1844 / 88 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Neuerungs - Gedanken, obglei die- Jdee der allgemeinen Erfüllung Herr Joffrés wilk allerdings,

he, aber ganz unausführbare e noch ndit entfernt sind von der

, um Kriegsdienste. baß Ber eute Maa F fenstflibigem Alter, ohne vor- gängiges Loosen, einberufen werden, aber er gesteht zu glei= Her Zeit einem Jeden die Befugniß zu, sich mit einer Summe, die von 100 bis 800 ör. wechseln soll, von dem wirk= lichen Dienste loszukaufen. Das auf diese Weise zusammengebrachte Geld soll dem Staate zur einstweiligen Verwaltung übergeben und zuleßt an die wirklich eingetretenen Soldaten nah Ablauf ihrer Dienst- zeit vertheilt werden. Man sieht leiht, daß dies im Grunde nur eine Veränderung des Systems der Stellvertretung sein würde, die weder zum Vortheile des Heeres noch zu dem des Staates aussla= gen dürfte. Das Stellvertreterwesen hat übrigens auch in seiner jeßigen Verfassung etne unglaubliche Ausdehnung gewonnen, so daß das französische Heer in diejem Augenblicke nicht weniger als 100,000 Soldaten zählt, die ihre Haut für fremde Rehnung zu Markte tragen.

m Paris, 22. März. Die kirhlichen Streitigkeiten nehmen täglih einen ernsthasteren Charakter an. Der Erzbischof von Paris hat die Antwort veröffentlicht, welche er dem Justiz-Minister, wegen dessen Mahnungsschreiben von neulich, zukommen ließ, und welche man heute in allen öffentlichen Blättern lesen kann, Der Erzbischof von Paris beobachtet in seiner Antwort eine vorsichtige Zurückhaltung und Mäßigung, welche nicht wenig dazu beitragen wird, der Regie= rug einige Verlegenheiten zu bereiten. Denn der Erzbischof hat diese seine Antwort sämmtlichen Erzbischöfen und Bischöfen von Frankreich mitgetheilt, mit der Einladung, Leßtere möchten ihm hier= über ihr eigenes Gutachten zu erkennen geben. Die vom Erzbischofe von Paris beobachtete zurückhaltende Sprache kann niht ermangeln, ihm die Zustimmung aller anderen Prälaten zu sihern, welche sonach, niht nur den Grund, sondern auch die Form jener Antwort in Schub nehmend, sich verpflihten, mit ihm gemeinschaftlih das der Pairs- Kammer vorliegende Geseß über die Freiheit des Unterrichts zu be= fämpfen. S

Man spricht bereits davon, daß die Regierung entschlossen is, den von ihr vorgelegten Geseß- Entwurf über den Sekundär-Unter= rit zurückzunehmen, um dadurch den Gegenstand des Streites zu entfernen, zumal da Niemand an der Annahme des ministeriellen Pro- jektes von Seiten der Deputirten-Kammer glaubt, weil die Dpposition, welche sonst die Universität gegen die Kirche vertheidigt, jeßt sindet, daß der Gesetz - Entwurf des Herrn Villemain zu wenig dem Geiste des Versprechens der Charte von 1839 entspricht, da die Freiheit des Unterrichts nimmer der Kontrolle der Universität unterliegen soll.

Auf der auderen Seite will die Regierung dafür Sorge tragen, daß Niemand in diesem Streite zwischen der Kirche und der Univer= sität Oel ins Feuer gieße. Sie hat damit angefangen, eine Darstel- lung des Prozesses des Abhé¿ Combalot in Beschlag zu nehmen, welche heute vom Redacteur des Univers herausgegeben werden sollte, und worin jener Prozeß mit kritishen Noten beleuhtet war. Der Mini= ster des Junern hat nicht ers abwarten wollen, daß diese Broschüre veröffentlicht würde, sondern hat sogleich deren Beschlagnahme ver= ordnet, Der Redacteur des Univers hat nun deshalb den Mini= ster des Junern vor Gericht geladen, : i

Kaum i} der Obers Bricqueville bestattet, so begleiten die Kam= mern einen anderen Mann zu Grabe, der nicht nux unter der Kaiser= Regierung \sich besonders hervorgethan hat, sondern auch eine widch= tige, um nicht zu sagen die wichtigste Rolle bei der Revolution von 4830 gespielt hat. Jh meine den General-Lieutenant Pajol, dessen Marsh gegen Rambouillet am 29. Juli 1830 den Aus- schlag gab. Wer sich damals in Paris befaud, der erin- nert si, daß bei dem Ausbruche der Unruhen am 27. Juli die wenigstens an den möglihen Sturz der Bourbons glauben mochten ; denn die Truppen blieben Karl X. ergeben. Es handelte sich darum, einen General zu finden, der mit Gefahr seines Kopfes Muth genug besessen hätte, die Truppen aufzufordern, sich dem Aufstande anzu= schließen. Vergeblih hatte sich das Comité, welches im Hotel La-= fitte permanent zusammenblieb, an mehrere Generale aus der Kaiser-

