1844 / 97 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

die Kammer annähme, bes; Doern Cogels, were H E e Dauer von vier po wee E inb ‘dieser Antrag wurde mit 88 gegen 1 Stimme, die ec Ob, genehmigt. Herr Castiau stimmte niht mit und erklärte, daß er au an den anderen Abstimmungen niht Theil neh- men werde. Hierauf entwickelt Herr von Merode sein Amendement, dem zufolge die Regierung sich mit je einem Abgeordneten der beiden Kammern über die Bildung der Juries verständigen sollte. Nach einigen scharfen Bemerkungen des Herrn Delfosse, welcher Herrn Dechamps den Großmeister des Ministeriums, wenn au nicht den Großmeister der Universitäten, nannte und die Lage des Herrn No= thomb für prefär erflärte, weil sich dieser Minister für den Herrn der Situation erachtet habe, während er sich doch am Ende wahrscheinlich selbst von denen verlassen sehen werde, die * ihn bis jeßt am eifrigsten unterstüßt; und nah der Erwiederung des Herrn Nothomb, daß ihm die Absichten, die ihm Herr Delfosse unterlege, durchaus fremd seien, wurde die Diskussion über den ersten Artikel und sämmtliche Amendements geschlossen. Es erhob sich nun eine Debatte darüber, wie die Frage gestellt werden solle. Endlich wurde cine Prinzipfrage in folgender Fassung angenommen, Will man die Ernennung der Mitglieder der Prüfungs-Juries der Regie- rung allein übertragen? Diese Frage wurde mit 49 gegen 42 Stim-= men verneint. Die zweite Prinzipfrage wurde in dem Sinne gestellt, ob die Kammern bei Ernennung der Prüfungs -Juries fortwährend interveuiren sollten, und mit 49 gegen 40 Stimmen angenommen. Die Minister stimmten für die erstere und gegen die leßtere Alter= native. Hierauf wurden noch mehrere Amendements verworfen und die ersten Artikel des Geseß- Entwurfs der Central-Section nah einan- der angenommen. Herr Delfosse stellte das Amendement, daß die Gegenstände der Prüfung bis 1845 noch dem derzeitigen Gesebe zu- folge bestimmt werden sollen. Dasselbe wurde troß der Opposition der Minister angenommen. Nachdem die Kammer dann noch auf den Vorschlag des Ministers des Junern eine transitorische Bestimmung genehmigt hatte, welhe die Vollmachten der im Jahre 1843 gebil= deten Juries für die erste Session von 1844 prorogirt, wurde end- lich zur definitiven Abstimmung über den ganzen Geseß=Entwurf in seiner nunmehrigen auf das Projekt der Central-Section gegründeten Fassung geschritten und derselbe mit 56 Stimmen, unter denen sich jeßt auch die der Minister befanden, gegen 33 angenommen. Zwei Mitglieder, die Herren Eloy de Burdinne und von Merode, nahmen an der Abstimmung nicht Theil, weil sie vou dem Amendement niht lassen wollten, welches Leßterer vorgeschlagen hatte,

Brüßel, 1. April. Die Repräsentanten-Kammer hat nach der Annahme des Geseh - Entwurfs der Central -= Section über die Prüfungs - Juries ihre legislativen Sißungen bis zum 23sten d. M. vertagt.

Wie verlautet, wird der König sich im Laufe des heutigen Ta-= ges nah Ostende begeben und sih morgen früh daselbst nah London einshisen. Se. Majestät will ungefähr drei Wochen in England bleiben und“ gegen den 20, April mit der Königin wieder in Brüssel zurück sein,

Schweden und Uorwegen.

Stockholm, 26. März. Der General - Major und Landes= Hauptmann von Gothenburg, Graf C. G. Löwenhjelm, welcher die Nachricht von dem Thronwechsel nah Paris überbringen soll, ist zum General-Lieutenant befördert worden.

Die Shwedische Biene (Swenska Biet) enthält den Be- riht des Bischofs von Linköping, Beichtvaters des Königs Karl Jo= hann, über seine beim Könige während dessen Krankheit abgestatteteu Besuche, aus welhem hervorgeht, daß der hochselige König sih der Vergänglichkeit und Nichtigkeit aller irdischen Herrlichkeit gar wohl bewußt war. Beim Eintreten des Bischofs in das Krankenzimmer am 26. Februar streckte der Krauke seine Hand nach demselben aus, welche dieser ehrerbietig an seine Lippen drücken wollte. Der König aber wehrte dieses nah Gewohnheit ab, erhob sich mit voller Kraft auf seinem Lager und zog den Bischof in seine Arme. Als dieser ihm

vorstellte, das fkräftigste Stärkungs- und Linderungsmittel in allen menschlichen Leiden sei Gottes Wort und Gebet, erwiederte der König : „Beten sie für mih!“ Als ferner der Bischof den König darauf aufmerksam machte, wie man vornämlih für die unsterblihe Seele beten müsse, damit dieser Funke des göttlichen Feuers darauf vorbereitet werde, wieder in den Schoß des Vaters aufgenom- men zu werden, von welhem er ausgegangen sei, äußerte der König mit tiefem und innigem Gefühl: „Das gebe Gott!“ Als der Bischof bemerkte, die wahre Größe des Menschen bestehe darin, Gott ret zu erkennen, unterbrach ihn der König mit den Worten: „und sein eigenes Nichts zu erkennen.“ Auf die Erinnerung des Bischofs, daß alle guten und nüßlihen Werke, die der König habe ausführen können, Eingebungen des guten Geistes seien, der die Quelle aller Wahrheit und alles Guten sei, unterbrach ihn der König zu verschiedenen Malen mit den Worten: „Gott allein ist groß! Gott allein vollführt große Thaten! Wir Sterblichen sind blos Werkzeuge in seiner Hand!“ Ferner ermahnte der Bischof den König, seine Zuflucht zu Gottes Barmherzigkeit zu nehmen, worauf dieser mit Rührung erwiederte: „ja Gottes Barmherzigkeit ist groß!“ Um wo möglich in einigen Tagen das heilige Abendmahl nehmen zu können, wozu der König sich in dem Augenblick zu ermattet fühlte, bat er den Bischof, daß er noch einige Tage in Stocholm bleiben möchte. Die Kräfte nahmen aber immer mehr ab und am 5. März war die Seele dem Körper {hon entflohen, :

Die Zeitungen aller Farben erwähnen mit Bewunderung der außerordentlichen Proben von aufopfernder Treue und Ergebenheit, welche der Graf Brahe dem verstorbenen Könige bis zum Tode be- wiesen hat, und Swenska Biet erzählt, daß der jebige König, bei Gelegenheit der Beeidigung des Garde-Regiments, dessen Chef der Graf is, mit Rührung seinen Dauk für die Ergebenheit, welche der Graf seinem großen Vater bewiesen, in den wärmsten Worten aus- drückte, mit dem Wunsche, der Graf möge ihm (dem Könige) diesel- ben Gesinnungen in der Zukunft Lat: Es wird auch erzählt, daß der Graf, als er von dem Todes = Zimmer des Königs, wo er 42 Tage zugebracht hatte, sich nah seinem Regiment begab, um an der Spive desselben den Huldigungs-Eid zu leisten, von der Mehrzahl der ihm begegnenden Personen mit den unverkeunbarsten Beweisen von Achtung begrüßt wurde.

