1844 / 95 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

tát wi annehmen, und das Ministerium, sehr froh, auf e ise gean veran wird sich beeilen, si Ls, ren Wiedereintritt des Herrn Dechamps zu rekonstituiren. Dies ist die Entwidelung, welche wir und viele Politiker mit uns voraus=- sehen.“ Sogar der Poliítique, der für das Organ des Herrn Nothomb selbst gilt, deutet ein solches Ausfunftsmittel an, indem er sagt: „Man hat bemerkt, daß die Herren von Merode und von Muelenaere sich für das von Herrn de la Haye vorgeschlagene Amen- dement erhoben. Dieses Amendement scheint uns zwar nicht das beste, was man annehmen fönnte, aber am Ende is es doch eine Anbahnung zu einem Mittelwege, der einerseits dem seit 1835 befolgten Verfahren, dessen Mißbräuche nicht länger fortdauern dürfen, ein Ziel seßen, und andererseits au jede mögliche Garantie für diejenige Meinung darbieten würde, welche die alleinige Jnter- vention der Regierung bei der Zusammenseßung der Prüfungs-Juries nit deshalb vertheidigt, um an die Stelle eines Privilegiums ein anderes zu seßen, sondern um dem System des Monopols ein regel- mäßiges Verfahren folgen zu lassen, das allen Ansichten gleiche Bürg- schaften gewährt, Die zu Gunsten der Regierung vorgeschlagene Ju- tervention hat feinen anderen Zweck, und wir haben es stets gesagt, es handelt sich nicht darum, einem Abhülfemittel oder einem anderen den Vorzug zu geben, sondern darum, das Uebel gehörig zu erken=- nen und es um jeden Preis auszurotten.“‘ Wie es scheint, is auch die katholische Partei für einen solhen Fall sehr bereit der Regierung entgegen gekommen, denn eines ihrer Organe, das Journal de Bruxelles, läßt sih gleichzeitig folgendermaßen vernehmen: „Die Debatten werden ruhiger und bestimmter, und Alles läßt voraus= sehen, daß diese anfangs so aufreizende und gefährlihe Frage mit einer weisen und einsihtsvollen Versöhnung endigen wird, Möchte alle Welt die Nothwendigkeit dieser Versöhnung eben so be- greifen, wie wir.“ Am wenigsten zufrieden mit einem solchen Aus-= gange bezeigt sich das Journal de Liège, als entsciedenster Vertreter der liberalen Partei. „Jn der That“, sagt es, „wie sollte nicht das Ministerium von der Mehrzahl der abgesebßten Beamten in der Kammer im Stih gelassen werden, da diese überzeugt zu sein scheinen, daß es mit der Entlassung des Herrn Dechamps nicht ernstlih gemeint i, und daß der König sie niht annehmen wird! So werd. n wir vielleicht einer rührenden Ver- söhnungs=Scene zwischen der Priester - Partei und ihrem großen Staatsmann beiwohnen. Umarmen wir uns und lassen wir die Sache abgemacht sein. Bekanutlih wollen zwei Gouverneure von Provinzen, die Herren von Muelenaere und d’Huart, gegen den Entwurf des Ministers des Jnnern stimmen; man weiß auch, daß der erstere dieser ehrenwerthen Deputirten die Tendenz des Hofes genau kennt. Die Zahl der Stimmen, auf welche Herr Nothomb rechnete, is auf diese Weise vermindert, und Herr Cogels, der zu Gunsten des von der Regierung vorgelegten Entwurfes eingeschrieben war, hat sich nun plößlich entschlossen, die provisorische Annahme des Systems der Central-Section auf 4 Jahre vorzuschlagen, Man hätte glauben sollen, der Repräsentant von Antwerpen handle unter dem unmittelbaren Einfluß einer telegraphi= schen Depesche. Andererseits geberden ih die Herren Fallon und von Garcia bis jeßt ganz so, als wollten sie weder Herrn Nothomb, noch Herrn de Theux gegenüber sch ofen kompromittiren. Das Mini- sterium is} erschüttert, und wenn das Haus den Einsturz droht, ziehen die Ratten ab und halten sch in der Ferne. Diesem Beispiel \chei= - nen jene Herren folgen zu wollen; sie haben Urlaub genommen und warten, bis das Erdbeben vorüber ist.“

Brüssel, 30. März. Gestern Mittag hat der König den von England kommenden Prinzen Albrecht auf der Central-Eisenbahnstation in Mecheln empfangen, Der Prinz reiste dann sogleich weiter nah Deutschland, und Se, Majestät kehrte nah Laeken zurü.

77 Brússel, 30. März. diesen Nachmittag in der Deputirten-Kammer beendigt werden. Ob=

gleih bis jeßt über feinen Punkt eine Abstimmung erfolgt is, so scheint doch über den Ausgang nur noch eine Stimme zu herrschen, .

daß nämlich das Regierungs-Projekt von der katholischen Majorität F

verworfen und die Jntervention der Kammern in die Ernennung der Examinatoren aufrecht erhalten werden wird. Der Sieg verbleibt daher nohmals einer Meinung, die seit einem Monate Alles in Be- wegung gesebt, und selbst die sonderbarsten Jnsinuagtionen nicht gescheut, um das ministerielle Projekt sammt seinen Urhebern zu verdächtigen, indem sie sih niht scheut, dasselbe als eine Jnspiration der franzü= sishen Regierung darzustellen, Welches wird aber, fragt man sich, der Erfolg von diesem Zetgont in Bezug auf das Bleiben oder Fallen des Ministeriums sein? Gebietet es nicht die politishe Ehre, ja, der Geist des constitutionellen Systems, daß entweder das Ministerium die Kammer auflößt und einen Appell an das Land macht, oder seine Entlassung einreicht? Man würde hierauf vor aht Tagen, nah, Allem was vorgefallen war, unbedenklih mit Ja geantwortet haben; das war auch die allgemeine Ueberzeugung ect: daß das Ministerium durch die feindliche Stellung, welche die katholische Partei eingenommen hatte, aus der Annahme des Geseh - Antrages eine Kabinets =Frage zu machen ge- zwungen worden sei. Die Demission des die katholische Meinung re- L E Ministers, Herrn Dechamps, die, wenn keine Kabinets- rage vorgelegen hätte, unerklärlich gamen wäre, mußte diese Ansicht fast zur Gewißheit erheben, Und denno scheint es, wird si diese Verwielung ohne Krisis auflösen. Die Gefahren, die \sih bei einer Auflösung der Kammer und einer neuen Wahl, worin die liberale Meinung unstreitig die Majorität erhalten haben würde, so wie an- dererseits bei der Bildung eines rein katholischen Kabinets darboten, sind für so groß erachtet worden, daß das Ministerium, einem höheren

