1844 / 112 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

E E E

und Lille. Ferner fährt eine dreisipige Malle - Post täglich von Bordeaux nach Bayonne, und eine zweisißige von Bordeaux nach Nantes. Ingleichen fahren zweisibige Malle - Posten von Limoges nach Pau und Toulouse, von Lyon nach Straßburg, von Moulins nach Montpellier, von St. Etienne, so wie von Toulouse nach Marseille, von Tours nah Havre, von Toulouse nah Bordeaux und Bayonne und endlich von Troyes nach Mühlhausen. i trag dieser Reisenden-Bewegung belief sich im Ganzen auf die Summe von 2,273,999 Fr. 67 Cent, oder im Durchschnitte 71 Fr. 28 Cent. pCt.

vom Gesammtpreise der dem Publikum zur Verfügung gestellten Pläye, 6) Einnahmen der Staats-Dampfböte, nämlich: …… 936,887 Fr. 81 Cent, 22,837 » » » Marseille nah Konstantinopel... 908,679» r Zusammen... 968,404 Fr. 3 7) Erträgnisse von ausländischen Post - Büreaus herrührend, nah Abrechnung der wechselseitigen Post - Versendun- gen bis an die französishe Gränze. Davon bezahlten an Frankreich: 794,614 Fr. 41 Cent, » Oefsterreih 4) . S D E 6900 29,706 5 33,426 86 35,770 5 Griechenland . 23,831 58 d. Niederlanden 26,881 50 53,919 91 Sardinien... 44,032 28 132,543 17 Turn u. Taxis. 88,702 50 16,006 des Kirchenstaats+{+{)

von Calais nah Dover .…...... » Toulon nah Algerien

die Post-Verwaltung von England...

Bayern Belgielt 2,646 Preußen der Schweiz...

G, R

672

Der reine Er-

in Plus.

A ir, Cl.

Briestaxe .…...,.. .- 716,001 36

Post - Versendungen auf dem Lande... 40,280 4

5 yCt. Geldwerth-

beider Sicilien 2,612 14 Gold- und Silber=

von Luxemburg.

1,998 56 Zusammen 1,284,045 Fr. 1 Cent,

Daraus geht hervor, daß Frankreih während des Jahres von ausländischen Post - Verwaltungen die Summe von

Materien - Versen dungen durch Dampfböte nach

284,045 Fr. dem mittelländischen

4 Cent. bezog, und dagegen nur an Oesterreih und an den Kirchen Meere

staat zusammen 42,676 Fr. 66 Cent. zurückbezahlte.

8) Außerordentlihe Einnahmen:

a. Geldstrafen von den Gerichten ausgesprochen wegen ungeseßli- her Brief=- Versendungen... i 32,102 Fr. 58 Cent.

b. Geldstrafen wegen Betrug an der Geld-

Malleposten

Dampfboot -Reisen- de von Calais nach

post-Porto-Gebühr ............ Is 1/716 55 Dover

(c, Geldstrafen gegen die Postillone wegen

langsamen Fahrens ........... e 2,140 15

d. Zurüderstattung von zu hoh bezogenen E

e. Bezahlung der von Post-Beamten be- gangenen Rechnungsfehler

f. Ertrag des Post-Almanahs. 16,233 8 2 WEHIMIEDeNE Cinntabnen. apo. oao oe 40,469 69

818 32

von Toulon nach Ae 6:44

von Marseille nah Konstantinopel 63 Erträgnisse von aus ländischen Postbü- reaus herrührend .

18,131 47

/ Total... 93,496 Fr. Cent, Wenn man die verschiedenen Kategorieen der Post-Einnahmen

zusammenzählt, \o findet man:

+4) An Oesterrei wurde im Gegentheil von Frankreich bezahlt:

38,509 Fr. 46 Cent,

++) Eben so schuldete die französische Post-Verwaltung an den Kirchenstaat

4167 Fr, 20 Cent,

Bekanntmachungen.

[511] Aw Sz U gi

Alle diejenigen, welhe an das im Franzburger Kreise belegene gegenwärti verkaufte Allodialgut Zarrenzin nebst Pertinenz Barhöst und an die dortigen Saaten und Aerarbeiten rechtsbegründete Forderungen und Ansprüche machen zu können glauben, werden auf den Antrag des bisherigen Eigenthümers und Verkäufers, Gutsbesißers Krüger, zu deren Anmeldung und Verisfi- cation în einem der auf

den 2., 17. und 34. Mai éer.,

Morgens 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht anbe- raumten Liquidations - Termine, bei Vermeidung der am 14. Juni d, J, zu erkennenden Präklusion, hier- mit aufgefordert.

Datum Greifswald, den 13, April 1844, Königl, preuß, Hofgericht von Pommern und Rügen.

(L. S.) von Möller, Praeses.

[410b] Bekanntmachung.

Die 8te General - Versammlung der Actionaire der Neuen Stettiner Zucker - Siederei wird am 10, Mai d. J., Vormittags 10 Uhr, im Geschäfts - Lokale der- selben stattfinden, wozu wir die Herren Theilnehmer er- Di einladen, Zugleich machen wir auf die Vor- chriften der §§, 5. und 6. Abschnitt 111, des Statuts aufmerksam, wonach Ausbleibende nur durch antere Actionaîre vertreten werden können, welche dur \crift- liche Vollmacht dazu legitimirt sein müssen,

Die Zinsen p, 1843 werden von heute ab bis zum 30sten d. M. gegen Vorzeigung der Zins - und Divi- denden-Scheine von unserer Kasse bezahlt,

Stettin, den 15, April 1844,

Das Comité der Neuen Stettiner Zucker - Siederci, gez» Simon, H, Görliß, F. L, Theune. Ebeling, J. C, Schmidt,

Citerarische Anzeigen.

