1844 / 87 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

s ini ‘s l, dessen em Minister des Juners, vou Abel,

(Bayer, B) E geen Herbst nicht mehr gestört e Gesundheit vom König ein Lehen zugetheilt worden, das Schloß Pre Tag das in einer freundlichen Gegend der Oberpfalz, un=

tammsried, h

Seit Regensburg, liegt. s i é

tuttgart, 21. März. (S. M.) Lebtes En, ind auch die lezten Reste der Krank- vollends verschwunden. Unter dem Genuß derkehrender Eßlust nehmen die Kelfte Sr. ? - “rhnell wieder zu, als es ungeachtet der bedeutenden Erkran- Map. S ige Constitution Höchstdesselben erwarten ließ. Se. Maj. i ben größten Theil des Tages außer dem Bette und in voller Ge- nesung begriffen.

Württemberg, ‘lletin. Seit mehreren beit Sr. Maj. des Königs

ruhiger Nächte und bei wie

Hannover. Hannover, 23. März. (H. Z.) Vorgestern wurde die erste Sißung unserer ersten Kammer unter dem Vorsibe des Herrn Vice-Präsidenten mit Verlesung des Protokolls der der Vertagung vom 14. Juli 1842 vorangegangenen Sibßung ervssnet; worauf zunächst die von dem Kabinet Sr. Majestät eingegangenen, die Personal - Veränderungen in den beiden Kammern betressenden Schreiben verlejen wurden, De Kammer schritt sodann auf den Vortrag des Herrn General-Syndikus zur Prüfung der Vollmachten. Darauf wurde ein Königliches Schreiben, die Eisenbahnen betreffend, und Postskriptum 1, die Einrichtung einer Eisenbahn-Kasse, in speci1e den Haushalt der abgelaufenen und den Bedürfniß - Anschlag für die folgenden Jahre betreffend, verlesen, auh zwei noch nicht eingetrosse- nen Mitgliedern der erbetene Urlaub bewilligt. Jnzwischen waren mehrere Vollmachten aus der zweiten Kammer zur Prüfung einge- gangen, die sämmtlich für genügend anerkannt wurden. Nur über die Ernennung des Kanzleiraths Bening, wegen des allgemeinen Klosterfonds, zum Mitgliede zweiter Kammer wurde nach einer läu geren Debatte die Beschlußnahme einstweilen und bis zur Einlieferung der Vollmacht ausgeseßt. Die Kammer war nunmehr mit 44 Mit- gliedern versammelt und schritt unter Vorsiß des Herrn Präsidenten zweiter Kammer zur Wahl des Präsidenten, da durh den Austritt des Herrn Landschafts= Direktors von Hodenberg als Deputirten der lüneburgschen Ritterschaft dic Präsidentschaft desselben für erloschen zu betrahten war. : j

Die Sibung der zweiten Kammer, zu der sih bereits 60 Mit- glieder eingefunden hatten, wurde ohue besondere Förmlichkeiten er- öffnet und mit Verlesung des Protokolls der leßten Sitzung voriger Diät der Anfang gemaht, Demnächst kam das Kabinets- Schreiben vom heutigen Tage, die eingetretenen Personal - Veränderungen 1n beiden Kammern betreffend, zum Vortrage. Hierauf wurde eine ganze Reihe Kabinets - Schreiben verlesen, worunter eins vertraulichen Jn- halts, ein anderes einen Schifffahrts= und Handels-Vertrag mit der Krone Dänemark, andere die Verbesserung des Volksschulwesens, die Einnahmen und Ausgaben von veräußerten und resp. wieder erwor- benen- Domainen und endlich eins die Eisenbahnen betreffend, zu wel= hen leßten vier Postsfripta hinzukamen. Ein Erwiederungs -Schrei- ben aus dem Kabinet lehnte den Abdruck der Namen der Redner und Votanten in den öffentlichen Mittheilungen der Verhandlungen ab.

_ Freie Städte. XX Fraukfurt a. M., 23. März. Es is uun gestern Abend doch bestimmt worden, daß die Kavallerie unserer Stadiwehrx das erlauchte Herzogl. nassauische Paar hierher einholt, unv am Dienskag Morgen na der Herzogl, nassauischen Gränze als Ehrengarde geleitet. Vor vem Hotel, in dem die hohen Personen hier absteigen, soll eine Compagnie unseres Unieubataillons als Ch-= renwache aufgestellt werden,

Hr a4 T4 0)

Paris, 21. März. Unter allen hiesigen Blättern is das Journal des Débats fast der eifrigste Vorkämpfer der Universi= tät gegen die Angriffe der Bischöfe. Es bespricht daher auch die leßte Debatte der Deputirten-Kammer über diesen Streit mit dem lebhaftesten Jnteresse, und wenn es auch dem Großsiegelbewahrer und Kultus = Minister, Herrn Martin du Nord, alle Gerechtigkeit wider= fahren läßt, in Bezug auf sein Verhalten, in dieser s{wierigen Sache, so hätte es doh gewünscht, daß derselbe zu scinen Rechtfertigungen über die Vergangenheit auch noch beruhigendere Versicherung hinsicht= lih der Zukunft hinzugefügt und eine Verschärfung der Geseße zur Niederhaltung klerifkalishen Uebermuths iu Aussicht gestellt hätte, „Wir wissen sehr wohl“, sagt das ministerielle Blatt, „daß der Kultus = Minister, die Regierung überhaupt sih keiner Schwäche, feine tadelnswerthe Willfährigkeit gegen den Klerus vorzuwerfen ha- ben, Wir wissen, daß die Regierung alle ihre Pflichten erfüllt, alle Rechte gebraucht hat, welche die jeßige Geseßgebung ihr verleiht. Auch sind wir überzeugt, daß die Kammer in dieser Frage, welche die wichtigste des Augeublicks is, Herrn Martin du Nord eine Judemni- täts -= Bill nicht verweigern würde. Aber die Lage der Dinge regt, wie uns scheint, cine wichtige Frage au, über die wir wohl die Ansicht des Großsiegelbewahrers zu kennen wünschten. Js die Regierungs=- Gewalt gegen die Umtriebe und Uebergriffe der Geistlichkeit hinreichend bewaffnet? Und wenn die von den gegenwärtigen Geseben ihr verlie-