Die wichtige Diskussion über die : Prüfungs-=Jury für den Universitäts - Unterricht wird wahrscheinlich

Wunsche zufolge, bleiben, und die Jntervention der Kammern nochmals provisorish auf 4 Jahre, wie heute vorgeschlagen werden soll, anneh- men wird. Es wird dieses Resultat, wie man si nicht verhehlen kann, im Lande einen sehr üblen Eindruck, auch in Bezug auf das Ministerium, hervorbringen, da es zu beweisen scheint, daß eine Mei- nung mächtig rius ist, um, in entschiedener Opposition mit der Re- gierung, ein System gufreht zu erhalten, das aus allen constitutio- nen und administrativen Gründen verworfen werden muß, und nur den Eingebungen des Partei - Jnteresses sein Dasein und seine Ortibauer verdankt. Wir wollen niht behaupten, daß das von dem tinisterium vorgelegte Projekt das allein vernünftige sei, daß \ich idt noch andere Combinationen denken ließen, wodur den Univer- Exami eon ein größerer Antheil an den Ernennungen der N nan et ; uhe das bestehende r

: 1h, ha auch in der Ausfüh- aaa bet bewiesen, das Ms ei Projekt definitiv den min S rovisorium bestehen lassen wollte, man weni stens rung auf 4 Jah ntrag bis dahin annehmen konnte, daß der Regie- ist au ¡echte das Recht der Ernennun zuerkannt würde. Es r gemäßigten liberalen Depu-

orschlag von einigen de tirten in e V Pegleichung und Annäherung in

em wahren Geiste emacht worden, Allein es i wenig Hoffnung auf Annahme dessel= ratione voluntas i

en vorhanden. " Stat pro der Wahlspruch, doh das Handlun st, wenn auch nicht lfeaden Met! gewo Wart mg i B

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auf die Diskussion in der Kammer zurückommen, da sie in einer Zeit, wo fast überall die Unterrichtsfreiheit die Gemüther in Anspruch nimmt, von allgemeinerem Interesse is, und begnügen uns für heute nur das Endresultat mitzutheilen, wenn die Kammer früh genug zu einer Abstimmung schreitet. :

Nachschrift. Nachmittag. Nach einer langen Diskussion, in welher der Minister des Jnnern die Gründe entwickelte, wes- halb das Ministerium aus der Annahme des gegenwärtigen Projekts keine Kabinetsfrage gemacht habe, ist der ministerielle Antrag mit 4 Stimmen Mehrheit, d. h. mit 49 gegen 42 Stimmen verwor- fen, und das Projekt der Central-Section unter der Bestimmung, daß das Geseß nur für 4 Jahre Gültigkeit haben solle, angenommen worden. Das Geseß wurde dann in seiner Gesammtheit mit 56, worunter auh die Stimmen der Minister begriffen sind, gegen 33, die bis ans Ende dagegen protestirten, definitiv angenommen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß auch der Senat in künftiger Woche dem Antrag, wie ihn die Central -Section der Deputirten - Kammer formulirt, seine Zustimmung geben wird.

SUWTeL

Bern, 27. März. (Bas. Z.) Vorgestern versammelte si in Langenthal, beim Kreuz, zum zweiten Male der shweizerische Gast- wirthe - Verein, Man besprach sich hauptsächlich über den voriges Jahr festgeseßten Tarif und dessen Bestimmungen, und es wurde der= selbe unter einigen unwesentlihen Abänderungen, als allgemein bei den fremden Reisenden Anklang findend, gutgehcißen und zur ferne- ren Handhabung empfohlen. (

Zu gleiher Zeit hatte in Langenthal der Lohnkutscher - Meister mehrerer Kantone statt, welche be= schlossen, den verschiedenen Kantons =- Regierungen einen Tarif zur Genehmigung vorzulegen, der den Zweck haben soll, die Distanzen nund deren Fahrpreise von den bedeutendsten Or= ten der Schweiz zu einander zu bestimmen, um die fremden Reisen= den vor jeder Ueberforderung zu \{hüben, und somit denselben die- jenigen Garantieen zu geben, die sie zu fordern, berechtigt sind, Dieser Verein der Lohnkutscher wird ebenfalls von den Kantons=-Regierungen polizeiliche Maßregeln zu erlangen suchen, welche jeden Lohnkutscher verpflichten, ein Domicilium in der Eidgenossenschaft zu wählen und auf diese Weise, ohne die fremden Lohukutscher und die sogenannten Hauderer in ihrem Gewerbe zu hemmen, dasselbe im Allgemeinen so zu regeln, daß sowohl die fremden Reisenden in jeder Beziehung ge= \hüßt, als die Lohnkutscher selbs ihr Gewerbe ehrenhast und mit einigem Gewinn auszuüben in Stand geseßt werden.

Ita Len

Turín, 20. März. (A. Z.) Der kürzlih mit Frankreich ab- geschlossene Handels-Vertrag is, obwohl schon seit ein paar Monaten ratifizirt, noch nicht zur Ausführung gekommen. Die Mißbräuche und Plakereien, welhen fremde Kauffahrer in Marseille ausgeseßt bleiben, sind zu tief eingewurzelt, als daß die französische Regterung bei dem besten Willen sie unmittelbar beseitigen könnte, Darum die häufigen Reibungen zwischen fremden Schiffen und eingeborenen Bas und Mäklern, welhe den ausländischen Konsuln - in dieser Hasenstadt vollauf zu thun geben. Unser Finanz = Minister, Graf Galling, hatte sich unlängst selbs nah Marseille begeben, um die wahre Sachlage persönlich zu erforschen, und er ist mit der Ansicht zurückgekommen, daß, wenn nicht dort gründliche Abhülfe eintritt, die den sardinischen Schissen von Seiten Frankreichs gewährte Gegensei= tigkeit nur illusorisch sein kann. :