Bei Wilhelm Besser (Behrenstr, Nr, 44) is er-

\chienen; Vemerkungen

1507] auf Veranlassung der Königl. hannov. Staatsschristz der große Zollverein der deutschen Staaten 2c.“

(Amtlich.) Preis geh. 10 Sgr. _ Der Zollverein

und dessen Verhandlungen mit Hannover (Abdruck a, v, Allg, Preuß, eitung.) 2 Preis geh, 25 Sgr,

[510] Die Buch: und Kunsthand- lung von E. H. Schroeder

Allgemeiner Anzeiger.

Außerordentliche

Einnahmen 32/029 16

Brieftaxe und Journal-Porto.….……..... 43,059,649 Fr. 96 Cent. 5 pCt. Geld-Posttaxe.…….........----- 4,083,589 » 2: Gold= und Silber-Materien-Versendun- gen durch Dampfböte ............. Male Elie c eoaaten uns Ï : Dampfboot-Reisenden-Transport.……... Auswärtige Post-Aemter Außerordentliche Einnahmen Zusammen... 48,885,925 Fr. 23 Cent, Die Post-Einnahmen des Jahres 1842 betrugen .…......«- eris Vermehrung während des Jahres 1843 Nicht in allen Kategorieen der Post-Einnahmen hat sich jedoch eine verhältnißmäßige Vermehrung ergeben, sondern in mehreren der- Cent, | selben hat sich im Vergleiche zu dem Jahre 1842 eine Gesammt-= Verminderung von 117,576 Fr. 94 Cent, herausgestellt, Nachstehende Tabelle wird es am besten zeigen : Unterschied im Jahre 1843

L, A MaOas

e 48,158,565 » Ÿ

O 122,34 1 2,273,999

968,404

726,959 Fr. 62 Cent.

fönnten.

in Minus. Fr. Ct,

Ursache.

Vermehrung d. Han- dels - Beziehungen Franfkreihs mit ande=- ren Ländern. Errichtung einer täg- lichen Post = Versen= dung in den meisten Gemeinden. Verminderung des

Armee.

Die Friedensstiftung des Orients hatte zur Folge, daß statt der Gold - und Silber münze mehr Wechsel

90 versandt wurden.

Einführung v.Malle= posten nah einem neuen Modell, Konkurrenz der bri-

5,708 9: Konkurrenz der mar= 98,418 seiller Handels- pro Wispel: Dampfböte. Weize1 Aenderung des Ta-

h j Mes 45,

en Renten eíne ) ( p trat wieder eine Reaction ein, da sich neue1 breitete, die Budgets - Kommission werde von dem B daß es den lezten Theil des Anlehens kontrahire, um dif

5vroc, Rente zu bewerlstelligen,

Diese Verminderung ist dem Umstande zu-= 10,77 zuschreiben, daß die päpstliche Post - Ver- waltung Gläubigerin wurde. Größere Slrenge in der Unterdr'ckung des Betruges.

Zusammen 844,536 56

in Berlin erlaubt sich darauf aufmerksam zu machen, daß sie durch ihre regelmäßigen u. genauen Verbindungen mil Schweden in den Stand ge- seßt ist, alle Aufträge auf in Schweden erschienene Werke schnell auszusühren.

[408 b] © u Ein- und Verkäufen antiquarisher Bücher empfiehlt sich Theodor Kampffmeyer, Gertraudtenstraße Nr. 25.

A411 b]

Nittergüter nebst Landgütern jeder Art,

Ein Rittergut 2300 Morgen Areal, Boden erster Klasse, 300 Morgen Wiesen, Fischerei, die Gebäude stehen in der Feuerkasse versichert mit 46,000 Thlr., Brennerei, an Viehstand 108 Haupt- Kühe, welche einen reinen Ertrag von 7000 Thlr. jährlich brin- gen, 33 Pferde, 1400 Schafe; ein 2tes Rittergut, das ganze Areal 4260 Morgen, Aker erster Klasse, Wiesen 260 Mg., Brücher 150 Mg., eine {öne Brennerei, die Gebäude ganz vortrefflih, an Vich- stand 50 Haupt-Kühe, 50 Ochsen, 14 Stück Jung- vieh, 2000 feine Schafe, 28 Pferde, Fischerei und Holz, en und kleine Jagdz ein 3tes Rittergut 2000 Morgen Areal, Boden Aster und 2ter Klasse, 400 Morgen \{öne Heide, 11,000 Morgen Jagd, freies Bau- und Neparatur-Holz, die Gebäude alle schön, eine shöne Fischerei, nebst allen schönen An- lagen, einige 20 schöne Rittergüter und Landgüter zeigt nah der Güter - Agent Karl Ludwig Abel ín Zchdenik.

Sämmtliche Güter sind in der Mark, Ukermark, Ost- und Westpriegniy.