zeit gewendet. Niemand wagte den gefährlichen Schritt. Jch habe es mehrmals aus dem Munde eines Augen= und Ohren-Zeugen ver= nommen, daß am Abend des 28, Juli 1830 im Hotel Lasitte vier Generale, darunter der jeßige Marschall Sebastani, sich befanden welche das Comité vergebens aufforderte, sich in Generals-Uniform an die Spiße des Aufstandes zu stellen, um \o die Truppen zu ver= mögen, auf die Seite der Jnsurrection zu treten. Eben da trat der General Pajol in den Saal, und kaum hatte er gehört, warum es si handelte, so erklärte er si bereit, dem Begehren des Comités zu willfahren. General Pajol marschirte also mit seinen Truppen nach Rambouillet. Was darauf erfolgte, is bekannt. Es ist mehr als wahrscheinlich, daß ohne den General Pajol die Juli-Revolution eine ganz andere Wendung genommen hätte, denn die Truppen bewährten sich während der ersten beiden Juli Tage eben so treu als standhaft. Um die Dienste, welhe General Pajol bei dieser Gelegenheit geleistet, zu belohnen, ernannte ihn Ludwig Philipp zum Kommandanten der ersten Division, deren Sih in Paris ist, und« die ihrem Chef einen großen politishen Einfluß verleiht, wie man es vorzüglih während der vier ersten stürmischen Jahre der Juli-Regierung schen konnte, wo die Emeute in den Straßen von Paris fortwährend wieder auflebte, und wo General Pajol der Juli-Dynastie die wesentlichsten Dienste leistete, weil scine Populg= rität niht wenig dazu beitrug, die Ruhestörer im Schach zu hal= ten, Jn Folge eines Streites, welcher zwischen dem Marschall Soult und dem General Pajol, im Winter des verflossenen Jahres statt- fand und dessen wahre Ursache bisher nicht bekannt wurde, beschloß der Kriegs-Minister, die Stelle eines Kommandanten der ersten Di-= vision dur einen jüngeren General zu beseßen. Um indessen den General Pajol, der um die Juli-Dynastie sich so verdient gemacht hatte, niht zu fränken, ließ ihm der König die Stelle eines Kom= mandanten des Louvre anbieten. General Pajol bestand darauf, auf seinem Plate zu bleiben oder in Pensionsstand zu treteu, welche leßtere Stellung er als eine Ungerechtigkeit bezeichnete, der er sich nothgedrungen unterziehen müßte. LWdwig Philipp sandte mehrmals den General Gourgaud, seinen Flügel-Adjutanten, an den General Pajol, um diesen zu bewegen, das Kommando des Louvre oder die Stelle eines Flügel-Adjutanten des Königs anzunehmen. General Pajol blieb unerschütterlih, und veröffentlichte sogar im National Mar Brief, um \ich über solhe Zudringlichkeiten zu beschweren. di aildall Soult versebte ihn darauf in den Pensionsstand, wo ihn Aa 4 etton va den leßten Wahlen der National - Garde zum Und därma M oder La anderen Legion von Paris ernennen wollte, König zur Aug Sti ie Kandidaten - Liste eintragen ließ, welche dem zu beleidigen Meg Wede wird. Um nicht den Marschall Soult Garde zu et eben ver König, ihn zum Obersten der National= von Zeit zu Zee "Give CUgeaciet erschien der General Pajol ab sich Gas auf den 1 mmer seltener in den Tuilerieen, und be- Nach ausegehen gleitete ebten Hosball vom 17ten v, Mts, Beim linke Hüfte. Beim gal stieß 5 dem Hof der Tuilerieen aus , brach die

: i ine Degenkuppel mit igfei die gebrochene Hüfte und A A pp groper He tigkeit gegen j adurch d i Aerzte sogleich an dessen Reitung verzweife , den Bras so rhr, dab fe

532

barer Leiden verschied er in der Nacht von vorgestern auf gestern. Seine |

feierlihe Bestattung wurde heute um Mittag vollzogen. Die Depu- tation der Pairs-Kammer, deren Mitglied er war, viele Mitglieder der Kammer, wie Thiers, Odilon Barrot, Laffitte, Arago u. st. w, schlossen sich dem Zuge an, worunter man verschiedene Mitglieder des Justituts, den ganzen Generalstab der Garnison und die meisten lite- rarischen Notabilitäten bemerkte.

Aus Anlaß des Todes des Königs von Schweden hat der Hof der Tuilerieen von heute an auf 21 Tage Trauer angelegt.

Grossbritanien und Irland.

Oberhaus. Sibßung vom 21. März. Das Schicksal der Bill über die geistlihen Gerichte, welhe im vorigen Jahre Sir James Graham ins Unterhaus brachte, is bekannt; dieselbe mußte damals wegen des Widerstandes, auf welhen ihre Bestimmungen stießen, und wegen der vorgerückten Zeit der Session von der Regierung aufgegeben werden. Da man indeß schon seit 1830 an einer Reform der geist- lihen Gerichtsbarkeit in England arbeitet, die damals eingeseßte Kom- mission zur Untersuhung derselben, welche aus den angesehendsten Geistlichen bestand, in ihrem Berichte auch eine Reform anempfohlen hat, so is es sehr erklärlich, daß die Regierung von ihrem Vorhaben niht so leiht absteht. Der Lord=Kanzler hat bald zu Anfang der diesjährigen Session die vorjährige Bill, welche man im Unter-= hause fallen ließ, in modisizirter Gestalt ins Oberhaus gebracht, und auf der heutigen Tagesordnung stand bereits die zweite Lesung

derselben, das Stadium einer Bill, welches für die Haupt = Debatte | Der Zweck der gegenwärtigen Bill ist die |

des Prinzips bestimmt ist. E Vereinigung der erzbischöflihen Gerichtshöfe oder Ober-Konsistorien, die Abschaffung der privilegirten unter dem Erzbischof von Caukte: bury bestehenden Gemeinde - Jurisdiction und die Vereinigung der geistlichen Provinzialgerichte von Canterbury, York u. st. w. Die vorjährige Bill bestimmte auch, auf Grund des Berichts der geist: lihen Kommission, die Abschaffung der einzelnen Diözesengerichte,

| was in dem jeßigen Vorschlage ausgelassen is und die einzige Unter=

scheidung zwischen beiden Maßregeln bildet. Nach einigen Einsprüchen von Seiten der Lords Cottenham und Campell gegen die Aus= lassung der vorjährigen Bestimmung über die Aufhebung der Diöze= sengerihte wurde die Bill zum zweitenmal verlesen.

Jm Unterhause kam gestern und heute nichts von besonderer Bedeutung zur Sprache. Herr Ewart versuchte im Sinne der vor- gestrigen Motion des Herrn Ricardo einen zweiten Angriff gegen die Handelspolitik der Regierung, indem er eine Reduction der Einfuhr zölle für Rohstoffe und für Artikel, welche gegen englische Fabrikate eingetauscht werden, beantragte. Sein Antrag indeß fiel zu Boden, als es während seiner Rede sich hon ergab, daß die nöthige Anzahl von 40 Mitgliedern im Hause nicht mehr anwesend war.

Herr Wyse brachte eine Petition von Mitgliedern des Repeal- Vereins in Jrland mit 821,000 Unterschriften ein, worin das Haus gebeten wird, eine Untersuchung des Verfahrens bei dem leßten Staats- Prozeß zu veranlassen. Die umfangreiche Petition wurde mit großer Mühe auf den Tisch des Hauscs gelegt und von dem Clerk in gan- zer Länge vorgelesen.

London, 22. März. Die offizielle Gacette enthielt in die- sen Tagen einen Geheimeraths- Befehl vom 4ten d., hinsichtlich der Ausführung eines mit Oesterreich abgeschlossenen Vertrags über die aus den Weichselhäfen auslaufenden Schiffe. Demselben zufolge fol

len österreichische Schisse, welche österreichische aus Galicien fommende Waaren in einem Weichselhafen laden, so angeschen werden, als hät- ten sie in einem österreichischen Hafen geladen, so lange nämlich eng= lische Schiffe in den Weichselhäfen dieselben Rechte wie die öster= reichischen genießen,

Se. Majestät der König der Belgier wird hier gegen Ende die ses Monats erwartet.