Vereinigte Staaten von Uord-Amerila. O New-York, 7. März. Die Gefahr, in welcher das Leben / des Präsidenten von neuem shwebte, war weit ernstlicher, als man anfangs berichtete, Privatbriefe aus Washington sagen darüber fol- | gendes Nähere. Als der Präsident von dem Leichenbegängnisse der / Dpfer des Unglüksfalles auf dem Dampfschiffe „Princeton““ aus dem etwa drei Meilen von seiner Wohnung entfernten Friedhofe des Kon=

eine Zusammenkunft

- gresses zurückfkehrte, wurden die Pferde an seinem Wagen plötlich

scheu und stürzten in wildem Laufe auf der großen Straße, die mit Menschen und Wagen ganz angefüllt war, fort, ohne daß es dem Kutscher möglih war, sie einzuhalten, Dieser hatte dazu verzwei= felte Anstrengungen gemacht, aber indem er mit aller ihm zu Gebote stehenden Körperkraft die Zügel anzog, waren ihm diese gerissen, und an ein Aufhalten war nun niht mehr zu denken. Als die wüthenden Thiere so mit dem Wagen, in welchem sih der Präsident fortwährend befand, an dem Ende der Allee ankamen, wo die Straße nah dem Präsidentenplate einbeugt, wurden sie aufs neue noh sheuer durch einen rets an der Straße befindlichen Gegenstand und stürzten nun links gegen den Hemmstein an der anderen Seite; an diesem anstoßend, prallten sie etwas zurücd, und diesen Augenblick benußte ein entschlossener Mulatte, sie vorn am Gebiß mit den Zügeln fest zu packen und zum Stillstehen zu bringen. Nun konnte der Präsident unverleßt aus seinem Wagen steigen und seinen Rückweg nah Hause zu Fuß vollenden.

Das Leichenbegängniß der Verunglückten war mit aller der ho- hen Stellung derselben entsprehenden Pracht und Würde vor sich gegangen. Starke Abtheilungen Reiterei, Fußvolk und Artillerie be- gleiteten den Zug und feuerten am Grabe Ehrensalven ab. Unter den vielen Tausenden von Anweseuden bei dem Zuge herrschte die tiefste Stille und Sammlung, und auf allen Gesichtern war der all= gemeine Schmerz, die innigste Theilnahme zu lesen. Das Scheuwer- den auch der Pferde des französischen Gesandten war, wie es scheint, durch das Abfeuern ciner Kanone veranlaßt worden, doch kam dieser nicht in so ernstlihe Gefahr , als der Präsident Herr Tyler. Es ist noch zu bemerken, daß die zersprungene Kanone, der Peacemaker, aus einer Stückgießerei in der Nähe von New-York hervorgegangen, und nit von englischer Fabrication war, wie einige Blätter ange- geben haben. Das andere Geschüß dagegen, der Oregon, ist von englischem Gusse. Der Peacemaker hatte eine Länge von 15 Fuß, eine Mündung von 12 Zoll Durchmesser, wog 10 Tonnen und erfor= derte zur vollen Ladung 45 Pfund Pulver.

Eisenbahnen.

Löwen, 30. März. (Br. Ztg.) Nach zuverlässigen Nach- richten bedarf der in der Bresl, Zeitung enthaltene Aufsaß, den auf der Oberschlesischen Eisenbahn Verunglückten betreffend (Nr. 93 der Allg. Pr. Ztg.), einiger Berichtigung, Am 27sten d. M, wurde ein bei der Eisenbahn beshäftigter Tage - Arbeiter , früher als Hülfs - Telegraphist dabei angestellt (Namens Leisner aus Arnsdorf bei Löwen) von einem Ungefähr eine halbe Meile hinter dem löwener Bahnhofe stationirten Telegraphisten in ganz nüchternem Zustande auf der Bahn gehend gesehen. Auf die Aufforderung, die Bahn zu verlassen, weil der Zug bald kommen würde, ging er von derselben herab. Eine halbe Stunde darauf (um 84 Uhr) kam der von Breslau nach Oppeln fahrende Zug bei gedachtem Telegraphisten vorbei, hielt jedoch kurz vor dem nächsten Telegraphen still, weil der Maschinist ein paar - Stöße verspürte und Sand in die Maschine ge= flogen fam. Die den Zug begleitenden Beamten überzeugten sich nun von der Ursache und fanden nach vielem Suchen ungefähr 100

Schritte hinter dem Zuge einen gänzlich zerrissenen blutigen Mantel, und fuhren endlich, da sie weiter nichts auffinden fonnten, weiter. Der erstgedachte Telegraphenwärter, um die Ursache des Anhaltens zu er- fahren, ging bis zum folgenden Telegraphen, und fand 100 Schritt von der Stelle, wo der Mantel gefunden worden war, einen getöd- teten Menschen, auf dem Gesicht liegend. Derselbe lag quer über die Schienen gestreckt, den Kopf jedoch niht vom Rumpfe getrennt, sondern mit beinahe gänzlih fehlendem Hinterkopfe, sämmtliche Glie= der mehrmals gebrochen und die Füße beinahe wie vom Körper ab= geshnitten. Jedenfalls war der Körper schon etwa 300 Schritt vom ersten Telegraphen unter den Zug gerathen, denn von da an bis zu dem Orte, wo der Leichnam lag, war der Erdboden, der zwischen den Schienen sonst eine Wölbung bildet, gegen den einen Schienengang zu gleich gedrückt und sah so aus, als wenn etwas darauf hingeschleift worden wäre. Auf der ganzen Strecke waren nirgends Blutspuren zu bemerken und mochte daher der Wagenzug zuleßt erst über den Kopf gegangen sein, weil nur dort si dergleichen zeigten. Gewiß fann hierbei feinen Bahu= Beamten auch nur der geringste Vorwurf treffen, da es unmöglich ist, in der Dunkelheit einen auf dem Schienenwege liegenden Gegenstand wahrzunehmen. Eben so wenig hat sih aus den gerichtlichen Unter= suchungen herausgestellt, daß ein Dritter dabei die Hand im Spiele gehabt, und es i} nur anzunehmen, daß der Verunglückte, obgleich ihn der Wärter gewarnt, auf dem Bahndamme weiter nah Hause hat gehen wollen, dabei eingeshlafen und von dem Zuge ereilt worden ist, oder daß er absichtlich, in einem Zustande der Verzweiflung, sein Leben enden wollte.

Zandels- und Börsen -Uachrichten.

Berlin, 3. April, Das Geschäft in Eisenbahn - Actien war ztoar nicht unbeträchtlich, doch dehnte sih dasselbe hauptsächlih nur auf einige Effekten aus, welche auch über die gestrige Schluß-Notiz bezahlt wurden. Köln-Mindeuer, anfangs beliebt, erfuhren im Laufe der Börse eine leichte Reaction, schlossen indeß wieder animirter und höher. Von Oesterreichi- schen Effekten waren vorzüglich bei lebhaftem Geschäft Wien - Gloggnitzer begehrt.