[413 b]

Der Resitzer eines bedentenden Fabrik-Geschästs, welches seit mehreren Jahren sich eines lebhaften Begehrs seiner Fabrikate zu erfrenen hat, sucht ei-

Unterschied in Plus 726,959 Fr. 62 Cent,

117,996 94

nen Theilnehmer, welcher sich mit einem Kapital von 60 Tausend Thalern dabei zu interessiren wünscht. Adresscn werden unter X, 70. im Königl, Intelli- genz-Comtoir erbeten.

[409 b] : G

Für eine Buch- und Antiquar - Handlung in Ber- lin wird ein Lehrling gesucht. Adressen bittet man unter L. 73, im FJutelligenz - Comtoir abgeben zu

wollen.

er

Die Fabrication gepreßter 141 Dachziegel betreffend.

Unterzeichneter besiyt zur Fabrication gepreßter Dach- ziegel drei ausschließende Kaiserl, Königl. Privilegien für die österreichischen Staaten (v. J. 1831, 1836, 1841), das erstere die Erfindung und beide leßteren die Verbesserung der Dachziegel und Ziegelöfen betreffend. Seit 1834 sind an vielen Orten in Oesterreich (worun- ter auf der Kaiserl, Königl, Herrschaft Vösendorf bei Wien eine besonders großartige) und in preuß, Schle- sien viele derartige Anlagen begründet und arbeiten mit gutem Erfolge, was ämtlich nahgewiesen werden kann, Diese Gévreliten Dadchziegel , welche in allen Dimensio- nen erzeugt werden können, sind ín jeder Ziegelei, wo- bei sich ein geeigneter Lehm oder Thon vorfindet, nach Anschaffung der Ziegelpressc, womit bei eingerichteten Arbeitern täglich 6000 Stück gepreßt werden können, der Lehmmühle und Herstellung der Schlämmerel, wel- hes circa 1000 1500 Thlr, fosten würde, mit Vgr- theil zu erzeugen, Bei {on bestehenden Ziegelöfen fin- det blos eine kleine Veränderung statt, Durch die vie- len gemachten Anlagen hat sih die Preßziegel-Fabrica- tion sehr vervollkommnet, so daß dieses vorzu liche Fa- brifat um denselben Preis als gewöhnliche Dachziegel erzeugt werden kann, und ín der Anwendung in Bezug, daß viel flähere Dächer und dieselben mit weit {wä- heren Gebäudemauern und Dachstuhl hergestellt werden fönnen, viel billiger zu stehen fommen, Dazu sind die Preßdachziegel , besonders tei der durch das Pressen erlangten Glätte und Dichtheit befähigt, indem das Wasser schneller abläuft und nux schwer eindringen kann, Auch st es durch die Leichtigkeit der Presidachziegel mög- lih, wie es auch hon häufig geschehen is , dieselben auf Stroh - und Schindel - Dächer ohne Veränderung des Dachstuhls zu verwenden, wobei sowohl die Feuer- sicherheit als auch der Absay bedeutend vermehrt wird, und wodur auch der durch die Leichtigkeit und Festigkeit ermöglichte viel weitere Transport erzielt wird, urch das Schlämmen des Lehms werden die fremdartigen Beimischungen desselben , welche das Blättern, Vertwit- tern und Zerspringen des Ziegels herbeiführen, entfernt und auf diese Weise, so wie auch noch dur das höchst zweckmäßige urichten des Lehms vermittelst der von mir sehr verbesserten Lehmschneidemühle die Dauer der Preßziegel und jeder anderen Ziegel außerordentlich vermehrt. Das zweckmäßige und Peer ige Aus- brennen der Ziegel bei einer geringen Menge von

Zittau, 16. April, Unterzeihnung zur projektirten Löbau 2 Mill, zu decken, 27,700,000 Rthlr. gezeichnet worden.

Lord Francis Egerton, welcher kürzli 93,496 das Schifffahrtsreht auf der Mersey und Jrwell an sih gekauft hat, beabsichtigt eine großartige Eisenbahn - Anlage auf dem mit diesen Flüssen in Verbindung stehenden Bridgewater Kanal, Der Manchester wie er versichert, glaubwürdige Berichte. Lord Egerton hat die Absicht, den Bridgewater Kanal auf der Strecke von Manchester bis zu dem Fabrikdorf Runcorn in der Graf- haft Ches, trocken zu legen und darauf eine Eisenbahn zur Beför= derung für Güter und Personen zu gründen, welhe in Runcorn mittelst der Dampfschifffahrt auf der

Loudon, 13, April,

Guardian bringt hierüber,

241.686 Peraonen für, 000 100000 aadeeac aa pte 62,932 Centner Frachtgut für

Die Einnahme bis ult. Februar betrug

Mehr-Einnalme im März Q Leo). 0 05 t und im ersten Quartal d. J. gegen das des vorigen Tae l Cigden Meh Einge eas)

] Gerste 20— 34, tischen Dampfer, und weiße Erbsen

Magdeburg, 18, April, Höchster und niedrigster Getraide-Marktpreis

12 46 382 Rthlr. Roggen: 33—32 »

Eisenbahnen.

Berlin-Anhaltische Eisenbahn.

Im Monat März c sind auf der Berlin - Anhaltischen Eisenbahn

besördert worden:

26,168 Rihlr. Summa... -- 43,606 Kthlr, 0120

110,835 Kthlr,

Im März v. J. wurden befördert: 21,671 Personen für

D Effekftivstandes der 52,209 Centner Frachtgut für

- 38,957 Rthlr. 4,649 -

Summa. --- O0

Handels - und Börsen - Uachrichten.

