1844 / 114 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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nstantinopolitaner zu berühren. Und so war es auch wirklih. Kein Het biefiger Bürger wurde zum Soldaten gemacht.

Am 29. März wurde eine allgemeine Revision der Rekruten ge= halten, bei der si Risa-Pascha allenthalben selbst blicken ließ. Alle Jene, die schon früher in der Armee gedient, oder in ihr Brüder hat= Fen, oder die einzigen Söhne einer Familie waren, wurden entlassen. Ebenso wurden alle Rekruten von Militair-Aerzten untersuht und die Schwächlinge und Krüppel ausgestoßen. Nach dieser Revision ver= blieben noch 15,000 Mann, die sogleih den verschiedenen Regimen-= tern und der Marine zugetheilt wurden. Diese neuen Soldaten sind meist \{öne, fräftige Leute, besser als die früher aus den Provinzen gelieferten, wo die Ortsvorsteher alle auf den Straßen herumlaufen- den Müßiggänger und Arme ohne alle Auswahl zusammenzurassen pflegen, um das geforderte Kontingent zu stellen.

Hier hat sich bis jeßt nicht die geringste Reaction unter den Moslemin gezeigt, ausgenommen, daß Risa- Pascha einmal in den Straßen Konstantinopels von mehreren hundert Weibern umringt und angeschrieen wurde, welche er aber mit der Versicherung beshwichtigte, daß die Regierung keinen konstantinopolitaner Bürger zum Soldaten machen würde. Das islamitishe Volk is im Gegentheil seit jenem Tage viel demüthiger und trägt den Kopf gegen die Europäer und Rajas nicht mehr L hoch wie früher. Man läßt hier, wie gewöhn= lih, die abenteuerlihsten Gerüchte über dieses kühne Unternehmen Risa - Pascha's zirkuliren. Man spriht von der Entdeckung einer weit ausgebreiteten Vershwörung, welche zum Zwecke haben sollte, alle Christen am Osterfeste zu ermorden, die Polizei soll bei eini- gen Beerdigungen statt Leichen Waffen in den Särgen gefunden und Derwische sollen den Vertilgungs- Krieg gegen die Giaurs gepredigt haben, von den Eingefangenen mehrere Hundért in der Nacht erdros- selt und ins Meer geworfen worden sein 2c. , Alles Volfssagen, die jeder sicheren Grundlage entbehren. So viel wir in Erfahrung ge- braht haben und mit Zuverlässigkeit versichern zu dürfen glauben, war der Zweck des Ganzen wirklih kein anderer, als den die Pforte angab, nämlih Soldaten für die Armee zu bekommen, das Entlaufen der jungen Leute aus den Provinzen zu verhüten und gleichzeitig eine strengere Aufsicht über die Einwohner dur Austhcilen von Auf= enthaltsfarten auszuüben, was schon seit anderthalb Monaten vor= bereitet war. Schon damals, als die Volkszählung vorgenommen wurde, machte man in den Registern bei Jedem, der zum Soldaten bestimmt wurde, ein Zeichen. Daß aber dieser im voraus berechnete Schlag so ras, so kurz nah der Ergebung der Pforte in die For= derungen Englauds und Frankreichs vollführt wurde, das mochte aller= dings zum Zwecke gehabt haben, das Volk einzuschüchtern, ihm eine moralische Demonstration der Kraft und Macht des Gouvernements zu machen und bei ihm jeden Gedanken an eine Reaction gegen die Schritte seiner Regierung mit Einem Streiche niederzuschlagen , was, wie man sieht, gelungen is. Risa Pascha hat jedoch hierdurch, wie auch durh das Nachgeben in der religiösen Frage, in den Augen der muselmännischen Nation an seiner früheren Popularität verloren.

Die Volkszählung ergab beinahe 900,000 Einwohner, wozu alle Vorstädte vom Anfange bis zum Ende des Bosporus und Skutari ge= rechnet sind, nämlich 550,000 Muselmäuner, unter denen 120,000 Ge= werbtreibende, 200,000 Griehen und Armenier (in Betreff der crist- lihen und jüdischen Rajas dürften vielleicht später noch einige kleine Be- richtigungen und Detaillirungen nachkommen, welche ih dann mittheilen werde), 100,000 Juden und 40,000 Franken und lateinische Christen.

[286 b]

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Hierzu kommt noch die 30,000 Mann dabei sind die neuen Truppen nicht gerechnet starke Garnison und die 8000 Mann starke Kriegs- Marine. Auch alle Franken haben jeßt von ihren Kanzleien Aufent- halts=-Karten erhalten, wodurch der türkischen Polizei die Ueber- wachung der Taugenichtse sehr erleihtert wird. Durch diese Maß- regel kam man auch vielen Deserteurs aus der Armee, welche sich in der Hauptstadt verborgen hielten, auf die Spur. Auf das Ansuchen der Pforte hat die hellenishe Kanzlei ein Cirkular an ihre Schisfs- Capitaine und sonstigen hiesigen Unterthanen ergehen lassen, in wel- chem sie ihuen auf das strengste verbietet, osmanischen Soldaten oder sonstigen Unterthanen der Pforte ohne Aufenthalts- Karte in ihren Häusern oder Schiffen Unterkommen zu gewähren.

Bekanntmachung.

Jn Gegenwart von Deputirten des Magistrats und der Stadtverord- neten - Versammlung fand am heutigen Tage die Vertheilung von Prämien aus dem Gesinde - Belohnungs - Fonds mit angemessener Feierlichkeit statt, Von den vorhandenen Bewerbern waren 80 Dienstboten, welche sich ent- weder durh außerordentliche Dienstleistung bei besonderen Fällen rühmlich ausgezeihnet oder die längste Dienstzeit bei untadelhafter Führung na- gewiesen hatten, auëgewählt worden.