M ‘Auf den Cours der Niederschlesischen Actien wirkte das Bekanntwerden der in den ersten Tagen des nächsten Monats stattfindenden Repartition vou 2 Millionen zu dem Seitenbau günstig.

Paris, 29. März. Anfangs waren heute an der Börse die franzö- sischen Renten, die 5proc. zu 121,45 und die 3proc, zu 82.75, ausgebo- ten, in Folge des Gerüchts, welches sih verbreitete, daß acht Büreaus der Deputirten - Kammer von neun die Lesung der Proposition des Herrn Gar- nier-Pagès wegen Konvertirung der 5proc. Rente gestattet hätten, Später hoben sich jedoch die Notirungen wicder, da man versicherte, der Finanz- Minister selbst habe zu einer solchen Majorität durch die Erklärung beige- tragen, daß er im Stande sci, die Proposition zu bekämpfen, Die spani- schen Fonds waren gesucht. Ju Eisenbahn - Actien fand zahlreicher Umsaß statt. Die Paris - Straßburger Actien (Compagnie Ganneron) waren mit einem Agio von 5 pCt.. begehrt,

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 30. März. Niederl. wirkl. Sch. 59%. 5% do. 100%, 5% Span. 22k. 3% do. 37. Pass. 65. Ausg. L Zinsl. §. Preuss, Pr. Scb. —. Pol, —. Oesterr. 109. 4% Russ. Hope 90%.

Antw erpen, 30, Märs. Zinal. —, . Nene Aul. 21 Éi j g

Frankfurt a. M., 31, März. 5% Met. 1146. Bank-Actien 2015. Bayr, Bank-Actien —, Hope 903 Br. Stiegl. 903 Br. lat. 57 H: . Poln, 300 FI. 945 G. do. 500 Fl. 995. G. do. 200 Fl. —.

Hamburg, 1. April. Bank-Actien 1680 Br.

London, 27. März. Cons. 3% 98%. Belg. —- D f sive 65. Ausg. Sch. 15, 25% Holl. §75. 5% do. 101%. Neue Port. 45e Engl. Russ. —. Bras. §827. Chili —. Columb. —. Mex. 36. Peru 307

Engl. Russ. 1135 G, Neue Anl. 25%. Pas-

Pa ris, 29. März. 5% Rente fin cour. 121. 65. 3% Irénto n cour. 82, 95. N m , « L S e 5% Neapl. au compt. 101. 70. 5% -Span. Reute 345. Eass! vi, Es

W ien, 30. März. 5% Met. 1115. 4% 100. 3% Tk. 25% Gs Anl. de 1834 1495. de 1839 1315. Bank - Actien 1637, Nordb, 1473. Gloggn. 1115. Mail. 1095. Livorno. 102%. Pesth. 1057. __

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Uhr.

Morgens Nachmittags | Nach einmaliger

2 April. 6 Ube, 2 Ubr. Beobachtung.

1844. |

Quellwärme 5,8 R, Flusswärme 2,3° R. Bodenwärme 2,0" R,

Luftdruck ... 1899814 Par. 338,90” Par./338,41" Par. Luftwärme .….. |+ Zes R.\+ 6,6° R. —+ 3,59 R, Thaupunkt .., L1°R, + O7" R. —+ Lo K

Dunstsättigung| 74 pCt. 62 pCct. 81 pCt. Ausdünstung 0,011 Rh.

Wetter beiter. halbbeiter. | Niederschlag O.

Wind W., W. W. Ms + 6,8°

Wolkenzug. .. ——— / W. -+ 0,2° R. Tagesmittel: 338,87 Par... +4,2°R... 1 0,2°R... T2 pCt. W.

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 4, April. Am heutigen Tage ist das Billet-Verkaufs= Büreau uur Vormittags von 9 bis 2 Uhr geöffnet; am Freitage bleibt dasselbe geschlossen.

Donnerstag, 4. April.

Freitag 5. April,

Sonnabend, 6. April,

Sonntag, 7. April, Divertissement,

Im Konzertsaale : als Gastrolle.) A :

Zu dieser Vorstellung sind Billets von oranger Farbe, mit Sab Nr. 1 bezeichnet, gültig.

Königsstädtisches Theater.

Donnerstag, 4. April, Die Geheimnisse der Kapelle, Roman= tishes Gemälde in 3 Akten, frei nach Eugene Sue, Seitenstück zu dessen „Geheimnissen von Paris,“ Hierauf: Lebte Vorstellung von Professor Döbler's optischen Nebelbildern. 1) Anatoli am Bosporus (neu), 2) Bebek am Bosporus. 3) Der Saal der Fünfhundert im Dogen = Palast zu Venedig. 4) Ben = Nevis am faledonischen Kanal in Schottland (neu). 5) Das Forum in Rom. 6) Das Jnnere der Hauptkirhe in Mainz. 7) Eine Moschee in Konstanti= nopel (neu). 8) Ansicht des Eingangs vom schwarzen Meere in den Bosporus. 9) Die Karlskirhe in Wien (neu). 10) Jnuere Ansicht der Kirche zum heiligen Grabe in Jerusalem, 11) Johannisberg am Rhein (neu). 412) Die Veste Kluhm im Junthale ín Tyrol (neu). 13) Úndliche Ansicht bei Winter- und Sommerzeit, 14) Die goldene Insel in China. 15) Jtalienische Landschaft mit einer offenen Kapelle.

Freitag, 5. April. Stabat mater, großes Oratorium, von Rossini, ausgeführt von sämmtlichen italienischen Opern-Mitgliedern und mit verstärkten Chören.

Da das Orchester auf der Bühne is, so sind die Pläße im Orchester zum Verkauf gestellt.

Sonnabend, 6. April. (Jtalienische Opern-Vorstellung.) I Giu- ramento.

Sonntag, 7. April, Des Schauspielers lebte Rolle, (Mad. Hellwig, Königlich sächsische Hof - Schauspielerin: Netten, als “via Dazu: Gast= Vorstellung des Kinder-Ballets des Herrn

rice.

Kein Schauspiel,

Belmonte und Constanze, Hierauf: Ein

Emilia Galotti, (Herr Döring: Marinelli,

———————————————— Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen,

Gedrut in der Deckerschen Geheimen Ober -Hofbuchdruerei. Beilage

N 95.