Auf der Jnsel Wight is die unter dem Namen Osborne House bekannte Villa für den Aufenthalt der Königin in diesem Sommer daselbst um 1000 Pfd. vorläufig in Miethe genommen worden, Es heißt indeß, daß die Königin sle für 28,000 Pfd. kaufen wolle, um ihre dauernde Sommer=Residenz daraus zu machen.

Griechenland.

22ck Athen, 10. März. Folgendes ist die Rede, welche Herr

Maurokordatos neulih an den König hielt, als er an der Spihe der

Deputation der National-Versammlung Sr, Majestät die Constitution überreichte :

„Sire! Nachdem die National-Versammlung ihre Debatten über die Constitution beendigt, hat sie uns aufgetragen, Ew. Majestät den Entwurf derselben zu überreichen, damit Allerhöchstdieselben ihn in Erwägung ziehen und die nöthigen Bemerkungen dazu machen können, Dem Entwurf der Constitution sind die Abschristen von vier Beschlüssen der Versammlung beigefügt.

„Die ausgezeichnete Fürsorge, welhe Ew, Majestät der Nation widmen, wird der Constitution den Schlußstein verschaffen, und uns mit auf unzer- M Grunde gebauten Banden vereinigen zum kommenden Glück des

olls,‘

Se. Majestät geruhten hierauf zu antworten :

„Jch empfange mit Vergnügen den Entwurf der Constitution mit den Beilagen und sreue Mich, die Arbeit so weit vorgeschritten zu sehen, Bei dieser glücklichen Gelegenheit kann Jch nicht umhin, Jhnen und durch Sie der National - Versammlung Meine Zufriedenheit auszudrücken für die loyalen Gesinnungen, welche Sie gegen Mich und Meine Königliche Gemahlin an den Tag legten, Jndem Jch nur für das Glück der Nation sorge, werde Jch den Entwurf genau prüfen und Mich beeilen, der National- Versammlung das Resultat Meines Nachdenkens mitzutheilen,“

Man erwartet, daß der König den Entwurf der Verfassung ohne bedeutende Gegenbemerkungen annehmen wird, und dann dürfte sie schr bald in Wirksamkeit treten. Sie scheint für das Königthum weit vortheilhaster als die Constitution von Belgien, oder die französische Charte. Die Würde der Kroue in ihrem ganzen Umfang is gesichert. Der König i} und bleibt König von Griechenland, und nicht nur der Griechen. Er ist díe Quelle aller Ehren, Anstellungeu, Beförderungen und Auszeichnungen. Er befiehlt über die Land= und Seemacht, macht Verträge, erklärt Krieg und schließt Frieden. Er ernenut die Minister und sebt sie ab, wählt die Senatoren, ernennt und befördert alle Civil-, Militair-, Marine= und geistlihen Beamten und Offiziere und ertheilt die Ritterwürde des sehr in Ansehen stehenden Erlöser-Ordens, Er hat alle direkte Macht und großen indirekten Einfluß. Für seine Handlungen sind seine Minister verantwortlich, während seine Person heilig und unantastbar is. Alle finanzielle Maßregelu gehen von ihm aus und werden s{chwerlich Opposition in einem von ihm ernannten und daher ergebenen Senate finden und sehr wenig von einer Depu. tirten = Kammer, deren Mitglieder, obgleih von dem Volke gewählt, doch immer von der Meinung einer kleinen Anzahl der Ansehnlichsten geleitet werden,

Der einzige Artikel, über welchen man einer anderweitigen Be- stimmung des Königs entgegensieht, ist Art. 39 in Betreff des Kon- fessionswechsels seiner eventuellen Nachfolger; und dann auch der Be- {luß der National - Versammlung wegen Ausschließung der nicht in den per festgeseßten Kategorieen inbegriffenen Griechen vom Staats- dienst.

Nachschrift. ( Constitution bestimmt morgen übergeben lassen will, einige Modificationen antragen wird, worunter auch

Es heißt, daß der König seine Antwort auf die V E f und daß er auf die, daß die

Senatoren ihren festgeseßten Gehalt für das ganze Jahr und nicht allein während der Dauer des Parlaments beziehen; doch kann ih dieses nicht verbürgen.

Zandels - und Börsen - Uachrichten

Berlin, 27. März. Die Stimmung für alle Eisenbahn-Actien war

heute nicht ganz so günstig als gestern, doch erfuhren die Course keinen

Rückgang, sondern behaupteten sih ziemlich auf ihrem gestrigen Stand-

punft. Oesterreichische Effekten blieben etwas flauer ohne besonderen Umgang.

_ Paris , 22, März. Die französischen Renten waren heute an der Börse etwas gedrückt, Auch in spanischen Fonds fand wenig Umsah statt ;

| in der Coulisse wurden in spanischer 3pCt. Rente cinige Geschäfte zu 36 | gemacht. | Umsay z sie erfuhren abermals einen namhaften Aufschwung.

In Strasburg - Baseler Eisenbahn - Actien war außerordentlicher

2], Amsterdam, 23. Mär2. Die wieder etwas günstigere Stimmung, welche sich am verwichenen Sonnabend am hiesigen Fondsmarkte für Jnte-

