1844 / 104 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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r aus Nieder-Ungarn und dem Banat

je starke Bei / h l. G s her, pr daß das Getraide sich fortwährend

auf dem gleichen billigen Preise erhält.

temberg. Ulm, 2. April. (S. M.) Heute hatte hier 0 v entliche Schlußverfahren statt, Der Saal des so- genannten deutschen Hauses, jeyt Lokal der Königl. Regierung und Finanz-Kammer des Donaukreises, war zu diesem wecke eingerichtet worden. Der Gegenstand der Verhandluug war die in der Nacht vom 414. 12. August 1842 hier im Stadel des Baumanns J, Herrmann verübte Brandstiftung und ein im Arbeitshause in Ludwigsburg begangeuer Diebstahl. Der Angeklagte, Joh. Michael Benkelmann, lediger Zimmergeselle von hier, 20 Jahr alt, wurde zu einer Zuchthausstrafe von 12 Jahren und 4 Monaten verurtheilt, Der Angeklagte, ein kräftiger Bursche, von überwiegend sinnlicher Erscheinung, dem man es glauben fönnte, daß er aus Hunger Manches zu thun im Stande wäre, aber von gutmüthigem Aussehen, hatte jich

während der ganzen langen Verhandlung ruhig, fast eindruckslos ver= |

halten. Er erklärte auch, gegen das Erkenntniß nicht refurriren zu wollen, Der Saal war von Anfang bis zu Ende gedrängt voll, Mit der größten Theilnahme begleitete das Publikum die Verhand=

ver feit cs in seiner jeßigen Gestalt auch noch bieten, wie unvollkommen

auch das dargebotene Gute hier und da noch benußt werden mag, nichtsdestoweniger eine neue Epoche in unserer Rechtspflege beginne, ein Schritt zum Besseren gethan sei.

Nassau. Wiesbaden, 9. April. (Fr. J) Die seit den Heimführungs=-Feierlichkeiten eingetretene Stille wurde heute durch die Ankunft des Großfürsten Thronfolgers von Rußland nebst Höchst= dessen Gemahlin auf eimge Stundeu unterbrochen, Der Großfürst, von Darmstadt kommend, traf diesen Mittag gleih nah 12 Uhr zum Besuche des herzoglichen Hofes hier ein, nachdem kurz vorher der Erbgroßherzog von Hessen nebst Gemahlin und der Prinz Alexander von Hessen gleichfalls angelangt waren. Nach aufgehobener Mittags= tafel im Herzoglichen Palais begab sih gegen 4 Uhr der Großfürst Câsarewitsch von hier nah Biebrich, um guf dem seit gestern in Be= reitshaft gehaltenen Dampfboot der kölner Gesellschaft „der König“ die Reise nah Rotterdam und von da nah dem Haag anzutreten. Gleichzeitig kehrten auch die übrigen fremden Herrschaften nah Darm- stadt zurück.

Freie Städte, Hamburg, 26. März. (Brem. Ztg.) Währeud Mitte dieses Monats aht Grönlandsfahrer von Flensburg abgegangen und das vor dem flensburger Hafen liegende Eis durch= brochen, während Aufang dieses Monats von Rostock zum erstenmale ein Schiff auf den Robben - und Wallroßfang ins nördliche Eismeer entsendet wird, bildet sih hier in Hamburg cine Südsee - Compaguie zum Wallfish -= und Robbenfang auf Actien, an deren gutem Fort- gang nicht zu zweifeln. Schon früher war auf das Beispiel Bre- mens im Juteresse unserer darniederliegenden Rhederei hingewiesen. Ein vor längerer Zeit zwischen Hamburg und Persien unterhandelter Handelsvertrag is von Persien uicht ratifizirt worden, wodurch ver= muthlich unserem Handel kein fühlbarer Nachtheil erwächst. Ein größerer würde uns und Lübeck bevorstehen, würde der zweite Paragraph des norwegischen Staats - Grundgeseßes aufgehoben und den Juden das Niederlassungsreht in Norwegen zugestanden, wozu indeß nicht viel Aussicht is, obgleih von gewissen Seiten ansehnliche Mittel gufge= boten werden. ;

Die zweite Division des 10ten Bundes-Armee-Corps wird 1845 auf der segeberger Haide, wohin man dur die Eisenbahn über Neu= münster in wenigen Stunden gelangen kann, zusammengezogen werden.

Oesterreichische Monarchie.

TKien, 6. April. (A. Z) Am Gründonnerstage verrichteten Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, der althergebrachten frommen Sitte gemäß, die Fußwashung an zwölf hochbetagten armen Mäunern und eben so vielen Weibern , die neu gekleidet, nah der Feierlichkeit bewirthet und außerdem beschenkt wurden. Von den Männern zählt der älteste 110, der wenigst betagte 83 Jahre; von den Weibern die älteste 106, die mindest alte 84 Jahre. Der Zu- drang des Publikums war wie gewöhnlich schr groß.

Ju der Kaiserlichen Armee hat sihch durch die eben erfolgte Pensionirung des Feldzeugmeisters und Festungs - Gouverneurs von Mantua 2c., Grafen von Mazzuchelly, dann der Feldmarschall-Leute= uants Grafen Bigot de St. Quentin, Divisionairs in Herrmanstadt, und des Grafeu Tige, Divisionairs in Mähren, so wie des Geucral-= Majors Kofler von Norwende, Brigadiers im Banat, Anlaß zu einem neuen General = Avancement gegeben, worüber cine Allerhöchste Ent- \{ließung binnen kurzem erwartet wird.

Die Familie des Fürsten Metteruich sieht sih seit ein paar Ta-

Psches mizkyz über kaukasisches Nicinusöl, u. st. w. Nr. 8, „Ein- kflemmung. eines reten Jungninalbruchs ‘“, von Dr. Krebel, Der Fall nahm ‘einen glükiichen Ausgang. „Spinalneurose“', beobachtet von Dr. Samson-Himmelstieru in Brest Litowsky. „Uebersicht der Krank- heitsfälle unter den russischen Truppen der aktiven Armee während des Jahres 1842", von Dr, Heine. Feuilleton: Kurze Uebersicht der Lei- stungen des Kiuder-Hospitals zu Moskau, von dem Ober-Arzte daselbst, Dr. KRronenberg; merkwürdige Mißgeburten in den Gouvernements Perm, Podolicn und Esthland u. st, w. Nr. 9. „Kurze Betrachtun- gen über die Wirksamkeit der eiscnhaliigen, salinischen Säue-linge zu Hom- burg vor der Höhe‘“, von Dr. Trapp, Dieser Aufsaß wurde aus Deutsch- land eingescudet, bei welcher Gelegenheit die Redaction in einer Anmerkung eiflärt, daß sie, obgleich, der Tendenz der Zeitschrift gemäß, nur inlän- dischcs Material da-geboten werden sollte, doch ausnahmsweise guten Beiträgen von ausländischen Kollegen die Aufnahme in ihre Zei- tung nicht vorenthalten wird. „Zur medizinishen Statistik und medizi- nischen Polizei’; von Prof. Blosfeld in Kasan. „Ein neues Ver- fahren bei der Operation der Trichiasis- und Distichiasis, von Dr. che in Minsk. Dies Verfahren verdient Beachtung. Feuilleton: Das Kalginsche Hospital zu St. Peiersburg u. #. w. Nr. 10, „Beschreibung einer leichten und sicheren Behandlungsart des Wechselfiebers“', von K, Wehrmann, „Exstirpation eines Fleish-Auswuchses (Epulis) der oberen Maxilla”, von Prof. Dr. von Bujalsky., Jun der Beschreibung dieser schnell und glücklih vollführten shwierigen Operation, ganz gegen die Operations-Methode, wie sie von dem damals in St, Petersburg anwescn- den Herrn Geheimen Medizinal - Rath Ds. Dieffenbach anempfohlen wude, sinden wir Bemerkungen, die diesen berühmten Operateur vielleicht Ido berühren möchten. „Radix Euphorbiae villosae ct palustris.” itiel gegen die Wasserscheu, von Dr. Krebel. Es werden viele Heilun- Wat dieses Mittel aug Ent, Feuilleton: Die Eisenwässer im K 4 Gouvernement, von Dr. Heine. Ein intercssantes historisches

