1844 / 102 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Paris, 1. April. Die beiden Bahnlinien, zu welchen so eben

Kammern gefordert worden ist, sollen von Paris

/ Î der bie Zas von Tours nah Bordeaux gehen. Bahnen erhält den Namen: „Eisenbahn von

¿ndischen Meere“; ( ap rar r Gränze“. Der Schienenweg nah

Thalgründe der Seine, und 10 Mill. im Jahre 1845 zur Verwendung fommen.

di ae: Se sabrung der Bahu zu beschaffen,

Die eine dieser Paris nah dem Mit- die andere heißt: „Eisenbahn von Paris nah ijon soll dur die der Yonne und des Armançon geführt werden ;

der Kosten-Anschlag is 50 Mill. Fr., wovon 4 Mill. im Jahre 1844 Der Compagnie, verpflichten wird, die Schienen zu legen und das Material soll die Ausbeutung auf

a 614

die ganze Strecke von

leans nach Bordeaux übernehmen.

öchstens 30 Jahre zugestanden werden. de aris nah Chalons an der Saone umfassen.

Für die Bahn von Tours nah Bordeaux werden 54 Millionen ver= langt; sie soll über Chatellerault, Poitiers und Angoulème geführt werden. Die Actien-Gesellschast, welche sich zur Konzession für diese Bahn melden wird, muß die ganze Strecke von 120 Lieues von Or=

Tours wird ihr, weil die Bahn von Tours nah Angoulème uner- iebig is, als Prämie bewilligt. Die Konzession für die Bahn von ours ah Bordeaux wird auf 47 Jahre ertheilt.

innerhalb zwei Monaten eine solide Compagnie, die auf die gestellten

Bedingungen eingehen will, so werden die Schienen von Orleans nah

Der Pachtvertrag würde

Tours ohne Verzug auf Staatskosten gelegt; es is zu diesem Behuf eventuell ein Kredit begehrt worden.

Die Strecke von Orleans nah

35 Sgr.

eigt fi icht Zeigt sich nich Quart 80 % Tr.

—_

BSekanutmachungen. [456]

Die zur von Schöningschen Stiftung gehörigen, im fotibusser Kreise belegenen Güter Kathlow, Sergen und Gablenz sollen von Johannis d, J. ab, auf 24 Jahre, also bis Johannis 1868, im Wege der Submission öffentlih verpachtet werden. Die nuybare Vorwerkëfläche enthält : A. an Aer bei Kathlow 350Mg. 1 CIR. » Sergen 698 » 25 » » Gablenz 454 » 73 » Summa 1502Mg. 99(]IN. B. an Gärten bei Kathlow 8Mg.65(]R. » Sergen 8 » 41 » » Gablenz 3 » 14 » Summa C, an Wies, b, Kathlow 94Mg.12971R. Sergen 159 » 133 » » Gablenz131 » 30 » Summa 8385 » 112 » D. an Hütg. b.Kathlow 138Mg.169(]1R. » Sergen 176 » 4161 » » Gablenz 81 » 33 » Summa 397 » 3Z » E. anKarpfent. b.Kathlow292Mg.290]1R. » Sergen 135 » 18 » » Gablenz 4 » 65 » Summa 431 » 112 »

Summa totalis 2736 Mg.86[]IN. Zu den Gütern gehört die privative Aufhütung auf einer Forstfläche von 2768 Morgen, ferner eine Mahl- und Schneide-Mühle, Ziegelei, Brennerei, die wilde Fischerei in den die Feldmarken durchströmenden Fließen und die Nußung von den aus den Dbrfern Sergen, Roggasen, Gablenz, Kathlow und Haasow zu leistenden Aerndtehand-, Spinn- und Schaasscheer-Diensten.

19 » 120 »

Mit der Uebernahme der Güter wird zugleich die Verwaltung des in Kathlow befindlichen Rent- und Polizei-Amts übertragen,

Das Minimum des festgesezten jährlichen Pacht- Zinses beträgt

,,2537 Thlr, 26 Sgr. 7 Pf. incl. § Gold,“

Die sonstigen Pachtbedingungen, so wie der Anschlag, die Guts-Charten und die zu demselben gehörige Re- visions-Verhaudlung sind in unserer Negistratur einzu- sehen, wo auch eine Bekanntmachung über das Ver- fahren bei dergleichen Submissionen und über die all- gemeinen Bedingungen dabei vorgelegt wird.

Auch können diese Schriftstücke, mit Ausnahme des Anschlags und der Charten , bei dem Testaments - Exe- kutor der von Schöningschen Stiftung, Herrn Justitia- rius Jahr in Kottbus, eingesehen werden,

Die Submissions - Auträge werden nur bis. zum 10. Mai d. J. einschließlich angenommen und müssen un- serem Justitiarius, dem Herrn Negierungs-Rath Wenpel, von den Pachtbewerbern unter Äbgabe der vorgeschrie- benen protofkollarischen Erklärung persönlih zugestellt werden, Hierbei is zugleich die vollständige Qualifi- cation als Landwirth und der Besiß eines disponiblen Vermögens von mindestens 12,000 Thlr. durch glaub hafte Be sechkin (gungen nachzuweisen.

Der Termin zur Eröffnung der versiegelt einzurei- henden Submissionen is auf den 14, Mai d. J.,, um 11 Uhr, in dem Sessions - Zimmer der unterzeichneten Regierungs-Abtheilung angeseßt und können die Pacht- bewerber demselben entweder selbst, oder durch Abge- ordnete beiwohnen.

