Mendckhof ausgebrahter Toast auf das Wohl Sr. Königlichen Hoheit, ein zweites mit den herzlihsten Worten vom Herrn E, rungsrath von Borries ausgebrachtes Lebehoh auf die Einigkeit Deutschlands und seiner Regierungen wurde mit Enthusiasmus auf- genommen. Jn Rinteln war eine zweckmäßige Anlegebrücke und eine
Ehrenpforte erbaut, von welcher die Honoratioren und Behörden der
den „Wittekind“ unter Geschüßesdonner jubelnd delte a tele Theil der Gesellschaft trennte sich hier und
fehrte zu Wagen nach Minden zurück, während das Boot mit den Administratoren von Minden seine Reise bis Hameln fortseßte und bier abermals von vielen Tausenden feierlich und jubelnd empfangen
wurde.
Köln, 26. März. Unter Bezugnahme auf die frühere Be- fanntmahung vom 3, November v. J., über die Benußung von Kir- chen zu musikalischen Zwecken, bringt die hiesige Königl. Regierung durch das heutige Amtsblatt den betreffenden Behörden folgende nähere Bestimmung des Ministeriums der geistlihen Angelegenheiten zur Kenntniß: N
Wie bei fkatholishen Kirhen diè Entscheidung auf Gesuche wegen Benußung kirchlicher Räume zu musikalischen Aufführungen der bishöflihen Behörde der Diöcese zusteht, so ertheilt bei evangelischen Kirhen der Rheinprovinz und der Provinz Westphalen, in Ueber= einstimmung mit §. 75. der Kirchen -Ordnung für die Gemeinden dieser Provinzen, die diesfallsige Genehmigung das Königl. Konsistorium der Provinz, nachdem es zuvor den Pfarrer und das Presbygterium der betreffenden Gemeinde, so wie den Superintendenten vernommen hat, Die betreffende Königl. Regierung is dabei rechtzeitig sowohl bei evangelischen als katholischen Kirchen von der erfolgten Genehmigung durh die Unternehmer der musikalishen Aufführung in Kenntniß zu seßen, um Jhrerseits zu beurtheilen, ob in der Jhrem Ressort ange- hörigen Beziehung die fraglihe Aufführung zulässig sei, resp. die etwa erforderlichen polizeilihen Vorkehrungen treffen zu lassen. Jn Betreff der üblichen Lehrer=Gesangfeste aber haben die Leiter dersel- ben, wo diese in Kirhen Statt finden, vor der diesfalls bei der bishöflihen Behörde, resp. bei dem Königl, Konsistorium nachzu- suchenden Genehmigung die Nachweise zu liefern, daß die betreffende Königl. Regierung gegen das abzuhaltende Gesangfest nichts zu er- innern finde,
Schönecck in Westpr., im März. (Kg. Allg. Ztg.) Vor kurzem geschah in dieser Zeitung der bedrängten Lage der evangeli- {en Geistlichen, so wie der unzureichenden Anzahl und Größe der evangelischen Kirhen in dem westlichen Theile des danziger Regie- rungs-Bezirks Erwähnung. Es dürste als ein Beitrag zu der leßteren Angabe Einiges über die Kirche in dem Städtchen Schöneck anzusüh- ren am Orte und von Juteresse sein. Die evangelishe Gemeinde besaß vor dem Jahre 1594 die jeßige fkatholishe Pfarrkirche des Orts, welche ihr aber durch den Bischof Rozrazewski am 3. Sep- tember jenes Jahres entrissen ward. Das in späteren Jahren \{hlecht erbaute Gotteshaus stürzte am ersten Ostertage des Jahres 1741 ein. Aus einer im Kirchenbuche vom damaligen Prediger J. C. Weise gemachten Notiz geht hervor, daß auf \ein vieles Bitten der hohe Rath der Stadt Danzig sich des Wiedergus= baues der eingestürzten Kirche uach Kräften gnnahm. Bon den vom hohen Rathe erhaltenen 900 Gulden pr. ließ die Gemeinde das Bau-
holz in Danzig abbinden, welches am Montage nach dem 13ten Sonn- tage vor Trinitatis, 14 Tage nah Michael, auf 107 Wagen, unter
Bedeckung von 75 als Arbeitsleute verkleideten Stadt-Soldaten, die bis auf 94 verstärkt wurden, 24 Zimmerleuten, 12 Maurern, 20 Hand-=
langern und auf 24 noch nachfommenden Wagen in Schöneck ankam. Schöneck, wie das librige Westpreußen, stand damals unter polnischer Herrschaft; es fehlte daher nicht, daß dieses fast unerwartete Ereigniß bei den polnischen Glaubensgegnern eine große Erbitterung hervorrief. Es ward gegen den Bau von geistliher und weltlicher Seite protestirt, und famen sogar gegen 600 Laudleute auf dem polnischen Kirchhofe zusammen. Der im Schlosse zu Schöne residirende Woywod uahm den Bau in Augenschein, Alleín er und die polnischen Geistlichen shwiegen, und die Aufregung der feindlih gesinnten Gemüther ließ nah. So wurde in 24 Stunden das Holzwerk, und zwar in einer Bastion der Stadtmauer, aufgestellt und gegen Advent desselben Jah res das Kirchlein nothdürftig auch von innen zu Stande gebracht, Dieses Gotteshaus steht nunmehr 100 Jahre. Die Gemeinde hat sih inzwischen bedeutend vergrößert, so daß an Feiertagen ein großer Theil der Zuhörer die Predigt außerhalb der Kirche dur die geöff- neten Fenster vernehmen muß, Das Gebäude sängt an, baufällig zu werden z allgemein is daher der Wunsch : in den Besiß einer anderen Kirche zu kommen, weleher, wenn das alte Shloß-Gebäude dazu her= gegeben würde, sehr leiht und ohne sehr große Kosten in Erfüllung gebraht werden fönnte.
Ausland.
Deutsche Bundesstaaten.