Nr. L P neu nischen Wirksamkeit Peter's des Großen, nordwestli in Küste einer Pocken - Epidemie unter. den Bewohnern der heftige Epidemie T6 , von Dr. Fischer. Es war dies cine Auszug aus "vem ers Unter den Indianerstäminen Kaliforniens,

an Se. Kaiserliche ahres - Berichle des Ministers des Jnuern Feuilletion : E ian E für das Jahr 418 Ee von O, E Kopfe eines 15j rigen Baue h ans Pfund \chweren Sarcoms am in Charkoff. An Süluse cis, von Prosessor Naranowit\cch

e eine recht abfertigende Notiz. gegen deu

lungen. Man konnte die Ueberzeugung gewinnen, daß mit dem Schluß= ? Thron welche geringe Anfänge der Oeffentlichkeit und Mündlich=

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gen dur die gefährliche Erkrankung eines liebenswürdigen Kindes, des 10jährigen Fürsten Paul, in kummervolle Besorgniß verseßt. Se. Königliche Hoheit der Prinz von Wasa is von seiner Reise nah Darmstadt dieser e wieder hierher zurückgekehrt. Wie man hört, ist durch diese Reise hinsichtlich der eingeleiteten Aenderung in den Familien-Angelegenheiten des Prinzen ein befriedigendes Resnltat zur vollen Reife gediehen. Auch Se. Kaiserliche Hodeit der Erzherzog Karl is von semem nach Prag unternommenen Ausfluge zarück wie=- der hier eingetroffen. : Wieder hat der Tod einen Veteranen der Kaiserlichen Armee dahingeraf}t; heute früh is Se. Durchlaucht der Kaiserl. Feldmarschall Prinz Franz Xaver von Hohenzollern-Hechingen 2c., Kaiserl, Geheime Rath, Capitain der ersten Arcieren-Leibgarde und Juhaber des 2ten Chevauxlegers-Regiments, in dem hohen Alter von 87 Jahren gestorben.

L Frankreich. Paris, 8. April. Aus verschiedenen Anordnungen, welche seit

einigen Tagen im Schlosse zu St. Cloud getroffen werden, zieht man

den Schluß, daß ein hoher Gast dort erwartet werde. Man glaubt daher, Prinz Albreht, der Gemahl der Königin Victoria, werde wahrscheinlih auf seiner Rückkehr aus Deutschland dem Könige der Franzosen einen Besuh machen. Ob der König sich in diesem Jahre nah England begeben wird, scheint noch zweifelhaft zu seinz für ge= wiß aber wird versichert, daß die Königin von England nicht nach Paris kommen werde.

Der Prinz von Joinville wird im Anfange des nächsten Monats mit der zu Toulon befindlichen Flotte eine größere Uebungsfahrt machen, die bis Neapel ausgedehnt werden soll.

Jn der heutigen Sihung der Deputirten - Kammer wurde über die Erwägung des Vorschlags in Betreff der Zulassung und Beför= derung zu öffentlichen Aemtern diskutirt. Der Minister der auswär= tigen Angelegenheiten widerseßte sich der Erwägung nicht, welche darauf auch mit großer Majorität genehmigt wurde, Marschall Soult legte einen Geseß= Entwurf für die Aufhebung des gewöhn- lichen Jahres - Kontingents von 80,000 Mann von der Klasse 1843 vor. Die Sihung wurde {on um 4 Uhr aufgehoben.

Heute Nachmittag sollte in dem Tivoli ein Ballon, unter der Leitung eines Herrn Hirsch, aufsteigenz 10,000 Personen hatten sich gegen Bezahlung des angeseßten Eingangspreises in den abgesperrten Räumen eingefunden; über 50,000 bedeckten die Boulevards. Als der Ballon ausfstieg, stieß er unglücklicherweise an einen Balken und zerriß, Das außerhalb ungeduldig harrende Publikum wurde unru= hig, drang zuleßt, troß allen Widerstandes der anwesenden Munizi= pal-Gardisten, in die abgesperrten Räume, und es entstand ein fürh- terliher Tumult. Ein Haufen soll sich der Kasse, in der sich wohl an 20,009 Fr. befanden, bemächtigt habenz der Ballon wurde in Stücke zerrissen und Alles, was dem wüthenden Haufen in die Hände fiel, zertrümmert. Um 5 Uhr rückten Truppen nah dem Schauplaß dieser Unordnungen.

Der Kriegs - Minister hat die Offiziere, Unteroffiziere und Sol= daten erinnert, daß in der Armee keine Subscription , unter welchem Titel es auch sei, ohne vorgängige Erlaubniß der höheren Behörde statthaben darf, nud daß die Militairs, welche diese Pflicht verletzen, eine Strafe verwirken. Die Oberen der Corps sind aufgefordert worden , über die Vollziehung dieser Bestimmung zu wachen und auf der Stelle dem Kriegs-Minister Bericht über die etwanigen Ueber.-- tretungen zu erstatten.

Es wird behauptet, Marschall Bugeaud, welcher demnächst nah Paris kommen solle, werde 100,000 Mann und eine Summe von mehreren Millionen zur Ausführung eines von ihm entworfenen groß= artigen Planes für die Colonisation Algeriens verlangen.