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E iZZE

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Deutsche Bundesstaaten. Vayern, München. Verein zur Ver- breitung nüßlicher Kenntuisse im Gebiete der Naturwissenschaften. E Fest- spiel zur Vermählungsfeier der Prinzessin Hildegarde, Lieferung inlän- discher Fabrikate für das Heer. Kunst Ausstellungs-Gebäude. Nassau. Aus dem Herzogthum Nassau. Zehnten - Ablösung. Freie Städte. Bremen. Bürger-Konvent, Schreiben aus Frank- furt a, M. (Wieszbadcn; Moriß von Haber; Gas-Compagniec.)

Nüßlaud und Polen. Warschau. Kaiserl, Ukas über den Umsaß der 5proc. poluishen Schaz-Obligationen. i

Fraukreic, Paris. Die bischöflichen Drohungen. Martin du Nord als Kultus-Minister. Fuh: werk in Algier. Schreiben aus Paris, (Nuterstüßungs-Fonds für dramatische Künstler und Musiker.) i

Schweiz, Zürich. Eröffzung des Großen Raths, Luzern. Preis- Aufgabe, die Rechts - Verhältnisse zwischen Protestanten und Katholiïen

beticffend l Italieu, Schreiben aus Paris, (Angebliche Pläne der italienischen Flidtlinge.) s Ut Le Eiseunbahueu. Stuttgart. Freiwilliger Beitrag zum Eisenbahnbau. Hanudels- und Börfeu-Nachrichten, Stettin, Danzig, Breslau, Magdeburg, Köln und London. Marktbericht. Frankfurt a. M, Meß- und Börsenbericht, Amsterdam, Börsen- und Marktbericht.

ÆAuslaudD. Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. Múnchenz, 26. März. (A. Z) Bei verschiede= nen König!. Behörden cirkuliren bereits die Statuten eines durch Se. Königl. Hoheit den Kronprinzen veranlaßten und unter Höchst- dessen Leitung steheuden Vereins für Verbreitung nüßlicher Kenntnisse im Gebiete der Naturwissenschasten, der gesammten Technik und 2Wirthschafislehre, Schriften gus diesen Fächern, welche in nächster Beziehung zum Leben und zu den Erwerbsgeschäften stehen, sollen verfaßt und zu uieveren Preisen in den Buchhandel gebracht werden, um dadurch diejenigen, welchen theils zum Studium streng wisseu= \chaftliher Werle Zeit oder Vorbereitung, theils zum Ankauf von Büchern zu gewöhnlichen Preisen die Mittel fehlen, in den Stand zu sehen, sh in den genannten Fächern tüchtige Kenntnsje zu ver= schaffen. Jedweder, welher vier preußische Thaler jährlich vorausbe= zallt, wird Mitglied dieses Vereins, dessen Ausschuß das erste Mal vou Sr. Königl, Hoheit dem Kroupzrinzen selbst ernannt wird. Vie durch Tod oder Austritt der Ausschußglieder eutstehenden Lücken wer- den erseßt, indem der Auslhuß Kandidaten hierzu der Wahl Sr, Königl, Hoheit unterbreitet, Der Ausschuß läßt Schriften bearbeiten, die elngeschickten Manusfripte durch zwei tüchtige Gelehrte des resp. Faches beurtheilen, \chließt mit den Autoren Kontrakte für das Ho- norar ab und erwirbt dadurch die Werke als Eigenthum des Vereins.

(F. M.) Auf unserem Hof-Theater wird bereits ein großartiges JFestsviel einstudirt, welches bei dem zur Vermählungsfeier Zhrer Königl, Hoheit der Prinzessin Hildegarde stattfindenden „„Freitheater j zur Aufführung kommen soil. Zum erstenmale finden wir in einer der Ausschreibungen von Monturmaterialien = Lieferungen für unsere Regimenter die Bemerkung, daß nux inländische Cte 0 wohl aus sämmtlichen Staaten des deutschen Zoll-Vereins gelie- fert werden dürfen. An dem Kunst-Ausstellungs-Gebäude, gegen- über der Glypthothek wurden vorige Woche die Arbeiten wieder auf= genommen, Das Gebäude wird im reinen forinthishen Style erbaut. Das Giebelfeld desselben erhält eine von Schwanthaler s e A e geschaffene Marmorgruppe , „das Gedeihen en an Schuße Bavariens“/ darstellend. Die Wände der Säle wer en, griehi= sche Landschasten, gemalt von Rotmanuer, schmücken

Aus dem Herzogthum Nassau, 20, März, (Fr: I.) Schon seit 1814 wurde bei uns die Ablösung der Zehnten, vom Throne ausgehend in der Verfassungs-Urkunde erklärt und durch Aufhebung des Neubruchzehuteus i, J. 1816 der weiteren Ausdehnung des Zehnt= rechtes für imner ein Ziel geseßtz seit 1820 aber nur durch das Mittel gegenseitigen Uebereinkommens und mit Hülfe einer Leihkasse für Landeigenthümer nur der späteren Landeskredit - Kasse auch für die Gemeinden, durchgeführt, Nach dem bisherigen Resultate wur- den 1) im Jahr 1811 141 Berechtigungen, 2) im Jahre 1842 302 Berechtigungen, 3) im Jahr 1843 376 Berechtigungen z nämlich: 1) für die h, Domäne 414 Berechtigungen auf 235,145 M, Morgen, 2) für den Central-Studien Fonds 49 Berechtigungen auf 14,579 M. Morgen, 3) für den evangel, Central-Kirchenfonds 15 Berechti gungen auf 2746 M. Morgen, 4) für den fathol. Lentral-Kirchen- fonds 6 Berechtigungen auf 5953 M. Morgen, 5) für Pfarreien 137 Berechtigungen auf 27,777 M. Morgen, 6) für Privaten, Schulen und Gemeinden 1753 Berechtigungen auf 33,685 M. Morgen, 7) an vorläufig noch nicht vollzogenen Verträgen 25 Berechtigungen auf 16,960 M, Morgen, zusammen 819 Berechtigungen auf 334,845 M. Morgen abgelöst, und bleiben noch abzulösen 1047 Berechtigun= gen auf 252,929 M. Morgen.

