1844 / 82 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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N ti e A EPE E d S E E E Ar i n Men R Ar T P-M L En T

ercinigte Staaten von Uord- Amerika. : Zas ton, 28. Febr. Jh schreibe Zhnen in Mitte der allgemeinen Bestürzung rf rauer, UE cis A E j ington, wo er y S E Ae Par "Zwei Minister, die Herren Upshur und

rur G s Î Simer Cnt nebst vielen anderen Personen dur das Zerspringen einer Kanone auf dem herrlichen Dampfschiffe „Princeton“/, auf welchem sie

97 ar mit einer aus mehreren hundert Personen bestehen= S L Bras von Herren und Damen aus den ersten Familien des Landes eine Spazierfahrt auf dem Potomacflusse machten, plöglich ums Leben gekommen, und der Präsident selbs is nur fast wie dur ein Wunder dem gleichen Loose entgangen; denn auch er befand si auf dem Schiffe, aber glückliherweise im Augenblicke der Explosion von dem Plaße, wo sie erfolgte, etwas entfernter: nur diesem ganz zufälligen Umstande verdankt derselbe seine Rettung. Jh will ver- suchen, von der furchtbaren Katastrophe nach den Berichten von Augen= zeugen Jhnen eine möglichst treue Mittheilung zu machen.

Das Dampfschiff „Princeton““, auf welchem \sih der schreckliche Unfall ereignete, wurde mit Recht als eines der schönsten und s{muckesten und zuglei als cines der flüchtigsten unter allen betrachtet, welche die amerifa- De Flüsse und Seen befahren. Dazu is decr Capitain Stofton, der dasselbe befehligt, einer der tüchtigsten in seinem Fache und allgemein beliebt

und geachtet, Derselbe wollte nun cine glänzende Lustpartie den Fluß hinab |

veranstalten, wozu er Allcs, was Washington an hervorragenden Namen in sich schließt, einlud. Darunter befanden sih der Präsident Herr Tyler mit seiner Familie, die sämmtlichen Mitglieder des Kabinets, die übrigen höchstgestellten Beamten, die Mitglieder des diplomatischen Corps, eine große Anzahl von Senatoren und Mitgliedern des Repräsentantenhauses , eine große Zahl seiner persönlichen Freunde, Alle mit ihren Familien, so daß allein wohl über 200Damen an Bord sich befinden mochten. Der Capitain wollte scinen edlen Gästen die ganze Vortrefflichkeit seines Schiffes zeigen und deren Anwesen- heit zugleih durch Salven aus ciner an Bord befindlichen Kanone von cen blatidie Größe feiern. Alle Einladungen waren angenommen wor- den, und gegen 1 Uhr Mittags war eine unübersehbare Masse von Neugie- rigen am Ufer zusammengeströômt, um der Einschiffung der Gesellschaft, die durch ein kleines Dampfschiff nah dem in einiger Entfernung vom Lande haltenden „Princeton““ übergeführt wurde, und dessen Abfahrt mit anzusehen. Das herrlichste Wetter begünstigte die Lustpartie, ein klarer Himmel mit herr lihem Sonnenschein stimmte zu allgemciner Freude, Alles schien einen äußerst angenehmen, vergnügten Tag zu versprechen. Einundzwanzig Ka- nonenschüsse aus den kleineren Geschüßen verkündeten den Augenbli der Abfahrt, und dann wurde der Gesellschaft zum ersten Male das schöne Schauspiel der Abfeuerung einer, wie man sagt, 230 Pfd. wiegenden Kugel aus der Niesenkanone des Schiffes gegeben, und gelang zur allgemeinen Belustigung diesmal volllommen. Der Capitain hatte die Richtung so berechnet, daß die Kugel in einer gewissen Entfernung den Wasserspiegel berühren, von da wieder wie hci einem Ricochetschusse der Artillerie aufspringen , und diese Bewegung noch einigemale wiederholend, so auf dem Wasser dahintanzen oder vielmehr springen mußte, bis sie in großer Entfernung, dem unbewaffneten Auge kaum mehr sichtbar, endlich im Wasser versank. Dieses Schauspiel zu genießen, hatten vor Allem die Damen, und so viele von den Herren noch Play zu finden vermochten, sich auf dem Decke des Schiffes versammelt, und waren von dem Gelingen desselben ganz entzükt. Nachdem dasselbe nach einiger Zeit ‘noch einmal sich wiederholt hatte, begab man sich zur Tafel, Jnzwischen nahte allmälig der Abend heran, das Schiff hatte sich zur Rüdkfsahrt gewendet und glitt pfeilshnell auf dem Strome dahin. Da er- suchte Herr Gilmer von Virginien , der eben ers ins Kabinet als Marine- Minister eingetreten, den Capitain Stockton noch einmal, eine Kugel aus seiner Riesen-Kanone abzufeuern, wozu denn der Capitain sogleich alle An- stalten treffen ließ, indem er diejenigen Herren, wclchen er die Operation des Ladens und Abfeuerns besonders zu zeigen wünschte, cinlud, ihn zu dem Geschüß zu begleiten, um welches herum sie dann ihre Pläße einnah- men. Das Schiff war inzwischen in geringer Entfernung von Alexandria angekommen, als der Capitaïn das Kommandowort Feuer ertönen lícß; díe Kanone ging los, aber zersprang in demselben Augenblick, riß die Laf- fette, auf der sie ruhte, die Schiffswand, gegen welche sie sih lehnte, aus- einander und richtete cine furchtbare Scene von Tod und Wunden an. Augenblicklih todt auf dem Plate blieben: Herr Upshur, Staats- Secretair des Auêwärtigen; Herr Gilmer, Staats - Secretair der Marinc; Herr Virgil Maxey von Maryland; Com. Kennon, Chef des Schiffsbau- Büreaus, und Herr Gardiner von New-York. Der Präsident war nur we- nige Augenblicke vor der Erplosion weggegangen, und entging so demselben Schicksale und is bereits hier eingetroffen, Außerdem wurden ses oder sieben der Schiffsleute getödtet, eben so_vicle mehr oder minder {wer ver- wundet, desgleihen der Oberst Benton (Senator), der zur Rechten des Capitain Stocton sih befunden hatte, do hat Herr Benton, wie es scheint, nur eine Quetschung erhalten, und konnte nah seiner Nückkehr einen aus- führlichen Bericht über den Unglücksfall erstatten. Herrn Tvson von Philadelphia, der gleichfalls ganz in der Nähe des Capi- tains Stokton war, ging cin BruchstückE der Kanone durch den Hut, ohne jedoch ihn felbst zu verleßenz eben so glücklich is Oberst Strickland mit einigen anderen Herren weggekommen, während die auf der anderen Seite in einer Rcihe gestandenen alle die Opfer wur- den. Keinen Laut vernahm man mehr von ihnen, so augenblicklich erfolgte ihr Tod. Ein Diener des Präsidenten, ein Farbiger, wurde gleichfalls s{chwer verwundet, und is seitdem gestorben. Capitain Stokton selbst hatte nur Haar und Gesicht vom Pulver verbrannt und eben so seine Kleider, sprang aber augenblicklih auf, unter dem Ausrufe: „O Gott, wäre ih doch auch getödtet worden,“ Wirklich wunderbar ist, daß von den mehreren Hunder- ten von Damen, die sich an Bord befanden, nicht eine einzige verleßt wurde. Eine der Töchter des Senators Herrn Woodbury stand den getödtcten Per- sonen so nahe, daß ihre Kleider ganz vom Blute der Gefallenen bespritt wurden, so daß ihre Rettung ein wahres Wunder is , dasselbe ist von an- deren Personen dér Fall, die gleichfalls ganz nahe gestanden hatten, Herr Upshur hinterläßt eine Gattin und drei Kinder, und sein Verlust für seine Familie is eben so bedauerlich für das Land, gerade in dem Au- genblicke, wo er die Unterhandlungen in Betreff der Oregon-Frage mit dem kaum erst angekommenen britischen Minister, Herrn Packenham, begonnen hatte. Mehrere Familienglieder des Herrn Kennon, so wie die Töchter des Herrn Gardiner von New-York hatten sich an Bord befunden, Glüklicher- weise waren fast alle Damen während des Unglücksfailes in die Kajüte zur Tafel zurückgekehrt. Die Gattin des Herrn Gilmer ‘is in einem Zustande von Verzweislung hierher gebracht worden. Der Staats-Secretair des Kric- t Herr Wilkins, wurde ebenfalls wunderbar gerettet. Vor der Explosion atte er neben Herrn Upshur gestanden, hatte aber sih entfernt, diesem be- merkend , wenn er auch Staats - Secretair des Krieges sei, so sei er doch kein Freund vom Getöse, und deshalb wolle er demselben ein wenig aus dem ege gehen. Kaum hatte er sich entfernt, als die Explosion A Gerade in demselben Augenblicke hatte ein Mitglied der Gesellschast in der aile ein patriotisches Lied gesungen, und in dem Augenblicke, wo dieser o Wort Washington aussprach , vernahm man den Knall, \o daß einer er Herren bemerkte, derselbe gehe zu Ehren von Washington's Namen los, und Os solle daher drei Cheers für Washington ertönen lassen. Man hatte 9 er kaum damit begonnen, als man vernahm, was geschehen. eiwa ur Alexandria gekommencs Dampfboot nahm die Gesellschaft um der Ver; hr Abends von dem „Princeton““ auf, auf welchem man blos mit tr Wis n EeeVindeten sich beschäftigte, während der Präsident, 9 now an ter lben S ns, noch auf demselben zurüblieben, der vorläu- eule nd sie even Stelle liegen blieb, wo die atastrophe erfolgte. Erst er Geinend® M a hier angekommen. Gerade heute bringt der adischen Gefan es pulan noch einen Erlaß von Herrn Upshur, die geschrieben at, a 0 airssend der lepte, den der unglückliche Minister #8 unglüdlichen as ibe Nummer dieses Blattes, welche eine Adresse gleih die Na rit von Mee an seine Konstituenten bríngt, enthält zu- urde dur elnen Heer (inem Tode ! Der jüng e Sohn des Präsidenten j «lea. : u ta A} gerettet, der ihn a hielt, der Kanone zu nahe der Oregon-Frage ind lei L onuenen Unterhandlungen wegen jedoch nicht von sonderllher wns9ngs auf einige Schwierigkeiten, wung gestoßen, wodurch dieselben