T Paris, 8. April. Nach Abmachung einiger unbedeutenden Geschäfte schritt die Deputirten-Kammer heute zur Diskussion des Antrags der Herren St. Marc Girardin, de Stk. Aulaire, d’Haussonville, de Sahune, Gasparin und Nihouct, über die “Bedin= gungen für Beförderung der Beamten. Herr St. Marc Girardin entwidelte denselben von der Tribüne aus, Seit lange, sagte er, liege der Antrag im Juteresse der Kammer, er könne als ihr Werk betrachtet werden. Sie werde daher ihn in Betracht ziehen und die Junitiative dazu nicht der Pairs-Kammer überlassen, Allgemeine Re= geln seien nothwendig für die Beförderung der Beamten, aber die Schwierigkeit liege in der festzustellenden Ausnahme von denselben, die aber sehr beshränft sein müßte, um nicht zu Mißbräuchen Anlaß zu geben. Herr Guizot erklärt, die Regierung widersebße sich nicht, daß der Antrag in Betracht gezogen werde. Er bezwecke eine wirk= liche Reform, nicht cine heinbare, wie z. B. jener auf Wahl-Reform. (Lärm links.) Auch sei der Antrag offen und aufrichtig gemeint, nicht vom Parteigeist eingegeben, Der Antrag wird fast mit Einstimmig= keit in Betracht gezogen. Auf Herrn Havin's Antrag wird eine Spezial - Kommission in allgemeiner Versammlung füc Prüfung der beiden Geseß-Entwürfe über die Eisenbahnen ernannt werden, Die Sibßung dauert fort.

gewissénlosen Angriff auf die petersburger Aerzte in den „Neuen Peters- burger Skizzen von Treumund Weip,“ No. 12, „Ueber die Anwendung des Zincum muriaticum in Syphilis ím Marienhospital zu Kronstadt“ ; vom zweiten Ober-Arzte daselbst, Dr, Lang. Die bei mehr als 200 Kran- ken angestellten Versuche gaben die glücklichsten Nesultate, „Bericht über die Leistungen der kalten cisenhaltigen Mineralquellen bei St. Petersburg“, von Dr. Kaan. „JIntermittirende Krämpfe in Folge ciner im Körper herumwandelnden Nadel“, von Mediko-Chirurg P sche smipky. „Vo- loulus bei einem zehnmonatlichen Knaben““, von Dr. Krebel. Feuilleton : das salzige Bitterwasser des Repnoje-Soes bei der Stadt Slawiansk im Gouvernement Charkow u. st. w. Aus obiger Uebersicht ergiebt sich das reichhaltige Material dieser gut redigirten medizinischen Zeitung, und es is diesem durch deutschen Fleiß auf sremden Boden begründeten Unternehmen nur der günstigste Erfolg zu wünschen. r.

Archäologische Gesellschaft.

Ju der Versammlung der archäologischen Gesellschaft vom 11, April legte Herr Gerhard das 29ste und 30ste Hest sciner auserlesenen Vasen- bilder, die neuerschienene etrusfische Denkmäler -Sammlung von Micali, Wieseler's Abhandlung über die vatikanische Ara casali des Javentinus, Avellino's Herausgabe venusinischer Münzen im Bulletino Napoletano, endlich das Märzstük der hiesigen Arhäologischen Zeitung vor, in wel- chem wichtige epigraphische Mittheilungen oon Bor ghesi und No sich befin- den. Herr Panofka las über Kunst - Vorstellungen einer im Schreiben begriffenen Gedächtniß- und Erinnerungs-Göttin, einer Minerva Memor oder Athena Mnemon, Herr Zumpt douteliv ausführlih über die von Gewasio zu Neapel neuerdings veröffentlichten römischen Inschriften, Eine brieflihe Mittheilung des Professors Url ichs zu Bonn gab genauere Nachricht über das zu Köln neu entdeckte Mosaik. Professor Ja hn aus Greifswald gab Bemerkungen über die von Braun veröffentlichte voluntische Schale des. Kodrosz cin Auszug dieses Vortrags, wie des vorgedachten, wird in der Archäologischen Zeitung erfolgen. Außerdem hatte Herr Oberlehrer Schönborn aus Posen große und wohlgelungene Papier- Abdrüe lykischer Stein - Jnschriften,, eine Frucht seiner asiatischen Reisen, Herr Troy on aus Neuchatel eine archäologische Karte des Pays de Vaud, Herr Zahn Probeblätter neuer Lieferungen seines großen Werks pompcja- nischer Wandgemälde pr Stelle gebracht, unter denen die reiche herkulani- he Wand mit dem: Gemälde vou Argus, Jo und Merkir ,. sich befindet z

Jn der Pairs-Kammer übergab Marschall Soult das Rekruti= rungsgeseß. Die Verhandlungen darin waren ohne alle Bedeutung.

Grossbritanien und Irland.

London, 6. April. Das Oberhaus hat vor einigen Tagen scin Urtheil în dem Prozesse des der Bigamie angeklagten Jrländers abgegeben, welcher, der änglifanishen Kirche angehörend, unter dem Vorwande, daß seine erste Che mit einer Presbyterianerín ungültig wäre, weil dieselbe nicht von einem anglikanischen Priester ciügestGntt worden sei, zu Lebzeiten seiner Frau eine zweite Ehe eingegangen war. Die irländischen und englischen Richter hatten bekauntlih in der Sache hon zu Gunsten des Verklagten entschieden und dem Oberhause, als höchster Appellations - Behörde, lag nunmehr die Endent-= scheidung in der überaus wichtigen Frage vor, was das Geseh in Bezug auf die gemischten Ehen in Jrland bestimme. Sofern solche Ehen, welche von Mitgliedern der anglikanishen und katholischen Kirche geschlossen werden, in Betracht kommen, so sind die geseßlichen Be= stimmungen hierüber zwar klar und unzweifelhaft, denn das englische Geseß besagt ausdrücklich, daß das Recht, solche Ehen einzusegnen, aus= {hließlich den Priestern der anglikanischen Kirche zustehe, und jede derartige von einem katholischen Priester eingesegnete Che ungeseßlich sci, aber es war zweifelhaft, ob diese Bestimmung auch auf solche gemischte Chen Anwendung finden müßte, welche von Mitgliedern der anglikaniscen und presbyterianishen Kirche geschlossen waren, Seit Jahrhunderten sind im Norden Jrlands von der presbgteriäauischen Geistlichkeit solche Ehen ohne Bedenken und ohne Einspruch von Seiten der Staggts= firhe ecingeseguet worden, und es mußte deshalb im vorigen Jahre große Unruhe und Aufregung verursachen, als die irländischen Richter durch die Freisprehung jencs verklagten Judividuums gleichsam alle presbyterianishen gemischten Ehen für ungeseßlih erklärten, Die Bill, welche Lord Lyndhurst am Ende der vorigen Session durch= brachte, um die bestehenden Ehen zu legalisiren, bescitigte zwar einen Theil der Schwierigkeit, aber sie ließ noch immer die Frage, wie cs in Zukunft damit gehalten werden sollte, unerledigt, Das Oberhaus hat nun durch sein Urtheil das dunkle Geseß aufgeklärt. Lord Dennian, Chief Justicia oder erster Richter von England, Lord Brougham, Ex-Kanzler von England, und Lord Campbell, der Kanzler von Jrland gewesen is, haben zwar gegen das Urtheil der früheren Richter und zu Gunsten der Gültigkeit der in Frage gestellten Che entschieden, aber Lord Lyndhurst, der jeßige Lord - Kanzler, Lord Cottenham, sein Vorgänger, und Lord Abinger, Präsident des Exeche=- quer, haben das erste Urtheil bestätigt und gegen die Gültigkeit der Ehe erfannt, Bei Stimmengleichheit in Rechtssachen bleibt das ne= gative Urtheil des Oberhauses in Kraft, im gegenwärtigen Falle also das lehtere. Das Ehegeseß erhält dadurch eine Deutung, die es bis dahin nicht hatte, die aber nothwendig die Aufregung der irländischen Presbyterianer, welhe, wie wir fkürzliÞh meldeten, sich keinesweges beruhigt haben, noch vermehren muß; denn es be= sagt nun nicht mchr, daß die katholischen Priester oder die presbyte- rianischen Prediger oder andere niht das Recht haben, gemischte Ehen einzuseguen, sondern es sagt jeßt viel allgemeiner, daß dieje= nigen allein, welhe in der anglifanischen Kirche ordinirt sind, dazu befugt sind. Das Geseß unterwirft somit der Stagtskirche die ge= mischten Ehen aller Dissenters,