Italten

m Paris, 30. März. Die pariser Blätter füllen seit einigen at ihre Spalten mit langen Korrespondenzen aus Neapel und be eute um die Existenz eines allgemeinen Aufruhrs in Jtalien zu wi Me das sonst so vorsichtige Journal des Débats eien ziemlich 1 Blättern niht nachstehen, und veröffentlicht heute Begebenheiten angen Artikel, worin es, unter dem Scheine, die der Oppositions Biacuderem Lichte zu zeigen, nur die Angaben torität des Journa{ NOIUIe, Bei dem Einflusse und der Au- nicht ermangeln cab des Débats faun dessen heutiger Artikel

Meinen Uin s èn Eindruck auf die öffentliche Meinung heroor-

Le n at Une a d Lat aha Que amtliche Schil- ; , igrei eape i

mit dem Giornale del Reguo belle bne D EA eute

-

5883 l. M. erhalten, und die Ereignisse von Cosenza, worüber \o viele Varianten im Umlaufe sind, genauer bestimmt.

„Jn der Absicht, beginnt das erwähnte Blatt, „dem Entstehen und der Verbreitung, wer weiß durch wie lange Zeit, von eitlen Gerüchten, Artikeln und ungegründeten Erzählungen der öffentlihen Tagesblätter vorzubeugen, so wie um unser Publikum und das des Auslandes von einem Ereignisse genau in Kenntniß zu seßen, welches nur wegen des Zusammentrcffens der Zeit-Umstände und wegen der Betrachtungen, die es hervorrufen fann, ver- dient erwähnt zu werden, erachten wir es für nöthig, die Vorfälle, welche am 15ten l, M. zu Cosenza, dem Hauptort der Provinz Calabria inferioïe, stattfanden, genau darzulegen.

„Ein Haufe von Ruhestörern und verworfenem Gesindel, worüber von jeher das Auge der übrigen Bevölkerung wachte, zeigte sich plézlich beim Anbruch des Tages am 15ten l. M. in Cosenza, die Einwehner zum Auf- ruhr und zur Störung der öffentlichen Ordnung auffordernd. Die Leute, welhe, aus ihren Häusern hervoortretend, solhe aufrührerische Worte vernahmen, schienen anfangs nicht wenig davon bestürzt zu scin. Doch glücklicherweise griff die immer wachsam bleibende Königliche Gendar- merie, welche bei jeder Gelegenheit gleich bei der Hand is, unter Anführung ihres tapferen Hauptr¿annes Galluppi, welchem der Bataillons-Kommandant Scolese sih sogleich zugesellte, unverweilt die Ruhestörer an, tödtete nach einem furzen Gefechte vier davon, und verwundcte eine Menge von ihnen; die Uebrigen retteten sih durch schnelle Flucht. Bei dem ersten Lärm eilten die Behörden auf ihren Posten, und der von allen Einwohnern laut wie derholte Nuf: Es lebe der König! verfolgte die flüchtigen Nebellen bis in ihre innersten Schlupswinkel.

„Leider is die Freude ob der schnell hergestellien öffentlihen Ruhe und Ordnung durh den Verlust des tapferen Hanptmanns Galluppi getrübt worden, welcher während des Scharmüzels getödtet wurde. Dieser Offizier, welcher zu den schönsten Hoffnungen berechtigte, fiel als unerschreckener Soldat, so wie man ihn allgemein als solchen zu schäßen pflegte, Sein Tod, welcher von allen seinen Kameraden aufrichtig beweint wird, er scheint noch bedauernswerther, weil er seinen Vater, einen Mann, der durch seine philosophischen Werke und durch seine hohe Gelehrsamkeit einen weit verbreiteten Ruhm genießt, mit Schmerz erfüllen wird. Man erkennt nur zu sehr in diesem neuesten fruhtlosen Versuche die strafbaren Bestrebungen jener Elenden, welche durch ihre böswilligen Zuflüsterungen den Bürgerkrieg anzuzünden suchen. Man müßte ihre strafbaren Umtriebe lächerlich nennen, wenn dabci uicht das Blut von Unschuldigen geflessen wäre.

„Ehre indessen der tapferen Gendarmerie! Ehre den Bebörden, welche eben so viel Treue als Festigkeit des Charakters dabei bewährten! Ehre der treuen Bevölkerung von Cosenza, welche mit dem Ruf: Es lebe der König! die Stimme der Aufrührer eistiie, und durch ihren Unwillen dent- lih an den Tag legte, wie verwerflich die zu nennen sind, welche die süßen Wohlthaten der öffentlihen Nuhe und Ordnung zu stören wagen wollen.“

Griechenland.