Der A bei dessen Ertheilung übrigens vor- zugsweise mit auf die Befähigung zur Verwaltung des Rent- und Polizei - Amts Rücksicht genommen werden wird, erfolgt fo glet im Termine.

Frankfurt a, O., den 2. April 1844,

Königliche Regierung. Abtheilung des Junern,

Naumann,

[160] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 19, Januar 1844, Das in der Kronenstraße Nr. 3 gene Blumesche Grundstück, gerichtlich abgeschäyt zu 18,342 Thlr, 8 Sgr. 3 Pf., soll Schulden halber / am 13, September 1844, Vormitt. 11 \1hr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden, Taxe und Hy- pothekenschein siud in der Registratur einzusehen, Die dem Aufenthalte nah unbekaunte Real-Gläubi- gerin, die Wittwe des Kaufmanns Lany, Emilie gebo- rene Tempelhagen, wird hierdurch öffentlich vorgeladen.

[161] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 1, Februar 1844, Das ín der Schießgasse Nr. 16 belegene Schumannsche Grundstück, gerichtlich abgeschäpt zu 9004 Thlr. 20 Sgr., soll am 17. September 1844, Vorm. 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden, Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen,

ie Wittwe Köhler, Johanne Margarethe geborene Bethge, wird zu diesem Termin hierdurch mit vorgeladen.

ung Berlin- Hamburger

Eisenbahn. 9, Die große Anzahl täg- lich eingehender Gesude E N Ute math uns hiermit zu der Erflärung, daß alle teraleite G suche von nun an unbeaniwörtet bleiben, die gen Ge:

VO P E T HEER R E I M L N i R T h

Allgemeiner Anzeiger.

gefügte Atteste den Eigenthümern unter Couvert werden zurücgesandt werden. Berlin, den 2. April 1844. Die Direction der Berlin - Hamburger Eisenbahn - Ge- sellschaft. Costenoble, Vorsißender.

A E E E

: ] Die geehrten NActio- naire d. Mag- deburg - Cö-

(L S A then 7 Halle- C) s e —— Leipziger Ei-

senbahn-Gesellschaft werden unter Be-

zugnahme auf die Bestimmungen im §, 24, des Sta- tuts hiermit eingeladen, Sih

Montags den 13. Mai c., Vormitt. 9 Uhr, im Saale des hiesigen Administrations - Gebäudes zu der im §. 23, des Statuts vorgeschriebenen

jährlichen General - Ver- sammlung

einzufinden, in welcher 1) der Geschästsberiht des Direktorii vorgetragen, 2) der Rechnungs-Abschluß des Jahres 1843 vertheilt, 3) für das ausscheidende Drittheil der Ausschuß-Mit- glieder und deren Stellvertreter cine anderweite Wahl getroffen, ? auch in Folge der Anträge in der vorjährigen Gene- ral-Versammlung Beschluß darüber gefaßt werden soll : 4) ob der §. 36. des Statuts dahin abzuändern sei: daß jedes Ausschuß - Mitglied und jeder Stellver- treter \sich als Besißer nicht von Einer, sondern von Fünf Actien ausweisen müsse, „und ob diese Actien sämmtlich zu depouiren seien, und endlich 5) ob die Direktoren der hiesigen Dampfichisssahrts- Gesellschast, unter Berücksichtigung der Bestimmun- gen in den §s§. 33, und 34. des Statuts, Mit- glieder des Ausschusses sein dürfen,

Zeder Actionair und Bevollmächtigte, der an der General-Versammlung Theil nehmen will, hat sich selbst und resp. seinen Machtgeber am 10. und 11, Mai c., Vormittags von 9 bis bi im Administrations-Ge- bäude hierselbst, als Eigenthümer von fünf und mehr Actien zu legitimiren, und darauf eine Eintrittskarte zu empfangen, worauf die Anzahl der ihm gebührenden Stimmen vermerkt ist und ohne welche Niemand zu der Pn E R rg zugelassen werden kann.

[368 b]

T Y | A n N T] Er U

Sollte Einer der Herren Actionaire beabsichtigen, ei- nen, das gemeinschaftliche Jnteresse berührenden Gegen- stand, in der General- Versammlung zum Vortrag zu bringen, so wird dersclbe mit Bezug auf §. 29, des Statuts ersucht, sein Vorhaben, unter ausführlicher An- gabe der Motive, spätestens bis zum 3, Mai e. dem Vorsißenden des Ausschusses im Geschäftslokal der Ge- sellschaft, am Fürstenwall, schriftlich anzuzeigen.

Magdeburg, den 2. April 1844.

Ausschuß der Magdeburg - Cöthen - Halle - Leipziger Eisenbahn - Gesellschaft. v. Lamprecht, Vorsißender.

Aachener und Münchener Feuer - Versicherungs- Gesellschaft.

Geschäftsstand am 1. Januar 1844, Kapital-Garantie .…….............. 3 Millionen Thlr, Prämien-Einnahme für 1843, excl.

der Vorauszahlungen Reserve für 1844 (um 141,975 Thlr. BETMNeDtt) . «e palte iEtz%e 561,288 » Versichertes Kapital (um circa 54 Mil- lionen gestiegen) 393 Millionen 424,271 »

Den ausführlihen Abschluß sind die Unterzeichneten

vorzulegen bereit. erlin, den 9, April 1844, Brüggemann, Subdirektor, Kommandantenstr, 32. C. F. Scheel, Haupt-Agent, Neue Grünstr. 15. Gebr. Volkart, Haupt-Agenten, Gertraudtenstr. 23. S. A. Bahn, Agent, Gertraudtenstr. 26. Spittelbrücke 2. Werderstr. 10. Neue Promenade 4. Holzmarkitstr. 6 u, 7. Stralauerstr, 55. Elisabethstr. 19, Oranienburgerstr. 17. afft, Neue Nofßstr. 10, etschmann, » Königsstr. 32, . Nicolas, Agenten in Charlottenburg. ouis Emden, Ae in Spandow (Firma: J. F. + Jeser i h). C. W, Müller, E in Potsdam, Wilhelms- play 2.