Freie Städte. Bremen, 29. März. (Brem. 3) Jn dem Laitlnei Bürger - Konvente forderte der Senat zunächst die Bürgerschaft zu einer Erklärung liber das ihr früher mitgetheilte Budget für das laufende Fahr auf. Die Berathung dieses Gegen- standes nahm die gauze Sihung hin, und es wurden der allgemeinen Bewilligung des Budgets im Einzeluen verschiedene Wünsche, Erinne= rungen und sonstige Bemerkungen hinzugesügt, Ueber alle sonstigen Anträge und Mittheilungen des Senats seßte die Bürgerschaft ihre Erklärungen aus. Dieselben betressen unter Anderem folgende Punkte: 1) Hinsichtlich der Bestimmungen über die Bürgerwehr äußert der Senat sein Einverständniß mit der leßten Erklärung der Bürgerschaft, 2) Bundeskontingent. Es wird daran erinnert, daß die zwischen Oldenburg und den Hausestädten bestehende Brigade-Convention am 1. Mai 1845 ablaufe, mithin am 1. Mai d. J. die Frist endige, binnen welcher eine Kündigung eintreten könne. Zugleih wer= den die Gründe entwidelt, weshalb eine solhe Kündigung nicht zwedmäßig erscheine. 3) wird die Bürgerschaft an ihre rücständige Erklärung über den Bericht der Deputation für den Bremerhaven erinnert, und bemerkt, daß der dort beabsich= tigte Kirchenbau eine shleunige Erledigung wünschenswerth mache. 4) Theilt der Senat ein motivirtes Gesuch des Kunst-Vereins um unentgeltliche Ueberlassung des an der Dechanatstraße Nr, 3 belegenen Grundstücks mit, um darauf cin Gebände für die Zwecke dieses Ver= eins zu errichten. 5) Wird auf Anwendung des Cxpropriations= Geseßes Behufs einer Verbreitung der Straße „Auf den Häfen angetragen, 6) Kommunizirt der Senat den bisher rüdckständigen Rechnungs-Abschluß der Deputation zur _Verwaltung der Haupt= Schule nebs deren Budget für 1844, 7) Antwortet er aus den leßten Vortrag der Bürgerschaft in Betreff der Bremer Zeitung. 8) Endlich giebt der Senat unter Vorbehalt weiterer Mittheilungen und Anträge kund, was über eine gemeinschaftliche neue Kriminal- Geseßgebung von Seiten Hamburgs angeregt worden ist,

Cr R AE L N S A E MIIT L A I R D E SIEET A Es

Beilage zur Allgemeinen

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X *% Fraukfurt a. M., 90. März. Die Festlichkeiten in | Wiesbaden wurden bei ihrem heutigen Schlusse von einer wahren Früßhlingswitterung begünstigt, während in den leßten Tagen es fast

órlih regncte. Lo E TAs au Haber is nit, wie es bereits hieß, von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog von Hessen begnadigt worden, sou- j dern tritt am 1, April seine Festungsstrafe in Babenhausen an.

Die englische Kontinental - Compagnie hat nun doch von Seiten des Senats die Beleuchtung unserer Stadt mit Gas übertragen er- halten, obgleich, wie es heißt, die hiesige ältere Gasbereitungs-Gesell- haft 5000 Fl. jährlich weniger verlangt haben soll. Dagegen soll die englische Gesellschaft für das Allgemeine bessere Bedingungen ge= stellt haben, als die biesige. i j A s

Der zweite Rabbiner unserer jüdischen Gemeinde, Herr Dr. Stein,

wurde in den leßteren Tagen hier feierlichs installirt und wird nah |

Pfingsten sein neues Amt antreten. Für den Bau einer neuen Syuagoge foll aber nun wenig Aussicht mehr vorhanden sein, da die

Familie von Rothschild ihre Dotation zurückgezogen haben soll,

Russland und Polen.

Warschau, 26. März, Ueber den Umsaß der 5proc, polnischen Schaßz-Obligationen is folgender Kaiserl, Ukas erschienen:

„Wir Nitfolaus 1., von Gottes Gnaden 2c. 2c, Nachdem Wir ange- messen befunden, sämmtliche auf den Grund Unserer Ufase vom 25. März (7. April) und 28, Juli (9. August)- 1834, 2. (14.) Mai 1838 und 11. (23.) März 41841 fkreirte 5 proc. Schah - Obligationen Unseres Königreihs Polen einzuzichen, entweder durch Umtausch gegen neue 4 proc. Obligationen oder durch baare Nückzahlung, auf den Bericht Unseres Namicstnik im Königreih Polen und nach Anhörung des Gutachtens des Departements für die Angelegenheiten des Königreichs Polen im Neichsrathe befehlen Wir: Art. 1. Den Jnhabern der 5proc Schaßh- Obligationen wird es freigestellt, solde gegen neue 4pyroc., Obligationen umzutauschen oder den Kapital-Betrag dafür baar zu empfangen, nach den Bestimmungen und in den Terminen, die weiter veröffentlicht werden sollen, Art. 2. Die eingelösten 5proc. Obligationen sollen in der Mitte durch- geschnitten, die eine Hälste davon verbrannt und die andere im Scbaße aufbewahrt werden. Art, 3, Mit dem Umtausche der 5proc. gegen 4proc, Schah - Obligationen isst die poluishe Bank nach den von Unserem Admi- uistrations - Rathe zu erlassenden Vorschriften beauftragt. Art, 4, Die Schah - und Finanz - Kommission Unseres Königreichs Polen is ermächtigt, eine dem Amortisations-Fonds entsprechende Anzahl 4proc. Schayß-Obliga- tionen, auf den Juhaber la»tend, in Stücken von 500-, 150- und 100-Sil- ber-Rubeln unter dem 20, März (1. April ) d. J. auszustellen, welche mit halbjähríg zahlbaren Zins - Coupons versehen sein werden. Art, 5, Diese 4proc. Schay-Obligationen werden mittelst halbjährigen Veiloosungen zum vollen Nominalwerthe im Laufe von 61 Jahren amortisirt, Art. 6. Der gegenwärtig für die 5proc. Obligationen bestehende Amortisations - Fonds wird fortan zur Amortisation der neuen 4 proc, Obligationen verwendet. Dieser Fonds kann vergrößert und dadur die Tilgung der 4 proc. Obti- gationen durch Verloosung vor Ablauf der 61 Jahre bewirkt werden. Art, 7, Die proc. Schaßz-Obligationen sind auf alle Einkünfle des Schahyes fundirt, und namentlich auf diejenigen, welche als Garantie für die 5proc. Schah - Obligationen angewiesen sind, Art. 8. Die Schulden - Tilgungs- Kommission Unseres Königreichs Polen wird ihre Konirolle aus die Ayroc, Say - Obligationen nach den Vorschriften ausdehnen , welche für alle Staatsschulden in Kraft sind. Art. 9, Unserem Namiestuik im Königreich Polen, so wie allen Behörden, so weit sie solches betri , ist die Ausfüh- rung des gegenwärtigen Ukases, welcher in die Gese - Sammlung aufge- nommen werden soll, übertragen. : _

Gegeben St, Petersburg, den 29, Februar (12. März) 1844,

(Uunterz.) Nikolaus,

Durch den Kaiser und König + der Mínister Staats-Secretair J g- Tuxfuth;

Frankr eid.