Gel qr en Vrüssel, 9. April, Da die Königl. Verordnung vom 26, Au= gust 1842, welche die deutschen Weine und Seidenwaaren unker den durch die Uebereinkunft vom 16. Juli den französischen Weinen und Seidenwaaren bewilligten Zoll - Verminderungen zuließ und im No- vember v. J. bis zum 31, März d. J. verlängert wurde, vor dieser

getreten.

Die Sendungen von Gußeisen von Lüttich nach Deutschland dauern mit großer Regelmäßigkeit fort. „Es werden von dieser Seite““, sagt die Jundependance, „Verbindungen begründet, welche die Lage der Eiscnhütten des Bassins von Lüttich {hon sehr verbessert haben, und eine große Wichtigkeit zu erlangen versprehen, voraus= geseßt nämlich, daß die Abänderungen des Tarifs keine neuen Schwie- rigkeiten hafen. Man meldet zugleich, daß die wichtige Anstalt von Seraing zahlreiche Bestellungen erhalten hat; ihre sämmtlichen Werk- stätten sind in voller Thätigkeit. Die Schienen = Lieferungen für die bayerschen Eisenbahnen beschäftigen dort im Ganzen die Cisenfabrik, und kürzlih is dort eine Bestellung von 12 Lokomotiven für die österreichishen Eisenbahnen angekommen, Man hat schon zu Wien mehrere aus dea Werkstätten von Seraing hervorgegangene Lofomo= tiven; nah ihrer Vergleichung mit den englischen Lokomotiven is die erwähnte Bestellung gemacht worden. Dieser Umstand is von einer guten Vorbedeutung für die Zukunft.“

Nach der Handels = Statistik, welhe neulich der Moniteur mitgetheilt hat, beträgt die Einfuhr in Belgien im Jahre 1843 290 Millionen Franken, die Ausfuhr 222 Millionen, worunter sich 156 Mil=

auch legte Herr Gerhard Erläuterungstafeln vor, welche den am 16ten d, M. îm Königl, Museum von ihm zu eröffnenden Vorlesungen zur Grund- lage dienen sollen,

Jm Königl, Museum werden am 16, und 23, April, Dienstags um 1 Uhr, Vorlesungen stattfinden, in denen der Archäolog des Museums, Professor Dr. Gerhard, die daselbst aufgestellten Gyps-Abgüsse berühmter Statuenreihen des Alterthums erläutern wird,

Einladung.

Der Vzrein der Kunstfreunde im preußischen Staate wird am 7. Mai d. J, Vormittags 11 Uhr, im Königlichen Afademie-Gchäude „seine gewöhnliche Jahres - Versammlung für Abstattung des Jahres- Berichts, Nechnungs - Ablegung, Wahl der Beamten des Vereins und Ver- loosung der erworbenen Kunstgegenstände halten, Die geehrten Mitglieder werden hierzu ergebenst eingeladen und zugleich nach §. 11 des Statuts er- sucht, die etwa für das Jahr 1843 noh rüständigen Beiträge bis zum 29, April spätestens einzuzahlen, um an der Verloosuug theilnchmen zu tönnen,

Die zur Verloosung bestimmten Kunstwerke werden vom 15. bis zum 29. April einschließlih, täglich von 11 bis 2 Uhr, in dem erwähnten Lokal für die Mitglieder des Vereins ausgestellt sein, Jedem der hier in Berlin wohnenden Mitglieder wird cine Anzahl Karten zum Ge- brauch für sie selbst und ihre Freunde übersandt werden. Die auswärtigen hier anwesenden Mitglieder können sölche Karten auf Verlangen bei den Vorsißenden des Vereins, General-Direktor von Olfers (Cantian-Straße Nr. 4), dem Schahmeister, Stadtrath Keibel (Stralauer Straße Nr. 52), oder dem Secretair, Rentier Funk (Markgrafen -Straße Nr. 53), Mor - gens zwischen 8 und 10 Uhr, in Empfang nehmen. Das Vereins- Lokal (Werdermarkt 4 a,) ist von heute an geschlossen; gleih nah der Bu aalen wird es mit neuen Kunstgegenständen wieder eröffnet werden.

Berlin, den 11. April 1844,

Direktorium des Vereins der Kunstfreunde im preußischen Staate,

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Frist niht weiter verlängert worden, so is dieselbe außer Kraft L

lionen für belgische Waaren befanden. Die Consumtion hat nür 2105 Millionen betragen. Der Transit ist bis auf 66 Millionen ge= sliegen. Jun Vergleich mit 1842 hat sich die Ausfuhr um 20 Millio-- neu und darüber, um 14 Millionen für belgische Waare vermehrt. Die Einfuhr hat sich um & pCt. verringert und die Consumtion um 1/5 Millionen. Die Vermehrung in der Ausfuhr betrifft die Stein- kohlen, 6lachs und besonders Eisen und Maschinen ; eine Verminde=- rung in der Ausfuhr betrifft auch diesmal wieder den Leinwandshan- del, der vou 21 Millionen unter 19; Millionen gesunken is.

Italien.