| grale äußerte, ging in den ersten Tagen dieser Woche abermals durch häy-

fige Verkäufe, welche von diesem Fonds bewirkt wurden, zu einer merklichen Flauheit zurück; ob der steigende Geldzins -Cours oder die vielleicht nicht ungegründete Besorgniß, daß die seit Montag eröffnete Subscription für die 3proc. freiwillige Anleihe, welche, laut späterer Bestimmung, noch 2 Tage länger, also bis zum 28sten d. M., offen bleibt, wohl nicht das festge- sczte Minimum erreichen würde und deshalb die Besteuerung erfolgen müßte, oder ob blos Gewinn - Realisirungen dies veranlaßten, muß man dahingestellt sein lassen. Während der beiden leßien Lage wurde jedoh wieder eifrig gefaust, wodurch sich der von 57% auf 575 % gesunkene Cours wieder bis 575 % crholte und besonders gestern cin belangreicher Umsaß herbeigeführt wurde. Auch der zu erwartende neue 3prozentige Fonds, welcher schon seit ciniger Zeit Gegenstand der Speculo tion war, wurde öfter verhandelt und blieb zuleßt auf 72% % stehen ; 5pro zentige wirklihe Schuld is von 10057 % bis 995; % heruntergegangen, ostindische wih anfangs von 9977 auf 997, doch wurde gestern wieder m 99% % bezahlt; eben so erholten \sich die von 95% auf 955% gefallenen alten Syndikat - Obligationen zuleßt bis 951; %z diese Fonds stehen also nahe genug auf die Course, zu welchen dieselben in der neuen Anleihe an Zahlungsstatt angenommen werden, Der Preis der Actien der Handels- Maatschappy hat sih bei ziemlich lebhaftem Umsaße nach einem Weichen von 147% auf 147% völlig wiederhergestellt, Die Actien der haarlem- rotterdamer Eisenbahn haben wegen deren seltenem Erscheinen am Markte abermals einen bedeutenden Aufschwung genommen und behaupteten sich die Woche über auf 973, %z rheinische Actien blieben nach einiger Flauheit auf denselben Preis stechen. Von fremden Staatspapieren sind wiener Iproc. Metalliques preishaltend geblieben; 4proc. russische Certifikate bei Hope und Compagnie aber von 912 auf 907 % gefallen. Spanische Ardoin Obliga- tionen sind von 21- allmälig bis 215 %, deren Coupons von 29% auf 292% gewichen. Brasilianische Obligationen waren ebenfalls flau, und fielen alte von 8345 auf 827% und neue von 817 auf 81%. Di gleichen Falle befanden sich portugiesische Obligationen, die am Montage mit 472, % bezahlt wmden und gestern zu 465% abgelassen sind. Die Frage nah Geld erhäâ!t sich lebhaft zu 35 und 4 a 47% Zinsen. :

Am gestrigen Getraidemarkte war von Weizen und Noggen einiger Ab- saß an Konsumenten; eine Partie 130 pfd, ord. bunter polnischer Weizen holte 302 Fl.z 4128 psd. alter do. galt 315 Fl. Wenige Lasten 124 pfd. preußischen Roggens wurden mit 185 Fl. bezahlt; der übrige Verkauf be- traf inländische Waare. 82psd, neuer feiner Hafer galt 92 Fl., 86pfd, Sâe- hafer 100 Fl.

Auswärtige Börsen.

Niederl. wirkl. Sch. 97 r, 5% do. 995%. Zinsl, —.

Amsterdam, 23. März. 5% Span. 21UE. 3% do. 36%. Pass. 67. Ausg. —. Sch. —.- Pol. —. 4% Russ. Hope 91. Antwerpen, 22. März. Zinsl. —. Neue Anl. 21. Frankfurta. E, 24. März. 5% Met. 1147. Bank - Actien obne Div. p. ult. 2019. 2017, Bayr. Bank-Actien —. Hope 903 Br. Stiegl. 90% Br. Int. 5711-, Poln. 300 Fl. 9546. do. 500 Fl. 995 G. do. 200 Fl. —. Hambu res, 25. März. Bank-Actien 1680. Engl. Russ. 1137 6. London, 22. März. Cons. 3% 98Z. Belg. 104, Neue Anl. 243. Pas- sìve O05. Ausg. Sch, 143. 25% Holl, 07A. 5% do. 1013. Neue Port. 45%. Engl. Russ. 117. Bras. 82. Chili 104, Columb. —. Mex. 355. Peru 305. P aris, 22. März. 5% Rente fin cour. 122. 50. 3% Rente fin cour. §3. 9. 5% Neapl. au compt, 102. 50. 5% Span. Rente —. W ien, 23. März. 5% Met. 1115. 4% 1004. Anl. de 1834 1493. de 1839 1325. Bank-Actien 16:39. 111. Mail. 1095. Livorn. 1027. Pesth. 105.

Meteorologische Beobachtungen.

Preuss. Pr,

Oesterr. —.

Pass. —. 0% 1h

L Nordb, 1473.

Gloggn.

1844,

26, März. |

Morgens

6 Ubr.

Nach einmaliger

Nachmittags | | Beobachtung.

Abends 2 Ubr.

10 Uher.

l | «e "n ‘c m .. 4 331 23 " Par. [330,22 Par. 333,51 Par. | Quellwärme 5,9° R. S R 41° i E 1,2 D ,5 : ,1* R.|Flusswärme 1,2 R. L R. 29° R. | Bodeuwärme 12 R. 91 pct. 91 pCct. Ausdünstuug 0,009 Rh. Niederschlag 0,014 Rh.

Luftdruck . Luftwärme .. .+ 0/07 R. + Thaupunkt .…. |—+- 2,0° O. -+ Dunstsättigung 90 pCt. | Wetter reguig. Wind W. W. Wolkenzug. .. -—- W.

Tagesmittel: 331,65" Pee d Moi D,

Äonigliche Schauspiele.

Donnerstag, 28, März. Raoul der Blaubart, heroische Dper t 3 Abth. Musik von Gretry. (Mad. Schröder - Devrient : Marie.) (Lebte Vorstellung dieser Oper unter Mitwirkung der Mad. Schröder- Devrient.) Hierauf, auf Höchstes Begehren: Robert und Bertrand, komisches Ballet in 2 Abth., von Hoguet. i

Preise der Pläbße: Ein Billet zum Balkon und zu Loge des ersten Ranges 1 Rthlr, 10 Sgr. 2c. L. j

Freitag, 29. März. Der Jude. Hierauf: Der Verschwiegene wider Willen, (Herr Döring, im ersten Stück: Schewa, im zweiten : Kommissions-Rath Frosch, als Gastrollen.)

Jm Konzertsaale : Französische Vorstellung.

#önigsstädtisches Theater.

Donnerstag, 28. März. Funfzehnte Vorstellung von Professor Döbler's optischen Nebelbilderu, und zwar: 1) Das Schloß und die Stadt Jtri in Jtalien, 2) Der äußere Burgplaß in Wien. 3) Der Saal der Fünfhundert im Dogen-Palast zu Venedig. 4) Die Kirche St. Maria und der Tempel der Vesta in Cosmedien. 5) Eine Seeansicht bei Edinburg (bei Mondbeleuchtung). 6) Parga Albania in der europäischen Türkei, 7) Das Innere der Hof= Kirche in München. 8) Hin-kan shan in China, 9) Vie Bergstraße von Romelio in der europäischen Türkei. 10) Aeußere Ansicht der St. Agnes-Kirche in Rom. 11) Die Kirche zum heiligen Grabe in Jerusalem. 12) Stolzenfels am Rhein. 13) Ländliche Ansicht bei Winter- und Sommerzeit, 14) Ein Segelschiff bei Tag- und Mond- beleuhtung. Zum Schluß: Teusfeleien. Optisher Scherz in 16 Schattenbildern. Vorher: Steffen Langer aus Glogau, oder: Der Holländische Kamin. Original-Lustspiel in 4 Akten und einem Vor= spiel: Der Kaiser und der Seiler, in 1 Akt, von Charlotte Birch- Pfeiffer. - |

Herr Professor Döbler wird vor seiner Abreise nur noch drei Vorstellungen geben.

