1844 / 106 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

en enthalten, akademische Studien aus Höhe von wenigstens 3 Fuß und eine bis 27 Fuß haben und in Oel ausgeführt er Ablieferung der Gemälde an die Akademie ist und muß jedes, um zur Konkurrenz zuge- den Attesten versehen sein :

ntlih zu bezeichnende Konkurrent sih zur jüdischen Jahren erreiht hat und

en die Bilder ganze Figur denselben ersichtlih sein, Breite von wenigsten

der 14. September d. J-, werden, mit folgen 1) daß der name ; Religion bekennt, ein Alter von zah! Zögling einer deutschen Kunst - Akademie ist; 9) daß das eingesandte Gemälde von ihm selbst erfunden und ohne fremde Beihülfe von ihm ausgeführt worden ist. E

Die so beglaubigten Bilder werden in die diesjährige Kunst- Ausstellung der Akademie aufgenommen, jedo bis zur erfolgten Eut- scheidung ohne Nennung ihrer Urheber, Die Publication des zuer- fannten Preises erfolgt vor Ende Septembers d. J., und besteht der- selbe in einem Stipendium von 500 Rthlrn. auf Ein Jahr zu einer Studienreise nach Rom, welches jedoch unter Umständen von neuem erworben oder auch dem Stipendiaten-11ah Verlauf eines halben Jah- res entzogen werden kann.

Die Transportkosten für die mit den vorgeschriebenen Attesten versehenen Gemälde übernimmt das Kuratorium der Michael Beer- die nicht zulassungsfähigen Arbeiten werden auf Kosten der Einsender zurückgeschickt.

Berlin, den 4. April 1844.

Direktorium und Senat der Königlichen Akademie der Künste. Dr. G, Schadow, Direktor.

hen Stiftung ;

Der General-Major und Commandeur der ten

Abgereist: Landwehr-Brigade, von Corwin-Wiersbibki, nah Stargard,

Uichtamtlicher Theil.

Inland.

Breslau, 12. April, (Schl. Z.) Die gestrige Stadtver- ordneten =Versammlung hat nah den jüngsten Resfripten der Königl. Regierung so wie des Herru Ober - Präsidenten, welche eine Veröf= fentlihung von fortlaufenden Auszügen aus den Protokollen mit Hin=- weisung auf den Buchstaben der Städte - Ordnung untersagten , nun= mehr den {hon in dem Artikel vom 6. März ausgesprochenen Wunsch der Bürgerschaft zu erfüllen beschlossen, indem sie ihren Verhandlun=- gen von nun an diejenige Oeffentlichkeit geben wird, welche die Städte- Ordnung schon im Jahre 1808 erlaubte und anordnete. früher hierzu erwählte Redactions-Aus\huß, bestehend aus den Herren Stadtverordneten Aderholz, Kopish und Kuben, wird die gestatteten Protokoll = Auszüge im Namen der Stadtverordneten - Bersammlung

veröffentlichen.

Breslau, 12, April, (Schl. Z.) tenen General-Versammlung des hiesigen Vereins „zur Abhülfe der Noth der Weber und Spinner“ stattete der Vorsißende Bericht über die in der General-Versammlung zu Schweidniß am 41. April erziel- Die Versammelten traten dem Antrage, eimen Central-Verein zu begründen, der in Breslau seinen Sih habe, nach einigen Debatten einstimmig bei.

Jn der gestern abgehal=

ten Resultate ab.

Darauf wurden die vom \chweid- nißer Comité ausgearbeiteten Statuten der Berathung unterworfen und mit einigen als zweckmäßig anerkannten Abänderungen angenommen. Mitglieder , dieses Vereins sind demgemäß alle Mitglieder der einzelnen Kreis-Vereine, so wie natürlih des als solher noch fortbestehenden breslauer Vereins, außerdem Alle, welche ohne einem Kreis=Vereine anzugehören, sofort dem Central-Vereine beitreten. durch einen Ausschuß vertreten, zu welhem jeder einzelne Verein für so viele Kreise, als er umfaßt, zwei Mitglieder wählt. Verwaltuug wird einem von dem Ausschusse zu wählenden Gesell= schafts-Vorstande aus 7 Mitgliedern übergeben, \chusses is auf 2 Jahre gültig. Versammlung zusammenberufen.

Der lebte wird

Die gesammte

Die Wahl des Aus= Alle Jahre wird eine General=

Liegnit, 13. April. Jn mehreren Theilen unseres Regierungs= Bezirks hat seit einiger Zeit das Bedürfniß des Einschreitens gegen übermäßigen Genuß geistiger Getränke in der Bildung von Vereinen Anerkennung erfahren und die Wirksamkeit der leßteren immer mehr In der Ober = Lausiß sind neuerdings unter besonderer Beförderung durch den Herrn Fürsten Heinrih LXXIV, Reuß zu Jänkendorf ein Central-Verein und in Verbindung mit dem- selben mehrere Lokal-Vereine in den Kreisen Rothenburg, Görliß zu Stande gekommen, und unter Leitung des Superintendenten und Pfarrers Bellmann zu Michelsdorf (Kreis Landeshut) bildete si ein die vier zu dessen Pfarrei gehörigen Ortschaften Michelsdorf, Herms- dorf, Hartau und Päßelsdorf umfassender Mäßigkeits-Verein, welchem sämmtliche Pfarrgenossen und die Schankwirthe dieser Gemeinden Seit dem Monat Oktober v. J. bekundet dieser Verein Den Grundsäßen seiner Statuten ent-= sprechend, verpflichteten sich die Theilnehmer, im Genusse geistiger Getränke, o weit sie dieselben niht gänzlih entbehren zu können glauben, si{ch der höchsten Mäßigkeit zu befleißigen, den täglichen Besuch der Schankstuben zu meiden und nicht über die festgeseßte Polizeistunde, namentlih an den Abenden der Sonnabende und Sonn- tage, dort zu verweilen,

Ausbreitung gewonnen.

den heilsamsten Einfluß.

