die Bedeutung eines Vertrauens- Votums zur Politik des bestehenden Kabinets zu geben. Man glaubt, daß die Debatten erst heute über aht Tage beginnen werden, weil die Kammer jedenfalls erst das Patentgeseß beenden möchte, und sie ohnehin während dieser Woche eine oder zwei Sibungen mit der Proposition Combarel zubringen wird, welche die Theilung des Vo= tums zum Gegenstande hat.

Die von mehreren Tagesblättern angegebene Nachricht, daß 250 Zöglinge des polytechnischen Instituts auf 15 Tage fonsignirt wurden, weil sie sich auf die Subscriptions - Liste zu Gunsten des Ehrendegens für den Contre-Admiral Dupetit - Thouars eintragen ließen, is ohne Grund, und gestern konnte man die Zöglinge des polytechnischen Justituts in der ganzen Stadt herumspazieren sehen z einer derselben versicherte mi, daß er nur durch die Journale die Kunde von jener vermeintlichen Strafe erhalten hätte.

Die Ernennung des Contre-Admirals Hamelin , welcher gestern Abend aus Toulon hier eintraf, zum Nachfolger des Contre-Admirals Dupetit=Thonars im oceanischen Meere is als offiziell zu betrachten, wenngleich einige Journale den Vice-Admiral Laplace statt seiner nennen, Man hatte voreilig die Abberufung des Contre = Admirals Dupetit= Thouars gemeldet, indem das Kabinet der Tuilerieen nur unter ge= wissen Bedingungen dieselbe dem Kabinet von St. James gewähren wollte, wenn nämlich leßteres seinerseits den Konsul Pritchard abbe= rufen würde. Die betreffenden Negociationen haben diesen Zweck er- reiht, und so fühlt sich das Kabinet der Tuilericen bewogen, nicht nur den Contre-Admiral Dupetit-Thouars, sondern auch den Gouverneur der Marquesas -Jnseln, Herrn Bruat, auf dessen Rath und unter dessen Mitwirkung der Contre - Admiral die Königin Pomareh ihrer Herrschaft verlustig erklärte, abzuberufen. Zum Nachfolger des Herru Bruat wurde der Linienschiffs - Capitain Desfossés erwählt, welcher D dieser Woche nah dem Orte seiner neuen Bestimmung abgehen wird,

y Paris, 11. März. Jun der Deputirten-Kammer is viel von Unregelmäßigkeiten die Rede, die bei der Wahl des Herrn von Laroche-Jacquelin zu Ploermel vorgekommen sein sollen und es heißt, daß man sich dieses Umstandes bedienen wolle, um die Wahl für ungültig zu erklären. Die Annullirung der Wahl des Herrn Charles Laffitte soll diesem Feldzugsplane nicht sremd sein und man würde sih auf diesen Fall berufen, um den legitimistishen Deputirten wegen Bestehung uicht zuzulassen. Herr Laffitte wurde in Louviers erwählt, weil er dieser Stadt eine Eisenbahn versprach. Um jedoch seine Wahl zu sihern, mußte er zu Mitteln seine Zuflucht nehmen, die bereits auf allen Punkten Frankreichs angewendet worden sind. Es waren vornehmlih die Prokuratoren und Huissiers der Stadt Louviers, welche Herrn Charles Laffitte den Sieg verschaf}ften. Das Arrondissement besteht aus fünf Kantons, von denen fünf bei der Eisenbahn - Verzweigung durchaus nicht interessirt sind, die in der That nur für die Stadt Louviers von wirklichem Nußen sein würde, Die Wähler jener vier Kantone hatten mithin keinen Grund, Herrn Laffitte ihre Stimmen zu geben; allein ste wur= den dazu bestimmt durch drei oder vier Advokaten und eben fo viele Huissiers von Louviers , die sih aufs Land begaben, um, wie es mit dem Kunst - Ausdrucke heißt, die Wahl = Materie zu bearbeiten, Die Verbindungen, worin diese ministeriellen Beamten, so wie die Notare, mit den Fleinen Grundbesißern und den Pächtern stehen, seben sie in den Stand, einen schr großen Einfluß auf die Wahlen auszuüben ; sie sind daher von großem Gewichte bei den Wahlen und verschaffen der von ihnen unterstüßten Partei fast immer den Sieg. Es giebt indeß fast feine einzige Wahl, bei der nicht mehr oder weniger erwie- sene Bestehungen stattfänden. Alle Deputirten geben ihren 2Wählern Bersprehungen, die sie theils erfüllen, theils nicht erfüllen ; und son= derbarerweise sind die Oppositions-Deputirten eben so eifrige Sollizi= tanten bei deu Ministern, wie die der Majorität. :