22 Athezu, 20. März. Der 10. März, an welchem die lebte Post abging, fiel auf einen Sountag, wo natürli keine Geschäfte stattfanden. Den folgenden Tag am 11ten, las der Präsident Maguro= fordatos die der National-Versammlung zugefertigten Königlichen Pro- positionen hinsichtlich der dem König am 4. März vorgelegten Ver= fassung, die mit folgendem Schreiben begleitet waren, vor:

„Herr Präsident! Den vor einigen Tagen durch die Deputation der National-Versammlung mir vorgelegten Verfassungs-Entwurf habe ich mit Aufmerksamkeit durchgegangen, und ih beeile mich, meine betreffenden Be- merkungen Jhnen zu übermachen, damit selbige dur Sie der National- Versammlung bekannt gemacht würden. Die Einsicht, womit die National- Versammlung bei ihren Arbeiten geleitet würde, überhebt mich der Noth- wendigkeit, in Betreff des Entwurfs vicle Bemerkungen zu machen, und ich gebe mich der Hoffnung hin, daß ich unser Werk zum Heile Griechenlands bald vollendet sehen werde.“

Inu den folgenden Sihungen bis mit zum 15. März wurde hier= über bei geschlossenen Thüren debattirt. Das Resultat dieser Debatten, wonach die National - Versammlung gegen die Königlichen Vorschläge in der Hauptsache ablehneud sich aus\prah, wurde in Form einer Vorstellung dem König am 16. März früh 10 Uhr durch die drei Vice- Präsidenten Maurokordatos, Kolettis und Metaxas in Beglei tung des Ministerraths-Präsidenten Kanaris übergeben, Eine Stunde darauf überbrachte der Lebtere dem vorsißenden Vice - Präsideuten Maurokordatos folgenden Königlichen Bescheid, welcher sogleich vor= gelesen wurde :

„Herr Präsident! Nachdem Jch deu von Seiten der National -Ver- sammlung Mir vorgelegten Verfassungs - Entwurf entgegengenommen, habe Jch Ersterem Meine hierbei gemachten Bemerkungen zurückgefertigt, Aus der Mir überreichten Vorstellung habe Jch die leßten Wünsche der National- Versammlung entnommen, und Jch trage kein Bedeuken, selbigen zu ent- sprechen, da Jch Meine Pflicht insoweit crfüllt habe, daß Jch der National- Versammlung Das zur Beherzigung gab, was Jch in aufrichtigem Sinn als zur Wohlfahrt der Nation wesentlich beitragend erachtete. Meine Er- klärung shließend, wünsche Jch, daß Golt die politische Verfassung des Neichs segnen möge! Athen am 4. (16.) Mänz 1844, (Gez,) Otto.“

Nachdem diese Erklärung von der National - Versammlung mit einstimmigem, unaussprechlichem Jubel aufgenommen, wurde beschlossen, daß eine große aus 60 Mitgliedern bestehende Deputation, die drei Vice - Präsidenten Maurokordatos, Kolettis und Metaxas (Andreas Lontos war frank) an der Spiße, dem König für seine wohlwollen- den Gesinnungen und seine patriotische Erklärung den Dank der National-Versammlung im Namen der Nation darbringen solle, Des selben Tages noch Abends 77 Uhr wurde die Deputation vom König angenommen, und der Vice-Präsident Maurokordatos hielt folgende Anrede :

„Sire! Der vierte März ist und wird einer der glänzcndsten Tage in der Geschichte der Wiedergeburt Griechenlauds bleiben; denn an diescm Tage war es, wo sein künftiges Glück definitiv entschieden wurde, Glän- zende Siege, große Ereignisse, geschichtliche Eroberungen haben Menschen und Nationen häufig zu Nuhm und Glanz verholfen, aber nur durch cine freisinnige Geseßgebung wird dercn wahre Glücfseligkeit für immer verwirt- licht, gesichert, und die Namen Derer, welche hierbei Beistand leisteten, ver- dienen mit Recht von den nahkommenden Geschlechtern mit Gesinnungen ter Danl!barkeit gepriesen zu werden. Solche Justitutionen haben Sie, Sire, durch Annahme und Bestätigung unserer politischen Verfassung heute uns gesichert, Jm Gefühle der deshalb schuldigen Dantbarkeit hat die National - Versammlung uns beauf;ragt, den Ausdruck ihrer ausfrichtigsten Gesinnungen Ew. Majestät allerehrfurchtvollst zu Füßen zu legen.

Der König erwiderte darauf :

„Bereitwillig habe Jh, so weit es von Mir abhing, dazu beigetragen, daß die Ausarbeitung der politischen Verfassung Griechenlands s{lcunig zu Stande komme, und Jch weile nicht, daß die National-Versammlung ihre noch aufhabenden Arbeiten mit Eile betreiben wird, damit die Verfassung so bald wie mögli ins Leben gerufen werde. Der Enthusiaëmus, mit welchem die National-Versammlung Meine heutige Mittheilung aufgenom- men, gewährt Mir die Ueberzeugung, daß Meine aufrichtigen Gesinnungen für das Wohl der Nation erkannt worden. Fürwahr! gegen seitiges, zwi- schen Volk und König bestehendes Zutrauen erleichtert die Bestrebungen der Regierung zu Gunsten des allgemeinen Besten, immer aber werde Jch das e der Nation als Meiner Anstrengungen größte Belohnung er- achten.

Der Minister-Rath verfaßte noch an demselben Abend nachstehende Proclamation, welhe am anderen Morgen früh in der Hauptstädt überall angeshlagen und in vielen Exemplaren mittels außerordent- licher Couriere durch das ganze Land verbreitet wurde :

„Der Minister-Rath an die Hellenen! Preiset aus Herzensgrunde den höchsten Gott! Segnet den Namen Eures vielgeliebten Königs! Zollet gerechte Anerkennung der Einficht und dem Patriotismus eurer Repräsentau- ten! Die National-Versammlung hat ihr großes Werk vollendet! Der König hat der National - Versammlung heute die schriftliche Entschließung ertheilt, daß Allerhöchstderselbe die Verfassung annimmt und selbige, nach- dem eine Uebereinkunft mit der National - Versammlung zu Stande gekom- men, bestätigt, Wir beeilen uns, diese erfreuliche Nachricht der hellenischen