Freitag, 29. März. (Ausnahmsweise Jtalienishe Opern- Vorstellung.) Auf Begehren: U Giuramento. Hierauf: Vorlebte Vorstellung von Professor Döbler's optischen Nebelbildern.

Verantwortlicher Nedacteur Dx. J. W-. Zinkeisen. Gedrudckt in dexr De erschen Geheimen Ober - Hofbuchdruerei. Beilage

W. Wärmewechsel -+ 6,27 1/07. R. Dae N.

reguig. trüb,

einer

N

88. Beilage

Unl H

(ck "“ ,

Juland, Königsberg, Beschädigung der Uferbauteu dur Stürme. Breslau. Verein zur Erziehung von Kindern hülfloser Armen. ZA aderborn, Wohlthätigkeits-Anstalten, Aa heu. Gewerbeballe, Deutsche Bundesstaaten. Bayern. München. Erlaß; des Kricgs- DEEEN, pad a Ls ZESLOE Knaben - Seminar.

H over, Hc er, Urmenkasse und milde Austalten. Desterreichische Monarchie, R s usa, Erdbeben. Frankreich. Paris, Arbeiter - Deputation an Laroche - Jacquelin.

Mickiewicz und seine Zuhörer. Vermischtes. Schreiben aus Paris. |

(Der Streit des Klerus mit der Regierung ; die Neform des Constitu-

tionnel und des Commerce.)

Großbritanien und Zrlaud. Schreiben aus London, (Lord Ashle9?s |

Amendement zur Faktorei-Bill. Der Herzog von Wellington über die protestantische Kirche in Jrland.) Svanien. Briefe aus Madrid. (Olozagaz Feuersbrunst; Don Euse- bio Bardaji y Azara 4) und. Paris. - 1 Haiti. Schreiben aus P aris, (Näheres über die neue Constitution und ihre förmliche Einführungz Präsident Herard.)

Die neue sächsische Preß-Geseßzgebung.

Die holländischen Kolonicen an der west-afrikanishen Küste.

Eisenbahnen. Münster, Münster-Dortmunder Zweigbahn. Leipzig. | Znauguration | CUIE Mee | Kapitalisten - Gesellschaft zum Zwecke der Ausführung der Eisenbahnenz |

Zweigbahn von Gera nah Altenburg. Harburg. * der Harburg - Lüneburger Bahn, Schreiben aus Paris,

größerer Versuch zur Anwendung atmosphärifschei Eisenbahnen in England.) Handels- und Vörsen- Nachrichten, Berlin, Danzig. Marktbericht,

“_| schiedener Produkte

Inland.

Königsberg, 22. März. (K, A. Z) Dur die orkanarti- gen Stürme im Dezember v. J. sind die äußersten 25 Ruthen von

der 1840—1842 neu erbauten 265 Ruthen langen Nordermoole des |!

pillauer Hafens dergestalt gesunken, daß dieser früher über Wasser be- findliche Theil jeßt 5 § Fuß unter Wasser liegt. Desgleichen hat sich die im vorigen Jahre auf 111 Ruthen Länge über Wasser neu erbaute Moole an der Nehrungsspibe jenes Hafens in den äußersten 5 Ruthen so herabgeseukt, daß dieser Theil seßt 6 8 Fuß unter Wasser liegt; auch wurde diese Moole in dem lebten 11 Ruthen lan- gen Theile auf 7—8 Ruthen durchbrochen, Bei diesen Stürmen hat das pillauer Seegatt eine veränderte und zwar westlichere Richtung | erhalten, zugleih aber an Tiefe gewonnen (an der flahsten Stelle 13 Fuß 8 Zoll bei dem mittleren Wasserstande von 7 Fuß 6 Zoll am Pegel im Lootsenhafen.) " Seine Richtung ist jeßt ganz gerade SO. | zu O, Zur Wiederherstellung der Moolen sind die nöthigen Maßregeln | getroffen. :

147 Fuß und darunter gesunken. Die Stürme haben nämlich längs

der kurishen Nehrungsspibe solche Verwüstungen angerichtet, daß der |

ganze, mit bedeutenden Kosten bepflanzte Theil der Nehrung von der

Fähr=-Anstalt ab bis zur Spitze in einer Länge von 600 Ruthen und |

Breite von wenigstens 5 Ruthen abgerissen und in die Fahrt getrieben |

worden ist. Da nun zur Befestigung des Nehrungs-Ufers vom Sand-

, E29 ; | fruge ab bis zur Spiße des alten Steinwerks, desgleichen zu der zur | Erhaltung und Wiedervertiefung des Seegatts unumgänglich nöthigen

Verbindung des Landflügels des alten Steinwerks mit der Nehrungs-

\pive am südlihen Ufer des Hafens in der Hafenbau-Kasse die erfor= | derlichen Mittel nicht vorhanden sind, so hat die Regierung bei dem | Königl, Finanz - Ministerium die Bewilligung derselben aus Staats= |

Fonds nachgesucht.

Breslau, 19. März. (Br. Z,) ) ei Versammlung der Mitglieder des Vereins „zur Erziehung von Kindern

hülfsloser Proletarier“ in den Vorstand erwählten Mitglieder hatten

1. e ) 0 | Nach förmlicher Konstitui= rung des Vorstandes {ritt man zur Erörterung der Hauptfrage, über | welche dem Vorstande von der General-Versammlung die Entscheidung | ob die Kinder in einzelnen | einer besonders zu begründenden Erziehungs= |

sich gestern zu einer Konferenz vereinigt.

