1844 / 113 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

¿ j richt, ob und wessen der Angeklagte \{huldig sei. f grey E Geschworenen nur über die Strafbarkeit des Angeklagten und über den Grad derselben. Die Anklage wegen eines Prestvergehens wird vor dem Richter erster Justanz der Pro= vinzial-Hauptstadt erhoben. Die Geschworenen fällen ihren Ausspruch na absoluter Stimmen-Mehrheit, «Bisher waren zwei Drittel der Stimmen erforderlich, um auf Verseßung in Anklage - Zustand oder auf Strafbarkeit zu erkennen.) Gegen diesen Ausspruch is nur die Einwendung der Nichtigkeit wegen ausdrücklicher Verleßung des Gesebes zulässig. Die Verfügungen dieses Dekretes sind auch auf Kupferstiche und Steindrüce anzuwenden. YJnjuriensachen und Ver= leumdungen, die dur die Presse oder jede andere Art der Veröffent= lichung gegen Personen oder Corporationen gerichtet werden, bleiben den ordentlichen Gerichtshöfen vorbehalten. Alle Schriften über Lehr= säße der katholischen Kirche, über die Bibel und Moral des Christen=- thums sind vor ihrem Drucke der vorausgehenden Prüfung und Ge= nehmigung des Bischoffs unterworfen. Die Zeitschriften, welche ge- genwärtig erscheinen, müssen sih binnen aht Tagen nah Veröffent= lichung dieses Dekretes in die Bestimmungen desselben fügen.

Am Sten sind einige Bataillone von Valencia nah dem Mae- strazgo abmarschirt. - i

Der Kabinets- Secretair der Königin Christine, Herr Castillo y Ayensa, is gestern mit wichtigen Aufträgen der diesseitigen Regierung nach Rom abgegangen. i

Man bemerkt, daß der Jnfant Don Francisco de Paula gegen=- wärtig sehr häufige Besuche im Königlichen Palast abstattet.

Der Königlich niederländische Minister-Resident am hiesigen Hofe, Baron von Grovestins, wird sich binnen kurzem auf einige Zeit nah Lissabon begeben, wo er in gleicher Eigenschaft beglaubigt ist.

Portugal.

A Lissabon, 9. April. Die Belagerung von Almeida geht nur sehr langsam von statten. Die Festungswerke des Plaßes sind aner= fanntermaßen seit der Explosion im Unabhängigkeitskriege in einem kläg- lichen Zustande, und föunten einem entshlossenen General mit einigen Tausend Mann tüchtiger Truppen keine drei Tage widerstehen; auch is kein einziges brauhbares Geschüß auf den Wällen, das das Feuer der Artillerie der Belagerer zu erwiedern vermöchte. Gleichwohl ist noch. Alles beim Alten, was sich zum Theil mit aus dem Umstande erklären läßt, daß man bis jeßt nur mit Kanonenkugeln gegen die Stadt gefeuert hat, da es dem Belagerungs-Corps an Mörsern und Bomben noch immer fehlte. Denn der Convoi, welcher dieselben von Porto herbeishaffen soll, hat einen sehr s{hlimmen, häufig über be- deutende Gebirgshöhen wegziehenden Weg zurückzulegen ; sie werden niht etwa von Pferden oder Maulthieren, sondern von Ochsen gezogen, weshalb sie auch täglich nur wenig über eine Stunde Weges zurüdlegen können. Jn Erwartung der Ankunft dieser Mörser läßt nun der Visconde de Fonte Nova, nah seiner Depesche vom sten, einstweilen die Batterie bauen, welche dieselben aufzunehmen bestimmt ist, und zwar, wie der General sagt, in Flintenshußweite von den Wällen der Festung. Die Rebellen sollen zwar einige Schüsse gegen die Arbeiter an der Batterie gethan, aber Niemanden getroffen haben, \o daß das Werk keinen Augenblick unterbrochen wurde. Sobald die Mörser eingetro}en sein werden, will der Visconde ein zerstörenderes Feuer auf den Plaß eröffnen. Er behauptet, bisher jeden Tag 200 Schüsse gethan zu haben, während Andere wissen wollen, die Zahl derselben habe täglich kaum 50 betragen; gewiß scheint, daß der Graf Bomfim im Einverständuisse mit den Munizipal - Behörden eine Art Protestation gegen das Bombardement erlassen und den Entschluß darin ausgesprochen hat, das Feuer nicht zu erwiedern, was wohl nur eine Kriegslist sein mag, um damit die Unmöglichkeit dazu wegen des Mangels an brauchbaren Geschüßen zu verdecken. Die wenigen Ka- nonen, welhe auf den Wällen sich befinden, scheinen mehr nur um zu drohen und um des Scheines willen dahin geführt worden zu sein.

Am ten, berichtet der Visconde de Fonte Nova ferner, hatten die Rebellen die Absicht, einen Ausfall gegen die Belagerungstruppen zu machen, allein derselbe erfolgte niht. An diesem Tage, Grün- donnerstag, hatte der Visconde das Feuern unterlassen, weil dieser Tag gerade der Geburtstag der Königin war, aber am folgenden Tage, Charfreitag, wurde es wieder sortgesevt. Am óten lief der Schooner „„Totness“/ in der Barre von Lissabon ein mit 5000 Kano=- nenkugeln, die das Kriegs - Ministerium aus England hat kommen lassen, und die gleichfalls gegen Almeida bestimmt sind. Die portu-

„giesishen Gießereien sheinen niht im Stande gewesen zu sein, die gewünschte Quantität in der anberaumten kurzen Zeit zu liefern. Jn- deß haben die meisten Frauen und Kinder den Plaß aus Furcht vor den Folgen des Bombardements verlassen und in den umliegenden Orten eine Zusluchtsstätte gesuht. Viele dieser Unglücklichen scheinen der größ= ten Noth und dem drückendsten Elende preisgegeben zu sein. Von dem bisherigen Feuer sind im Ganzen nur sechs Mann der Rebellen getödtet worden. Nach der Angabe des Visconde de Fonte Nova haben die Soldaten im Plate alle zur Führung der Waffen fähigen Männer gezwungen, am Dienste auf den Wällen Theil zu nehmen. Dadurch, daß fast die ganze weibliche Bevölkerung den Plaß verlassen hat, erwächst den Belagerten der Vortheil, daß sie weniger Mund=- Vorräthe aufzehren, also länger mit den vorhandenen ausreichen werden.

Sie erinnern sich, wie lange das Dasein von Guerillasbanden in der Gegend von Almeida von dem offiziellen Diario bestritten worden ist. Aber nun bringt dieses selb| eine Mittheilung, welche flar die Unrichtigkeit seiner früheren zeigt, Es erhellt daraus, daß allerdings zu Midoes sowohl als zu Vizeu dergleichen Banden \ih gebildet, nie aber eine bedeutende Stärke erlangt hatten, da die Masse des Volkes sih durchaus theilnahmlos verhielt. Diese beiden Banden sind daher auh mit leihter Mühe vernihtet worden. Seitdem soll sih kein Guerilla mehr in jener Gegend haben blicken lassen.

