1844 / 92 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Separatisten inb entschlossen Hrigs gegebenen Befehle bes Gouver- ns H Des es, in ihrem Journal zu behaupten, daß dieser hohe Beamte die erwähnte Proclamation in seinem eigenen Namen erlassen habe. Diese Behauptung is eben so gehässig als ungereimt. Wie fann man annehmen, daß ein dur seine fluge und weise Ver- waltung ausgezeichneter Gouverneur es wagen werde, si, ohne dazu ermächtigt zu sein, des Namens Sr. Majestät zu bedienen, um eine Proclamation an die Bewohner einer Provinz zu erlassen! Die Thatsache is gewiß: die im Namen des Königs erlassene Pro- clamation wird als eine eigenmächhtige Handlung ezeihnet und die Autorität des Gouverneurs vou Limburg wird verachtet; wir werden nun sehen, was die Regierung thun wird. Die Separatisten ihrer- eits manövriren im Namen des Königs und behaupten fortwährend, daß Holland hinsihtlich der Trennung mit ihnen einverstanden sei. Dies ist ihr ewiges Thema, das sie auch nicht aufgeben werden, ob= gleih man ihnen von allen Seiten wiederholt, daß ihr Beginn eine Chimäre sei! Eine solhe Hartnäckigkeit und Zuversicht von ihrer Seite hat mi veranlaßt, zuverlässige Nachrichten über die Absichten Sr. Majestät und der Regierung einzuziehen, und ih kann versichern, daß Beide vollkommen darin übereinstimmen, Alles so aufrecht zu erhalten, wie die großen Mächte es beschlossen, indem sie das Her= zogthum Limburg mit den beiden Festungen Mastriht und Venloo als einen Theil des Gebiets der Niederlande {hufen. Was wollen daher die Separatisten gegen diesen bestimmt ausgesprochenen Willen? Wollen sie die Ruhe der Bevölkerung auf längere Zeit vernichten? Wollen sie Zwietracht, Haß, Reue erwecken? Wollen sie die Regie= rung nöthigen, strenge Maßregeln zu ergreifen ?

Das Staats=Courant enthält die offizielle Bekanntmachung folgender Geseße: 1) Das Geseß zur Regulirung der Rückstände von 1840 und früherer Jahrez 2) das Geseh zur Ergänzung der Mit- tel und Wege für 1841, 1842 und 1843; 3) das Geseß, welches die Regierung autorisirt, einen Theil der Schuld an die Handels Maatschappy zurückzuzahlen, und 4) das Geseh zur Regulirung der Forderungen des verstorbenen Königs Wilhelm Friedrih an den Staat.

Die Verlängerung des Termins für die Theilnahme an der An leide läßt glauben, daß die Einzeihnungen nur langsam vor sich gehen, allein sie giebt zugleih auch die Gewißheit, daß die Regierung sie der Ausführung der Vermögens-Steuer vorzieht. Da man übri- genê anzunedmen berechtigt ist, daß der größere Theil der Nation unterzeihnen wird, so wird die Steuer wahrscheinlich nur auf dieje niges Personen angewendet werden, die sich den Wünschen der Re= gierana emtsihieden widerseßen. Am 22sten d. M. betrug die An- leide mur «mas über 2) Millionen und die freiwilligen Geschenke nee mit 390,000 Gulden. Diese Angaben sind offiziell. :

Lin fahren hier so eben, daß der Gouverneur von Limburg fünf Vilazermeister des Herzogthums, die der Provinzial- Behörde tam Superiam verweigerten, von ibrem Amte suspendirt hat. Dies 1m m ersten Opfer der aufrührerischen Umtriebe der Separatisten,

Belgien.

Nevpráseutauten- Kammer. Sißung vom 26. März. Tue wurde die Disfussion über die Prüfungs -Juries fortgesetzt. | Use e DHaerne entwickelte das System, welches er Tages zuvor | asel pre. Er wünschte, daß für jede Universität eine eigene | Funy enun winde, uxd daß jede dieser Juries ein legislatives und | tm Unvrzisitüäs=Senmé wm f cafrähme. So würden die Kam- æzertii uo dèere Meeres gugleirs) auf de Ernennungen ihren Einfluß aube benu. Liéjcórefithetuenen Burcies fler frtamre emer Aygel- átiiunéch Tar ¡utter neten. Ser Dele foyes 22f unmiiecenne: (Vóritis Gurozufi miliste mer emar Zet Þs emtmittittc \tooami jé: FTineritienieiti, zen! gige De apwge D der Erneumuncgere! oru deer Unweefstcäit un e iüingen cow & fationéhefæ um Atermectieer Métnzin untd en Wicitaunie tex LW ten auéaeau sbilten. Grerr Zijryoiiom uned vem Q Regierung. Tite Defionrgiissie er Ceautwrnli-Soutipn sür die Freiheit bes

Unterriches sun mri, ia v Fegerung gewiffen Kegoeln unter- |

worfen se, wis Geer ter Turi ferit, bie jebe Empfind- lihfeit beraßiger mün. Gir 744 H Herr Dumortier gegen den Seses-Sutwwsf Ler Regierung aus, weil verselbe bie Ju- teressen der Wissenschost us Freiheit gefährve. hm antwortete der Ms er ves Zuneru, worauf noch Herr Donny wiederum drei neue Combinationen vorschlug, lúbrigens aber erklärte, bas, wenn er zwischen den Amendements ves Herrn Delehaye und der Central- Section zu wählen hätte, ex bem ersteren ven Vorzug geben würde, Auch sein Amendement wurde zum Druck verordnet und die Fortsehung der allgemeinen Disfussion dann nohmals vertagt.

