1844 / 109 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

legen, und seine hohen Gäste, der König und die Königin Das e d aerden vi wie man vermuthet, ihre Rückreise nah

dem Kontinent antreten.

X London, 11. April. Die Osterwoche, welche den wolken- losen B eines südländischen Maï, statt des weselvollen Himmels eines englischen April mit sich brate, hat aus der Stadt unsere fashionable und politishe Welt entfernt. Fast kein Minister befindet sich in Whitehall, und Faum eine Dame sieht man durh den Park ziehen. Dessenungeachtet hat die Regierung die Zeit der Ferien nit verloren, und man erwartet mit Bestimmtheit, daß Lord Ashley, wenn er seine Zehn-Stunden-Klausel in Antrag bringt, von einer Stimmen- Majorität wie 30 zu 40 überstimmt werden wird.

Sir R. Peel hat zum erstenmal seit seinem Amts- Antritt den wichtigen Richter-Posten eines Lord-Chief-Baron, des Präsidenten der Exchequer, zu beseßen, Wahrscheinlih werden die Ansprüche des General-Prokurators allen anderen Rüchsichten vorgehen, und wir werden demnah bald Sir F. Pollock, wenn au wie 1h glaube, ohne die Peerschaft auf der Bank sißen sehen. Jun diesem Falle haben der Gewohnheit des üblichen Geschästsganges gewiß die Rücksichten weichen müssen, welhe die Entscheidung der Regierung vielleicht anders hätten ausfallen lassen. Es is einmal Sitte, den General- Profuratoren die Wahl unter allen großen zur Zeit ihrer Amtsfüh- rung vakant werdenden Richter-Aecmtern freizustellen, und es verstößt wider diese Sitte, die Hoffuungen der Nichter unterer Grade auf Beförderung zu ermuthigen, indem dadur diese veranlaßt werden könnten, der gerade regierendeu politishen Partei für immer dienst- bar zu werden, So wird auch jeßt wahrscheinlich einiger wichtiger Prinzipe wegen der \{wächere Mann die Stelle erhalten, welche Baron Pade, der zweite Richter bei der Exchequer, und der bei weitem ausgezeichnetste der englishen Richter, allein verdiente.

Der Advokatenstand Englands is in einer {hlimmen Lage. Der Tod in Folge übermäßiger geistiger Arbeiten hat in den Gerichtshöfen dermaßen feine Reihen gelihtet, daß von seinen großen Leitern der lebten zehn Jahre fast zu wenig übrig bleiben, um die nächsten Va- kanzen auf der Bank auszufüllen, Sir William Follett, der jeßige General = Fisfal, steht noch allein unter den Männern erster Größe, und wenn er Kanzler wird, falls es seine Gesundheit noch erlaubt, so weiß ih für den Augenblick niht, woher die großen Advokaten und die künftigen Richter von England genommen werden \ollen, Der Boden is indeß nicht unfruchtbar an großen Männern, und unter der rage der Berufenen werden wohl die wenigen Auserwählten si inden.

Unsere Fonds fahren fort, zu einer außerordentlihen Höhe zu steigen. Die 3procentigen stehen {on 100?, selbst die Z}procentigen (die neulich reduzirten auf 30 Jahre garantirten Stocks) stehen auf 104, Wenn dies so fortgeht, so dürfte der Schaß-Kanzler im nädch- sten Jahre im Stande sein, noch eine weit größere Operation als die eben vollendete vorzunehmenz er fönnte die Konsols in 22procentige umwandeln,

Schweden und Vorwegen.

Stockholm, 9. April, Se, Majestät so wie der Kronprinz, und der Herzog von Upland, nahmen am Charfreitage das heilige Abendmahl in der Schloß = Kapelle ein, wobei der Bischof Butsch aus Skara fungirte,

Der Herzog von Leuchtenberg wohnte am Oster-Sonntag nebst seiner Königlichen Schwester dem Gottesdienst in der katholischen Kapelle bei, Er scheint sich schr wohl zu befinden und wird sih in acht Tagen über Schonen nah Berlin begeben. Die Reise von St, Petersburg hierher hat er in fünf Tagen, und die Ueberfahrt von Finnland in fünf Stunden gemacht.

Sonnabend überreihte der Königl, dänishe Kammerherr, Graf von Blücher - Altona Sr. Masestät das Beilcids- und Glückwunsch= schreiben, und der Gesandte Graf von Moltke das neue Beglaubi=- gungsschreiben als Gesandter von Seiteu Sr. Majestät des Königs von Dänemark, Sodann erhielt auch der Königl. französische Gesandte, Graf von Mornay, eine Audienz, um seine neuen Kreditive zu über- reihen, Mit dem eigenhändigen Schreiben des Königs der Franzosen wird Herr von Bacourt (bisheriger Gesaudter in Washington) hier erwartct,

Die Deputation, welche den Auftrag hat, sich den Kronprinzen zum Kanzler der Universität zu erbitten, is hier angekommen. Eine von der Universität Lund zu gleichem Zwecke hier eingetroffene De= putation hat hon am Dienstag Audienz beim Könige gehabt; aber man vernimmt în Beziehung auf beider Gesuche noch nichts Zuver= lässiges über die Königlihe Genehmigung derselben, obgleich die Zei= tungen bereits allerhand Gerüchte mitgetheilt haben.

Es heißt, der König werde schon im Mai eiue Reise nah dem westlihen Schweden und Norwegen vornehmen.