Anderwärts ist, troß der Lässigkeit, mit welcher die Erstickung der Rebellion von Almeida betrieben wird, die Ruhe des Landes ungestört as nur Coimbra is zum zweitenmale der Schauplaß unruhiger

uftritte gewesen, die indeß diesmal niht von den Studenten, son- dern, was im Grunde noch schlimmer is, von einem Theile der dor=- vom Garnison, ausgingen. Diese besteht aus einer Abtheilung des 12ten Linien-Jnfanterie-Regiments, von welcher eine Anzahl Solda= ten, ohne daß jedoch auch nur ein einziger Offizier sih ihnen ange- \hlossen hätte, in der Naht auf den sten plöplih ihre Barraen verließen unter aufrührerishen Rufen wie: es leben unsere Kameraden in Almeida! Nieder mit Costa Cabral! Die Zahl der Meuterer soll etwa 20 betragen haben. wie sämmtliche Offiziere ihrer Pflicht treu und der Regierung ergeben blieben, auch die in der Stadt selbst liegenden Truppen leiher Gesinnung s\chnell zur Hand waren, so war die- as Versuche zur Meuterei \{chnell ein Ende gemacht, die! n gts wurden gefangen genommen und nah Figueira geführt, wo 6ten das Le „Terceira“ abgegangen ist, um so- dem f ase 20 Soldaten, die vor ein Kriegsgericht hier gestellt wer- en olen, als die 8 gefangenen Guerillas von Vizeu, hierher zu E Die Lehteren werden dann in Vollzug des Dekrets vom Genn N glich und ohne weiteres gerichtliches Verfahren egen h portugiesischen ederlassungen an der afrikanischen Küste

O rt rbe u Coimbra wurde bis zum 5ten die Ruhe nicht wieder gestört; an jenem Tage waren die am Asten gefangenen Sol-

Da aber die Mehrzahl der Soldaten, so Wgefunden.

‘sich diese Messe etwas besser anzulassen, als die legten zwei oder drei. Der im Allgemeinen wieder etwas shwunghafter gewordene Handel, der in den è meisten Artikeln einen lebhasteren Absayÿ, und in dessen Folge auch höhere

| Berlin-Anhalter auf die höheren berliner

680

daten des 12ten Linien - Regiments nah Figueira abgeführt. Die Garnison von Coimbra aber is der Vorsicht wegen einstweilen dur eine Abtheilung des 14ten Linien-Regiments verstärkt worden. Daß eine weitere Verbreitung dieses meuterishen Geistes unter den Trup= pen Plat greifen werde, scheint niht zu fürchten. Die Universität zu Coimbra isst indeß vorläufig von der Regierung bis zum 20. Mai für geschlossen erklärt worden.

Da der Geburtstag der Königin diesmal gerade in die Char= woche fiel, so wurde dessen Feier auf gestern verschoben. Der offi= zielle Empfang im Palaste fiel sehr glänzend aus. Abends erschien Jhre Majestät die Königin im Theater, die beiden Minister des Jn= nern und des Auswärtigen befanden sich an ihrer Seite in der Kö= niglihen Logez als die Königin eintrat, wurde sie von dem ganzen Publikum mit dem lebhaftesten Jubelrufe begrüßt. Wie gewöhnlich am Charfreitage wurden auch diesmal mehreren verurtheilten Ver= brehern die ihnen zuerkannten Strafen erlassen.

Griechenland.

¿3 Athen, 30. März. Gestern am 29sten beschäftigte si die National-Versammlung mit Abfassung verschiedener Dekrete und {loß hierauf ihre Arbeiten. Das wichtigste dieser Dekrete is dasjenige, welches der nächsten Kammer den Auftrag ertheilt, die Rehnungen zwishen Griechenland und Bayern zu revidiren und die sich zu Gun= sten Griechenlands ergebende Forderung auf diplomatischem Wege und durch die Vermittelung der drei Schußmächte beizutreiben, Seit meh= reren Wochen hatte sih nämlich die Journalistik unter Anführung der gegen Bayern besonders feindlich gestimmten „Hoffnung“ dieser Frage bemächtigt, aus den zwischen der londoner Konferenz und dem König= reiche Bayern gewechselten Schriften über die Gründung des griechi= hen Königreiches den Schluß gezogen, daß Bayern sich verpflichtet habe, die Kosten der Regentschaft zu tragen, hierauf eine Rehnung von circa 40 Millionen gestellt und so lange gestürmt, gedrängt und gedroht, bis sich die National-Versammlung zu dem Erlasse des obi= gen Dekretes bequemte.

Ein zweites Dekret befiehlt die Errichtung einer Bildsäule Ka- podistria’s, als „Wohlthäter des Vaterlandes“/, auf Regierungskosten in Nauplia, Diese Maßregel wird irrthümlih als eine Demonstra= tion gegen den König dargestellt, Die im Lande allerdings noch herr- schende Liebe zu dem ermordeten Präsidenten und die Absicht, Mau- rokordatos, dessen Haupt =-Opponenten und den Kapodistrias feindlich gewesenen fremden Einflüssen einen Seitenhieb zu verseßen und gegen die unleugbare Fortdauer] derselben zu protestiren, waren unstreitig die eigentliche Veranlassung. Jn diesem fast einstimmigen Votum schen viele eine neue Niederlage dieser Einflüsse. Die übrigen Dekrete be- treffen ein Dankvotum für die hiesige Garuison und deren Komman- danten Kalergis, welche bekanntlich die National-Versammlung zu ihrer Wacht ernannt hatte, und sehr liberale Bestimmungen über Gradui= rung und Dotirung alter Militairs und Vertheilung des Denkzeichens des Freiheitskampfes.

Der König hat den Soldaten der Garnison am 26sten für den Eifer, womit sie als Wache der National = Versammlung ihrem be- \{chwerlichen Dienste obgelegen, eine bedeutende Gratification ertheilt, bestehend in 2 Monat Gage für die Offiziere und 3 Monat Löhnung für die Unteroffiziere und Soldaten.