Bayèérn. München, 26. März. Das Königl, bayerische Jnutelligenz=Blatt für Oberfranken macht das Programm zu dem Central-Landwirth\{chafts=Feste in München bekannt, „Se, Majestät der König haben Allergnädigst zu bestimmen geruht, daß das Central- Landwirth\hafts-Fest Sonntag den 6. Oktober 1844 in München ge- feiert werde, Dieses Fest soll im Jahre 1844 nah dem Allerhöchsten
Ritt Ly graiher E E Jakob Keith Gouverneur von Berlin und utter de warzen Adler-Ordens, Für die Anlässe und Vorgänge, tvelche den siebenjährigen Krieg einlei- teten, werden wir auf des Verfassers frühere Biographieen von Wintefeldt und von Schwerin verwiesen, und dann in Dresden selbst hineingefüh1t ; die Schlacht von Lowosit wird geschildert, und so jede interessantere That- ache des merkwürdigen Krieges, stets in unmittelbarem Bezuge auf Keith's haten-Antheil , und dofumentirt zugleich dur die amtliche Korrespondenz Wiiidita n Gei, seinen Marschall, eine wesentliche Bereicherung der en Ge te. bei Brit lebendigster Anschaulichkeit und Schönheit s{wingt der Vortrag melde assers sich bei der Schilderung der Schlacht bei Hochkirch auf, in Vaiea Jakob Keith als preußischer Patriot den Heldentod für das neue hen G ns den Thron seines Königlichen Freundes fand, „Zur morali- Wg Stng wird der äußere und der innere Charakter dieses seltenen, Menschen Tesel der Verhältnisse viel umhergeworfenen Kriegsmannes als Viebe zu EouArstellt; seine Freundschaft mit seinem Bruder aber und seine sturmbewegien gens werden episodisch zur idyllischen Beleuchtung dieses heute Na men 4, anmutbig eingewebt. „Es wird behauptet, daß noch Welch cin 2E, Feldmarscha s Keith in Berlin leben.“ bekannten, ja selbst on neuen archivalishen und von mehr oder minder dienstbar waren, iebt Vie: und seltensten gedruckten Quellen dem Verfasser Fennen. Und da f der Prag weisung augenscheinlich zu er- ältere Biographie, Matt enisd ér, aus ehrenwerther Rücksicht auf Zieten's Zeit ein historisches Monument kann, auch diesem Helden aus Friedrich's genden Kéith-Buche den Heroen. due oreiben;z so sehen wir mit vem vorlie-
N Neigen des W an, gleich dem Plaß von Belle -Akliance unv ved Biber Piave, unter
Willen Sr. Königl. Majestät noch dadur eine besondere Weihe er- halten, daß die Versammlung der deutschen Land Zeit des Oktoberfestes in München gehalten werde, allen Gauen werden Landwirthe welche in schaft gemacht y Ä | nah Kräften beitragen, damit am Oktoberfest 1844, der Versamm- lungszeit der deutshen Land- und Forstwirthe, ein Jeder sagen könne :
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und Forstwirthe zur Nicht nur aus sondern auch entfernteren Ländern die Bestrebungen zu schauen, Emporhebung der Landwirth= erheischt, daß - Alle
Deutschlands , fommen, um für die Bayerns Ehre
Bayern wurden,
Auch ih habe beigetragen zur Verherrlihung des Namens Sr. Ma- jestät des Königs, des Allerhöchsten Protektors des Vereins, und Sr. Königl, Hoheit des Kronprinzen, unseres erhabenen Vereins Vorstan-= des, zur würdigen Repräsentation der bayerischen Landwirthschast,“ (Folgen nun die näheren Bestimmungen über die ausgeseßbten Preise für die vorzuführenden Thiere, die land- und forstwirthschaftlihen Er- zeugnisse aller Ärt und das Programm zu dem Oktober-Feste auf der Theresien-Wiese.)
Das Jutelligenz=-Blatt für Ober-Bagern vom 22sten ent- hält unter Anderem folgende Bekanntmachung: „Nachdem neuerlich der Fall vorgekommen, daß eine Zeitschrift einen Aufruf zu einer von dem Staats-Oberhaupt nicht genehmigten allgemeinen Vereinigung erlassen hat, so wird hiermit in Folge höchster Ministerial-Weisung vom 15ten l. M. auf die dergleichen Verbindungen ausdrücklich ver bietenden Bestimmungen der Allerhöchsten Verordnung vom 13. Sep- tember 1814, unter ernstliher Verwarnung aufmerksam gemacht, und werden die sämmtlichen Distrikts-Polizei-Behörden hiermit insbesoun=- dere zu deren genauen Vollzug angewiesen, damit ähnliche Gesebz= Uebertretungen durch öffentlich gedruckte oder vervielfältigte Aufrufe, zu welhen Zwecken es immerhin sein möge, fünstig verhütet werden.
Sachsen. XX Dresden, 28. März. Durch Verordnung vom 21sten d. M, is die seit neun Jahren thätig gewejene General-Kommission zur Vorbereitung eines neuen Grundsteuer=Systems, welcher hauptsäch- lich die Vermessung und Bonitirung des Grundeigenthums oblag, nach erfolgter Beendigung des Geschäfts aufgehoben worden. Dagegen hat die ebenfalls beabsichtigte Auflösung der Kommission zu Ermittelung des steuerfreien Grundeigenthums wegen nachträglicher und uner\varteter Reclamationen von Seiten der oberlausißishen Steuerpflichtigen zur Zeit noch Anstand gefunden,
Hannover. Hannover, 26. März. (H. Z.) Jn der gestrigen Sihung der ersten Kammer kam außer der Anerkennung der in der zweiten Kammer bestrittenen Vollmacht des Defonomen Schaaff als Abgeordneten der falenbergishen Grundbesizer und einiger went- ger erheblichen formellen Angelegenheiten ein Kabinets-Schreiben zur Berathung, welches an die Erledigung der noch nicht beendigten Prü-= fung der Rehnungen der Generalkasse und Tilgungskasse für 1537 bis 1840 mahnte. Es wurde beschlossen, „das Schreiben an die Rechnungs - Kommission zur Begutachtung zu verweisen!