Im Buchhandel is eine Schrift erschienen: „An Schwedens gemeinen Mann und alle Freunde des Vaterlandes“, unterzeichnet von den vom Reichstage her bekanuten Patrioten aus dem Bauernstande, Hans Jansson an der Spibe, in ihrem und vieler ihrer Standes- genossen Namen, um jeßt zur Beherzigung und Handhabung der Repräsentations-Reform aufzufordern, Das Aftonblad hat sle in extenso aufgenommen,

Christiania, 9, April, Se, Majestät der König haben guf den Antrag der norwegishen Regierung verordnet, daß zur Bestrei- tung der der Civilliste obliegenden Ausgaben und der Königl. Hofhal- tungsfkosten die vom Storthing bewilligten jährlihen 64,000 Spezies zur Verfügung Sr. Majestät zu stellen sind, dagegen die als Appa- nage für Se. Königl, Hoheit den Kronprinzen ausgeworfene Summe von jährlih 32,000 Spezies, vom 8. März d. J. an, ecinbehalten wer-

- den soll, bis das Storthing in Betreff des Beitrags der norwegischen Staats =- Kasse an das Königliche Haus einen Beschluß gefaßt haben wird,

Die Tidning for Skandinavien will nah Briefen aus Stockholm wissen, daß der verstorbene König über sein nachgelasseues Da mbaen in der Art verfügt habe, daß die Königin Wittwe

Millionen, die fünf Königlichen Kiuder jedes eine Million, Graf Brahe das Gut Skarhult und eine halbe Million, verschiedene Per=- sonen vom Hofstaat 200,000 Rthlr., und Se, Majestät den Rest von wenigstens 4 Millionen erhalten werde; alles in Rthlrn. Reichs= Suldzettel (ein solher Rthlr, ungefähr = 12 Sgr.) Sind diese O rihtig, so würde das ganze Vermögen circa 14 Millionen

etragen,

Upsala, 2. April, (Stats=-Tid.ning,) Se. Majestät der König hat dem akademischen Senat der hiesige Universität das uach- stehende A Mag übersandt:

" e en Mich verhindern, das Amt eines Kanzlers der TNE Upsala, welhes Jh sechsundzwanzig Jahre innegehabt, noch i der Ronen so ist es Mir eine angenehme Pflicht, dem akademi- D ues am für die Freundschaft und das Vertrauen, wovon Jh in

drüd 9 G B so mannichsache Beweise erhielt, Meinen Dank aus- dei elt, ö Es dieselben nie vergessen und fie werden stets zu en s{önsten Erinnerungen gehören, Li abe nicht nöthíg, auf- zufordern, auch ferner zur Besörderung ver issenschaften und zur Bil-

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* dung der Jugend nach Poren Kräften mitzuwirken, denn Ire vaterländische er

Gesinnung und Jhr Eifer für den Jhuen anvertrauten hohen Beruf sind Mir bekannt und Jh weiß sie nah Verdienst zu s{häßen. Wahre Auf- flärung und wahre Gottesfurht gründen auf dauernde Weise die Wohl- fahrt und das Gedeihen der Völker, Zweifeln Sie nie an Meinen auf- richtigen Wünschen und an Meiner lebhaften Theilnahme, womit Jch Jhren eifrigen Bemühungen folgen werde und empfangen Sie die Versicherung Meines besonderen Wohlwollens, womit Jh verbleibe Jhr wohlgewogener Stockholm, den 23, März 1844, Oskar,“

Spanien.

ò Madrid, 6. April. Auf die Freudenfeste, durch welche die Rückkehr der Mutter Jsabella's 11. verherrlicht wurde, folgten die erhabenen Mysterien der stillen Woche. Ju den lebtvergangenen Jahren, als die Revolution uud der Unglaube ihre vergängliche Herr= schaft für gesichert hielten und die Regierung Alles aufbot, um die Diener des Herrn in den Augen des Volkes herabzuseßen, sah man selbs um die osterlihe Zeit die Kirhen verödet und meistens nur das s{hwächere Geshlecht und abgelebte Greise dem Höchsten ihre Huldigungen darbringen, - während die Altäre ihres Schmuckes und der Gottesdienst der ihm gebührenden Würde beraubt waren. Einen um so erhebenderen Aublick gewährten die von Andächtigen aller Klassen zu jeder Stunde überströmenden, auf das feierlichste geschmück- ten Kirchen Madrids jeßt, wo es nicht mehr zum politischen Glau- bensbefenutniß gehört, religiösen Judifferentismus zur Schau zu tra- gen. Die Regierung hatte die zur würdigen Feier der Myste- rien erforderlihen Gelder in vollem Maße angewiesen und dafür gesorgt, daß die Gläubigen durch keinerlei Art von Unfug in der Verrichtung ihrer Andaht gestört würden. Die Soldaten wurden compagnieweise von einer Kirche in die andere geführt. Die so eben aus der Verbannung heimkehrenden Erzbischöfe und Bischöfe hielten in den Hauptkirhen das Hochamt ab, und die Ordersritter von Calatrava, Alcantara, Santiago und Montesa wohn ten in der Ordenstraht dem feierlihen mehrstündigen Gottesdienste in den Kirchen ihrer Stiftung bei. Jn der des Ordens von Alcan- tara wurde vorgestern der älteste Sohn des Grafen von Altamira (Herzogs von Montemar und Marquis von Astorga) in die Zahl der Ritter aufgenommen, Vorgestern, am heiligen Donnerstage, verrichtete die regierende Königin in der Säulenhalle des Palastes, in Gegenwart des Hofes, des diplomatischen Corps und einer großen Menge anderer Zuschauer, die Fußwaschung an elf armen Frauen und der Patriarch von Jndien an dreizehn Greisen, welche darauf von der Königin eigenhändig auf das demüthigste bewirthet wurden, Dann fand in der Kapelle des Palastes die Aubetung des Kreuzes statt, und end- lich begab sich die Königliche Familie zu Fuß in sieben dem Palaste zunächst belegene Kirchen, um dort dieselbe Andacht zu verrichten. Das diplomatishe Corps, mit alleiniger Ausnahme des englischen Gesandten, die Minister, Geuerale, Hofbeamten beiderlei Geschlechts, die höchsten Behörden, das Ayuntamiento, die Provinzial-Deputatiou, sämmtliche Granden schlossen sich diesem Zuge an, der erst nach ein- gebrochener Dunkelheit im Palaste wieder aulaugte, Gestern \cheukte die Königin, nachdem sie dem Gottesdienste in der Schloß-Kapelle beigewohnt hatte, mehreren zum Tode verurtheilten Verbrehern das Leben und verweilte dann drei Stunden lang kuiceend im Gebete, während die Alalinge des Konservatoriums das erhabene Oratorium Haydu's, die sieben Worte des Erlösers, absangen. Nachmittags fand eine feierliche die Leidensgeschichte Christi vorstellende Prozession statt, die von der Kirhe Santo Tomas ausging uud bei dem Königlichen Palaste, auf dessen Haupt = Balkon die Königin, ihre Mutter und Schwester erschienen, vorüberzog. Die sämmtliche Psarr=-Geistlichkeit, die frommen Brüderschaften, das Ayuntamiento, der General-Capitain und 500 Offiziere und viele andere Personen wohnten dieser Pro- zession bei.