E É

behaugen und mit Lampen erleuchtet. Jm doppelten Sarge von Blei und ] Eichenholz lag der Hingeschiedene, die s{chönen geistreichen Gesichtszüge un- verändert und die bleihen Schläfe mit dem wohlerworbenen Lorbeerkranz Von außen war der eichene Sarg mit Basreliefs von Kon- stantin Hansen geschmüdckt, am Kopfende „Victoria“ und am Fußende „die Parzen“’z auf dem Deckel stand die von Thorwaldsen entworfene Skizze, den Bildhauer vorstellend, der auf seiner Arbeit, „oem Genius der Hoffnung“, ruht, Oben auf dem Sarge war ein Palmen - und ein Lorbeerziveig angebracht, Die Junschrift auf dem Deckel war:

und ein Eichenfranz umgab ihn, „Albert Thorwaldsen, geboren den 19. November 1770, Eine Menge Kränze waren auf dem Sargdeel nieder- i kleiner besheidener von silbernem Eichenlaub, den die agener Schuljugend aus zusammengeschossenen Sparpfennigen ange- und dargebracht hatte,

Am Bestattungstage T aus, die Börse wat geschlo Alles deutete darauf in, da Länd von Bedeutun

heil genommen, habe haben in K ed zu thun,

estorben den 24, März 1844," 44 gelegt, worunter ein

orwaldsen's seßten alle Handwerker die Arbeit ien und Schulen feierten, kurz r die Stadt, ja für das ganze ehrere Handwerker, die an dem Trauerzuge n beschlossen, während längerer Zeit Trauer anzule- ¡bhpsten die übrigen Handwerler aufgefordert , ein

en, die Kolle

Rom, 2, April, (A. Z,) Unter dem Titel Monumenti primitivi

l# metropoli del cristianesimo disegnau ed illu- erste Fascikel des Katakombenwerkes des Padre È eine Erscheinun e wie in des Ver Er giebt das y einungen, in welchen der fakti\ Fascifeln, je zu zwei Bogen Text

in seiner Art,

Methode und inneré ers berühmtem

ber bas aliîta nomie is dic

Text unterginge, Mari ve

636

Als besonders wirksam ist die Bestimmung erkannt, daß bei den öffentlichen kirhlihen Handlungen, bei Begräbnissen, Taufen, Trauun- gen und Hochzeitfesten 2c. 2c. der Genuß geistiger Getränke entweder ganz vermieden, vielmehr statt dessen von den Theilnehmern ein fklei- ner freiwilliger Beitrag zur Glockenkasse der evangelischen Gemeinde gezahlt, odex die Gränze anständiger Fröhlihkeit durch Unmäßigkeit uicht überschritten werden soll, Kinder unter 44 Jahren dürfen bei öffentlihen Lustbarkeiten niht mitgenommen, uoch zugelassen werden. Auch Pflegebefohlene und Dienstboten bis zu 18 Jahren werden von Lustbarkeiten fern gehalten und zur Enthaltung von geistigen Geträn- ken verpflichtet.

Danzig, 11. April. (D. Z.) Heute Vormittag wurden hier auf dem Langen=Markte in Gemäßheit der Allerhöchsten Kabinets - Ordre vom 24. April 1824 wiederum 303,687 Rthr 9 Sgr. 7 Pf. in frei- staatischen Obligationen und Anerkenntnissen durch Feuer vernichtet, Nachdem auf diese Weise 8,174,999 Rthlr. 25 Sgr. 2 Pf. von der freistaatishen Schuldenmasse von 12,280,841 Rthlr. 28 Sgr. 5 Pf. bereits absorbirt worden , bleiben nur noch 4,105,842 Rthlr. 3 Sgr. 3 Pf. der ferneren Tilgung vorbehalten. Zu gleicher Zeit wurden heute auch 4025 Rthlr. in Kämmerei=- Schuldscheinen, welche in ten 2 lebtverflossenen Jahren eingelöst sind, durch Feuer vernichtet. Von der ursprünglihen Kämmerei-Schuldenmasse zu 281,942 Rthr. 3 Sgr. 1 Pf. wurden bis jeßt 150,368 Rthlr. 2 Sgr. eingelöst und 131,574 Rthlr. 1 Sgr. 1 Pf. bleiben noch zu tilgen.

L Köln, 7. April. Die vor einigen Tagen erlassene Er- flärung der mainzer Anwalte hat hier feinen günstigen Eindruck ge= macht, so sehr man sih auch sonst für die Jdee dieser Versammlung interessiren mohte. Man fühlt, daß die Erklärung sehr spät gekom- men is, daß es ihr an Wärme uud Richtigkeit mangelt, und daß die Geschäftigkeit einer Menge von sahunkundigen Tages - Schriftstellern diesesmal, wie s{hon oft, einer sonst vielleiht gar niht gehemmten Sache geschadet hat. Wie viele Artikel haben nit diesen Verein (denn so wurde er genannt) im Juteresse einer Agitation ausgebeutet, und wie lange haben die mainzer Anwalte, selbs nah dem Verbote, gewartet, ehe sie sh rehtfertigten. Diese Rechtfertigung ist nun theilweise sehr chwach. Daß württembergische Anwalte in einer württembergischen Stadt, daß preußische Staatsdiener in einer Stadt Preußens zusammen- fommen, is mit einer Versammlung, in welcher ein Stand durch Depu= tirte aus allen deutschen Bundesstaaten vertreten sein sollte, unmöglich zu vergleichen; auch sind selbst die wissenschaftlihen Besprechungen über so in die innersten Verhältnisse der Staaten eingreifende Rechts= gegenstände auf keine Weise den Naturforscher - oder Schulmänner- Debatten gleihzustehen. Eine rein wissenschaftlihe Versammlung er= regt hier, wie an deu meisten Orten der Provinz, kein großes Jn- teresse, weil eben die Aufgabe, das Recht in das Volksbewußtsein übergehen zu lassen, dadurch am wenigsten gefördert wird, und daran, daß Advokaten aus dem Gebiete des deutschen Rechtes die rheinlän- dischen irgendwie überzeugen könnten, das sogenannte geheime Ver=- fahren sei dem öffentlich-mündlichen vorzuziehen , glaubt hierorts kein Mensch. Ju jeder Hinsicht is bei der ersten Aulage der Sache ge- fehlt, und wie wäre es wahrscheinlih, daß einmal rege gewordenes Mißtrauen so \huell beseitigt werde, so sehr man auch überzeugt ist, daß die mainzer Anwalte es bei ihrer Erklärung ganz aufrichtig meinen.

ÁÄuslanud.

Deutsche Bundesstaaten.