Den zweiten Theil füllte ein größeres Musikstük: Nahid und Omar, Novelle aus den „Bildern des Orients“ erlesen, und komponirt von unse- rem als ausgezeihnetem Theoretiker anerkannten Professor A, B. Marx, Dies aus neun Nunrmern bestehende Gesangstück ist für Sopran und Tenor mit Begleitung von drei männlichen und drei weiblichen Stimmen und Pianoforte gefan, und zeichnete sich durch feine dem Text entsprechende, e wahrhaft poetishe Auffassung ausz von vorzüglicher Wirkung war

r, 2, eine Arie Nahid’s, durch Dlle. Tuczek eben so ausdrucksvoll und zart in der Einleitung, als leidenschaftlich und voll Feuer im Allegro vor- getragen; ferner Nr, 7 ein von Herrn Mantius gesungenes Lied, „gt- täuschtes Erwachen“ bezeichnet. Höchst charaktervoll ist Nr, 8, das Männuer- Terzett, das cinen vortrefflichen Gegensaß zu den bisher gehörten, nur lie- beflôtenden Klängen Nahid's und Omar's bildet, Das Ganze aber, sto \{ön alle einzelnen Theile dessclbeu sind, konnte der schon angedeuteten Monotonie im Texte halber, feinen ret befriedizenden Eindru hervorbrin-

: L so meisterhaft das Werk auch durch Dlle. Tuczek und Herrn Mantius,

Dri übrigen mehr horisch mitwirkenden Herren und Damen, und durch

E B. Marx, der selbst begleitete, ausgeführt wurde. ave, C00 vorher, am 20sten, fand die dritte Symphonie-Soiree (des diebutai O der Königl. Kapelle in der Sing-Akademie statt, und brachte

vinihoni ie früher immer, nur Justrumentalstüke. Außer der G -moll- Vieearie von Mozart, vielleicht einer seiner \{chönsten, wurde die D-dur- lungen extfutiit; A6 Mohn Beni M. D. Taubert's Leítung ge- was Beethoven je géshrieb A-dur, unstreitig das melodiereiste Stüd, räcis auggesührt ge\chrieben hat, wurde vortrefflih nüancirt, sauber und reishüg von C M. denn auch der Vorirag der beiden Ouvertüren, zum zu wüi\chen üb li von Weber und zu Egmont von Beethoven, Nichts vor, Brethoven's nente” Ju der leyten Soiree steht uns der Genuß be-

l hören, und wird Vas 10, Arösite ymphonie (mit Chören ) vollständig

soierigen Weikes VBeibtriin e L Orchester dur die Aufführung dieses

one aufzuseyen, heit yaben, seinen meisterhaften Leistungen die

binet aa im ei a ne cu

524 henen Waffen stark genug sind, werden sie es auch stets sein? Dies ist die Frage, welche der Großsiegelbewahrer mit Stillschweigen überging, die aber eine ernste Erwägung erheisht. Herr Dupin is in dieser Beziehung besorgter und weniger Optimist, als der Groß- siegelbewahrer. Er vertraut den vorhandenen Garanticen nit durch- aus, und sieht den Tag vorher, wo die Kammer genöthigt sein wird, sie durch entscheidendére und unseren neuen Justitutionen angemessenere Maßregeln zu verstärken. Die Demonstrationen des Klerus häufen sich in der That von Tag zu Tage. Gestern erst theilten die Blätter wieder eine Deukschrift des Erzbischofs und der Bischöfe der Diözese von Lyon an den Kultus-Minister mit, worin diese gegen den der Pairs-Kammer vorgelegten Geseh-Entwurf über den Sefundär-Un- terricht protestiren und im voraus erklären, daß das ganze Episkopat im Fall der Annahme jenes Gescßes dem Staat die geistliche Mitwirkung verweigern würde. „Hoffentlich“, sagt in dieser Hinsicht das oben genannte Blatt, „hat der Herr Kardinal von Bonald, der an der Spibe diefer Denkschrift steht, niht etwa gar dem Könige und den beiden Kam- mern hierdurch mit einer Excumunication drohen wollen; wir beziehen die Drohung nur auf die Universität; sie soll exfomunizirt werden; aus den Colléges des Staates wird das Episkopat die Almosenuiere zurüziehen, wenn die Kammern das ihnen vou der Regierung vorge- legte Geseß genehmigen,“ Und heute hat dieses Blatt bereits ein neues Aktenstück in diesem beklagenswerthen Streit zu besprechen, nämlich ein im Univers veröffentlihtes Schreiben des Bi- \chofs von Valence, der in ähnlicher Weise, wie neulih der Bischof von Chalons den Abbé Combalot zu seinem Märtyrerthum beglückwünscht, indem er sagt: „Jhre Niederlage, mein theurer Abbé, ist ein Sieg in den Augen des katholischen und religiösen Frankreichs. Die Sache, welche Sie unterstüßt haben, wird gewinnen und empor- wachsen. Die Riegel, welche sich 14 Tage lang hinter Jhnen schlie ßen follen, werden durch Sie geadelt werden, Cum in iquis repu- talus est. Es fann Sie uicht s{merzen, mit unserem göttlichen Vor- bilde in etwas zu gleichen.“ Zugleich verspricht der Univers, daß diesem Schreiben bald noch mehrere ähnliche folgen würden,

Die Gazette de France erklärt, es gehe aus allen ihr von Marseille mit Hinsicht auf die dortige Anwesenheit tes Herrn Ber- ryer zukommenden Nachrichten der Beweis hervor, daß die Prinzi pien unter den dortigen Legitimisten durchaus für eine Versöhnung der in ihren Reihen herrschenden Meinungs-Nüancen seien, und daß überall, wo die Worte „Reform und National - Souverainetät“ aue gesprohen worden, Friedfertigkeit und Eintracht sich gezeigt habe, während da, wo man diese Worte uicht habe hören lassen, Unord- nungen und Konsflifte stattgefunden hätten. „Dies“, sagt das ge- nannte Blatt, „is eine große Lehre. Es ist ein gewaltiger Unter- schied zwischen der Bewegung von 1834 zu Marseille und den Mani= festationen vou 1844 in derselben Stadt, Wir wiederholen es, die Royalisten, welche uicht ofen die nationale Bahn betreten, können nur zum Fortbestehen der Spaltungen unseres unglücklichen Landes bei tragen und die Verwirklichung des Einklangs der Ansichten und Par- teien hindern. Sich nicht erklären, die Frage der Zukunft nicht klar und bestimmt stellen, heißt in der Lage verbleiben, welche all unjer Unglück verursacht hat,