Der französishe Botschafter, Graf von Bresson, hat im Namen seines Monarchen dem Minister-Präsidenten, Herrn Gonzalez Bravo, dem Herzoge von Bailen (Castaños) und dem General Narvaez das große Band der Ehren-Legion eingehändigt. Der Jntroducteur des Ambassadeurs, Herr Arana, hat das Offizierkreuz dieses Ordens er=- halten. Es heißt, die Königin Zsabella werde dem Herrn Guizot das goldene Vließ zuschicken.

Die Königin Marie Christine hat an die Stelle des Herrn Castillo y Ayensa, der sich mit Aufträgen der Regierung nah Rom begiebt, den bekannten Deputirten, Herrn Donoso Cortes, zu ihrem Kabinets=Secretair ernannt,

Man hat bemerkt, daß, als der Jufant Don Francisco sich neu- lih mit seiner Familie der Königin Christine im Palaste vorstellte, diese ihn sehr freundlich empfing und seinen ältesten Sohn anwies, sih neben die regierende Königin zu seben.

Die Deputirten Cortina, Madoz, Garnica, die als Anstifter des Aufstandes von Alicante und Cartagena verhaftet wurden, haben nunmehr die Erlaubniß erhalten, im Gefänguisse Besuche anzunehmen, Der Prozeß des Herru Madoz wird in diesen Tagen vor der Militair=- Kommission verhandelt werden,

Das Gerücht, daß die Regierung mit dem Plan umgehe, eiue Expedition gegen Marokko auszurüsten, erneuert sich, zumal seitdem auf eine spauische Fischerbarke, die sih der afrikanischen Küste bei dem Kap Negrete näherte, angeblih von den Marokkanern gefeuert und ein darin befindliher Spanier erschossen wurde, ein Vorfall, den die amtlihe Gaceta von vorgestern berichtet. Judessen wird die Re- gierung vermuthlich die ihr zu Gebote stehenden Kräfte abwägen, bevor sle sich in ein so gewagtes Unternehmen einläßt.

Das Ministerium steht fester als je, und von einer Aenderung ist niht mehr die Rede.

*XX Paris, 13, April. Eines der hiesigen Blätter läßt sich von der spanischen Gräuze schreiben, daß unter dem Anhange des Obersten Amettler Bewegungen stattfinden, welhe die Ruhe von Ca- talomen aufs neue bedrohen, und daß die französishe Regierung si veranlaßt gesehen, die Bewachung der Gränze verschärfen zu lassen, um die nah Frankreich geflüchteten Freunde jenes Parteigängers an der Rüdckehr nah Spanien zu verhindern. Von den Soldaten Amett- ler’s, welche nah der Bestegung seines Aufstandes als Kettengefau- gene nah Cartagena geschickt wurden, sind am Iten wieder 350 auf dem Dampfschiffe „Jsabella 11. in Barcelona angekommen, wo man sie freilich einstweilen noch in Gewahrsam hält, wo man indessen über- zeugt ist, daß die Regierung sie zu Belohnung ihrer guten Aufführung während des Aufruhrs in Cartagena in Freiheit seben werde.

Am Z3ten d, M. wurde in Barcelona ein Franzose verhaftet, der daselbst seit mehreren Jahren unter dem angenommenen Namen Prattencia das Haudwerk eines Glüdsritters trieb, Man fand bei ihm eine große Zahl vou falshen Pässen, die er selbst fabrizirte, und die er zu dem Preise von 20 bis 30 Piastern an Leute verkauste, die mit der Justiz und der Polizei in Mißverhältuissen lebten, eine Industrie, welche ihrem Erfinder besonders in der ersten Zeit nach dem Wiedereinrücken der Königlichen Truppen in Barcelona viel Geld eingetragen zu haben scheint, Dieser sogenannte Prattencia nun soll ein Bruder des Darmes sein, der seiner Zeit als Königsmörder ge: nannt worden ist.

Aus Pelaca auf Majorca wird ein sehr unglüdliches Ereigniß gemeldet, welches sich in der kleinen Stadt Felanitb auf jener Jusel zugetragen hat, Cine große Prozession war am Sonntage vor Ostern

im Begriffe, in die Kirhe zurückzukehren, als ganz unvorhergesehener- weise eine lange Strecke der Kirhhofs-Mauer einstürzte. Ueber dreihundert Personen von der Prozession wurden von den Steinen der hohen Mauer theils auf der Stelle erdrüdckt, theils gefährlich verwundet, Die Behörden von Majorca haben sogleich Maßregeln getroffen, um den Familien der Verunglückten dur Geldunterstützun- gen unter die Arme zu greifen,

Das in Algier erscheinende Blatt Akhbar enthält in seiner Nummer vom ten d. M. die Nachriht von der Ankunft von 195 spanischen Flüchtlingen aus Cartagena, unter denen sich zwei Generale, neun andere Offiziere der höheren Grade, der Präsident der Junta von Murcia, Marschall del Campo Ruiz, der Präsident der Junta von Cartagena, Artillerie-Brigadier Sauta Cruz, der Vice-Präsident dersclben Junta, Kommandant Gavari, und andere Männer von Be= deutung befinden. Diese Flüchtlinge hatten sich kurz vor dem Ein- rücken der Truppen des Generals Roncali mit einer großen Anzahl anderer Theilnehmer am Aufruhre unter den Schuß der fremden Konsuln, und hauptsächlich der Konsuln von Frankreih und England in Cartagena, begeben. Mit Besiegung großer Schwierigkeiten brach- ten die Konsuln es dahin, die am meisten kompromittirten Personen an Bord des auf der Rhede von Cartagena liegenden französischen Schiffs „„Cassard“ einzuschiffen und sie dadur der augenscheinlichsten Lebens- gefahr zu entziehen. Der ,„Cassard“/ brachte die Flüchtlinge nach Oran, von wo sie indessen sogleich auf die „Sphinx“ gebracht und nah Algier geführt wurden, wo sie bleiben werden, bis die französishe Regierung irgend eine Verfügung über sle getroffen haben wird. Jn den Häusern des englischen und des französischen Konsuls in Cartagena soll noch im mer eine Anzahl von Leuten versteckt sein, welche die Rache des Ge- seßes zu fürchten haben. Unter den Personen, welche der General Roncali vor seiner Abreise aus Cartagena hat verhaften lassen, be- findet sich nicht ein einziger Mann von Bedeutung. Der General Roucali, der bekanntlich nah Valencia zurückgekehrt is, wird jetzt in Madrid erwartet, wohin ihn die Königin hat berufen lassen, um ihm persönliche Beweise ihrer großen Zufriedenheit mit den von ihm ge leisteten Diensten zu geben.