Hannover. Hannover, 12. April. (H. Z.) Jn der Sihung der ersten Kammer vom Z3ten d. stellte der Präsident, der Tagesordnung gemäß, zuvörderst folgenden Antrag zur Berathung : „ZU beschließen, daß für die Gefangen-Fuhreu, sofern sie im Hoheits= (Gerichts-) oder Laudfolge-Dienste, nicht aber, wenn sie im Herren- Dienste geleistet worden, vom 1, Juli d. J. an eine gleihe Vergü= tung, wie für Krieger =- Fuhren in Friedenszeiten, aus der General- Steuer - Kasse bezahlt werden möge“, Es entspannen sich hierüber weitläufige Debatten, Von einem Mitgliede wurde hervorgehoben, daß die Vergütungs- Summe für die Gefangen =Fuhren sich etwa so hoch belaufen werde, wie die für die Krieger - Fuhren. Nach einem Durchschnitte der leßten 10 Jahre bis 1841 seien von den Land-Gendar= men jährlich 2040 Fuhren, worunter 18 vierspännige, requirirt, was eben so viel Stationen ausmache, da anzunehmen sei, daß der Regel nah gleichzeitig nicht mehr als eine Fuhre auf derselben Station requirirt worden. Rechne man die Station zu 3 Meilen, so ergeben sich 6120 Meilen, was die Meile zu § Nthlr. gerechnet, die Summe von 3060 Rthlr, austrage. Dazu 18 Rthlr. für die 18 vierspänui= gen Fuhren, mache 3078 Rthlr. Der Fall, daß die Fuhren nicht durh Land= Gendarmen gefordert würden, komme selten vor, Um jedoch ganz sicher zu gehen, wolle er annehmen, daß leßtere 7 des obigen Betrags erreichten, so daß also 769 Rthlr. 12 gGr. zu jener Summe hinzuzurehnen seien, Bringe man endlih noch die Ver= gütung für die Entfernung von dem Wohnorte bis zum Aufladeplabe gleih der für die Kriegerfuhren nah dem hiesigen Beschlusse mit etwa 1000 Rthlr. in Anschlag, so komme im Ganzen die Summe von 4847 Rthlr. 12 gGr. heraus. ;

Der Antrag, der im Laufe der Verhandlungen wesentlihe Um-

mit vier Kupfertafeln, oft mehr, die monatlih nach einander erscheinen, in drei Theilen, die Monumente dèr ältesten christlihen Architektur, Malerei und Skulptur zu geben. Er veröffentlicht sein Werk auf dem Wege der Subscription, Es kömmt auf ungefähr 120 Fl.

2 Sicilien, 1. April, Sie haben vielleiht vor eiwas mehr als einem Jahr Einiges in deutschen Blättern über cin hier erschienenes ge- \chichtlihes Werk über die sicilianische Vesper und ihre Folgen, von M. Amari, gelesen. Nachdem die Erlaubniß zum Druck durch die doppelte, geistlihe und weltlihe, Censur gegeben und das Weik bereits an die Subsfkribenten vertheilt worden war, lege auf einmal die Polizei Be- \chlag darauf und der Autor wurde nah Neapel beschieden. Dieser, nicht viel Gutes erwartend, vielleicht, und ih- möchte sagen wahrscheinlich, ge- täuscht, schiffte sih ein, aber nicht nah Neapel, sondern nah Malta, von wo aus er nach Frankreich gelangte. Es is nun dieses Werk in Lugano nachgedruckt worden, ob mit Wissen und Willen des Autors oder ohne dessen Einwilligung is mir unbekannt, wahrscheinlich ist aber, daß die gauze neue Ausgabe nach Sicilien oder Neapel kommen wird,

Bayer über Brunneu.

Ueber die Mittel der Alten, Brunuen zu graben, Wasser zu heben und zu leiten, und die Einwir= fungen des fließendenWassers auf den allgeme i- nen Gesundheits-Zustand, Eiue Vorlesung gehalten im wissenschaftlihen Vereine vou Major Bayer. Berlin, Schroeder, 1844,

„Das Beste ist das Wasser‘ sang der griechische Siegesdichter Pin- daros. Bieser lehireiche Vortrag if ia A anfälligee Belag dazu, Von

gestaltungen erfuhr und zuleht folgendermaßen lautete: „daß für die Gefangenfuhren, sowie für diejenigen Krankenfuhren, wozu von dem Königl. Ministerium Fuhrbefehle ertheilt worden, vom 1. Juli d. J. an eine vollständige Vergütung, jedoch höchstens wie für Kriegerfuh-= ren in Friedenszeiten, aus der General-Steuer-Kasse bezahlt werde““, wurde, als es zur Abstimmung kam, mit Einhelligkeit zum ersten Male angenommen.

Schließlich schritt die Kammer zur Wahl der Kommission wegen Feststellung der Pensionirungë-Grundsäße für das Ober-Appellations- gericht.

Harburg, 9. April. (W. Z.) Seit einer Reihe von Jal= ren hat die General-Wasserbau - Direction in Hannover durch den talentvollen Wasserbau - Jnspektor Blohm in Harburg große Wasser= bauwerke ausführen lassen, die, mit dem glüdlihsten Erfolge gekrönt, Harburg den größeren Seeschiffen zugänglich machen. An diese gro- ßen Bauten, deren Nußen und Zweckmäßigkeit jeßt Niemand bezwei felt, wird sich als leßtes Ziel der zu erbauende Hafen anschließen. Unser Land mit seinen tüchtigen Wasserbau-Beamten kann mit Recht auf den glülihsten Erfolg des Hafenbaues renen, da die dazu un- ternommenen und im Stillen ausgeführten großen Vorarbeiten den gehegten Erwartungen völlig eutsprochen haben. Denn da die Schiss- barmachung vorangegangen is, so is die wichtigste Vorfrage erledigt.

Grh. Hessen. Darmstadt, 12. April. (G. H. Z) Jhre Königl. Hoh. der Kronprinz und die Kronprinzessin von Bayern sind gestern Mittag um 117 Uhr zum Besuche des Großherzogl. Hofes hier eingetroffen und in den für Höchstdieselben bereit gehaltenen Ap- partements im Schlosse abgestiegen.