Jn der zweiten Kammer wurde die Kommssion zur Prüfung der Landes-Rechnungen von 1832 bis 1837 durch die Wahl eines neuen Mitgliedes an die Stelle eines ausgetretenen ergänzt,
Baden. Karlsruhe, 26. März. (M. J.) In der heutigen
Sihung der Kammer der Abgeordneten kam der von dem Abgeordneten
Rettig erstattete Bericht über den Geseß= Entwurf, die Besser- stellung der Schullehrer betreffend, zur Diskussion. Der Entwurf behält die Eintheilung der Lehrstellen in vier Klassen bei, erhöht aber das Minimum der fixen Besoldung der Hauptlehrer erster Klasse von 140 auf 175, der Lehrer zweiter Klasse von 175 auf 200 Fl. Jn der Begründung wird ausgeführt, daß die bisherige Klassen =Ein- theilung vorzüglih aus dem Grunde beibehalten worden, damit tüch= tigen Lehrern eine sihere Aussicht auf Besserstellung vorbehalten werde, was bei einer Vereinigung der beiden ersten Klassen aus 200 Fl. niht mehr der Fall sein würde, weil alsdann für 1610 Lehrer der beiden ersten Klassen nur noch 229 bessere Lehrstellen der dritten und vierten Klasse in Aussicht gestellt wären. Die Kommis= sion begründet eine abweicheude Ansicht, wonach der niederste Lehrer= gehalt außer Wohnung und Schulgeld auf jährlich 200 Fl. erhöht werden soll, Bissing wiederholt seinen Antrag, die Lehrer der 1sten Klasse auf 200 Fl., die 2te Klasse auf 230 Fl. zu erhöhen. Richter unterstüßt diesen Autrag, fügt aber den weiteren Antrag bei, die 3te Klasse auf 320 Fl., die 4te Klasse auf 420 Fl. zu erhöhen. Der Antrag, den Gehalt der 1sten Klasse auf 200 Fl, zu erhöhen, wird einstimmig angenommen, — Der Antrag, die 2te Klasse auf 230 Fl, zu seßen, wird mit 25 gegeu 24 Stimmen angenommen, Die Vorschläge des Abg. Richter werden verworfen, die übrigen Anträge der Kommission angenommen, mit Ausnahme des Zusaßes, wonach die Berechnung der Beitragspflicht der Gemeinden die Einkünfte und Ausgaben von 1833 bis 1843 (statt 1825 bis 1835) zu Grund ge= legt werden sollen, Dieser Zusaß bleibt als unvollziehbar weg. Das Geseß wird bei namentlicher Abstimmung einstimmig angenommen,
Hohenzollern-Hechiugen. Hechingen. (V, Bl.) Nach einer Verordnung vom 22, März sind für das Rechnungsjahr 1844 —45 31 Steuer - Anlagen für den Landesbedarf und 9 Chaussee - Steuern
zu erheben,
Frankx 210:
Deputirten: Kammer. Sibung vom 25, März, Jn der heute fortgeseßten Diskussion des Geseß-Entwurfs über die Re-= frutirung haben besonders die Bestimmungen über die Vrganisation
Gärtnerpflege, auch für seine patriotishe Bedeutung würdiger erscheinen wird) vollständig durch ihn abgeschlossen. E “ Jakob Keith is der 34ste in der Reihe aller unsecer bisherigen 55 brandenburgisch-preußischen General-Feldumarjschalle, von Sparr bis Zieten, gewesen, Juverugie-Castle, wo seine Wiege stand, ist in Staub zerfallen z sein irdishes Gebein steht, neben anderen Kriegshelden , in dex Gruft der Garnison-Kirche zu Berlinz seines Bruders Asche ruht in A:
Konzert von Miß Birch.
Die diesjährige Winter-Saison hat uns in musikalischer Beziehung so viel Gutes, ja Ausgezeichnetes gebracht, daß das Publikum selbst Jndi- viduen, denen das leßtere Prädikat unbedingt beizulegen is, niht mehr die Theilnahme schenkt, die sie eigentlih durch ihre Kunstleistungen in so hohem Grade verdienten. So war auch das von der Miß Birch am 29sten im Saale des Hotel de Nussie veranstaltete zweite Konzert nur mäßig besucht, obgleich die Anwesenden die vortrefflihe, in ihrer Art einzige Sängerin durch um so größeren Beifall zu entschädigen suchten. Wir haben die Vorzüge der Miß Birch , die besonders in dem silber-glockenartigen Klang ihrer Stimme und in der bei ihr im höchsten Grade ausgebildeten Gesangs- kunst zu suchen sind, bereits hinreichend bei Gelegenheit des Berichts über ihr erstes Konzert in diesen Blättern gewürdigt, und müssen um so mehr bedauern, daß, da sie diese ausgezeichneten Mittel auch mit Geschmack und Eleganz anzuwenden weiß, ihr übrigens s{chöuer Vortrag nicht durch tieferen, sih aus der Seele entwickelnden, Ausdruck noch mehr belebt und erwärmt wird. Die Glanzpunkte ihrer Leistungen an diesem Abend waren: das schon
öfter von ihr vorgetragene Uoly’, Holy von Händel, indem sie den ganzen
der Reserve unb über die Dauer des Militair-Dienstes Anlaß zu lan= gen Debatten. unm d dem System des Gesetz - Entwurfes und dem 1n einem des General Subervic vorgeschlagenen. überein, daß sie den Militair-Dienst auf 8 Jahre feststellen; nach dem Amendement aber soll jedes Jahr das ganze Kontingent unter die Fahnen treten, während der Geseß=-=Entwurf daraus keine abso=- lute Nothwendigkeit vollständige und Regel aufzustellen, welche die Regierung soviel als möglich zu befol- gen hätte, von der sie jedoch nah den Umständen und Bedürfnissen des Dienstes auh abweichen köunte. Herrn O. Barrot unterstüßt, aber von den Generalen Paixhans und
Es handelt sich hauptsählich um die Wahl zwischen endement Beide Systeme stimmen darin
sich darauf beschränkt , die
macht, heilsame
unmittelbare
sondern Einverleibung als eine
Das Amendement wurde von
Oudinot, so wie vom Marschall Soult, mit Lebhaftigkeit bekämpft. Die Gegner des Amendements gaben zu, daß es sehr wichtig sei, eine unterrihtete und eingeübte Reserve zu haben, die bei der ersten Gefahr in die Linie einzutreten im Stande wäre, und daß Soldaten, die niemals ihr Dorf verlassen , und die Fahne nicht gesehen hât= ten, eigentlich gar niht Soldaten zu nenuen seien; noch wichtiger aber sei es, daß die aktive Armee eine tüchtige, ernstliche und vollständige Vildung erhalte, und wenu beide Zwecke nicht gleichzeitig erreicht werden fönnten, so müsse jedenfalls die Bildung der Armee vorangehen; bei dem von dem General Subervic vorgeschlagenen Systeme aber würde jedes Kontingent nie länger als 3 Jahre unter den Fahnen bleiben können, und diese Zeit müsse als unzureichend für die militairische Ausbildung betrachtet werden, namentlich für die speziellen Waffen gattungen, wenn sie auch vielleicht für die übrige Armee genügte. Man sollte daher sein Möglichstes thun, sih eine gute Reserve zu verschaffen, vor Allem aber auf eine gute Armee bedacht sein, und nicht die Hauptsache der Nebensache, das Nothwendige dem Uceber- flüssigen, das Gewisse dem Ungewissen gufopfern, Der General Paixhans sagte unter Anderem:
„Unsere Gesinnungen sind gewiß alle dieselben, und es kann bei einer solchen Frage weder von einer Opposition, noch von einer Majorität die Rede sein. Wir Alle wollen, daß die sranzösische Armee ihre große und hohe Bestimmung erfüllen könne. Wir Alle haben denselben Zweck, Was jedo die Mittel betrifft, um zum Besiß der mächtigsten Armee zu gelan- gen, die am fähigsten wäre, beim Ausbruch eines großen Krieges, und es wird fortan nur noch große Kriege geben, ihrer Aufgabe zu genügen, so theilen sich hier unsere Ansichten. (Herr Beaumont: Und deshalb wollen Sie leine Reserve?) Eben deshalb, weil ich eine Reserve will, will ich zu- vörderst eine Armee. Ju der französischen Armee tömmt es, wie bei allen Armeen, mehr auf die Qualität, als auf die Quantität an. Bci uns aber ist die Sorge für die Qualität noch nothwendiger, als bei den anderen Nationen, weil wix im Fall eines Krieges an Zahl in der Minderheit sein würden, Unter diejen Umständen is das Gleichgewicht nur durch die Qualität der Tut open her- zustellen. Jn England, Nußland und Deutschland giebt es Kaiserliche und Königliche Garden und organisirte Neserven, welche wir nicht haben, Jn England und Nußland hat man Soldaten, die fast ihr ganzes Leben hin- durch dienen, und dies is ein militairischer Vortheil, welchen wir nicht be- sitzen, Würden Sie unter diesen Umständen etwas Nationales thun, wenn Sie die Cadres, den Nerv, die Hauptstärke unserer Armee, schwächten t Vie Urheber des Amendements haben dies gewiß nicht gewollt, aber ihre Mittel stehen ihrem Zweck entgegen, Daher stimme ich gegen das Amendement,
Man kam indeß in dieser Sißung noch zu keinem Beschluß über diese militairische Streitfrage, sondern überwies dieselbe vielmehr noch einmal zur Prüfung an die Kommission.