Es giebt befanntlih in Paris ein Comité zur Vertheidigung der sogenanuten National=Arbeit. Dies Comité ist nichts weiter, als eine Versammlung von Gewerbtreibenden , die bis zum Ueber- maß nicht nur die Aufrechthaltung, soudern auch noch die Verschär=- fung des Prohibitiv - Systems verlangt, Die Handels - Kammer von Bordeaux hat vor etwa sechs Monaten eine Denkschrift publizirt, worin sie den Zoll-Verein zwischen Fraukreih und Belgien empfiehlt, Diese Denkschrift, welche ziemli viel Uebertreibungen enthält, is nichtsdestoweniger auf gesunde staatswirthschaftliche Theorieen basirt und enthält eine gute Kritik des Schub = Systems, Dieser lebtere Punkt hat die Mitglieder des erwähnten Comités vornämlih in Bewegung gesebt, und sic haben einen langen Bericht veröffentlicht, worin sie die veral= tetsten Doktrinen des Merkantil-Systems wieder hervorsuhen. Es werden zur Unterstüßung der Sache eine kleine Anzahl vou speziellen That= sachen vorgebracht, während man sich wohl hütet, eines von den Argumenten zu berühren, die in der Denkschrift der Handels-Kammer von Bordeaux gegen das Monopol aufgestellt worden sind, Bliebe

| dieser Streit auf Broschüren beschränkt , so hätte er nur ein mittels mäßiges Interesse; aber er deutet auf eine entschiedene Rückehr zu dem Schub - System, und selbst die Regierung theilt diese Tendenz. Es soll damit nit gesagt sein, daß niht die Regierung eíne ganz verschiedene Ansicht hegte; aber sie hat es mit Gegnern zu thun, denen man nicht ungestraft widerspricht, Die Besißer von Eisen= hütten, Wäldern und Steinkohlen-Gruben, sowie die großen Gewerb= treibenden im Allgemeinen, welche in den beiden Kammern siben, werden niht zugeben, daß man die Zölle auf fremde Erzeugnisse her= absebe und noh weniger werden sie eine unserer Gränzen einem Nach= bar öffnen, der eine ziemlich bedeutende Industrie besißt. Die Mit- glieder des Central- Comités haben daher, zwar nicht logisch, aber politisch Recht, und wenn au ihre Argumente nichts taugen, so ist dafür ihre Stellung vortrefflich und unter dem Vorwande, díe Na= S zu vertheidigen, vertheidigen sie auf Tod und Leben ihre abriken.

x Paris, 11. März. Aus Anlaß der Wieder - Erwählung des Herrn Berryer zum Deputirten des nördlichen Arrondissements von Marseille war es am 3ten d. daselbst zu einem Auflauf junger Leute gekommen, welche die Stadt durchzogen, Berryer und die Ge= brandmarkten holeben, dabei aber auch höhnendes und aufregendes Geschrei vernehmen ließen, so daß es leiht zu Unordnungen hätte fommen fönnen, Der Maire von Marseille, Herr Reynaud , hat nun am 6ten eine am folgenden Tage auch von dem Präfekten des Departements Rhone - Mündungen, Staatsrath und Offizier der Ehrenlegion, Herrn de la Coste, gutgeheißenes Edikt erlassen, wodurch alle Personen, welche \sich auf ten öffentlihen Pläßen oder Straßen versammeln, aufgefordert werden, auf die erste Aufforderung des Prä fekten, Unter-Präfekten, des Maires oder Adjunkten des Maires, oder einer sonstigen Civilbehörde oder eines Polizeibeamten auseinanderzu= gehen. Geschieht dies nit, so soll die Aufforderung dreimal wiederholt werden, jedesmal von einem Wirbel der Trommel begleitet oder vom Trompetenschalle. Wird dann noch nicht Folge geleistet, so soll die bewaffnete Macht angewendet werden können fraft des Geseßes vom 3. August 1791, Auch is überhaupt verboten, in Gruppen die