Königsberg, 17, April, Weizen 43 66, Roggen 232 34, große fleine Gerste 30, Hafer 19 23,

23, graue Erbsen 40— 55 33 36 Sgr. pro Schfl. Die Zufuhr war gering.

Gerste: 27 26 Rthlr. Hafer: 20—165 »

4 N N " e ( ranzösi- April, Vor Eröffnung der Börse zeigte sich in f utzöhr- / pf Aufs “An der Börse selbst Neigung zum weiteren r Da A N De rchd ver-

Ministerium verlange", Konvertirung der

Brennmaterial is jeßt bei den so sehr steigenden Brenn- material - Preisen von der größten Wichtigkeit, Unter- zeichneten sein auf die Erfahrung gegründetes Brenn- verfahren erfüllt unter vielen bis jeßt bekannten am besten diese Bedingung und das Brennen der Dach- und Mauerziegel kommt dadurch viel billiger zu stehen, mag es nun durch Holz, Steinkohlen oder Torf ge- schehen, Es sind mit diesen Preßdachziegeln schon sehr viel Gebäude eingedeckt, worunter befondérs in Wien welche zu 130,000 Stü sind, und die dadurch ein sehr gleihförmiges und geschlossenes Dach haben und bis jeyt sih sehr gut in der Dauer halten, ]

Mit dieser Fabrication läßt sich auch eine vortheil- hafte Erzeugung der Mauerziegel, Klinker, Platten u, st. 1. verbinden, i

Unterzeichneter is erbötig, derartige Anlagen unter Beihülfe seines Sohnes einzurichten und \ich zugleich nah Uebereinkommen für einen gewissen Umkreis vck bindlih zu machen, keine weitere derartige Anlage 31 begründen ; so wie auch Modelle und Zeichnun! 4 N den einzelnen Maschinen, was Lehmmühle und jläm- merei betrifft, ferner von den Brennöfen und E hörige Beschreibung des Brennverfahrens abzuge?en, und bittet, sich dieserhalb in frankirten Briefen, poste

restante Dresden, unter seiner Adresse an

n Di bal Tepliß in Böhmen, im April 1844,

Carl Huffzky, Steingut- und Ziegel - Fabrifant,

[412 b] i ; / Das unterzeichnete Kuratorium beehrt sich zu dem

geistlichen und OÖrgel-

Konzerl,

welches Herr Professor C arl Kloß für unscren Elisa- eldes deer V Net und für arme Schullehrer- n Maia am 22sten d. M., von 5 bis 7 Uhr, in der Garnis a Ait f gütigst veranstalten wird, ierdur ehorsamst einzuladen, Y Ein 4 art besegter Chor geehrter Gesangsfreun- dinnen und Gesangsfreunde tvird die Chöre gütigst ausführen. Die L: Hof - Opernsängerin Fräulein Tuczeck und der Königl, Hof - Opernsänger Herr Pfister (aus Wien) haben die Ausführung der Arien gefälligst übernommen. Die Solo - Werke für die Or- gel werden der Herr Professor Kloß und Herr Orga- nist Haupt vortragen. : i Eintrittskarten zu 40 Sgr. und Textbücher zu 25 Sgr.

sind zu haben: in der Schlesinger schen Buch- und Musifalienhandlung (Unter den Linden Nr. 34), ín der Musikalienhandlung der Herren Bote & Bo ck (Jä- erstraße Nr. 42) und beim Küster der Garnisonkirche, Berin Burchhardt (Neue Friedrichsstraße neben der Garnisonkirche).

Das Nähere besagen die Anschlage-Zettel.

Das Kuratorium des Frauen - Kranken-

Vereins.

(D. A. Z.) Beim gestrigen Schlusse der - Zittauer Eisenbahn sind, un

Mersey nah Liverpool gelangen Man glaubt, dadurch eine \{leunigere und billigere Ver- bindung zwischen Manchester und Liverpool herzustellen.

Das Abonnement beträgk: 2 Kthlr. sür 4 Iahr. 4 Rthlr. - # Iahr. 8 Kthlr. -. 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Infertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg Anzeigers 2 Sgr.

V2 | f D,

IWAh lk

Amtlicher Theil. i E l

“Juland. Berlin, Vie westphälischen und rheinischen Klöster, Aus

der Altmark und Lauban, Zweig - Vereine der Gustav - Adolph- Siiftung. Bonn, Oeffentliche Anerkennung des Dr. Jacobi zu Sieg »urg.

Deutfehe Bundesstaaten. Bayern. Mün chen. Hosnachrichten, Sachsen. Dresden, Theilnahme des Königs von Schweden an dem Wirken des Gustav - Adolph - Vereins, Schreiben aus Dr esden. (Verein zur Verbesserung der Dienstboten.) Hannover, Han- nover, Nevision der Stadtverfassung. A urid, Landrehnungs8=- Versammlung der Provinzialstände. Grh, Hessen. Darmstadt, Abreise des Großfürsten Thronfolgers von Rußland. Luxemburg. Schreiben aus Luxemburg. (Remonte)

Frankreich, Pairs-Kammer. Debatte über Otaheiti. Depu- tirten-Kammer. Patent-Gesecß mit Hinsicht auf Ausländer, Pa - ris, Pläne der Opposition in Betreff der otaheitischen Angelegenheit, Vermischtes. Briefe aus Paris. (Kammer-Arbeiteu : Angclegenheiten von Otaheiti. Die Opposition der Pairs-Kammer bei (Gelegenheit der geheimen Fonds und des Sckundär-Unterrichts ; die Zulassungsform der Erfindungenz Ball beim belgischen Gesandten.)