[366 b]

813,595 »

lemann,

[391] Das Niedergericht hierselbst hat auf Jmploriren ab- seiten Herrn Jacob Schleiden Dris. mandat, nom.

ohann Jacob Bergmann zu Berlin und Joseph Tie- : ata bierselbst, als Jühaber der cbeaaliten hier

und ín Berlin bestandenen Firma Bergmann & Tie-

fenbacher, ein öffentliches Proklam dahin erfannt : daß alle diejenigen, relhe an das seit dem 1. Ja- nuar 1823 in Hamburg bestandene, von den Jmplo- ranten unter der Firma Bergmann & Tiefenbacher geführte, jedoch mit dem 31. Dezember 1843 wieder aufgehobene Sozietäts-Geschäft, oder an einem der beiden bisherigen Associés aus irgend einem Grunde, er sei welcher Art cr wolle, rechtsbegründete An- sprüche zu haben, und deshalb der Aufhebung der Firma, so wie der Uebernahme und Liquidation des Hamburger Geschäfts durch Tiefenbacher, aus irgend einem Rechisgrunde widersprechen zu können vermei- nen möchten, schuldig und gehal:en sein sollen, si mit diesen ihren vermeintlichen An- und Widersprü- chen bis zum 9, August 1844, als einzigem und peremtorishem Termine, und zwar bei Strafe des Ausschlusses und eines ewigen Stillschweigens, in dem Niedergerichte zu Hamburg (und zwar Aus- wärtige durch hiesige Bevollmächtigte) zu melden, selbige auf Verlangen gehörig zu justifiziren und den Spruch Nechteus zu gewärtigen,

Hamburg, den 19, März 1844. Zur Beglaubigung G. Pemöller, Dr., Aftuarius.

365 b D Ny L 4‘ 135» Neue Kur - Anstalt.

Daß die Kaltwasser - Heilanstalt zu Tharand Mitte April a, e. eröffnet wird, erlauben sich die Unterzeich- neten andurch nochmals und zwar mit dem besonderen Bemerken bekannt zu machen, daß auf portofreie An- fragen, in so weit sie ärztliche Beziehungen enthalten, der mitunterzeihnete Arzt der Anstalt, im Uebrigen aber die Direction derselben, die erforderliche Auskunft er- theilen wird.

Tharand, den 3. April 1844,

Dr. Plitt. Die Direction der Bade-Anstalt.

Gleichzeitig erfolgt auh die Eröffnung der Mineral- und Moorschlammbäder, worauf noch besonders auf- merksam macút die Obige,

Literarische Anzeigen. [451] Durch alle Buchhandlungen Deuischlands wie des Auslandes ist zu haben, ín Berlin (Stechbahu 3), Po-

sen und Bromberg durch E, S, Mittler: Die Vorposten der leichten

Kavallerie, von de Bra ckz überseßt aus

dem Französ. von W. T. Mit 2 Abbild, 15 Thlr,

Nach den über dies Werk erschienenen Beurtheilun-

geu der Milit, Blätter gehört dies Werk zu dem Aus-

gezeichneisten nnd Juteressantesten, was je für Kavalle- rie-Offiziere erschienen is.

Handbuch des praktischen Pio- nierdienstes, bearbeitet von 4 preuß. Jn-

genieur - Offizieren, 2 Bände in 3 Abtheilungen, M Kupfertafeln und 5 Lithographieen. 8. geh. blr.

[430] d Jn der Voßschen Buchhaudlung (Char- lottenstr, 25, Ee der Dorotheenstr.) is erschienen und

in allen Buchhandlungen zu haben : rum Z s a . L Vheophil Kömig, Schul- Ntlas über alle Theile der Erde. 21 Karten broschirt, Preis 20 Sgr.

Wir brauchen zur Empfehlung dieses Atlasses nichts hinzuzufügen. Seit kurzem erst erschienen, is derselbe bereits in vielen Schulen und Gymnasien eingeführt und empfohlen,

Ju Hartlebens Verlag in Pesth [450] ist neu erschienen und zu haben Me

bei (E, (D. Mittler in Berlin (Stech- bahn 3), Posen und Bromberg: Kriegs-Scenen,

als

% . . 5 Le . © Beispiele des (Felddienstes. Von Johann Bapt. Schels,

Kaiserlich österreichischem Oberst-Lieutenant, auch mceh- rerer hohen Orden Ritter.

4 Theile, Taschenformat, 1843, Geh. 2 Thlr. 15 Sgr, Die kriegsgeschichtlichen Werke enthalten strategetische Umrisse der Kriege, und schildern große Schlachten als Studien für künftige Heerführer; sie gewähren aber weder Belehrung über die Verrichtungen des Felddien- es und die kleineren Gefechte, in denen die große tehrzahl aller Militairs zu wirken berufen is, noch für die Kommandanten kleiner \elbstständiger Truppen- Abtheilungen. Obiges Werk schildert dagegen Gefechte verschiedener Art, in welchen einzelne Krieger jedes Ranges selbstständig auftreten, von den Leistungen ein- zelner Vorposten und einer Patrouille bis zu den Tha- ten der Offiziere, welche einzelne Detaschements ver- ‘schiedener Stärke befehligt haben, Es bildet daher eine

chule, welche praktis lehrt, wie man sich durch Muth,

Köln, 5. April.