Bríúíssel, 27, März, Den Gutachten, welche die beiden Staat6- Universitäten, Gent und Lüttich, auf die an sle gerichtete Aufforde- rung des Ministeriums liber ben Geseh + Entwurf hinslchtlich Ernen- nung ber De angs „Jur es abgegeben, und worin dieselben dem mi nisteriellen Vorschlage volllommen beipflihten, indem sle nur noch die Bestimmung ausgenommen wünschen, das kein Mitglied einer solchen Jury länger als zwei Jahre hinter einander Mitglied, nicht blos einer und derselben Section, sondern einer und dariülden Jury, bleiben dürfe, um den Misibrauh der Permanenz der Eraminatoren und die daxaus entstehenden monopolistischen und die geistige Austrengung und freie Entwickelung hemmenden Nachtheile zu beseitigen, ist so eben auch

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Universität Löwen, hat sich bis jeßt nit ausgesprochen, vermuthlich weil sie durch den Bericht der Central-Section ihr Jnteresse für genugsam vertreten hält. Dieser Bericht ist bekanntlich dem ministeriellen Geseh= Entwurf durchaus entgegen und will Beibehaltung des jeßigen Systems mit einigen Modificationen, welhe der von der Majorität der Cen- tral-Section hinreihend erschienen, eine gleihmäßigere Repräsentation der verschiedenen Universitäten in den Prüfungs-Juries und eine re- ellere Ernenerung derselben von Jahr zu Jahr zu bewirken. Die Universität Löwen aber is der Focus, von welhem dieser Widerstand gegen den Regierungs-Vorschlag ausgeht, und jener Bericht kann babty vollkommen als von ihr diktirt angesehen werden, Die Cen-= tral-Section entspricht den berichterstattenden Kommissionen, welche von den Büreaus der französisheu Deputirten - Kammer zur Be= gutahtung über Vorschläge von Mitgliedern und über Re= gierungs = Geseh = Entwürfe ernannt werden und die in ihren gutachtlihen Berichten die Ansicht der Majorität ausdrücken, welche die einzelnen Büreaus, in Belgien die einzelnen Sectionen, durch ihre Wahl der ‘Kommissions =- Mitglieder aufgestellt haben, Jn der vorliegenden Frage nun hat die Central-Section gegen Uebertragung der Ernennung aller Mitglieder der Prüfungs- Juries an die Regierung und für Beibehaltung der gegenwärtigen Ernennungsart, wonach für jede Section jeder Prüfungs-Jury 2 Mitglieder vom Senat, 2 von der Repräsentanten = Kammer und 3 von der Regierung gewählt werden , also auch gegen die Reduction der Mitgliederzahl jeder Prüfungs - Kommission von 7 auf 5, sich erklärt; sie hat es ferner für unnöthig befunden, daß in jeder Jury eine bestimmte Anzahl von Mitgliedern jeder Universität enthalten miisse und sih nur dafür entschieden, daß keine der beiden Kammern mehr als ein Mitglied einer und derselben Universität in eine Jury solle wählen und feine Universität in einer Jury von mehr als zwei Mit- gliedern solle repräsentirt sein dürfen; welche zwei der von den Kam mern gewählten Mitglieder jeder Jury jährlih ausscheiden und für das nächste Jahr nicht wieder für dieselbe Jury wählbar sein sollen, darüber will die Central-Section das Loos entscheiden lassen; endlich sollen, nach ihrem Gutachten, die von der Regierung ernannten 3 Mit glieder jeder Jury nicht länger als zwei Jahre hinter einander in derselben Jury siben dürfen, Schweden und Uorwegen.

Stockholm, 22, März. Der Milchbruder des verstorbenen Königs, General-Major de Camps, is am 20. März gestorben. Er war, wie Karl Johann, in Pau geboren und hat ein Alter von 79 Jahren erreiht. Jm Jahre 1828 war er von der katholischen zur lutherischen Kirche übergetreten,

Dänemark.

Kopenhagen, 26. März. (A. M) Dem Vernehmen nach, wird die Beiseßung der Leiche Thorwaldsen's in der Frauen= oder in der Holmskirche nächsten Sonnabend stattfinden. Dehlenschläger schreibt die Trauer = Kantate, die von Gläser in Musik geseßt wird. Dem Testament des Verstorbenen zufolge, is Thorwaldsen?s Museum Uni= versalerbe seines sämmtlichen Nachlasses, Sein Vermögen, die Kunst sachen ungerechnet, soll inzwischen nicht so bedeutend sein, als man allgemein annahm, Rücfsichtlich der Wirksamkeit des verstorbenen Künsilers in seinen leßten Tagen i} zu bemerken, daß er an seinem Todestage an einer Büste Luther's arbeitete. Am nächsten Sountag

| sind es 50 Jahr, daß er bescheiden in der Versammlung der Akade

mie auftrat, um die große Gold-Medaille in Empfang zu nehmen, P: or tAgal,

2 Liffabon, 14. März. Abermals sind vorgestern und zestern, so wie heute Morgens, anden Straßenecken Maueranschläge gefunden und von der Polizei abgenommen worden, worin den Miß= vergnügten hier gesagt wurde, die Guerillgsbanden, welche mehrere Provinzen durchzögen, und welche in den von der Regierung im offi- ziellen Diario do Governo als unbedeutend geschildert würden, beständen aus friegsgewohnten und zahlreihen Schaaren unter dem Befehle und der Führung von Offizieren von Verdienst und Patrio tiémus, die entshlossen seien, Blut und Gut an die Durchführung des Zweckes des jeßigen Aufstandes zu seßen. Bereits habe auch der Graf von Bomfim mehr als dreitausend Mann im Platze Al= meida beisammen und warte nur den günstigen Moment ab, um die gegen ihn abgeschickten Truppen auf offenem Felde zu bekämpfen, wenn dieselben es wagen sollten, sich zu widerseßen. Alles dies hat his jeßt hier wenig oder gar keinen Eindruck gemacht, und ih glaube auch nit, daß Bomfim lange sih wird zu halten vermögen , sobald

nur die Generale der Königin einen ernstlihen Angriff gegen ihn zu |

unternehmen sich entschließen *),

Das Diario do Governo bringt auch Notizen aus den por tugiesishen Besißungen in Judien, Jm Ministerium der Marine und der überseeischen Angelegenheiten waren Depeschen des Kommandanten des Kriegsschiffes „Vouga““ angekommen, welche melden, daß die Gar=- nison des Plabes Bissao, unter welcher mehrere Akte von Tnsub= ordination und Unordnung vergefallen waren, entwaffnet und durch eine andere erseßt worden i}, nachdem zwei Soldaten, welche sth bei den Unordnungen vorzugsweise bemerklich gemacht hatten, gebüh- rend bestraft und die Haupt Urheber festgenommen waren, um vor ein Kriegsgericht gestellt zu werden, Nach den lebten Depeschen vom 20sten Januar herrschte in allen ostindischen Besißungen Portugals vollkommene Rube. Der General - Gouverneur bestrebte sich vorzüg-

die freie Universltät Brüssel în einer an die Regierung eingereichten Petition aufs vollständigste beigetreten, „Die Gegner dieses Eut=

wurfs“, heißt es in der Bittschrift, „behaupten, daß, wenn die Regierung die | | nuar war der von Portugal aus dahin geschickte Erzbischof Primat | des Orients zu Bombay angekommen

Mitglieder der Prüfungs-Jury zu ernennen hätten, sic diejenigen Universi- täten, die ihrer Leitung untergeben sind, zum Schaden der freien Jn- P und dadurch die Unterrichtsfreiheit becinträttigen könnte. Sie eben also voraus, daß die Staats-Universitäten, intem sie den Ent- wurf unterstüßen, dabei nur durch den Einfluß eines ven fnrien Un- Daten feindlichen Geistes sich bestimmen lassen. Dir Univorsttit

rüssel, eine echte Tochter der Unterrichtéfreöhoit, protestirt ichr 4m Juberese der Wissenschast und ganz besonders im Namen den Un- terrihtssreiheit, auf die man si von allan Switen uiit sulthe!