Großbritanien uud Jrland, London, Hof-Nachrichten,

Schweden und Norwegen, Stocholm. Das ärzilihe Bülletin über die Leichenöffnung des verstorbenen Königs, Abreise des Her=- zogs von Leuchtenberg. Die reichsständige Bank beabsichtigt eine An- leihe, Verbot der Lotterie, Abschieds - Schreiben des Königs an die Universität Lund. Vermischtes, Upsala. Sreiben der Upsalaer Studirenden an die Kopenhagener, ;

Spanien. Brief aus Madrid, (Aufklärungen in Betreff des angeb- lich bevorstehenden Ministerwechsels; Vermischtes.) j Griechenlaud. Schreiben aus Athen, (Beschwörung der Verfassung durch den König und Auflösung der National - Versammlungz das neue

Ministerium.)

Moldau und Wallachei. Bucharest, Vernmtheilung der Ruhestörer,

Handels- und Börsen-Nachrichten. Berlin, Börsen- und Markt- beriht, Leipzig und Paris, Börse, |

Königl, Schauspielhaus, (Der gestiefelte Kater von Ludwig Tieck.) Amtlicher Thei mtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem Geheimen Stagats- und Kriegs-Minister, General der Jn= fanterie, von Boyen, den Shwarzen Adler-Orden in Brillanten ; desgleichen dem Königl. \{wedis{ch= norwegischen General = Lieutenant von Mansbach den Rothen Adler-Orden erster Klasse ; so wie dem Major und Adjutanten Sr. Majestät des Königs von Württemberg, Freiherrn Herrmann von Massenba ch, den St. Johanniter-=Or= den zu verleihen; und f ,

Den Land= und Stadtgerichts-Assessor Günther zu Schneide- mühl zum Land = und Stadtgerichts - Rath hei dem dortigen Land- und Stadtgericht zu ernennen,

Angekommen: Der Kaiserl. russische Geheime Rath, außer= ordentlihe Gesandte und+ bevollmächtigte Minister in der Schweiz, Freiherr von Krüdener, von St. Petersburg,

. . / * llichtamtlicher Theil. JZulanudDd. Berlin, 21, April. Se. Majestät der König haben Allergnä= digst geruht: dem Obersten von der Chevallerie, Commandeur des 21sten Jufanterie Regiments, die Anlegung der ihm vom Senate

zu Hamburg verliehenen, zur Erinnerung an den Brand im Mai 1842 gestifteten Medaille zu gestatten.

Berlím, 21. April, Bereits in Nr, 94 dieser Blätter sind die hin und wieder austauchenden Gerichte von einer beabsichtigten Wiederherstellung der Klöster am Rhein und 1n Westphalen dahin be- richtigt worden, daß Allerhöchstenorts die Fortdauer einiger der in

Preufil

AT la Em eine

Berlin, Montag den 2 April

der Provinz Westphalen noh jebt bestebenden Franziskaner-Klöster hauptsächlich zur Unterbringung demerirter Geistlichen aus den Diözesen Paderborn und Münster, so wie zur seelsorglichen Aushülse bei volk- reihen und weitausgedehnten Pfarrgemeinden gestattet worden sei, Dieser bestimmten und dem Sachverhalt gemäßen Berichtigung ungeachtet, bringt die Nr, 88 der Magdebu rgishen Zeitung vom 15, pril c. eine Mittheilung, in welher ohne nähere Angabe der Quelle oder Veranlassung gesagt wird, daß „sich die Rehabilitation der Klöster am Rhein und in Wesiphalen in vollem Maße bestätige“. So zuversichtlich diese Mittheilung auftritt, so kann doch nur die aus bester Quelle ges{höpfte Versicherung wiederholt werden, uicht bloß, daß die mitgetheilte Nachricht „in vollem Maße““ eine grundlose ist, sondern auth, daß in besonderer Beziehung auf die Rhein - Pro vinz derjenigen Behörde, deren Ressort diese Angelegenheit zunächst betreffen würde, niht einmal eine Thatsache bekannt is, die auch nur entfernt oder scheinbar Veranlassung zu dem fraglichen Gerüchte hätte geben können, - A

Aus der Altmark, 18, April. (M. Z.) Auch die Alt- mark hat sich für die große deutsche Angelegenheit der Gustav-Adolph- Stistung ausgesprochen. Jn Folge einer Einladung des zu Stendal erscheinenden öntelligenzblattes hatte sich nämlich am 17. d, M. eine Anzahl von dortigen und auswärtigen Freunden der genannten Stif- tung im Rathhaussaale daselbst eingefunden, die si zu „einem altmärk= hen Zweigverein zur Gustav-Adolph-Stiftung, mit Anschluß an den Halleschen Hauptverein ‘“ verbanden, Mehrere Diszesen haben ihre Theilnahme bereits zugesichert; von den übrigen steht sie zu erwarten,

L Lauban, 17, April, (B. a.d, R. G.) Nächstens wird in unserer

Kreisstadt ein Berein zur Gustav - Adolph -Stiftung zusammentreten, dem sih viele ehrenwerthe Männer aus allen Ständen anschließen wollen, Als den Veranlasser zu diesem vielseitig gewünschten Verein nenut man Se. Excellenz den General-Lieutenant von Hiller, der seit 12 Jahren, allgemein geachtet und verehrt, in unserem Kreise lebt.