Handels- und Börsen -Uachrichten.

___ Danzig, 6. April. für Weizen 110 134pfd. 20 a 65 Sgr, Roggen 112—125pfd. 27 a s Erbsen 33 a 40 Sgr., graue 40 a 45 Sgr, 105— 115pfd. 26 a 34 Sgr., 2zeil. 100— 112psd. 22 a 30 Sgr. Hafer 65 —T53pfd. 19 a 21 Sgr. pr. Schfl,

Marktbericht, An der Bahn zahlte man

Geiste 4 zeil.

Spiritus 127 a 13 Rthlr. pr. 120

Nüböl pro Mai 27, pro Oft, 29 Rthlr. fester.

Tapferkeit und Klugheit auszeichnen und emporschwin- gen kann. Selbst dem Nichtmilitair gewährt es eine äußerst interessante Lektüre.

[455] . . . s Musikalien-Leih-Instilut der Buch-, Kunst- und Musikalien-Handlung von

id. Bote & G. Bock,

in Berlin Jägerstrasse 42, Ecke der Oberwallstr., und in Breslau, Schweidnitzerstr, S8. Abonnement für 3 Monat 1 Thlr. 15 Sgr. Mit der Berechtigung, sür den ganzen gezahlten Betrag Musikalien als Eigenthum zu entnehmen, 3 Thlr. Ausführlicher Prospekt gratis. Für Auswärtige und auf dem Lande wohnende die vortheilhastesten Bedingungen.

Fortsetzung von Dr. VV. Freund?s grossem lateini- [449] schem VVörterbnche.

So eben ist bei uns erschienen und an alle Buch- handlungen versandt, in Berlin (Stechbahn 3),

P OoSen und B rom b C rg an E S. Mittler: Wörterbuch der lateint- schen Sprache.

Nach historisch - genetischen Prinzipien, mit steter

Berücksichtigung der Grammauik, Synonynik und

Alterthumskunde bearbeitet. Nebst mehreren Bei-

lagen lingnistischen und archäologischen Inhalts. Von

Dr. Wilhelm Freund.

Zweiten Bandes 2te Abtheilung. 1844. 35 Thlr. (Die bis jetzt vollstüändig erschienenen Bände

I, 11. und IV. kosten 12 Thlr.

Von diesem auf vier Bände (gegen 300 Bogen in grösstem Lexikon- Oktav) berechneten lateini- schen VW örterbuche, das durch die VV issen- schastlichkéit der Behandlung und den R eich- thum des Stosses sich des entschiedensten Beifalls des gelehrten Publikums zu erfreuen hat, und nach dessen Beendigung seit Jahren allseitig verlangt wird, sind nunmehr drei Bände, die Buchstaben A—K und R—Z enthaltend, vollständig erschie- nen, und fehlt jetzt allein nur noch der dritte und letzte Band (L—Q umfassend), welcher Band im Manuskript bercits von dem Herrn Verfasser beendigt ist und gegenwärtig Im Drneke s0 rasch gesördert wird, dass dessen Erscheinen noch vor Ablauf dieses Jahres mit Bestimmtheit ver- sprochen werden kann.

Hahnsche Verlags-Buchhandlung

in Leipzig:

gr. Lex.-8.

[457]

Ein Autographen-Sammler hat mehrere hundert Stücke echte Handschriften aus der Reformation und dem dreißigjährigen Kriege zum Verkaufe bereit. Frankirte Briefe mit „V. P. an die Fridrich sche Leihbibliothek, 93, C., in Regensburg“ be- zeichnet, werden sogleich beantwortet.

“Unterricht für erwachsene A Personen

im

richtigen Sprechen und Schrei- ben und im Styl.

Beim Beginn der verschiedenen neuen Kurse (für Damen Nachmittags Herren Abends H0- norar monatlih 1 Thlr.) ersuchen wir um recht bal- dige Meldung. Auch diejenigen Personen (wenn selbst im reiferen Alter und ohne alle Vorkenntnisse), welche einzeln unterrichtet zu werden wünschen, bitten wir ergebenst, sich mit Vertrauen an uns zu wenden, wel- ches wir, wie seit einer langen Reihe von Jahren, durch Gewissenhaftigkeit im Unterrichte und Beobachtung der strengsten Discretion werden zu ehren wissen. Wir wohnen jeßt

Universitäts-Straße Nr. 4,, Bel -Etage. Emilie Raehse, geb. Bäunsh, Ed. Raechse,

Lehrerin für Damen. Lehrer sür Erwachsene.

367 b]

Zur wirksameren Betreibung - eines außerordent- lich soliden, der Mode nicht unterworfenen kurren- ten und lukrativen Fabrik-Geschäfts wird ein Theil- nehmer mit einem Kapital von circa 50,000 Thlr. esucht, der auch, wenn er es verlangt, dem Ge- fhást mit voxstehen kann; auch wird noch erwähnt, daß in diesem Fabrik-Geschäft bereits mehr als das Doppelte der obigen Summe angelegt ist. i

Offerten werden versiegelt im Königl. Jntelli- genz - Comtoir unter dem Buchstaben L. 48. ent- | gegengenommen,

“t

Das Abonnement beträgt: 2 Kthlr. für { Iahr. 4 Rthlr. - 5 Iahr. 8 Kthlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Insertions-Gebühr für den Raum ciner Zeile des Allg. Anzcigers 2 Sgr.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes - unehmen Seste

auf dieses Slatt an, für Berliu die Expedition der Äug. Preuss.