S Athen, 6. April, Seit dem Schlusse der National-Ver- sammlung beschäftigt si die öffentliche Aufmerksamkeit ausschließlich mit der Bildung des neuen Ministeriums, täglich kursiren neue Mi- nisterlisten im „Publikum und täglih hört man die widersprechendste Gerüchte über bent Gang, der Verhandlungen. So viel scheint ge-= wiß zu sein, daß: alle Versuche, ein Coalitions-Ministerium Mauro- fordatos, Kolettis und Metaxas zu bilden, bis jeßt gescheitert sind. Ueber die Möglichkeit eines solchen Ministeriums waren von vorn= herein die Ansichten sehr getheilt. Jn den leßten Tagen sprach man allgemein davon, daß Maurokordatos und Kolettis sich bereit erklärt, an die Spiße des neuen Ministeriums zu treten, und daß es sich nur noch um die Vertheilung der verschiedenen Ministerien unter beide handle. Nun handelt es sich aber hauptsählich darum, ob diese Herren das Ministerium nur mit ihren unbedingten Anhängern besehen oder ob sie auch einflußreihe Eingeborene an der Regierung theilnehmen lassen werden. Die unter dem Namen der Autochthonen= Partei oder Coalition vereinigten eingeborenen Primaten und Mili= tair-Chefs aller Farben, besonders aber die des Peloponneses, (deren überwiegendem Einfluß in der National-Versammlung das Dekret gegen die nicht eingeborenen (heterotohthonen) Beamten seinen Ur- sprung verdankt) haben namentlih in der leßten Zeit eine ziemlich entschiedene Stellung gegen Maurokordatos, Kolettis und die von ihnen repräsentirten auswärtigen Einflüsse angenommen, und erklären laut, daß sie ih jeßt ebensowenig als vor der Ankunft des Königs das exklusive Regiment dieser Herren gefallen lassen würden. Fast alle einflußreiche Autochthonen befinden sich noch in der Hauptstadt und scheinen diese nicht eher verlassen zu wollen, als bis das neue Ministerium gebildet ist, und sie über die je nah dessen Farbe bei ihrer Heimkehr in die Provinzen zu beobachtende Haltung übereinge= fommen sind. Diese Hartnäigkeit verdient um so größere Beachtung, als nach allgemeiner uralter Sitte der Grieche die Osterfeiertage in seiner Heimat im Schoße seiner Familie zu begehen gewohnt ist. Erklärlih aber wird dieselbe dann, wenn man bedenkt, daß das von der National - Versammlung beliebte neue Experiment der unmittel-= baren censusfreien Wahlen die Majorität der künftigen Kammern außer aller menschlichen Berechnung gestellt hat, und daß die Autoch= thonen, troß aller Chancen, welche ihnen das neue Geseß giebt, den- noh fürchten, daß eiu exklusives Ministerium ihrer erwähnten Gegner durch die demselben zu Gebote stehenden geseßlichen und ungeseßlichen Mittel dennoch die Majorität erringen köunte.

Handels - und Börsen - Uachrichten.

Berlin, 22. April. Jn sämmtlichen Eisenbahn - Effekten war das Geschäft heute nur sehr mäßig, doch erlitten deren Course keine meldens- werthe Veränderung. Anhalter, welche sith im Laufe der Börse drückten, chlossen wieder beliebt.

A Leipzig, 20. April. Obgleich wir uns noch in der Vorwoche zur eigentlichen Messe befinden, so is doch der große Meßverkehr bereits in ollem Gange, und Verkäufer wie Käufer haben sich in großer Anzahl ein- So weit man nach den ersten Anzeichen urtheilen kann, scheint

Preise hervorgebracht hat, kann natürlich nicht ohne günstige Wirkung auf die Messe bleiben.

4 Leipzig, 21. April, Magdeburg - Leipziger Eisenbahn-Actien 198 Geld p. Zahltag. Berlin-Anhalter 1605 Geld, p. Zahltag, p. ult. Mai 162 bez. Leipzig-Dresdener, Sächsisch-Bayersche, Nordbahn- und Sächsish-Schlesische unverändert, Gloggnißer 123 p. ult. Mai bez. Kiel-Altonaer. und Chemniß- Risaer ohne Erwähnung. Das Geschäft war wegen des Sonntages nur unbedeutend, Sehr gefragt waren au heute wieder Wien - Glog niher, jedoch fehlte es an Verkäufern, Sächsisch-Bayersche in Folge starker Contre- mine mehr Briefe als Geld. Magdeburg - Leipziger fortwährend begehrt,

otirungen etwas angenehmer,

Leipzig, 20. April. (D. A. ZZ In der eben beendigten Vorwoche unserer Messe sind die Einkäufe der deutschen Kundschaft zum größten Theil bewerkstelligt worden, allein sehr schwach ausgefallen, da leßtere, von den Muster-Reisenden unaufhörlich bestürmt, wie immer so auch diesmal fast gesättigt zur Messe kam, Die warschauer Einkäufer kaufen sehr wenig und klagen außerordentlich , Andere sind noch nicht eingetroffen. So weit als sh cin Urtheil fällen läßt, haben wollene Fabrikate die besten und seidene die \{lechtesten Geschäfte gemacht. Es sind viele und bedeutende Tuch- Einkäufer hier, und Mehreres is bereits gekauft worden, doch läßt sich über den Gang dieses Artikels noch gar nichts sagen. Jn den Preisen von 24—36 Gr. hat zum Theil 1 Gr. mehr für die Elle crlangt werden können, in den geringen Sorten aber nur der alte Preis. Jn Leder war es wäh- rend der ersten Tage sehr still, wogegen sich aber am Freitag ein solches Leben einstellte, bat der große Vorrath sehr aufgeräumt wurdez Rindsleder erhielt 3, und Kalb- und Schaffelle, welche beide besonders gesucht waren, I—6 % mehr.

x Frankfurt a. M., 19. April. Unsere Ostermesse i nun im Großhandel ganz beendigt und hat, gegen alle Erwartung, in demselben im Allgemeinen die besten Resultate für cine Frühlings-Messe geliefert, Es waren die meisten Fabrikate, namentlich Baumwollenstoffe, zu guten

Preisen gesucht, in Leinen, aber nur die feineren Waaren. Wahr. ist aber / auch, daß diesmal der Markt nicht so sehr mit Waaren überführt war. Nur von Leder fann dies gesagt werden, und da die Winterwaare auh {

von geringerer Güte ist, gingen die Lederpreise stark zurü. Jn Rohwolle ist fast gar fein Vorrath vorhanden, so stark wurde darin in lebterer Zeit aufgeräumt. Namentlich ging von hier auch viel Wolle nach Belgien. Jm Börsenhandel zeigte sich in dieser Woche keine große Lebhaftigkeit, auch un- terlagen die Course keiner staifen Fluctuation, Seit wenigen Tagen sind aber die holländischen Fonds, namentlich Jutegrale, im Rückgang begriffen, auf die niedrigeren Course von Amsterbam. Es wird zu Amen viel für hiesige Rehnung, zur Gewinn - Realisirung, verkauft, Einzelne é E lanten haben dur den starken Aufschwung der holländischen Fonds schr bedeutende Summen gewonnen. Jm Allgemeinen halten sich die Fonds aber recht fest. Das baare Geld scheint nun etwas flüssiger bei uns wieder werden zu wollen, do steht der Disfonto noch 35;—4 %.