Landes-Bevölkerung mitzutheilen, und ergriffen von der allgemeinen Begei- fterung segnen wir gleichzeitig mit Thränen der Freude und der tiefsten Anerkennung den anbetungswürdigen Namen unseres himmlischen Heilan- des. Hier endlich, Hellenen, is das lette Ziel Eurer vieljährigen Leiden erreiht worden! Hier is der Siegerkranz Eures National - Kampfes! Hier is die Belohnung Eurer Beharrlichkeit, Eurer Einsicht und Eures lobenswerthen, den Geseßzen bewiesenen Gehorsams! Euren Bürger- Tugenden is heuie eine neue Laufbahn geöffnet! Eine neue, der Glüdfseligleit und dem nalionalen Ruhme gewidmete Aera beginnt heute für euch, für eure Kinder, für eure Kindestinder! Eure Leiden haben endlich aufgehört, fein Grund zu Beschwerden is mehr vorhanden! Der Griechenlands Zukunft verhülleude Nebel ist zerslossen, das hellenische Grund- Gebäude strahli im glänzenden Sonnenschein, und seinen belebenden Strah- len öffnet si jedes hellenische, der beseligendsten Hoffnungen sanfte Wehun- gen athmende Herz. Beeilt euch demnach, brave und geliebte Mitbürger, beeilt euch von Anfang an, dieses Nationalglücks euch würdig zu beweisen, Erkfeunt mit inuigem Danke an, wie viel ihr nächst Gott der Liebe eures Kö- nigs schuldig seid, eines Mannes, welchen Gottes Vorsehung zum Hauptwerk- zeug eurcs Glücks beschieden hat, und dessen Loos für immer mit Griechenlands Schickfal eng verbunden is, Wisset und zweifelt nie daran, daß die Wünsche der Nation in seinem guten und erhabenen Herzen stets Anklang finden werden, Erkennct seine edle Hingebung für das Wohl Griechenlands und nur für das Wohl Griechenlands in vollem Maße an, und sollte an jenem Tage der allgemeinen Freude und Begeisterung Jemand gewisser Trauerfälle der Vergangenheit gedenken, so gebe er si der ungetheilten Ueberzeugung hin, daß, wenn der König hiervon Kenutniß erhalten, wenn die Wahrheit bis zu seinen Ohren gedrungen wäre, wie dies heute durch eure Repräsen- tanten geschah und zuküuftig dur eure Abgeordneten geschehen wird, auch dic Vergangenheit sich anders gestaltet haben würde. Verfassung und König ! Das möge ter Gegenstand eurer Licbe, eurer immerwährenden Ergebenheit sein! König und Versassung! Das is die Frucht so vieler Kämpfe, jo vieler Ströme Blut, so vieler Opfer, so vieler Thränen! Verfassung und König! Das ist das heilige Pfand, dessen Bewahrung eurem Patriotismus überiragen wird, welcher einzig allein eure Glücfseligkeit bewährt und be- chüßt! Es lebe der König! Es lebe die Verfassung! Athen, 4. (16.) März 1844, Der Präsident Kanaris, Andr, Londos, Dr, Mansolas, L. Melas

Jeßt verhandelt man das Wahlgeseß, welhes in 8—10 Tagen fertig sein wird, so daß die feierliche CEidesleistung vor Ostern statt finden fann. Man hat bei "der Eintheilung des Landes in Wahl-= Distrikte die Basis der Repräsentation nach folgendem Grundsaß angenommen :

Provinzen von weniger als 12,000 Wählern 1 Deputirter

i2,000 -— 24,000 » S » 24,000 36,000 » J » über 36,000 » 4

Jeder Bürger von 25 Jahren hat eine Stimme, die ohne Wahl =- Kollegien direkt für den beliebigen Kandidaten abgege- ben wird,

»

Yandels- und Börsfen-Uachrichten. Marttret\e vom Oetriaibe, Berlin, den 4. April 1844, Zu Lande: Weizen 2 Riblr. 6 Sgr., auh 2 Rthlr.; Roggen { Nthlr. 10 Sgr. 10 Pf., auch 1 Rthlr, 8 Sgr. 5 Pf.z lleine Gerste 2% Sgr. 5 Pf.z Hafer 24 Sgr. 11 Pf., auch 20 Sgr. 5 Pf, - Eingegangen sind 48 Wispel 12 Scheffel, Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Ntblr, 7 Sgr, 2 Pf.,, auh 2 Nthlr, 4 Sgr. 10 Pf. und 2 Rthlr, 2 Sgr. 5 Pf. ; Roggen 1 Rihlr. 13 Sgr. 2 Pf, auch 1 Rtÿlr. 12 Sagr.z Hafer 23 Sgr. 1 Pf.z Erbsen (shlechte Sorte) 1 Nihlr, 9 Sgr. 7 Pf. Eingegangen sind 665 Wispel 1 Scheffel. Mittwoch, den 3. April 1844. Das Schock Stroh 7 Rihlr. 15 Sgr., auch 6 Rihlr, 7 Sgr. 6 Pf. Der Centner Heu 14 Rthlr. 5 Sgr.,, auch 22 Sgr, 6 Pf. Kartossel = Prentje, Der Scheffel 17 Sgr. 6 Pf., auh 12 Sgr. 6 Pf. Branntwein = Preise Die Preise von Kartoffel-Spiritus waren am 30. März 15: 152 Rihlr, am 2ten 15— 157 Rthlr. und am 4, April d. J. 15% Rihlr. (frei insHaus geliefert) pro 200 Quart à 54 pCt, oder 10,800 pCt, nah Tralles, Korn-Spiritus:+ ohne Geschäft. ; Berlin, den 4. April 1844. « Die Aeltesten der KaltsmannsVaft von Berlin.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 1. April, Niederl. wirkl. Sch. 60%. 5% do. 10077. 5% Span, 22x. 3% do. 37%, Pass, 67-, Ausg. —, ZinsI, Sf. Preuss. Per. Sch, —. Pol. —. Oesterr. 109. 4% Russ. Hope 907.

Antwer pen, 31. März. Ziosl. —. Neue Aul. Iz

Fraukfurt a. M., 2, April. 5% Met. 113{ G. Bank-Actien 2012. Bayr. Bank-Actien 689 G. Hope 904. Stiegl. 893. lut. 59%, Poln. 300 Fl. 945 6. do. 560 FI. 997. do. 200 Fl. 325 G,

Hambu reg, 3. April, Bank-Actien 1680) Br. Engl. Russ, 1135 G.

London, 29. März. Cous. 3% 987. Belg. 104%. Neue Aul. 26. Pas- sìve 0%. Ausg. Sch. 57. 25% Holl, A 5% do. 1017. Neue Port. 46, Engl. Russ. 117. Bras. S2. Chili 104. Columb. —. Mex. 365. Peru 30, Wilen, E April. Nordb. 1463. Gloggn, 11. Mail. 108%. Livorn. 1024.

Meteorologische Beobaciztungen.

pee

Abends Nach einmaliger

| 10 Ubr. |

Morgeus | Nachmitiags |

Sd | 6 Uber. 2 Ubr. |

1, April. |

Beobachtung.

Luftdruck .... (337,7 ar, O 8 38” Par. | Quellwärme G17 R. 24° R. + i0,s" R. 55° R. Flasswärme 2,9? R. 0,9* R. |—

76 pt,

Wetter heiter.

Wind O.