Bonn, 12, April. (Elb. Z.) Jm Ausftragè vieler Aerzte und Notabeln der Rheinprovinz, welche sih vereint hatten, dem Di-= rektor der Jrren= Heilanstalt in Siegburg, Herrn Ober - Medizinal- rath De. Jacobi, ein Andenken ihrer Hochachtung und Verehrung zu überreichen, begab sich am 10ten dieses eine durch Wahl bestimmte Deputation hiesiger Professoren und praktischer Aerzte nah Siegburg, um die Ueberbringer eines Weihgeschenkes und die Dollmetscher der Gefühle zu sein, aus welchen jener Akt anerkennender Aufmerksamkeit gegen ein ausgezeichnetes Verdienst hervorgegangen war.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

_ Bayern. München, 15. April, (F. M.) Schon am 13tend, ist der größte Theil der Hofhaltung des Kronprinzen aus Bamberg wieder hier eingetroffen. |

Heute Morgen empfing Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Alexandra, jüngste Tochter des Königs, die heilige Firmung durch Se, Excellenz den Herrn Erzbischof von München-Freising.

Sachsen. Dresden, 18. April. (L. ZZ Als ein Zeichen Königlichen huldvollen Andenkens überreihte heute der Königl. s{chwe- dishe und norwegische Konsul im Königreich Sachsen, C. Kaskel, dem Konsistorial-Rath und Vorstand des Gustav=Adolph-Vereins allhier, Dr. Käuffer, die Königl. chwedishe große goldene Medaille (mit dem Bilduiß Sr. Majestät Oskar's 1,, als Kronprinz, und der Juschrist: „Memoriae Pignus”, auf dem Rande die Worte: „Consistorial- rath Dr. Käusfer”) im Namen Sr. Königl. Majestät von Schweden und Norwegen und unter Versicherung der besonderen Theilnahme Sr, Majestät an dem segensreichen Wirken des gedachten Vereins,

XX Dresden. Unter der leitenden Fürsorge Jhrer Königl,

/ Hoheit der Prinzessin Maria Augusta von Sachsen besteht hier seit

einigen Jahren ein Verein für sittliche Verbesserung der Dienenden,

sche Zeitung.

Älle Vost-Anustallen des In- und Auslandes nehmen Sestellung aus dieses Slati an, sür Serlin die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung : Friedrichsslrasse Ur. 72.

844.

welcher seinen Zweck durch alljährliche Ertheilung von Ehren -= Zeug =- nissen, Geldprämien und öffentlihen Belobungen zu er- reichen sucht. Ehren-Zeuguisse erhalten solhe Dienende, welche eine funfzehn- und mehrsährige unbescholtene Dienstzeit für sich haben ; Geldprämien werden denen zugesprochen, welche wenigstens zehn Jahre rühmlih, und bei jeder Herrschaft drei Jahre lang dienten; öffentliche Belobung aber werden denen bewilligt, die mindestens sechs oder sie- ben Jahre bei niht mehr als zwei Herrschaften, oder acht und neun Jahre bei niht mehr als drei Herrschaften rühmlich gedient haben. Die Geldpreise sind vorzugsweise für weiblihe Dienende bestimmt und dürfen nur den Dienenden der Vereins- Theilnehmer zuerkanut werden, hinsihtlich der Ehren - Zeugnisse und öffentlihen Belobung hingegen bleiben die Ansprüche der männlichen und weiblichen Die- nenden si glei, ohne Unterschied, ob deren Herrschaften dem Ver- eine angehören oder nicht. Das lehtere wird durch einen jährlichen Beitrag von mindestens 10 Ngr. bedingt, Die edle Absicht dieses Bereins verdient eben so wie die Zweckmäßigkeit jener angewendeten Mittel volle Anerkennung.

Hannover. Hannover, 17. April. (H. Z) Am 45ten d. M. hat die Königl. Landdrostei dem hiesigen Magistrate den bekanntlich seit lange erwarteten Entwurf zu einer Revision der Stadt - Verfas- sung zugehen lassen. Die bedeutendste und inhaltshwerste Bestim- mung is diejenige, wonach die bis jet der Stadt zustehende eigene Polizei-Verwaltung derselben genommen und künftig durch einen be- fonderen von der Regierung ernannten Polizei - Direktor nah einer demnächst zu erlassenden Polizei - Ordnung ausgeübt werden soll. Dieser Entwurf einer Revision der Stadt = Verfassung wird nunmehr von Magistrat und Bürger-Vorstehern in Berathung gezogen werden.

Nuri, 15. April. (Ostf. Amts b.) Das landschaftlihe Ad- ministrations-Kollegium ladet die Stände des Fürstenthums Ostfries= land ein, am-10. Mai d. J. zur Landrechnungs-Versammlung in dem landschaftlichen Hause hierselbst zu erscheinen.