ug Paris, 21. März, Die Deputirten-Kammer hat heute die Diskussion des Geseßes über die Rekrutirung der Armee fortgeseßt, Der Berichterstatter, Herr Vivien, verlas zuerst folgende neue Re- daction des §. 2 des Art, 5 durch die Kommission: „Vie Judivi- duen, die im Auslande von Franzosen geboren jind, dieje Eigenschaft von Franzosen aber verloren hatten und zugelassen sind, diese Eigeu-= haft kraft des Art. 10 des Civil - Gesebbuchs wieder zu erlangen, werden gleichfalls an bder Loosziehung Theil nehmen, wobei dieselben Förmlichkeiten beobahtet werden, außer wenn diese Judividuen im Augenblicke der Loosziehung 309 Jahre vollendet haben würden, Diese Redaction wurde angenommen und dann auh der ganze so modifizirte Art. 5. Die Kammer geht nun zu Art. 13 über, wozu der Vicomte de Panat ein Amendement als Zusaß bean- tragt, wonach die unter Nr. 3 und 4 angeführten Befreiun- gen nicht auf die Familien Anwendung finden sollen, welche Existenzmittel unabhängig von der Arbeit ihrer Hände besißen, Herr von Larochefoucauld schlägt ein Amendement vor in Betreff der For- malitäten, welche die von der Loosziehung befreiten jungen Leute zu beobachten haben, Dieses wird von Herrn von Mornay bekämpft, und von der Kammer verworfen, die Abstimmung über das Ganze des Artikel 13 aber vertagt, bis die Kommission über einen Theil desselben, der gestern an sie zurückgewiesen wurde, einen neuen Be= {luß gefaßt haben wird. Die Kammer gebt zu Art, 14 über, der die verschiedenen Kategorieen junger Leute aufzählt, die als den An- forderungen der Conscription Genüge geleistet habend betrachtet wer- nen sollen, wie z. B. die Eleven der polytechnischen Schule, die geist- lihen Seminaristen oder zum Eintritt in dieselben Bestimmien, die Professoren der Taubstummen u, st. w. Dieser Paragraph ward endlid mit einem Amendement, worüber cine längere Debatte sich eutspann, angenommen. Bei Postschluß beginnt die Berathung über Art. 15.

Die Kommission zur Prüfung des außerordentlichen Kredits zu Unterhalt eines Ergänzungs-Corps von Truppen in Algerien und zur Deckung unvorhergesehener Ausgaben hat ihre Arbeiten fast vollendet

Konzert von Willmers,

Jn dem zweiten Konzerte, das Herr N. Willmers am 23sten im Jagorschen Saale gab, entsprach derselbe nicht nur den durch sein erstes Konzert erregten Erwartungen, sondern überslügelte dieselben noch um ein Bedeutendes, indem er diesmal fast noch Ausgezeichneteres leistete und sein fertiges Bravouxrspicl zu entfalten in den vorgetragenen Piècen mehr als das erste Mal Gelegenheit fand. Scheint er gleih, dem Geschmack der modernen Schuie folgend, eine Vorliebe für die kräftige, massenhaste, mit einem Worte orchestermäßige Behandlung des Piano zu haben, so ist ihm doch feinesweges Eleganz und Zartheit abzusprechen, wie gleich die vorzüg- liche Ausführung der großen Fantasie über Thema's aus den Opern „Lucia“ und „Lucrezia“, die er zuerst, und zwar mit ungemeiner Sicherheit, vortrug, hinlänglich bewies, Auch in der lieblichen Etüde von Chopin aus Es-dur, der Lißtschen Uebertragung des Schubertschen Li edes „Lob der Thränen““, sowie in einer vom Konzertgeber fomponirten TVaran- tella furiosa zeigte er si als Meister seines Justruments, der, wenigstens als moderner Salon-Spieler , gewiß den ersten Künstlern zur Seite gestellt zu werden verdient, Zum Vortrage fklassisher Compositionen scheint ihm, jedoch, wie Lißt, eine gewisse künstlerische Ruhe und Selbstbeherrshung zu ermangeln, denn obgleich er Einzelnes in der Sonate pathétique von Beethoven musterhaft zu Gehör brachte, so war doch das Bild des Ganzen nicht so hingestellt, daß es gleichsam als eine geire1e Kopie des Originals, im Sinne des Meisters und in jeder Beziehung den Jutentionen desselben und unserem Jdeale entsprehend erkannt worden wäre. So z. B, kam uns das Tempo des wunderschönen Larghetto (As - dur) etwas zu rasch vor, und über manche kleine Stellen des leßten Nondo's, die fein-geistiger, sinniger erfaßt zu werden verdienten, stürmte er ebenfalls ohne Verständniß fort. Als vollendeter Virtuos zeigte er sich wieder in dem zum Schluß ge- spielten Quintuor-Final aus „Lucia“ und in den vorgetragenen Nordischen National - Melodieen ; Alles, was nur einen ausgezeihneten Spieler ziert ; ute Anschlag, brillante Fertigkeit, enorme Sicherheit, Kraft und Zartheit m Spiel und eine seltene Ausdauer bei Ausführung von Trillern und Trillerketten, dieer wirklich unübertreslich und mit noch kaum gehörter Volubilität ertönen läßt, kurz das glänzendste Bravour-Spiel entwickelte er

und wird morgen ihren Berichterstatter ernennen. Die Budgets= Kommission hat heute den Minister des Auswärtigen gehört. Herr Charles Laffitte, der zurückgewiesene Deputirte von Louviers, hat den Vorschlag des Herrn Victor Grandin angenommen und seinerseits drei Deputirte als Schiedêrihter in dem Streite mit seinem Gegner er- nannt, nämlih die Herren d'Haubersaert, de Mornèy und Vicomte Daru. Herr Victor Grandin hat die drei Schiedsrichter seinerseits noch uicht ernannt.

m Paris, 21. März. Die gestrigen Debatten der Deputirten- Kammer berührten zwei Fragen, welhe das allgemeine Völkerrecht, und somit das gesammte Ausland betreffen. Ju dem Rekrutirungs- Geselz= Entwurfe, welcher gegenwärtig der Erörterung der Kammer vorliegt, hatte die Regierung eine öfters aufgeworfene Streitfrage, ob nämlich Söhne nicht naturalisirter Fremden zum Militairdienste angehalten werden sollen, unentschieden gelassen, aus Gründen, welche der Kriegs - Minister. gestern angab, und wovon ih weiter un ten sprechen werde. Die betreffende Kommission der Deputirten- Kammer ließ dur ihren Bericht-Erstatter, Herrn Vivien, der Kam- mer einstimmig vorschlagen, die Söhne nicht naturalisirter Fremden vom Militairdienste befreit zu erklären, weil, wie Herr Vivien es ge stern wiederholte, die Söhne nicht naturalisirter Fremden, nicht die Ausübung der Civil- und politischen R-chte gleich den eingeborenen Franzosen genießen, folglih auch nicht die Lasten tragen sollen. Zur größeren Deutlichkeit glaube ih die drei verschiedenen Stellungen eines Fremden in Frankreich andeuten zu dürfen. S