De

Luftwärme .,.|

Thaupunkt .. 5 O8 .| Bodenwärme D Hi

"u 29 pCt. | Ausdünstung 0,014 Rh. | heiter, heiter. | Niederschlag O. | O, | 0 | Wärmewechsel -+ I Lo | 0. | is E 2 B 1 d c s 338,02 Par... +6,2°R.., —2,0' R... 54 pCt 0._

Königliche Schauspiele.

Sounabend, 6. April, Kein Schauspiel.

Sountag, 7, April, Belmonte und Coustanze. Divertissement.

Im Konzertsaale : als Gastrolle.) ; 2 i

Zu dieser Vorstellung sind Billets von orauger Farbe, mit Sah Nr, 1 bezeichnet, gültig, :

Montag, 8. April. Der Plabxegen als Che-Prokurator, Hier= auf: Die Insel der Liebe. B

Jm Konzertsaale: Mademoiselle de Belle-Jsle.

Zu dieser Vorstellung werden Billets von blauer Farbe, mit Sab Nr, 1 bezeichnet, verkauft. /

Königsstädtisches Theater.

Sonnabend, 6. April. (Jtalienische Opern-Vorstellung.) U Giu- ramento. Opera in 3 Atti, Musica del Maestro Mercadante.

Sonntag, 7. April, Des Schauspielers lebte Rolle. (Mad. Hellwig, Königlih sächsishe Hof = Schauspielerin: Nettchen, als Gastrolle.) Dazu: Gast- Vorstellung des Kinder-Ballets des Herrn

rice.

Y Moutag, 8. April, erstenmale: T Matrimonio segreto. Musiíca del Maecstro Cimarosa. Dazu : Kinder-Ballets des Herrn Price,

ae E D DE R H s Verantwortlicher Redacteur D». J. W. Zinkeisen.

Gedrutt in der De ckershen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei, Beilage

BDunstsätüzgung |

Wolkenzug. . Vagesmittel: Hierauf: Ein

Emilia Galotti. (Herr Döring: Marinelli,

(Jtalienische Opern - Vorstellung.) Zum Opera buffa in 2 Atti. Gast = Vorstellung des

M 97.

Aa

Deutsche Bundesstaaten. Bayern. München. Hofnachrichten, Geseßzgebungs - Kommission, Fasten - Dispeuse für das Militair, Anhalt-Deßau. Deßau. Advokaten-Verein,.

Belgien. Brüssel, Ein belgischer Unterthan durch französishe Mauth- Soldaten überfallen.

Atalieu. Neapel. Abreise des Don Sebastian und der vornehmen Spanier nach Rom, Umtriebe der Liberalen, Von der italie- nishen Gränze, Unruhen in Jmola,

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Schreiben aus New - York. (Präsident Tyler; Gerüchte über die Beseßung der erledigten NAMRt Feen 3 Schuldenwesen von Maryland und Pensvlvanien ; Nicholos Biddle.)

Handels- und Börsen-Nachrichten. Schreiben aus Prag. (Van- dels-Verbindung zwischen Böhmen und Rußland über Stettin.)

Ausland.

Deutscze Bundesstaaten.

München, 29, März. (Fränk. Merk.) Für des Prinzen Luitpold sind bis jeßt folgende zwei Erneunungen erfolgt: Zum Ober = Hofmeister des Prinzen, der bisherige Adjutant desselben, Oberst = Lieutenant von La Roche, zur Ober-Hofmeisterin der Prinzessin, Gemahlin des Prinzen, Freiin von Wambold aus Aschaffenburg. Dieselbe begiebt sich mit dem Prinzen nah Florenz. Von ihrem bisherigen Hosstaat wird die Ge mahlin des Prinzen nur eine Hofdame mit hierher nehmen. Die von Sr. Majestät dem König berufene Geseßbgebungs-Kommission hat bereits ihre Arbeiten begonnen z da zu der Bearbeitung der sämmt- lihen Geseßbücher sehr umfassende Materialien vorhanden sind, fo dürfte die Vollendung derselben _ wenigstens so rash vorschreiten, daß sie der nächsten ordentlihen Stände-Versammlung im Herbste 1845 zur Berathung vorgelegt werden können. Für diesen Land= tag muß bekanutlih eine neue Wahl der zweiten Kammer stattfinden,

(N. K) Auf Vorstellung der geistlihen Behörde über die reli= gióse gleihe Verpflichtung der Katholiken im Militairstaude wurde, zur Beobachtung des im Unterlassungsfalle das Gewissen beschweren- den firhlihen Fastengebots, insoweit es niht durh gültige Dispen= sation gemildert ist, Allerhöchst verfügt : daß die einschlägigen Kom mando’s für ihre Menage führende katholische Mannschaft die bez fraglihe Fasten -, resp. Abstinenz - Dispense, bei den betreffenden Bi= \chöfen , resp. Erzbischöfen, und zwar auf unbestimmte Zeit nachzu- suchen haben. O

Bayern. den Hofstaat

Für Beurlaubte, dann für Offiziere und Militair= Beamte, wurde in gleichem Betreff angeordnet, daß diese auf die Vorschriften zu verweisen seien, welche in deu Dibzesen bestehen, in deren Bezirk sie sich befinden,

Anhalt=Deßau. Deßau, 1. April. (D. A. Z) Der Entwurf der Statuten des anhaltischen Advokaten - Vereins is nun mehr erschienen und soll mit Vorbehalt höchster Genehmigungen in einer allgemeinen Versammlung der anhaltischen Advokaten noch be- rathen werden. Der erste Abschnitt lautet folgendermaßen: „Ver Verein hat den Zweck, den Advokatenstand von Anhalt zu gemein= \haftlihem Streben für die Aufgaben seines Berufs zusammenzufüh- ren und zusammenzuhalten und zu dem Cude einen auf Bewahrung der Standesehre in Unbescholtenheit und Rechtlichkeit, auf Wissen- \chaftlihkeit und Gemeinnüßigkeit gerichteten Sinn zu wecken und zu fördern.