Judem wir dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß bringen, bemerken wir zugleich für die noch vorhandenen Bewerber, daß auch sie nach der Folge der Dienstjahre oder wegen besonderer ausgezeichneter Dienstleistung zum Empfang der Prämie gelangen werden, wenn sie sich durch fernere treue Dienstführung dieser Auszeichnung würdig erhalten, und bedarf es von ihrer Seite keiner Anregung der eingereichten Gesuche.

Berlin, den 9, April 1844,

Deputation zur Verwaltung des Gesinde-Belohnungs- Fonds,

Eisenbahnen.

Speyer, 15. April, (Sp. Z.) Nachdem in den lebten Wochen so bedeutende Einzeihnungen für die Ludwigshafen-Bexbacher Eisenbahn, und zwar insbesoudere aus dem nördlichen Deutschland, stattgefunden haben, daß das erforderlihe Bau = Kapital nahezu voll ständig gedeckt erscheint, is dem Königl. Ministerial - Rath von Volb der Allerhöchste Auftrag geworden, sich als außerordentliher Com- missair nah unserer Pfalz zu begeben, um einerseits mit den König- lichen Behörden, andererseits mit dem Verwaltungs-Ausschusse die in dieser sür den Kreis so hochwichtigen Angelegenheit schwebenden Ver- handlungen zu rashem Ende und, wie wir hoffen und vertrauen, zum erfreulihen Ziele zu führen,

Genf, 12. April. Die \ardinishe Regierung hat die Unter- handlungen über Anlegung einer Eisenbahn von Chambery nach Genf, welche ihr, \o lange die Rhone von Lyon nah Genf nicht schiffbar gemacht wird, den größten Theil des für die Schweiz bestimmten Transits aus dem mittelländischen Meere zuwenden würde, wieder aufgenommen. Nach dem leßten Entwurfe sollte diese Bahn bis in den Hafen von Evian, Lausanne gegenüber, verlängert werden.

ckerlin-Frankfurter Eisenbahn, : In der VWWoche vom 414. bis 20. April 1844 sind auf der Berlin- Frankfurter Eisenbahn 3760 Perzeonen befördert worden.

Pepe demwewitiamen

1:9 4 U Q [514]

Handels- und Börsen-Uachrichten.

x Königsberg, 16. April, Der Kornmarkt in voriger Woche war wenig belebt, weil die eingegangenen Austräge gegen die Ansprüche der Jnhaber zu uicdrig limítirt waren. Die Winter- lnsammlungen stehen zu hoch cin, und lassen bei den Preisen, welche die Käufer anlegen können, zu empfindlichen Verlust, wozu sich die Häudler noch nicht entschließen kön- nenz obschon die Lage des Getraide-Geschästs im Auslande die verlangten Erwaitungen au mcht zu realisiren verspricht und daher nur die Wahl ¿wischen Verluß oder Fortspekuliren auf unabschbare Zeit bleibt,

Jn Weizen ist kein Umsay bekannt geworden und müssen die Noti- rungen als nominell betrachtet werden, Nah Roggen war mehrseitige Frage und es wunden circa 200 Last gedarrte 418psd. Qualität zu 195 a 198 Fl., und circa 250 Last schwere, frische, preußische Waare zu 192 a 195 Fl. gekauft. Einige Partiechen kleine 103ysd. Gerste fanden a 169 Fl, Käufer, die meisten Jnhaber bestehen aber auf 175 Fl.

Hülsenfrüchte, Hafer und Leinsaat fanden keine Beachtung, Von Klee- und Thimotheesaat is nichts feines am Markt. Spiritus fs und wegen zu hoher Forderungen nichts gemacht. Von diversen Hanfen wurden circa 6000 Stein zu den Notirungen für Berlin gekauft, da es in Niga an passenden Sortimenten fehlt und bei den hohen Play-Spceesen daselbst man sich von hier billiger versorgen und die Waaren gleich empfangen und expediren fann. E

Jn wenigen Tagen is auf freie Schifffahrt zu rechnen und die Ge- traide-Zufuhren aus dem Junern werden ihren Anfang nehmen und nicht unbedeutend sein. Ein namhafter Theil davon, so wie der aus Polen zu erwartenden ansehnlichen Abladungen, is \{chon im Winter auf Lie- ferung fontrahirt worden und hat seine feste Bestimmung, aber das noch disponible Quantum, besonders von Noggen wird noch groß sein und bleibt es im Auslande gedrückt mit den Preiscn, #0 isk nicht zu erwarten, daß sie sich hier halten werden und nur schlechte Aerndte-Aussichten könnten sväter wieder den Muth beleben und dur Speculation die Preise heben, Für die nächste Zukunft is Besserung weniger als das Gegentheil abzusehen,

Seit einigen Tagen sind gegen 80 Schiffe in Pillau eingekommen, wodur Frachten momentan etwas gedrückt sind. Der Bedarf an Schiffen ist jedoch groß, und daher anzunehmen, daß sich die jezigen mäßigen Säpe von 3S,9 Pce. 44S, pr. Quarter Weizen nach der englischen Ostküste, 21 Fl. holl, na Amsterdam und 9 Nthlr, Louisd'or nah Bremen pr, Noggenlast, für diese Saison behauptet werden, _Notirt wird: / Y

Weizen, weißer 390 a 395 Fl, hochbunter 365 a 370 Fl, bunter 340 a 345 Fl., rother 330 a 345 Fl. _ E A

Roggen, 118/120 pf. 195 a 200 Fl, frischer 120 pf. 190 a 4195 Fl.

Gerste, große 110 pf. 209 Fl., kleine 103/104 pf. 170 a 175 Fl.