Wärme berust, figen die falsche Auslegung, vie man ihrem sl!

beobachteten Stillschweigen geben lönnte, und biermit ganzliche Llen- mis eines dur ahtjährige Erfahrung exprwten uind sür v wissen\haftlichen Studien wie sür die wahre Freiheit a ververblid erfaunten Systems, Um diesen Uebelständen zu begegnen, sehe Wi so wie unsere Kollegen zu Gent und Lirttth, uur u Unland Mittel, nämlich gleiche Vertretung vor %Georsthitbanei iele Bien in der Jury und Abwechselung mnt van wie- denden Mitgliedern, aber unlcht eine blos schrübar unt li

' sie die Central-Section porsdläas, sondern eine wuflithe

è Abwechselung,“ Alle bre{ Universitäten eien s

gegen ben (n dem Bericht der Central-Se1t-0=

: av, daß ble sededmalige politische Majorität tes

x t und ben egen hu à ademischen Wür-

m e sadigen, ihre Tendenz ausprägen müsse ansa entf e tines solhen ind ausein- enste daflix, bas bis Ernennung der

ammern entzogen und allein b andere bex freien Universiteie Li M M

lich, den Anbau der noh öde liegenden Landstrecken zu befördern,

und es war ihm gelungen, mehr als 400 Familien von Ackerbguern c 0 2 t Fs , J , « d u

dafür zu gewinnen, die nun um die Wette arbeiteten. Am 11, Ja-

und von den englishen Be- hörden mit großer Auszeichnung und allen seiner hohen Stellung gebührenden Ehren empfangen worden, -Der Prälat wollte vorerst eme furze Zeit lang zu Bombay bleiben, bevor er nah den portu- gussben Besißungen selbst abginge.

andels - und Börsen - Uachrichten,

Berlin, #%. #1. Unser Börsen-Publifum hat in Folge der jüngsten Nraction sämmt Eisenbahn - Effekten sich reichliher als früher, behufs ver stattfindentem qwivation, mit Geld verschen, und da außerdem gestern Ubend der größer? Theil zur Ausgleichung gegenseitiger Berbindlichleiten im Börsen - Lokale si «ersammelte, so kann der Ultimo schon heute fast als beendigt betrah!ei weiden, und die Liquidation geht unter solchen Borberei-

#) Ueber París erfahren wir, daß in Madrid am 19ten schon die Machrichten von mehreren Blättern gegeben wurde, der General-Capitain von Galicien habe eine Depesche erhalten mit der Nachricht von der Ueber- gabe von Almeivaz Graf Bomfim und alle bei ihm sich befindenden Offi- ácre und Soldaten, so wie sämmtliche Kompromittirte in dem Me ee auge hätlen sich auf Gnade und Ungnade ergeben, und von der Milde ver Königin wirklich eine Amnestie erlangt, kraft welcher allen Pässe an jeden ihnen beliebigen Ort hin ertheilt werden sollen. Die Stärke der Garuison wurbe ín biesen Nachrichten nur auf 600 Mann angegeben, Jn- deß erheben \ch gegen bie Richtigkeit dieser Angaben noch gegründete Zweifel, da ver Madvriver Deralds selbst darin zweifelt, weil von den Gränzstädten Castilieus her, bie in unmittelbarer Nähe von Almeida liegen, wie Zamora, Salamanca und vor allen Ciudad Rodrigo der spanischen

Regierung durchaus nichts der Art berichtet worden war. wtbtgjoets A N Anm, d, Redaction,

dave leiht und gut von statten, Frühere Blanco-Verschlüsse influirtert in dieser Woche sehr auf den Cours einiger Effeltenz eben so kamen an- sehnlihe Aukäuse unserer Privaten hinzu, so daß die Course nicht allein täglih an Festigkeit gewannen, sondern ín einzelnen Actien noch weitere Fortschritte machten, Ju demselben Verhältniß, wie die Geld - Anlagen in Eisenbahn - Actien stattfinden, kann man auch annehmen, daß das Ver- trauen dafür sich steigert, woraus der beträchtlihe Handel an der Börse sich leit erklären läßt, da der Spekulant sich den Papieren am meisten zu- wendet, welche durch eine allgemeine Theilnahme täglich zu realisiren sind.

Die eingetretene Flauheit ließ {on beim Beginn dieser Woche nach und machte einer entschiedenen Steigerung sämmtlicher Actien Play, ohne daß die Liquidation einen störenden Einfluß ausüben konnte. Am bedeu- tendsten war das Geschäft wieder in den verschiedenen Quittungsbogen, worunter diejenigen immer am beliebtesten werden, worauf neue Einzah- lungen theils erfolgt sind oder nächstens zu erwarten stehen; im Allgemei nen will man dies zwar nicht wahr haben, indeß die Erfahrung lehrt es, und motivirt wird diese Behauptung dadurch, daß, je mehr Einzahlungen erfolgen, für desto siherer auh der Kapitalist die Ausführung der Unater- nehmungen betrachtet.

Niederschles. Quittungsbogen, eben so wie Hamburger, liefern uns den besten Beweis; auf erstere ist kürzlich die zweite Nate von 10 % eingezahlt, und auf letztere findet solche am 1, Mai statt; beide Effek- ten sind neuerdings nicht nur ansehnlich gestiegen, sondern so wenig flot- tant an unserer Börse, daß es schwer halten würde, einigermaßen belang- reiche Ankäufe, ohne cine fernere Steigerung zu bewirken. Jm Course hielten diese Effekten die ganze Woche über gleihen Schritt, und erstere chlossen heute 1187 %, leßtere 1185 % Geld. * ;

Köln-Mindner wurden heute bis 1125 % bezahlt und in bedeuten- n Posten gekauft.