Grh. Hessen. Darmstadt, 18. April. (Grh. He Dig.) Heute Morgen um 9 Uhr haben Jhre Kaiserl. Hoheiten der (Cäsa= rewitsch Großfürst Thronfolger und die Großfürstin Maria Alexan=- drowna von Rußland, nach einem längeren Aufenthalte im Großher= zoglichen Familienkreise, die hiesige Residenz verlassen und die Rüc= reise nach St. Petersburg angetreten.

L Luxemburg, 16. April, Für die Kavallerie des Kontin- gents sind uun 25 Pferde im Lande angekauft worden. Ob sie, wie im Luxemburger Journal behauptet wird, vou akdenner Race und für den Dienst der leichten Kavallerie sämmtlich brauchbar seien, muß in Frage gestellt werden. Sachverstäudige in Diekirh behaup= ten, daß nur etwa der vierte Theil als geeignet zu betrachten; ge- wiß ist, daß der ardenner Schlag, wie ihu Grognier beschreibt, ‘bei uns niht mehr gefunden wird. Einer allgemein verbreiteten An= sicht nah isst das jeßige luxemburger Pferd ein vorzügliches Zug- pferd, ermangelt aber der Eigenschaften, die man bei einen Reitpferd für unumgänglich erforderlich hält, das eingeborne Landes- pferd zeigt sich gewöhnlich mit einem {weren Kopfe, starken Ga- naschen und einem kurzen Halse, wodurch ihm die nöthige Biegsam= keit und Gewandheit abgeht. Außerdem ist es gewöhnlich überbaut, hat eine kurze Kruppe, Sattelrücken und einen unmerklichen Wieder= rißz Fehler, welhe an schneller Fortbewegung hindern, ein Vorwärts= \chieben des Sattels veranlassen, da es gewöhnlich hinten höher als vorne gestellt ist, die Bewegungen am Schultergelenk hemmen und Verleßungen zur Folge Haben, Erwägt man noch, daß einige von den angekauften Pferden kaum das Fohlenalter überschritten, andere dur die Strapaßen des Ackerbaues bereits gelitten haben, und daß der Reitunterricht in Diekirh vorläufig noch einiger der“ unentbehr= lichsten Hülfsmittel ermangelt, so leuchtet cin, daß jenes Geschäft mit nicht geeigneten Pferden den größten Schwierigkeiten unterwor= fen ist. Die Absicht, dem Lande durch den Ankauf inländischer Pferde einen Vortheil zu verschaffen, is gewiß lobenswerth, aber dieser Vortheil wird jedenfalls dann wieder aufgehoben, wenn der Hauptzweck dabei aus dem Auge geseßt is und man noch in Betracht zieht, welche großen Nachtheile die bezeihneten Eigenschaften eines Kavallerie-Pferdes “auf

Königliches Schauspielhaus. Der gestiefelte Kater von Ludwig Tie.

Unser Tieck gab in seinen jüngeren Jahren, als er noch Repräsentant der inkarnirten Romantik war, eine Sammlung seiner Märchen, Erzählun- gen, Schauspiele und Novellen unter dem Titel „Phantasus““ heraus, worin er an die epíshen und dramatischen Mittheilungen kritische und literar- ästhetishe Bemerkungen fnüpste, Im zweiten Bande desselben, der 1812 ín der Nealschul - Buchhandlung za Berlin erschien, befindet sich, mit der Bezeichnung „Kindermärchen““, sein „Gestiefelter Kater.“ Das Stück ward dort in einem geselligen Kreise vorgelesen, Eine Dame äußert vorher : „Heut sollten uns die Herren etwas recht Lustiges, Seltsames vortragen, dergleichen Zeug, wie ih immer mit Wohlgefallen iîn Gherardi's ita- lienischem Theater gelesen habe, das in seinen Possen nach meiner Meinung die Welt anmuthig parodirt,‘’ Und der Vorleser erwiedert: „Eben so ist nir der „„Ulvsses von Jthaka‘/ von Holberg erschienen, Jch biete Jhnen heute an, so viel ih von dieser Art besize, eine lustige Composition, die ganz Schaum und leichter Scherz ist, und die Sie nicht ernsthafter nehmen müssen, als sie gemeint iz doch kaun man wohl nicht leiht über das Theater scherzen, ohne zugleich über die Welt zu scherzen, denn Beides fließt, vorzüglich in unseren Tagen, sehr in cinander,“ Nachdem die Lek- türe des „Katers“ vorbei ist, giebt der Dichter eine dialogisirte Selbstkritik desselben, die zugleich eine Selbstapologie sein soll, woraus wir hier Das- jenige, was Manfred äußert, als das Wesentlichste hervorheben wollen, Er sagt S. 249: „Mit der Entstehung des Theaters entsteht auch der herz über das Theater, wie wir schon im Aristophanes sehen; er kann es faum unterlassen, sich selbs zu ironisiren, was der übrigen Poesie ferner liegt, und noch mehr der Kunst, weil auf der Zweiheit, der Doppelheit des menschlichen Geistes, dem wunderbaren Wider- spruch in uns, seine Basis ruht. Die wunderliche Absicht des Theaters, eine Geschichte in größter Lebendigkeit vor uns hinzustellen, hat Shakespeare mehr als einmal in der Tragödie ironisirt, wo er in diesem Augenblick sein