Wavris, 26. März. Der König hat durch Verordnung vom vorgestrigen Tage den Polizei - Präfckten von Paris, Herrn Gabriel Delessert, zur Würde eines Pairs von Frankreich erhoben, „Diese hohe Belohnung“, sagt das Journal des Débats, „gebührt einem der edelsten Charaktere und einem der nübßlihsten und reisten Lebensläufe unserer Zeit, Seit zehu Jahren is Herr Delessert Prä= fekt, und seit acht Jahren Polizei= Präfekt, Als rechtliher und auf- licher und aufgeklärter Verwalter, als fester und gemäßigter obrig= feitliher Beamter, hat er in allen Stellungen, zu denen er berufen wurde, das Vertrauen der Regierung gerechtfertigt, und sich die Ach= tung und Erkenntlichkeit des Landes durh die wichtigsten Dienste erworben, Seit 1836 mit Bewachung ter Ordnung und Ruhe der Hauptstadt beauftragt, wußte er in diesen bedeutenden und schwierigen Amtspflichten sch eine {wer und selten zu erringende Popularität zu gewinnen, Alle Dienstzweige, in denen Herr Delessert das An= deuken an seine weise und väterlihe Verwaltung hinterlassen hat, und die Stadt Paris insbesondere, werden die ihm zu Theil gewordene Belohnung mit Beifall begrüßen.“ ;
Sechs Mitglieder der konservativen Partci der Deputirten-Kam= mer, die Herren St. Marc Girardin, d’Honssonville, Gasparin, Sa=- hum, St, Aulaire und Rihouet, haben einen Antrag in Betreff der Regulirung der Beförderung der Staatsbeamten eingereiht, Es soll danach ohne vorläufige Prüfung kein Amt verliehen und die Ancien- nität als Richtschnur angenommen werden. Nur die Minister, Ge- sandten, die Unterstaats-Secretaire, die General-Secretaire der Mi=- nisteríen, die General-Prokuratoren am Cassations- und am Königlichen Gerichtshofe und der Polizei-Präfekt von Paris sollen den in Frage stehenden Bediugungen nicht unterworfen sein, Die Prüfung soll ent- weder durch ein, je nah den verschiedenen Aemtern näher zu bestim= mendes, von dem Bewerber beizubringendes Universitäts - Diplom oder durch ein Zeugniß über ein bestandenes besonderes Verwaltungs- Examen begründet werden. Allsährlih soll die Zahl der muthmaß= lih vakant werdenden Aemter angegeben und danach die Zahl der zu ertheilenden Administratiy - Befähigungsdiplome bestimmt werden, Eine Königliche Verorduung soll diejenigen Aemter bezeichnen, für die
eine Beförderungs-Tabelle zu entwerfen ist, die den dritten Theil der
Wohllaut und ihr unübertreffliches Portamento in diesen heiligen Klängen zu entwickeln nicht verfehlte, und ein dem vozigen ganz heterogenes Musif- stü; die bekaunten Violin - Variationen vou Node, die schou von der be- rühmtesten aller Sängerinnen, der Catalani, immer gesungen wmden. Hier entfaltete sie eine Kehlfertigkeit, die wir nicht genug bewundern konnten ; auch das Publikum spendete ihr stürmischen Beifall. Außerdem trug Miß Birch noch mehrere englishe Lieder mit cigener Klavier - Begleitung und zwei italicuishe Arien vor, und warde von einigen hiesigen Künstlern und dem polnischen Violoncellisten Herrn Kossowsli unterstüßt, Leßterer führte mit Herrn Damke ein Duo für Pianoforte und Violoncelle aus, in welchem die Schluß-Variation besonders ausprah, Die Pianoforte- Partie spielte Herr Damke übrigens mit anerkennungswerther Bravour; der Élare, deutlihe Anschlag, so wie der verständige Vortrag überhaupt, ist nur zu loben, Herr Nehrlich, der außer der obligaten Klarinett - Begleitung zu ter vou Miß Birch gesungeuen italienischen Arie von Guglielmi, auch noch Beethoven's Adelaide, für sein Justrument übertragen, mit Piano ausführte, trug dies allgemein beliebte Musikstück recht ausdrucksvoll und gelungen vor, obgleich wir die Uebertragung selbst, d. h. eine variirte, mit willkürlihen Berän- derungen versehene Umschreibung dieses so bekannten Gesangsstück nicht guthei- ßen können z besonders war die eigenmächtige Einschaltung einer Fermate und ausgeführten Kadenz kurz vor dem Schlusse uur zu tadeln. Als Einleitung des Konzerts diente eine von den Herren Steifensand und Stahlknecht etwas ungezügelt, sonst abér ret präzis, vorgetragene Sonate vou Beethoven, für Pianoforte und Violinez als Vertreter des Humors erschien Herr L, Scnci- der, welcher englische Volkslieder, deren Jnhalt er zuvor deutsch kommentirte, mit Beifall sang.
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Beamten jedes Dienstzweiges umfassen soll, Niemand soll befördert werden fönnen, wenn er niht wenigstens ein Jahr lang in demselben Dienstzweige das unmittelbar vorher gehende Amt verwaltet hat, und wenn er nicht auf der Beförderungs - Tabelle steht. Höchstens ein Drittel der Ernenuungen soll ohne Rücfsi§t auf diese Bedingun= gen zu öffentlihen, durch Königlihe Verordnung zu bezeihnenden Funktionen erfolgen könneu.