Be g ven

Brüssel, 31. März. Vor zwei Monaten fiel ein gewisser Ris von Muscron, der Einshwärzung verdächtig , in einen Hinterhalt von franzö- sischen Mauth=-Soldaten. Zugleich durch diese Bewassneten und eine unge-= heure Dogge angegriffen, zog Ris sich dadurch aus der Sache, daß er das wüthende Thier, das ihm seinen Arm zerbiß, auf die Schultern lud und entfloh. Er konnte sich vou den Zähnen des Thiers erst bei set- ner Ankunft an einem Sicherheitsorte befreien, indem er ihm das Knie auf den Leib seßte, Der Sieger weigerte sich seitdem bestän: dig, den Hund seinem alten Herrn zurückzustellen. Am vorigen Sonn= tag Abends verließ Ris die Schenke von Mouscron, wo er mit an- deren Landleuten Karten gespielt hatte, als 5 bis 6 Menschen ihn unversehens angriffen , ihm einen Stri unm Leib und Arme schlan- gen, ihn zu Boden warfen und so ungesähr 300 Schritte weit bis über die Gränze zogen, wo französische Gendarmen aufgestellt waren, welche si seiner gleih bemächtigten, Man sagt übrigens, Ris sei früher in Frankreich in contumaciam zum Tode verurtheilt worden, Ju der Repräsentanten - Kammer hat Herr Dumortier den Justiz= Minister bereits gefragt, wie es sich mit dieser in der Chronique de Courtrai erzählten Gebiets - Verlezung verhalte, und was von Seiten der belgishen Regierung in der Sache geschehen sei, worauf der Minister antwortete, er habe, sobald er von dem Vorfalle be- nachrichtigt worden, die nöthigen Schritte gethan, um von der fran-

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

S A - Es E

zösisheu Regierung die Genugthuung zu verlangen, welche diese Ge- waltthat fordere,

A T

Neapel, 10. März. (A. Z.) Der Jufant Dou Sebastian hat nebst seinem ganzen Gefolge die Stadt verlassen, um seinen Wohusiß in Rom aufzushlagen. Tages zuvor hatte er noh eine lange und ernste Unterredung mit dem König, seinem Schwager, dem er in zuversihtlichem Ton vorausgesagt haben soll, man werde in kur- zem die Früchte des Preisgebens der spanishen Bourbone ärndten. Alle ausgezeichneten spanischen Familien haben das Beispiel Don Sebastian's nachgeahmt, selbst solche, die Gnadengehalte vom König bezogen. j

Seit einiger Zeit regt sich die liberale Partei wieder. Jhre Führer fordern von dem König eine Verfassung und Repräsentativ- Regierung, wie diejenige, welhe Spanien genießt. Die vornehmsten Salons - Gespräche drehen sich um diesen Gegenstand, und man sagt laut, das Königreih Neapel sei, um dieser Wohlthat theilhaft zu werden, nicht shlechter als Spanien. Hegte man feine Furcht vor den Oesterreichern, die, Gewehr im Arm, auf das geringste Zeichen zum Einmarsch bereit sind, hon hätten vielleicht Bewegungen in die jem Sinue stattgehabt.

i Bon der italienischen Gränze, 23, März, Ueber die in und bei Jmola vorgefallenen Excesse erhält man fortwährend Ein- zelheiten, die beweisen, daß der geringste Crfolg der Rebellen für die Ruhe Jtaliens die bedeuklihsten Folgeu haben könnte, Drei Perso- nen fanden bei den Handgemengen ihren Tod, Viele wurden verwun- det, Der Post-Courier von Rom wurde von den Aufrührern ange- halten und die ihn begleitenden 2 Gendarmen gewaltsam entwaffnet, wobei Einer von ihnen durch einen Stich verwundet wurde, Es heißt, daß auch in Faenza eine Ruhestörung vorgefallen sei; doch sind die darüber verbreiteten Angaben noch als unverbürgte Gerüchte zu be- trachten z auch in Cesena, Rimini, Ravenna, Bologna und anderen Orten soll es wieder arg \puken.

Vereinigte Staaten von Uord- Amerika.

O New-York, 7. März. Ein Blatt bringt die Angabe, der Präsident werde sh demnächst mit der ältesten Tochter des gleich- falls auf dem „Princeton‘““ getödteten Obersten Gardiner vermähleu, der nämlichen, der er cigentlih die Rettung seines Lebens zu verdan- fen hatte, da sie es war, die ihu gebeten hatte, sie in den Salon zurückzuführen, was er denn auch gethan, und wodurch er sich und ihr. das. Leben rettete,

Ueber die Beseßung der im Kabinette erledigten Stellen dauern die Gerüchte fort und die Jutriguen der Ehrgeizigen beginnen zu spielen, Sollte wirklih Herr Calhoun in dasselbe eintreten, so dürste in der Politik in Bezug auf Texas sowohl, als guf das Oregou= gebiet manche Aenderung eintreten, aber gerade deshalb wollen Viele an der Möglichkeit des Eintrittes dieses Staatsmannes zweifeln. Wenn Herr Webster niht den Posten cines Staats-Secretairs des Auswärtigen erhält, so ist jedoch alle Wahrscheinlichkeit dafür, daß er wenigstens den Auftrag erhalten wird, die Unterhandlungen wegen der Oregon-Frage mit dem neuen englischen Gesandten, Herrn Packen- ham, weiterzuführen, da er ohne Zweifel am leichtesten dieselben guf dem Punkte fortseßen kann, auf welchem sie durch den unerwarteten Tod des Herrn Upshur gelassen wurden. Herr Fox, der frühere englische Gesandte, dessen unverzügliche Abreise nah Mexiko, wohin er als britisher Gesandter ernannt is, man von mehreren Seiten angekündigt hatte, soll nun, wie es heißt, noch bis Anfangs Juli zu Washington zu bleiben gedenken. :

Jn Betreff der Schuldverhältuisse der einzelnen Staaten habe ih Jhuen heute einiges Erfreulihe für die amerifanishen Staats=- gläubiger mitzutheilen, Die Legislatur des Staates Maryland, eines derjenigen, die ihre Zinszahlungen eingestellt hatten, hat endlich einen entschiedenen Schritt gethan, um dem s{chmachvollen Repudiations=- System bei sich wenigstens für immer ein Ende zu machen. Sie hat bereits cine Bill votirt, wodur Mittel und Wege geschaffen werden, um die auf dem Staate lastenden Verpflihtungen wieder gebührend zu erfüllen, und diese Bill wurde sogleih an den Senat jenes Staats gebracht, wo sie ebenfalls eine günstige Aufnahme fand und in diesem Augenblicke wahrscheinlich auh \hon votirt is. Dieses Beispiel steht nicht isolirt da. Die Mahnungen, welche der Gouverneur von Peunnsylvanien in seiner leßten Botschaft an die Legislatur des Staates in derselben Beziehung hatte ergehen lassen, sind auh nicht auf unfruchtbaren Boden gefallen. Mit 48 gegen 45 Stimmen wurde im Repräsentantenhause der Beschluß ge- faßt, daß dem Comité der Mittel und Wege der Auftrag gegeben werden solle, eine Bill vorzulegen, für den Verkguf der öffentlichen Bauwerke zu dem Zwecke, die Juteressen der Staatsschuld von Peun-= sylvanien zu bezahlen und zugleih das Kapital derselben allmälig zu vermindern, Dieser Beschluß hat bereits ein Steigen der 5proc, von

Ï p. _ —— _

Bekanntmachungen.