Zeitung : Friedrichsstrasse Ur. 72. -

1 FOA,

Inhalt,

Amtlicher Theil.

Inland. Frankfurt a. d. O. Technische Jnstruction für die Ausein- andersezungs-Angelegenheiten, Münster. Statistische Tabelle,

Deutsche Bundesstaaten. Bayern. Bamberg. Hofnachricht, Grh. Hessen. Nieder-Ingelheim. Fund von römishen Mün- zen, Braunschweig. Braunschweig. Schulden - Tilgung. Erleichterung des Verkehrs, Sachsen-Meiningen -Hildburg- hausen, Aus Thüringen. Jubelscier der Reformation.

Nußland und Polen. Schreiben aus Odessa, (Blick auf die dor- tigen Zustände.)

Frankreich. Paris, Näheres über die Verhaftung eines verdächtigen Individuums in der Nähe der Herzogin von Orleans. Bericht über das Medizinalwesen in Preußen und anderen deutschen Staaten, Die Presse über Montlaville’s Vorschlag. Schreiben aus Paris. (Nähe- res über das angebliche Attentat auf die Herzogin von Orleans ; Lessepsz General Bugeaud.) Í

Großbritanien und Frlanud. London, Ernennung Blomfield's zum indische P T O Schreiben aus London. (Die neueste

ische Post,

Schweden und Norwegen. Stockholm. Bestätigung des Kron- prinzen zum Kanzler der Universität Upsala. Die norwegische Kriegs- Flagge, Die Reise der Studirenden von Upsala nah Kopenhagen findet nicht statt. Der Admiral Sir Thomas Cochrane erhâlt ein Pa- tent auf eine Verbesserung an Dampfmaschinen. i

Spanien. Schreiben aus Paris. (Die Händel mit Marokkoz der Banden-Unfug im Maestrazgo z Cartagena.)

Finanzielle Ergebnisse des Zoll-Vereins, Handels- und Börsen-Nachrichten. Berlin, Börse,

Königl. Schauspielhaus. (Historisches über Mozari's Entführung ““ i S Mozari's Entführung ‘.) ive, Neumann. Reise-Skizzen aus Jtalien. Vlämische Sprach-

Beilage.

Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem Büchseumacher Franz August George das Prädikat als Hof-Büchsenmacher zu verleihen.

Bekanntmachung.

Die stets wachsende Zahl und Ausdehnung der in neuerer Zeit angeregten Eisenbahn - Projekte beginnt hon jeßt nachtheilig auf Handel und Gewerbe einzuwirken, indem diesen die nöthigen Betriebs- Kapitalien entzogen werden, damit sie zum Handel mit Eisenbahn= Actien bereit seien, Es müßten aber diese Nachtheile noch weit empfindliher und gewiß in manchen Fällen verderblih hervortreten, wenn neben den bereits genehmigten oder nah den Berathungen der vereinigten ständischen Ausschüsse vorzugsweise zu befördernden Eisen- bahn- Anlagen auch jene Projekte alle oder großentheils gleichzeitig zur Ausführung kommen sollten, da sie niht nur enorme Geldmittel, sondern auch größere Arbeitskräfte in Anspruch nehmen würden, als für die Gewerbe entbehrlih sind. Daher erscheint es um so_nöthi= ger, der Verfolgung jener zahlreichen, ausgedehnten Projekte Schran- fen zu seben, als dieselben vielfah zu mißbräuchlihem Treiben benußt werden und zu immer weiterem Umsichgreifen eines verderblichen Ac- tienspiels Anlaß geben. :

Mit Allerhöchster Ermächtigung bringe ih daher hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß für andere Eisenbahn -Unternehmungen,

als diejenigen, welche in Folge der Berathungen der vereinigten stän= '

Berlin, Frtitäg den 12 Apr{U

|

dischen Ausschüsse nah der Allerhöchsten Kabinets-Ordre vom 22, No= vember 1842 (Geseß- Sammlung Seite 307) zur Ausführung und Beförderung bestimmt oder für deren Ausführung bereits Zusagen ertheilt sind, fürs erste und in den nächsten Jahreu die Genchmigung überhaupt uit ertheilt werden wird, sofern nicht für einzelne vor= zugsweise wichtige Bahnen ganz überwiegende allgemeine Juteressen eine Ausnahme nöthig erscheinen lassen.

In Betreff der Aufbringung der Geldmittel für“ diejenigen Eisen- bahn = Unternehmungen, welche überhaupt uoch zur Genehmigung geeignet erscheinen möchten, werden bei Ertheilung der leßteren jedes- mal die sih als angemessen ergebenden Bedingungen und Maßgaben besonders bestimmt werden, Vorher erfolgte Actien-Zeichnungen, wie sie in neuerer Zeit gegen ansehnlihe Provision zu vielen Millionen gesammelt und zur Kreirung neuer Papiere für die Agiotage benubt zu werden pflegen, dürfen daher eine Berücksichtigung überall nicht erwarten, worauf ih zur Warnung vor dem An= kauf von Quittungsbogen und Zusicherungs -Scheinen nicht konzessio= nirter Unternehmungen besonders aufmerksam mache.