Braunschweig. XX Braunschweig, 12. April, Unterm b:

gestrigen Tage ist der Kreis-Direltor von Gey so zum Finanz-Direktor

ernannt wordenz als solcher is er auch Chef der Zoll- uud Steuer= * Direction. Derselbe hat bereits vielfache Gelegenheit gehabt, in verschie- * denen Verwaltungszweigen unseres Landes sich umzusehen, und nach vielen Seiten hin mußte sein männliches, aber auch stets humanes

Auftreten, selbst in \{wierigen Lagen und Zeitpunkten, ihm

wahre Hochachtung erwerben, Jn die neuen umfassenden Stellun= F gen tritt er glücklicherweise noch im rüstigen Mannesalter, Seinem *

Vorgänger, dem Herrn von Amsberg, wird, wie es heißt, statt des Finanz=-Departemenis u. s w.,, zur Direction der Eisenbahnen auch die der Post-Verwaltung zugesellt werden. Der Ober-Steuerrath Wedemeyer is} seit kaum 8 Tagen von Hannover, wo er die Ju- teressen der bis Neujahr bei dem Steuer = Vereine gelassenen braun- \{chweigishen Laudesgebiete vertrat, hierher zurückgekehrt. Seine dor- tige shwierige Stellung scheint, nah allen Wahrnehmungen, so ge- löst worden zu sein, daß er in würdevoller Haltung Hannover ver= lassen konnte, hier aber mit g:steigertem Vertrauen empfangen wurde. Das allgemeine Urtheil über die Staatsschrift: „Der Anschluß Braunschweigs an den Zoll-Verein, desseu Gründe und nächste Fol- gen, nebst einigen anderen durch die Hannoversche Staatsschrift hervorgerufenen Betrahtungen, Braunschweig (Vieweg und Sohn), im März 1844“ gestaltet s\{ch weithin günstig, und man schließt aus derselben auf einen Verfasser, als auf einen Mann, der die Feder mit edlem Takte und nicht gewöhnlichem Geiste zu führen versteht,

Anhalt-Cöthen. Cöthen, 13. April, (D. A. 3.) Die anhaltischen Stände werden nun endlih am 22, April ihre Sißungen zu Cöthen eröffnen,

Frankreich.

VYairs- Kammer. Sißung vom 9, April, Die lan- gen Debatten, zu welhen der zweite Titel des Geseß-=Entwurfs über die Eisenbahn-Polizei Anlaß gegeben, wurden heute beendigt, Die Kommission hatte aus den schon erwähnten Gründen die völlige Streichung des ganzen Titels beantragt, die Regierung aber verlangte seine Beibehaltung. Ungeachtet der nochmaligen Bemühungen des Berichterstatters, Herrn Persil, war das Resultat den Wünschen der Kommission entgegen: Die Kammer nahm das Amendement des.Ba= ron Dupont-Delporte an, zu dessen Gunsten die Regierung ihr eigenes System aufgegeben hatte. Obwohl auf dasselbe Prinzip gegründet und in demselben Geiste abgefaßt, is dieses Amendement doch ín seiner Hauptbestimmung eingeshränkter als der ursprüngliche Geseh= Entwurf, denn dieser bestraft ohne Unterschied alle Abwei- chungen von den Bedingungen, die den Compagnieen aufer= legt werden, während das Amendement nur diejenigen trifft, die eine Behinderung der Schifffahrt, der Communication auf den Landstraßen und des Abflusses der Gewässer zu verursachen ge- eignet sind, Statt einer allgemeinen Maßregel handelt es si also jeßt nur noch von Bestimmungen in Bezug auf einen besonderen Fall, in welchem die gegenwärtige Geseßgebung verstärkt, und dem öffentlichen Juteresse eine ausgedehntere Bürgschaft gegeben werden foll, Was dagegen Uebertretungen von Seiten der Compagnieen 1m Bau oder in der Ausbeutung der Eisenbahnen betrifft, durch welche die öffentliche Sicherheit gefährdet werden könnte, so scheint cs, daß ste den Fall ausgenommen, wo Unglücksfälle daraus entspringen, vot dem neuen Geseß unbeachtet gelassen werden sollen, wenn nicht der dritte Theil desselben eine solhe Modification erhält, daß diese Like noch ausgefüllt wird.

den Brunnen der- Israeliten, Assyrer, Aegypter, Griechen uud Nömer be-

schreibt der Herr Verf. ausführlih den Josefsbrunnen zu Kahira in festen Felsen 288 Fuß gehauen, ein Werk, vielleicht an Alter den Pyramiden gleich, Jn einer Steindrucktafel giebt der Verf, eine Uebersicht der verschie- denen Brunnen, vom getzöhnlichen Ziehbrunnen, dem Topsseile der Ketten- pumpe, dem indischen Jantu (einer von einem Menschen getretenen Wippe) bis zu dem persischen Schöpfrade, bis seit dem 16ten Jahrhunderte Wilere Saugpumpen gewöhnlicher wurden, welche man auf allen Straßen an fast auf allen Höfen Berlins sieht, und welche durch den Luftdruc bis 30 Fuß das Wasser heben können. Auf der linken bei weitem rößeren Seite die- ses Blattes is der Plan der Wasserleitungen des alten oms, deren es zu- leßt unter Alexander Severus 230 v. Chr. elf gab, welche zusammen in dar nassen Jahreszeit für jeden Bewohner (damals über 1 Mill.) über 1200 Quart, in der dürren über 400 täglich lieferten, wogegen in Paris und London nux 80 Quart auf Jeden kommen. Von jenen 11 Wasserleitun- gen sind nur noch 3 vorhanden, welche. bei auf 150,000 Bew, verringerter Bevölkerung, doch noch auf eden Zopf täglich 900 Quart liefern, welche ntlih verwendet werden. ; ; ei Wie LRIT ‘Einfluß des frischen fließenden Wassers ist, zeigt Lon- don, wo 1) die Erkrankungen der arbeitenden Klasse um 5 bis 5 abgenom- men haben, 2) die mittlere Lebensdauer um « sih vergrößert, 3) der sitt- lihe Fortschritt mit der Lebensdauer zugenommen, So steht in dieser Hin- sicht London mit seinen 2 Mill, allen Hauptstädten weit vor, Mit der zu- nehmenden Lebensdauer aber nimmt die allgemeine Verarmung ab, und so kann man mit Recht sagen , daß mit der Reinlichkeit die Gesundheit, mit der Gesundheit die Sittlichkeit, mit der Sittlichkeit der Wohlstand zunimmt, Solche Wunder kann das Wasser bewirken, nah der Luft das zweite Le- bens-Element. Mit Wärme spricht der Verf, feine PRIRGn ats für Berlins

Zukunst aus, “i —- ——_—————

R E:

_ Deputirten-Kammer. Sibßung vom 9, April, Die Kammer versammelte sih heute, wie hon erwähnt, zuerst in ihren Büreaus, um die Geseß=Entwürfe über die von Paris nah Bor- deaux uud nah Lyon anzulegenden Eisenbahuen zu prüfen. Die Dis- fussion war im Allgemeinen br vague und verworren. Eine lebhafte Debatte entspann sich über das Prinzip des Baues selbst, doch ging fein entscheideudes Resultat daraus hervor. Einige Mitglieder, na- mentlich die Herren Gouin und Bethmont, erklärten si gegen die Betheiligung der Compaguieen bei den Bauten, und wollten, daß der Staat diese nebst Legung der Schienen allein ausführe und den Compaguieen nur den Betrieb und die Lieferung des Materials über- lasse. Andere dagegen, wie die Herren O. Barrot und Schnei- der, hielten die Mitwirkung der Privat - Judustrie auch beim Bau der Eisenbahnen für nüßlih und sogar nöthig, und verlangten, *daß die Regierung sih in den Gränzen des Geseßes von 1842 halte. Es wurde dann, einem gestern von der Kammer gefaßten Beschlusse zu- folge, zum erstenmale in öffentliher Sißung zur Ernennung der Kom= missionen geschritten , welhe die vorgelegten Geseß= Entwürfe zu be- gutachten haben. Die konservative Partei hatte in einer am Mor= gen gehaltenen Versammlung ihrer Mitglieder {hon eine Liste für beide Kommissionen zusammengestellt, und die Abstimmungen der Kammer bestätigten ihre Wahl.

Paris, 10. April. Während die Oppositions-Blätter, nameut- lih der Courrier français, die Schritte, welche die französische Regierung, in Gemeinschaft mit der englischen, zum Schuß der Chri- sten in der Türkei gethan, für durhaus fruchtlos erklären, ist der Globe der Meinung, daß dur die Note des Reis = Effendi an den französischen Gesandten vollkommene und hinreichende Gewähr von Seiten der Pforte gegeben sei, Von der anderen Seite wird darauf hingewiesen, daß, wenngleih der Sultan versprehe, daß künftig die Rückkehr christlicher Renegaten zu ihrem früheren Glauben nicht mehr mit dem Tode bestraft werden solle, dies doch die Berhängung „anderer Strafen über dieselben niht ausscließe. Ver Courrier français will sogar {hon wissen, der Di- van habe beschlossen, lebenslängliche Gefängnißstrafe mit Zwangs- Arbeit an die Stelle der Todesstrafe zu seßen, wobei man sich auf eine Angabe im Journal de Francfort beruft, nach welcher ein solcher Vorschlag wirklich in Berathung und Sir Stratford Canning mit der von der Pforte gegebenen Antwort so wenig zufrieden ge- wesen wäre, daß er eine nochmalige Audienz beim Sultan nachge= sucht und dieselbe am 21. oder 22. März habe erhalten sollen. Ob- gleih in der gestern mitgetheilten Depesche des Baron von Bourqueney hiervon keine Rede is, so glaubt man doch, das Journal de Jrancfor t für wohlunterrichtet halten zu dürfen, da dasselbe {hon am 20, März die Entscheidung des türkischen Kabinets ankündigte, welche am 21lsten dem französishen Gesandten in Konstantinopel mitgetheilt wurde. Das Journal des Débats wendet sich seinerseits ge- gen die Vorwürfe der Oppositions-Blätter, daß die französische Ne- gierung die Sache der Christen in der Türkei sehr lau wahrnehme, mit folgenden Entgegnungen: „Was unsere angebliche Vorliebe für das ottomanishe Ministerium betrifft, so gestehen wir, daß Rizaat Pascha uns sehr gleichgültig is, und wenn man behauptet, daß wir dem türkischen Kabinet schmeichelten, so kann uns dies nur ein Lächeln abnöthigen. Es handelt sich hier weder von einem türkischen, noch von einem französischen Ministerium; unsere Rathschläge gingen aus den einfahsten Grundsäßen des gesunden Menschenverstandes hervor. Der übertriebene Eifer, mit welchem die Propaganda im Lande der Muselmänner betrieben wird, kann die unglüdlihe Folge haben, daß es dort zu einem allgemeinen Blutbade gegen die Christen fömmt. Alle Personen, welche die türkishe Bevölkerung näher ken- nen, äußern diese Furcht, und alle Briefe, die wir aus der Levante empfangen, stimmen hiermit überein. Zu Konstantinopel, dem Sih der Central-Regierung, dem Aufenthalt der fremden Gesandten, mag einigermaßen von Sicherheit die Rede sein können, aber in den Pro= vinzen is diese nicht vorhanden, und die dort zerstreut lebenden Christen sind barbarischen Fanatikern auf Gnade und Ungnade preis= gegeben. Zahlreiche Beispiele zeigen, daß unter der uvelbinaisdiea Bevölkerung eine außerordentlihe Gährung herrsht. Wir halten es daher für unsere Pflicht, zur Vorsicht zu ermahnen. Von Herzen schenken wir der Festigkeit, welche die Gesandten der christlihen Höfe zu Konstantinopel gezeigt, unseren Beifall und wünschen nur, daß die Schwierigkeiten ihrer Aufgabe niht noch ershwert werden mögen, Wir sprehen im PJuteresse der Menschlichkeit, wenn unsere katholischen Brüder von wilden Fanagtikern niedergemegzelt sind, können wir sie wohl rächen, ihnen aber das Leben nicht wiedergeben. Allerdings sind Frankreih und England mächtig genug, um nöthigenfalls den Geseßen der Humanität gebührende Achtung zu verschaffen; es fragt sich aber, ob man von diesen Mächten for= dern darf, daß sie fortwährend die Polizei im ganzen ottomanischen Reiche selbst ausüben und eine Occupations-Armee dort halten sollen, während man doch zugleih von ihnen erwartet, daß sie die Jutegri= tät und Unabhängigkeit dieses Reiches sih mit aller gehörenden Riick- sicht sollen angelegen sein lassen.“