Paris, 28. März. Der Univers, Haupt-Organ des Episkopats, veröffentlicht abermals ein Schreiben gegen den Gesetßz-Entwurf über den Secundair-Unterricht, welches von dem Bischof von- Perpignan herrührt, und enthält zugleich folgende in offiziellem Tone gehaltene Drohworte: „Das Episfopat wird die Almoseniere zurückziehen, Das nennt das Journal des Débats eine Excommunication, und das will, wie diescs Blatt meint, der Kardinal von Bonald mit den Worten zu verstehen geben: Die Bischöfe würden ganz einfach alle geistliche Mitwirkung einem Systeme versagen, welches direkt und allgemem gegen die Kirche gerichtet wäre, Das Journal des Débats täuscht sich. Jede Mitwirkung verweigern, bedeutet nicht einfach : die Almoseniere der Schul - Anstalten zurücknehmen, und das Wort System is durchaus nicht synonym mit dem Worte U niversität,“ Das Journal des Débats antwortet hierauf: „Wir wissen nicht, ob der Kardinal vou Bouald den Kommentar anerkennt, welchen diese Kirchen-Zeitung zu den Worten seiner leßten Deukschrift giebt. Er- fenut er den Kommentar an, so geht daraus klar hervor : daß, wenn die Kammern cs troß des Herrn von Bonald wagen, den Geseß=- Entwurf über den Secundair- Unterricht anzunehmen, nicht blos die Schul - Anstalten gestraft werden sollenz Herr von Bonald ist nicht mehr so zurück, einfach gegen die Universität kämpfen zu wollen; gegen das System kämpft er, und dieses Wort System soll nicht blos die Universität bedeuten. Was soll es also bedeuten Den Staat oder, mit anderen Worten, den Kong und die Kammern, Ver König und die Kammern sollen also exkommunizirt werden. Denn jede Mitwirkung verweigern, bedeutet nicht blos, die Almoseniere der Schul - Anstalten zurücknehmen, es bedeutet weit mehr. Was denn? Bedeutet cs, daß die Kirche Lo weigern werde, die Prin= zen der Königlichen Familie zu taufen oder ihre Chen einzu- segnen? Bedeutet cs, daß die Mitglieder der beiden Kammern und der ersten Staatskörperschaften, sie und ihre Familien, von jeder Theilnahme an den Sakramenten ausgeschlossen werden sollen, und das Alles], weil ein Geseß votirt worden sein wird, welches dem Klerus mißfällt? Bedeutet es , daß die Bischöfe dem Haupt der Regierung den Cid des Gehorsams und der Treue verweigern werden, den sie nah den Vorschriften des Art. 6 des Konkordats leisten missen Be- deutet es, daß man niht mehr das Gebet Domine salvum fac Regem hersagen wird, welches gleichfalls durch den Art, 8 des Kon- fordats vorgeschrieben is? Bedeutet es endlich, daß in Mißachtung des Art. 49 des organischen Geseßes des Koukordats die Bischöfe die öffentlihen Gebete verweigern werden, welhe von der Regierung an- geordnet würden? Wir suchen die verschiedenen Fälle, in welchen die Kirche „ihre Mitwirkung dem Systeme verweigern kann“, auf, weil wir uns denn getäuscht hatten, als wir meinten, daß die Verweige- rung der geistlichen Mitwirkung nichts weiter bedeute, als die Zurück- nahme der Almoseniere. Wir faßten also die Drohung allzu kleinlich auf. Man versteht sie weit großartiger. Gut! Man richtet sie weit höher und weiter. Gut denn! Aber dann, wenn von einer Excom= munication die Rede is, und wenn nicht blos die Schul - Anstalten exkfommunizirt werden sollen, dann verlangen wir, daß man uns sage, welcher Unterschied zwischen der Lehre von den Excommunicationen im Mittelalter und der gegenwärtigen Lehre der geistlichen Partei bestehe.

Dann werden wir au verlangen, daß man uns sage, was, wenn die

reußischen Zeitung.

| geben, der seinerseits in dem Ministerium der

| Taylor,

Donnerstag den 4" April.

Kirche in solher Weise überall dem Systeme ihre Mitwirkung ver= weigern würde, von dem Konkordat übrig bliebe?“ Es soll die Rede davon sein, den Kultus-Minister, Herrn Mar= tin du Nord, weil man ihm nicht die gehörige Energie zur Bekäm- pfung der Uebergriffe des Klerus zutraue, zum Pair von Frankreich und zum Präsideuten am Cassationshofe zu ernennen und das Porte- feuille der Justiz und der Kulte an Herrn Dumon du Lot zu über- öffentlichen Arbeiten durch den Grafen Daru, Präsidenten der Ober-Kommission für das Eisenbahnwesen, erseßt werden würde. / Sobald die Ansiedelung der neuen Bewohner von Algier nur einigermaßen gesichert oder erträglih erschieu, folgte die Bevölkerung ihrem natürlichen Hange zu dem Landleben und den Feldarbeiten. Die zwei ältesten Dörfer, Deli-Jbrahim und Kuba, waren bereits so ziemlich bewohnt ; Burkadem und Duera knüpften auch alsbald neue Beziehungen an. Einige industrielle Köpfe laubten nun, eine gute Speculation zu machen, wenn sie öffentlihe Wagen herstellten. Seit- dem is die Zahl dieser Wagen bis auf 150 gestiegen und die Cir= culation in der Umgegend von Algier so lebhaft geworden, daß auf einigen Passagen, z. B. vor dem Thore Bad-Assun, so viel Bewe- gung herrscht, als au den besuchtesten Barrièren von Paris, Indeß nimmt das Bedürfuiß so zu, daß bald auch diese Anzahl Wagen nicht mehr genügen wird. Man spricht von regelmäßig organisirten Omnibus-Fahrten auf den besuchtesten Straßen. j Der General-Lieutenant Pire erklärt die Nachricht des Courrier francais, daß er vom Kriegs-Minister Befehl erhalten, sich in das Militair=Gefängniß von Lille zu begeben, für grundlos.