__Von der italienischen Gränze, 6. April. (A. Z.) Die neuesten Vorgänge in Mittel= und Unter - Jtalien haben der französischen, wie der deutschen Presse mit einemmale wieder reihlihen Stoff zu Angaben und Betrachtungen geliefert, von denen beinahe jedwede eine Berichtigung im Jnteresse der Wahrheit nothwendig machen dürfte. Der zufällige Umstand, daß in Unter - Jtalien beiz nahe zu derselben Zeit Unruhen auszubrechen drohten, als der Papst die Einwohner der Metropole der Christenheit zu öfentlihen Gebeten guf orderte, hat die Meinung erzeugt, daß ein Kausal-Zusammenhang gwishen beiden Dingen vorhanden sei. Wer jedoch die Zustände von Italien kennt, weiß, daß das Königreich beider Sicilien in seiner neuesten politischen Entwickelung einen \o eigenthümlihen Weg ein- aen hat, daß die Zukunft der beiden Länder, gus denen es estcht, si wie imwer gestalten mag, das übrige Jtalien wird im neunzehuten Jahrhundert so wenig, als im dreizehnten, sich an seine Sohlen heften müssen, / /

l Das Ausland, welhcs sich Jtalien gewöhnlich nach einem fremd- artigen Maßstabe vorstellt und jeden Augenblick von Revolutionen trâumt, vergißt gänzlich, daß die eine große und allgemeine Umwäl=- zung, in tckr Art, wie sie Jtalien traf, gewiß nicht die Lust zu einer neuen zurüdcließ. Das Fortschreiten des materiellen Wohlstandes, welches troß der eigenthümlichen, ständischen Verhältnisse und der fast beispiellosen Anhäufung des Grundbesißes in den Händen Weniger unverkennbar ist, hat auch hier dieselbe Abneigung gegen alle Scenen der Gewalt hervorgebracht, wie anderswo. Dazu kommt, daß man geradezu blind sein müßte, wollte man nicht bemerken, daß Jtalien gegenwärkt:g in einem wissenschaftlichen Aufshwunge begriffen ist, der, von der soliden historischen Basis ausgehend, zu den s{önsten Hoff- nungen berechtigt. Um so mehr halte ih es für meine Pflicht, Sie in Bezug auf die jüngsten Ereignisse iu Jtalien auf die Ucbertreibungen aufmerksam zu machen, die in deutschen Blättern stattgefunden haben, Die vielbesprohene Affaire in Jmola erstreckt sich einfach auf eine Schlägerei zwischen einigen Volontairs, die nicht im Dienst waren, und einigen Bürgern. Würde dieses in Neapel vorgefallen sein, wo die sic!tanischen Soldaten mit den neapolitanischen nicht selten aneinan- der gerathen, so könnte man sich versucht fühlen, binter einem klein- lichen Borfall eine tiefere Bedeutung zu suchen. Ju Imola war es eine gewöhnlihe Rauferei, die das Einschreiten des Linien - Militairs soglei stillte, Ju der Romagna is nach den beglaubigtsten Nach= richten und den von Ort und Stelle eingegangenen Berichten fein Versuch gemacht worden, die öffentlihe Ruhe zu stören. Das- selbe muß von der Legation Forli gesagt werden, wo nicht nur bis zum Zten d. M. keine Ruhestörung stattfand, sondern die von da cin= gegangenen sicheren Nachrichten so wenig wie in der übrigen Romagna eine solhe befürchten ließen. Aus allem diesem geht daher o viel hervor, daß die großen politischen Combinationen, mit welchen sich bereits einige deutsche und französische Blätter beschäftigen, wenigstens was Mittel-Jtalien betrifft, bisher hon deshalb müßig und unnöthig waren, weil sie jeder faftischen Basis entbehren.

Die zum Zwecke der Vermählung des Herzogs von Bordeaux mit der Prinzessin Marie Karoline von Sicilien (geboren 29, Februar 1820) eingeleiteten Schritte sind, sicherem Vernehmen nah, so weit gediehen, daß dadurch jeder Zweifel hinsihtlich der Verwirklichung dieses Projekts beseitigt ist. Nur die Krankheit des -Herzogs von Angoulème, worüber die ärztlichen Gutachten fortwährend s{chwaukend lauten, könnte eine Verzögerung veranlassen.

Spanien.

Paris, 8. April, Der Befehlshaber des „„Tigre““, welcher Havana am 3. März verlassen hat und vorgestern in Havre eingelaufen ist, berichtet, daß cinige Tage vor seiner Abreise eine weitverzweigte Neger-Verschwü= rung anf Cuba entdeckt worden sei. Zahlreiche Verhaftungen hatten stattgehabt und dauerten noch immer fort. Unter den Verhafteten befz1den sich auch einige französische Pflanzer, welche ein Neger der Theilnahme an der Verschwörung beschuldigt hatte.

Türke i.

F Beirut, 8. März, Reschid Pascha, welcher, wie man laubte, dem Generalstabe des erwarteten Generalissimus der türfi- ch2n Armee beigesellt werden sollte, hat sich auf dem Dampfboote „Poifiz-Tschewket““ nah Konstantinopel eingeschifft. Said Abdellal= Bri, Ex- Civil- Gouverneur von Acri, befindet sih gegenwärtig in Haft zu Beirut, wo ihm der Prozeß wegen der Erpressungen in den Dörfern unweit Acri gemaht wird. Er hat daselbst über 350,000 Piaster unter dem Vorwande eines für das nächste Jahr zu zahlen- den „Miu“ (Pachtgeld) an sich gebraht. Essad - Pascha hat neue Befehle in Betreff der Gebiet-Eintheilung in den Jurisdictionen der Kaimakams des Livanon erhalten und zu diesem Behufe Sendschrei= ben an die Fürsten ergehen lassen, vermöge welher die den- selven eia Distrikte genau abgewartet werden. Fer= ner ward festgeseßt, daß in jedem Dorfe unter drusisher Jurisdic- tion mit einem Verwalter des christlihen Fürsten ein Delegat zur Ue“crwachung ihrer Juteressen seinen Siß haben soll; andererseits wurde den von Drufen unter christlicher Jurisdiction bewohnten Dör= fern ein Verwalter des Drusenfürsten zugewiesen, Der ganz von Christen bewohnte Distrikt „Safel“/ zwischen den beiden drusishen und christlihen Provinzen is noch immer Gegenstand eines lebhaften Strei= tes zwischen den Häuptlingen beider Parteienz man zweifelt jedoch feinen Augenblick an der baldigen Beilegung desselben. Ju Be-= tre} Deir el Kamar hat die Regierung bestimmt, daß ein hristliher und drusisher Unter - Kaimakam gemeinschaftlich mit einem Kadi der Verwaltung vorstehen sollen. Ein Detaschement regu- lairer Truppen, unter dem Befehle eines Obersten, wird daselbs statíoniren, und bereits sind au einige Batterieen dahin abgegangen, Dcirx el Kamar is einer der wichtigsten Punkïte des Libanon und er= heisht daher die besondere Aufmerksamkeit der Regierung. Der S heich Franzis el Kassim, welhen man im Lande der Mutualen gle ulte, is neuerdings in Kastravan aufgetreten, welhes er noch gar nic\t verlassen zu haben scheint, Ein Detaschement irregulairer Ka-= vallerie, unter dem Befehl des Emir Kaidar, ward ihm daher ent- gegengeseudet.

Vereinigte Staaten von Uord- Amerika.