Der Vorschlag des Herrn St. Marc Girardin und fünf anderer konservativer Mitglieder der Deputirten-Kammer in Bezug auf die Anstellung und Beförderung der Beamten findet beim Journal des Débats wenig Beifall. Das ministerielle Blatt besorgt, die Jdee, welche der Proposition zur Grundlage diene, sei scharfsinniger als ausführbar z wenn man der Regierung bei der Anstellung und Beförderung ihrer Beamten allzusehr die Hände binde, so ‘falle die Verantwortlichkeit wegz sollten dagegen die legalen Vorschriften in. dieser Beziehung dem freien Willen der Minister genugsamen Spielraum lassen, so sei die Ausstellungleiht zu umgehender Regeln ganz nublos. „Vielleicht wird mau“, {ließt das genaunte Blatt, „nach vorgenommener Prüfung des Antrags finden, daß es das Räthlichste und Beste sein dürfte, Alles beim Alten zu lassen“, Der radikale National dagegen belobt den Vorschlag und findet darin einen Beweis, daß die eigenen Anhänger des Guizotschen Ministeriums von der Nothwendigkeit überzeugt seien, den Mißbräu= chen, die sih unter demselben in der Ausübung der vollziehenden Ge= walt eingeschlichen hätten, einen Damm entgegenzuseßen, „Zum ersten= mal‘, sagt diescs Blatt, seit wir in Frankreich das repräsentative System haben, formulirt die Kammer einen öffentlichen Tadel, uicht gegen ein politisches System, sondern gegen das Ganze der Verwal-= tungsweise, Gewiß, noh nie hat ein Minister eine solhe Censurnote bekommen, und Herr Guizot, statt dem Vorschlag entgegenzutreten, steht si genöthigt, ihn zu unterstüßen,“

Aus Tunis wird vom 9, März geschrieben, daß der Bey eine aus dem Befehlshaber der Kavallerie und einem glänzenden Gefolge von Offizieren bestehende Botschaft abgeschickt hat, um den Herzog von Aumale in Konstantine zu begrüßen und demselben mehrere Geschenke zu überbringen,

__ Von den Kohlengruben - Arbeitern, welche bei dem Auflauf in Rive de Gier verwundet wurdèn, sind drei gestorben. Die Verbin- dung der aufrührerischen Arbeiter scheint sich in dem ganzen Bezirk von Skt, Etienne vorbereiten zu wollen, Das Journal de St. Etienne berihtet noch folgendes Nähere über den Ausbruch der Unruhen : „Der Charfreitag ist, einem alten Herkommen zufolge, stets ein Feiertag, Das Tagwerk der Gruben-Arbeiter beginnt aber

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20 bis 30 Mann an dem Eingang der Grube les Littes ein und ver- hinderten die Arbeiter, in die Grube zu fahren, Sie zwan= gen dieselben sodann, sich an sie anzuschließen, führten sie mit fort und drohten am folgenden Tage zurückzukehren und, falls die Arbeit wieder beginnen sollte, die Stricke abzuschnei- den. Judeß geschah dies nicht, und die Arbeit nahm ihren regelmä- ßigen Gang. Allem Anscheine nah waren dies dieselben Personen, welhe Sonnabend Morgens um 8 Uhr an der Grube la Bérandiere erschienen, die Einstellung der Arbeit erzwangen und die Arbeiter nü= thigten, die Grube zu verlassen. Später gelang es jedoch dem Maire, die Bewegung zu stillen und die Grubenleute zu veranlassen, wieder an die Arbeit zu gehen. Aehnliche Schritte sollten heute (am 7ten) auch in Montrambert stattfinden; allein es waren Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. Auch an der Grube Lagarevne waren heute Nacht Gendarmen postirt, um die Arbeit zu {üßen. Der Präfekt is seit einigen Tagen fortwährend ‘in Bewegung, um bald in Montbrison, bald in Rive de Gier oder in St. Etienne die öffentliche Sicherheit zu über= wachen.“ Jn einem Privatschreiben aus Rive de Gier wird folgende Ursache dieser Unruhen angegeben: „Am 4, Januar d. J, wurden fünf Kohlen=-Gesellshaften in Rive de Gier und der Umgegend zu einer einzigen vereint. Ein Direktor wurde installirt und ein Tarif für die Arbeiter angenommen. Nur eine kleine Zahl Arbeiter erhielt fortwährend einen höheren Wohn. Jndeß war diesen vor etwa 14 Tagen, nachdem sie bis jeßt den früheren Lohn noch ausnahmsweise bezogen hatten, angekündigt worden, daß sie von nun an sih dem neuen Tarife fügen müßten und statt 4 Fr. uur noch 3 Fr. 75 Cent. Tagelohn erhalten würden. Die Arbeiter, welche diese Maßregel zunächst betraf, seßten anfangs ihre Arbeit ruhig fort, und es schien Alles ohne Störung ablaufen zu s\ollen, Allein am 1, April wurde die Arbeit in zwei Gruben, in welhen noch der alte Tarif galt und jeßt der neue eintreten sollte, plöplih eingestellt. Indeß ging die Ausbeutung in den übrigen Gruben ihren regelmä- ßigen Gang fort, und man versah sich keiner weiteren Folgen, als erst ziemlih unbedeutende Haufen und später zahlreiche Massen ein- trafen und die Arbeiter, theils durch die Macht des Beispiels, theils durch Drohungen , entführten. Die meisten stellten ihre Arbeit nur nothgedrungen ein. Wären damals die Gruben, in welchen noch ge= arbeitet wurde, genügend geshüßt worden, so hätte wohl die Bewegung von selbst aufgehört, Allein unglücklicherweise hatte die Propaganda zwei Nächte und zwei Tage vor si, und es gelang ihr daher, auch den meisten übrigen Gruben ihre Arbeiter zu entziehen, So fam es, daß jeßt in 40 Gruben gefeiert wurde und mehr als 2000 Arbeiter vor= läufig ohne Beschäftigung waren. Der Friedensrichter von Rive de Gier stellte am 3. April eine Untersuchung an und vernahm 14 Per= sonen, ohne jedoch anfangs Verhaftungen vornehmen zu lassen, Spä= ter, als bereits Militair eingetroffen war, wurden mehrere von den Austiftern eingezogen, und dieser Schritt gab zu den unruhigen Auf- tritten Veranlassung. E

Nach der Gazette de France hat die Budgets - Kommission den Finanz-Minister aufgefordert, die Unterhandlung für die Anleihe von 300 Millionen Fr. zum Schlusse zu bringen.