Erbsen, weiße neue 220 a 225 Fl,, graue 200 a 240 Fl,

98 icken, neue 195 a 200 Fl,, Bohnen 210 a_215 Fl.

Leinsaat, 113/114 pf. 320 a 360 Fl. nach Qual, pr. Last.

Flachs, Drojan., Kron 105 Fl., Oberländ, Kron 9; Fl.

Hanf, Neinlagen 9 a 105 Fl, Schuittlagen 8a 9 l.

Talg, Lichtentalg 127 Fl., Seifentalg 11% Fl, pr. Stein, E

Kleesaat, rothe 35 a 4 Sgr. alte 25 Sgr., weipe 95 a 9% Sg!

Thimotheecsaat, neue 25 a 3 Sgr. R L ;

H á ute, M: 64 a T4 Sgr. E Pfd., Kalbfelle 9 Sgr. pr. Pfd.

Oele, Hanföl 14 Rthlr., Nüböl 105 Nthlr., Leinöl 10 Rihlr.

Spiritus 94 Nthlr. pr. 9600 % tg

M bastene 20 Sgr. pr. 5 Stu, i

C eures Per 3 M 208, Amsterdam 71 T. 1005. Hamburg 9 W., 4421, Berlin 2 M, 992.

: J ú i fauft: 13 L, 127psd Dauzíg, 48. April. An der Börse sind heute verkauft: 13 L, 127psd. inländischer Ne Lui a Cf, (7), 64 L, 122psd, polnischer Roggen a Cf, 185 und 22 L, 109psd, inländische Gerste a Cf. (f) per Last,

“Allgemeiner Anzeiger.

A

einen, dem Präsentanten zurüc{zustellenden Exemplars dieses Verzeichnisses stattfindet.

Bekanntmachungen.

[440] S F T E f

Der unten signalisirte, beim Königl. Land- und Stadt- gericht zu Stettin zulegt angestellt gewesene Justiz-Kom- missarius Carl Otto Bouneß, rechtskräftig wegen Unterschlagung öffentlicher Urkunden und damit verübter Betrügereien, Unterschlagung anvertrauter Gelder und Aktendiebstahls mit Amtsentsezung, Verlust der Natio- nal - Kokarde und 10 jähriger Zuchthausstrafe, #o wie einer Geldstrafe, welcher 5jährige Zuchthausstrafe sub- stituirt is, verurtheilt, is zur Verbüßung dieser Frei- heitsstrafe am 5ten d, M. von hier nah Sonnenburg abgeführt, Er hat Gelegenheit gefunden, mit Zurü- lassung von Mantel und Hut, in Küstrin gestern nach 4 Uhr Nachmittags zu entweichen. Da an der Wieder- erlangung dieses gefährlichen Verbrechers viel gelegen ist, so ergeht an sämmtliche Justiz- und Polizei-Behör- den des Jn- und Auslandes das Ersuchen, den 2c. Bo u- neß, wo er sih betreten läßt, zu verhasten und ge- schlossen und unter sicherer Bedeckung in die Straf- Anstalt zu Sonnenburg einzuliefern,

Für die prompte Erstattung der desfallsigen Kosten werden wir Sorge tragen.

Berlin, den 6, April 1844.

Königl. Kammergerichts - Juquisitoriat.

Signalement.

1) Familien-Name: Bouneß, 2) Vornamet+ Carl Otto, 3) Geburtsort: Berlin, 4) Aufenthaltsort: Stettin, 5) Religion: evangelish, 6) Geburtstag: 45. September 1810, 7) Größe: 5 Fuß 4 Zoll 2 Strich, 8) Haare: blond, Y Stirn: bedeckt, 10) Aug-nbrau- nen: blond, 11) Augen: blau, 12) Nase und 13) Mund: proportionirt, 14) Bart: blond, schwach, 15) Zähne: unvollständig, zeigt sie beim Spreche:, 16) Kinn: spiy, 17) Gesichtsbildung: länglich, sehr mager, 18) Gesichtsfarbe: bleih, 19) Gestalt: shwächlich und hager, 20) Sprache: deutsch und wenig französisch, 21) Besondere Kennzeichen: gewandt, sehr gesprächig, von einshmeichelndem Wesen, sehr kurzsichtig, seine Haltung is nah vorn gebeugt.

[287 b] A u §4 u g.

Auf den Antrag des Justizrathes von Normann hier- selbst, als Testamentserben des zu Damgarten mit Tode R vormaligen Gutsbesißers Ernst Christoph von Meinke auf Prusdorf, werden alle diejenigen, welche aus Erbrecht, oder aus sonstigem Rechtsgrunde an die Verlassenschaft des oben genannten Verstorbenen An- sprüche und Forderungen machen zu können glauben, zu deren Anmeldung und Verification in einem der folgenden Termine, als: y anan 1, und 22. April und 10. Mai d. Js.,

mie 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht, bei Ver-

dne der am 4, Juni cr. zu erkennenden Präklusion,

hen lean i pes Stralsundischen e

en Ladungen, hie k Datum Greifswald, den 9, Ie E ige Des

Königl. preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen (L. S.) v, Möller, Deedan: ;

g

Mit Verweisung auf die den Stralsundischen Zei- tungen in extenso inserirten Proklamen vom heutigen Tage werden alle diejenigen, welche an die Verlassen- chaft des verstorbenen Gutsbesißers Carl von Vahl in specie an das dazu gehörende im Greifswalder Kreise und Wusterhuser Kirchspiel belegene Gut Gahlkow nebst Junventario, Saaten und Aer - Arbeiten rechts- begründete Forderungen und Ansprüche machen zu kön- nen glauben, zu deren Anmeldung und Verification in einem der folgenden Termine, als: am 2, oder 22, April oder am 10. Mai d. J. Morgens 10 Uhr, vor dem Königl, Hofgericht, bei Ber- meidung der am 4, Juni cr. zu erfennenden Prätlu- sion, hiermit aufgefordert.