“y Sag “B Bl ogauer, welche ín voriger Woche 111 % Brief schlossen, sind bis 1137 % gestiegen und blieben heute.

Sächsisch -Scchlesische bleiben fortwährend beliebt, und scheinen sehr fest zu liegen, denn selbst die jüngste Reaction afficirte diese Papiere nur wenig, und deren Cours is aufs neue gestiegen, so daß solchen heute 1165 a 7 % notiren müssen.

Sächsisch-Bayerische, welche bis 105% gedrückt waren, {lossen heute 1085 a % % Geld,

Oberschlesische Actien Lin. B. erfuhren ebenfalls einen neuen Ausschwung und wurden bís 1167 % bezahlt; hieran waren noch manche Posten zu realisiren, daher die Steigerung heute keine ferneren Fortschritte machen konnte, Wir denken binnen kurzem in den Stand geseht zu sein, die vorjährigen Nesultate dieser Bahn, so weit solche bereits dem Betriebe übergeben is, mittheilen zu fönnen, ;

Oberschlesische Lin. A. und Breslau-Schweidniß-Frei- burger Actien sind beträchtlih gestiegen z erstere bis 1255 %, leßtere heute bis 127 % bezahlt. M

Jn Berlin-Frankfurter war das Geschäft sehr beschränkt und nur einige Ultimo-Negulirungen darin brachten einige Umsäße zu Wegez deren Cours hielt sich auf 151 %, obschon einiges auch a 150% verkausft wurde. A

Magdeburg-Leipziger halten sich 192 % Geld ohne Geschäft, dagegen waren die Umsägze in Leipzig-Dresdener sehr bedeutend, und der Cours dieser Actien ging bis 1447 a 7 %, wozu solche heute Biuief und Geld schlossen. ; j

Berlin-Stettiner Actien waren bereits wieder bis 1323 % ge- stiegen, gingen jedoch heute bis 131% % zurück, da noch Mehreres zum Verkauf kam. y

Berlin -Potsdamer schlossen 167 bezahlt und Geld, blieben aber die ganze Woche über ganz außer Beikehr. q 4404 i

‘Für Berlin - Anhalter erhält sich fortwährend eine überaus gun- stige Meinung. Auch diese Actien haben si seit der leßten Reaction erholt und {lossen heute 154! % Geld, nachdem bereits anfangs der Börse 1595 7% bezahlt worden ist. i E

Rheinische und Düsseldorfer hielten sich ziemlich ohne derung, erstere 88% %, leßtere 957% Geld, /

Zarskoje-Selo haben sich zwar etwas gehoben und wurden bis 76% Nthlr. bezahlt, werden jedoch täglih in Posten zum Verkauf gebracht, so daß cine namhafte Steigerung dadurch unterdrückt wird,

In Oesterreichischen Effekten wurde viel umgeseßt; Glogg- niger 1165 % Geld, Mailänder 112% Brief und bezahlt, Nord - bahn 154% Geld.

Berlin, 31. Mäz., So umfassend die Umsäße heute auch waren, o hielt sich unsere Börse doch mit allen Fonds ziemlich farblos, und nur für Breslau-Freiburger stellte sih eine entschiedene Steigerung heraus,

Paris, 26, März, Die Börse war heute sehr bewegt, Jn den fran- zösischen Nenten fand eine rückgängige Bewegung statt, Es hieß, Herr Baude werde morgen in der Deputirten-Kammer die Konvertirung der 5proc. Nente beantragen, das Ministerium dagegen, um diesen Antrag zu vereiteln, einen Geseß- Entwurf zur Effektuirung des leßten Theils des be- reits votirten Anlchens vorlegen, Diese Gerüchte verursachten einen pani- schen Schrecken; die 3proc, Neute ging um 45 Centimes zurü, die 5proc. um 1 Fr. 5 Cent, Auch Eisenbahn-Actien, welche gestern unverhältnis mäßig gestiegen waren, wichen stark im Preíse, Bei Herrn Ganneron fand heute die Subscription al pari für die projektirte Paris - Straßburger Eisenbahn stait. Die um 12 Uhr Mittags eröffnete Einzeihnung war bereits um 5 Uhr vollständig gedeckt, Die für dieses Unternehmen erforderlihe Summe beläuft sich auf 35 Millionen Fr. Jun spanischen Fonds wurden fast gar keine Geschäfte gemacht,

Auswärtige Börsen.

Amsterda m , 27. März. Niederl. wirkl. Sch. 57%. 5% do, 997, 5% Span. 21-, 3% do, 36%, -Pass. 0%. Ausg. -—. Zinsl. Tei Preuss. Pr. Sch, —. Pol. —. Oesterr. 109: 4% Russ. Hope 907,

Antwerpen, 26. März. Zinsl. —. Neue Aul. 213.

Frankfurt a. M., 28, März. 5% Met. 114 G. Bank-Actien 2015, Bayr. Bank-Actien 694 G, Hope 907. Stiegl. 90%. Iut. 97 X . Polo. 300 Fl. 9473 G, do. 500 Fl. 995. do. 200 Fl. 325 G.

Hambu rg, 29, März. Bank-Actien 1680, Engl. Russ. 1137. Y

Pari 85 26. März. 5% Rente fin cour. 121. 65, 3% Rente fin cour. §2. T5. 5% Neapl. au compt. 101, 80. 5% Span, Rente 34. Pass, 67.

Wien, 27. März, 5% Met. 1115. 4% 101. 3% 77%. 25% —. Anl, de 1834 1495, Gloggn,

Verän-

de 1839 132%. Bank-Actien 1637, Nordb, 1465. 110%. Mail, 109, Livorn. 1025. Pesth. 104%.

Königliche Schauspiele

Montag, 1. April. Das Glas Wasser, oder: Wirkungen, Lustspiel in 5 Abth, von A. Cosmar. :

Dienstag, 2. April, Marie, oder: Die Tochter des Regiments.

Jm Konzertsaale: 1) En pénitence, vaudevillc en 1 acte. 2) La prenmière représentation de: Le voyage à Pontoise, co- médie nouvelle en 3 acles et en prose, par MM. Alphonse Royer ect Gustave VYaez.

Königsstädtisches Theater.

Auf allgemeines Begehren hat Herr Professor Döbler seine Abreise verschoben, und werden daher noch einige Vorstellungen seiner optischen Nebelbilder stattfinden.