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A Lissabon, 23, März. Es scheint, daß cs in Folge des von dem Ministerium Herrn Olozaga gegenüber beobachteten Ver fahrens zu Differenzen zwischen Herrn Costa Cabral, dem Minister des Junern, und dem britischen Gesandten, Lord Howard de Walden, geflommen is. Dieser soll dem Minister darüber Bemerkungen miß liebiger Art gemacht haben, wogegen uun Herr Costa Cabral seiner seits dem Lord Howard de Walden vorgeworfen hätte, insgeheim die Pläne der Rebellen zum Umsturze der Regierung mit bewaffneter Hand zu begünstigen, Die Freunde des Herrn Costa Cabral wollen in dem Umstande, daß der Lord mit dem Grafen Bomfim und an- deren Häuptern der Septembristen-Partei stets in sehr freundlichen Ver hältnissen stand, einen Beweis für die Wahrheit dieser Beschuldigung er blicken, und gehen sogar so weit, ungesheut zu behaupten, die Regierung habe Dokumente in Händen, die sle nah völliger Erstilkung des Auf- standes dem britischen Staats-Secretair des Auswärtigen vor Augen legen werde, um, darauf gestüßt, die Abberufung Lord Howard's de Walden zu verlangen. So sagen die allgemein umlaufenden Gerüchte, indeß herrscht offenbar darin gewaltige Uebertreibung, und bei der Heftigkeit und dem Argwohn der sich bekämpfenden Partcien is mehr als wahrscheinlich, daß auch der unschuldigste Schritt, die bloße Beoh- achtung conventioneller Höflichkeit, schon als verdächtig angesehen wird, Jch glaube durchaus nicht, daß aus all diesem Gerede eine ernstliche Jolge erwachsen werde.

Von Coimbra, wo wieder vollständige Ruhe herrsht, vernimmt man, daß gegen 16 Studenten, die an den leßten unruhigen Vor= fällen daselbst Theil genommen hätten, der Verlust der Matrikel aus- gesprochen worden ist, Das Diario giebt die Namen derselben, und sonderbar genug figurirt darunter auch ein Cabral, Man weiß nun ganz bestimmt, daß nicht über 30 Studenten im Ganzen an jenem tollfühnen Versuche Theil genommen hatten. Von Guerillas in jener Gegend uirgends eine Spur, Von Almeida her vernimmt man noch, daß der spanische General-Capitain Manso von Alt-Castilien wirklih vier spanishe Schmuggler, welche Lebensmittel nach dem be- lagerten Plabe zu bringen versucht hatten, aber von den Truppen, die den Gränz-Kordon bilden, aufgegriffen worden waren, hatte er= schießen lassen. Was das Bombardement von Almeida betrifft, das nun wirklih begonnen hat, so behaupten Viele, die mit dem Zustande der Festungswerke des Plabes gengu bekannt sind, daß dies eine un= nöthige Maßregel sei, da man den Plaß bei der Ueberzahl der Be- lagerungs-Truppen ohne viel Mühe und Blutvergießen durch gleich= zeitigen Sturm gegen mehrere Punkte zugleih hätte nehmen können,

Nach der Angabe des Diario do Governo vom 30sten betru- gon die Ausgaben der sämmtlichen Ministerien im Monat Januar 998 Contos, wovon beinahe die Hälfte, nämlich 230 Contos, auf das Kriegs-Departement allein fommen, Man bemerkt unter den einzeln aufgeführten Posten unter auderem die Zahlung der Pension des Herzogs von Victoria (des Herzogs von Wellington) für das Jahr 1843 mit 7 Contos und 200 Milreis; dann jener des Grafen vom Cap St. Vincent (des britishen Admiral Sartorius) für das zweite Semester von 1843, die am 1. Januar fällig war, mit 1 Conto 200 Milreis. Die offizielle Liste giebt bei Anführung der Namen der ein- zelnen Pensionaire zugleich überall den Betrag der ihnen ausgewor= fenen Pensionen und das Datum der Verleihung derselben an, Vie des Herzogs von Wellington wurde dur ein Dekret vom 3, Mai 1811 verliehen, und beträgt nah englishem Gelde jährli 1020 Pfd, St,, was also für die leßten 33 Jahre zusammengenommen die bedeutende Summe von 53,460 Pfd, St, ausmacht, Die Pension des Grafen vom Cap St, Vincent wurde durch Dekret vou! 295. April 1835 ver= liehen, und beträgt jährlich 2 Contos 400 Milreis, oder nach engli schem Gelde 540 Pfd. St, Die Pension des Herzogs von Beresford, im Betrage von 3240 Pfd, St, jährlih, wurde dur Dekret vom 13, Februar verliehen,

Griechenland,

; in 43, April. Den mit der lebten Post aus

iben wad GOT "ierhergelangten Briefen und Zeitungen wird nach= N “ht unerheblihe Gegenstand entnommen und träglih noch mancher nicht l ruadd) D “Lide E

viel besprochen. Für gewisse Kreise is es z. B, nicht uninteressaut,

L egenwärtigen Minister den Anstrengungen

zu vernehmen, daß die g S gun

; :Haültig zusehen, welche von den verschiedensten Seiten feinesweges gleichgültig 3 Said Il die S ; her gemacht werben, ihnen möglichst schne die Portefeuilles zu ent- winden. Nehmen au unter den Minister=Kandidaten nah wie vor die Herren Kolettis, Maurokordatos und Metaxas, als die Häupter dreier förmlich organisirter Parteien, unbestritten den ersten Rang ein, so giebt es doch kaum einen einzigen nur einigermaßen im Bordergrunde

9e ; den Griehen, welcher sich nit befähigt und be- der Parteien stehenden Griehen, sich nich gt und be rechtigt hielte, eine Ministerstelle zu verlangen. Und vollends das Portefeuille des Jnnern zu einer Zeit, wo gegen 200 Heterotochtho- uen aus ihren Aemtern zu entlassen und [ages diese Aemter wie= der zu vergeben sein werden, Daher is es begreiflich, daß sih Alles um den Thron drängt und so die Königliche Entscheidung nur noch mehr ershwert, während die gegenwärtigen Minister Huuderte von Ordenskreuzen auf einmal zu ihrer Disposition verlangen, um ihre

Anhänger zu befriedigen, der tausend sonstigen Verheißungen nicht zu gedeuken, die sie in Ermangelung reellerer Gaben für ihre Freunde in steter Bereitschaft haben.