Erstens genießt der Fremde nur die Gastfreundschaft und den Schuß des Gesetzes, welchen alle gebildete Völker sich wedhselseitig Aber in solcher Stellung wird der Fremde selbst in Be- gleich cinem Franzosen vom Gesebe be- ] in feinem Falle einen Franzosen Schulden halber verhaften lassen kann, darf ein Franzo}e selbst ohne vorausgegangenen Prozeß vor Gericht einen Fremden um die Summe von 250 Fr. arretiren lassen. Es bleibt zwar Lebterem unbenommen, wegen ungerehter Schuldeuhast seine Freiheit vor dem ¿Dele zu versolgen, doch muß er ers darum einen ordentlichen Prozeß gegen den Franzosen anfangen, und wenn er durch die ungerechte Hast Schaden erfuhr, kaun er nur dann vom Franzosen Ersaß verlangen, wenn er vorläufig Caution erlegt. Caution muß der remde eben- falls erlegen, wenn er einen Franzosen, jet es vor die Zuchtpolizei oder den Assisenhof, ziehen will, ausgenommen in Uebertretungsfällen, t bedroht wurde, und wo die Justiz Ex oflicio einschreiten würde, Aus dieser kurzen Parallele erfennt Jeder maun, wie ungerecht die Forderung derer erscheint, welche den Frem- den nur darum, weil er die französische Lust eingthmet, zum Militair= dienste anhalten möchten. i S /

"Die u Stellung des Fremden besteht im Genusse der bür= gerlichen Rechte, wovon der Art. 9 des bürgerlichen Geseßbuches spriht. Der Fremde muß um den Genuß der droits civil eigends bei dem Maire anhalten, und erlangt dadurch, daß er in Betresf der Justizpflege dem eingeborenen Franzosen gleich betrachtet wird. T darf man ihn nur kraft eines kontradifktorischen Urtheilsspruches er Gerichte Schulden halber arretirenz er darf einen Franzosen aus näm lichem Grunde verhaften lassen, und ihn sowohl vor die bürgerlichen als peinlihen Gerichte laden, ohne Caution zu stellen. Allerdings i cine solche Lage des Fremden in Frankreich weit günstiger, als le M E Aber bei näherer Betrachtung genießt der Fremde dabet keine größe- ren Begünstigungen, als alle Fremden ohne Ausnahme in den meisten europäischen Ländern, wie England, Oesterreich, Preußen u, st. w., ohne eben darum nachzusuchen. Die französishe Geseßgebung föunte in dieser Beziehung so manches von anderen Staaten lernen, w0 der gefeierte Code Napoléon nit herrscht. Napoleon, welcher, wie man es im Mémorial von Sainte Helène liest, den französischen Namen über alle anderen Nationen erheben wollte, ermangelte nicht, zwischen den Fremden und den Eingeborenen selbst in Betreff der Justiz eine scharfe Demarcations- Linie zu ziehen, die in Frankreich noch besteht. Nur unter Vorausseßung der Kaiserlihen Jdeen kann man aus dem Genusse der droits civils den Schluß ziehen, daß der Fremde darum zum Militairdienste verpflichtet bleibt.

Die dritte Stellung eines Fremden in Frankreich is endlich die Erwerbung des französischen Staatsbürger - Rechts mittelst Naturali sation. Die Naturalisation is zweifach : die kleine und die große. Die fleine gewährt dem Fremden den Genuß der bürgerlihen und poli tishen Rechte, er wird dadurch zur Bekleidung öffentlicher Aemter fähig, kann sogar Wähler werden, wenn er den dazu nöthigen Cen- sus aufweist, Er is jedoch von der Deputation und von der Pai- rie ausgeschlossen, wenn er nicht die große Naturalisation er- hält, welhe vom König wegen geleisteter wichtiger Dienste verliehen wird, aber jedesmal die Sanction der Kammern er- langen muß, Man muß zugeben, daß die kleine Natura- lisation dem Fremden überhaupt die Rechte ein-

zugestehen. ( tref der Gerechtigkeit uicht bandelt, Während der Fremde

wo die öffentliche Sicherhei

nänilichen räumt, wie dem eingeborenen Franzosen, und daß mithin Ersterer

ganz natürlich anzuhalten is, auch die nämlichen Lasten zu tragen,

Da indessen Fremde selten im Alter, wo die Militairpflicht in Frank- rei beginnt, die fleine und gar nie die große Naturalisation erlan- gen, so entsteht die Frage, ob man einen naturalisirten Fremden zum

in diesen Piècen und riß dadurch die Zuhörer zu allgemeinem Beifall hín, in dem wir hier aus vollem Herzen einstimmen.

Dlle, Brexen dorff, die eine italienische Arie von Merc T trug, ließ eine, besonders in der tieferen Region vorzüglich (n Le e ausflingende Stimme , sowie eine {hon bedeutend vorgeschrittene Aae bildung und guten Vortrag erkennen. Statt der „Wanderliede1 von dlr lius Weiß, die wegen Heiserkeit des Herrn Ditt A Ike 10A, D Gern, der {on vorher das Publikum durch dig Mea taten P R A schen Gedichts belustigt hatte, noch eine prosaische Abhand O n Ehe‘ vor, die durch ihre Späße, so wie durch den launigen E îte beliebten Komikers, allgemeinen Anklang fand und Alles in die ei ne Stimmung verseßte, Herr Behr sang mit angenehmer Stimme zwei Lle-

der, deren Komponisten nicht angeführt waren,

adante vo!-

Musikalische Morgen-Unterhaltung.

Am 24, März wohnten wir in dem hiesigen Musik-Lehr-Zustitute des Lu Laie S 6d interessanten Musit-Aufführung vel A A Ie zahlreihen Versammlung, aus Musikfreunden E O N x gge der sih produzirenden Schülerinnen der Anstalt ge Me stattfan und ja j die Gegenwart Jhrer Königl. Hoheit der pit Pein von Breu welche die Agthesche Anstalt unter Jhren Fre eren S genom Ns, verherrliht wurde. Die Leistungen selbst gaben lammi i 4m gründlich und verständiger Anleitung Zeugniß, Die vorgetragenen Musitstücke waren in der Art geordnet, daß cine stufenmaßige Steigerung vom Leichtesten bis zum Schwersten Statt hatte, indem z, B, als erste Piece zwei Uebungs- stücke von Czerny (zur besseren Unterstüßung mit Violine und Cello be- gleitet) von der kleinen Gräfin Hedwig von K. mit allerliebstem Anschlage und ret taftmäßig vorgetragen und zum Schluß die “als sehr swierig

nen von Mayseder über den Alexander-Marsch

Variatio nde bekannten g mit Quartett-Begloitung von Dlle, L, mit wirklicher Bxa-

d Viituosität gespielt ‘wurden, Zwischen diesen Musikstüken waren ai Leun Werke, von geringerer Schwierigkeit als das leytere , eingeschal- tet; bei sämmtlichen Vorträgen is, außer dem guten Anschlage, beson-

Militairdienste zwingen soll, auch wenn er das vorgeschriebene Cou= scriptions-Alter um mehrere Jahre überschritten hat, Die Regierung hatte vorgeschlagen, daß die naturalisirten Fremden bis zum vollen- deten 30sten Lebensjahre angehalten würden, an der Conscription Theil zu nehmen. Die Kommission der Kammer unterdrückte in ih- rem Berichte diese Bestimmung des Geseßes, mit Recht meinend, der Fremde würde dadur eine weit s{hwerere Dienstpflicht als der Fran- zoje zu überstehen haben, so daß die Naturalisation statt einer Wohl= that gesucht, vielmehr als eine zu lästige Bürde vermieden werden würde. Der Marschall Soult vertheidigte gestern mit Eifer die ur sprünglihe Bestimmung des Gescß= Entwurfes, welche sowohl von Herrn Vivien, als von Herrn Dubois bekämpft wurde, bis sie zuleßt von der Kammer ebenfalls zurückgewiesen ward.