496 jedo etwas verzögert worden wären, auch wenn die unselige Kata- strophe, welche Herrn Upshur so plöglih den Geschäften und seiner Familie entriß, niht eingetreten wäre. Der Präsident und Herr Upshur waren von dem ernstlihen Wunsche beseelt, die Frage auf eine ehrenvolle Weise ins Reine zu bringen. Zwischen der vollzie= henden Gewalt und der britischen Regierung dürfte ein Verständuiß niht s{chwer zu erzielen sen, aber der Senat bildet das Haupthinderniß. Herr Benton namentlich und seine gleichgesinnten Freunde suchen jeder Verständigung entgegenzuwirken, und es ist noch keinesweges sicher, ob niht ein etwa abgeshlossener Vertrag ver= worfen werden wird. Es läßt sich bei dem Stande der Práäsident= shafts- Frage in den westlihen Staaten der Union um so weniger etwas Sicheres in dieser Beziehung vorhersagen, und es wird von dem Gange der Ereignisse abhängen, das Endresultat zu bestimmen. Unter der demokratischen Partei ist übrigens im Ganzen die Kriegslust gegen England so ziemlich zur Ruhe gekommen, und wenn die Whigs, die Abolitionisten des Nordens, und die Nullifikatoren des Südens, welche alle den Frieden wollen, fest sich zusammenschaaren, sind sie der Kriegs-Partei des Herrn Benton an Stärke weit überlegen,

O New-York, 29. Febr. Aus Philadelphia is hier die Nachricht von dem plöglich erfolgten Tode des Herrn Nicholas Biddle, leßten Präsidenten der Bank der Vereinigten Staaten und eines der ersten Finanzmänner dieses Landes eingetroffen. Er starb unerwartet hnell auf seinem Landgute in der Nähe jener Stadt. Als Privat= mann war er durch Leutseligkeit, Liebenswürdigkeit, Zuvorkommenheit und Chrenhaftigkeit des Charakters ausgezeihnet. Seine öffentliche Laufbahn als Finanzmaun ist auf verschiedene Weise beurtheilt worden, Niemand aber kann” das große Talent und die Geschäftsgewandtheit in Abrede stellen, dur die er sich auszeihnete. Er hat nur 59 Le- bensjahre gezählt.

La Plata - Staaten.

_ Paris, 15. März. Man hat um einige Tage neuere Nach= richten aus Montevideo bis 6. Januar. Ju der Lage der Stadt war damals nichts geändert, aber die Hoffnung auf Entsaß scheint wieder aufgelebt zu sein in Folge einer eingetroffenen Nachricht, daß General Gructuoso Rivera, von dem man einige Zeit nichts Bestimmtes ge-= hört hatte, in der That wieder aufgetreten und sogar in Maldonado wirkli eingerüdt sei, wie schon neuerlich gerüchtweise gemeldet wor- den war, Bestätigt sih dies, so hat die Hauptstadt Montevideo aller- dings noch einige Hoffnung.

Eisenbahnen.

Aachen, 16. März. (A, Z.) Am sten d. hat das hiesige

Comité für den Bau der aachen= mastrihter Eisenbahn die Verthei=

lung der Actien unter die zahlreichen Einzeichner vorgenommen , in

Folge dessen die Actien bereits mit namhastem Agio bezahlt werden,

Die Einzeichnungen mußten bedeutend reduzirt werden und viele, welche zu spät eingelaufen waren, ganz unberüsihtigt bleiben.