Datum Greifswald, den 9, März 1844, | Königl. preuß, Hofgericht von Pommern und Rügen,

(L, S.) (gez.) v, Klo t,

[516] Avertissement.

Für das Kirchen-Aerarium zu Schönborn stehen auf dem zu Gruhno sub No. 14. belegenen, im Hypothe- fenbuche von Gruhno No. 14. pag. 157, verzeichneten Gartengute des Johann Carl Wienert aus der gericht- lihen Obligation des Besigers, à. d. Justizamt Do- brilugk den 12, September 1823, laut Hypothekenscheins vom 10. Jini 1833, 50 Thlr. Cour. zu 5 pro Cent verzinsbar, Rubr. Ul. No. 3,, hypothekarish einge- tragen,

Die Schuld selbst is noch existent, das ausgefertigte Dokument aber verloren gegangen, und cs werden da- her auf den Antrag des Kirchen-Borstandes zu Schön- born alle diejenigen, welche als Eigenthümer, Cessiona- rien, Pfand - oder sonstige Briefs - Jnhaber an die ge- dachten 50 Thlr. oder das darüber ausgestellte Jnstru- ment Ansprüche zu haben vermeinen, hierdurch aufge- fordert, si in dem zur Anmeldung der Ausprüche

am 20, Juli ce., Vormittags 11 Uhr, auf dem hiesigen Land - und Stadtgericht anstehenden Termine einzufinden und ihre Rechte an das ob:n- gedachte Kapital der 50 Thlr, und das verloren gegan- gene Dokument geltend zu machen, weil außerdem das leßtere amortisirt und für den Gläubiger von neuem ausgefertigt werden wird.

Dobrilugk, den 6. April 1844,

Königl, Land - und Stadtgericht.

———--—_———

[65] Ediktal-Citation.

Der Tischlergeselle Gottfried Benjamin Noegel, wel- cher sich vor zwanzig Jahren aus Labiau entfernt und von seinem Leben und Aufenthalt keine Nachricht ge- geben hat, so wie die von ihm etwa zurüfgelassenen unbekannten Ecben und Erbnehmer werden hiermit an- gewiesen, sih spätestens im Termin

den 22, November 1844, Vormittags 10 Uhr, auf dem hiesigen Schlosse vor dem Deputirten, Herrn Ober - Landesgerichts - Assessor Teich- mann, zu melden und der weiteren Anweisung gewärtig zu sein, Beim Ausbleiben des Provokaten wird der- selbe für todt erflärt und sein nahgelassenes Vermögen den sich legitimirenden Erben ausgeantwortet werden,

Tilsit, den 40, Januar 1844.

Königl. preuß, Land- und Stadtgericht,

Da die nachverzeichneten, am 1, April 1842 fällig gewesenen Ziusabschuitte der Schuldbriefe aus der ge- schlossenen Anleihe der Herzogl. Kammer allhier;

T O No 0076

Litt. D. No. 229, 447, 467. 481, 494,

Ltt, No 440 02. 2004 bis zum 1. April d. J. bei der Herzogl. Kammer-Haupt- kasse zur Zahlung nicht präsentirt worden sind, so wer- den dicselben in Gemäßheit des Artikels 11, der sub No. 170. der Geseß «Sammlung für das Herzogthum Gotha publizirten landesherrlihen Verordnung vom 11, August 1837 hiermit für erloschen erklärt,

Gotha, den 17. April 1844. Herzogl, Sächsische Kammer,

[417 b] Ober - Schlesische Eisenbahn. 722 D D DEYIY Die Herren Actionaire E S der Ober-Schlesischen Ei- fenbahn-Gesellschast la- den wir hiedurch zu der

i am 20. Mai Aug C, Nachmit- tags 3 Uhr,

in dem hiesigen Börsenlokale stattfindenden dies- jährigen ordentlihen General- Versamm- lung ergebenst ein. i

Außer den im §. 24, des Gesellschafts-Statuts be- zeichneten Gegenständen werden zur besonderen Bera- thung und Beschlußnahme gebracht werdent

1) die Ausdehnung des Unternehmens auf eine von der festgeseßten Bahnlinie nah der Gränze des Freistaates Krakau zu führende Zweigbahn, welche zur Herstellung der Verbindung mit der Krakau- Ober-Schlesishen Eisenbahn bestimmt ist ;

9) die vorläufize Aussezung des Baues der Ober- Schlesischen Eisenbahn von dem Punkte ab, wo die Zweigbahn (ad 1.) nah der Gränze des Frei- staats Krakau geführt wird, bis zur österreichischen Landesgränze ; die Errichtung eines Doppelgeleises zwischen den Städten Oppeln und Koselz die Entnehmung der zu der Zweigbahn (ad 1.) und zur Legung des Dopypelgeleises (ad 3.) er- forderlichen Kosten aus dem Anlage - Kapital zur Ausführung der Bahn vou Oppeln bis zur öster- reihischen Gränze.