Herr Veuillot, Haupt - Redacteur des Univers, is auf heute
vor den Junstructions-Richter geladen, um wegen der ihm zu Last ge=- legten Thatsachen in Betreff der Veröffentlihung des Prozesses des Abbé Cambalot verhört zu werden. Der Geschäftsführer des Journals La Nation wurde gestern in einem Preßprozeß von der Jury schuldig erkannt und vom Assisen- hof der Seine zu sechs Monat Gefängniß und 6000 Fr. Geldbuße verurtheilt, Gegenwärtig befinden si{ch in Fraunkreih nicht weniger, a!s 27 Geschäftsführer und Redacteure von Journalen im Gefäng- niß. Seit 1830 sind über die Zeitungen Geldbußen in Betrag vou 7,500,500 Frs. und Gefängnißstrafen im Gesammtbelgufe von 184 Jahren und 10 Monaten ergangen.
General-Lieutenant Ambrugeac, Pair vou Frankreich, is gestern, 71 Jahr alt, mit Tod abgegangen.
M Paris, 26. März. Die s{chwierige und höchst verwickelte Frage der Festseßung der Dauer der Dienstzeit der Soldaten in dem jeßt der Kammer zur Diskussion unterstellten Rekrutirungsgesebe ist wegen der divergirenden Ansichten des Kriegs-Minister, der Kommis= sion und des Generals Subervic, der mit Herrn de Courtais ein eigenes Amendement vorgeschlagen hatte, wonah alle Konsfribirten
ohne Ausnahme unter die Fahnen treten, aber nur 4 Jahre im Dienst |
bleiben sollen, um so eine tüchtige Reserve für das Heer zu begrün= den, während die Kommission die Dienstzeit gar auf 9 Jahre aus- dehnen will, gestern abermals an die Kommission zurückverwiesen worden, um darüber ein neucs Gutachten abzugeben. Jun der heu- tigen Sißung nun legte der Handels - Minister zuerst das schon vor mehreren Tagen angekündigte Douanengeseß vor, Herr Lemercier fragt den Minister, ob er bald auch das angekündigte Geseß über die Fabrikzeichen vorlegen werde. Der Minister erwiedert, mehrere mit diesem Geseße in Verbindung stehenden Geseße, namentli die über die Modelle, Dessins 2c, seien zur Vorlage bereit; aber ungeachtet er seit 6 Monaten schon mit dem Gesebe über die Fabrikzeichen sih beschäftige, habe er wegen der Schwierigkeit der Sache noch nicht zu dem gewünschten Resultate gelangen können. Sobald dieses erreiht sei, würden diese verschiedenen Gesebe, die unmöglih von einander getrennt werden könnten, vorgelegt werden, zuerst dem Staats-Rathe, daun der Kammer.
Nun wurde die Diskussion über das Rekrutirungs-Gesel fortgeseßt. Der Berichterstatter, Herr Vivien, erklärt zuerst, daß die Kommission mit einigen Modificationen den von Herrn Delespaul vorgeschlagenen Zusaß-Paragraph in Betreff der jungen Leute, die sich dienstuntaug- lich machen, annehme, Herr Delespaul schließt sich der Modification seines Amendements an, und die Kammer nimmt nun den ganzen so amendirten Artikel 48 an. Auch der §. 28, welcher gleihfalls an die Kommission zurückverwiesen war, wird nah dem Vorschlage der= selben amendirt angenommen. Nun kommt der Berichterstatter guf die Artikel 32, ‘33 ‘und * dle folgenden n Betreff der Dauer der Dienstzeit und die Constitution der Reserve. Er liest die neue Redaction des Artikel 32, wie sie die Kommission be-= schlossen, und welche lautet: „Jedes Jahr wird das Kontingent vollständig eingereiht. Demzufolge werden die definitiv berufenen jungen Leute oder ihre zugelassenen Ersaßmänner unter die Corps der Armee vertheilt ; wenn die vollständige Einreihung nicht auf der Stelle bewerkstelligt werden fann, so wird das Geseß die Zahl der jungen Leute festseßen, die unmittelbar unter die Fahne berufen werden, Die Vebrigen werden daheim bleiben und nachher in den aktiven Dienst treten kraft Königlicher Ordonnanzen. Die theilweisen Einreihungen werden nah der Ordnung der Nummern und nah der einem Jeden angewiesenen Waffe stattfinden. Die daheimgelassenen jungen Leute werden den in unbestimmten Urlaub gelassenen Soldaten gleichgestellt werden,“ Herr von Salvandy: Dieser Artikel sei wihtigz er glaube nicht, daß der Kriegs - Minister die Diskussion darüber anneh- men könne; er würde sie als einen Eingriff in die Königlichen Prä- rogative betrahten. Herr Vivien bestreitet das Lebterez Herr Odilon Barrot spricht in demselben Sinue, Herr von Sal-=- vandy: Die Annahme oder Verwerfung des Artikels interessire jedenfalls die gute Verfassung der Armee, und deshalb sei es besser, die Diskussion des Artikels noch um einen Tag zu ver= schieben, damit man Zeit habe, denselben reiflicher zu prüfen. Herr Vivien erklärt dann in Betreff des Art, 33, die Dauer der Dienst- zeit betreffend, die Kommission beharre bei ihren Beweggründen, welche sie für Festseßung der Dauer derselben auf 9 Jahre bestimm- ten. Nur dadurch könne die Armee stark konstituirt und eine zu zwei Drittheilen aus alten Soldaten bestehende Reserve gesichert werden. General Subervic findet das System der Kommission exorbitant und die Lage der jungen Leute außerordentlih ershwerend, Man fönne uicht so leihthin die Dauer der Dienstzeit verlängern. Der Berichterstatter erklärt, der Kriegs-Minister habe sich dem Gut- achten der Kommission angeschlossen, Marschall Soult, darüber befragt von Herrn vou Salvandy, erklärt: allerdings, aber seit- dem habe er doh wieder nach reiflicher Erwägung einige Bestimmun= gen zu gebieterisch gefunden, besonders jene, wonah absolut das ganze Kontingent jedes Jahr einberufen werden solle. Andere Be- stimmungen des Artikels der Kommi|sion wären niht mehr im Einklange mit dem, was jeßt bestehe uud in Uebung sei, Nach einigen Bemerkungen verschiedener Redner versteht sich der Berichterstatter zu Weglassung der Worte „auf der Stelle ‘“ im Artikel 32, Der Kriegs=M inister erhebt auch gegen die Art, wie die Kommission die Reserve bestellen will, Einwürfe, General Su- bervic bekämpft noch einmal energisch die Dienstzeit von 9 Jahren, Dagegen erklärt der General Sch neider das System des Generals Subervic für unausführbar, worüber große Aufregung entsteht, Die Diskussion dauert fort,
m Paris, 26. März. Der Moniteur veröffentlicht endlich heute die Königl. Ordonnanz, der zufolge der Contre-Admiral Dupetit- Thouars vom Kommando der franzosishen Station in Oceanien ah gerufen und der Contre-Admiral Hamelin an dessen Stelle ernaunt ist, Man bemerkt, daß die fraglihe Königliche Orbonnanz das Dag- tum vom Î3ten l. M. trägt, daß mithin der Moniteur 23 Tage deren Veröffentlihung verzögert hat, Die Ursache davon is in den Unterhandlungen zu Kid welhe wegen der Abberufung des briti= hen Konsuls Pritchard zwischen Paris und London gepflogen wur= den, welche Abberufung nur mit Mühe von Lord Aberdeen erwirkt wurde. Das britische Kabinet befürchtete, daß die Abberufung des Herrn Pritchard als ein Zugeständniß zu Gunsten der katholischen Missionaire auf Otaheiti in Englaud ausgelegt werden möchte, Erst nah erhaltenem Versprechen von Seiten Lord Aberdeen?s, be- {loß das Kabinet der Tuilerieen die definitive Abberufung des Contre- Adminals Dupetit-Thouars, zögerte jedoh mit der Ausführung die- ser Maßregel, bis Lord Aberdeen dem Grafen St. Aulaire die amt- lihe Anzeige machte, ein britisches Kriegsschiff wäre am sten l. M. nach Otaheiti abgegangen, um den Konsul Pritchard abzuberufeu,
ck- 35 und nach England zurüczuführen. Ein Kabinetê-Courier überbrachte vorgestern dem Herrn Guizot diese Nachricht, welche zur Folge hatte, daß die Abberufung des Contre-Admirals Dupetit-Thouars heute im Moniteur eingeïlckt wurde.