Fürst Galyzin, Gouverneur von Moskau, is am: 8, April hier gestorben; er war nah Paris gekommen, um sih von einer {weren Krankheit heilen zu lassen, mußte ihr aber unterliegen,

xT Paris , 10. April. Für die heutige Sißung der Deypu- tirten-Kammer war die Diskussion des Gesez-Entwurfs über die Brevets für Erfindungen an der Tagesordnung. Herr Lherbette ergreift zuerst das Wort, Er behauptet, bei diesem Geseße handle es sich um eine Auflage, und es sei also dem Buchstaben und dem Geiste der Charte von 1830 zuwider gehandelt worden, indem das Ministerium dasselbe zuerst der Pairs-Kammer vorlegte. Er wolle diesen Verstoß gegen das Repräsentativ-System nur konstatiren, keines= weges aber der Diskussion des Geseßes sih widerseßen. Der Han -= dels-Minister antwortet, der vorgelegte Entwurf enthalte nur eine Modification des bereits bestehenden Gesebes, nur einen Vorschlag zur Aenderung der Taxe auf die Erfindungsbrevets, Diese Taxen seien temporär und fakultativ; also könne er da den obligatorischen Charakter der Auf- lage ihren allgemeinen Charakter nicht anerkennen. Der Vorwurf des Herrn Lherbette scheine ihm daher ungegründet. Herr Lher- bette entgegnet, er müsse bei seiner Ansicht beharren, ein Geseb, das Taxen feststelle, Geldbußen festseße, sei auch ein Auflagegeseb. Der Unterschied, den der Minister aufstelle, sei nicht zulässig. Es gebe eine große Zahl von Auflagen, die einen fakultativ, die anderen obligatorisch, aber immerhin bleiben sie wahre Auflagen. Der Mini- ster hätte wohl eine andere Entschuldigung für das beobachtete Ver- fahren vorbringen sollen. Er, der Redner, wünsche, daß ein andercs- mal das Recht der Kammer besser respektirt werde, und darauf stelle er au ein förmliches Verlangen. Der Präsident gab nun bei Eróöff= nung der allgemeinen Erörterung Herrn Martin (du Rhone) das Wort, der den Geseß=Entwurf unterstüßt, da derselbe große Verbesserungen bringe, Doch findet der Redner noch Einiges daran auszuseßen. Es sprachen noch die Herren Torja gegen, und Bouillaud, mehrere Be= merkungen in Bezug auf die pharmazeutischen Erfindungen machend, worauf die allgemeine Diskussion geschlossen wird. Bei der speziellen Diskussion wurde hierauf der erste Artikel in der Fassung der Regie- rung und nah Verwerfung eines Amendements des Herrn Delespaul, das von den Herren Odilon Barrot und Philippe Dupin bekämpft wurde, angenommen. Die Diskussion des Artikels 2 hat nun be- gonnen. Die Pairs-Kammer war bei Postshluß mit der Diskussion des Eisenbahn-Polizeigeseßes bei Titel 3 des Entwurfs angekommen.

Grossbritanien und Irland.

London, 10, April, Die neue irländishe Wähler - Registri= rungs= Bill der Regierung findet, wie vorauszusehen war, bei den irländischen Uberalen entschiedenen Widerspruh, O'Connell hat in der leßten Versammlung des Repeal = Vereins von seinen Anhängern das Urtheil über sie sprechen lassen, das natürlich auf Gründe sich stübt, die ers durch Entstellung der Thatsachen geschaffen werden könu-

nen, So behaupten die Repealer, daß die Regierung die Beschrän= kung der Stimmberechtigung getroffen habe, welhe die Wahlgeseb- Klausel über die Bezeichnung der 10 Pfd. Ertrag gebenden Güter enthält, während längst die Majorität der irländischen Richter sih für die jebige Regierungs = Ansicht entshieden und danach verfahren hat z \o behaupten sie ferner, daß die Verleihung des Wahlrehts an Perso- nen, welche für ein Besißthum von 30 Pfd. Werth Armen - Steuern zahlen, dies Recht den gänzlich von den Grundbesißern abhängigen kleinen Pächtern zuwenden solle, eine Absicht, welche die Regierung nicht erst zu dieser Bestimmung veranlaßt haben kann, da die vor= aussichtlichen Folgen derselben {hon immer in Folge der Agrikultur= Verhältzisse und der Armuth des Landes wirksam gewesen sind. Auffallend muß es erscheinen, daß auh die Times die- ser Bestimmung wegen der Bill Lord Eliot's ihre Unterstüßung

versagt, Das Blatt findet diese neue Wähler-Qualification nicht der

Erfahrung und der Vernunft gemäß, weil dadurch die Unabhängigkeit

der Konstituenten nicht gesichert werde. „Das große Uebel, welches

der irländischen Landes-Vertretung zum Grunde liegt“, sagt die Times, „ist die Unterwerfung und Dienstbarkeit der Konstituenten unter den Einfluß von außen, welcher der stärkste is, und die Ver-=

erst mit dem Nachtdienst, Am vergangenen Freitag stellten sich nun

tretung der wahren Gesinnungen des irländischen Volks wird

deshalb wahrlich niht durch die gesteigerte Dienstbarkeit und Ernicdrigung der {hon erniedrigten Konstituenten herbeigeführt werden, welhe jene Bestimmung zur Folge haben muß. Der irländishe Grundbesißer steht in einem weit drohenderen Ver- hältniß zu seinem Pächter, als der in England, weil das Land die einzige und Hauptquelle der Unterhaltung des Volks is und do hat in England selbst die Ausdehnung des Wahlrechts auf die 50 Sh. Zeitpächter beinahe das Recht der Vertretung ganz dem Grundherrn anheimgegeben, Das Uebel dieser Uebertragung is zwar noch niht zum Vorschein gekommen; aber der Tag i gewiß nicht fern, da es, wie jede Aufopferung eines Grundsaßes, zu Gunsten einer Partei sich äußern wird. Wir müssen gegen denselben Fehler, welchen man jeßt in Jrland begeht, Protest einlegen.“ Nach Ablauf der Parlaments -Ferien wird die Debatte bei der zweiten Le- sung der Bill Lord Eliot’s diesen Punkt näher aufflären.