Zugleich soll der diese Beschlüsse betreffende Nachtrag zum Gesellschafts-Statute berathen und vollzogen werden, Jn Gemäßheit des §. 29, des Statuts hat jeder der

Herren Actionaire, welcher der General - Versammlung

beiwohnen will, spätestens bis zum 18. Mai c. incl. seine Actien Iu Uni Bireau der Gesellschaft zu produ-

ziren, oder sons auf genügende Weise die am dritten Orte erfolgte eri nachzuweisen, und gleichzei- tig ein von ihm unterschriebenes Verzeichniß der Num- mern seiner Actien in einem doppelten Exemplare zu übergeben, indem der Einlaß nur gegen Vorzeigung des

Breslau, den 12. April 1844, A Der Verwaltungs - Rath der Ober - Schlesischen Eisen- bahn - Gesellschaft,

5; f [aan + chlesische Zweigbahn. y Mit Bezug auf unsere J Bekanntmachung vom 27. vorigen Monats machen wir die Herren Actio- naire unserer Gesellschast darauf ausmerksam, daß M die zweite Einzah- lung von 6A ; 10 pro Cent Sei am (f die gezeichneten Ac- tien spätestens bis zum 30. April c. an unsere Haupt- Kasse hierselbst, bei Vermeidung der in jener Bekannt- machung angedeuteten Folgen der Nichteinzahlung, ge- leistet werden muß. Glogau, den 18. April 1844, Die Direction der Nieder-Schlesischen Zweigbahn. Dr. Bail.

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[419 b]

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M L M b

Preußische Zeitung.

Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses Blatt an, sür Berlin die Expedition der Áug. Preuss. ; Zeitung: Friedrihsstrasse Ur. 72.

Me 114.

Inh alk

Amtktlicher Theil.

Fnuland. Berlin, Erklärung der philosophischen Fakultät hiesiger Uni- versität in der Sache des Dr. Nauwerck, Königsberg. Milde Stiftungen. Magdeburg, Evangelischer Central - Verein der Pro- vinz Sachsen. Bromberg. Bevölkerung. Münster. Versamm- lungen des westphälischen Schulmänner-Vereins,

Deutsche Bundesstaaten. Sachsen, Schreiben aus Dresden. (Staatsschulden - Tilgung ; Ablösung der gutsherrlihen Gerechtsame mit telst der Landrenten-Bank.) Württemberg. Stuttgart. Verfah ren bei Wahrnehmung falsher Münzen, Baden. Karlsruhe, Nede des Ministers von Dusch in der Abgeordneten - Kammer.

E „MonarGie. Wien. Erkrankung des Erzherzogs Franz. 9 urg: Königliche Resolution, die Beschleunigung der Reli rad-Aibele E Ne Resolution, die Beschleunigung der

Frankreich. E airs8-Kammer. Debatte über die Verhältnisse zwischen Staat und Kirche. Genehmigung der geheimen Fonds, Paris, Neise des Prinzen von Joinville, Oppositions - Beschluß. Neue bischöfliche Denkschriften, Algierishe Nachrichten, Vermischtes, Stiese aus Paris, (Fammer- Arbeiten ; Jagdgeseß ; die bevorstehende E Die Post - Dampfschifffahrt zwischen England

Großbritanien und Jrland. London. Preis-Erhöhung des Eisens. Schreiben aus London, (Die englischen RNechts-Beamten der Krone.)

Nee nes Feten aus dem Haag, (Das gerichtliche Verfah- ren gegen die limburger Separatisten ; Halen; Proclamati Í

ck Gouverneurs von M Ad O R M LAREO: ges panien, Schreiben aus Paris. (Das neue Preßgesetzz y „Ministeriums; Stellung ves Katlifeic) L Bs

Griechenland. Schreiben aus München. (Stimmungen und Aus-

sichten in Folge der Vollendung des Verfassungswerkes.)

Texas. Schreiben aus Paris, (Erhöhung der Tonnengelder ; Diffe- renzen zwischen Frankreih und Mexiko.) L

Eisenbahnen. Berlin, Sizung des Vereins für Eisenbahnkunde

Hanudels- und Börseu-Nachrichten. Berlin, Leipzig und Paris Börse. Magdeburg, Marktbericht. i : ,

Beilage,

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der Köuig haben Allergnädigst geruht :

Allerhöchstihren außerordentlichen Gesandten und bevollmähtig- ten Minister am Königl. französishen Hofe, Grafen von Arnim, und Allerhöchstihren bevollmächtigten Minister bei der deutschen Bun- des - Versammlung zu Frankfurt a. M., Grafen von Dönhoff, zu Wirklihen Geheimen Räthen mit dem Prädikate „Excellenz‘“/; und

Den inmittelst zum Regierungs-Assessor ernannten bisherigen Re= gierungs-Referendarius Jlling zum Landrath des Kreises Mogilno, im Regierungs-Bezirk Bromberg zu ernennen.

Abgereist: Der General - Major und Remonte - Juspecteur, Stein von Kaminski, nah Pommern.

Uichtamtlicher Theil. Jnland.

Berlin, 23. April. Jn Betreff der Angelegenheit des Privat- Docenten Dr, Nauwerck isst uns von der philosophischen Fakultät der hiesigen Friedrih=Wilhelms-Universität Folgendes zugeschickt worden:

E lag p Ul de

In der Angelegenheit des bisherigen Privat-Doceuten Dr, Nau- werck is die unterzeichnete philosophische Fakultät in den Zeitungen Gegenstand mannigfaltiger erdihteten oder entstellenden Erzählungen geworden, und erklärt daher zur Berichtigung Folgendes :

Dr. Nauwerck war bei ihr für das Arabische und die Geschichte der Philosophie habilitirt, und sie hat daher die ihm nah §, 43 ihrer Statuten zustehende und von ihm im lebten Winter-Semester benußte Befugniß, über Geschichte der philosophischen Staatswissenschaft zu lesen, anerkannt und vertreten. ,

Da indessen Jnhalt und Weise seiner Vorträge nah mehreren Seiten Anstoß gaben, so erinnerte sie ihn unter dem 8. Dezember pr. dur ihren Dekan, das ihm bei der Habilitation zugestandene Gebiet nicht zu verlassen und die Gränzen wissenschaftlicher Erörterungen ein- zuhalten, und empfing von ihm diese Zusage.