Straßen zu durchziehen, und Gesänge oder Geschrei irgend einer Art ertönen zu lassen. Die Freunde der Orduung werden ermahnt, nicht dur ihre Gegenwart dergleichen Zusammenrottungen zu vergrößern. Grossbritanien und Irland.

London, 9, März. Der Handel Englands mit Brasilien, welcher bisher unter dem 1827 zwischen beiden Ländern abgeschlosse= nen Handels - Vertrag eíne ziemliche Blüthe erreicht hat, droht mit dem Ablauf desselben im November d. J. eine für England nah= theilige Wendung zu nehmen. Der bestehende Vertrag stipulirt zu Gunsten englischer Fabrikate bei der Einfuhr in Brasilien einen Maxi= mum=Zoll von 15 pCt. ad valorem, während England unbeschränkt in der Zollbelastung der brasilianischen Produkte auf Kaffee, Zucker, Baum= wolle, Tabak, Häute, Gold 2c. einen Zoll von 300 pCt. ad valorem zu legen befugt ist. Die natürliche Folge davon ist gewesen, daß die Aus=- fuhr nah Brasilien bis jeßt immer sehr bedeutend war, die Einfuhr von Brasilien dagegen gar nicht in Betracht kam. Jene betrug durch= schnittlich jährlih 2,500,000 Pfd., diese niht mehr als 300 bis 400,000 Pfd. Vor einigen Tagen brachte Herr Labouchere, wie wir gemeldet, im Parlamente diesen Gegenstand zur Sprache, und machte auf die Nachtheile ausmerksam, welhe aus dem Mangel eines Handels-Vertrages mit Brafilien für England erwachsen würden, da nah dem Fehlschlagen der darüber in Rio angeknüpften und in London fortgeseßten Unterhandlungen feine Aussichten auf einen* neuen Vertrag vorhanden wären. Die versteckte Absicht des Herru Labouchere ging indeß auf eine Geltendmachung lieraler Handels = Prinzipien, namentli in der Zucker - Frage welche bekanntlich das jeßige Ministerium bei der Revision des Tarifs unbe-= rührt gelassen hat. Sein Antrag scheiterte deshalb auch an der dem Fortbestehen des Schuß - Systems geneigten Majorität des Hauses welche Herr Gladstone von der Unmöglichkeit, den Forderungen jeßt nachzugeben, überzeugte, „Der Hauptgrund sagte er weshalh dies nicht geschieht, is unsere Abneigung, den Sklavenhandel aufzu= muntern, was nothwendig dur Herabseßung der Zudcker = Zölle ge=- schehen würde; denn Brasilien, das jetzt schon mandhe Zuer=Pflan= zungen in Kaffee = Pflanzungen, deren Arbeit Weiber und Kinder be- sorgen können, umgewandelt hat, würde sogleich ein gesteigertes Be= dürfniß nah Sklaven =- Arbeit kundgeben und der Sklavenhandel der jeßt bedeuteud abgenommen hat, sofort wieder zunehmen. Könnten freilih unsere Kreuzer jede Sklaven = Einfuhr verhindern, ‘so wäre eine Aenderung unserer Handels= Politik zulässig; da dies aber troß aller Wachsamkeit nicht der Fall i, so müssen wir unsere indi= refte Abschreckung vom Sklavenhandel dur Beibehaltung der hohen