Montag, 1. April, (Italienische Opern-Vorstellung.) Auf Be- gehren: Lucrezia Borgia. Opera in 3 Atti, Musica del Maestro Donizetti, Hierauf: Vorstellung von Professor Döbler's optischen Nebelbildern, Zum Schluß : Teufeleien, Optischer Scherz in 16 Schat-

tenbildern. A

Dienstag, 2. April, Doktor Faust's Zauberkäppchen, oder : Die Herberge im Walde. (Mad. Hellwig, Königlich sächsische Hof- Schauspielerin: Waltraud, als Gastrolle.) Hierauf: Vorstellung von

Professor Döbler's optischen Nebelbildern. Veraniwortliher Redacteur Dr. J; W, Zinkeisen.

Gedrudt in der Deckershen Geheimen Ober - Hofbuchdruderei.

Ursachen und

Beilage

92,

E D S T E V R M E I T A 7 C7 na

3:5) al Deutsche Bundesstaaten.

Hannover, Hameln, Das Danypf- {i} „Wittekind“, Baden. Pforzheim, Angebliher Nothstand der Fabrif-Arbeiter, Holstein. Kiel, Die Kommission zur Uusar beitung des Entwurfes eines Strafgeseßes, Jhehoe., Vertheilung der hamburger Brand-Denkmünze.

Desterreichische Monarchie. Bricf aus Marienbad. (Kirchenbau,)

Frankreich. Schreiben aus Paris, (Die napoleonischen Sompatbiceu z Admiral Dupetit-Thouars und Victor Hugo als Wahl-Kandidaten.)

Schweiz. Sitten, Bergstürze., Aufregung im Lande, Beschlagnahme von Büchern, t

Eiseubahnen. Aus der Lausitz. gischen Bahn von Halle in das Werrathal, (Bahnhof.)

Handels- und Börsen-Nachrichten. Köln, Hamburg und Niga. Marktbericht,

Actien - Zeichnung bei der Thürin- Schreiben aus Prag.

Auslaud. Deutsche Bundesstaaten. Hannover. Hameln, 23. März. (H. Z.) Das in England er

baute Dampfschisf der vereinten Weser Dampfschifffahrt, „Wittekind“, | | «rankreich sterben täglih mehr aus.

welches vorgestern von Bremen aus seine Reise auf der Ober Weser ange treten hatte, traf gestern hier ein, begrüßt von dem Jubelrufe der am Ufer versammelten Menge. Das sehr solide gebaute, zweckmäßig und ele= gant cingerihtete Schiff hat auf dieser Reise große Schnelligkeit ent wickelt, Gleichfalls traf gestern das aus vorigem Jahre bereits be= kannte in Frankrei erbaute Dampfschiff der vereinten Weser=Dampf-= \i}{sahrt, „Hermann“, hier wieder ein, welches im hiesigen Hafen überwintert und am 20ten d. M, seine diesjährige erste regelmäßige Gahrt zwischen Hameln und Münden angetreten hatte. Beide Schiffe sind heute Morgen wieder abgegangen und fahren nun regelmäßig zwischen Münden und Bremen; der „Hermaun““ zwischen Münden und Hamelu und der „Wittekind“ zwischen Bremen und Hameln.

Baden, Pforzheim, 19. März, (S. M. u, K. Z.) Ein Artikel in der Freiburger Oberrhein, Zeitung giebt eine Schilderung von dem dermaligen Zustande der ) welche nothwendig das Mitleiden auswärtiger Menschenfreunde erregen muß, Glücklicherweise is aber die Darstellung der Verhältnisse im höchsten Grade übertrieben und deshalb unrichtig. Es ist wahr, daß die seit bald einem Jahre herrschende Theuerung der Lebensmittel nachtheilig auf den Absab der hiesigen Fabrikate eingewirkt hat, und daß in Folge dessen eiue, wenn on verhältnißmäßig unbedeutende Anzahl von Arbeitern aus den Fabriken entlassen wurde; es ist ferner richtig, daß durch die rasch auf einander über drei hiesige Geschäfte ausgebrochenen Fallimente abermals, wenigstens momentan, die darin nen beschäftigt gewesenen Personen zum Theil arbeitslos geworden sind. Unrichtig ist dagegen die Angabe, daß viele Fabriken die An zahl ihrer Arbeiter auf die Hälfte, ja sogar auf ein Vier theil reduzirt haben, und ganz unwahr is es namentlich, daß Einhei= mische und Familienväter um das geringe Wochengeld von Lehrlingen zu arbeiten gezwungen seien, um sich und ihre Angehörigen vor Man= gel zu {üßen und nur das trockene Brod zu verdienen. Nicht allein wird von den hiesigen Fabrik-Jnhabern, wenn die Umstände ihnen ge= bieten, Arbeiter zu entlassen, in der Regel und meistens auf Eíinhei= mische und Familienväter billige Rücksicht genommen, sondern es herrscht auch, ungeachtet der {hon erwähnten augenblilihen Ungunst der Ge {äfts - Verhältnisse, in unseren Bijouterie - Fabriken so viel Regsam- keit, daß arbeitslustige Personen von gutem Leumund höchst selten längere Zeit ohne Verdienst bleiben dürfen. Die Anzahl derjenigen Arbeiter, welche unfreiwillig ohne Beschäftigung sind, is daher jeden falls sehr gering.

Holstein, Kiel, 24. März. (A. M.) Die mittelst Aller höchsten Reskripts vom 28. Januar 1840 zur Ausarbeitung eines Entwurfs zum Strafgeseßbuche für die Herzogthümer Schleswig und Holstein ernannte Kommission hat am vorigen Donnerstag ihre Sihzun gen geschlossen, Theils durch eine Reihe von Vorarbeiten, welche dem Anfange der Kommissional - Sißungen vorangehen mußten, theils durch andere Umstände, namentlich durch die Krankheit eines Mit- gliedes, wurde es nothwendig, den Anfang der Kommissional = Ar= beiten bis in das folgende Jahr auszuseßen. Später eingetretene unvorhergesehene Ereignisse, welche die Abberufung eines Mitgliedes herbeiführten, verursachten eine zweimalige Unterbrehung, Die erste Reihe der Sihungen begann am 2. April 1841, und dauerte bis zum 3, August desselben Jahres; am 18ten November 1841 trat die Kom-= mission wiederum zusammen und sehte ihre Arbeiten fort bis zum 2. April 1842, Die dritte Reihe der Sibungen nahm am 18, Mai 1843 ihren Anfang, und ward, wie oben bemerkt, am 21sten d. M. geschlossen. Die Kommission hat während der Zeit ihres Beisam- menseins regelmäßig zwei, mitunter auh drei wöchentliche Sibun- gen von vierstündiger Dauer gehalten, Ju der ersten Reihe der Kommissional - Sißungen ward der erste oder allgemeine Theil des Entwurfes zum neuen Strafgesebbuche vollendet, später hat die Kommission sih vorzugsweise mit der Ausarbeitung des zwei= ten, oder besonderen Theils beschäftigt. Als aber dieser zweite Theil im Entwurfe vollendet war, ergab sich die Nothwendigkeit, den ersten einer nochmaligen Revision zu unterziehen, um die Bestimmungen desselben mit denen des zweiten vollständig in Ueber- cinstimmung zu bringen. Auch diese leßte Arbeit is vollständig be- endiget worden, und es hat nunmehr der ganze Entwurf des neuen Strafgesebbuches an die Königl. schleswig - holstein = lauenburgische Kanzlei eingesandt werden können, die sich gewiß baldmöglichst mit der Prüfung beschäftigen und diejenigen ferneren Maßregeln einleiten wird, welche nothwendig sind, um die beabsichtigte Reform unserer Strafgeseßgebung weiter zu fördern, und die Ausführung derselben zu verwirklichen,