Eine andere Königliche Ordonnanz ernannte den Contre-Admiral Laplace zum Befehlshaber der Station in den Antillen, Endlich er- hebt eine dritte Ordonnanz den Herrn Gabriel Delessert, Polizei= Präfekten in Paris, zur Pairswürde, Die Regierung hat ihn mit dieser Auszeichnung für die wichtigen Dienste belohnen wollen, welche er durch die Entde#ing der neuesten militairishen Vershwörung der Juli-Dynastie geleistet hat. Wie man versichert, war es der Polizei Präfekt, welher den Kriegs-Minister auf die Existenz eines Kom- plottes in der Armee aufmerksam machte, und hierüber so bestimmte und zuverlässige Aufschlüsse ertheilte, daß der Marschall Soult hier- über niht mehr im Zweifel sein konnte.
Die Diskussion des Rekrutirungsgeseßes in der Deputirten-Kam-= mer is bis auf einen einzigen Punkt ershöpst, Es handelt sich noch darum, die Dauer der Militair-Dienstzeit zu bestimmen, worüber drei verschiedene Meinungen in der Kammer sich Geltung zu verschaffen suchen. Die erste ist die der Regierung , welche, im Einverständnisse mit der Kommission, die Dienstzeit auf aht Jahre festseßt. General Subervic brachte diesfalls ein Amendement ein, welches verlangte, daß das ganze jährlihe Kontingent von §80,000 Mann fünf Jahre im aktiven Dienst und drei Jahre in der Reserve bleiben sollte, während bisher ein bedeutender Theil des Kontingentes gar nicht unter die Waffen komme. Marschall Soult erhob \sich gegen dieses Amendement, behauptend, es sei unter den gegenwärtigen Um- ständen unmöglich, das gauze Kontingent jedes Jahr zum aktiven Dienst zu berufen, ohne das Budget bedeutend zu ershweren, Nach dem Zeugnisse des Kriegs-Ministers wird das jährlihe Kontingent von 80,000 Maun so repartirt, daß davon 65,000 Mann auf die Land -= Armee uud 15,000 guf die Flotte kommen, Jedes Jahr erleidet dieses Kontingent neue Verluste, welhe nah der Be- rechnung der Kriegs-Verwaltung 77 pCt. im 1sten Jahre, 6; pCt, im 2ten Jahre, 57 pCt. im 3ten Jahre, 42 pCt. im 4ten, 3 pCt.
im oten und endlich 2 pCt. in jedem der folgenden Jahre betragen. |
Jn Folge dieser Verminderung geben fünf Kontingente zu 80,000 Mann eine Gesammtzahl vou 278,000 Soldaten. Außer dem Kon= tingent enthält die Armee die Offiziere, die Gendarmerie, die Douanen, die Bataillions d'Afrique, die Fremden-Legion u. st. w.,, welche niht dur die Conscription geworben werden, und eine Truy- penmacht von 89,000 M. bilden, so daß dadurch der Effektivstand der Armee auf 369,000 Mann heranwachsen würde, eine Ziffer, die s{chwerlich von den Kammern je gebilligt werden kaun, wenn man den gewesenen Effektivstand der Armee in ruhigen Zeiten berücksichtigt. Jm Jahre 1835 betrug der Effektivstand der Armee 312,000 Mann ; in den Jahren 1836 und 1837 sank er auf 280,000 Mann herab, erhob sich im Jahre 1838 und 1839 auf 310,000 Mann und beträgt im Jahre 1843 und 1844 344,000 Manu. Wenn man diese Ziffer als Basis annimmt, so würden von den fünf Kontingenten zu 80,000 Mann noch 23,000 Mann übrig bleiben, die nicht unter den Waffen stehen könnten, wenn das Amendement des General Subervic von der Kammer adoptirt wiirde. 23,000 Mann bilden beiläufíg die Hälfte des ältesten Kontingents, welches nach Berlauf von fünf Jahren nur 50,000 Mann ausmacht. Also bei einem Effektivstand vou 344,000 Maun könnten nur 45 Kontingente zu den Waffen berufen werden, und die Armee würde im Durchschnitt nach dem Amendement Suber= vic 27 Monat Dienstzeit und ein Alter von 23 Jahren zählen. Nach der Ansicht des Marschall Soult würde ein solches System weder eine gute Reserve, noh eine geübte Armee erzeugen, Um übrigens dieses System durchgehends ausführen zu können, müßte das Kontingent auf 70,000 Mann reduzirt, und dagegen die Dienstzeit von 8 auf 9 Jahre verlängert werden. Dieses ist die zweite Meinung, welche durch das Amendement Rivet unterstüßt, der Kommissiou vorgestern zur Prüfung übermaht wurde. Das Resultat dieser Prüfung war, daß die Kommission gestern vorschlug, eine Art Kompromiß zwischen dem System des Marschall Soult und jenem des General Subervic zu adoptiren, welches darin bestehen würde, die Dienstzeit auf 8! Jahr auszudehnen , und das Kontingent von 80,000 Mann nah dem Re- frutirungs-Projekte der Regierung beizubehalten. Nach diesem System würde die französishe Armee zählen : i Im aktiven Dienst In der Reserve Zunge Soldaten, die noch nicht zu den Waffen berufen wurden,
340,000 Mann. 72000 2
8/000. 5»
e Zusammen... 510,000 Maun. Beiläufig die nämliche Ziffer, auf welhe der Marschall Soult durch die im Jahre 1242 fkreirte Reserve die französische Armee zu bringen wünscht. Das System des Herrn Rivet wurde gestern durch Herrn Odilon = Barrot bekämpft, welcher seinerseits die Ausicht auf- stellte, die Regierung müßte, statt die Dienstzeit vermehren zu wollen, vielmehr dahin trachten, dieselbe zu reduziren, Zu diesem Zwede brachte er ein drittes Amendement in Vorschlag, kraft dessen das jährliche Kontingent zu 90,000 Rekruten berehnet, die Dienstzeit nur 7 Jahre dauern würde, wovon fünf Jahre im aktiven Dienst und zwei in der Reserve, Dabei würde zwar das gesammte Kontingent nicht durch die aktive Armee passiren können, aber die Reserve würde durch die Zahl gewinnen, was sie an der von General Subervic verlangten Einübung des Soldaten verlieren möchte. Nach dem System des Herrn Odilon-Barrot würde die französische Armee betragen : 340,000 Soldaten unter den Waffen, 100,000 » in der Reserve, 113,000 » in Disponibilität, zusammen 553,000 Mann.