übertragen worden war, Diese Frage : Familien oder iu Anstalt unterzubringen seien, gab zu einer längeren Diskussion Veranlassung. Art wurden gegen einander gehalten und erörtert und endlich ein-

stimmig beschlossen, ein besonderes Justitut auf dem Lande, wo mög= | lih nit allzu weit von Breslau, zu errichten, nicht nah Art der |

Waisenhäuser und ähnlicher Anstalten, sondern in einer Weise, welche,

unter gleichmäßiger Rücksicht auf das körperliche wie moralishe Ge- |

deihen der kleinen Zöglinge, diese durch einfache Kost und Kleidung,

durch Bewegung und Arbeit in freier Lust, durch Gewöhnung an |

Thätigkeit und Ordnung, zu wirklich brauchbaren und nüßlichen Mit-=

gliedern der bürgerlihen Gesellschaft heranzubilden geeignet sei, Des= |

halb solle auch für die Kiuder kein Lehrer angestellt sondern der nöthige Unterricht von dem Lehrer des betressenden Ortes gegen Entrichtung des üblichen Schulgeldes ertheilt werden, Die eigentliche Erziehung aber werde einem des Landbaues kundigen und verheiratheten Manne anvertrgut werden, der dieselbe nah einem dieserhalb zu entwerfenden Reglement und unter Aufsicht und Bei= hilfe des Vorstandes zu leiten habe, Der Vorstand hofft so die aus

der Unterbringung in einzelnen Familien entstehenden Nachtheile ver- | meiden und Resultate erzielen zu köunen, welche der projektirten An= |

stalt, eben darum, weil sie ffch von den meisten der bisher ins Leben getretenen in ihrer Einrichtung und Wirksamkeit wesentlich unter= heiden wird, bald das Wohlwollen, die Beistimmung und Theilnahme eines zahlreihen Publilums zuwenden dürften,

Paderborn, 14, März. (W. M.) Auch in unserer Stadt macht die thätliche Ausübung des Christenthumes erfreulihe Fort= schritte. Die fortwährende segensreiche Wirksamkeit des hiesigen

HSrauen - Vereins, wodurch so manchen verborgenen Leiden Abhülfe |

oder doch große Linderung zuflicßt, indem die Damen aus dem höhe- ren Stande, liebevolle Hülfe bringend, in den Hütten des Elends selbst erscheinen, findet täglich mehr die verdiente Anerkennung. Eben so erregt die sorgsame, zarte Pflege der verlassenen Kleinen in der Kinderbewahr- Anstalt eine freudige Theilnahme, wie solches

recht sichtbar wurde, Es werden dort zugleich einige blinde Kinder, die arm sind, gut unterrichtet und sorgfältig erzogen. Der Fortbe- stand dieser leßten Anstalt wird nun auch für die Zukunft gesichert werden, da für dieselbe, dem Vernehmen nah, jeßt in dem Gebäude des ehemaligen Kranken-Spitals ein eigenes Lokal gewonnen wird, Noch für manche andere Hülfsbedürftige sind die Aussichten für die Zukunft sehr erfreulih. So hat z, B. der hochselige Bischof Freiherr von Ledebur nah dem im Druck erschienenen Testamente bekanntlich

| sein gegen siebenzigtausend Th

| Kinder, welche in den tet y | wohnen, sind in demselben reichlih bedacht. E | | Fortbestehen der hiesigen Sountags-Schule sicher gestellt.

| Von diesen ausgedehnten Stiftungen

Stimmung der Opposition.) | | disponibel, was für die damaligen Verhältnisse sehr wünschenswerth | War.

Stettin und |

| Vereine vor 0, WaS er | müßtez er hat die Versicherung, daß die Qualität. des zu kau-

| vor ein größeres Publikum gebracht, als wohl unter allen anderen

ett Die dur den Nordermoolen-Bau bei Memel erzielte Ver- | tiefung des Fahrwassers im Seegatt auf 18 Fuß i} leider jeßt auf |

Die Vor-=- und Nachtheile der einen wie der anderen |

533

zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

aler betragendes Vermögen, recht im Geiste der firhlichen GescBe, weil er es im geistlichen Amte êrivor- ben, ganz zu frommen Stistungen, vorzüglich D elehrung und Er- ziehung bestinmt. Nicht nur das hiejige chOnijenhaus und das Prie= Ger S tit leßteres zur Aussteuer unbemittelter Aiumnen, soudern A E bedürftigen Schüler des hiesigen Gymnasiums, so wie die armen Schulkinder unserer Stadt, und besonders jene verlassenen ; entferntesten Gegenden der Diözese zerstreut Eben so i} darin das Unserem barmherzigen Kloster hat der verstorbene Bischof sogar noch wenige Tage vor seinem Tode, durh fromme Wünsche bewogen, unter Anlei- tung des zeitigen Superiors zur freien Disposition der zeitigen Obe- rin des Klosters einen jährlihen bedeutenden Betrag überwiesen. fommt der Sonntags-Schule die jährliche Unterstüßung schon gegenwärtig zu Gute, Auch wurde für das barmherzige Kloster, die demselben ausgeseßte Summe gleich

“Und höchstens nah zwanzig Jahren kommen auch die übrigen Bermächtnisse, nämlich fürs Waisenhaus, fürs Priester-Seminar und Gymnastum und für verlassene Schulkinder in Wirksamkeit.

ï Nachen, 23. März. (A. Z.) Die von der Gesellschast für nüßliche Wissenschaften und Gewerbe hier begründete Gewerbehalle erfüllt den doppelten Zweck, deu Absaß der Produkte der heimischen

Judustrie dur eine unentgeldliche, dem Publikum geöffnete, kollektive Ausstellung zu fördern, und zugleih die Güte derselben durch eine Prüfung von Seiten kompetenter Sachverständiger zu garautiren, Beides liegt im hohen Junteresse der Konsumenten und Produzenteu. Der Konsument hat hier Gelegenheit, durch Vergleihnng ver= derselben Art seine Einkäufe nah einer be- gründeten Auswahl zu leiten; er sieht hier, mit Bequemlichkeit, sons da und dort einzeln aufsucheu

fenden Gegenstandes gut und dem Preise angemessen is (ein in unseren Tagen des Schein-Arbeitens und Feilschens .niht so gar häu= figer Vortheil); er unterliegt niht jenem moralischen Zwange, der uns sonst nah Durchstöberung eines Ladens, nachdem wir vergeblich alles Oberste zu unterst kehren lassen, wenigstens etwas zu kaufen ver= anlaßt. Dabei kann die Beschauung dieser wie jeder anderen Gewerbe- Ausstellung auch als belehrend und sogar unterhaltend gelten. Was den Produzenten betrift, so wird seine Arbeit in der Gewerbehalle

Verhältnissen der Fall sein dürfte, also auch die Wahrscheinlichkeit des Absatzes erhöht, eine Wahrscheinlichkeit, die sich noch durch die

obengenannte Garantie um ein Bedeutendes steigert, indem dadurch jeder Käufer der Bedenklichkeit in Betreff des wirklichen Werthes der Arbeit überhoben ist.