_O New-York, 15. März. Der von dem General Mac Kay, Präsidenten des Comités der Mittel und Wege, im Repräsentanten=- hause vorgelegte Entwurf zu einem neuen Tarife hat \o allgemeines Interesse, daß ih Jhnen heute einen genaueren Auszug daraus mit- theilen zu dürfen glaube, Jch habe Jhnen bereits bemerkt, daß der- selbe mit dem 1, September d, J. in Kraft treten soll, wenn er vom

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Köngresse atgenommen wird. Jh folge bei meinem Auszuge daraus der Ordnung der verschiedenen Abschnitte des Entwurfs.

Erster Abschnitt. Für die Wollfabrikate würden die Zölle von 40 auf 30 pCt. und selbs auf 20 für einige spezifizirte Artifel herabgescßt. Teppiche würden 30 pCt. zahlen, statt 30 bis 65 Cents per Geviert-Yardz Handschuhe, Hauben, Strümpfe, Westen u. . w. von Wolle 20 pCt. statt 303 fertige Kleidungsstücke jeder Art, mit Ausnahme der verschiedenen Ar- tifel der Strumpfwirkerei, Hüte, Stiefel, Schuhe u. #, w, für Männer, Frauen oder Kinder 30 pCt. stati 50,

Zweiter Abschnitt. Von Baumtvollenfabrikaten 25 pCt. statt 50 bis 150 pCt., díe sie unter dem gegenwärtigen Tarif bezahlen in Folge des Proviso, das nicht gestattet, die Baumwollenwaaren unter einem gewissen Preise zu taxiren, der meist deren wirklichen Werth um das Drei- oder Vierfache übersteigt. :

Dritter Abschnitt. Dieser Abschnitt hat besonderes Jnteresse für die preußischen Seidenfabriken, und ih theile daher denselben wörtlich mit:

1) Von allen Seidenfabrikaten, die niht anderweitig spezifizirt sind, mit Ausnahme der Etamíne (bolting cloth), wird ein Zoll von 20 pCt. ad valorem, statt des Zolles von 2 Dollars 50 Cents p. Pfd. erhoben, der durch die Akte von 1842 darauf gelegt wurde, und von den Sciden - Eta- minen wird ein Zoll von 15 pCt, statt von 20 pCt, erhoben.

2) Von Schnüren aus Scide, oder ans Seide und Moiré, und ven

Seide zum Nähen 1 Dollars pro Pfund zu 16 Unzen, anstatt 2 Dollars, die durch die besagte Akte darauf gelegt wurden; von Stoffen von weißer geglätteter Scide, die bestimmt sind, gedruckt oder gefärbt zu werden, 20 pCt. ad valorem, statt 1 Dollars 50 Cents pro Pfund z von der Flockscide und anderen ähnlichen, die degummirt, gefärbt und für die Fabrication herge- richtet sind, 15 pCt., statt 25; von allen Nobseiden, darin begriffen alle nit vom Gummi befreiten Seiden, in Kokons, abgchaspelt oder anders, 127 pCt. ad valorem, statt 50 Cents pro Pfund; von seidenen Regen - und Sonnenschirmen, Brodequins von Seide oder Atlas für Männer, Frauen und Kinder, Seidenhüten für Männer, Seiden- oder Atlashüten für Frauen, Hemden oder Unterbeinkleider von Scide ganz oder zum Theil gefertigt, Turbane, Kepfpußb, Schürzen, Kragen, Müyzen, Handtrausen, Tressen, Halskrausen, Chemisetten, Maniilleu, Pele- rincn und andere Seidcnartikel, ganz oder zum Theil mit der Hand ge- fertigt, und nicht anders spezifizirt, 25 pCt, ad valorem, statt der verschie- denen durch die Alte von 1842 darauf gelegten Zölle, _ Von nicht gearbeitctem Hanf und andereu Gewächsen dersclben Art für Seile, 30 pCt., mit Ausnahme von Werg, von Hanf und Flachs, von tvelchem 25 pCt, erhoben werden, Von den getheerten Tauen und Seilen, Bindfaden, Packtüchern, 30 pCt, Von gedruckter, gemalter u. #, w. Wachs- leinwand jeder Art 30 pCt,

Vierter Abschnitt. Für nicht gewalztes Eisen in Stangen oder Stäben 15 Dollars pro Tonne statt 17 Dollars ; für dergleichen gewalztes 20 Dollars stait 253 für Eisen-Bahnschienen, die bereits zum Legen fertig sind, 10 Dollars statt 253 für Eisen in Klumpen 7 Dollars statt 10; für alle Eisen - oder Gußeiscn-Artikel, Vascn, Ketten, Anfer, Danpfmaschinen u. st, w. 30 pCt. Von Stahl in Stangen 1 Dollar 50 Cents statt 2 Dol- lars 50 Cents pro 112 Pfd. Bon Stecknadcln 30 pCt, Von Quincaillerie- Waaren ím Allgemeinen, mit einigen wenigen Ausnahmen, 25 pCt. statt 30 pCt, Bon Blei 25 pCt, Von ESilberplatten 20 pCt. statt 30, Von Kohlen 4 Dollar pro Tonne statt 1 Dollar 75 Cents.

Fünfter Abschnitt. Von allen Glas - Artifeln 30 pCt,, mit Aus- nahme von Spiegelglas, welches nicht belegt 20, und belegt 25 pCt. zahlt, 30 wenn es bereits eingerahmt ist; von allen Phantasicgläsern, gefärbt, ge- malt u. \. w. 20 pCt.z von Porzellan 20 pCt. statt 30. Von allem ge- gerbten Leder, Sohlen, Stiefelröhren und allen gegerbten Häuten 25 pCt.z von Fußbefklcidungen jeder Art, mit Ausnahme seidener, 30 pCt, Von Hand- \chuhen 25 pCt, Von ledernen Hosenträgern und allen Leder-Artifel 30 pCt. Von Pelzhüten und Pelzwerk aller Art 30 pCt., von Filzhüten und Filzen 30 pCt. Von Siroh-, Haar-, Fischbeinhüten und anderen dergleichen 25 pCt. statt 35 pCt, Von Betifedern, Kautshuck aller Formen 20 pCt.z von Me- tallfnöpfen 25 pCt., und von allen anderen Knöpfen 20 pCt.

Sech ster Abschnitt, Von den verschiedenen Apotheker-Substanzen, dann für Malerei-Ariikel u. #, w. 30 pCt,

Siebenter Absnitt, Von Papier jeder Art 30 pCt.

Achter Abschnitt. Von Rohzucker, der nur getont is 2 Cents pro Pfund statt 25; von Syrup aus Zucker oder Zuckerrohr 15 Cents; von allem fabrizirten, aber nicht raffinirten Zucker 3 Cents statt 4; für raffinir- ten Zucker aller Art und Kandiszucker 4 Cents statt 6; von Melasse 3 Mills pro Pfund statt 45 Mills. Von Kakao, Chokolade, Kampher, Indigo, Vitriolöl , Schwefelsäure, Zimmet 15 pCt.; von Jugwer, Alaun, Kupferx- wasser und grünem Vitriol 20 pCt.; von Würznelken, raffinirtem Kampher, spanischem Pfeffer , Pfeffer, Opium, Pulver, Pflaumen, Datteln, Feigen, Mandelöl , Rosinen 30 pCt.z von Olivenöl und allen Fischölen, außerdem vom Cachalot, von Kerzen jeder Art, so wie allen Seifenarten, 30 pCt.)z vom Salz 20 pCt.; von Essig, Fleish, Käse, Butter, Getraide und Mehl, Kartoffeln 25 pCt.z von gesalzenen oder geräucherten Fischen 25 pCt.