Um dieselbe Zeit war ihr befohlen, über die Verträglichkeit eini= ger seiner früheren Schriften mit seiner Stellung eines Privat =Do-= centen an einer preußischen Universität ihr Urtheil abzugeben. Nach genauer Prüfung glaubte sie für den Ton und die Darstellung der= selben das Recht polemischer Flugschriften, und für die politischen An= sichten, wenn sie si{ch auf dem wissenschastlihen Boden hielten, die Freiheit der Lehre ansprehen*zu dürfen, und unter der Voraussebung, daß er sich seinem Versprehen gemäß auf dem ihm zugewiesenen Ge= biéte innerhalb der wissenschaftlihen Erörterung halte, fand sie keinen Grund, ihrerseits gegen ihn einzuschreiten. Auf den ausführlichen Be- richt dieses Jnhalts vom 4. Januar d. J. stand die hohe Behörde davon ab, die aufgeworfene Frage weiter zu verfolgen, und gab es dadurch stillschweigend in die Hand des Pr. Nauwerck, bei wissen- \chaftliher Haltung seine Vorlesungen ungehindert fortzuseben. g

Indessen erschien bald darauf der von ihm zur Eröffnung der Vorlesungen gehaltene Vortrag über die Theilnahme am Staat, der Q R NE Belehrung und mehrere bedenklihe Stellen enthielt.

Die Uebertragung eines Rechts, wie das der öffentlichen wissen=- \chaftlichen Lehre, i} zugleih eine Sache des Vertrauens, und sie muß es um so mehr sein, da sih in den Vorlesungen der Universität we= der die Richtung des Ganzen noch einzelne Aeußerungen genügend überwachen lassen, und jede nöthig werdende Ueberwachung s{chon wie ein sittlihes Mißverhältniß erscheint, Die philosophische Fakultät hat dem Dr. Nauwerck dies Vertrauen voll und ganz bewiesen,

Wenn jedoch in seinen Vorlesungen, namentlih in den lebten,

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Berlin, Mittwoch den N April

solcher Vorlesungen nicht haben vertreten können. Berlin, den 22. April 1844. Dekan und Professoren der philosophischen Fakultät hiesiger Königl, Friedrich = Wilhelmê= Universität. j : Jm Namen und Auftrage derselben der zeitige Dekan Dieterici.

1843 sind in allen vier Regierungs = Bezirken der Provinz Preußen 39,308 Rthlr, 16 Sgr. für Kirchen, Schulen und milde Anstalten geschenkt oder legirt worden. Die größte Summe fällt in diesem Jahre auf den Regierungs = Bezirk Marienwerder mit 29,559 Rthlr., worunter 20,000 Rthlr. von Anton von Osten zu Gnesen zur Gründung einer Waisen-Anstalt in Jastrow und 9266 Rthlr. 20 Sgr. von dem zu Thorn verstorbenen Kaufmann Friedrich Langwald für eine Stif- tung der evangelischen Prediger=Wittwen in Thorn (5866 Rthlr. 20 Sgr.), für das Neustädtishe Bürger-Hospital (3000 Rthlr.) und für das Armen=- und Arbeitshaus in Thorn (400 Rthlr.) bestimmt sind, Der Rest, 292 Rthlr. 10 Sgr., is} an 4 katholische Kirchen verge= ben, Auf den Regierungs-Bezirk Königsberg treffen 8204 Rthlr. 16 Sgr., und zwar 1635 Rthlr. für evangelische Kirhen und Schu- len, 4536 Rthlr, 6 Sgr. für katholische Kirchen, 1683 Rthlr. 10 Sgr. für Armen - Anstalten, ohne Unterschied der Konfession, und 390 Rthlr. für die beiden Hospitäler und den Jungfern = Konvent zu Wormditt, Darunter haben die größten Summen der ehe- malige Feldjäger Fischer in Rössel 2500 Rthlr. (für die evangeli=

he Schule 1000 Rthlr. und 1500 Rthlr. für die Armen in Rössel), der Erzyriester Siegmunsfki in Wormditt 1783 Rthlr, 10 Sgr. für verschiedene Kirchen und die oben genaunten Anstalten im Ermlande, und der Pfarrer Jus in Wuslak, im Kreise Heilsberg, 1200 Rthlr. (zu 300 Rthlr, an 4 benachbarte Kirchen) hinterlassen. Auf den Regierungs = Bezirk Gumbinnen treffen 1045 Rthlr., und zwar 630 Rihlr. Vermächtniß des Pfarrers Rostock in Benkheim für die dor= tige Kirche und Pfarrer =Wittwen, und 415 Rthlr, von 2 Gebern zum Besten der katholischen Kirche in Drangowski. Endlich sind im Regierungs-Bezirk Danzig von 4 Testatoren 500 Rthlr. zum Besten dreter fatholisher Kirchen hinterlassen.