Itehoe, im März. (Jheh. Wochenbl) Am 23, März fand hierselbst eine militairische Feierlichkeit statt. Die Erinnerungs= Medaillen nämlich, welche der hamburger Senat denjenigen zugetheilt hat, welhe in Anleitung des großen Brandes 1842 Dienste geleistet haben, wurden den hierselbst anwesenden Offizieren, Unteroffizieren und Dragonern des 2ten Dragoner-Regiments auf der Parade über- geben, Die Medaillen sind von dem Kupfer der eingeäsherten Kir= chen und werden an einem roth- und weißgestreiften Bande getra= gen. Wie man sagt, sind 231 Medaillen im benannten Regimente vertheilt, j

Oesterreichische Monarchie.

69 Marienbad, 22. März. Jeder, der unseren Badeort öfters besuchte, weiß wie sehr viel in den leßten Jahren durch Bau- führungen geschehen, um den Anordnungen für Bequemlichkeit und Annehmlichkeit der Besucher zu genügen, Lange schon aber waren

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Montag den le April.

hiesigen Bijouterie - Fabrik = Arbeiter, |

Pa A 1

von vielen Seiten Wünsche laut geworden für die Ausführung cines Baues, der einem tiefgefüblten geistigen Bedürfnisse abhelfen solle

dem Bedürfnisse der Gottesverehrung in einem angemesseneren Lokale, als unsere so beschränkte Kapelle bietet, Den in ganz Deutschland verbreiteten zahlreihen Freunden Marienbads wird cs daher gewiß

| angenchm sein, zu erfahren, daß der hohwürdige Herr Stiftsabt Heinl,

als Grundobrigkeit unseres zur Herrschaft Tepl gehörenden Bade= ortes, die Verhandlungen wegen des Baues, einer größeren Kirche bech reits so weit gefördert hat, daß demnächst zur Ausführung geschritten werden wird, Auf eine den großartigen hiesigen früheren Bauten

| entsprehende Weise sind die Pläne für diese Kirche von Gutensohn | entworfen worden, die im byzantinishen Styl ein von einer Kuppel | überwölbtes regelmäßiges Achteck bilden und, der äußeren Architektur

Stettin, Magdeburg, |

entsprechend, auh im Junern durch Skulptur und Malerei verziert fein wird. Sehr erfreulich wäre es, wenn dieser Bau Veranlassung würde, die Hoffnungen derjenigen zu erfüllen, welche die bisherige Kapelle daun dem Gottesdienste der vielen während der Badezeit hier

| anwesenden Glieder der protestantischen Kirche gewidmet zu sehen | wünschen,

| weil man niht umhin lfann, zu gestehen, j msmus bleibt, das Brustbild Heinrich's 1V. auf dem Kreuze der

Lan i d,

Die napoleonishen Sympathieen in 4 Eine Petition, welche die Her stellung des Brustbildes Napoleon's auf dem Ordenszeichen der Ehren Legion, so wie die Aufhebung der bisherigen Verbannung der Mit gliedèr der Familie Napoleon's verlangte, wurde vorgestern vou der ÖOopufirten-Rammer dem Präsidenten des Mínister-Conseils zugewie- sen, was so viel bedeutet, die Negierung möchte das Begehren des Bittstellers in Erwägung ziehen und darnach beurtheilen, inwiefern die Frage bejahend entschieden werden kann. Die öffentlihen Blät- ter unterstüßen zwar den ersten Punkt der erwähnten Petition, daß es ein Anachro

m1 Paris, 25, März. , óô

Ehren-Legion prangen zu sehen, Aber in Betreff der aufzuhebenden Berbannung der Mitglieder der Familie des Kaisers beobachten die Journale aller Nüancen ein sehr bezeihnendes Stillschweigen, wel ches nur zu deutlih beweist, daß von dem Augenblicke, wo Napoleon in dem Jnvaliden-Tempel beigeseßt wurde, die Kaiserlichen Zdeen zu gleicher Zeit und für immer mit ihm begraben wurden.

Es fragt sich jeßt, wird die Negierung das Brustbild Napoleon's wirkflih auf dem Ordenszeichen der Ehren = Legion herstellen? Die Sache wäre ganz leicht, denn dazu i} eine ministerielle Ordonnanz hinreichend, Wer jedoch nur im geringsten den wahren Beweggrund fennt, weshalb Napoleon nicht in der Königl. Gruft von St. Denis, fondern im Jnvaliden- Tempel begraben wurde, der kann im Voraus antworten, daß die Juli-Dynastie ebenso wenig als die Restauration,

| Napoleon als einen rechtmäßigen Herrscher Frankreichs betrachtet, und

daß folglich Ludwig Philipp, welcher Heinrich 1V, als seinen ersten Ahnen verehrt, uie zugeben wird, daß Heinrich's [V. Brustbild dem Napoleons, sei es wo immer, Plaß mache. Selbst in den stürmischen Anfangsjahren der Juli - Monarchie vertheidigte Ludwig Philipp mit Energie das Ausehen seiner Ahnen, und als während einer Emeute von 1830 ein bewaffneter Haufe die goldenen Lilien, welhe am Bal-=- fon des Palgis-Royal prangten, niederriß , wollte Ludwig Philipp dieselben herstellen, indem er zu den Ministern sagte: „Je ne puis pas permellre de laisser souiller les insignes de mes ancêtres,” Darum behielt er die goldenen Lilien über dem Haupt-Eingange des Schlosses von Versailles, und das Schlafgemah der Königin im Palais-Royal is mit goldgestickten Lilien auf Sammet austapeziert.