Augsburg, 9. März. (F. M.) Nachdem im Laufe des Win- ters mit geringen Unterbrehungen emsig an den Fundamenten der neuen Brücke über die Wertah gearbeitet wurde, welche für die Augsburg=Nürnberger Eisenbahn ungefähr 28 Schuh über dem, Niveau der Wertach sich erhebt und in der Mitte eines mächtigen Viadukts vom sogenanuten Rosenberge an, wohin der Bahnhof zu stehen kom- men soll, bis gegen Oberhausen führen wird, hört man jebt, daß mit Anfang künftigen Mongts mit gußerster Energie an den Bau gega- gen würde. Da dié Erdarbeiten von Oberhausen bis Donauwörth oder do nahe zu beendigt sind, so will verlauten, daß diese Strecke schon bis fünftigen Herb eröffnet werden könne,

Berlin-Stettiner Eisenbahn. Frequenz in der VVoche vom 10. bis incl. 16. März 1844 3684 Per-

SOnen.

Handels- und Börsen -Uachrichten.

Berlin, 21, März. Anschnliche Verkauf - Ordres, anscheinend für sc{lesihe Rechnung, drücten den Cours der Köln - Mindener Quittungsbo- gen, wodurch alle übrigen Effekten ‘mehr oder weniger affizirt wurden. Um Schlusse der Börse stellte sich wieder mehr Begehr ein, doch {lossen sämmtliche Effekten unter der gestrigen Notiz. Ju Oesterreichischen Actien fanden bedeutende Schwankungen statt, doch blicb die Stimmung dafür Ende der Börse günstiger.

Königsberg, 16. März. Marktbericht, Weizen 48 bis 70 Sgr. pr. Schl, Roggen 32 bis 35 Sgr., große Gerste 33 bis 35 Sgr., kleine Gerste 30 bis 32 Sgr., Hafer 19 bis 21 Sgr., graue Erbsen 36 bis 50 Sgr., weiße Erbsen 32 bis 38 Sgr, das Scho Stroh 150 bis 170 Sgr. Die Zufuhr war gering.

Magdeburg, 19. März. Höchster und nicdrigster Getraide-Marktpreis pro Wispel:

Weizen: 48 40 Nthlr. Gerste: 29 28 Rihlr, Roggen: 355 34 » Hafer: 205 194 »

St. Petersburg, 11. März. Waaren-Umsay: Von Hanföl 7250 Pud pro Juni und Juli und 759 Pud pro Angust, zu 22 Rub. pro Pud, mit 7 Rub, Handgeld. .— Von weißem Havanna- Zucker 5000 Kisten zu 7% Rub. pro Pud, auf die gewöhnlichen Bedingungen.

Paris, 16, März. Der Umsay in französishen Renten war heute an der Börse nur schr unbedeutend, eben so in den spanischen Fonds,

2} Anmisterdam, 16, März. Seitdem das Aulcihe- und allgemeine Besteuerungs-Gesey durch alle Justanzen genehmigt ist und zu dessen Aus- führung, so weit es den ersten Theil betrifft, die erforderlichen Maßregeln getroffen sind, worunter das vom 18ten bis zum 26sten dieses, Offenstellen zur Einschreibung für die Anleihe von 127 Millionen. zu 3 pCt, Zinsen, gehört, außerdem die Konvertirung der höheren Zinsen tragenden Schuld in mehreren Ländern zux Sprache kam und versucht werden wird, ist die Speculation auf dem hiesigen Fondsmarkte mit großem Eifer auf die 2zproc, wirkliche Schuld gerichtet worden, worin im Laufe dieser Woche schr um- fassende Geschäfie gemacht worden sind, Deren Cours erreichte verwichenen Sonnabend bereits 5745 %, doch stieg er an der Montag - Börse plöglich bis 585 %3 dann aber entstand eine Neaction, weil mehrere Käufer in blanco sich zum halbmonatlihen Reskontro ihren Gewinn durch Wicderverkauf sicherten, so daß der Preis in einigen Tagen wieder bis 575 % zurüdlief; doch ade wurde die Frage wieder lebhaft, und erholte sih der Cours bis 571% %. Diese Bewegung wurde durch die Actien der Handels-Gesellschaft mitgemacht, indem dieselben von 1447 auf 146 und Montag auf 148% % stiegen z als sich aber bei dem zweimonatlichen Abrechuungs - Termin ein Uebersluß an Stüden zeigte, wieder bis 1465 % heruntergingenz doch gestern erholte sich der Cours neuerdings und erreichte 1472 %. Die 9% wirflihe Schuld wurde anfangs al pari abgelassen, do zuleyt zu 100. % abgenommen ; 5% ostindishe Schuld hielt sih auf 991: %; alte Syndikat - Obligationen gingen von en höchsten Stand von 96% auf 953 % herunter und holten gestern 95% %. Von den fremden Staatspapieren . sind österreichische preis- haltend geblieben; dagegen waren russische Obligationen durch häufiges Ausbicten schr gedrücktz alte Obligationen bei Hope u. Comp. sind dadurch von 1085 % bis 1075 % gefallen, neue 4proc. Certifikate erhielten sich nahe genug auf 917%. Jn spanischen Fonds stellte sich anfangs einige Flauheit ein, welche aber gestern anfing, sich etwas zu verlieren, Brasilianische Obli- gationen wurden eifrig begehrt; alte erhoben sih dabei von 815 auf 83 und neue von 79 auf 817%. Mit Eisenbahn - Actieu ging es abermals angenehmer, indem haarlem-rotterdamer bis 945 %, rheinische bis 975 a 98%

| Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss.. 100 Thlr. 2

emporgekommen sind. Die Frage nah Geld erhielt sich zu 34 a 4% Zinsen fortwährend lebhaft.

Der Getraidehandel ging am gestrigen Markte träge; in fremdem Rog- gen fiel eben so wenig, wie in Gerste und Hafer, vor. Von Weizen zahl- ten Konsumenten: für 135pfd. weißbunten poln. 330 F[., 132pfd. bunten dito 323 Fl., 130- und 131pfd, díto 310 und 313 Fl. , 133pfd. . emminer Weizen 293 Fl,

B e En E R raa Den 21. März 1844.

Pr. Cour. Brief. | Geld.

Pr. Cour. Brief. | Geld. | Gew,

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Fonds. |ch Aclien. |&

| j l s l St. Sebuld-Seb. 35| 1014 | 1004 |yrl- Pots. Kizenb., Pr. Engl. 0b1.39./4| 101 | |40- do. Prior.Obl. Präm Sch.d.Sech. 90 Mgd. Lps. Eisenb.| kd i Maia | | do. do. Prior. Obl, Schuldverschr. 35 100 Bel, Anke Waaths) Berl. Stadt-Obl, 33! 101 do. do. Prior. Obl, Dans do: A R f Düss. Elb. Eiseub, Westpr. Pfandbr. 3} 100% | 0 do: Hrer. Ohl Grosah. Por: doll 4 | 1044 | Rbein. Eisenb, | L da 32 100: | do. do. Prior. Obl. is Ostpr. Pfandbr, |3% 1027 | do. v.Staat garaut. « 98% Pai. Un 3 101 y Brl, Frankf. Bisb.| 5 | 1523 E Keie Medi, as 3É| 101 do. do. Prior. 0BL|4| | 10: ° e [05 G 2 | 14. Schl Ju As 1 Ob.-Schles. Bisb. | 4 | 1255 | E Ao 35) 100% | do.Lt.B. v. eingez.|—| 1165 | B.-St.E.Lt. A u.B|—| 1325 | | f

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Wechsel-Cours.