Hofmarschall von Heß, welcher früher häufig genannt wurde, hat, einer sriftlihen Angabe nah, nun auch seine Entlassung aus dem griechischen Dienst erhalten und wird hon bald hierher zurüd- kehren. Daß die ohnchin schon sehr geringe Zahl von Deutschen unter der niederen Hof-Dienerschaft jeßt noch mehr werde vermindert werden, wird ebenfalls als voraussihtlich gemeldet. Dagegen hört man, daß es den übrigen Deutschen, welche Geschäfte treiben, in denen sie feine Griechen zu Konkurrenten haben, jeßt wieder eben so wohl und noch wohler gehe, als vor dem September-Ausstand, Nur solche Handwerker, welche Griechen zu Lehrlingen gehabt und in diesen sich Geschäfts-Nebenbuhler herangezogen haben, müssen sih gefaßt halten, solher Konkurrenz und den gegen sle geübt werdenden Chikanen zu erliegen.

Unter den kurz vor dem 26, März angekommenen Fremden be- fand sich die Gräfin Jda von Hahn=-Hahn, welche auf dem gewöhn- lichen Dampfboot von Alexandrien eingetroffen war. Der Quaran- taine halber hatte sie noch nit landen kföunen. Wenigstens melden dies die Zeitungen, während man in Briefen wohl voreilig liest, die geniale Reisende sei bereits bei Hof empfangen worden.

Von den Tagesblättern scheinen einige denn doch nicht ganz mit dem neuen Wahlgeseß einverstanden zu .sein, da sie seine Bestimmun- gen als mit dem monarchischen Prinzipe unvereinbare und der grie- chischen Nation keine Bürgschasten der Ruhe verheißende bezeichnen. Gleichwohl is nah den bedauernswerthen Wahrnehmungen, die ge- legentlih der Berathung in der National-Versammlung über die Kü- niglichen Modificationen zum Verfassungs - Entwurfe gemacht werden mußten, kaum im Ernste daran zu zweifeln, daß auch das Wahlgeseß, ivie bereits bemerkt, ohne wesentlihe Abänderungen oder vielmehr ganz so werde sanctionirt werden, wie es von der National-Versamm lung entworfen worden ift,

S D C

Beirut, 8. März. (Wien. Ztg.) Jn Betreff des wih- tigsten militairischen Punktes im Gebirge, Deir el Kamar, hat die Pforte beschlossen, daß ein christlicher und ein drusisher Unter- Kalmakam nebst einem muselmännishen Gerichtsbeamten daselbst resi- diren sollen. Eine starke türkische Militair- Abtheilung unter einem Obersten und mit einigen Feld - Batterieen verschen, wurde dahin zur Besabung beordert, Der Scheich Francis el Karrein, welchen man im Lande der Mutualen vermuthete, is im Kastravan abermals auf getreten, wo ihm eine Abtheilung irregulairer Reiter des Emirs Kaidar entgegengesendet wurde.

In Damaskus ist an einem der bedeutendsten Bey's die Todes- strafe vollzogen worden, was unter den Einwohnern große Sensation erregte, indem, wiewohl in diesem Falle in Folge billigen Spruchs ersolgt, sie laut des Hatti-Scheriffs nur nah vorgängiger großherr- licher Bestätigung hätte vollzogen werden sollen.

In Folge gewisser Zwistigkeiten, welhe in Betreff der Kopf= steuer zwischen den Administratoren und zwischen den griechischen Ein- wohnern des Dorfes Harbeja entstanden waren, sind etwa 80 der Lebtoren zur protestantischen Kirche übergetreten, angeblih um des von den biblishen Missionarien ihnen zugesagten Schutzes theilhaftig zu werden,

Aegypten.

Alexandrien, 19. März. (A. Z.) Ein in Europa sehr ge- wöhnliches Ereigniß hat Alexandrien in Bewegung geseßt; eine Feuers- hrunst war seit 20 Jahren hier uiht gesehen worden; am 7ten d. wurde ein im Bau begriffenes Haus von der Flamme ergrifsen, und bei den traurigen Erfahrungen, die wir bei dieser Gelegenheit über die Löschungs-Anstalten (2 kleine Pumpen, wozu das Wasser auf Ka- meelen herbeigeschafft werden mußte) gemacht haben, fönnen wix uns nicht anders als Glück wünschen zu der Feuchtigkeit, die uns vor ähn= lichen Vorfällen bewahrt.

Ein bedeutender Diebstahl is fkürzlih hier begangen worden. Als Thäter wird der Hausnarr des Vice-Königs angegeben, der mit feinen Diamanten unsichtbar geworden.

Am ten d. wurde die direkte Linie der Dampfböte von Mar- seille hierher eröffnet, vermittelst welcher die Briefe in 8 Tagen hier= herfommen.