Es fand heute an der Börse anschnlihes Ge- urden große Masten Sreve A R nd Zproc. Renten daflir angeschasst. Diese Operationen wurven durcy da seit einigen Tagen umswasenve Gerücht veranlaßt, die Budgets-Kommission werde dem Ministerium einen Konvertirungsplan vorschlagen. Jn spanischen

Fonds hatte wenig Umsay statt, Die Eisenbahn-Actien waren gedrückt.

Bcl D Or Den 22. April 1844.

aris, 17. April. chäft in Arbitragen statt; es w

s 6s.

j

M | Pr. Cour. Fonds. [8 |

Pr. Cour. Brief. | Geld, | Gem,

Brief. | Geld.

Actien. |5

Brl. Pots. Kizehb.| 5 | 164 do. do, Prior. Obl. 4 | 103% Mgd. Lpz. Eisenb.|—| 1947 do. do. Prior. Obl. 4| 103% Brl. Anb. Eisenb.|—-| 161 do. do. Prior. Obl. 4 | | 103% Düss.Elb. Eiseub.| 0 | 93 | 1, Îdo. do. Prior. 0bl.| 4 | 99% n | ua Rhein. Eisenb, | 2 | Se 89 Lid *4 Jo. do. Prior. Obl. 4| 99; 99% N: do. v.Staat garant. 3% 983 | 1002 Brl, Frankf, Bisb.| 5 | 1525 b 101 4 do. do. Prior. Obl. | 4 | 104% 100 [2b--Sebles. Eisb.| 4 | 125% do.Lt.B. v. eingez.|—| 117 B.-St.B.Lt. A u.B|—| 130% 2|Magd.-Halbst. E. | 4 | 1195 A L % IBresI- Schweidn.-| C Freibg.Eisenb, | 4 1267 Auswärtige Börsen.

Amsterdam, IS. April. Niederl. wirkl. Sch. 607. 5% do. 1007. 5% Span. 217. 3% do. 374. Pass. —. Ausg. —. Zinsl. 7%. Preuss« Pr. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 110. 4% Russ. Hope 903.

Antwerpen, 17. April. Zinsl. —. Neue Aul. 21.

Frankfurt a. M., 19. April. 5% Met. 113% G. Bank-Actien 2004 p. ult. 2005. Bayr. Bank-Actien 709. Hope 90% Br. Stiegl. 907 Br. lnt. 595, Poln. 300 Fl. 94. do. 500 Fl. 997. do. 200 Fl. 32 G.

Hamburg », 20, April. Bank-Actien 1680. Engl. Russ. 113{.

P aris, 17. April, 5% Rente fin cour. 122, 15. 3% Rente fin cour. 835. 59, 5% Neapl. au compt. 102. 5% Span, Rente 343. Pass. 65.

Meteorologische Beobachtungen.

Abeuds 10 Ubr.

A St. Schuld-Sch. |€ E | 101 Pr. Eogl. 0b1.30./4| | Präm Schb.d.Seechb.|—| 88% |

| 100%

Kur- u, Neumärk.| | Schuldverscbr. 35) 1605 | Berl. Stadt-Obl. |34| Danz. do. in Th.| —| Westpr. Pfandbr. 35| 100% Grossh. Pos. do. do. do. Ostpr. Pfandbr.

Pomm. do. Kur- u. Neum. do. |

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Gold al marco, Friedrichsd'’or, And.Gldm, à 5 Th. Disconto,

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Nach einmaliger Beobachtung.

1844, 21, April.

Nachmittags 2 Ubr.

Morgens 6 Ubr.

|339, 12" Par. 339,05" Par.|339,63" Par. | Quellwärme 7,0% R. 6,0° R. -+ 13,1° R.-+ 7,0° R. | Flusswürme 5,1° R. 6,6" R.-+ 4,6° R.| Bodenwärme 4,1° R. 61 pCt. 82 pCt. Ausdünstung 0,011 Rh. regnig. beiter. Niederschlag 0,056 Rh. Wind NW. NW. NW. Wärmewechsel +13,2° Wolkenzug. -- B NW. -+ 5,8° R. Tagesmittel: 339,27 Par... + 8,7° R. +4,88’ R... 74 pCt. NW. _

Königliche Schauspiele. Dienstag, 23. April. Die Räuber, Trauerspiel in 5 Abth, von Schiller. (Herr Döring: Franz Moor, als Gastrolle.) i Zu dieser Vorstellung bleiben die dazu bereits gekauften, mit Montag bezeichneten Billets für Dienstag gültig, auch werden die zu derselben noch zu verkaufenden Billets mit Montag bezeichnet sein. Jm Konzertsaale : Speclacle demandé: 1) La seconde repré- sentation de: Les deux soeurs, vaudeville nouveau en 1 acte, 2) Les premières armes de Richelieu, vaudeville en 2 actes, »ar Mr. Bayard. ; . | Mittwoch 24, April, Das Portrait der Geliebten, Hierauf: Die Jusel der Liebe, phantastisches Ballet in 2 Akten, vom Königl, Solotänzer P. Taglioni. Musik von Gährich, (Fiorellina : Dlle.

Polin. Amato: Herr Reichner.)

önigsstädtisches Theater.

Dienstag, L t Gast-Vorstellung des Kinder-Ballets des Herrn Price. Dazu: Jh irre mi nie! oder: Der Räuber= hauptmann. Lustspiel in 1 Aft, von C. Lebrün. (Herr Diegelmann, vom Theater zu Prag: Postmeister Bonocil, als Gastrolle.) Hierauf: Der Dachdeker. Komische Gemälde in 5 Rahmen, von L. Angely.

Mittwoch, 24. April. (Jtalienishe Opern-Vorstellung.) Maria, ossía: La Figlia del Reggimento. Hierauf: Sechste Kunst-Vor= stellung des Herrn B. Bosco. Zum Schluß: Die auferstandenen

ten. / ps Donnerstag, 25. April, Julerl, die Pubmacherin. (Mad. Hellwig, Königl. sächsische Hof-Schauspielerin : Julerl, als Gastrolle.)

Luftdruck „...

Luftwärme .….|-+

Thaupunkt .…. 4 83,3" R. |+

Dunustsättigung 80 pet. heiter.

Verantwortliher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen, Gedrudt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei,

Beilage

„Me 113.

———- ——- E Rus —— a - z _ a a s

Inhalt.

Deutsche Bundesstaaten. Bavern. München. Neue Bauten, Württemberg. Rottenburg. Wohlihätigkeitssinn, Karlsruhe, Verhandlungen der Abgeordneten-Kammer,

Dänemark, Kopenhagen. Verordnung, die Zulassung von Offizier- Examen betrefend, Mäßigkeits-Verein.