Berlin, den 11. April 1844,

Der Finanz = Minister. von Bodelschwingh.

Angekommen: Der General-Major und Kommandant von Magdeburg, von Fischer, von Magdeburg. __ Abgereist: Der General-Major und Juspecteur der 2en Ar- tillerie-Juspection, von Jenihen, nah Magdeburg.

Uichtamtlicher Theil.

Julaud. Berlín, 11. April, Se, Majestät der König haben Allergnä-

1844.

Ganzen 415,506 Einwohner ergeben, und. zwar 206,957 männliche und 208,549 weiblihe. Nach den Religions-Verhältnissen : 1) Chri= sten, a. fatholishe 373,795, b. evangelishe 38,487, c. griechische 1, d. Mennoniten 8, zusammen 412,291; 2) Juder, a. mit Staatsbür= gerrecht 3179, b. ohne dasselbe 36, zusammen 3215. Von der ge- sammten Einwohnerzahl leben: 1) in der Stadt Münster 20,901, 2) in den übrigen landtagsberc#htigten Städten 62,422, 3) auf dem flahen Lande 332,183,

Ausland.

digst geruht, dem Kaufmann Bade zu Stralsund die Erlaubniß zur Anlegung der Großherzoglih mecklenburg = schwerinshen Kriegesdenk= míünze zu ertheilen.

Frankfurt a. d. O., 10. April. (Amtsblatt.) Die in Gemäßheit der Vorschriften §. 18 der Verordnung vom 30. Juni 1834 entworfene und seit beinahe zwei Jahren publizirte technische Instruction für die Auseinandersezungs-Angelegenheiten im frankfurter Regierungs-Bezirk hat insofern ihrem Zweck vollkommen entsprochen und ihre praktische Anwendbarkeit bewährt, als fie seitdem bei allen Auseinanderseßungen des hiesigen Departemeyts in dazu geeigneten Fällen theils unverändert, theils mit den dur die örtlihen Verhält=- nisse bedingten Abänderungen unter Zustimmitng der Juteressenten zum Grunde gelegt und als dadurch das Auseinanderseßungs = Ver= fahren wesentlich vereinfaht und beschleunigt, auch weniger kostspielig gemacht worden ist, Da diese Justruction indessen andererseits auch die Bestimmung hat, den Juteressenten und dem ganzen bei den Auseinandersebungen betheiligten Publikum Gelegenheit zu verschaffen, sih mit den dabei angewandten ökonomischen Grundsäßen und nament- lih mit dem bei den Abschähßungen beobachteten Verfahren bekannt zu machen, so is dieselbe auf Veranlassung der landwirthschaftlichen Abtheilung der hiesigen Regierung in den Buchhandel gegeben und durch die hiesige mit dem Absaß beauftragte Verlags - Buchhandlung von Trowibsh und Sohn, so wie dur alle andere solide Buchhand- lungen, zu beziehen,

_Müúnster, 6. April. (Amtsbl.) Bei der Aufnahme der statistishen Tabelle haben sich im diesseitigen Regierungs = Bezirk im

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. Bamberg, 8. April. (Fr. M.) Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin nahm am Gründonnerstage in der protestan- tischen Kirche mit der Gemeinde das heil, Abendmahl. Am-Charfreitage besuhten Jhre Königliche Hoheiten der Kronprinz und die Kronprin- zessin die Kirchen, wohnten der Aufführung von Mozarts Requiem durch die vereinigten hiesigen Orchester, Musikcorps und den Lieder=- franz zum Besten der Armen in der Michaelskirhe, am Samstage der Auferstehungsfeier im Dome bei. Wie schon früher, wurden auch bei diesem Anlasse die Armen und mehrere Wohlthätigkeits-Anstalten von Höchstdenselben reihlich bedaht. Am Ostersonntage hatte Se. Excellenz der Herr Erzbischof mit dem gesammten Domkáäpitel die Ehre, zur Tafel gezogen zu werden.

Grh. Hessen. Nieder-Jungelheim , 5. April, (F. J.) Vor einigen Tagen fanden zwei hiesige Tagelöhner in der Nähe des Orts, beim Roden eines Weinbergs, einen irdenen Topf mit beinahe 3000 Stück römischer Münzen.

Braunschweig. Braunschweig, 4. April. (H. C.) Na Bekanntmachungen des Herzoglichen Finan Äblleginns in den biesigen Anzeigen werden im gegenwärtigen Jahre 30,000 Rthlr. Kammer- schulden und 70,000 Rthlr. Landesshulden, durch Rückzahlung aus= gelooseter Schuldverschreibungen, getilgt werden. Mittel Resfripts des Herzoglichen Staats - Ministeriums vom 26. März i} den Her= zoglichen Neben-Zoll-Aemtern erster Klasse zu Karlshütte, Mülenbeck, Bornum, Lutter am Barenberge, Jldehausen, Badenhausen und Harzburg die unbeschränkte Befugniß zur Abfertigung von Waaren aus dem freien Verkehre zum Transporte durch das Ausland, so wie zur Erledigung desfallsige Declarationsscheine ertheilt.

Sachsen - Meiningen -Hildburghausen. Aus Thú- ringen, 3. April. (D. A. Z.) Am 25. Ta 26. Januar E das S lltigen Grie Jubiläum der Einführung der Reformation in der ehemaligen Gra schaft Henneberg sowohl im Herzogthume Mei ningen, als in den beiden zum Großherzogthume Weimar - Eisenach E Ilmenau und Kaltennordheim festlich begangen. Fn Meiningen läßt der Herzog zum Andenken an diese Feier jeßt eine Medaille prägen, wovon jedem Schulkinde ein Exemplar in Bronze und jedem Lehrer an dem Gymnasium und der Realschule der Stadt Meiningen in Gold ertheilt werden soll.