Am ten d, is die Gräfin Hahn-Hahn, von Ober=Aegypten zu- rid, hier angekommen und 2 Tage darauf mit dem Dampfboot nach Syra und Athen abgegangen, wo sie einige Zeit zu verweilen ge- denkt,

Ælerandrien, 23, März. Seit einigen Tagen hatte die hiesige europäische Kolonie bedeutenden Grund zur Unruhe; am 19ten d, M. wurde nämlich die Tochter eines reichen jüdischen Banquiers von der Pest befallen und starb am Tage darauf. Wer Alexandrien kennt, der weiß, daß, streng genommen, alle Europäer bei diesem Falle kompromittirt sind, da fast alle Europäer entweder in der Fran-= fenstraße oder auf dem Plabe vor derselben wohnen, welcher lebtere als Börse sowohl, wie als Spaziergang dient. Judessen scheint die Krankheit keine Kraft zu haben, da gottlob bis jeßt Niemand weiter angesteckt wurde, Der Vater und die Brüder der Verstorbenen wurden in Quarantaine gesebßt, aber die Associés und Commis in der Bank sind frei, Gestern kamen zwei arabishe Matrosen zu der Be- hörde, um zu sagen, daß einer ihrer Kameraden die Pest hättez wer die Araber kennt, weiß, daß diese beiden Matrosen, die selbst kom- promittirt sind, unterweges wenigstens hundert Bekanute gefunden haben, und daß sie bei jedem stehen bleiben, die Hand drücken 2c, Dennoch gingen Beide ruhig wieder nah Hause, nur der Kranke wurde ins Hospital gebraht, Wenn das Gist der Krankheit hier in Alexandrien so ansteckend wäre, als es sih von jeher in Europa ge- zeigt, wenn die Plage durh irgend einen Zufall dahin gebracht wurde, so würde es {wer sein, drei oder vier Jahre in Aegypten sein Leben zu bewahren. 2

Der Vice-König wird in diesen Tagen von Kahira nah Unter- Aegypten abreisen und von dort hierher kommen, Jbrahim Pasha, dessen Gesundheits-Zustand einige Befürchtungen eingeflößt hatte, ist gänzlich wiederhergestellt. Die meisten der hiesigen General-Kousuln sind von Kahira zurückgekehrt.

Tunis.

_ Paris, 12, April, Nach den leßten Berichten aus Tunis vom 24, März waren daselbst in der sogenannten Bai von Karthago eine ganze Woche über zwei Fregatten, eine englische und eine sardi- nische, vor Anker gelegen, deren Befehlshaber erklärten, den Auftrag zu haben, sih zu versichern, wie der Zustand des Landes sei, und ob die ausländischen Einwohner, sardinische sowohl als solhe von ande- ren Nationen, keine Besorgnisse. hegten, beunruhigt zu werden qus Anlaß der Kriegsrüstungen, welche der Bey fortwährend trifft. Ju- deß sollen sie die Ueberzeugung erlangt haben, daß die Europäer, da- mals wenigstens, vollkommene Sicherheit genossen, und für den Au- genblick auch keine Besorgniß vor Störung derselben hegten. Der Bey hatte im Lager von Mamudhia 12,000 Mann regelmäßiger Truppen und 15,000 Mann unregelmäßiger versammelt, die aus allen Theilen der

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Regentschaft zusammengekommen waren. Ein französischer Offizier, deren si bekanntlich eine gewisse Anzahl im Dienste des Bey befindet, führte den Oberbefehl im Lager, das durch die Maunigfaltigkeit der Trachten und die verschiedenen Manövers dieser Truppen einen äußerst malerischen An- blick gewähren soll, Aber natürlich muß sih jedem Unbefangenen die Frage aufdrängen, ob diese E Offiziere au dann noch im Dienste des Bey bleiben und dessen Truppen gegen europäische, gegen ristlihe Heere führen würden, in dem Falle, daß es wirklich zum Ausbruche offener Feindseligkeiten zwischen Sardinien und dem Bey fommen, und die erstere Macht ein Corps gegen Tunis \chicken sollte, um diesen Plaß anzugreifen? Es is dies aus allgemeinen Rücksichten wie aus der freundlihen Stellung der beiden Höfe von Paris und Turin zu einander {werlich zu glauben, und französishe Offiziere würden sih wohl auch uniht zu Werkzeugen für die Durhführung der Pläne der fanatishen Bekenner des Jslams daselbst hergeben wollen,

“v Paris, 13. April. Am 28. März ist das sardinishe Dampf= {hi} „Juchiusa““ mit wichtigen Depeschen für den Admiral Owen zu Malta eingelaufen, Unmittelbar danach shickte dieser das Dampf= hiff „Polyphemus““ nah Tunis ab, wo bereits die englischen Dampf- Fregatten Belvidera ‘“’ und „, Devastacion ‘“’, dann das Dampfschiff „Deyser“, sih befanden. Man {loß zu Malta aus dieser Bewe= gung, daß der Bey von Tunis, so wie Sardinien, die Vermittelung &Frankreihs und Englands angenommen haben, und daß man sonach einer Ausgleichung des Streites zwischen den beiden ersteren mit Sicher heit entgegensehen dürfe.

S

ch_ Paris, 11. April. Die leßten Nachrichten aus Galveston (Texas) reichen bis 7, März. General Murphy erklärt öffentlich, daß man Mißbrauch mit seinem Namen getrieben habe, als man durch denselben die Angabe bekräftigen wollte, als habe der Senat der Ver- einigten Staaten einen Vertrag Behufs des Anschlusses von Texas an dieselben bereits ratifizirt, Die ganze Thatsache sei unwahr und erfunden, Es hieß am 7ten zu Galveston, Capitain Hays habe west= lih von las Nueces ein Gefecht mit einer Abtheilung Mexikaner ge habt, mehrere getödtet oder verwundet, und fünf oder sechs gefangen genommen, die nah dem Sibße der texianishen Regierung nach Washington geschickt worden wären. Auf Befehl des Präsidenten Houston war die Schaßkammer auf 60 Tage geschlossen worden, und während dieser Zeit sollten keine Shaß-Billets vom Finanz-Departe- ment ausgegeben werden, Die Einnahme des Zollhauses von Gal- veston während des leßten Vierteljahres von 1843, das mit 31, De- zember zu Ende ging, hatte 52,147 Dollars 3 Cents betragen, Das Schif „„Henrique““ war mit 136 Auswanderern zu Galveston ein- gelrosfen.

Eisemva ynonu.

Schweidnits, im April, (Schl. Z.) Der Bau am hiesigen Eisenbahnhofe is mit einemmale inhibirt worden. Das Direktorium der Gesellschaft hat bis jeßt dem Ministerium noch keine Anzeige von der Art und Weise der Ausführung der ganzen Bahnstrecke, sowohl von Königszelt hierher, als auch von der Anlage des Bahnhofes selb, gemacht, wiewohl zu erwarten stand, daß wegen der Festung nicht geringe Schwierigkeiten in den Weg treten würden, Es war daher Pflicht des Direktoriums, sich schon früher darum zu beküm- mern, wo und wie gebaut werden könne, als die Zeit abzuwarten, wo der Bau mit einemmale unterbrochen wird.