Paris, und überhaupt ganz Frankreich, ist arm an gemeinuübigen Anstalten, die einen Wohlthätigkeits-Zweck haben, welcher niht geradezu auf das ganz eigentliche Almosen hin- auéläuft. Wittweu- und Sterbekassen, Stipendien und Freitische für Studirende, und cine Menge ähnlicher Einrichtungen sind so gut wie gänzlich unbekannt in Frankreich. Erst in den lebten Jahren hat man augefangen, einige dieser Lücken durch das Mittel der Vergesellschaf- tung auszufüllen, So bildete sich vor vier Jahren, unter der thäti- geu Mitwirkung des als warmen Kunstfreundes bekannten Baron : die Gesellschaft der dramatischen Künstler zur Unte S gens von Schauspieler und Schauspielerxinnen, welche durch Krankheit oder Alter in Noth und Maugel gerathen. Diese Gesellschaft hat binnen ihres bisherigen Besteheus bereits ein Kapilal von 150,000 Fr. e sammengebracht, mit dessen Zinsen sie gegenwärtig, abgesehen von E ren Hüfsleistungen, dreiundzwanzig kleine lebenslängliche Pensionen be- zahlt. Ein ähulicher Verein is vor einem Jahre unter n E, Musikern gestiftet, einer Klasse von Künstlern, welche hier in S mehr als jede andere den s{limmsten Wendungen des äußeren S hid= fals preisgegeben is. Unter den vielen Tausenden von Musikern von Profession, welche Paris zählt, ist nur eme außerordentlich geringe Anzahl von Männern, welche es durch Talent und Gunst der Um-= stände zu einer leidlihen und sicheren bürgerlichen Existenz gebracht haben. Der beste Beweis von der Genügsamkeit, zu welcher die hie- sigen Musiker der unendlihen Mehrzahl nach durch die Verhältnisse verurtheilt sind, is die Thatsache, daß die unbedeutend|\ten Anstellun= gen im Musiffahe mit einem ganz unglaublihen Cifer selbst von ausgezeichneten Künstlern gesucht werden. Die Stellen in den Orchester der Theater haben fortwährend gauze Schaaren von Bewerbern, oowohl die damit verbundenen Gehalte durchweg im höchsten Grade eleud sind. Selbst die Königlichen Theater bezahlen ihr Orchester sehr s{lecht, und es is selten, daß ein zum Beispiel an der großen Oper angestellter Jnstrumentist mehr als 800 Fr. Gehalt bekommt, wiewohl sein Dienst den größten Theil seiner Zeit in Anspruch nimmt. Es i für einen Theatermusiker s{chwer, mit Hülfe scines Gehalts und des Unterrichts, den er geben kann, über 12 bis 1500 Fr. zu ver- dienen, eine Summe, deren Unzulänglichkeit doppelt groß ist, weil der Musiker sich der Natur seiner Beschäftigung gemäß dn einer Welt bewegt, in der ein gewisser Luxus |o zu sagen Lebens-Nothwendigkeit ist, Daß bei \o geringen Einnahmen uicht an Ersparnisse für \hlechte Tage zu denken ist, verstcht sich von selbst, Daher geschieht es denn, daß viele Musiker mit herannahendem Alter im Elend untergehen, und daß Andere, auf Kosten der Kunst und des Publikums, aus Barmherzig- feit weit über die Zeit hinaus an Pläßen gelassen werden, denen sie nicht mehr vorsteheu können. Um diesen „Uebelständen einiger- maßen abzuhelfen, ist denn, wie gesagt, eine Gesellschaft zur Bildung eines Unterstützungs-Fonds für hülfsbedürftige Musiker zusammengetreten, welcher den besten Fortgang zu nehmen verspriht. Die Zahl der Theilnehmer an dem Vereine beträgt nah Ablauf des ersten Jahres bereits zwölfhundert. Das Minimum der monatlichen Beiträge ist auf 10 Sous festgeseßt, um Jedermann den Eintritt in die Gesell= schast möglih zu machen, Diese beschränkt sich überdies Feines=

A Paris, 27. März.

25A Musiker, sondern sie wendet si mit ihren Aufforderungen 4 Very  M Kunstfreund. Und in der That haben die pariser Kunstfreunde eine geistige Schuld an die Musiker abzuträgen, deren Leistungen von der hiesigen eleganten Welt unaufhörlich zur Erheiterung geselliger Abende und zur Verschönerung von Familienfesten in Anspruch genommen werden, ohne daß dem Künstler ein anderer Vor= theil daraus erwiichse als das Bewußtsein eines geleisteten Dienstes. Möge der Hülfs - Verein der parijer Musiker den besten Fortgang nehmen

; Stlif ähnlicher r e igen, die für gewisse und zur Stiftung ähnlicher Anstalten ermuthigen

Klassen der Bevölkerung auch in anderen Ländern von den wohl= thätigsten Wirkungen sein könnten, i

S ch weiz

Zürich, 27. März, Am 26. d. wurde der Große Rath dur den isidenten, Herrn Zehnder, mit einer Rede erössnet, welche zuerst auf die „feindlichen Elemente, die hier und da 1m Vaterlande gähren und durch allzu starke Reibung den Funken der Zwietracht zur hellen Flamme anfachen könnten“, hindeutete, hierauf den „„gespannten Zu= stand der Finanz-Verhältnisse““ berührte, und sodann das Handwerkfs=- Polizei = Geseß, so wie die Petition für Beschränkung der Gewerbe- Freiheit zur sorgfältigen Prüfung empfahl.

è 97, März. (Oest. B.) Die Staats=Zeitung der A (hen Schweiz enthält folgende Preis-Aufgabe : „Es werden Freunde der Vaterlandsgeschichte ersucht, die öffentlichen Rechts- verhältnisse, wie sie sich in der schweizerischen Eidgenossenschaft, in den paritätischen Kantonen und in den ehemaligen Unterthanen-Landen bis auf unsere Zeiten in Konfessions-Angelegenheiten zwischen Katholiken und Protestanten ausgebildet haben, urkundlich nachzuweisen, Dem- jenigen Verfasser, welcher diesen Nachweis am gründlichsten und licht- vollsten leistet, wird, nebstdem, daß er Eigenthümer seiner Arbeit bleibt, ein Preis von 240 Fr. zuerkannt. Für unparteiische Beurtheilung der Arbeiten wird gesorgt z dieselben sind bis Ende Weinmonats der Re- daction dieses. Blattes einzureichen, welche sie ‘an ihre Bestimmung fördern und für die Verabreichung des festgeseßten Preises sorgen wird,“ :