Amsterdam 250 Fl Kurz 142% do. 250 F. 2 Mit. 141% L E E 300 Mk. Kurz 150% do, 300 Mk. 2 Mit. 149% London 1 LSt. 3 Mt. _— E e E ac CNA 300 Fer. 2 Mt. 7947 |

| E E S O 150 FI. 2 Mi.

Augsburg 150 FI. 2 Mt. | 1023 Breslau 100 Thlr. | 2 Mt. | 995 8 Tage

Mt.

Feanklort a. M, WZ, e «c. 06624: 100: Fl 2 Mi.

100 SRbI.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 17, März. Niederl. wirkl. Sch. 57%. 5% Span. 213.

A ntwerpen, 16. März. Zinsl. —. Neue Aal. 21 M

Frankfurt a. M., 18. März. 5% Met. 1143 G. Bank-Actien 2027. ohne Div. p. ult. 2028. Bayr. Bank-Actien 692 G. Hope 914 G. Stiegl. 90% 6. lut. 9727, Poln. 300 Fl. 95% G. do. 500 Fl. 992. do. 200 Fl. 322 G.

lam hb urg, 19, März. Bank-Actien 1680. Engl. Russ. 1137.

London, 14, März. Cons. 3% 98%, Belg. —. Neue Anl. 25%. Pas- sive 03. Ausg. Sch, 147. 25% Holl. 57%. 5% do. 101%. Neue Port. 46%, Engl, Russ. —. Bras. Sz, Chili —, Columb. —, Mex. 35%, Peru 29,

P aris, 16. März. 5% Rente fin cour. 121. 75, 3% Reate fin cour, §3, 15. 5% Neapl, au compt. 102. 40, 5% Span. Rente 33%. Pass. —.

Petersburg, 12. März. Lond. 3 Met. 37%. Hamb. 347. Paris 406. Poln. 300 Fl, 875, do. 500 Fl. 93. do. 200 Fl. 31,

Petersburg

Meteorologische Beobachtungen.

1844, Morgens Nachmittags | Abends 20, März. 6 Ukr. 2 Ubr. | 10 Ukr.

Nach einmaliger Beobachtung.

Luftdruck .... 331,25” Par. 329,64” Par.!/328,92” Par. | Quellwärme 5,9° R. Luftwärme ...|— 0,8° R./+ 1,0° R.|— 1,5° R.| Flusswärme 0,0° R, Thaupunkt .,,|— 2,99 s 25° R.— 4,7° R. | Bodenwärme 1,2° R. Dunstsättigung| 83 pct. | 74 pCt, 75 pCt. Ausdünstung 0,011" Rh. Schuee. | Secbnee. Sebnee. Niederschlag 0,089 Rh. NW. NW. NW. Wüärmewechsel + 1,g" Wolkenzug... S; | Wi -—— e L Tagesmiltel: 329,94 Par... —0,6° B... —3,4° R... 77 pCt. NW.

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Königliche Schauspiele.

Freitag, 22, März. Mit Allerhöchster Genehmigung. Zum Be- nefiz der Mad. Schröder - Devrient: Raoul der Blaubart, heroische Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von Gretry. (Neu einstudirt.) (Mad. Schröder-Devrient : Marie.)

Villets zu dieser Vorstellung, welhe mit Montag bezeichnet seit werden, sind im Billets-Verkaufs-Büreau im Königl. Schauspielhause, so wie Abends an der Kasse, zu folgenden Preisen zu haben:

Ein Billet zum Balkon und zu einer Loge des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c.

Abonnements und freie Entreen sind nicht gültig.

Jm Konzertsaale: Doktor Wespe, Lustspiel in 5 Abth., von R. Benedix.

Wegen Unpäßlichkeit des Herrn Döring kann heute „Der Essig= händler‘ und „Das Liebes-Protokoll“’ nicht gegeben werden.

Sonnabend, 23. März. Die Rosen des Herrn von Malesherbes. (Dlle. Nicolas, als ersten theatralishen Versuch : Lisette.) Hierauf: Die Jusel der Liebe.

Königsstädtisches Theater. Freitag, 22, März, Vorstellung von Professor Döbler's opti- hen Nebelbildern, wie sie in neuester Zeit in der Königlichen Polytechnik zu London unter dem Namen: Dissolving Y iews ge- zeigt worden, und zwar: 1) Das Pantheon in Rom. 2) Joannina in der europäischen Türkei. 3) Der Saal der Fünfhundert im Dogenpallast zu Venedig. 4) Parga-Albania in der europäischen Türkei, 5) Eine Seeansicht bei Edinburg in Schottland (bei Mond- beleuhtung). 6) Das Forum in Rom. 7) Das Jnnere der Haupt- firhe in Mainz. 8) Das Jnnere der Hof-Kirche in München. 9) Stolzenfels am Rhein. 10) Der Kin=-\han, oder: Die goldene Insel in China. 11) Ländliche Ansicht bei Winter- und Sommerzeit. 12) Ein Segelschiff bei Tag=- und Mondbeleuchtung. Vorher: Die Reise auf gemeinschaftlihe Kosten. Posse in 5 Akten, von L, “Meni Unpäßlichkeit der Mad. Beckmann kann das Lustspiel : Des Schauspielers leßte Rolle, heute niht gegeben werden, Die dazu bereits gekausten Billets bleiben zur heutigen Vorstellung gültig, oder kann der Betrag dafür bis 6 Uhr Abeuds in Empfang ge- erden. E E at 23, März. (Italienische Opern-Vorstellung.) Maria, ossía: La Figlia del E bilder, Hierauf: Vorstellung von Pro- fessor Döbler's optischen cbelbildern.

Verantwortlicher Redacteur Dr. 3, W. Zinkeisen,

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruerei. Beilage

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

A E L E E E E E S E E

Inhalt.

Deutsche Bundesstaaten. Bayern. Würzburg. Ungewöhnlicher |

Schneefall. Sach sen-Weimar-Eisenah. Weimar. Bedräng- niß durch ungewöhnlihen Schneesall.

Die Eisenbahn von Amsterdam über Utrecht nah Arnheim und deren Fort- seßung nah Deutschland.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. Würzburg, 15. März. (F. M.) Reisende, welche am 13ten d. die hohe Rhöne passirten, erzählen von außerordentlichen dort angehäuften Schneemassen. Die Passage zwischen Bischofsheim und Hillers wird als lebensgefährlich geschildert, indem der dort auf= geschichtete Schnee eine Höhe von 10 bis 18 Schuhen erreicht hat, und faum noch die Gipfel der an den Straßen befindlihen Bäume hervorragen. Desselben unerfreulihen Jnhalts sind auch die aus dem Spessart und Steigerwald eingetroffenen Berichte.