Magdeburg, 20. April. (M. Z.) Am 17, April c. ver= sammelte sich zu Gnadau wieder der Central=-Verein der Provinz Sachsen, dessen Mitglieder sich in derselben bedeutenden Anzahl, wie früher, eingefunden hatten. Um 9 Uhr eröffnete der derzeitige Vor= steher des Vereins, Herr Pastor Dr. Harnisch, die Versammlung mit einer einfachen, kräftigen, liebewarmen Ansprache ; und nachdem der- selbe die den Verein betreffenden geschäftlihen Notizen mitgetheilt, trug der Pastor Kunze aus Eisleben einen, dur tief eindringende Sachkenntniß und ausgezeichnete Klarheit allgemein ansprechenden Aufsaß über eine Gesangbuhs-Reform vor, Der darauf folgende Vortrag des Herrn Professors Schmieder aus Wittenberg über das didaktishe und liturgishe Element des evangelischeu Got- tesdienstes erregte durch die Neuheit seiner Jdeen die ge- spannteste Theilnahme der Versammlung und forderte zu man- hem lebhaften Widerspruche auf. Darauf brachte Herr Pastor Schiele aus Neuhaldensleben in warmer Sprache die Sache der Enthaltsam- keits - Vereine zur Diskussion und bewirkte, daß mehrere Mitglieder des Vereins zu einer gemeinsamen Wirksamkeit in dieser, für Volks- wohl so wichtigen Angelegenheit zusammentraten. Die Verhandlungen über den Vortrag des Herrn Kandidaten Walther aus Olveustedt über eine zweckmäßige Vorbereitung der Kandidaten für das Predigt- amt mußten ausgeseßt werden, weil die wenige noch übrige Zeit vom Herrn Pastor Fliedner aus Kaiserswerth zu einer begeisterten Ausprache für das Interesse seiner Diakonissen - Anstalten benußt wurde. Ohne eine lebhafte innere Anregung haben wohl nur Wenige die Ver- sammlung verlassen.

Bromberg, 19. April, (Amtsbl.) Nachdem nunmehr die Zusammenstellung der statistischen Tabelle pro 1843 vom hiesigen De- partement abgeschlossen worden ist, ergiebt dieselbe eine Gesammt- Volkszahl von 430,973 Einwohnern, worunter 215,164 männlichen und 215,809 weiblichen Geschlechts vorhanden sind. Jm Jahre 1840 betrug die Volkszahl 407,055; im Jahre 1843 430,973, #o daß ein Zuwachs von 23,918 Seelen in den lebßtverflossenen 3 Jahren statt= gehabt hat, Nach den verschiedenen Glaubensbekenntnissen befinden sih unter jenen 430,973 Seelen: 1) evangelishe Christen 163,128; 2) römish=katholishe Christen 243,045; 3) griehisch-kathol. Christen 11; 4) Mennoniten 1; 5) Juden 24,788,

Müúünster, 14. April. (W. M) Schon seit sechs Jahren haben die zu Münster wohnenden zahlreichen Mitglieder des rheinisch- westphälischen Schulmänner-Vereins regelmäßig in den Oster-Ferien wissenschaftlihe Versammlungen gehalten, indem zu ihnen manche auswärtige Mitglieder sih hinzugesellten, die durch verschiedene Ver- hältnisse gewöhnlich zu jener Zeit in die Provinzial-Hauptstadt ge- führt werden, So fanden auch in diesem Jahre, am 11ten und 12. April, solhe Versammlungen statt,

Auslaüud.

Deutsche Bundesstaaten.

Sachsen. XX Dresden, 18. April, Der ständi us- {uß zu Verwaltung der Staatsschulden-Kasse hat gea lui ivi die halbjährlichen Ziehunggslisten der für den Termin Michaelis d. J. zur Zahlung ausgesebten Kapitalien ausgegeben, Nach Jnhalt dersel- ben und der son früher erfolgten Bekanntmachungen werden in vor-

gedachtem Termine abgezahlt :

dur Klatshen und Scharren Unorduungen vorfielen, wenn, wie ver- | nommen wird, Studirende, , theils solche, welche für, theils solche, | welche wider das Vorgetragene aufgeregt waren, neue und größere | Störungen verabredet hatten: so gestattet dies, abgesehen von dem | Znhalt der Vorträge, feinen günstigen Schluß auf die ganze Haltung | und die wissenschaftliche Ruhe der Betrachtung, und die philosophische | Gakultät würde unter diesen Umständen auch ihrerseits die Fortseßung |

Königsberg, 18. April. (K. A. Z.) Jm Laufe des Jahres |

1844.

371,650 Rthlr, voller Betrag des Restes der ehemaligen zu 2 pCt. verzinslihen Kammer=-Kreditkasseuscheinez landschaftlihe Obligationen } j vom Jahre 1830 zu 3 pCt, verzinslich; und 20.000 » Staaksschulden-Kassenscheine) 30,000 » Landrentenbriefe, zu 3!; pCt. verzinslich ; 484,900 Rthlr. zusammen.

Diese verstärkte halbjährlihe Tilgung der Staatsschulden, und

63290 »

| namentlich die Abzahlung der 2proc. Kammerschuld, kann den Jnha- | bern solcher Papiere nur erwünscht sein, da jeßt Jeder sein Kapital | in den besser rentirenden Actien anzulegen sucht. So gereicht die Til=

gung eben sowohl zum Nuten der Staats-Gläubiger, als zu dem des

| Staats selbst, welcher von halbem zu halbem Jahre seine Zinsenlast

vermindert und den finanziellen Zustand verbessert.

Die neuerlich zur Entschädigung des früherhin steuerfreien Grund= Eigenthums freirten 4 Millionen Rthlr. Staatsschulden - Kassenscheine haben, obschon sie der Summe der sächsishen Staatsschulden zuwach= sen, auf den finanziellen Zustand selbst keinen nachtheiligen Einfluß, weil dieser neuen Schuld der Kapitalwerth der dadurch vermehrten Grundsteuer als ein Aftivum gegenübersteht. Hat sona die Regie= rung den Zweck einer Ce Besteuerung allen Grund-Eigen= thums blos durch den Aufwand auf die Vermessung und Bonitirung, übrigens aber ohne Nachtheil für den Staatshaushalt vollführt und vollständig erreiht : so verdient niht weniger ín volkswirthschaftliher Hinsicht als ein Vortheil anerkannt zu werden, daß durch die gegen Entschädigung erfolgte Besteuerung des vorhin steuerfreien Grund= Eigenthums ein Theil des immobilen Volksvermögens entfesselt und in ein mobiles Eigenthum verwandelt ward. Das neubesteuerte Grund - Eigenthum ist in seinem Taushwerthe weniger werth, als vorhin, eben weil nunmehr die alljährlihe Steuer darauf haftet; die Besißer sind aber mit einer gleihen Summe entschädigt, also nicht ärmer als zuvorz frei können sie jeßt über jene 4 Millionen Rthlr. Entschädigung, welche ihrem mobilen Vermögen zugewachsen sind, disponiren, was sie früher, als ihr Grundbesiß noch eben so viel mehr werth war, weniger vermochten,