Zuerzölle fortseßen. Was den Kaffee betrifft, so ist bei seinem Anbau Sklaven=Arbeit ziemlich entbehrlich, und das Kupfererz, welches in England eingeführt wird, fommt aus Minen, die nicht von Sklaven, sondern von freien Leuten bearbeitet werden. Die Zuerpreise sind übrigens in leßter Zeit nicht so hoh gewesen, daß eine Zollherabsebung nothwendig wäre. Sie sind freilih niht so niedrig, als zu der Zeit, wo Sklaven den Zucker unserer Kolonieen bauten; damals war der Zuter wahrhaft wohl feil, und der jeßige Antrag beabsichtigt, ihn abermals durch Sklaven= Arbeit wohlfeil zu machen,“ Der Minister wies nach, daß die Vor= shläge der brasilianishen Kommissäre ganz unannehmbar gewesen seien, und behauptete, daß in den Ländern, auf welche Herr Labou-

musivischem Musterwerk geschmückt., Nur einen Altar enthalte die ältere

Bafsilika: in der Form eines auf Stufen erhobenen Tisches und geordnet in Mitten des Querschiffes zunächst vor der Tribune.

Dann berichtet der Herr Verfasser, daß nur die mit der Kirche in voll- kommener Gemeinschaft stehenden Gläubigen den Kirchenraum, welcher dem Altar zunächst lag, einnahmen; den übrigen Zugehörigen der Gemeinde dagegen der Theil des Kirchenraumes zunächst der Eingangsthüren ançe- wiesen war, welchen ein Schrankenwerk bestimmt einshloß, Diese Schran- kenlinie sei Nartex (die Geißel) genannt worden, Außerdem sei auch die Vorhalle, und das Atrium überhaupt, den Büßenden angewiesen worden. Der Plag zu beiden Seiten des Altars sei zunächst der Ehrenplaß gewesen für den Kaiser und die Kaiserin, für den Senat und jene, welche sons noch den Obrigkeiten sich anschlossen. Bereits gegen Ende des V1. Jahrhunderts (577) sei durch Pelagius 1. in der Basilifa dem heiligen Petrus eine mar- morne Kanzel (Ambo) aufgestellt worden, in zwei Absäßen geordnet, der obere die eigentliche Kanzel zum Verlesen der Evangelien, der untere, eine Erhöhung, durch Stufen hörvorgebracht, zum Verlesen der Epistel. Durch die Diakonen seien auch die Homilien großer Bischöfe und Väter verlesen worden, Jn dieser Anordnung eines Ambo sieht der Herr Ver- fasser zugleich den Beginn des Gebrauges anstatt von der Cathedra aus der Tiefe der Tribune, nunmehr von dem Ambo zit predigen, dieser Ge- brauch dürfte dann bei Basilifen größeren Maßstabes, zumal solchen, welche ein Querschiff hatten, auch durch die Oertlichkeit nahe gelegt worden sein, denn bei derartigen Gebäuden lonnte die Rednerstimme aus der Tiefe der Tribune von der E Gemeinde füglih nicht mehr vernommen Dr Auch die Anordnung von zwei Ambonen sei einheimisch ge- worden.

Eine zweite Periode in der Darstellung und Entwielung der römischen Basilifen rechnet der Herr Verfasser von der zweiten Hälste des Sten bis zum Ende des 14ten Jahrhunderts, von den Zeiten Karl's des Großen bis zu denen Bonifacius V1. Nur zwei bedeutende Elemente werden in der

Dauer dieses Zeitraums in der Entwickelung des kirchlichen Baues bemerk- bar; der Chor des älteren Mittelalters und der Glockenthurm oder die bei- den Glocenthürme.,

Die älteste Erscheinung des Chores zeigt einen Raum im Mittel schiff zunächst vor dem Altar durch niedrige Schranken umschlossen, Dieser Raum wird eingenommen durch die Vorleser und Sänger (Lectores und Cantores), zugleich stehen hier zwei Ambonen von eigenthümlicher Bildung. Der Ambo zum Verlesen der Epistel is mit einem Buchpulte versehen, welches gegen den Altar gerichtet ist; der andere mit Kathederbrüstungen, welche rechts und links nah der Breite der Schiffe gewendet sind. Andere Schranken zu bei- den Seiten des Altars als Fortsezung der vorderen bis gegen die Tribune sich hinziehend, umschließen den Raum, welcher Presbyterium genannt wird (ursprünglich gleihbedeutend mit Tribune). Diese vollständige Abschließung des Klerus von der übrigen Gemeinde entspreche vollständig der um jene Zeit im Bewußtsein vollendeten Aufnahme aller Gemeinde - Aemter beim Gottesdienst in den Begriff der Geistlichkeit, gegenüber dem der Gemeinde.