Nach einer lebhaften Diskussion, wobei kein System dem ande- ren weichen wollte, wurde gestern von der Kammer einstimmig be- \{chlo}en , alle drei Systeme einer abermaligen Prüfung der Kommis= sion zu unterwerfen, Der Beschluß der Kommission wird in der heu= tigen Sihung diskutirt werden, und man versichert, daß Herr von Lamartine dabei im Geiste das System Barrot das Wort führen wird, indem er der Kammer das preußische Wehrsystem zur Nachahmung empfehlen wird, wonah die Dienstzeit der Soldaten möglichst kurz bemessen wird, um dafür dieß Reserve die wahre Kraft einer jeden Armee, auf einer ausgedehutereu Grundlage beruhen zu lassen.
Grossbritanien und Irland.
Unterhaus, Sizßung vom 25, März. (B. H.) Durch den bereits gemeldeten Widerstreit der Abstimmungen über die Faltorei- Bill in der Unterhaus-Sißung vom 22sten d, M, sind die Verhandlungen über diese Angelegenheit in jener Sizung nullifizirt worden, (Es erllärte si die Stimmenmehrheit bekanntlich erst gegen die von den Ministern beantragte zwölfstündige Arbeitszeit, und dann auch gegen deu in die Form eines Amendements zu dem ministeriellen Antrage gekleideten, von Lord Ashley gestellten Antrag, daß eine zchnstündige Arbeitszeit das Maximum sein solle.) Die Ursache, aus welcher die beiden Abstimmungen einander wider- stritten, war, das fünf Mitglieder -des Hauses, die Herren Aldam, Ar ch- dall, Ewart, Martin und Palmer, sowohl gegen den ministeriellen Antrag, als gegen das Amendement stimmten. Am Schlusse der Sißung vom 22sten hatte Sir James Graham angezeigt, daß er heute seine Erklärung über die ferneren Schritte der Regierung in dieser Angelegenheit abgeben werde, Diese Erklärung erfolgte, als das Haus \ich heute von neuem zum General-
Comité wegen der Faktcrei-Bill konstituirte, Sir James Graham er- wähnte zunächst, den Verlauf der Sache rekapitulirend, daß, bei Eröffnung der Verhandlungen des General-Comité’'s in der Sißung vom 18ten, Lord Ashley schon zu einer der einleitenden Klauseln der Bill (der sogenannten interpretation bill) das Amendement gestellt habe, die Arbeitszeit für Frauen und junge Leute, statt auf 12, auf 10 Stunden festzuseßen, daß dieses Amendement, und somit dem Prinzipe nach die kürzere A1beitszeit, mit einer Mehrheit von 8 Stimmen adoptirt worden sei, daß nun aber er (der Minister) um jedem übereilten Beschlusse des Hauses in einer so wichtigen Angelegenheit vorzubeugen, ertlärt habe, die Sache bei dem Art. 8 der Bill, welcher die eigent- lichen Bestimmungen über die Arbeitszeit enthält, nochmals zur Abstimmung zu bringen, daß diese Abstimmung in der Sißung vom 18ten erfolgt sei und eine Stimmen - Mehrbeit sowohl gegen den Antrag des Ministeeiums, als gegen den Antrag Lord Ashley's ergeben und die größte Verwirrung her- beigeführt habe. Um die Konfusion zu entwirren, gebe es für die Kéltie rung drei verschiedene Wege, unter denen sie zu wählen habe. Sie könne entweder eine vermittelnde Maßnahme vorschlagen und eine zwischen der zwölfstündigen und der zehnstündigen mitten inne liegende Dauer der Ar- beitszeit, etwa eine eilfstündige, beantragen, oder sie fönne die von ihr ein- gebrachte Bill zurücknehmen und Alles beim Alten lassen, oder endlich sie lónne an die Stelle der vorliegenden Bill eine andere treten lassen, welche, unter Beibehaltung der zwölfstündigen Arbeitszeit, sich im Ucbrigen den vom Hause kundgegebenen Ansichten anshlö}e, Den ersten Weg könne die Negie- rung nicht einschlagen, da, ihrer Ueberzeugung nach, jede Verminderung der Arbeitszeit unter zwölf Stunden sowohl dem Fabrik-Arbeiter selbs, als dem Fabrikherrn und dem Lande im Allgemeinen die größten Nachtheile bringen müsse, Verminderung des Arbeitslohnes und in Folge davon Arbeiter-Un- ruhen und Aufstände, Verminderung des Ertrages der Betriebs-Kapitalien, Beschränkung der Jundustrie des Jnlandes und Förderung der Konkurrenz des Auslandes würden dic unvermeidlichen Resultate sein. Es bleibe daher nur die Wahl zwischen Zurücknahme der Bill ohne Weiteres und Ersezung dersclben dur eine andere, und da habe sich denn die Negierung für Leß- teres entschieden, damit die mannigfachen, vom Hause bereits gebilligten
| Neformen (besonders die Feststellung der Arbeitszeit für Kinder von
9 bis 13 Jahren auf acht Stunden) nicht ungenugt blieben. Er (Sir James Graham) zeige daher an, daß er am 29sten darauf an- tragen werde, die vorliegende Bill von der Tagesordnung zu streichen, ín der Absicht, die Erlaubniß zur Einbringung einer neuen Bill zu erwirken, llebrigens ertläre er im voraus, daß die Minister sich jedem Versuche, eine Verminderung der Arbeitszeit zu erlangen, nah wie vor entschieden wider- seßen werden, Lord Ashley äußerte darauf, daß ihm die Erklärung des Ministers zu unerwartet gekommen sei, als daß er {hon sagen könne, wel- chen Weg er am 29sten einschlagen werde z jedenfalls aber sei er entschlossen, an jenem Tage oder später die feierliche Erklärung des Hauses zu provozi- ren, daß dasselbe bei seinen früheren Beschlüssen beharre, Lord Howi1ick forderte Lord Ashley auf, am 29sten zu dem angezeigten An- trage des Ministers das Amendement zu stellen, daß das Haus die Zurücknahme der Bill nicht gestatten könne, denn man dürfe nicht zugeben, daß die Regierung sich herausnehme, dem Hause zu sagen, wenn Jhr die Arbeitszeit anders feststellen wollt, als es uns beliebt, so sollt Jhr gar feine Verfügung über die Sache haben; Lord Ashley dürfe den einmal er- rungenen Sieg nicht wieder aus den Händen lassen, Andere Mitglieder des Hauses, wie Herr Brotherton, bedauerten, daß die Negierung ein Kom- promiß auf 11 Stunden, daß gewiß gebilligt worden wäre, vershmähe, und nach einiger Debatte wurde darauf der Gegenstand verlassen.