EADS- Sitten, Ve: sammlung der liberalen Partei und der jungen Schweiz.

Moldau und Wallachei. Jassy. Erlaß des Hospodars an die General-Versammlung, Bericht der Ve:sammlung an den Fürsten,

Türkei, Konstantinopel. Volkszählung und Nekruten-Aushebung,

Eisenbahnen. Speyer. Ludwigshafen - Bexbaher Bahn, Genf. Bahn von Chambery nah Genf,

Handels- und Börsen-Nachrichten. Königsberg und Danzig. Marktbericht,

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern, München, 14. April. (N. K) Wie man ver- nimmt, ist nunmehr bestimmt worden, daß statt der früheren Absicht, einen zweiten Friedhof anzulegen, der gegenwärtige namhaft erweitert und in dem Style des Campo santo zu Pisa nah von Gärtuer's Plane umgestaltet werden soll. Noch dieses Jahr, sobald die Vor= arbeiten erledigt, wird die Ausführung beginnen. Unter den aus= gezeichneten Neubauten schreitet nun die merkwürdige Basilika ihrer Vollendung immer näher, da auch die imposanten Wandgemälde noch in diesem Jahre beendet werden sollen, Einen mächtigen Eindruck gewährt besonders die reich gesternte Lasurdecke dieser Kirhe. Wie es heißt, liegt es im Allerhöchsten Plane, auf der hiesigen sogenaun= ten Gasteiganhöhe einen eigenen Bau, als Gemäldehalle für Werke neuerer Künstler, aufzuführen; dieser Plaß wäre besonders passend gewählt, da das Gebäude ganz freigestellt werden kann, und man von dort aus eine malerishe Aussicht über die Stadt und den Jsar= sttrom genießt.

Württemberg. Rottenburg, 11. April. (S. M.) Ju neuerer Zeit erwacht hier mehr und mehr ein religiöser Wohlthütig- keitêsinn, der sh insbesondere durch zahlreiche Beiträge und unent- geltliche Arbeiten zu der inneren und äußeren Herstellung der in Zer- fall gekommenen uralten, {chön gelegenen Altstadt - Kirche, so wie in Beiträgen zu bildlichen Vorstellungen des Grabes Jesu] im Weggen- thal und Kalchweil ausspricht. Auch bildet sih gegenwärtig unter der Leitung eines hiesigen Geistlihen ein Frauen-Verein der den Zweck hat, vershämte Hausarme, würdige arme Kranke und Wöchnerinnen zu unterstüßen und ihnen mit Rath und That beizustehen. Die Bei= träge werden geheim gehalten, so daß fein Mitglied erfährt, was das andere beisteuert, und eben so an die Bedürftigen ausgetheilt.

Baden. Karlsruhe, 16. April. (M. Z) Am Schlusse der gestrigen Sibung zweiter Kammer brachte der Präsident Bekk folgenden Staats=Ministerial-Erlaß in Betresf der Pfarrer Kuenzer= schen Urlaubs-Verweigerung zur Kenntniß der Kammer:

„Der zweiten Kammer der Stände-Versammlung theilen wir in Erwie- derung ihres Schreibens vom 5ten v, M, in Betreff der Urlaubs-Verwei- gerung des erzbischöflichen Ordinariats an den zum Abgeordneten des drit- ten Aemterwahlbezirks erwählten Pfarrer Kuenzer in Kostanz, im Anschlusse eine Abschrift des Staats-Ministerial-Beschlusses vom 24. August 1842 mit dem Bemerken mit, daß wir die darin ausgesprochene Ansicht über die der Kirchen - Behörde kraft des gemeinen sowohl als unseres partikularen Kir- chenrechts zustehende Befugniß, einem zum Abgeordneten gewählten Kurat- Geistlichen die Erlaubniß, sich Behufs seines Eintritts in die Kam- mer vou dem Orte seiner Pfründe zu entfernen, je nachdem sie es mit dem Juteresse der Kirche sür vercinbarlich hält oder nicht, zu ertheilen oder zu versagen, fortan für A und daher auch nicht davon abweichen können, Wie wir einerseits einem wirklichen Miß- brauche der Kirchengewalt, wenn und wo er sich kund geben mag, jederzeit nachdrücklih zu begegnen wissen tverden, eben so werden wir dagegen au- dererseits uns stets für verpflichtet halten, der Kirchenbehörde in Ausübung ihrer rechtlihen Befugnisse allen Schuß angedcihen zu lassen, den sie von der Staatsgewalt zu erwarten berechtigt ist; indem nur auf dieseni Wege friedlihes Einverständniß zwischen Staat und Kirche, zum Frommen beider, dauernd erhalten werden kann. Je fester wir nun aber überzeugt sind, daß das erzbischöfliche Ordinariat durch die in Frage stehende Urlaubs-Verwei- gerung die Gränze seiner Gewalts-Befugniß in keiner Weise überschriiten habe, dcsto weniger vermögen wir eine verfassungswidrige Behinderung des Eintritts des Abgeordneten Kuenzer in die Kammer darin wahrzunehmen, gegen welche die Staatsgewalt einzuschreiten verpflichtet oder berechtigt sein föonnte, Wir mußten vielmehr im Gegentheil eben deswegen, weil wir der Rechts - Ueberzeugung Raum geben, daß das erzbischöfliche Ordinariat nur von seinem Nechte Gebrauch machte, uns bewogen finden, auch die neuer- liche Beschwerde des Pfarrers Kuenzer gegen die Veifügung des erzbischöf- lichen Ordinariats vom 29, Dezember v. J., unter Hinweisung auf unsere frühere Entschließung vom 24. August „1842, dur eine Verfügung vom Heutigen ebenfalls als unbegründet zurückzuweisen, Jndem wir die zweite Kammer hiervon in Kenntniß seyen, zweifeln wir uicht, daß dieselbe in richtiger Würdigung der in Betracht zu ziehenden Verhältnisse die rechtliche Nothwendigkeit des von uns eingehaltenen Verfahrens uicht mißkennen werde, Karlsruhe, den 10, April 1844, (Unterz.) Frhr, von Rüdt,“

Das Reskript wurde nach einer Erörterung, bei der sich Welcker eben so entschieden gegen, als Trefurt für die darin aufgestellten Grundsäße erklärte, auf den Antrag des Ersten an die mit der Ur= laubsfrage beauftragte Kommission gewiesen. Bei der Abstimmung hatte sich Stimmen - Gleichheit ergeben, worauf der Präsident dur seine Stimme entschied,

Dänemark.

Kopenhagen, 15. April. (Alt, M.) Der König hat unterm 2ten d, Mts. verordnet, daß die in Folge des Organisations= Plans vom 28, April 1842 in der Kriegs-Reserve und Verstärkung der Armee angestellten Offiziere, insofern sie nicht examinirt sind, nicht unter 17 und nicht über 25 Jahre sein dürfen, um die Aller- höchste Erlaubniß zum Zutritts-Examen bei der Königl. militairischen Hochschule zu erhalten.