ANoftock. (H. C.) Dieser Tage wurden wir von einem Er= cigniß bewegt, was kurze Zeit vorher noch für ganz unmöglich da= selbst gehalten wäre, nämli die Eröffnung einer Actienzeihnung zu einer Eisenbahn von hier über Shwerin nah Hagenow zum Anschluß an die Berlin - Hamburger Bahn, Auf wirklich überraschend schnelle Weise hat dies Projekt, neuerdings von einigen verdienstvollen Män- nern angeregt, allgemeinen Anklang gefunden und macht dadurch seine völlige und baldige Ausführbarkeit nicht mehr zweifelhaft, Ein pro- visorischer Aus\huß zur ersten Vorbereitung ist aus den geachtetsten Bewohnern gebildet, und seit dem 6ten d., wo zuerst die Actienzeich- nung eröffnet wurde, sind für mehr als 400,000 Rthlr. Actien, größ- tentheils aus der Stadt selbst, unterschrieben, und der Eifer dafür hat noch lange nicht aufgehört,

Paris, 13, April, Da es dem Minister der öffentlichen Ar- beiten, Herrn Dumon, nicht gelungen, die beiden Paris - Versailler Eisenbahu - Gesellschaften vom rechten und vom linken Ufer zu einer Vereinigung zum Behufe der Ausführung der Linie von Chartres zu veranlassen, so soll die Konzession für diese neue Bahn weder der einen, noch der anderen dieser beiden Gesellshaften verliehen werden, Man versichert, Herr Dumon habe das von einer englis{ch-\ranzösishen Compagnie an ihn gerichtete Gesuh um Ueberlassung der Konzesston für diese Bahnlinie sehr günstig aufgenommen z sie wolle die Bahn- linie von Chartres mit der Paris - Versailler Bahn vom liuken Ufer in Verbindung seben; ihr Kapital belaufe sich auf 40 Millionen Fr.

London, 13, April, Vom 2Wsten d, M. ab erscheint hier eine neue Wochenschrift für Eisenbahnen unter dem Titel: Railway Chronicle, Journal of engencering improvements, mechanical inventions, public works etc., welche in Rücksicht des enormen in Cisenbahnen angelegten Kapitals, das man auf 60 Mill, Pfd, St, {chäbßt, in Rücksicht der durch die Eisenbahnen herbeigeführten allge- meinen Entwickelung der industriellen Fähigkeiten , endlich in Rücksicht der weit ausgedehnten Betheiligung des Publikums an der Anlage von Cisenbahnen bei dem bisherigen Mangel zuverlässiger Be- richte darüber, ein tiefgefühltes Bedürfniß befriedigen soll. Das Railway Chronicle verspricht, über folgende Gegen- stände die zuverlässigsten Nachrichten zu geben: über den jeßigen und künftigen Zustand der gegenwärtig in Anwendung kommenden Eisen- bahnen; über die Lage, die Entwickelung und deu Werth auswärtiger Babnenz über die Verwaltung und die Einnahmenz über den Werth der Actien; über die Eisenbahn-Verhandlungen des Parlaments, des Handels - Büreaus und anderer Staats -= und Munizipal - Behörden z über Eisenbahn = Geseßgebung, Eisenhandel und Maschinenwesen im In- und Auslande, neue Erfindungen, Eisenbahn-Lteratur 2c. 2c.

Berlin-Stettiner Eisenbahn. Frequenz in der VVoche vom 7. bis incl. 13. April 6149 Personen.

Yandels- und Börsen - Uachrichten.

Berlin, 18. April, Die Umsäpe in Eisenbahn - Actien waren heute nur in einigen Effekten, als Bayerischen, Anhalter, Livorno und Zarskoje- Selo zu besseren Coursen sehr bedeutend, während in den übrigen Effekten feine besondere Verändernng bei mäßigem Betrieb stattgefunden,

Stettin, 15 April, (B. N, d, O.) Landmarkt vom {13ten d. :

Weizen, Roggen. Gerste, Hafer, Erbseu.

Zufuhren. 12 8 4 3 2 Wp. a4 17 a19

Preise 48 a 51 Jaa G9 32 a 35 Rthl,

Samen, Winterraps und Nübsen vom Boden wird jeßt zu 68 Nthlr, erlassen, Schlagleinsamen zu 48 Rthlr, Frage zu diesen Notirungen ‘für beide Artifel aber ist nicht bemerkbar. :

Spiritus aus erster Hand zur Stelle 25%—Z5 %.

Rüböl noch immer weichend, in loco zu 97 Rthlr., pr. Apríl zu 92 Nthlr, , Sept. /Okt, und Okt. /Nov, zu 107 Rihlr, und heute selbst zu 105 Rihlr, gekauft.

Breslau, 13. April, Getraide-Preise, Höchster: Mittler : Niedrigster : Weizen 1 Rthl, 25 Sgr, Ps. 41 Rthl. 20Sgr, 9Pf. 4 Rthl.16Sgr, 6 Pf. Roggen n 4 S8 » :— » 4 D » O1 4. v. J Gerste » 29 » —ck » 6 » 0.5 E Haser » N » o M "2M

Magdeburg, 16. April, Höchster und niedrigster Getraide-Marktpreis pro Wispel: Weizen: 45 38 Rthblr, Roggen: 33—27 »

Gerste: 277 203 Rthlr. Hafer: 20 175 »

Paris, 13. April, Die Course der französishen Nenten waren heute von Eröffnung der Börse an angeboten, die Geschäfte darin jedoch nicht von Belang. Zu dem Rückgang derselben trug der der Konsols an der londoner Börse vom 11ten, wic auch das Gerücht bei, der König sei un- wohl geworden, und es habe ihm zur Ader gelassen werden müssen. Jn spanischen Fonds ging wenig um, Das Gerücht von neuen Unruhen, díe im Königreich Neapel ansgebrochen wären, wirkte ungünstig auf die neape- litanischen Renten ein,

London, 12. April, (B. H.) Getraidemarkt. Die Zufuhren von englischem Weizen sind während der Woche mäßig gewesen, und die wenigen, zum heutigen Markte frish angekommenen Proben wurden zu un- seren Notirungen geräumt, Für verzollte, fremde Waare gab es etwas mehr Frage, da sich mehrere Käufer aus entfernten Distrikten am Markte befanden, der Umsatz war im Ganzen aber nicht bedeutend, auch fönnen wir keine Erhöhung in den Preisen berihten, Wir hörten nichts von Ab- schlüssen in Bond und f. a, B. Malzgerste behauptete sih im Werthe, da aber beinahe 7000 Qr, von auswärts angekommen sind, geht es mit dem Absaße von abfallenden Sorten langsam zu einer Preis-Erniedrigung von völlig 1 Sh, Bohnen und Erbsen wie früher. Mit Hafer bleibt es festz es wurde aber nicht viel darin umgeseßt.