MuslaudD.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. München, 20. März. Aus dem Kriegs-Ministe= rium is unter dem 14ten v. M. folgender Erlaß an die Divisions und Corps-Kommandos ergangen:

„Jm Einverständnisse mit dem Königl. Ministerium des Jnunern wird den Militair-Behörden zur Wissenschaft und Nachachtung eröffnet, daß bei allen künftigen Aushebungen der oberste Rekrutirungs-Rath werde angewie- sen werden, über diejenigen durch das Loos in die Armee berufenen Kon- \fribirten, welche die Zurückstellung nach den §§. 47, 48 und 49 des Heer- Ergänzungsgeseßes zwar nicht anzusprehen haben, deren Verhältnisse aber ihre Begünstigung durch Beumlaubung ganz vorzüglich wünschen lassen, so- gleich bei der Aushebung Beschluß zu fassen und den Antrag auf thunliche

| Aufnahme und Belassung derselben in der Zahl ber vorläufig überkomplet- Die in der leßten General |

ten Mannschaft, so lange deren, welche aus der betreffenden Altersklasse bei der einschlägigen Heeres - Abtheilung noch bestehen würde, sogleih in die Zutheilungs - Liste zur möglichsten Bedachtnahme von Seiten der treffenden Militair - Behörde aufzunehmen, wobei sih von selbst versteht, daß dieses Verfahren nur in den rücsicht8werthesten Fällen stattfinden und einen Er- folg für die also Empfohlenen erwarten lassen könne,“

Negeusburg, 18. März. (Reg. Z) Ungeachtet der vie- len Sammlungen, welche heut zu Tage von verschiedenen Seiten her angestellt werden, haben doch siherem Vernehmen nah die Angele- genheiten unseres bishöflihen Kuaben - Seminars, welches für das nächste Jahr in Metten eröffnet werden soll, den erfreulihsten Fort- gang. Zwar wird bei der Beschaffenheit der vorhandenen Gebäude ein bedeutender Neubau geführt werden müssen, um die nöthigen Räume für eine unserer großen Dibzese genügende Anzahl von Zög- lingen zu gewinnen, allein die Theilnahme unter den Bisthums - An- gehörigen entspriht auch der Größe des hoffnungsvollen Werkes. Die Anmeldungen der Zöglinge sind hon aus einzelnen Pfarreien so zahlrei, daß man für das erste Jahr, wo mit 50 Knaben der Anfang gemacht werden soll, wohl die meisten Bittsteller wird zu rückweisen missen, indem ihrem Begehren natürlih nur nah und nah geuügt werden kaun,

Hannover. Hannover, 23. März. (H. Z.) Das allge- meine Armen = Kollegium der Residenzstadt Hannover hat die Ueber- sicht aller Einnahmen und Ausgaben der allgemeinen Armen - Kasse vom Jahre 1843 veröffentliht. Es betrug die Einnahme 12,025 Nthlr. z darunter aus den Subscriptions=Listen 5407 Rthlr., und Ge- schenke zur Vertheilung an die eingezeihneten Armen am Geburtstage Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen 246 Rthlr. Die Ausgabe be- trug 11,981 Nthlr. ; darunter für monatlihe Distributionen 5652 Rthlr. Aus fonstigen mit der allgemeinen Armen=-Kasse nicht in un- mittelbarer Verbindung stehenden milden Anstalten der Stadt sind fer= ner noch folgende Unterstüßungen gegeben worden: Die Rumford= {he Speise- Anstalt vertheilte in der Zeit vom 1, Dezember 1842 bis 1. April 1843 im Ganzen 67,290 Portionen, oder täglih an 297 Arme 561 Portionen, mit einem Kosten - Auswaude von 1172 Rthlr. An 928 Personen sind 932,075 Stück Torf in ganzen und halben Fudern vertheilt, und dafür 1037 Rthlr. Courant baar verausgabt. Die Spinn-Anstalt hat 239 arme Spinnerinnen und 38 Weber be= schäftigt. Die freiwilligen Beiträge, die Haupt-Einuahme der Kasse, hatten sich im verwihenen Jahre, wenn auh nur um ein Geringes,

bei Austheilung der Geschenke für diese Kinder am lebten Christfeste | vermindert,

Oesterreichische Monarchie.

Ragusa, 4. März. Gestern um 6 Uhr 30 Minuten Mor-= gens verspürte man eine kurze und leichte Shwingung, und um 6 Uhr 25 Minuten Nachmittags erzitterte der Boden durch 2 Sekunden, jedo mit geringerer Heftigkeit als am vorhergegangenen Tage. Der

treten des Meeres war bemerkenswerth, während Barometer und

| Thermometer den gestrigen Stand unverändert behielten.

Donnerstag den 28st März

Heut um 2 Uhr Morgens wurde von Vielen eine leichte aber verlängerte Erdshwingung wahrgenommen. Jn Folge der wieder- holten und nun sehr häufig wiederkehrenden Erdershütterungen haben viele Familien bereits die Stadt verlassen und in den umliegenden Marktflecken eine Zufluchtsstätte gesuht. Viele andere Familien le- beu in der größten Unruhe, da außerhalb der Stadt kein Obdach mehr übrig bleibt, worin sie wenigstens des Nachts mit geringerer Gefahr lagern könnten.

S Leun nr Lr

Paris, 21. März. Der Courrier français behauptet, Herr von Salvandy werde demnächst wieder einen Gesandtschafts - Posten, wahrscheinlich den zu St, Petersburg oder zu Konstantino- pel, erhalten.

Die Quotidienne meldet, daß eine Deputation Arbeiter vor= gestern dem Marquis von Laroche -Jacquelin im Namen von 1500 ihrer Kameraden ihre Aufwartung gemaht und ihm eine Adresse überreiht habe.

Ein seltsamer Auftritt bezeichnete den Schluß der Vorlesungen, welhe Adam Mickiewicz am Collège de France über die slavische Sprache gehalten hat. Als der Professor, der sich der Apostel einer neuen Offenbarung nennt, seinen leßten Vortrag beendigt hatte, fragte er plöglih seine Zuhörer, unter denen sich auch eine große Anzahl von Damen befaud, mit dem Tone eines Verzückten, ob sie an diese Offenbarung glaubten. Von allen Seiten des Saales antworteten die Jünger dieser noch in Geheimniß gehüllten Lehre in sihtbarer Exaltation mit einem begeisterten Ja! Besonders zeigten die. Da- men sich sehr enthusiasmirt; halb unterdrückte Laute des Entzückens, Seufzer, Thränen, genug alle Symptome einer mystishen Schwär= merei zeigten sich in reihliher Fülle, und für die unbefangenen Zu=- schauer gewährte die Versammlung ein schr wunderlihhes Schauspiel. Bekanntlich hat Mickiewicz in den Schriften und Dichtungen, welche er seit der poluishen Revolution herausgegeben, stets einen großen Hang zu Exstase und Mystizismus an den Tag gelegt.