Der Bau von Glockenthürmen trete ungefähr gegen den Anfang der ziveiten Periode in den Basililen - Typus ein, mit den hürmen, welche der Eingangs-Halle des Atriums der St, Peters-Kirche vorgebaut wurden. Es bleibe eine bemerkenswerthe Eigenthünilichkeit des Basilifen- Typus und des italienischerischen Kirchenbaues überhaupt, meist mit einem einzelnen Thurm sich genügen zu lassen und denselben ohne organische Verbindung mit dem Kirchengebäude nur irgendwo in dessen Nähe aufzuführen.

Jm Junern der Basilika trete mit dieser zweiten Periode eine Ver- mehrung der Altäre ein, auch komme in Brauch, über dem Altar mit einer im Verlauf der Zeiten ansteigenden Pracht einen Baldachinbau von Mar- mor zu errichten, Endlich werde jeyt üblich, die Fenster in den Basili- fen zu vermindern, dieselben sparsamer und ín eringerer Größe an- zubringen oder einen Theil der zahlreichen Lichtöffnungen älterer Bau- ten zu vermauern.

Eine dritte Periode im römischen Basilifenbau sieht der Verfasser mit dem

Ende des 14ten Jahrhunderts sich entfalten, Nachdem der römische Kirchenbau in den leßtvorhergegangenen zwei Jahrhunderten gänzlich geruht hatte, erscheint in jenen Zeitenwiederum eine Basilifa um 1370 in §1. Maria sopra Minerva, doch, gegen die früheren Bauten verglichen, in einer gänzlich veränderten Auffas=- sung im Prinzipe der Construction, wie im Detail der Form, denn hier wird der Basiliken- Typus, in Stelle der früherhin vorherrschenden Balfen- decke, mit einem vollständigen Gewölbe-Svstem überspannt, und zwar in der einfachsten Auffassung des germanischen Prinzips der Construction und der Form. Hundert Jahre später, um 1480, erscheint sodann in der Kirche St, Agostino der Basiliken-Typus im Style der italienischen Wiederherstellung; ebenfalis als ein Gewölbebau von einer ungleih verständigeren Auffassung im Prinzipe der Construction und der Form, als bei der größeren Mehr- zahl der nachfolgenden Kirchen desselben Kunst-Prinzips, in denen der Ba- silifen-Typus in Rom und in der ganzen übrigen Welt bis in die neuesten Zeiten hin sich fortbewegt,

Gleichzeitig macht der Verfasser darauf aufmerksam, wie mit den ge- nannten beiden Kirchen einzelne Elemente jener Auffassung \ich offen- baren, welche dem Kichenbau des Mittelalters außerhalb Rom zu Theil geworden war, als da sind; der Chorbau ín dex Form einer Chorfapelle mit dem von ihr umschlossenen von ihr aufgenommenen Altarz zahlreiche Kapellen neben den Seitenschiffenz die Kanzel, einem Pfeiler des Mittelschiffes angesügt. Umgestaltungen der Form des Gan en, und we- sentlihe Theile, in denen die alte Basilifa fast aufgegeben sei, Schließlich wird der Entwickelung der Mosaikbilder in den römischer Basiliken noch Er- wähnung gethan, die in großartiger und lebendiger Ausbildung si fortbe- wege, von den ältesten Typen des 5ten Jahrhunderts bis zu den Meistern und der Auffassung der bildenden Kunst in Jtalien im 13ten und 14ten Jahrhundert. (Die leßten dieser römischen Mosaikbilder von Roselli), Gaddo

Gaddi und Pietro Cavallini. (Schluß folgt.)