Bon einer Aufhebung der bisherigen Verbannung, welche von der Restauration gegen die Viitglieder der Kaiserlihen Familie aus gesprochen wurde, kann unter den gegenwärtigen Umständen schwer- lich die Rede sein, Denn unter den Truppen seinen sich immer noch bonapartistishe Erinnerungen zu regen, die sih gern Luft machen möchten, während stark die Rede davon ist, daß das bonapartistische Comité seine Nebe auf die südöstlihen Departements ausgestreckt hätte, um dort an den Legitimisten einen Stübßpunkt zu suchen hoffte. Darum hat die Re= gierung dem Präfekten des Departements du Herault die größte Wach samkeit eingeschärst, welche kürzlich zwischen diesem Präfekten und dem General = Lieutenaut Piré zu Reibungen Anlaß gab, deren Resultat die Abberufung des General-Lieutenants Piré vom Kommando der Iten Militair-Division (Montpellier) wurde. So erklärt sich diese Abberufung, worüber die Sentinelle de l'Armée gestern, und heute nach ihr, die Oppositions-Blätter mehrere Briefe des General-= Lieutenants Piré veröffentlichen. Man muß jedoch zugeben, daß das Verbannungs=-Dekret der Familie Napoleon von der Juli-Regie= rung nie streng beobachtet worden ist, Familie Napoleon zeitweilig nah Frankreih zu kommen wünschte, um seine persönlihen Juteressen zu besorgen, hat ihm die Juli-Regie=- mung nie die Erlaubniß dazu verweigert, So durfte Madame Mu- rat, die Schwester Napoleon's, im Jahre 1837 nah Paris kommen, wo se über zwei Jahre weilte, um ihre Familien-Angelegenheiten in Ordnung zu bringen. Der Prinz von Canino, Lucian Bonaparte, darf, so oft er will, nah Frankreich wissenschaftliche Reisen unternehmen. Der Prinz Jerome Bonaparte, Sohn des Ex=Königs von Westpha- len, fonnte ungehindert im verflossenen Herbst in Marseille landen und das Dampfboot abwarten, welches ihn nach Jtalien überführen sollte, Es dient als Regel, daß, sobald ein Mitglied der Familie Bonaparte eine Reise nah Frankreich zu machen wünscht, es durch den Kanal der betreffenden französishen Gesandtschaft im Auslande shriftlich an den König der Franzosen sich zu wenden hat, der bisher nicht ein einziges Mal abshlägig darauf geantwortet hat,

Jn Folge der Demission des Herrn Galis ist die Deputirten- stelle des 9ten Arrondissements von Paris vakant geworden, Meh- rere Wahlmänner beabsichtigten, auf Eingebung der Opposition , den Contre - Admiral Dupetit -Thouars als Kandidaten anzustellen ; allein man erfährt, daß der Contre-Admiral, der ein höchst besheidenes Vermö gen besißt, aus Mangel des geschlichen Wahlcensus niht wahlfähig ist, Sonst wäre im 9ten Arrondissement, wo die Opposition über- wiegend is, die Ernennung des Herrn Dupetit-Thouars sicher ge- wesen. Unter den Kandidaten, die sih bisher dazu meldeten, steht der Dichter Victor Hugo oben an. Man ist höchs begierig auf sein Programm. Als er vor zwei Jahren bei seiner feierlichen Aufnahme als Mitglied der Akademie zum erstenmale das Gebiet der Politik betrat, huldigte er stark den napoleonishen Jdeen, welche jedoch zu sehr verklungen sind, um als sicherer Stüßpunkt seiner gegenwärtigen Kandidatur zu gelten, Ueberdies darf es Herr Victor Hugo nicht mit dem Hof verderben, was unvermeidlich geschehen würde, wenn er zur Fahne der Opposition s{wören wollte. Herr Victor Hugo ist bereits zum Pair von Frankreich designirt, Vielleicht i seine Kan- didatur nur ein gut berechnetes Mittel, um seine Erhebung zur Pairs- würde zu beschleunigen. i

Ie Gazetta Piemoutese, welhe wir heute empfangen , ist mit Beschreibungen der zahlreichen Freudenbezeugungen gefüllt, welhe zu Ehren der Geburt des Prinzen von Piemont, er gebornen Sohnes

Sobald cin Mitglied der |

| langt wird. Am hiesigen Landmarkt hat

M RAMEA T U I ECMBS A E M: T C E E EOER

des Kronprinzen von Sardinien, im ganzen Königreich veranstaltet werden. Jn Turín selbst wurde am 17ten d. M. ein feierliches Dank= amt abgehalten, wozu der König, sämmtliche Prinzen, die Großwür= denträger des Reiches und der ganze Hofstaat ershienen. Während der heiligen Function waren die Truppen der Garnison vor der Me- tropolitan-Kirche in Parade aufgestellt und die Artillerie des Arsenals feuerte eine Salve von 50 Kanonenschüssen ab,

S- wetl

__ Sitten, 16. März. Auf die fürhterlihen Lawinen im Februar,

die besonders im Conhesthal große Verwüstungen angestellt haben, folgten gewaltige Regengüsse. Straßen und Wege wurden zerstört, Brücken weggerissen, mehrere Bergstürze gingen und andere drohen. Die Abtei St, Maurice entging der Wiederholung des Unglüds, das sie vor mehreren Jahrhunderten traf. Am 26. Februar, Abends gegen 9 Uhr, löste sih einiges Erdreih oben vom Berge, riß, im Fallen immer mächtiger werdend, große durch den anhaltenden Regen locker gewordene Felsblöcke los, die sich p ERSTIROE durh ihr Stürzen zerbröckelten, ehe sie auf die Dächer des Klosters fielen. Doch ist ein Theil derselben zerstört worden, und nur durch ein sel tencs Glück verlor Niemand dabci das Leben. Jebßt haben wir {chönes Frühlingswetter, und Veilchen zeigen sich diht neben dem alten s{hmubigen Schnee,

Die Aufregung der Parteien im Lande hat noch nit aufgehört, ohne jedo drohend zu sein. Ju Sieders fürchtete man neulih einen bewaffneten Angriff der jeune Suisse. Während die Regierung aus ciner armseligen Leihbibliothek den PBélisaire von Marmontel, die ¿études de la nature von Bernardin de Saint-Pierre, die géographie racontée von VLevi, die Geschichte der französishen Revolution von Mignet 2c. wegnehmen läßt, zieht die jeune Suisse aus dem Ge- fängniß entsprungene Verbrecher in ihre Gemeinden und {übt sie vor neuer Verhaftung der Justiz-Behörden. Fortwährend legen Staats- und Gemeinde-Räthe ihre Stellen nieder, und diese werden gewöhnlih wieder im Sinn der retrograden Partei beseht.