Der Marschall Soult erklärte zuglei, daß der Staatsrath sich gegenwärtig mit der Abfassung eines Gesel - Entwurfes beschäftige, wodurch die Söhne von Fremden, welche die Ausübung der bürger=- lichen Rechte in Frankreich genießen, angehalten werden sollen, für die Zukunft der Militairpfliht Genüge zu leisten.

Herr Fulchiron und Herr Corne, deren Ansichten der Marschall

Soult vollkommen beipflihtet, behaupteten, man müsse durchaus dafür sorgen, daß die Söhne von Fremden, welche die Vortheile der ein- geborenen Franzosen genießen, sich nicht den Lasten der Letzteren ent- ziehen, wie es heutzutage der Fall sei. Herr Corne führt als Beleg davon den leßten Bericht des Marschall Soult über die Re- frutirung der Armee während des Jahres 1842 an, woraus es si er- giebt, daß aus der Altersflasse vom Jahre 1841 1183 Söhue von Fremden sich der Wehrpflicht entzogen haben, wovon 368 auf das Departement du Nord, 104 auf das Departement der Ardennen, 79 auf das Departement der Jsère (Gränz = Departements) kommen, Nur 264 Jndividuen haben das Benefizium ihrer ausländischen Her= funft nicht angesprochen, sondern an der Conscription Theil genom men, Jch glaube uicht, daß die angeführten Ziffern so bedeutend sind, daß man sich veranlaßt schen könnte, eine Maßregel einzusüh ren, welche gegen die Logik, gegen die Politik und gegen den Nutzen streitet. Gegen die Logik wäre es z. B., behaupten zu wollen, der Sohn eines nicht naturalisirten Fremden müsse in Frankreich Solda tendienste leisten , während das Gese ausdrüflih sagt, daß nur der französische Bürger in die französische Armee treten darf. _ Meiner Ueberzeugung nah, dürfte das gestern vom Marschall Soult versprochene Projekt nicht so bald zur Ausführung kommen. Nach den bisherigen Vorschriften wird kein Fremder in Frankreich naturalisirt, der uicht vorläufig von seiner Regierung die Erlaubniß erhielt, auszuwandern, Der Grund davon ist leiht erklärbar. Von dem Augenblicke, wo ein Fremder das französishe Bürgerrecht er- langt, is die französishe Regierung verbunden, ihn als solchen stets und überall zu vertheidigen, Es kann aber geschehen, daß ein naturalisirter Fremder früher oder später Geschäfte halber scin ursprüngliches Vaterland besucht, und dessen Regierung daun die Souverainetät über ihn geltend mahen möchte. Um dergleichen un- angenehme Kollisionen zu vermeiden, hat die französishe Regierung die Verordnung erlassen, deren ih so eben erwähnte. Nach dem juridishen Saß, daß der Sohn der Bedingung seines Vaters folgt, ist der Sohn eines nicht naturalisirten Fremden fortwährend fremder Unterthan, so lange er cinmal, zur Großjährigfkeit gelangt, nicht die französische Naturalisation nahsucht.

Der Kriegs = Minister hat sih vielleiht niht deutlih genug er= klärt, wenn er durchblicken läßt, Herr Guizot hätte wegen der frag- lihen Angelegenheit mit den fremden Regierungen Unterhandlungen eingeleitet. Solche Unterhandlungen möchten vielleicht nur den Zweck haben, vielen Einwohnern der Gränz =- Departements das Mittel zu benehmen, sich der Militairpfliht auf eine betrügerische Art zu ent- ziehen. Es ist z. B. Thatsache, daß viele Familien im Elsaß und zugleih im Großherzogthum Baden ihren Wohnsiß haben, und daß deren Söhne auf diese Art weder în dem einen, noch in dem anderen Lande die Wehrpflicht erfüllen, indem sie sich in Baden für franzü=- sische und in Frankreich für badishe Unterthanen ausgeben, Das Nämliche geschieht an der belgishen Gränze, Dem vorzubeugen, wurden \chon vor mehreren Jahren mit den Höfen von Karlsruhe und Brüssel von Seiten unserer Regierung Unterhandlungen ange= fnüpft, welche von zu s{wieriger Natur sind, als daß sie bisher zu einem gewünschten Resultate hätten führen können, Marschall Soult wollte gestern nur andeuten, daß jene Unterhandlungen wieder aufge- nommen worden sind und ernsthaft betrieben werden. Einen ausge dehnteren Sinn kann man den Worten des Marschalls Soult nicht zuschreiben,

Grossbritanien und Irland.

Unterhaus. Sibßung vom 19, März, Das durch deut he und englische Blätter wiederholt verbreitete Gerücht, daß die Königin Victoria im Laufe des Monats Mai nah Berlin gehen werde, veranlaßte heute den Capitain Rous zu der Frage, ob das Gerücht einen Grund habe. Dasselbe habe unter seiner Wählerschaft einige Unruhe verursacht, da die Interessen derselben dadurch benachthei- ligt würden, und er ersuche deshalb den Premier-Minister, ihm Ge-= wißheit über die Sache zu geben. Sir R. Peel protestirte gegen die Gewohnheit des Hauses, auf Grund dergleichen in den bfffent-

525

lihen Blättern erscheinenden Gerüchten, welhe jeder Begründung entbehrten, Fragen an die Minister der Kroue zu rihten. Da jedo das ehrenwerthe Mitglied als den Grund seiner Frage die dur solhe Gerüchte entstehende Benachtheiligung der Juteressen seiner Wählerschaft angegeben habe, so wolle er erklären, daß er es für durchaus unbegründet halte, daß Ihre Majestät im Mouat Mai Berlin zu besuchen gedenke. L