[432] Berau agu a —— Das im Karthäuser Kreise gelegene chemalige Kloster- Vorwerk Zuckau incl. des sogenannten Mahltauer Fel- des, welches nach der neuesten Vermessung 1 M, 79 (C1N. Hof- und Baustellen, auf s » 176 p». Vüllell, 566 » 144 » Aer, hierunter 97 M, 155 1K. Aer 1!. Klasse, 154 ». 108 S 128 » 128 » V A 9 u, 4185 » 110 » 3-u, 6jähriges Roggenland,

Jahres erfolgen,

171 M, 178 (N. Wiesen,

485» 07.» Weide, und

29 » 168 » Unland, überhaupt 1062 M. 89 (CIN. enthält, soll zufolge hô- herer Anordnung mit deu dazu gehörigen, meistens in ziemlich baulichem Zustande befindlichen Gebäuden und Bewährungen, so weit solche Königliches Eigenthum sind, und mit dem Königlichen Juventario an Aussaat und Bestellung, an den Meistbietenden. mit oder ohne BVor- behalt eines Domainen-Zinses verkauft werden, Das geringste Kaufgeld ist

l. sür den Fall des reinen Verkaufes ohne Vorbehalt eines Domainen-Zinses auf 13,404 Thlr. 24 Sgr. 4 Pf. lI, für den Fall des Verkaufs mit Vorbehalt eines jährlihen Domainen-Zinfes von 244 Thlr. auf 5664 Thlr, 24 Sgr. 4 Pf.

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festgeseßt und soll die Uebergabe zu Johannis dieses Die speziellen Veräußerungs-Bedin- gungen so wie der Veräußerungsplan können von den Bewerbern sowohl in unserer Nezgistratur, als bei dem Domainen-Rent-Amte in Karthaus eingesehen werden, Zum Veikauf diese3 Vorwerks is ein Licitations-Termin R s ( den 29. Mai c, Vormittags 10 Uhr,

in unserem Regierungs-Konferenzgebäude vor dem De- partements -Rath, Herrn Regierungs - Assessor Oelrichs, anberaumt, zu welchem Kauflustige mit dem Bemerken eingeladen werden, daß in diesem Termin auf Verlan- gen mindestens der vierte Theil des Gebots in baarem Gelde oder ín Staats - Papieren als Caution niederge- legt werden muß,

Danzig, den 28, März 1844, i __ Königl. Regierung. s

Abtheilung für direkte Steuern, Domainen und Forsten,

Auf den Antrag des Justizrathes von Normann hier- selbst, als Testamentserben des zu Damgarten mit Tode abzegangenen vormaligen Gutsbesizers Ernst Christoph von Meinke auf Prusdorf, werden alle diejenigen, welche aus Erbrecht, oder aus sonstigem Rechtsgrunde an die Berlassenschaft des oben genannten Verstorbenen An- sprüche und Forderungen machen zu können glauben, [115] zu deren Anmeldung und Verification in cinem der folgenden Termine, als:

am 1. und 22, Morgens 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht, bei Ver- meidung der am 4, Juni er. zu erkennenden Präklusion,

Allgemeiner Auzeiger.

unter Hinweisung auf die den Stralsundischen Zeitun-

gen in extenso inserirten Ladungen, hiermit aufgefordert, Datum Greifswald, den 9, März 1844.

Königl. preuß, Hofgericht von Pommern und Rügen, [116]

(S)

cinem der folgenden Termine, als:

10 t 0 sion, hiermit aufgefordert.

Stadtgericht zu Berlin, den 24. April und 10, Mai d. Js.,

v, M OTL ers, Praeses.

[286 b] o : Mit Verweisung auf die den Stralsundischen Zei- tungen in extenso inserirten Proklamen vom heutigen Tage werden alle diejenigen , welche an die Verlassen- schaft des verstorbenen Gutsbesizers Carl von Vahl in specie an das dazu gehörende im Greifswalder Kreise und Wusterhuser Kirchspiel belegene Gut Gahlkow [227] nebst Juventario, Saaten und Aer - Arbeiten rechts- - begründete Forderungen und Ansprüche machen zu kön- | Erb nen glauben, zu deren Anmeldung und: Verification in

am 2, oder 22, April oder am 10. Mai d. J, Morgens 10 Uhr, vor dem Königl, Hofgericht, bei Ber- meidung der am 4. Juni cr. zu erkennenden Präklu-

Datum Greifswald, den 9, März 1844, 4 Königl. preuß, Hofgericht von Pommern und Rügen, (L, S.) (gez.) v, Klo t,

Nothwendiger Verkauf. anuar 184414, Das in der Waßmannsstraße Nr. 32 belegene Grund- stück des Particuliers Johann Carl Friedrich Neu- meyer, gerichtlih abgeschäzt zu 6138 Thlr. 17 Sgr., soll am 30, August 1844, Vormittags 11 Uhr,

Sonnabend den 6!" April.

Pennsylvanien verursacht, die nun auf 707 zu 71 stehen. Drei ver= schiedene Anträge liegen nun zu demselbeu Zweck der Legislatur des Staats vor, und zwar 1) der dem Comité der Mittel und Wege selbst die zur Zah= lung der Ziuseu nöthigen Summen durch Erhöhung der Besteuerung her= beizuschaffenz 2) der des Herrn Mounfort, gleichfalls für Einführung di= refter Bejteurung, wenn auch in anderer Weise; und 3) der oben erwähnte Beschluß zu Gunsten des Verkaufs der öffentlichen Bauwerke, Der Senat hat indeß \sich in seinem Comité gegen diesen Verkauf ausge= sprohen. Es is wahrscheinlich, daß die Staatsgläubiger mit vöfein Verkauf, fände er statt, am besten zufrieden sein würden, während andererseits die noch dur eine einzuführende direkte Steuer aufzu= bringende Summe von nit großem Belang sein würde. Denn man glaubt, der Verkauf der öffentlihen Bauwerke würde niht unter 20 Millionen Dollars ertragen. Es i nur zu wünschen, daß auch die anderen vershuldeten Staaten diesem von Maryland und Pennsylva=- nien gegebenen Beispiele endlich folgen und dadur ihren so sehr ge=- sunkenen Kredit wiederherstellen. Auch dort wird man endlich wohl oder übel zu dem Mittel der direkten Besteurung schreiten müssen, wie viele Antipathieen gegen dasseibe auch vorhanden sein mögen.