Der hiesige Mäßigkeitsverein hielt am vorigen Montag, den Sten d. M., cine zahlreich besuhte Versammlung, in der Pastor Visby besonders den Seeleuten rieth, in den Verein einzutreten, da für sie die Versuchung zum Mißbrauh von Spirituosen, wenn sie mit voller Börse ans Land kämen, besonders groß sei. Darauf theilte der Ober-Auditeur Müller mehreres über die Mäßigkeitsver=- eine in Schweden und Osnabrück mit und hob namentlih in Bezug auf Schweden hervor, daß die Regierung sewohl als die ersten Männer des Landes diese Sache zu fördern strebten, was um \o wichtiger sei, als auf die große Masse ein solches Beispiel von wohl-= thätigem Einfluß sein mise.

| den durch gußeiserne Röhren erseßt werden, die bereits fert | Podo de Piatra bis Galia reichen werden, Der Zustand dex Spitäler is besrie-

681

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

E L L L E E I E L mtd

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Sitten, 12. April, (O. P. A. Z.) Am 9. April fand die

Baden. | Versammlung vou Abgeordneten aus den Gemeinden des unteren und

mittleren Wallis in Martinah wirklich statt, Vou den Führern der liberalen Partei und der jungen Schweiz waren nur Barman und Joris abwesend. Beide Parteien des Fortschrittes, dereu Organe in leßter Zeit iu fortwährendem Hader begriffen waren, haben sih nah einem lebhaften, aber anständigen und freimüthigen Austausch ihrer Ansichten gegen die Priester = Partei für den Nothfall gegenseitige Unterstüßung und vereintes Handeln zugesagt. Das bei der Feier des 1. April aufgestellte Comité von 5 Mitgliedern wurde mit zwei Mitgliedern verstärkt, damit auch die zwei mittleren Zehnten, Sitten und Conthey, vertreten seien, Die Wahl fiel auf von Rivaz, Bürgermeister der Stadt Sitten, und Udry, Präsident der Gemeinde Conthey. Drei Mitglieder dieses Comité's gehören zu den Häuptern der jungen Schweiz, sie haben die Wahl uur uuter der Bedingung angenommen, daß sie dessenungeachtet ihren statutenmäßigen Vereins= pflichten nachkommen dürfen, was allgemein zugegeben wurde, Das Comité ist beauftragt, über Vertheidigung der „liberalen Sache“ zu

wachen und die zur Abwehr eines allfälligen bewaffueten Angriffes } L 2 L g [f B | um ein so edles Resultat zu Gunsten unseres theueren Vaterlandes zu er-

von Seiten der „Priesterpartei/““ nöthigen Mittel anzuweisen. Ferner ist es seine Aufgabe, die Meinungen und Bestrebungen der Bürger der westlichen Zehnten einander zu nähern und auf das gemeinsame Ziel hinzurichten. ;

Am Oster =Monutag hat die Regierung den Notar Heritier, be=- gleitet von einem Weibel in der Standesfarbe, nah Fülly abgeord net, um daselbst die Proclamation öffentlih verlesen zu lassen. Prä- sident Bender, der die Proclamation zurückgeschickt hatte, weil er sich niht stark genug hielt, Ordnung in einer Gemeinde zu handhaben, die zur Frühlingszeit von mehreren hundert Winzern aus anderen Gemeinden und Zehnten übers{wemmt werde, während die Regie= rung selbst zu s{chwach sei, den Anstistern der Ruhestörungen das Handwerk zu legen, leistete dem Regierungs - Abgeordneten bei Voll ziehung seines Auftrages zwar allen möglichen Vorschub, wiederl olte | aber unter Zustimmung einer großen Menscheumenge öffentlich die | Erklärung, daß er die der Gemeinde zugedahte Verantwortlichkeit | nicht übernehmen fönne. |

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Moldau und Wallachei.

Jassy, 27. März. (D. A. Z.) Es is hier nahstehender Erlaß des Hospodars an die General-Versammlung des Landes erschienen : „Die Wiedereröffnung der General-Versammlung gereicht mir zur Be- | friedigung, weil sie mir einen neuen Beweis von der Stabilität unserer Jnstitutionen und von der Sicherheit liefert, mit der wir auf der Bahn des Fortschrittes, die wir uns vorgezeichnet haben, wandeln, Judem ich der Versammlung dieses Gefühl ausdrücke, rechne ih guf die Mitwirkung, die sie mir stets gewährt hat, um die mühevolle, aber tröstliche Aufgabe, die ich mir gestellt habe; das Wohl des Vaterlandes, zu erfüllen, Die Negierung hat dem Eifer der Versammlung für die öffentlichen Juteressen und der guten Eintracht, die ihre früheren Berathungen bezeichnet haben , stets Ge- rechtigkeit widerfahren lassen, und betrachtet daher ihren gegenwärtigen Zu sammentritt als ein neues Element der Bürgschaft, um die Wohlthaten, die ihr das Land schon verdankt, zu vervollständigen.

Jn dieser Ueberzeugung i es mir angenehm, der Versammlung anzu- lündigen, daß das Land bei der Administration im Allgemeinen dicjenigen Verbesserungen darbietet, welhe die Zeit und unsere Mittel ins Werk zu seßen erlaubten. Die Arbeiten der Verbindungswege sind mit Thätigkeit fortgeseßt worden. Troß der ín der Beschaffenheit dieser Arbeit liegenden Schwierigkeiten und der geringen Geldmittel, die dem Staate zu Gebote standen, sind bereits 100,000 Toisen Chaussee den Verbindungen eröffnet. Indem die Negierung dieses Unternehmen ohne Unterlaß verfolgt, würdigt sie immer mehr den Einfluß, den dasselbe auf den Handels - Verkehr und den Wohlstand des Landes auszuüben bestimmt ist, und hegt die auf ap- proximative Berechnung gegründete Hoffnung, daß das Ne der Haupt- chausscen în dem Zeitraume von acht Jahren wird beendigt sein können, Was die Unterhaltung derselben betrifft, so hat man sich mit der Orgaui- sation der Kantonniere beschäftigt, deren regelmäßige Arbeiten, nach den sie betreffenden Justructionen, die unerläßlihen Neparaturen und die Erhaltung - der Communicationswege in gutem Stande siche: stellen werden.

_ Das Seminar von Socola is der Gegenstand ciner ganz besonderen Sorgfalt gewesen. Die mit der Leitung dieser Anstalt beauftragte Kom- mission mit neuen Justructionen zu veisehen und den kirhlihen Unterricht # dem Geist unserer heiligen Neligion anzupassen, is uns als eine um so dringendere Pflicht erschienen, als der Beruf des Priesters besonders dahin F

einzuprägen.