Neunter Abschnitt. Von destilliriem Kornbranntwein erster Klasse 42 Cents pro Gallone, zweiter 45, dritter 48, vierter 52, fünfter 60, von allen höheren Gattungen 75 Cents, Von anderen destillirten Branntwei- nen erster und zweiter Klasse 38 Cents pro Gallone, dritter 42, vierter 48, fünfter 57, und von allen höheren 70 Cents. Von Weinen jeder Art 30 pCt,

Zehnter Abschnitt, Nicht fabrizirte Baumwolle, Guano (anima- lisher Dünger) und Chininsulfat werden frei zugelassen.

Eilfter Abschuitt. Dieser ordnet an, daß vom 1, September bei der Abschäßung der Waaren zu dem Manufalturwerth die am Einfuhrhafen erwachsenen Kosten hinzugefügt werden sollen und nicht, wie der gegenwär- tige Tarif will, die Fracht und alle anderen dem Einführer bis zum Ein- gang der Waaren in das Magazin erwachsenen Kosten.

Zwölfter Abschnitt, Alle durh den gegenwärtigen Aft auferleg- ten Zölle ad valorem, welche 25 pCt, überschreiten, sollen vom 1, Seplem- ber 1845 an auf 25 pCt, herabgeseßt werden.

Dreizehnter Abschnitt, Dieser hält alle durch den gegenwärti- gen Entwurf nicht abgeänderten Bestimmungen des Tarifs von 1842 streng aufrecht.

Vierzehnter Abschnitt, Dieser dehnt von 60 auf 120 Tagen die Frist aus, während welcher die von diesseits des Vorgebirges der guten Hoffnung eingeführten Waaren in den öffentlichen Magazinen bleiben kön- nen, bevor die Zölle davon bezahlt werden; für díe von jenseits des Vor- gebirges der guten Hoffnung eingeführten Waaren is die Frist von 90 auf 150 Tagen ausgedehnt, unter der Bedingung, daß zu dem Betrag der Zölle ein Zins' von 6 pCt, pro Jahr für die bewilligte Frist hinzugesügt wird,

Jch habe bereits in der vorstehenden Analbse angedeutet, welches der Unterschied zwischen den bestehenden und den vorgeschlagenen Zöllen für die Haupt-Artikel der auswärtigen Einfuhr sein würde. Dieser Unterschied be- trägt im Allgemeinen 5 pCt. weniger, oft 10 pCt.,, und manchmal sogar 50 bis 150 pCt, weniger, für die Baumwollenwaaren z. B,, denn in Folge des Proviso , das gegenwärtig das Minimum ihres Werthes festseßt, erheben ih die Zölle, obgleich sie scheinbar nur 30 pCt, betragen, im Durchschnitt auf mehr als 100 pCt,, wegen der Uebertreibung, die in diesem Minimum liegt, Für die Weine würde die Herabsezung der Zölle gleichfalls schr be- trächtlich fein, besonders für die ordinairen Weine, denn die gegenwärtigen Zölle übersteigen bei weitem den gleichförmigen Zoll von 20 pCt., der in dem neuen Tarif vorgeschlagen wird. Diese Aenderung würde besonders der Einfuhr der in Fraukreih nachgemachten Madeira- und Portweine, die durch den Tarif von 1842 einen gewaltigen Schlag erhalten hatte, da die Zölle darauf höher waren, als der Werth der Waare, zu Gute kommen.

Daß der Tarif, so wie er vorgeschlagen, mit einigen geringen Modificationen vom Repräsentantenhause werde angenommen werden, ist bei der demokratishen Majorität desselben außer Zweifel. Aber es heißt jeßt, daß selbst auch im Senate die Mehrzahl der Whigs dafür stimmen wolle, und daß namentlih Herr Clay dafür sei. Jn diesem Falle wäre der Fall des gegenwärtigen Tarifs sihèr. Jch werde darauf zurückkommen.

Q Paris, 8. April. Heute aus New-York eingetroffene Blät- ter bis zum 18. März, namentlich der American, behaupten wie- derholt, es sei bereits vom Präsidenten Tyler ein Vertrag der Ein- verleibung von Texas in das Gebiet der amerikanischen Union unktèr- zeichnet worden und solle unverzüglich dem Senäte vorgelegt werden. Der New-York Courier sagt, sein Korrespondent zu Washington

einen großen wichtigen Mann.

habe ihm auch die Unterzeihnung eines derartigen Vertrags gemeldet, aber er glaube nicht, daß derselbe bereits dem Senate vorgelegt sei, und wäre dies der Fall, so würde er von demselben wahrscheinli verworfen werden. Der New-York Courier erklärt sich mit Be- stimmtheit gegen jeden derartigen Vertrag. Q €11 tf

_- Paris, 8. April. Bei dem neuerlich {hon gemeldeten Konflikte zwischen den Civil- und Militair-Behörden zu Petit-Riviere (nah einer anderen Angabe hicße der Ort Petit Haverer) sind ein General und sechs Offiziere der Regierung auf dem Plate geblieben. Jm Norden der Jusel herrs{chte Mißvergnügen über die zu Port au Prince abgefaßte neue Constitution; die Partei des Präsidenten aber wollte die Annahme derselben vom Volke erzwingen und daher die Unordnungen. Zu St. Mark waren die Schwarzen so erbittert gegen die Mulatten, daß der dort befehligende General es für nöthig er=- achtete, den Leßteren Weisung zu geben, daß sie den Ort verlassen sollten. Demzufolge waren einige hundert derselben zu Port au Prince angekommen, nachdem sie Alles daheim im Stiche gelassen hatten. Das alte Erbübel, die Trägheit und Arbeitsscheu der Neger und Mulatten, is} viel mit an dem elenden Zustande von Haiti Schuld, Alle wollen Offiziere werden, um mehr oder minder befehlen und der Arbeit entgehen zu können. Geht man auch in Lumpen und baarfuß, so hat man doch eine Epaulette auf der Schulter und hält sich für

Eisenbahnen.