Russland und Polen.

_HK Odessa, im März. - Die von Steppen umgebene Stadt bildet jeßt den Mittelpunkt des russischen Handels auf dem s{chwarzen Meerez hier versilbern die Bewohner der Ukraine, Polens und ganz Süd-Rußlands ihre Produkte und machen ihre Einkäufe. Viele vornehme: Familien bewohnen die Stadt der Kindererziehung wegen, weil sie mit zahlreichen Lehranstalten versehen ist; die Bevölkerung besteht: jedoch hauptsächlich aus Kaufleuten, welhe über den Reichthum herr=-

Königliches Schauspielhaus. Historisches über Mozart's „Entführung“, Bei Gelegenheit der Aufführung von „Belmonte und Constanze“ am 7. April wollen wir einige geschichtliche Nachrichten über. die Entstehung, Aus- und Umbildung dieser „Oper der Liebe“ geben. Wir haben dabei die Karl Gollmick: „Musikalishe Novellen und Silhouetten“, Zeiy 1838, theils benußt, theils ergänzt. Y Na Mozart L ‘velien Alexander Dusch den Genius nennt, der das Zeitalter des Perikles in der Musik geschaffen und mit seinem Tode wieder beschlossen die „Finta semplice“ (in einem Alter von 12 Jahren), den „Mitridate“ (die erste von Mozart's Opern, die auf der Bühne er- \chienen, Milano 1770), den „Lucio Sulla“, „La bella finta glardiniera“; nachdem er seinen „Ildomeneo, di Creta“ (1780 für den Fasching in München) geschaffen, erschien auf Veranlassung Joseph's U. seine erste deut\che Oper: „Die Entführung aus dem Serail““, oder: „Belmonte und Constanze“. Sie wurde zum erstenmale am 13, Juli 1782 auf dem wiener National-Theater, für das sie auh bestimmt war, in Scene geseht und bil- dete gleichsam das Fundament, auf welchem sih das unsterbliche Gebäude von Mozart's Ruhm erhob. Die „Entführung“, in dem elektrischen Alter von 25 Jahren geschricben, haucht alle Begeisterung der glühenden Liebe des Komponisten aus: wenige Monate später verwirklichten sich die Ahnun- en sciner Tóône, wer hätte die Arien Belmonte's nicht mitempfunden? in den Armen seiner Constanze. i 0e A Kaiser Joseph, um den Besiß seines Mozart wie mit seinem Gelde geizend*), erwarb sich mittels dieser Oper ein Verdienst um die deutsche Musik, indem er dadur den Ge|hmack an der italienishen Oper zu ver- drängen beabsichtigte. Die deutschen Sänger, für welche die „Entführung“ also ursprünglich geschrieben is, waren die Cavalieri, Tayler, Adam- berger, Fischer und Dauer. Das Textbuch is von Brebner, wel- cher dasselbe anfangs nicht für Mozart, sondern für J. Andr é**) in Berlin

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*) Der Kaiserliche Kapellmeister Mozart, Ritter des goldenen Sporns, Mitglied der Academia filarmonica zu Bologna u, st, w., hat, nachdem er ein Jahrgehalt von 800 Fl. bezogen, unter dem Druck einer Schuldenlast von 3000 2 in der Mitternacht vom 5ten zum 6. Dezember 1791 die ‘Augen geschlossen; am 28, Dezember darauf gaben die Wiener zur Unter- stügung der Hinterlassenen ein öffentliches Konzert im National-Theater! Niemand weiß die Stätte, wo Mozart begraben liegt, Der im Elend Ge-

storbene würde Schäye hinterlassen haben, wenn {hon damals solche Tan--

tièmen bezahli worden wären, wie sie jeyt auch bei uns den dramatischen Tonseyern und Dichtern Fpeauden ind, n

**) Vater von A, André in Offenbach, rühmlichst bekannt als Kom- ponist und Verfasser eines Lehrbuchs der Tonseykunst, Besißer des Mozart-

schrieb, der diese Oper früher komponirte, Mozart ließ durch Ste- phani in Wien Mehreres daran ändern und neu hinzufügen. *) Eine historische Thatsache ist, daß sich unter Mozart's eigenhändigem