5 París, 21. März. Die Denkschriften gegen die Univer=- sität und den Geseh-Entwurf über den Sekundär-Unterricht, welche die Bischöfe nah und nah an den König richten, werden eine große Verlegenheit für die Regierung. Die Feindseligkeit, welche die Geist- lichkeit bei dieser Gelegenheit zeigt, is eine ernste, und wir möchten fast sagen, drohende Thatsache für die Regierung, Der Justiz =Mi- nister, welcher zugleih Kultus-Minister ist, war stets sehr geneigt, der Geistlichkeit Konzessionen zu machen; er is} gewissen Einflüssen unter= worfen, die niht vom Könige, aber vom Hofe ausgehen, Er besin- det sich auf diese Weise in Opposition mit seinem Kollegen, Herrn Villemain, dem Minister des öffentlichen Unterrichts. Man sagt, die Stellung des Herrn Martin (du Nord) werde täglich s{hwieriger und seine ministerielle Existenz stehe auf sehr schwachen Füßen. Jedenfalls würde das Kabinet, dessen Haupt Herr Guizot ist, lieber Herrn Mar= tin verlieren, als Herrn Villemain; da nun täglich zwischen diesen beiden Ministern Reibungen vorfallen, so is zu glauben, daß dex Erstere sih zurücziehen werde.

Das Wichtige bei diesen Demonstrationen der Geistlichkeit if}, daß sie sih bis zu einem gewissen Punkte an die Handlungen anderer Art der legitimistishen Partei anschließen. Die Presse dieser Partei macht gemeinschaftlihe Sache mit deu Vischöfenz; sie ermuthigt ihren Widerstand und billigt das aggressive Verfahren derselben. Diese doppelte Thätigkleit der Geistlichkeit und der legitimistishen Partei droht sehr gefährlich zu werden. Die Regierung weiß dies übrigens sehr wohl, aber sie weiß nicht, wie sie die drohende Gefahr abwen= den soll. Es wäre sehr gefährlih, die Offensive gegen die Bischöfe zu ergreifen. Ein großer Theil der Bevölkerung würde in der ge= riugsten repressiven Maßregel den Anfang einer Verfolgung schen und die Macht der Geistlichkeit würde dadurch uur wachsen. Bei der Beseßung von Bisthümern sucht man so viel wie möglih Personen aus, die der Juli-Regierung nicht feindselig sind; aber wunderbarer= weise ändern die Bischöfe sogleih nah ihrer Ernennung ihr Benehmen und ihre Sprache, und unter allen seit 1830 ernannten Bischöfen sind nicht drei der Regierung wirklich ergeben. Der Erzbischof von Paris, dessen schnelle Erhebung Jedermann in Erstaunen sebte, schien der gegenwärtigen Dynastie einige Bürgschaft gegeben zu haben und ihr dankbar zu seinz allein dem ist nicht so. Er ist jeßt dem Sy= stem seiner Kollegen völlig beigetreten, und die Denkschrift, welche er dem Könige übersandt hat, zeigt zur Genüge, was man von ihm zu erwarten hat. Jn demselben Augenblicke, wo man dem Bischof von Versailles das Erzbisthum von Rouen gab, unterzeihnete er, als Suffragan des Erzbischofs von Paris, die Denkschrift an den König. So oft daher ein Erzbisthum oder ein Bisthum vakant wird, is das Ministerium in der größten Verlegenheit; es weiß nicht, wen es wäh= len soll, und es wagt uicht, irgend einer Demonstration zu trauen, deun sobald die Stelle vergeben is, ändert der Jnhaber derselben Benehmen und Sprache.

Man wird mit dem Constitutionnel, der vor einigen Tagen für 432,509 Fr. verkauft worden is, eine vollständige Umwandlun „vornehmen. Die Abonnenten dieses Blattes haben sich allmälig aut etwa 3400 vermindert und der Ruin des Unternehmers war unver=-

Himmel war heiter, der Wind wehte leiht von Südenz das Zurüd= |

meidlich, Herr Thiers sah es daher kommen, daß er kein spezielles Orgau mehr in der Presse haben werde. Der neue Eigenthümer, Herr Véron, ist ein sehr gewandter Mann, der über bedeutende Ka= pitalien disponirt, und man glaubt allgemein, daß er dem Consti= tutionnel wenigstens einen Theil seines ehemaligen Einflusses wie- dergeben werde. Der Preis des Blattes, welches dasselbe Format beibehält, wird für Paris auf 40 Fr. und für die Provinzen auf 48 Fr. herabgeseßt. Der sogenannte literarische Theil, d. h. das Feuille= ton, wird den renommirtesten Schriftstellern übertragen, Herr Véron hat von Herrn Eugène Sue einen Roman in 10 Bänden, „der ewige Jude““, für 100,000 Fr. gekauft. Dieser Roman wird 18 Monate oder zwei Jahre das Feuilleton füllen. Einige Personen ziehen den enor= men Preis dieses Romans in Zweifel und meinen, es sei dies eines der Mittel, dessen man sich bediene, um Abonnenten anzulocken. Diese Zweifel sind nicht begründet; es is gewiß, daß Herr Véron mit dem Nomanschreiber Eugène Sue einen Vertrag geschlossen hat, worin er sich verpflichtet, für den Roman „der ewige Jude“, der die Stärke von zehn Bänden haben muß, 100,000 Fr. zu zahlen. Das Sonderbarste hierbei ist, daß Herr Sue das Eigenthum seines Werkes behält und dasselbe drucken lassen kann, sobald es vollständig im Constitutiounel erschienen is, Außerdem wird dies Journal nicht nur Fragmente aus der Geschichte des Konsulats und des Kaiserreichs, woran Herr Thiers* gegenwärtig arbeitet, enthalten, sondern auch retfertigende Aftenstücke zu dieser Geschichte, die der ehemalige Conseils-Präsident dem Blatte mittheilen wird, und noch unedirte Dokumente vom größten Jnteresse, die ebenfalls eine Reihe von Feuilletons oder Journal - Artikeln bilden werden. Außerdem werden auch noch die Herren von Rémusat, Duvergier de Hauranne u. A, Beiträge | liefern. Mit dem 1. April werden diese Reformen bereits beginnen, und beé | solhen Mitteln dürfte der Constitutionnel wohl den übrigen