Sachsen-Weimar=Eisenah., Weimar, 12, März. (Fr. J.) Die Berichte über die großen Schneemassen im Oberlande lau- ten immer betrübender. Das Dorf Fraukenheim is z. B. so verschneit, daß uur noch die Firsten von den Dächern zu sehen und mehrere von den Bewohnern dem Hungertode nahe gekommen sind. Dieser Ort, in der Nähe des Ellenbogens, eines Berges von 2534 Fuß Höhe, ist der am höchsten gelegene im Großherzogthum, hat Mangel an Feld= früchten und baut im günstigsten Falle nur etwas Gerste, Hafer und Kartoffeln. Seiner ungünstigen Lage wegen hat er oft das Unglü, verschneit zu werden, so daß die Bewohner nicht selten dur die Dächer sich Bahn machen und neugeborne Kinder oft Monate lang ungetaust und Verstorbene eben so lange unbegraben liegen bleiben müssen. Der Großherzog, von dem unglücklichen Zustande der Be-= drängten in Kenntniß geseht, hat denselben augenblicklich Hülfe und Unterstüßung gewährt.

Die Eisenbahn von Amsterdam über Utrecht nach Arnheim und

deren Fortseßung nah Deutschland,

a. Geschichte derselben.

Schon im Jahre 1834 tauchte in Holland das Projekt der Anlegung einer Eisenbahn von Amsterdam nah Köln auf, zerfiel aber damals, weil es einestheils zu wenig Theilnahme, anderentheils aber entschiedenen Wider- stand in dem Theile der Bevölkerung fand, welche auf den unzähligen Ka- nâlen Hollands ihren angestammten Nahrungszweig fanden. Schon der Gebrauch der Dampfböte auf dem Rheine hatte den größeren und noch mehr den kleineren holländischen Nhedern und Schiffs - Eigenthümern in ihrem Gewerbe einen wesentlichen Nachtheil zugefügt, weshalb sie um \o mehr die Anlegung einer Eisenbahn, als noch weit störender auf ihre Ver- hältnisse einwirfend, betrahteten. Nur Amsterdam, meinten sie, würde einen wesentlichen Nußen dadur haben; Amsterdam sei aber nicht Holland, und Rotterdam unterhalte schon cine ununterbrohene Wasser - Verbindung mit den deutschen Staaten bis Frankfurt und Mannheim hín.

Im Jahre 1838 wurde dies Projekt wieder aufgenommen und von der Regierung beschlossen, den Bau einer Eisenbahn von Amsterdam nach Arnheim auf Staatsrehnung auszuführen. Dieser Vorschlag wurde den Generalstaaten im April zur Entschcidung vorgelegt, er erfuhr jedoch in der darüber gehaltenen Berathung starken Widerspruch von vielen Seiten, und obwohl der Finanz - Minister denselben ausführlih vertheidigte und unter Anderem zum Schlusse anführte : n

„der Vorschlag bezwecke, die Erhaltung eines der wichtigsten Handelswege Hollands und die Rettung eines ansehnlichen Theiles des Landes von gäuzlichem Untergange, dies Alles sogar ohne Beschwerde für die Nation z welchen Beschluß auch die Kammer fassen möge, die Negierung sei außer Verantwortung, sie habe ihre Pflicht gethan“; M so wurde der Antrag doch mit 46 gegen 2 Stimmen verworfen. Der König

(damals Wilhelm T.) wurde aber ersucht, den Entwurf in weitere Erwägung zu nehmen. u i Die Königliche Entschließung erschien hierauf unterm 30. April und ordnete die Anlegung einer Eisenbahn von Amsterdam über Utrecht nach Arnheim an. Die Kosten, 9,000,000 Fl. (oder 5,094,000 Rthlr.), sollten mit- telst ciner Anleihe beschafft, und diese sollte mit 45 pCt, verzinst werden, zu- nächst aus den Einkünften von den Eisenbahnen, und insofern diese unzu- reichend scin sollten, aus Königlichen Mitteln, wonach also der König jenen Zinsgenuß garantirte, Sollte die Eisenbahn mehr als die Zinsen abwexfen, so würden die Darleiher ein Viertheil des Ueberschusses als Zulage zu den Zinsen erhalten und die übrigen drei Viertheile würden zur allmäligen Til- gung der Anleihen (durch Ausloosung mit 4 pCt., über Pari) verwendet. Wenn diese ganz getilgt seien, so sollte das Eigenthum der Bahnen an den Staat übergehen. / : u

Jn der kurze Zeit darauf erfolgten Bekanntmachung des Finanz-Mini- sters über diese Anleihe sind solgende die interessantesten Bestimmungen:

,(1) Versteigerung von 9900 Antheilen à 1000 Fl,, jeder mit Coupons à 45 pCt,, fâslig am 1. Mai und 1, November jährlich, der erste fällig am 4. November 1838; jede Obligation führt mit sich: zehn Beweise zu Éxtra- Dividenden, D /

2) Die Versteigerung is festgeseßt zu Amsterdam Dienstag, den 9, Juni 1838, und zu geschehen mit gesiegelten Billeten, die größte Theilnahme darf nicht über 9000 Antheile oder 9 Millionen sein. Unter 500 Antheile oder 500,000 Fl. werden feine angenommen. Jm Billet muß der Preis über Pari, welchen man anbictet, bestimmt sein, Dem höchsteingefüllten Preise fällt seine Einschreibung zu, tergestalt, daft, wenn sie unter 9000 ist, der Rest dem darauf folgenden höchsten Anbot und so weiter bis zur Koms- pletirung der ganzen Summe von 9,000,000 öl. gebührt, wenn er nämlich sein Anbot auf dic höchste Eingabe erhöhen will. Fünf Tage nach der Zuweisung müssen 10 pCt, bezahlt werden gegen Quittungen, die bei Ein- zahlungen der folgenden Termine, wie folgt in Abzug kommen, näm- lih: 31. Juli 18383 30 pCt.; 15, Oltober 1838: 35 pCt., inklusive 5 pCt, der ersten 10 pCt,, 1. Dezember 1838; 35 pCt., inkt, 5 pCt, der ersten 10 pCt, Gegen 45 pCt. Diskonto können alle Termine auf einmal bezahlt werden. Jm Fall auf diese Art die ganze Anleihe nicht unterzu- bringen sein möchte, bleibt das Uebrige zu näherer Verfügung Sr. Majestät.“