Am Schlusse meines heutigen Berichtes noch einige Worte über den vor wenigen Tagen auf seinem Landgute Andalusia bei Phila- delphia verstorbenen berühmten Finanzmann Nicholas Biddle. Der- selbe nahm einen zu bedeutenden Plaß in der kommerziellen Geschichte der leßten dreißig Jahre in Europa sowohl, als în den Vereinigten Staatèn ein, als daß er nit eine furze biographische Skizze ver= diente, Er war geboren zu Philadelphia am 8, Januar 1786 und hat demnach ein Alter von 58 Jahren erreicht. Er stammte von einer alten englischen Familie ab, die nah den Vereinigten Staaten zu derselben Zeit auswanderte, wie der berühmte William Penn, welher Peunsylvanien seinen Namen gegeben hat, Als Nicholas geboren wurde, war sein Vater Gouverneur - Lieutenant des Staates, und Benjamin Franklin war dessen Gouverneur, Jm Jahre 1804 trat Nicholas Biddle in das öffentliche Leben ein als Secretair des Generals Armstrong, damaligen amerikanischen Gesandten in Frankreih. Drei Jahre hindurch blieb er in Europa, und war einige Zeit Secretair Monroe's, des amerifanischen Gesand= ten zu London. Mit Monroe nah den Vereinigten Staaten zurück= gekehrt, ließ er sich als Advokat zu Philadelphia nieder. Jm Jahre 1810 wurde er zum Repräsentanten, 1814 zum Senator in der Le= gislatur des Staates erwählt. Jm Jahre 1819 wurde er von dem Präsidenten Monroe zum Direktor der Bank der Vereinigten Staaten ernannt, und damals begann seine finanzielle Laufbahn , deren gleich bedeutende Triumphe und Niederlagen das Andenken an seine poli- tische Laufbahn fast gänzlich verwischten, Vier Jahre später, 1823 wurde er an der Stelle von Langdon Cheves zum Präsidenten der Bauk ernannt. Bis zum Falle dieses Justituts, also zwanzig Jahre hindurch, behielt Biddle diesen Posten bei, auch dann noch einige Jahre, als sie aus einer JFöderalbank eine Staatsbank geworden war. Bei seinem Rüccktritte, 1840 over 1841, wenn ih uicht irre, veröfentlihte er eine Art finanziellen Testaments, worin er verkündete, das Etablissement, an dessen Spihe er stand, sei von ihm guf solideren Grundlagen neu konstituirt, und nah dem verhängnißvollen Stoße, deu der General Jackson ihm verseßt hatte, auf dem Wege zu einer Prosperität, deren Fortschritt nichts zu hemmen vermöge. Judeß waren kaum einige Jahre verflossen, als das finanzielle Monstrum doch zusammenstürzte und dadurch in die Handelswelt der Vereinigten Staaten und Europas Unordnung und Verwirrung brachte, Elend und Verzweiflung unter den Reihen zahlreiher Unvorsichtigen verbreitete, die demselben die Ver- waltung ihres Vermögens anvertraut hatten,

HYandels- und Börsen - Uachrichten.

4 Prag, 30. März. Stettiner Handelsbriefe gewähren die erfreu- liche Gewißheit der mit Beginu der günstigen Jahreszeit stattfindenden direkten Dampfschifffahrt zwischen doit und Skt. Petersburg. Ein großer Theil der von der Lombardei nah Rußland gehenden Güter, besonders die großen Quantitäten Nohseide und frische italienische Früchte, werden anstatt des bisherigen langwierigen Weges über Lübeck von nun wohl den schnel= leren Transport durch unser Land einschlagen. Mailänder Güter bis Linz an die Donau, von Linz auf der Eisenbahn nah Bud- weis und von dort am zweiten Tage hierher geliefert, können von hier schr leiht in 3 Tagen nach Stettin geschaft werden, durch die regelmäßige Dampfschifffahrt zwischen hier und Dresden und der zwischen dort bis Stettin ununterbrochenen, bereits in so s{hwunghaftem Betriebe stehenden Eisenbahn-BVerbindung. Vermittelst der in Aussicht stehenden direkten Schiff- fahrts - Verbindung zwischen Stettin und St. Petersburg können die dahin gehenden Güter von hier aus am sicbenten Tage abgeliefert werden. Die gegen den gewöhnlichen Transport höherer Eisenbahn- und Dampsfschiff- fahrts-Frachten können nicht in Betracht kommen bei Gütcrn der erwähnten Art, die kurz bedungene Liefer:eit haben, bei denen daher weniger der wohl- feilste, als vielmehr der schnellste Transport Hauptsache ist.

an der Grrichtsstelle subhastirt werden, Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen,

Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berliu, den 27, Januar 1844.

Das in der Anguststraße Nr. 61 belegene Hilde- brandtshe Grundstü, gerichtlih abgeshägt zu 9493 Thlr, 23 Sg. 9 Ps, [ol am 6. September 1844, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen. A

Zur Anmeldung und sofortigen Bescheinigung aller und sonstigen Ansprüche und Forderungen an den nicht bedeutenden Nachlaß des aus dem Herzog- thum Braunschweig gebürtigen und allhier wohnhaft gewesenen Zimmermeisters Johann Christoph Aßmus und dessen aus dem Königreich Preußen gebürtigen Chefrau Maria Sophia Dorothea geborenen Culiart, insbesondere zur Meldung und Legitimirung der testa- mentarisch bedachten Geschwister und Geschwisterkinder des weiland Zimmermeisters Aßmus, is ein peremtori- her Termin auf s den 18, Mai d. J., Morgens 10 Uht, von uns anberaumt worden, welches mit Bezug auf die den Schwerinschen Anzeigen in extenso inserirten Ladungen hierdurh von uns bekannt gemacht wird. Dömiy, den 13. Februar 1844, Bürgermeister und Rath.