Durchschnittspreise der leßten 6 Wochen, Weizen. Gerste. Hafer, Noggen. Bohnen, Erbsen.

Endigend am Sh.Pce. Sh.Pce. Sh.Pce, Sh.Pce. Sh.Pce. Sh.Pce. 41. Mz. ieren 06 2:33 920 20.980006

3 ¡ 50.2 2B G0 33: 34 v 1 56 33:5 20 33:8 I

.‘

Ge

5,

22, 606 9:83 20 34.4 08 9 :

A ies ems 56 83 20 33 9 3011

56 3 19 33-3: 535 2 20 33 11 31

Gesammt-Durchschn.-Pr. 56 Zoll auf fremdes Getraíde bis 17, April »— (l 6— 96106 Auf Getraide aus den Kolonieen J— 6 2— 1 26 Auf fremd, Mehl 5 Sh. 6 Pce, Mehl gus den Kolonieen L Pce, pro Ct,

Londoner Durchschnitts-Preise vom 9, April. Weizen. 2868 Qr. 56 Sh, 2 Pce. Roggen .. 58 Qr. 31 Sh. 10 Pce, Gee... D » 34» Bohnen .. 917 » M 9 » 2 » Häfer .… 24033 » 20» » Erbsen. 423: 9A: §.H 9

Getraide-Ein- und Ausfuhr in voriger Woche,

Weizen, Gerste, Malz, Hafer, Nog- Boh- Erb- Wik- Lein- Rapp- Einfuhr, gen, nen. sen. ken, saam. saam, engk ... 0024 2238 4340 412652 41058 424 46 558 schott, .. 460 e R E L S irländ... 30 .1820 v Gn e ausländ. 2586 702 810 R e. 00 JIEA Ausfuhr B ai mi V

Be riline o Den 18. April 1844.

E ‘d ck | «s: Fonds. [S

S1. Schuld-Sech (1 101! 1005 BrI. Pots, Biseub., 5 | 1603 | 1593 L T7 T * Jdo. do. Prior.O0bl./4| 103% Per. Bugl. Obl, 309.4 s | 19: Pio Seh.d'Noéh |—| G _ Med. Lpz, Eiseub. —| 93 K i N r D 2 do. do, Prior. Ob, 4 —- 103% ue- u. Nonwärk., | L I BARO 1 Skuläyersdke: 34 | 100! | 100 Brl, Aut Baenls | 1582 Fa é |gi| S 1 [do. do, Prior. Obl, | —— 103 Berl. Stadt-Obl. |35| | 1003 1 2 48 L 8 | 4+ TDüss.Eib. Eiseub.| 5 | 945 Danz. do, in Th.|—| 48 Sue »b1.1 4 | GgL ‘eiyer, Pfavdbr.34| 1004| R O Westpr. .| z| z | 5| 90 S9

| Rhein, Eisenub, 5: Grossb. Pos, do. 4| 104! L E F 40 N L 99; E Ido. do. Prior. Obl. 4 | 997

¿ U! 1, [do. v.Staat garaut./35| 98% ett M IRLEN 22 E E Bel. Frankf, Bisb.| 5 | 1522 N in v 3 101! | 1005 do. do. Prior. Obl. 4| 1045 Die G E 31 | 100 [Ob.-Sebles. Bisb.| 4 | 125% artei [2 do.Lt.B. v. eingez.|— 117 B.-St.E.Lt, A u.B|—] 1315 1 IMagd.-Malbst. M 1197 L Beile Bokwetda.|

Freibg.Biseub,| 4 —_—

Pr. Cour. Brief. | Geld. | Gem,

Pr. Cour.

Actien. |S Brief. | Geld. E [8

Gold al marco. | -| _—— Friedrichsd’or, | E) 1:3 A 13 And.Gldm.à5 Thb. 12% | 11 Disconto, E 3 4

Pr. Cour.

Thle. zu 30 Sgr. Brief. | Geld.

W echsel-Cours.

Amsterdam C l. Kurz 141%; A lici er E 2 Mi, 141 is Abu ec eoatodisoe note Kurz 1507 1507 do. 300 Mk. | 2 Mi. 1495 | 149% Loudon 1 LS6 10 O 6 24% / 300 Fe. 2 Mi. L 79% 1 E S E 150 F1. 2 Mit. aniió Augsburg 150 FL 2 Mit. 27 102 Breslau 100 Thlr. | 2 Mi. 5 99% Leipzig in Courant im 14 Tul. Fuss.. 100 Thle. 2 e a Vial dei M, S. co o eater ere N M 2 Mi. 56 Jo Petersburg 100 SRUL.} 3 Woeb. 107%

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 14. April. Niederl. wirkl. Sch. 617. 5% Span. 213; Antwerpen, 13, April Zinsl. —. Neue Aul. 213. Frankfurt a. M., 15. April, 5% Met. 113% G. Bank-Actien 2910.

p. ult. 2012. Bayer. Bank-Actien 704 6. Hope 90. Suiegl, 89%, Int, 60x Poln. 300 Fl. 94% G. do. 500 FI. 99%. do. 200 Fl. 32 G.

Hamburg, 16. April. Bauk-Actien 1680. Engl. Russ, 113% Be,

Paris, 13, April. 5% Rente fu cour. 123. 25. 3% Rente fin cour. §3. 50, 5% Neapl. au compt. 101. 80. 56% Span. Reute 35. Pass. —.

W ien, 13. April. 5% Met. 111. 4% 100%. 3% 775. 21% —.

Aul, de 1834 1497. de 1839 1315. Bank-Auien 1626. Nordb, 146%. Gloggn. 113%, Mail, 108%, Livorn, 1055. Pesth —.