Sir James Graham nahm Veranlassung, seine gestrige Pro- testation* gegen das Amendemeut Lord Ashley's zur Faktorei = Bill heute zu wiederholen. Lord Ashley erklärte nämlich auf Befragen seine weiteren Pläne, was er mit dem gestern angenommenen Amende- ment ferner zu thun gedenke; er wolle demselben noch eiue Klausel beifügen, welche bestimmte, daß die gegenwärtig festgeseßte 12stündige Arbeit bis zum 1. Oktober d. J. fortdauern, von da ab bis zum 1, Oktober 1846 aber die Arbeitszeit um 1 Stunde verkürzt, also 11 Stunden dauern solle, worauf dann erst die Bestimmungen seiner Zehn-Stunden-Bill in Kraft zu seßen wären. Man würde so hin= länglihe Zeit haben und Mittel finden, jedem Uebel bei Zeiten vor- beugen zu können. Dagegen erklärte Sir James Graham, daß die Regierung nah der sorgsamsten Berathung und Erörterung des Gegenstandes es für ihre Pflicht gehalten habe, sich der Motion des edlen Lords zu widerseßen, daß auch diese weiteren Zugeständnisse nicht im Stande wären, im eutferntesten die Zweifel zu beseitigen, welche die Regierung eben zum Widerstande gegen den Antrag ver anlaßten. i :

Eine längere Debatte entspann sich über einen Antrag des Herrn Ricardo folgenden Jnhalts: Jhrer Majestät der Königin soll eine Adresse überreiht werden, worin dieselbe gebeten wird, feine Handels- Negociationen mit fremden Mächten anzuknüpfen, welhe auf Rezipro- zität beruhten, Tarif-Veränderungen im Vereinigten Königreiche, von den Tarif- Aenderungen der fremden Staaten abhängig machten; worin ferner erflärt wird, daß der große Zweck, den Handels-Verkehr zwishen England und anderen Staaten von allen {ädlichen Re strictionen zu befreien, am besten erreíht werde, wenn die Eingangs Zölle lediglich den finanziellen und kommerziellen Juteressen des Lan- des gemäß erhoben würden, ohne Bezug auf die Zoll-Bestimmungen der fremden Länder. Der Redner suchte die Handels-Politik der Re gierung als unwirksam und dem Lande nachtheilig zu erweisen, weil keine Diplomatie den Handel eines Landes aufhelfen könnez eine umsichtige Gesebgebung für die Einfuhrzölle könne dies allein bewirken, nicht verwickelte Unterhaudlungen mit fremden Mächten über die Ausfuhr. England habe von fremden Staaten nichts zu erwarten. Herr Glad- stone widerseßte sich dem Antrage. Der Minister zeigte die Unan- wendbarkeit eines so abstraften Prinzips, wie es Herr Ricardo mit der Verwerfung aller Handels-Traktate eingeführt sehen wollte. Lord How ick erklärte dagegen den Vorschlag für einen sehr praktischen, und was die Regierung abstrakt nenne, wäre an sihch {hon das Rechte. Das alte Merkantil - System, wonach man nur immer nah der Ausfuhr die Blüthe des Handels ermesse, scheine noch von der Regierung festgehalten zu werden. Die Debatte erregte wenig Juteresse, und als noch Herr Hume sich vernehmen ließ, waren niht mehr 40 Mit- glieder im Hause anwesend, was so viel heißt, als daß der Antrag verworfen ift, :

Loudou, 20, März. Der Hof is} wieder nach London von Schloß Claremont zurückgekehrt. Jun dem Königl. Haushalte zu Windsor und im Buckingham Palaste sind bedeutende Veränderungen vorgenommen worden. Der Wechsel des Dienstes der Kammerher= ren, Kammerdamen, Ehreufräulein, Ställmeister 2c. soll künstig pünkt- licher eingehalten werden als bisher. Beide Staats-=Pagen sind auf die Pensions - Liste geseßt und vier oder fünf andere Pagen, so wie eine Menge mäunliher und weiblicher dienstthuender Hofbedienten entlassen worden.

Sir James Graham is, wie die Times sagt, durch die Ab= stimmung über das Amendement Lord Ashley?'s zu seiner Faktorei=Bill überrasht worden, doch würde seine Ermahnung s{werlich wirkungs los bleiben, und es sei faum zu erwarten, daß die Klausel in ihrer jebigeu Gestalt bestehen bleiben föunte. Entweder geben Lord Ashley und seine Anhänger nah, sagt die Times, und gestatten, daß die zwölfstündige Arbeitszeit beibehalten wird, oder man wird die ganze Bill zurücknehmen. L V „Zu Coventry wurde gestern eine vom Mayor, der auch den

orsi führte, einberufene Versammlung zu Gunsten Jrlands gehal=

ten, welcher O’Connell auf empfangene Einladung beiwohnte. Als er eintrat, erhob sich die ganze zahlreiche Versammlung und lang- anhaltender Beifallsruf erscholl, Die von mehreren Geistlichen vor- geschlagenen Beschlüsse, welche auf die gegen Jrland begangenen Un- bilden und auf den Staats-Prozeß Bezug hatten, wurden einmüthig angenommen, O'Connell hielt eine Rede, die im Wesentlichen mit seinen früheren Reden gleihlautend war.

Uteder{lanDd e

«*. Aus dem Haag, 22, März. Der Gouverneur von Limburg hat nachstehende Proclamation an die Einwohner des Her zogthums erlassen : i

„Bewohner von Limburg! Jn mehreren Städten und Gemeinden des Herzogthums sind einige Personen beständig bemüht, unter den guten Bür-

gern, selbs unter den weniger bemittelten Klassen, hinsichtlich der Einführung einer Vermögens - Steuer, die durch das Gesey vom 6. März beschlossen worden, sehr übertriebene Besorgnisse zu erregen. Man hat gedruckte Briefe verbreitet, die eine Vergleichung zwischen dem Großherzogthum Luxemburg und dem Herzogthum Limburg enthalten und woraus folgen würde, daß die Auflagen im Großherzogihum weit geringer wären, als im Herzogthum, Man läßt Entwürfe zu Petitionen an den König cirkuliren, worin gesagt wird, daß Limburg, in Folge seiner Verhältnisse zum -deutshen Bunde, nit denselben Steuern unterworsen werden dürfe, die, kraft des Fundamental- Geseßes der Niederlande, für alle Provinzen des Königreichs die nämlichen sein sollen. Man verlangt außerdem: 1) daß die außerordentlihe Steuer in Limburg nicht zur Ausführung gebracht werde; 2) daß das genannte Herzogthum abgesondert von dem Königreiche verwaltet werde.