Man erhielt auf diese Art die nöthigen Fonds und übergab die Leitung des Baues den Staats-Jugenieuren, Wegen des sehr mangelhaften Ex- propriationsgesepes hatten sie mit einer starken Opposition arde Grundbe- sißer zu kämpfen. Die Schwierigkeiten häuften sih so sehr, daß man noch

egen Ende des Jahres 1842 mit einer großen Anzahl von Grundbesigern in Prozeß lag. Durch die kräfiige Unterstühung des Ministers des Juuern, Herrn Baron Schimmelpenninck van der Oye gelang es cndlih mit Allen abzuschließen und seit dem Frübjahr 1843 kfounte der gegenwärtige Jngenieur- Dircktor van der Kün mit den ihm untergebenen Jngenicuren, Baron van Reede van Oudshoorn, van der Lee und Bae, die Arbeiten mit unge- wshnex Anstrengung betreiben. Sonach sind im Jahre 1843 ausgeführt

rden :

An Erdarbeiten für 2,680,000 Fr, oder 750,920 Rihlr. g Brücken, Durchlässen U, f, tw. für 910,000 » » 244,790 »

» Gebäuden für 645,000 » » 474,505 »

» Betriebsmaterial für 590,000 » » 458,710 »

E Summa 4,825,000 Fr. ober 1,328,925 Rihir, Hierin is der Preis des Holzes und des Eisens für den Oberbau und

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die zehn Lokomotiven nicht begriffen, welche die Verwaltung schon besaß, eben so wenig die Entschädigungen an Grundbesig,

Diesen Anstrengungen gelang es, die Bahn zwischen Amsterdam und Utrecht so weit herzustellen, daß diese Strecke seit dem 28, Dezember v. J. dem regelmäßigen Betriebe für das Publikum eröffnet ist, und daß die Schienen im Laufe dieses Jahres bis auf cine Stunde von Arnheim ent- fernt gelegt ‘und die Bahn bis dahin befahren werden kann, Der große Durchstih bei Arnheim wird es jedoch nicht möglih machen, die ganze Linie vor dem Frühjahr 1845 zu eröffnen, Bis auf diesen Durchstih sind alle Erd- und Maurer- Arbeiten zwischen Utrecht und Arnheim so weit vorgerüt, daß, sobald es die Jahreszeit erlaubt, an die Legung der Schienen gegan- gen werden kann, ; E

Man hat gegenwärtig die feste Ueberzeugung, daß troy des anvorhergesehe- nen ungeheuren Preises der Grund - Entschädigungen, welcher sich auf circa 30 Fr, für den laufenden Metre (für dic laufende Nuthe etwa 30 Rthlr.) beläuft, der Betrag des Voranschlages, welcher auf 20,256,000 Fr, oder 5,448,865 Rthlr, berechnet ist, doch nur um 3 bis 4% überschritten wer- den wird,

b. Richtung und Länge der Bahnz Steigungeu und Krüm- mungen, so wie sonstige Verhältnisse,

Auf der 36,000 Metres, beinahe 5 geographische Meilen, langen Strecke zwischen Amsterdam und Utrecht hat die Bahn nur drei geradlinige Nichtun- gen, welhe durch Krümmungen von 2500 Metres oder §000 preuß. Fuß Halbmesser und einigen kleineren bei der Station Utrecht verbunden sind, Diese ganze Strecke hat im Allgemeinen nux eine sehr {wache Lage von Pflanzenerde vou 30 Centimetres (11,5 Zoll) Die, unter welcher cine Art von Torf sich findet, der wenig Widerstand bictet, Man war daher ge- zwungen, den Sand vou den Dünen auf einige Stunden Weite mit großen Kosten herbeizuschaffen, um die Dammschüttung zu bilden, welche 1 —4 Metres oder etwa 3—12 Fuß Höhe hat, je nach der Tiefe, in welcher der Grund der Polder liegt, die man überschreiten mußte, t

Auf der Strecke, wo der Boden am wenigsten Festigkeit hat, ungefähr 10,000 Metres oder 31,860 Fuß, ruht das ganz aus Dünensand aufge- schüttcte Planum auf einer zusammenhängenden Grundlage von Faschinen von 10 Metres oder 32 Fuß Breite und 60—80 Centimctres oder 2—25 Fuß Dicke, Trotz dieser Vorsicht hat man bedeutende Ausftragungen machen müssen, an einigen Stellen bis zu 4 Mctres oder 12 Fuß Höhe für ein Planum, das nicht über 1 Metre oder 3 Fuß Erhöhung über der Ebene hat.

Diese geringe Festigkeit ist größtentheils die Veranlassung geworden, daß der Urheber dieses Eisenbahn-Projekts, der verstorbene Haupt- Jngenieur B, H, Goudriaan, ein Geleise von 2 Metres oder 6 Fuß Breite und Schienen von 25 bis 30 Kilogramme Schwere auf den laufenden Metre oder 17 bis 20 Pfund auf den Fuß angenommen hat, welche auf einem Gestänge von nordischem Tannenholz liegen, dessen Längenschwellen 20 bis 30 Centimetres oder 0,63 bis 0,95 Fuß ins Geviert, die Querschwellen (in einem Abstand von 1 Metre oder 3 Fuß) 15 und 30 Centimetres oder 0,48 bis 0,95 Fuß ins Geviert auf 3 Metres oder 12 Fuß Länge haben, Aus gleichen Grün- den ist dasselbe System auf der Eisenbahn von Amsterdam über Haarlem nah dem Haag befolgt worden. Wie kostspielig auh cin Gestänge sein mußte, wozu man das Holz aus Polen kommen licß, so war man doch gezwungen, sich dafür zu entscheiden, weil es ohne dasselbe fast unmöglich gewesen wäre, gleich in den ersten Jahren einen gehörig festen Schienen- weg zu ehalten. i i

Da das Land zwischen Amsterdam und Utrecht fast ganz horizontal ist, so hat dieser Theil der Bahn keine merkliche Steigung. Dagegen hat die bedeutende Zahl von großen und kleinen Kanälen, welche es durchschneiden, die Baubehö1de gezwungen, eine Menge von Brücken und Wasserleitungen zu machen, worunter drei große Drehbrücken von Gußeiscn (aus einer Gie- ßerei im Haag) und zwei Zugbrücken. Die anderen Brücken sind stehende mit gemauertem Grundwerk und Bedeckung von Bohlen. Alle diese Bauwerke, so wie die Bahnhofsgebäude in Amsterdam stehen auf eingerammten Pfahlrost von 12 bis 14 Metres oder 38 —45 Fuß Tiefe, Von Utrecht bis Arnheim durchschneidet die Bahn ein weit unebcneres Terrain z sie läuft über mehrere, theils angebaute, theils wüste Haiden, deren Anhöhcn sehr bedeutende Abtragungen bedingt haben, um das Maximum der Steigungsverhältnisse von 1: 300 nicht zu überschreiten. Fünf bis ses dieser Hügel sind durchstohen, auf eine Tiefe, welche zwischen 10 bis 20 Metres oder 32 bis 64 Fuß wechselt, und auf eine Länge, welche manch- mal 300 Metre oder 960 Fuß erreicht. Die Masse der abzutragenden Erde giebt eine Summe von 2,630,000 Kubikmetres oder 26,694,500 Kubikfuß, welche man auf provisorischen Schienenwegen durch cine mittlere Entfernung von 2— 3000 Metres oder 6 9200 Fuß bewegt.