“Einen ganz ähnlichen Erfolg hat in Sachsen auch die Ablösung guts- und 1ehnsherrlicher Gerechtsame mit Hülfe der Landrentenbank. Durch die Ablösung oder den Wegfall von dergleichen Gefällen, Ser= vituten, Diensten und anderen Leistungen werden die Dominien um den Kapitalwerth ersterer entwerthet, die Besißer aber dadurch nicht ärmer, weil sie dur verkäuflihe, au porteur gestellte Landrentenbriefe Entschädigung erhalten. Folglich hat sih auch hierdur ein Theil des sächsischen immobilen Grund-Vermögens bis jeßt 8—9 Millionen Rthlr. in ein mobiles Kapital verwandelt. Für dieses kleine Land sind 12 13 Millionen Rthlr. Zuwachs des mobilen Kapital - Ver=- mögens kein geringer Gegenstand, und es is gewiß nicht ohne Grund, wenn wir hierin eine der Ursachen zu erblicken glauben, aus welchen sih die heutige starke Konkurrenz der Kapitalisten erklären läßt.

Obschon die Landrenten-Bank ein Staats=-Justitut ist, unter der oberen Leitung des Finanz-Ministeriums steht und von einer König- lichen Behörde verwaltet wird: so is die Landrentenbrief-Schuld doch feine eigentliche Staatsschuld, denn sie lastet niht auf dem Staats= gute, sondern, und zwar mit dem vollen Realrechte, auf dem Privat= Grund =- Eigenthum der früheren Verpflichteten, Es wird darum die Schuld auch nicht von den Staats =- Einkünften, sondern von einem Theile der Renten abgezahlt, zu deren Entrichtung sich jene Verpflich= teten verbindlih gemacht habenz diese Renten sind vom Staatshaus= halte ganz ausgeschieden und der Landrenten - Bank unverkürzt über= wiesen, daher auch in das Budget uicht aufgenommen.

Württemberg. Stuttgart, 19. April. (S. M.) Di Ministerien des Junern und der Finanzen A folkende Verfügung betreffend das Verhalten der Kassen - Beamten bei Wahruehmung falscher Münzen erlassen: „Um dem Umlauf falsher Münzen und den hierdurch entstehenden Täuschungen im Verkehr so viel mögli vor= zubeugen, werden hiermit alle mit einer Kassenführung beauftragten öffentlichen Diener der Departements des Junern und der Finanzen den bestehenden Geseßen gemäß angewiesen, falsche Münzen, die ihnen zur Zahlung. angeboten werden, an den Zahlenden nicht anders als nahdem ihnen ein Zeichen ihrer Nichtswürdigkeit, z. B, mittelst starker Durhlöcherung oder dur Einschnitte, beigebracht und so je= dem ferneren Mißbrauche begegnet sein wird, zurückzugeben; in Fällen aber, in welchen nach Beschaffenheit der Umstände und der Person des Zahlenden der Verdacht der Begehung eines Münz-Verbrechens (Artikel 206—210 des Strafgeseßbuchs) entsteht, dem zuständigen Bezirksgerichte unter Anschluß der eingenommenen falschen Münze Mittheilung zu machen. Die Beobachtung dieser Weisung haben die betreffenden vorgeseßten Stellen zu überwahen und vorkommende Unterlassungen mit Ordnungsstrafen zu ahnden.““

Baden. Karlsruhe, 17. April. Die Karlsruher Zei= tung bringt heute in ihrem den Landtags - Verhandlungen gewidme= ten Beiblatte eine ausführlichere Darstellung der Erörterungen, zu denen vorgestern der Bericht über die Voranschläge für das Ministe= c Medi Cor Dein gab. Wir entlehnen daraus fol= gende vollständigere Auffassung der Rede des Staats-Mini g inisters Herrn

„Es giebt keine Zeit und keinen menschlichen Zustand, worü sich nicht in Klagen ergießen kann, sobald ma Diamale, ves A dene’ Gute zu würdigen und sich desselben zu sreuen. Es giebt keine Hand- lung, besonders keine politische, die nit, von einem einseitigen, beschränf=- teren Standpunkte aus ohne genaue Kenntniß und Uebersicht aller Verhält- nisse beurtheilt, mannigfaltigem Tadel unterliegt. Die ewige Unzufriedenheit des Menschen isst die größte Feindin seines Glücks. Sie läßt ihn gering- schägen, was er besißt, und das Glück in demjenigen suchen, was ihm fern liegt. Diese Wahrheit hat sih mir durch die Reden, die ih vernommen ret lebhaft vergegenwärtigt. Uebrigens wird Niemand in diesem Saale sein, der erwartete, daß ih auf die vielen vorgebrahten Bedenken und Ausstellungen ausführlih oder auh nur kurz antworte. Wäre hier au der Ort dazu, solche Gegenstände zu verhandeln, so würden uns doch alle Materialien hierzu fehlen, um auch nur annähernd eine wohlbegründete An- sicht uns zu bilden. Wenn die Mitglieder bedacht hätten, wie viele streitende Ansichten und Juteressen, wie viele fest geregelte Verhältnisse in der Welt bestehen, wie viele Konflikte geistiger und vhosisher Kräfte bei der Lösung jeder einzelnen politischen Frage zusammenwüken, so würden sie wohl in