Die Miliz hat nicht aufgehört, sich durch ihren Geist der Ordnung und durch ihre Disziplin um das Vaterland wohlverdient zu machen,

Ein Fortschritt, der gleichfalls hervorgehoben zu werden verdient und Zeugniß giebt von der fortschreitenden Moralität der Massen, ist die Sel- tenheit der Kriminalfälle, Unter 17 Delinquenten is die Negierung im Laufe dieses Jahres nur bei einem einzigen in dem Falle gewesen, die Todesstrafe anzuwenden z die übrigen sind zu Zwangsarbeiten verurtheilt worden, Diese Thatsache, die mit der Sicherheit, deren das Land in seinem ganzen Umfange genießt, in Verbindung steht, bekräftigt uns in dem Ge- danken, daß, je mehr man sih mit der phvsischen und moralischen Vervoll- fommnung eines Volkes beschästigt, desto minder häufig die strenge Anwen- dung der Gesehe wird. Die Zahl der gerichtlichen Streitsachen befindet sich in einem normalen Zustand, und es gereicht mir zur Befriedigung, der Versammlung zu melden, daß diè Gerichtshöfe die Prozesse, welche das Vermögen von Privaten in Gefahr schten, größtentheils erledigt haben und gegenwärtig uur mit Streithändelu untergeordneter Art beschästigt sind.

Die Stadt Galacz hat so eben einen neucn Beweis der Sorgfalt der Regierung crhalten: eine Kanonier -Schaluppe, nach cinem guten Modell erbaut und mit fünf Kanonen von s{werem Kaliber verschen, is} bereits flott; ihre Bestimmung is, das linke Donau - Ufer vor jedem Pestfalle zu bewahren und die gute Ordnung auf diesem Handelsplay aufrecht zu er- halten, Einige dringende Reparaturen , welche der Zustand des Dammes von Galacz erheischte, sind ebenfalls vorgenommen worden und versprechen den Verbindungen mit diesem Hafen alle erforderlichen Erleichterungen, Die Arbeiten der Pflasterung und anderer Verbindungswege dieser Stadt werden mit gleicher Thätigkeit fortgescht, Da die Negierung nicht aus den Augen verliert, daß cins der Hauptmittel, die zum Wohle der Bewohner ciner Stadt beitragen, in dem guten Zustand ihrer Straßen besteht, hat sie ernstlihe Maßregeln ergriffen, um der Stadt Jassy ein möglich gutes Pflaster zu verschaffen. Zu diesem Ende isst ein geschickter Juge- uieur angestellt, und einer besonderen Kommission zur Leitung dieser wichtigen Arbeit beigegeben worden, deren vorzüglichstes Nesultat die Gesundermachung der Stadt scin wird, Jun Betra ht des Bedarfs der zur Bestreitung der hierzu erforderlichen Ausgaben b-stimmten Kasse habe ih aus meiner Civilliste, ausschließlih für die Anlegnng der neuen Fuß- fige, 90,009 Piaster angewiesen. Es wird hier am Orte sein, des alten Hofes zu erwähnen, welcher ganz neu restaurirt worden is, Dieses öffent- liche Gebäude bietet, während es zur Verschönerung der Stadt beiträgt, zu gleicher Zeit den großen Vortheil dar, die verschiedenen Behörden, die mit Handhabung der öffentlichen Angelegenheiten beaustragt sind, zu centra- lisiren. Wegen der Vorbereitungen für ein angemessenes Ameublement hat die Eröffuung dieses Palastes bis zum Frühjahre verschoben weiden müssen. Die Wasserleitungen der Hauptstadt, die früherhin keinen Zustand der Solidität darboten, sind unlängst bedeutend verbessert worden und versprechen den Brunnen der Stadt eine ununterbrochene Nahrung ; die Röhren von gebrannter Erde wer- ig sind und von dem

Dienstag den 23?" April.

alias S m

digend, Ungeachtet der Ausgaben, welche durch Verbesserungen in diesen Anstalten und durch Gründung mehrerer neuer Spitäler nothwendig gewor- den sind, belaufen sih die Einkünfte, die bei meinem Regierungs - Antritte 194,299 Piaster betrugen, heute auf mehr als eine Million jährlich. Die Ephoriecen bieten, nah Bestreitung ihrer jährlihen Ausgaben , einen Ueber- von 371,772 Piastern dar. Das Budget, mit dem sich die Versammlung zu beschäftigen hat, wird unbezwcifelbare Beweise von dem befriedigenden Zu- stande der Finanzen uud vou der weisen Vorsicht und Sparsamkeit darbieten, die bei ihrer Gebahrung obwalteten, Die Versammlung wird denselben Beweis aus der Prüfung der Nehuungen der Wohlthätigkeits- und öffentlichen Nüß- lichkeits-Kassen schöpfen, Jch verlange von der Versammlung die aufmerksamste Prüfung der verschiedenen legislativen Verfügungen und einiger Entwürfe, die ihr in dieser Session werden vorgelegt werden, Die glücklichen Resul- tate, welche das Land durch Anwendung der in den früheren Sessionen votirten Gesetze bereits erzielt hat, geben den Maßstab der Wichtigkeit, welche die Versammlung auf die Erörterung der besagten Entwürfe legen muß, So is der Zustand des Landes beschaffen, Wi dürsen daher seiner Zu- funft mit Zuversicht entgegen schen, Ju unserem ganz besonders positiven Jahrhunderte knüpfen sich die wahren Ansprüche auf den Dank des Volkes an die großen sozialen Verbesserungen. Dies is auch das Ziel, wohin ih ohne Unterlaß meine Bemühungen richten werde, und die Versammlung, dié im Stande is, Alles, was ih für das öffentlihe Wohl gethan habe, zu würdigen, wird mir den Beistand ihrer Einsihten und ihres Eifers leihen,

zielen,“

Zu gleicher Zeit wurde hier folgender Bericht der General-Ver- sammlung an den Fürsten während der Session von 1843 durch den Druck befannt gemacht:

„Durchlauchtigster Fürst ! Die würdigen Gesinnungen, welche Ew. Durch- laucht der Versammlung durch Jhren Erlaß an den Tag gelegt haben, bic- ten neue Beweise der Liebe Ew, Durchlaucht für das Land dar und haben den Eifer und die Ergebenheit der Nepräsentanten angeregt, die es gewählt hat, um mit Ew, Durchlaucht gemeinschaftlich dahin zu wirken, das öffent- lihe Wohl auf immer festere Grundlagen zu stellen. Unter dem Eindrucke diescr Gefühle hat sich die Versammlung mit ihren Arbeiten beschäftigt, und erachtet es für eine gebictezische Pflicht, Ew. Durchlaucht zu versichern, daß ste die Vortheile anerfennt, die das Land fortwährend aus dem Systeme der Vervollkommnung zieht, welches in den verschiedenen Zweigen der Administration eingeführt worden is, Jn der That, der Jwmpuls, wel- her den Arbeiten der Verbindungswege unablässig gegeben wurdez das fort- schreitende Wachsthum der Wohlfahrt und der Sicherheit des Landes z die zu Gunsten des Kultus ergriffenen heilsamen Maßregelnz der günstige Zu- staud der Finanzen, und die weise Leitung, die den öffentlichen Interessen selbs um den Preis persönlicher Opfer Ew. Durchlaucht gegeben worden : dies, durchlauchtigster Fürst, sind die glücklichen Resultate, die Jhre väter- liche Administration fortwährend bezeichnen. Der Genuß dieser Wohltha- ten, das beständige Ziel Jhrer Sorgfalt, hat Jhnen, Fürst, den Dank des Volkes erworben, dessen Organ bei Ew. Durchlaucht zu sein die Versamn- lung sich glücklich shäyut.