Im Allgemeinen bestehen diese Hügel aus ziemlich reinem Sand, der jedoch mit cinigem Kies vermischt is, Die Böschungen in den tiefcn Durch- stichen, so wie bei den Dammschüttungen, welche die Höhe von 12 bis 15 Meter oder 38 48 Fuß erreichen, haben cine Neigung von 2 : 1 und sind mit Haiderasen bekleidet. Man hat seit zwei Jahren die Erfahrung gemacht, daß bei dieser Neigung die Regengüsse die größten Böschungen nicht beschädigen.

Zwischen Utrecht und Arnheim ist der Weg ebenfalls in großen geraden Richtungen gezogen, bei deren Verbindungen kcine Krümmungen unter 2500 Meter Halbmesser vorkommen, mit Ausnahme einiger etwas stärkerer in der Nähe der Stationen, Es befindet sih auf dicser Strecke eine große Dreh- brücke von Gußeisen , breit genug für zwet Geleise, ferner einige fleinere Brücken ebenfalls von Gußeisen, und eine große Anzahl Brücken, Durch- lässe, Wasser- und Wegeleitungen in Mauerwerk und Holz.

Die ganze Länge der Eisenbahn beträgt 96,000 Metres oder etwa 13 geogr. Meilen, díe Breite 9 Meires oder 27 Fuß in den Aufschüttungen, und 11 Metres oder 35 Fuß in den Durchstichen.

Jm Allgemeinen hat die Bahn nur ein cinfaches Geleise, Ein Dop- pelgelcise liegt zwishen Amsterdam und Utrecht auf einer Strecke von 10,000 Metres oder 31,860 Fuß, und ‘ben so zwischen Utrecht und Arn- heim, Allein alle Bauwerke, Brücken u. st, w. und alle Erdarbeiten sind auf die lünstige Anlage von einem Doppelgeleise eingerichtet. ]

Das Betriebsmaterial besteht jeßt (März 1844) in 6 Lokomotiven aus den Werkstätten von Sharp Noberts in Manchester und aus 4 Lokomo- tiven, welche in Amsterdam gebaut sind. Alle haben 6 Räder und Trieb- räder von 65 englischen Fuß (1 Meter 98 Cent.). Sechs Lokomotiven nah dem System der New patent Engine von R. Stephenson sind ín der Fabrik des Herrn van Vlijsingen & Comp. in Amsterdam bestellt. Die Anzahl der Wagen beläuft sich gegenwärtig auf 70 und wird in diesem Jahre auf 140 gebracht werden. Sie sind in der Gegend von Utrecht ge- baut und alle, wie die Lokemotiven, sechsrädrig. : /

Es werden täglich zwischen Amsterdam und Utrecht zwei Fahrten hin und zurück gemacht und dabei an den Zwischen-Stationen Abcoude, Nieu- werslduis und Breukelen angehalten,

c. Fortseßung der holländischen Eisenbahn.

Bereits im Jahre 1834 hatte der Jngenieur Brade um Konzession zur Anlegung einer Eisenbahn von Utrecht über Gorkfum nah Breda und bis an die belgische Gränze nachgesucht; cin Gesuch, dessen Gewährung bis jeyt nicht erfolgt is , obgleich es mehrfah, namentlich 1841 wiederholt wurde, Sollte dieser etwa 115 Meilen lange Schienenweg zu Stande kommen, so werde dessen Verlängerung über Hoogstraten nah Antwerpen nicht aus- bleiben, und dieser Bahn könnte dann eine wichtige Zukunft unbedenklich vorhergesagt werden, weil dadurh Amsterdam mit Brüssel (35 Meilen) und Paris (57 Meilen ) in direkte Verbindung geseßt würde, Auch cine Ver- cinigung mit dem Amsterdam-Notterdamer Schienenwege (Gorkum - Roiter- dam 5 Meilen) würde dann wohl nicht fehlen.

Im Januar 1843 richtete die Handels - und Fabriken - Kammer in Nymwegen und bald darauf auch die von Herzogenbusch ein Gesuch an den nicderländischen Minister des Jnuern, um die Fortseßung der Eisen- bahn, von Arnheim aus, am linken Rheinufer zu bewirken, Die in die- sen Adressen angeführten Gründe sind: die kürzere Strecke und das gecig- netere Terrain auf dieser Rheinscite; der Vortheil, so viele Städte als möglich îín die Nichtung der Eisenbahn aufzunehmen, und endlih das Jn- teresse für Amsterdam, ja für den ganzen niederländischen Handel, auf der Eisenbahn, eben so wie auf der rhein - belgischen, in die Stadt Köln selbst kommen zu können,

Allein die höhere Rüfsicht, daß ein Schienenweg auf dem rechten Rheinufer, die holländischen Häfen auf dem fürzesten Wege mit dem Jn- nern von Deutschland in Verbindung E scheint die niederländische Re- gierung bestimmt zu haben, von diesem früheren Plane nicht abzugehen. Außerdem scheint in Berücksichtigung gckommen zu sein, daß die beiden des Düsseldorf-Eiberfelder Bahn neu sih- anschließenden Eifenwege, nach Sieele und Dortmund, dem holländischen Bedarfe die reichen Kohlenfelder des Ruhrgebicts unmittelbar aufschlicßen und eine Straße in die Metall-Fabri- fen der Rheinprovinz eröffnen , welche die gegenseitigen Handels - Beziehun- gen ungleich lebhafter machen kann. Endlich mögen auch die ungleich ge- ringeren Kosten der Anlage am rechten Rheinufer, zur Wahl der Rich- tung nah Duisburg (Elberfeld) beigetragen haben. S

Unter diesen Umständen werden wir nur von dem zunächst zur Aus- führung gelangenten Projekt ciner Eisenbahn von Arnheim zur Ruhr (die sogenannte Niederrheinische Eisenbahn) eine nähere Darstel- lung liefern, 1) Geschichte derselben.

Das Projekt der Niederrheinischen Eisenbahn cnistand in Wesel hon damals, als die Vorarbeiten zu der Köln-Mindener Linie, als Forit- seßung der Nheinischen Eisenbahn, in vollem Gange waren, und dic Grund- züge desselben finden si bereits in der Schrift: „Die Norddeutsche Eisen- bahn von P:of. L. Bischoff, Leipzig 1841“, Mee: Sobald der Staat die Nichtung der Köln - Mindener Eisenbahn über Duisburg festge- seht hatte, nahm man in Wesel den gedachten Plan mít den nöthig gewor- denen Abänderungen sogleich wieder auf. Ein zu diesem Zweck zusammen- getretenes Comité veranlaßte die erforderlichen Vorarbeiten, reichte unter dem 1, November 1843 dem Königl. Finanz - Ministerium eine Borstellung um Ertheil'ng einer vorläufigen Konzession ein und wiederholte das Gesuch unter dem 24. Februar 1844, nachdem bereits sämmtliche Vorarbciten, als Nivellements, detaillirte Kosten-Anschläge, Terrain- und Profil-Uebersichten, summarishe Nachweisungen der muthmaßlichen Verkehrs - Verhältnisse und darauf begründete Nentabilitäts-Berechnung, vollendet waren und dem Kö- niglichen Ministerium mít jenem Gesuch zugleich übersandt wurden. :