Schauspiel für Wahrheit ausgiebt und im Gegensaße dieser vom Theater das Theater selbst als Lüge und shwache Nachahmung herabseßt, Er mußte seiner Sache sehr gewiß sein, daß er jene Störung der Illusion nicht befürchtete, die fast alle neueren Lehrbücher der Kunst prophezeien, wenn im Theater das Theater erwähnt wird.“ Wenn ein anderes Mitglicd der Ge- sellschaft nun den Scherz mißbilligt, welcher Personen namhaft macht und sie komisch darstellt, und dabei die Frage aufwirst; „Warum soll eine heitere Stimmung Menschen gegen einander empören?“ so erwiedert Man- red hierauf; „Wenn das geschieht, so is die Stimmung wohl keine heitere, doch hat das Lustspiel und die Kunst nicht leicht der Persönlichkeit entbehren können, und wenn die Daistellung nur keine feindselige gehässige Anklage is, so sehe ih Nichts darin, was der Unschuld der Freude in den Weg treten könnte, Daß die Phantasie in der Lust übertreibt, versteht sich von selbst, denn sons wäre ihre Darstellung keine poetische, oder überhaupt feine Darstellung, und darum erfreuen wir uns beim Aristophanes der Ka- rifatur des Sofkrates, ih glaube auch, daß, wenn wir uns eine wahrhafte Vorstellung dieses berühmten Mannes machen wollen, wix uns neben den Schilderungen des Xenophon und Plato die des komischen Dichters in die Wirklichkeit überseßen müssen, um mehr als ein ehrwürdiges Schattenbild von ihm zu erblícken ; die Kunst hat keine Kraft, hinzureißen, wenn nicht aus der Karikatur die Wahrheit des Bildes hervorschaut.““

“Kutipfen wir hieran die Bemerkung, welche der Dichter des Stücks im Stüde selbst macht (S. 247); „Jh wollte nur den Versuch machen, Sie alle in die entfernten Empfindungen Jhrer Kinderjahre zurück zu versehen, daß Sie dadurch das dargestellte Märchen empfunden hätten, ohne es doch für eiwas Wichtigeres zu halten, als es sein sollte“, so sind wir demnach auf ein ad libitum hingewiesen; entweder mögen wir das Märchen als ein solches mit findlichem Gemüthe in uns aufnehmen, oder die „schuldlosen Schuldbewußten““ mögen es als eine mitunter wagehalsiz,e Jrouie auf das l'heatrum mundi und die Sommitäten der Gesellschast, als ein Spiel mit dem Spiel des Lebens, als eine geniale Verhöhnung des volitischen und literarischen Schlaraffenthums in das Bereich der Erkenntniß ziehen. Da sich in den jeßigen Tagen wohl nicht mehr ein Publikum im Theater zu-

\ammenfindet , das des Kinversinnes eine solche Fülle besäße, um ein Kin- dermärchen blos als ein Kindermärchen dramatisch vorgeführt sehen zu wol- len, so dürfen wir annehmen, daß eine Darstellung des „Gestiefelten Ka- ters‘ nur vor Bewußten möglich und, Lebteren gegenüber, nur unter solchen rathsam sei, die nicht glauben, daß der Dichter, wenn er als lockerer Schmet- terling die große Weltwiese durchstreift und sich sowohl auf dem Rand ei- ner töniglichen Aloe muthwillig shaukelt, als necki\h in den Kelch eines LEAAGE sinkt, daß er dann aus irgend einer Blume Gift sau- en wolle, 9 Vor ciner solchen hochgebildeten , eine derartige Komödie begreifenden si ihrer Neize und Vorzüge erfreuenden und den phantastischen Gauke- feien, losen Beziehungen und kecken Späßen sich ohne ärgerliche Nebenbe- ziehungen in guter Laune hingebenden Zuhörerschast sand am Sonnabend, den 20, Apiil, im Konzertsaal des Königlichen Schauspielhauses, eine Ausf- führung des „Gestiefelten Katers“ statt. Wie bci den früheren ersten Auf- führungen der „Antigone“, „Medea“ und des „Sommernachtstraums* wg- xen nur solche Personen anwesend, die spezielle Einladungen exhalten hatienz und so sahen wix denn wieder die höchsten Staats-Beamten mit der Elite unserer Gelehrten und Künstler beisammen, des seltenen Schauspiels harrend, das gegen sieben Uhr seinen Anfang nahm, nachdem Jhre Majestäten der König und die Königin, Jhre Königlichen Hoheiten die Frau Prinzessin von Preußen, die Prinzen Karl und Albrecht von Preußen eingetreten wg-

xen und auf dem der Bühne gegenüber errichteten Balkon ihre Pläye in-

mitten eines glänzenden Hofstaates eingenommen hatten. Ein so seltsam geformtes und buntscheckiges Musengebilde, bei dessen

| Abfassung der Dichter gewiß nicht daran gedacht hat, daß es dermaleinst ' über die Bretter wandeln würde, war nicht leiht in Scene zu seßen z zu um o größerem Danke sind wir dem Herrn Negisseur Stawinsky für * die Umsicht und Geschicklichkeit verpflichtet, womit er alle Einrichtungen so

getroffen hatte, daß dasselbe sih auf ganz ungenirte Weise als cine Parodie des Theaters im Theater vor unseren Augen abwickelte, Für die mitagiren-

* den Zuschauer waren zu beiden Seiten des Orchesters Estraden angebracht,

in denen links die Herren Döring als Bötticher, Rüthling als Schlosser,