© London, 9. April. Die Lust zum Auswandern, welche die Repealbewegung unterbrohen zu haben schien, is in Jrland aufs neue rege geworden, so daß man kaum Schiffe genug für die Wan- derlustigen bereit hat. Die meisten kommen aus Connaught und ge- hören zu den ärmeren Klassen der Katholiken, Aber au eine große Anzahl vermögenderer Presbgterianer haben ihre Pachthöfe in der Provinz Munster verlassen, um in Amerika ein neues Vaterland zu suchen, Der unter dieser Sekte so allgemein herrschende Verdruß über die neulihe Entscheidung gegen die Rehtmäßigkeit ihrer Ordi= nation, und folglih der durch ihre Geistlihen eingesegneten gemisch=- ten Ehen, soll die Haupt-Ursache dieser Auswanderungen sein. Ueber- haupt scheint die Gährung bei derselben täglich zuzunehmen, und wenn das Parlament nicht bald mit einem entsprechenden Ehegesebe einschreitet, so dürfte sih zwischen den Mitgliedern der beiden protestantischen Kirchen in Jrland ein Haß entzünden, welcher niht mehr beizulegen wäre, und der dort nicht ohne die bedeutendsten politischen Folgen

bleiben fönnte.

Hier bei uns macht die puseyitishe Partei sich wieder einmal sehr bemerkbar, und zwar dur die Veröffentlichung einer Menge Werke über das Mittelalter. Unter anderen Mitteln, die sie zur Be= arbeitung der Jugend gebraucht, ist dieses eins der vorzüglichsten und, dem Anschein nah, unverfänglichsten. Die Camden - Gesellschaft zu Cambridge hat bereits dur die Hervorhebung und Herausstreihung des mittelalterlihen Kirchenbaues Großes in dieser Richtung geleistet. Nun sind Lebensbeschreibungen von Heiligen und Geschichten des Mittelalters an der Tages - Ordnung, und die Verfasser bekennen, daß es ihr Zweck ist, eine höhere Verehrung von jenen Zeiten bei dem künftigen Geschlechte hervor= zurufen. Diesen gegenüber find andere erschienen oder angekündigt, welhe das Mittelalter als eine Zeit der Finsterniß, des Aberglaubens und der falschen Lehre darstellen. Besonders maht ein Werk von einem Mr. Elliot über die Erfüllung der Offenbarung Johannes in jenen Zeiten bei einer gewissen Klasse Leser großes Aufsehen, Dieser Kampf muß ein bisher in England fast gänzlich vernah- lässigtes Studium hervorrufen, und wird früher oder \päter zu einem gediegenen Werke über jene, in so vielen Beziehungen große, wie in anderen traurige Zeiten Veranlassung geben.

Uiederlandec.

Aus dem Haag, 11. April. Gestern Abend i| Se. Kai= serl. Hoheit der Großfürst Thronfolger hier Mane

Schweden und Uorwegen.

__ Stockholm, 5. April. Der allgemeine Buß=- und Bettag (Klagetag), der wegen Ablebens des Königs Karl Johann, stattfinden soll, ist nun dur Königliches Plakat auf den 8, Mai angeseßt worden. Die biblischen Texte, welche den an diesem Tage zu haltenden Pre- digten zum Grunde gelegt werden sollen, sind: Hiob Kap, 3, Vers 24 26; Makfabäer Kap. 9, Vers 20 und 21; Jeremias Kap. 21, Vers 21.

Svenska Minerva widerspriht dem allgemein verbreiteten Gerüchte, daß die Leiche des verstorbenen Königs durch die Einbal- samirungs = Operation ganz gebräunt worden, so daß es erforderlich sei, das Gesicht behufs der öffentlichen Ausstellung zu färben. Jm Gegentheil, versichert jenes Blatt, habe die nah einer neuen Me= thode ausgeführte Operation so sehr zur Erhaltung der Königlichen Leiche beigetragen, daß dieselbe niht die geringste Veränderung er=- litten habe.

Von Gothenburg wird gemeldet, Se. Majestät beabsichtigten, im Monat Mai der Eröffnung des neuen Trollhätta-Kanals beizuwohnen und zugleich jene Stadt zu besuchen.

Die Regierung hat verordnet, daß 600 Exemplare von der Ab-= handlung des Majors Ekenstam über den Mißbrauch starker Getränke gekauft und an die abgehenden Zöglinge der Schul = Seminarien als Prämien vertheilt werden sollen.

Es sind hier jeßt mehrere biographische Skizzen König Karl Johanns erschienen. j

Die Regierung hat die Errichtung eines Feuerthurms auf der nördlichen Odde (Landzunge) von Oeland anbefohlen, der 90 Fuß hoh werden wird, Die sämmtlichen Kosten werden zu 40,000 Rthlr. angeschlagen.

Christiania, 5. April. Der Constitutionelle enthält einen Vorschlag eines Einsenders, daß die Hellebarde aus dem nor= wegischen Reichswappen entfernt werden möge, da sie einer Aenderung nach der Calmarschen Union ihren Ursprung verdanke, und daß das Wappen wieder werde, wie es unter der älteren Periode der Selbst= ständigkeit Norwegens gewesen, nämlich im rothen Felde ein aufreht= stehender goldener Löwe mit Krone auf dem Haupte, der eine silberne Axt mit kurzem Schafte zum Hieb emporhebt.

Die Kommunal-Verwaltung von Christiania hat ein Comité er= nannt, um darüber zu berathen, auf welhe Weise die Stadt ihren Dank für die von dem verstorbenen Könige empfangenen Wohlthaten am besten ausdrüden könne, Auf den Vorschlag dieses Comité's is nun beschlossen worden, daß die Verwaltung sih an die Spibe einer Subscription zur Errichtung eines Legats zum Gedächtnisse König Karl Johanns stellen möge. Es wurden sogleich von den Mitgliedern etwas über 1200 Sps. gezeichnet, Der nähere Vorschlag geht dar=- auf hinaus, daß an jedem Geburtstage des Hochseligen Unterstüßun- gen an solche Dürstige in Christiania, die nicht unter die allaxmeine Armen=Versorgung gehören, gereiht werden. x

Dänemark.

Kopenhagen, 9. April, (A. M.) Jhre Kön!al. Hob. die Kronprinzessin is einige Tage nah ihrer Ankunft in K eaenia A an der Grippe erkrankt und besindet sih fortwährend in einem lesdendda Zustande; in Folge hiervon haben mehrere aus Anlo ß der Anwesen=- heit des Kronprinzen und der Kronprinzessin beabsih'rigte Hof-Festlich- keiten bisher nicht stattgefunden, Der diesmalige Aufenthalt ZJhrer Königl. Hoh. in Es wird nur von kurze". Dauer sein, indem sie Aufangs k, M. eine Reise nah Strelih beab sichtigen. Die Kron- prinzessin wird längere Zeit am väterlichen Hof e verweilen, um dem nächst nah Fühnen zurückzukehren, wo der K‘ ‘oñprinz abwechselnd fr