Die Bersammlung zollt gleichfalls der Jdee Ew. Durchlaucht vollen Beifall, welche in der Entwickclung unserer Justitutionen und in der Ver- wirklichhung der in der gegenwärtigen Session ausgearbeiteten Entwürfe die sichersten Unterpfänder der Wohlfahrt des Landes erblickt, Ja, Fürst, die legislativen Verfügungen, mit denen si die Der ania beschäftigt hat, sind Veisügungen der Ordnung, der Gerechtigkeit und Weisheit, welche fruchtbare Resultate sür das Land verheißen. Der feste Shuy der Geseve verbürgt die Privat - Juteressen und stärkt das Staatsvermögen. Die fFest- begründete Ueberzeugung, daß sie gewissenhaft vollzogen werden, sichert den , Gehorsam, und durch eine glüliche Wirkung, worüber sich die Versamm-

lung mit Ew. Durchlaucht freut, macht der Fortschritt in der Moralität des Volks dic Anwendung ihrer Strenge minder häufig. Judem die Ver- sanimlung solchergestalt einen gerechten Tribut für all das Gute, was dem Lande widerfährt, darbringt, hält sie es für Pflicht, Sie, durlauchtigster Fürst, zu versichern, daß die Deputirten, în ihre Heimat zurückkehrend, eifrig fortfahren werden, zum öffentlihen Wohle beizutragen, indem sie allen ein wohlverdientes Vertrauen in die Handlungen der Negierung, so wie die den Geseßzen schuldige Achtung, einflößen werden, als die geeignetsten Mittel, die Wohlfahrt des Vaterlandes sicher zu stellen,“ (Folgen die Unterschriften.)

Türkei.

s, K'oustantinopel, 3. April, (D. A. Z.) Risa Pascha hat S abermals ein Wagstück vollzogen, ähnlich dem üm September des vo=

Frigen Jahres, wo er die Landwehr des ganzen Reichs nah Konstan- * tinopel kommen licß und der stehenden Armee einverleibte.

Am 27, März wurde ein Ferman publizirt, welcher allen Muselmännern männlichen Geschlechts befahl, sih am folgenden Tage (28. März) ganz in der Frühe in den großen Moscheen der Hauptstadt, St. So-

zielt, die heilsamen Grundsäße, welche die Moralität des Volkes befördern, A phia, Sultan Achmed, Sultan Mohammed, Solimanijeh 2c. zu ver-

# sammeln.

Schon vor Sonnenaufgang strömte das islamitishe Volk, begierig zu wissen, was man mit ihm vorhabe, diesen Sammelpuuk= ten zu, Alle Bazare, Kaffeehäuser, öffentlihe Bäder 2c. wurden ge- \{chlossen, Die sonst belebten Straßen wurden still und öde, nur hier und da sah mau Gruppen von Weibern, die der Rückkehr ihrer Män= ner und Söhne ängstlich entgegen harrten. Kaum war das Volk in den Moscheen, so rückte die Garnison geräuschlos, ohne Tromnmel= schlag und Musik, aus, umzingelte die Moscheeu und stellte sich auf den öffentlichen Pläßen auf. Ju den Moscheen wurde der versam- melten Menge verkündet, daß die Volkszählung vollendet und nun die Aufenthalts = Karten ausgetheilt wiüuden, Jeder wurde beim Namen gerufen. Derjenige, der eine Karte erhielt, wurde entlassen und ihm bedeutet, sich durch das Hauptthor zu entfernen, der zum Soldaten Bezeichnete wurde zu einer Seitenthür hingusgewiesen, wo ihn ein Picket Soldaten in Empfang nahm und ans Meeres - Ufer gelei= tete, Dort warteten alle Schaluppen der Großherrlichen Kriegs- Marine, über hundert an der Zahl. Sie brachten diese Neophiten des Mars auf drei im Bosporus liegende Kriegs - Dampfschiffe, welche, sobald sie ihre Ladung voll hatten, sogleih nach der Insel Chalkfis abfuhren und diese Leute dort unterbrachten, dann wieder zu= rüdckfehrten und eine zweite, dritte und vierte Ladung aufnahmen. Je- ner Theil der Rekruten, welchen die Kaserne auf der Jnsel nicht fassen konnte, wurde auf drei Linienschiffe gebracht, die vor einigen Tagen das Arsenal verlassen und sih in den Bosporus gelegt hatten. Ge- gen 5 Uhr Abends waren auf dicse Weise 20,000 Menschen einge- fangen und gegen 300,000 Aufenthalts -= Karteu ausgetheilt worden. Dies Alles ging ohne einen Schwertstreih, ohne ein Handgemenge, ohne viel Lärmen und Geschrei ganz friedlich in weniger als zwölf Stunden vor sich, Die Garnison hatte nicht einmal scharfe Patro= nen erhalten, und die Artillerie war uicht ausgerückt, sondern nur in den Kasernen konsignirt worden, um im Falle der Noth bereit zu sein.

Noch an demselben Tag erschien ein zweiter großherrlicher Ferman, welcher der Hauptstadt verkündete, daß die Conscription nach dem neuen Reform-Gesebße der Armee im Reiche begonnen habe, daß aber die Pforte von den Gouverneurs der Proviuzen benachrichtigt worden sei, daß sich seit längerer Zeit viele junge Leute aus den V coviagen in die Hauptstadt flüchteten, um der Conscription zu entgehen oder um dort ein müßiges Leben zu führen, wodur ein doppelter Nach- theil entstehe, theils für die Armee, theils für den Ackerbau durch Entziehung der kräftigsten Arme. Es habe deshalb die Pforte den Beschluß gefaßt, diese in der Hauptstadt sih aufhaltenden Fremden der Armee einzuverleiben. Die Truppen-Aushebung habe einzig und allein auf diese Fremden Bezug, ohne im geringsten die ansässigen