Leipzig, 8. April. (L. Z) Der Bau der Sächsisch +- Baye= rischen Eisenbahn wird mit einer so lobenswerthen Energie betrieben, daß man noch in diesem Jahre die Strecke von Krimmißschau nach Werdau zu befahren hofft. Freilih beträgt die Strecke nicht mehr als 5 Meilen. Allein es sind nicht geringe Schwierigkeiten bis dahin bei dem Bau zu überwinden, Wichtiger wird die Verbindung für uns wegen der so großen und gehaltreihen Kohlenlager durch die Seitenbahn nah Zwickau. Noch soll aber eine Lebensfrage entschie- den werden, ob man nicht diese Seitenbahn als Hauptbahn benußen und von da aus über Lengenfeld nah Plauen, auf einem Umwege freilich von 2% Meilen, aber den gewerbthätigen Städten Treuen, Auer- bach, Kirhberg und Schneeberg näher und mit weniger Terrain-Schwie= rigkeiten weiter, oder gleih von Werdau aus zwischen Reichenbach und Mylau über das tiefe Gölzschthal mit weiten und hohen Ufern durch cine Riesenbrücke, aber ohne Umweg fortseßen soll, Dort fürchtet man einen so ungeheuren Kosten - Aufwand, daß man jenen Umweg von mehr als 2 Meilen von mehreren Seiten her als vortheilhafter schildern hört. Man bemerkt aber auh für diesen Plan Vortheile, welche denen auf der auderen Strecke entgegengehalten werden, z. B. die Nähe von Elsterberg und selbst von Lengenfeld. Die kürzere Bahn von Leipzig über das Gölzschthal nah Plauen würde 127, die längere über Zwickau und Lengenfeld 14"; Meile betragen. Man sieht der baldigen Lösung dieser für Actionaire und für das reisende Publikum interessanten Frage mit Verlangen entgegen.

FSannvversche Eisenbahnen.

__ Die Regierung hat den gegenwärtig versammelten Ständen des Königreichs umfassende Mittheilungen über die Eisenbahn-Unterneh-= mungen zugehen lassen, Man ersieht daraus unter Anderem Folgen- des: Bei der Eisenbahn von Hannover nah Braunschweig sind die Erd = Arbeiten in den drei ersten Bau-Abtheilungen (von Hannover bis Vöhrum) vollständig, in der leßten (von Vöhrum nach der Gränze) bis auf einige sehr kurze Streckten vollendet. Für die Bahnhöfe bei Hannover, Lehrte und Peine sind Lage, Größe und innere Einrichtung festgestellt, die Grundflächen erworben, die speziellen Baurisse und Kosten- Anschläge theils vollendet, theils der Vollendung nahe und die Baumate- rialien großentheils schon angefahren, so daß bei Eintritt des Frühjahrs mit dem Bau der nothwendigsten Bahnhof-Gebäude begonnen werden fann. Der Betrieb auf der Eisenbahn is für regelmäßige Dampfwagen- Fahrten von Hannover ab am 22. Oktober 1843 bis Lehrte und am 3. Dezember 1843 bis Telgte eröffnet worden. Jn dem Zeitraume vom 22, Oktober bis 31. Dezember 1843 haben auf der Eisenbahn-= strecke bis Telgte 272 Fahrten stattgefunden, in welhen von den Dampfwagen 868 Meilen zurückgelegt und wofür insgesammt 3673 Rthlr. 7 Ogr. oder für jede Meile 4 Rthlr. 5 Ggr. 65 Pf. aufge= fommen sind. Für die Eisenbahn von Hildesheim über Lehrte, Celle, Uelzen, Lüneburg nah Harburg sind Arbeiten und Verhand= lungen gegenwärtig so weit gediehen, daß 1) in der Richtung von Hildes=

heim bis Lehrte die spezielle Linie der Bahn als feststehend zu betrachten ist,

und mit der Expropriation im Monat März, mit den Erdarbeiten

im April d. J. der Anfang gemacht, 2) in der Richtung von Lehrte

bis Celle die Bahnlinie festgestellt und die Erdarbeit streckenweise im

Monat April d. J. in Angriff genommen werden kannz 3) in derx

Richtung von Harburg. nah Lüneburg die Expropriation streckenweise

eingeleitet, das Grundeigenthum in der Nähe von Harburg schon

hat erworben werden fönnen und die Erdarbeit auf der Linie von

Harburg bis Winsen sogleih nah Eintritt der günstigeren Jahres=

zeit, auf der Linie von Winsen bis Lüneburg aber spätestens im

Sommer d. J. in Angriff zu nehmen steht. (Posaune.)

Landels- und Börsen -Uachrichten.

Berlin, 13, April. Das Geschäft war heute nicht so belebt als ge- stern, dennoch erfuhren einige Effekten, als Köln - Minderer und Anhalter Actien, eine fernere Steigerung, und blieben besonders leßtere begehrt. Dresden-Görlißer und Dresden - Leipziger sind zu besseren Coursen gekauft. Jn Oesterreichischen Actien war der Umsay sehr unbedeutendz Livornoer billiger erlassen.

Magdeburg, 11. April, Höchster und niedrigster Getraide-Markipreis pro Wispel: Weizen: 46 37 Rthlr, Gerste: 267 25 Rthlr, Roggen: —— » Hafer: 19; 164 »

Hamburg, 11. April, (B, H.) Getraide - Preise. Weizen poln. 107,138 Rihlr,, anhalt. u. magd. rother 100. 130 Rthlr., weißer 106 ,132 Rthlr,, märk. u, braunschw. 98.128 Rthlr., {les gelber 110. 128 Rthlr., weißer 110, 132 Rthlr,, mecklenb. u, pomm. 65, 134 Rihlr, holstein. 65.124 Rihlr. , eyder u, büsum, w, 106,115 Rthlr., niederelb, r, 1. b, 92,116 Rthlr, Roggen, danz,, elb. u. kön. 70.77 Rthlr., märk., meckl., pomm. 70.78 Rthlr., holst. u. niederelb. 68,73 Rthlr., dänis. 61,71 Rthlr. Gerste, anh, u. magd. 62.66 Rthlr,, holst, u. medcklenb. 54,66 Rthir., dän, 48. 64 Rihlr. Hafer, mecklenb. u. holst, 42. 48 Rthlr., niederelb. w. 36.43 Rthlr., eyder u. husumer 33.42 Rthlr., dän. 37.45 Rthlr. Erbsen 66,76 Rthlr, Wien 50,65 Rthlr, Rappsaamen 146. 152 Rthlr,

Paris , 8, April, Die Neuigkeit des Tages an der heutigen Börse war, daß die zwischen den beiden Patis-Versailler Eisenbahn-Gesellschaften wegen gemeinschaftliher Ausführung der Linie nah Chartres angeknüpften Unterhandlungen wicder abgebrochen seien. Es wurden dadurch die Actien beider Gesellschaften empfindlih herabgedrüt, Jn den französischen Ren- - ten wurden wenig Geschäfte gemacht, eben so in spanischen Fonds. |

: Auswärtige Börsen. Amsterdam, 9. April. Niederl. wirkl. Sch. 6023. 6% do. 1007. 5% Span. 211%. 3% do. 375. Pass. 6%. Ausg. —. Zinal. 75. Preuss, Pr. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 109. 4% Russ. Uope 91. Antwerpeu, 8, April. Zinsl, —. Neue Aul. 214.