Nachlaß Bruchstücke einer ähnlichen Oper vorfanden, aus sechzehn vollstän- dig instrumentirten Nummern bestehend. Ein Beweis, daß sie der Auffüh- rung nahe war. Aber weder eine Ouvertüre, noch ein Finale, noch eine verbindende Prosa oder sonst ein Aufschluß gebendes Motiv fanden sich weiter vor, Auch fehlte der Titel, Aber daß unsere „Entführung“ mit jenen Bruchstücken eine und dieselbe Grund-Jdee haben mußte, ist, troß der bedeutenden Abweichungen davon, gewiß. Bassa Selim (dort Soliman) z. B. ist singend aufgeführt, und eine Soubreite gar niht vorhanden, Merkwürdig is, daß mehrere Melodieen jener Oper auffallende Reminis- cenzen zu dieser bilden. Dem“ Style nach ist dieselbe in den siebziger Jahren geschrieben. Daß die Hauptperson des Brehnerschen Buchs den Namen Bin nachmaligen Gattin trug, mochte den jungen, nach dem Jdealen strebenden Komponisten nicht wenig zur späteren Wahl bestimmt haben. A. André is auch im Besiy dieses Kleinods, welches durch die vor einigen Jahren erfolgte Zuthat ciner neuen motivirten Prosa (durch K. Gollmick) Bühnenpraktifal geworden is und von Breyner's Jntrigue möglichst abweicht. Die nothwendige Hinzufügung der Ouvertüre und eines beschließenden Rundgesangs, wozu ein Motiv der Oper benußt wurde, ist von André selbs, Die auf solhe Art neugewonnene Oper heißt: Zaïde. Gollmick segt diesen Notizen ausdrücklich hinzu: „Am merk- würdigsten ist, daß dieses Manuskripts, meines Wissens, in keinen Memoiren über Mozart, auch nicht in seinen Briefen erwähnt wird, obgleich es mit der autographischen Existenz desselben seine evidente Richtigkeit hat.“ Wieder auf unsere Entführung zu kommen, so mag das Buch viel Mangelhasftes haben, doch sind die Vorzüge überwiegend, Daß es der Sprache jener Zeit nicht um Schwulst, sondern um Natur und Wahrheit zu thun war, möchten unsere Schönsloskler beherzigen wollen. Die ein- ache Zeichnung soll durch des Malers Phantasie zum Kunstgebilde erhoben

schen Nachlasses eigenhändiger Partituren, Herausgeber des Mozartschen Tagebuchs und ejuls Original - Partituren, die a M aeGlevenen L gedruct sind, um des Meisters Art zu komponiren anschaulich zu machen. _*) Nach einem Briefe, den Mozart am 26. September 1781 aus Wien an seinen Vater in Salzburg schrieb, hatte die Oper nah Breyner's ursprünglichem Texte mit einem Monolog angefangen ; das Ductt zwischen Osmin und Belmonte, und beide Arien des Osmin fehlten ganz: nachdem Mozart mit dèêm ersten Akte fertig war, auch schon eine Arie und das Trinkduett des zweiten Afts geseht hatte, mußte Stephani die ganze Jn- trigue umstürzen, Nach dieser Reform wurde das meisterhafte Quartett,

das sih am Anfang des dritten Akts befand, als Finale zum zweiten pla- - cirt u, st, w, Vgl, von Nissen's Biographie v P E i

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werden. Gewiß würde sich kein Schüler unserer Zeit mit diesem Texte be- faßt haben, und doch erscheint diese Dper nah so vielem modernen Unsinn gleichsam triumphirend wieder auf unserer Bühne,

Sie übte am Ostersonntage auch hier wieder ihren allgewaltigen Zau- ber aus, troßdem daß die Beseyung keine ganz genügende war, Es klingt fabelhast, daß man bei einer Hofbühne, wie die berliner, die Partie des Bassa Selim, cines mannhasften edlen Charakters, durch den Baß-Buffyo repräsentiren ließ, dessen geniale Komik das Publikum bei seinem jedesma- ligen Auftreten zum Lachen zwingt. Auch der Darsteller des Pedrillo ist dieser Rolle nicht gewachsen. Die Stimme der Dlle. Marx, welche die in der Partie der Constanze gethürmten Schwierigkeiten zu besiegen hatte, flang ein wenig gedrückt, dagegen sang Dlle. Tuczek das Blondchen silberrein und mit wahrhaft künstlerisher Vollendung, Sie sowohl als Herr Man- : | u A m den 3B h A Lai Ad Versammlung.

uch die Leistung des Herrn iesche als Osmin fand Anerk è Am Schluß E erie 16 ta.

Jn dem Tanz-Divertissement, welches die Vorstellung \{loß, debütti Herr Ebel, und machte sih dem Publikum, das ihm Beifall ee vortheilhafter Seite bekannt, U

Adolphine Neumann.

Am Morgen des 11ltcn d. fand die Beerdigung der im 19ten Lebensg= jahre dahier verstorbenen Königl. Hof - Schauspielerin Ad olphine Neu- mann statt, Die "Straßen, durch die sih der von vicr Pferden ezogene Leichenwagen bewegte, waren mit Menschen überfüllt , Alle von fdtlther Theilnahme und Rührung ergriffen, Dem Kondufkte hatten sih etwa hun- dert Wagen angeschlossen, worin sich die Beamten der Königl, General- Intendantur, die A des Theaters, Gelehrte , Künstler, Dichter und Verehrer des schönen Talents der Frühverklärten befanden, Langsam und feierlich bewegte sich der Zug von der Wohnung der Verstorbenen in der Niederwallstraße über den Hausvoigteiplaß, durch die Mohren - und Frie- drichsstraße zum Friedhof der Luisenstadt - Kirche in der Hasenhaide. Als der Sarg, der mit einem, von weißen Atlasbändern durchflochtenen Kranze von Orangen, weißen und rothen Rosen umschlungen war, dort vom Wagen gehoben wurde, ließen die Mitglieder der Königl, Kapelle eine Trauermusik erschallen, und sodann hielt der L er, Herr fessor Dr. Brunnemann, die Grabrede, welche die Anwesenden a T be- wegte. Er gedachte ihres edlen Kun Leven, ließ nicht| uner aus sie ers durch Leid und Kummer bis zu jener nerfenung ge deren sie sih zuleyt zu erfreuen gehabt habe, rühmte die Junigkeit: richtige Liebe, die zwischen der Verstorbenen und ihren nächst gen geherrscht habe, erzählte, in welcher Achtung sie bei k die um ihr reines Leben und Streben gewußt, und wie die Tröstung wegen

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