Einige nach diesem Muster abgefaßte und mit Unterschristen bedeckte Petitionen sind wirklich an den König gelangt und in Folge dessen habe, auf Befehl Sr. Majestät, bekannt zu machen:

daß der Junhalt dieser Petitionen iîn hohem Grade den Unwillen der Regierung erregt hat;

daß die Provinz Limburg, gleih allen übrigen Provinzen, kraft des Fundamental-Gesezes, einen integrirenden Theil des Königsreichs der Niederlande bildet ; j

daß Deputirte in der Versammlung der General-Staaten, welche ganz Niederland repräsentiren, im Namen Limburgs ihren Siy einnehmen ;

daß dieselben Gesehe und dieselben Verordnungen auf Limburg An- wendung finden, und daß die Verhältnisse des Herzogthums zum deutschen Bunde nicht in Betracht kommen dürfen, wenn es sich niht um Gegen- stände handelt, welche direkt den deutschen Bund betreffen ;

daß die Regierung stets bemüht gewesen is, die Jnteressen des König- reihs zu begünstigen, und daß sie zu gleicher Zeit die Jnteressen Limburgs nicht aus den Augen verloren hat; daß endlich in dieser Provinz, eben so gut wie in allen anderen Pro- vinzen, das neue, am 6. März votirte Finanz-Gesez wird aufrecht erhalten werden, und daß die Einwohner es sih selbst zuzuschreiben haben, wenn sie, durch Nichttheilnahme an der freiwilligen Anleihe, die Bestimmungen des Geseßes noch drückender sür sich machen !

Die Negierung will, daß dicse Gesinnungen und Ansichten Sr. Maje- stät da bekannt gemacht werden sollen, wo Zweifel in dieser Hinsicht bestehen fönnten, und daß diejenigen Einwohner, welche sich zu einem Jrrthum ha- ben hinreißen lassen, wovon die obengenannten Petitionen den Beweis ge- ben, über ihre Nechte und ihre Jnteressen aufgeklärt werden sollen!

Die Bewohner des Herzogthums müssen sehr wohl wissen, und es kann

ihnen nicht oft genug wiederholt werben, daß sie die unangenehmen Folgen, die aus einer Widerseßzlichkeit gegen das Geseh entspringen, sich felbst zuzu- schreiben haben, Sie müssen recht gut wissen, daß die Regierung zu jeder Zeit ihre Gewalt aufreht erhalten und die guten Einwohner gegen Bös- willige in Schuß nehmen wird, Bewohner von Limburg! Lasset Euch nicht dur betrügerische De- monstrationen verleiten! Lusset Euch nicht durch Aufreizungen verführen, die feinen anderen Zweck haben können, als auf Kosten Eurer Redlichkeit und Eurer theuersten Juteressen den Ehrgeiz Einiger zu befriedigen !

Jeder Einwohner, der bei Zeiten für die Änleihe oder die freiwillige Beisteuer unterzeichnet, trägt dadurch zur Aufhebung der Steuer bei. Wenn Jhr vor dem 26sten d. Mts. hiervon Gebrauch macht, so könnt Jhr, im Falle die Steuer zur Ausführung käme, ein Viertel weniger zahlen, als Ihr würdet haben entrichten müssen, wenn Jhr an der Anleihe oder den freiwilligen Gaben nicht theilgenommen hättet, Und wenn Jhr nach Eurem Vermögen an der Anleihe theilnchmt, so könnt Jhr überzeugt sein, daß die Vermögens-Steuer Euch, die Jhr im Allgemeinen doch nicht mehr als 35 pCt, für Eure Fonds erhaltet, nicht den geringsten Verlust verursachen wird.

Noch einmal, Bewohner Limburgs, lasset Euch nicht durch \chlechte Rathschläge verführen; wenn das Gesey Euch dunkel erscheint, so wendet Euch an diejenigen, die mit der Ausführung desselben begustragt sind, und Jhr werdet in Eurer Erwartung nicht betrogen werden ; Jhr werdet es nicht bereuen, wenn Jhr auch ferner Vertrauen zu mir habt,

_ Damit jedoch Niemanden das, was er zur Wahrung seiner Interessen wissen muß, unbekannt bleibe, befehle ih, daß diese Proclamation gedruckt und durch die Lokal-Behörden auf die übliche Weise in allen Städten und Gemeinden des Herzogthums angeschlagen werde.

Mastricht, den 19, März 1844,

Der Staatsrath, Gouverneur des Herzogthums Limburg, Geridcke van Herwynen,“ Se lg ien:

_ Brüssel, 22, März. Der König und die Königin wollen nächsten Montag sich nah Ostende begeben, um sich dort nah London einzuschiffen und der Königin Victoria einen Besuch zu machen.

Der Senat lat in seiner vorgestrigen Sißung die Diskussion des Geseß-Entwurfs über die Anleihe von 84,656,000 Fr. geschlossen, und denselben, nebst dem Amendement, wonach die Zinsen dieser An= leihe, unter der Bedingung, daß die Kosten sich niht über 15,000 Fr. beliefen, auch in Paris sollen ausgezahlt werden, mit 28 Stimmen gegen 1 angenommen. Dieser eine Gegner war Herr Cassiers, welcher erklärte, daß er einer achtjährigen Tilgungs = Einstellung uicht seine Zustimmung geben könne.

Spani e N:

Madrid, 15. März. Der Handelsstand zn Alicante is n der größten Bestürzung, da der General Roncali verlangt, er solle alle Kosten der Blokade tragen; wer sich weigert, seinen Antheil zu zallen, wird als Mitschuldiger der Revolte betrahtet und vor das Kriegsgericht gestellt, Andererseits hat General Breton zu Saragossa ein Bando publizirt, wonach die Handelsleute in der ganzen Provinz die seit drei Jahren nicht eingeforderte Steuer „Subsidio de Comercio“, bei Todesstrafe innerhalb drei Tagen zu erlegen haben.

ders die Nuhe und strenge Durchführung im Takt und Tempo lobend an- zuerkennen ein Nesultat, das vorzüglich durch öfteres Zusammenspiel mit anderen Justrumenten erreicht zu sein scheint und als Maßregel nicht drin- gend genug empfohlen werden kann, indem nur dadurch dem so häufig an- zutreffenden taltlosen Klavierspiel entgegenzuarbeiten möglich is. Um noch einiges Einzelne hervorzuheben, sei hier, außer dem wundeischönen G-moll-Quartett von Mozart, das Dlle, G. mit Geschmack und präzisem Anschlage vortrug, und des Beethovenschen Es-dur-Irio's, durch dessen gelungene Durchführung von Seiten der Dlle, M, sich die ganze Versamm- lung freudig aufgeregt fühlte, des Vortrags des Fräulein von R. gedacht, welche K. M. von Webers „Aufforderung zum Tanze““ ebenfalls äußerst gelungen und darin die reizende, wiegende Melodie in As-dur mit anmu- thiger Leichtigkeit spielte.

Möge das Junfstitut, das so glückliche Erfolge erzielte, sich ferner des segenreihsten Gedeihens unter seinem würdigen Direktor eifreuen!