Ueber die übrigen Verhandlungen des Hauses fehlen uns noch die direkten Zeitungs-Berichte,
Londou , 25. März. Der Times wird aus Manchester ge-
schrieben, daß das Amendement Lord Ashley's zur Fabrik= Bill der Regierung in allen Fabrifkdistrikten mit großer Freude ausgenommen worden sei, Aller Orten hörte man von weiter nichts \prechen, als vou der neuen Maßregel; nirgends verlautete darüber ein Wort der Unzufriedenheit, und selbst die Kinder auf den Straßen freuten und erzählten sich, daß Bruder und Schwester von nun an nicht mehr als 10 Stunden des Tages arbeiten dürften. Die Times fährt fort, dem Amendement Lord Ashley's das Wort zu reden und zu bedauern, daß die Regierung die Rücksichten der Humanität aus den Augen lasse, Aber sowohl die Angabe von dem Beifall, welchen die Maßregel Lord Ashley?s in den Fabrik-Distrikten gefunden haben soll, wie die Angriffe der Times gegen die Regierung, beruhen auf Vorurtheilen und irrigen Vorstellungen z die Fabrik= und Handels= Juteressen Englands widerseßen sich durchaus dem neuen Vorschlage,
die Arbeitszeit zu verkürzen; von 150 Fabrikherren aus Lancashire, welche vorgestern eine Deputation an Sir James Graham abschickten, erklären sich nur 13 für die Zehn-Stunden-Bill, 17 für 11 Stunden Arbeit und 120 für die Fortdauer des bestehenden Arbeits - Systems. Sie erklären zuglei, daß sie selbst mit 12 Stunden Arbeitszeit kaun
im Stande wären, die Konkurrenz Amerika's und Deutschlands aus=
zuhalten, und dur die Verkürzung dieser Zeit vollends dazu unfähig
gemacht werden würden, Und in der That Lord Ashley's Amende=
ment würde zum Geseß erhoben, den Ertrag der Manufakturen um
ein Sechstel (einen Verlust, den man auf 15 bis 20 Millionen Pfund
\{chäßt) verkürzen, und das Arbeitslohn der Arbeiter gleichfalls etwa
um den sechsten Theil beshräuken. Die Tory= Blätter, welche alle
für den Vorschlag stimmen, und die Humanitäts -= Rüksich=
ten zur Rechtfertigung ihrer Opposition gegen die Regierung
vorshüßen, in Wahrheit aber dabei nur als Organe der
Ackerbau =- Juteressen gegen die Fabrik - Judustrie ihren alten Kampf
aufnehmen, vermögen mit ihren Argumenten den Zweck, welchen ste
sich angeblih vorgeseßbt — Schuß und Unterstüßung des Arbeiters gegen die ihn überwältigende Fabrik - Despotie — durchaus nicht als
erreihbar darzustellen, „Des armen Mannes Zeit“, sagt der hierin richtiger urtheilende radifale Examiner, „is sein Hab und Gut“, und hier haben wir die Wegnahme des sechsten Theils dieser Zeit, noch dazu mit dem traurigen Umstande, daß das dem Arbeiter ge= nommene Gut nicht zu anderweitigem öffentlihen oder Privat-Nubßen angewandt wird , sondern lediglich den fremden Konkurrenten zu
gute kommt, Man darf nicht vergessen, daß die Geseßgebung, welche
die Arbeit der Kinder und Weiber in Fabriken beschränkt, in glei=
cher Ausdehnung die der erwachsenen Männer verkürzt, da die Maschi=
nen nicht ohne die Dienstleistung der ersteren arbeiten können, Damit also
Weiber und Kinder niht überladen werden, werden die Männer des
sechsten Theils ihres Vermögens in der Judustrie beraubt. „Wollen
die Herren aus den Land=-Distrikten““, fährt das Blatt fort, „welche
das Elend der {{chwäceren Arbeiter zu lindern sich bestreben, den Fabrik=
Arbeitern für 10 Stunden Arbeit ein 12stündiges Tagelohn zahlen? Wir
behaupten, daß des armen Mannes Jndustrie ein eben so geheiligtes Eigen=
thum ist, als des reichen Mannes Gut, und daß die Verkürzung des einen
zu Gunsten eines Zweiten nicht im Geringsten mehr zu rechtfertigen
ist, als die des Anderen. Einige der Arbeiter mögen jeßt frohlocken,
daß sie fortan für 10 Stunden Arbeit das jeßige Tagelohn erhalten
würden, aber ihre Täuschung würde bald erfolgen und der Mißmuth
um so größer sein. Die Meinung aller Sachkenner geht dahin, daß
die Fabriken, welche die vollklommensten Maschinen besißen, allenfalls
sich gegen die Nachtheile einer Zehu - Stunden - Bill halten könnten,
daß aber die meisten übrigen dadurch zu Grunde gerichtet werden
müßten. “
O'Connell kehrt zu Anfang des nächsten Monats uach Jrland
zurück, wo bereits wieder große Banquets zu seinen Ehren veran=- staltet werden.
Uiederlande.
«*» Aus dem Haag, 26. März. Seit meinem lebten Schreiben, worin ih Jhuen die Proclamation des Gouverneurs von Limburg mittheilte, haben wir Nachrichten von dorther erhalten. Die