Eine Antwort von Seiten des Königl. Finanz - Ministeriums is noch nicht erfolgt, und, bei der Solidität des Unternehmens, is absichtlich vor Eingang derselben neh feine Actien-Zeichuung veranlaßt, sondern die Kosten der Vorarbciten sind aus städtischen Mitteln vorgeschossen. n Wie sich der Staat bei der Bahn betheiligen oder wie er sie begün- stigen wird, is noch nicht bekannt, auch is deshalb kein bestimmter An- trag gemacht worden. Es scheint jedoch nicht in Abrede gestellt werden zu fönnen, daß sie als Fortseßung der großen Berlin - Magdeburg - Mindener Linie bis nach den Niederlanden zu den „das Ausland berührenden Hauptrichtungen“ gehört, Als eine Zweigbahn kann sie wohl auf kci- nen Fall betrachtet werden. | Der Anschluß von Seiten Hollands is gesichert, und der General- Direktor van der Kün is ven der Königlich niederländischen Negie- rung: beauftragt, die Linie von Arnheim bis zur preußishen Gränze zu bearbeiten, und der Regierungs - Jugenieur, Baron van Neede, is bereits mit dem Nivellement beschäftigt.

2) Richtung und Länge der Bahn, Steigungs- und Krümmungs-Verhältnisse.

Der An‘chlußpunkt an die Köln - Mindener Eisenbahn ist bei Ober- hausen an der Emscher dur die Natur der Sache bedingt, indem dieser Ort an dem Punkte liegt, wo \sih die genannte Bahn südlih nach Köln, östlich nach Westphalen schwenkt.,

Zwischen Oberhausen und der Lippe i} die gewählte Richtung durch die Niederungen bedingt, welche sich von dem Emscherthale aus bis in die Nähe der Lippe ziehen. Der Anschluß - Bahnhof wird“ bei Oberhausen mit cinem Bogen von 300° Radius verlassen, worauf die Bahn bei Hölten und Dinslaken vorbeigeht und alsdann die Lippe erreiht. Der Uebergang über diesen Fluß verursacht das erheblichste Bauwerk der Bahn, indem leßtere denselben in einer shrägen Richtung schneidet. Vermittelst einer projeftirten leiht zu bewerfstelligenden Aenderung des Flußbettes durch den Durchstih des Anfangs- und Endpunktes einer Krümmung, welche die Lippe hier bildet, is der Uebergang jedoch rechtwinklig herzustellen und erfordert verbältnifmäßig nur unbedeutende Erdarbeiten.

Bei der Stadt Wesel machten die Befestigungen die nur ciumalige Durchschncidung derselben wünschenswerth, so daß Ausgang und Eingang der Bahn zusammenfallen. Die Anlage des Bahnhofes is auf der Süd- seite der Stadt, welche der Citadelle gegenüberliegt, am Rande der Espla- nade derselben, wo sich ein großer freier Play befindet, projektirtz von da hat man eine ganz furze und leiht auszuführende unmittelbare Verbindung mit dem Freihafen am Rhein veranschlagt ein höchst wichtiger Umstand für den künftigen Handelsweg von Rotterdam nah dem Berin nach Lippstadt und nah Kassel, denn weder Duisburg noch Düsseldorf können eine so unmittelbare Verbindung der Eisenbahn mit dem Rhein herstellen. i s

Die Kurven, mit welchen die Bahn die Festung errciht und verläßt, haben mit Ausnahme der zunächst am Bahnhof liegenden kurzen Strecken (von 300° Halbmesscr) 400° Halbmesserz alle sonst vorkommenden Kurven sind kurz und flach. Sthe S 5 :

Auf der Strecke von Wesel bis zur holländischen Gränze bedingen auf der Südwestseite das Ueberschwemmungs-Terrain des Rheins, auf der Nord- ostseite die Niederungen der Zssel die Führung der Bahn. Es findet sich jedoch zwischen beiden eine äußeist günstige Fläche, welche vergönnt, die Bahn in einer beinahe geraden und zugleich fast ganz horizontalen Linie bis zur ni-derländischen Gränze zu führen, l L

Der Anschlußpunkt an die Arnheimer Bahn in der Nähe der Dörfer Schmallenfeld und Diesfeld stimmt nach einer offiziellen Mittheilung des Königl. niederländischen General-Direstors der Amsterdam-Arnheimer Eisen- bahn an das Comité der Niederrheinischen Eisenbahn ganz urd gar mit den Absichten der Königl. niederländischen Regierung überein,

Da die Städte Emmerich und Rees in dem obengedachten Ueber- s{hwemmungs - Terrain des Rheins licgen und ihre Niederungen nur dur Deiche gegen das hohe Wasser geschüßt sind, so konnten \sic nicht berücksich- tigt werden, Die Bahn bcrührt dagegen die Städte JZsselburg (mit einer bedeutenden Eiscnhütte) und Anholt, für welche ein gemeinschaftliher Bahn- hof projektirt is. : : /

Jm Ganzen sind 4 Bahnhöfe; bei Oberhausen, Dinslaken, Wesel und Anholt, so_wie 6 Haltestellen veranschlagt. :

Die Steigungs-Verhältnisse stellen sich so heraus, daß

7961 Nuthen oder etwa 54 % horizontal, 1000 » » » 7% 1: 2400, S 4167 » » 29 % 12 1000, 1498 » » » 10 % 4 300, oder darunter geneigt sindz lehtere jedoch absichtlich als Anläufe bei Bahn- höfen und Haltestellen. E :

Die ganze Länge der Bahn beträgt 14,626 Ruthen oder 7,313 Mei lenz das Gesammtgefälle 71,33 Fuß. Da die stärlste Steigung 1 : 1000 in der Praxis mit der Horizontale fas gleihe Resultate gewährt, so kann das Steigungs-Verhältniß der Bahn ein sehr günstiges genannt werden.

3) Projektirte Baukosten und sonstige Verhältnisse.

Die Bahn is vollständig zur Aufnahme cines doppelten Geleises mit einer Kronenbreite von 26 Fuß projektirt. Die sämmtlichen technischen Ar- beiten sind unter der speziellen Leitung des Bau - Jnspektors Schelle ange- fertigt, ganz nah den Grundsäyen, welche bei der Köln - Mindener Ba zur Anwendung gckommen sind.

Die einzelnen Positionen des Anschlages sind: zelnen Posi ges si A I. Erdarbeiten, : Für 75,890 Schachtruthen pr. Schachtruthe im Durch- {nitt 17 Rthlr. inkl. Damm -Untzrhaltung, Grä- ben u. \. 95,042 15 II. Grundentschädigung. Für 87,709 Quadratruthen pr. Quadratrth. im Durch- schnitt 2 Rihlr, inkl, Fruchtentschädigung, Deteriora-

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