R,

% Frankfurt a. M., 22, März. Vor einigen Tagen \chritt das Trauerspiel „Moriy von Sachsen ‘““ von Prußz, zum erstenmale über unsere Bühne und erhielt, wenn auch keine enthusiastische, doch eine beifällige Auf- nahme, Das Stück ver:äth den begabten Dichter durch eine poetische Sprache, dem aber noch die praktishen Kenntnisse der Bühne mangelu, sonst würde er die Handlung kompakter gehalten, das Stück nicht zu sehr durch Declamation gedehnt haben, Troßdem kann man ihm cine gute Charakte- ristik nicht absprechen, doch is sehr zu rügen, daß Pruß in völlig unhisto- risher Weise die politishen Pointen uicht ins Gewand der Zeit des schmal- kaldenshen Bundes, sondern in das unserer Tage gehüllt hat, um damit einen sicherern Effekt zu erzielen,

Mit unserem Schauspiel steht es aber jeyt nicht zum Besten und nament- lich wirkt eine anhaltende Krankheit der Mad. Frühauf um so fühlbarer, da uns eine jugendliche tragische Liebhaberin in diesem Augenblicke ganz man- gelt. Mad. Grabowsky vom wiesbadener Hof-Theater gastirt zwar auf unserer Bühne, allein sie ist mehr eine routinirte, als eine gediegene Schau- spielerin. Der Verlust des tüchtigen Baison steht uns im nächsten Monat in Aussicht, wenn es anders der Direction nicht noch gelingt, sich mit diesem hervorragenden Künstler zu verständigen,

Unsere Oper trifft der Abgang des ausgezeichneten Baritonisten Pischeck, der auch noch nicht ersezt ist. Am Charfreitag wird in unserem Theater unter Guhr's Leitung das Oratorium „Moses“ von A, Schmitt aufgeführt und am ersten Osterfeiertage Guhr das große Konzert, das er neulich im Weidenbuschsaale mit chronologisch geordneten Gesangs- und Musikstücken von Gluck bis auf Berlioz gab, auf vielfahhes Begehren wiederholen.

Unser Wintermuseum hat seine Soireen geschlossen; sie boten riesmal namentli musikalische Genüsse + da weder Baison seine dramatischen, noch Der. Ih, Kreizuach seine literarischen Vorträge fortseßten, Die großen Gemälde von den belgishen Meistern, de Bièfve und Gallait, die Abdaukung Kaiser Karl V, und den Kompromiß der flanderischen Edelle.ite darstellend, sind seit kurzem im Kaisersaale aufgestellt, und erregen durch “ihre Wahrheit die Bewunderung aller Kunstfreunde, Die Gemälde bleiben vier Wochen hier ausgestellt, doch steht es dahin, ob die Einnahme einen Uebershuß zum Besten des Gutenberg- Monuments erzielen werde, da die Kosten des Transportes und der Auf- stellung sich auf circa 1000 Fl. belaufen, Die Gemälde selbs sind für 950,000 Fl. für die Dauer ihres Hierseins bei der hiesigen Versicherungs- Gesellschaft versichert. i ;

Die Vollendung des Gutenberg-Monuments schreitet nur langsam vor, U Bildhauer, Herr von Launiy, mit vielen auderen Arbeiten beschäf- igt ist,

Das Göthe - Monument wird auch in diesem Jahre hier aufgestellt werden können, obgleich der Play dafür noch nicht definitiv gewählt ist. Neuerdings hat man den Theaterplay dazu in Aussicht genommen, doch findet dieser immer noch viele Opposition, j

Ein neuer Quellenfinder in Avignon.

‘\ Paris, 20. März. Man hat in und außer Frankreich sehr viel von dem Abbé Paramelle gesprochen, welcher Aben einer Reihe von Zahren durch eine wunderbare Gabe, unterirdische Quellen aufzufinden, großes Aufsehen erregte. Dieser Mann, dessen Seherblick später erloschen zu sein scheint, und der in dem gegenwärtigen Augenblicke so gut wie verschollen ist, hat jeyt an einem sungen Menschen aus dem Dorfe Brantes im De- partement Vaueluse einen Nachfolger gefunden , der nicht nur dieselbe Fä-

higkeit besißt, sondern der auch den gebeimnißvollen Schleier gelüftet hat, in welchen der Abbé Paramelle die Beschaffenheit jener Naturgabe einzu- hüllen für gut fand. Jener junge Bursche, Fortuné Roux genannt, bemerkte schon von früher Kindheit an sehr oft leihte Dunststreifen, welche sich auf dem Boden in dieser oder jener Richtung hinzogen, und die er immer an denselben Stellen und in denselben Richtungen wiederfaud. Wenn er seine Spielkameraden auf diese Erscheinung ausmerksam machte, so sahen diese niemals Etwas, und sie glaubten, er wolle sie foppen. Fortuné Roux verfiel endlih auf den Gedanken, einige solcher Dunststreifen zu verfolgen, und er fand, daß dieselben immer bei einer Quelle endigten. Dadurch wurde erx denn bald auf die Eutdeckung geführt, welche dem Echo de Vaucluse zu- folge binnen 2 Monaten 72mal auf die Probe gestellt worden is, und sich immer vollkommen bewährt hat. So oft man an den von ihm bezeichneten Stellen nachgrub, stieß man früher oder später auf Quellwasser. Einmal indessen wurde die Arbeit ungewöhnlich lange fortgescßt, ohne ein Ergebniß zu liefern. Roux selbs fing an, ungeduldig zu werden, obgleich die Anwesenheit des Dunstes fortwährend seinen Muth aufrecht erhielt. Da plöulich, in einem Moment, wo er instinktartig die Augen schloß, um nachzudenken, zeigte si vor seinem inneren Blicke die gesuchte Quelle in einer Tiefe, die er Janz genau bestimmen fonnte, Die Richtigkeit seiner Angabe bewährte sih nicht nur diesmal, sondern so oft er später inmitten des von dem unterirdischen Wasser ausfsteigenden Dunstes die Augen s{chloß. Ex vermag alsdaun nicht nur die Tiefe des Wasserfadens anzugeben, sondern au seine Stärke, und was noch aäffallender is, er kann die verschiedenen Erdschichten nennen, unter denen er sih hinzieht. Das Echo de Vaucluse nennt eine Menge von Personen und Ortschaften, in deren Gegenwart und auf deren Gebiete Roux seine Gabe mit niemals trügendem Erfolge bewährt hat, Die Dünste, welche er sicht, zeigen sih ihm nur über fließendem, nie über stehendem Wasser. Jn diesem Augenblicke durchzieht er die Nachbarschaft von Avignon, um seine Fähigkeit zu Gunsten von Gemeinden und Privatleuten auszuüben welche Wasser suchen, Es kommt bei dieser Gelegenheit zur Sprache, da die Gabe Noux's keinesweges eine neue is, daß vielmehr {hon ein {panischer Schriftsteller des 16ten Jahrhunderts derselben erwähnt, und daß der Pater Kircher die Erscheinung kennt, daß ein über einer verborgenen Quelle auf-

gehängter Shwamm Feuchtigkeit einsaugt,

—ittiäii——