Eisenbahnen,

Aus der Lausit, 25. März. (D. A. Z,) Bei der Actien- zeichnung zu verschiedenen Eisenbahnen Deutschlands ergab sich zwar, daß dic Höhe der gezeihneten Beträge das zum Bau erforderliche Kapital um Vieles überschritt ; ein Resultat, wie sich selbiges indessen jeßt bei der Thüringishen Bahn von Halle in das Werrathal her= ausgestellt, dürfte wohl bis jeßt nirgend seines Gleichen gefunden haben und erscheint in einer Zeit, wo man von verschiedenen Seiten bemüht is, dem Actienwesen eine reellere Basis zu geben, wirklih beachtenswerth. Nachdem am 26. Februar d. J. in Weimar 500,000 Rthlr. zur Thüringischen Bahn gezeichnet waren, kamen in den Tagen vom 11. bis 15. März in Halle 2c. noch 2 Millionen zur öffentlichen Zeichnung. Statt dieser 2 Millionen wurden circa 317 Millionen Rthlr. gezeichnet, \o daß auf eine Zeichnung von 50,000 Rthlr. nur 3 Actien à 100 Rthlr. fallen dürften. Schreibt man diesen ganz unerhörten Zudrang großer Geldmassen zum Theil allerdings der Aussicht auf eine hohe Dividende zu, die bei der gün= stigen Lage der Bahn unzweifelhaft in Aussicht steht, so mag diese | Erscheinung doch hauptsächlih in der Sucht, auf so leihte Weise Geld zu gewinnen, die nun {hon alle Stände, vom Banquier und Beamten bis zum Hausknecht herab, erfaßt hat, zu finden sein, und es is auch so leiht nihts verführerischer, als die Aussicht, sofort für jede Actie 14 Prozent zu erhalten, wie dies bereits an den Tagen der Zeichnung in Berlin durch Zeitkäufe der Fall war, j

1 Prag, 25. März. Allgemeine Freude erregt hier die von Wien eingetroffene Anorduung, daß der Bahnhof innerhalb der Stadt erbaut werden soll, Als Bauplab 1st der östlihste Stadttheil, an den Ringmauern, bestimmt, zwischen dem Porzißer und Neuthore, in der Nähe der Promenaden-Anlagen an der Bastey. Der Bahuhof selbst wird ein großes Viereck mit Fronten gegen vier Straßen bilden, da- her mit sehr großer Räumlichkeit auch das Angenehme bieten, daß er in zwei, jedoch mit einander in Communication stehende Hälften ge= theilt sein, deren eine die Abtheilung als Bahnhof für die Wien= Prager, die andere für die Prag - Dresdener Section bilden wird. Die dadurch gebotene Leichtigkeit, Personen- und Güterwagen in kür= zester Zeit von der einen Bahn auf die andere zu schaffen, ist gewiß eine eben so zweckmäßige, wie den Verkehr ungemein erleichterude und be- shleunigende Veranstaltung. Die fast unmittelbare Nähe des Zollgebäudes und der Fahrpost am Bahnhofe, so wie die Nachbarschaft mehrerer bereits bestehender guter Gasthöfe, werden den Reisenden ebenfalls eine große Zeit-Ersparniß und Bequemlichkeit bieten. Die auf diese Art im Juteresse des Publikums getroffene Wahl verdient um fo mehr dankbare Anerkennung, weil sie für die Verwaltung der Stagts= Eisenbahnen mit manchen großen Opfern verbunden is; so wird dg- durch z. B, nicht nur eine Durhbrehung der Festungswerke noth= wendig, sondern auch, um die Beibehaltung des angemessenen Niveaus für die Dresdener Bahn zu ermöglichen, die Führung eines 500 Klaf= ter langen Viadufkts über die Vorstadt Karolinenthal und die Moldau- Arme an der Heh=-Jusel, Wie man diese zweckmäßige Wahl den Einwirkungen unseres Erzherzogs Statthalters verdankt, so gewährt auch dessen im Gebiete der s{bönen Künste durch eigene Leistungen erprobtes Talent die beruhigende Zuversicht, daß die mit den erwähn- ten Ausführungen verbundenen Bauten mit glücklicherem Geschmade realisirt werden, als dies bei unseren arcitektonischen Leistungen wäh- rend der leßten Jahre der Fall war.

Landels- und Börsen -Uachrichten.

Stettin, 29, März. (B. N, d, O.) Getraide. Mit Getraide im Allgemeinen ist es neuerdings flauer hier, als natürliche Wirkung des zwie- fachen Umstandes, daß Berichte von auswärts, namentlich von England, unerfreulih lauten, und andererseits vermehrte Zufuhren aus dem Junern eintreffen, Namentlich bezieht sich dies auf schlesischen Weizen, welcher das erwartete Gewicht nur in wenigen Fällen liefert und meistentheils in gelber Waare kaum 124 Pfd, holländisch L Eine Paitie dergleihen Waare wurde in den leyten Tagen zu 47 Rthlr, erlassen und is ferner zu 48 Rthlr. für eben solche noch anzukommen, wozu jedo nur einzelne ab: geber sind, während andere Jnhaber einstweilen zu Boden gehen, um theils das Gewicht der Waare zu verbesseim, theils eine bessere erkaufs - Periode abzuwarten, Für guten uckermärkischen und märkischen von 129 /130 Pfd. würde noch 517 a 92 Rthlr, zu machen On s ea 2 a 54 r, ver-

der Preis von Weizen îm Laufe dieser Woche um 1 a 2 Rthlr, zurüdgestellt Ta ist beste uckermär- kische und märkische Waare zu 514—50 Rthlr, gekauft worden. Von Nog- gen sind ebenfalls manche Zufuhren aus Sthlesien bereits eingetroffen, während es an Abzug zu den geforderten Freien von 325 a . für 117/122pfünd, Waare durchaus fehlt, da solche weder nah dem Au